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Dresdner Nachrichten : 13.12.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187012132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-12
- Tag 1870-12-13
-
Monat
1870-12
-
Jahr
1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.12.1870
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selbst und unangefochten über die Marne zurück. Es fragt sich «un, (die Bestätigung der ganzen Nachricht vorausgesetzt' ob Hie Franzosen sich btos diese» Stadttheil» bemächtigten, dessen Besitz den Unsrigen nicht besonders ,verthvoll, vielmehr gefähr det erscheint und ob sie von neuern in der Richtung nach Süd osten einen Durchbruch versuchen Niemand kann darüber eine Bermuthung äußern, voraussichtlich aber n>erden sich in den nächsten Lagen die wilden versuche Lrochu» und Ducrotö, auszubrechen, wiederholen. In einem Ehrengerichte, dem Trochu selbst präsidirte, wurde vor kurzem die Frage untersucht, ob Ducrot sein Ehrenwort gebrochen habe. Derselbe führte an, er habe sich bei Sedan geweigert, die Kapitulation zu unter zeichnen und nur sein Ehrenwort gegeben, sich in Pont n Mousson als Kriegsgefangener zu melden Da» habe er gelhan, man habe ihm aber gesagt, er solle erst mit einem nächsten Zuge nach Deutschland geschasst werden. Die Zwischenzeit hat er nun zur Flucht benutzt. Der Ehrenralh sprach sich gegen - Stimmen, welche sich de; Abstimmung enthielten, dahin aus, das; ein solches sich Ranzioniren nicht» Ehrenrührige» habe. Gras Moltke hat nicht, wie Lrochu amtlich meldet, Pari» zur Uebergabe aufge fordert, sondern nur durch einen Parlamentär Lrochu gebeten, einen Offizier zu entsenden, der sich von dem Zustande der Loirearmee und der Unmöglichleit derselben, Pari» zu entsetzen, selbst überzeugen solle. Lrochu hat dies; aber abgelehnt und geantwortet, er habe selbstständig zu handeln. Gras Moltke scheint demnach der Loirearmee nicht die Bedeutung mehr bei legen zu wollen, welche die heftigen Gefechte, die sie täglich liefert, auf da» fernstehende Publikum machen. Moltke muß da» besser wissen. Eine 'Aufforderung zur Uebergabe wurde man als den unmittelbaren Vorläufer de» 'Bombardement» aus Massen haben. Die fortgesetzten Schlachten der Loirearmec sprech.'n sowohl für ihre Feldtüchtigkeit als ihren ungebeugten Trotz. Zwar sind die Franzosen nach den amtlichen deutschen Berichten in fortwährendem Nachlheil, sie verlieren Terrain, Geschütze und Mannschaften, trotzdem ermüden sie nicht. Am Sonnabend, der den von ununterbrcchenem Siegeslauf erinat teten Deutschen als Ruhetag bestimmt war, griffen sie sie jedoch ohne Erfolg wieder an Bei allen diesen Gefechten Han Veit es sich nicht blo» um. einzelne Schlachten, sondern um die Eröffnung eine» neuen Alte» in dem blutigen Briegsdrama, in welchem ein neuer FeldzugSplan entworfen und emgehalten werden muß. Die Loirearmee wehrt sich nicht blo» so ver zweifelt, um der Regierung in Lours Zeit zu schassen, ihren Sitz in aller Ruhe nach Bordeaur zu verlegen, die Aktenstücke, die Bureaux und sonstiges Material dahin überzusiedeln und die riesigen Vorräthe an Lebensmitteln, die nach Paris geschafft werden sollten, in Sicherheit zu bringen, senden; sie ergreift auch die Offensive. Die widersprechenden Siegesdepeschen, welche die Franzosen und die Deutschen über die Gefechte an; ff. und ff. Deeember veröffentlichen, erklären sich jetzt einfach dadurch, daß die Deutschen aus ihren; linken Flügel siegreich waren und sich nach und nach Meung's und Beaugencp's und damit der Loireübergänge bemächtigten, während die Franzosen auf ihren; linken nördlichen Flügel, am Walde von Maresanoir, Stand hielten. Die tzoirearmee ist also von der Loire abgedrängt worden, versuchte aber mit aller Macht von; Norden her vor zubrechen und die Deutschen gegen die Loire zu werfen. Dieser Plan ist auch am 10. geschwirrt. Die Franzosen haben also eine Aronlvcränderung vorgenommen. Ihre Spitze steht nicht mehr mit de»; Gesicht nach Osten, sondern nach Süden. Aus dem großen Hauptquartier hat Graf Moltke den Generalleutnant v Stosch zum Generalstabe des Großherzogs von Mecklenburg gesendet, um dorr zu bleiben und die Operationen zu leiten, da man in Versailles über die Kreuz und Okue;Märsche, welche der Mecklenburger seine Armee machen ließ, nicht sonderlich er baut zu sein scheint Versailles, kl. Deeember. Osneiell. Abtheilungen des IX. Armeecorps trafen am ff. d. bei Montlivaulr ;n der Nähe von Blois auf eure feindliche Division, deren Angriff entschieden abgeschlagen wurde. Der linke Flügel des Eorps warf den Feind aus Ehambord, wobei ein hessisches Bataillon 0 Geschütze erbeutete. Das III. Arineecorps verfolgte am ff. d den be; Nevou geworfenen Feind bis über Briare hinaus, v. Podbielski Schwerin, II. Deeember. Ein Lelegramm de» Groß Herzogs an die Frau Großherzogin aus Meung vom l»> Abends llM Uhr meldet: Heute Morgen lurrer heftiger Vor stoß des Feindes gegen die LL Division, dann langsame Ka nonave, Nachmittags Demonstrationen de» Feinves mit großen Massen gegen meinen rechten Flügel, durch meine Artillerie rrnd Cavallerie zurückgewiesen. Lelegraphische an das bairische Kriegsministerium gelangte Berichte bezüglich de» Antheils des bairischen I. Armeeeorp», v. d. Dann, in den weiteren Ge fechten südwestlich von Orleans besag-,»;: Au; 7. Tee. 'Aach mittags Gefecht bei le Bardon. im Verein mit der 17. preu ßischen Division. Am 8. Dee. Schlacht bei Eravanl und Beau gencu. Im harten .stampfe gegen bedeutend überlegene Kräfte schlug das Eorvs im Vereine mit der 17. und LL Division die Angriffe de» Feindes unter wesentlichem Lerraingewinn zu rück. Am ff. Dee. erneuerter feindlicher stampf und glanzende Zurückwersung desselben im Vereine mit beiden genannten 'Divisionen Am 10. Der. rückte da» Eorp» zur Veseyung in Orleans ein. Der König ließ an den Evmmanbirenden des erste;; bairischen Armeecorps nachstehendes Telegramm er gehen: General v. v. Lann, Beaugenev: Aus den Telegrammen de» Großherzog» von 'Mecklenburg habe ich mit hoher Genug Ihuung von der glanzenden Betheilignng meines ersten Armee Corps an den jüngsten Sieger; über d;e Loire Armee stenntniß erhalte;;. Den heldenmüthigcn Tragen; des bairischen Waffen- rühme» meme Bewunderung und meinen tönigl. Dant. <E.Z.> London, 1 ff. Deeember Die angebliche Bemühung Ga»; detta's um Waffenstillstands Herbeiführung reducirt sich auf Folgendes: Gambetta bedeutete Lord Lyons, Frankreich könne ohne eine regelrecht constituirte Regierung den Londoner Eon ferenzen schwer beiwohnen, deßhalb möge England euren Waffen stillstand vermitteln. Es war dies jedoch erfolglos, da Gambetta die Verproviantirung von Paris zur Waffenstillstandsbebingung machte. Au» Havre, 6. Dee., bringen englische Blätter iolgciitco Telegramm: „Die Mobilgarden und die Nationalgardcn. unter den Generalen Briand und Estancclin sind von Nonen voll ständig in wirre Flucht geschlagen, in der Zahl von 20,0» »ff. Sic sallcn aus Havre zurück. Evc sic Rouen verliehen, Verna gelten siegle Kanonen und versenkten mcpvrre >m Fluh. Die Preußen zogen gestern um 10 oder 12 Uhr in Rouen ei» (nach der Depesche au» Versailles erst am Nachmittage» und cntwaff- netcn die Modilaarden, welche sie dort fanden. Ulm Sonntag war Rouen im Zustande grösster Unordnung. Munition und Geld sind nach Havre gesandt. Ulanen werden gemeldet in der Entfernung von ungrfähr llffKilometer «4 Mellen» von Havre." — Nach Briefen aus Marseille war der dortige Prä- fett Gent durch die Proklamation Gamdctta'S über die Siege Trvchu'S tu solchen großen Enthusiasmus gcratlu», daß er zu deren Feier 21 Kanonenschüsse abicuern lieh. Die Bcgciste rung in der Statt war eine große und gipfelte dlö ins Un endliche hinaus, als man vald darauf verkündete, Lrochu und d'Aurcllco hätten sich die Hand gereicht, ccrnirten Versailles und hätten Ulffff Kanone» genommen!! Gcmcinderciwc eilten »ach der Börse, um diese Siegesdotschast dort anzuküntigcn, und das Eiviltribunal unterbrach seine Sitzung, um dieselbe cistgegciizunehmc», Erst gegen Abend entschloß sich Gent, die selbe zu demcnlire», und kündigte zugleich an, daß er die Ver breiter der salsche» Nachrichten veriolge» werde, Die Trauer in Marseille war groß und nur einige Eaffc'S illuminitteii, um die Siege zu 'eiern, welche Gambetta Trock'i; hatte gewinnen lassen. In Marseille bade» »u» a»ch die Dienstmädchen eine Subseription eröffnet, von deren Ertrag eine Mikrailleusc an gefertigt werken soll. Dieselbe wird den Namen „Die treue Magd" sichren. Die Schilderung, welche ei» Eoirei'pendcv.t der „Morniiig Post" von ker Westznmee entwirit, ist nir diese nichts weniger denn schmcichelhait. „Fast aste Modilgarke». so schreibt er aus Le Maus vom :>«>. 'November, sind jetzt vollständig equipirt. In langen Reiben sielst man sie vor der Präiettur stehen, wo innen Gewehre, Tornister unk Uiiiiorincn auogegeben werken. Einige von kiesen Leuten sink ivirkUch eine Studie: Ochsen trciber, die man bmter dem Pfluge weggebolt hak, mit Hände» stell hon 'Arbeit unk mit geistigen Fähigkeiten, weiche denen irrer ehemalige» Pstegebewistciien »o ziemlick' gleiclstommen. Dieie Leute sink zehnmal schlimmer alo kie ungeschickteste» Au länger in de» englische» Milizen. Sic haben allerdings mar- ict'iren gelernt, ave; sie tragen itzrc Geweine in allerlei eigen lt'ttmlichcn Winkel» unk bedrohen beständig die Auge» ihrer Hintermänner mit ibren Baionnetlen. Je weniger wir über die Offiziere sagen, desto besser, kenn auch sie sink »wbilisirt. k. h. vo» Hanse iortgeboll unk von ibren betreffenden Leuten inr das Komnianke gewäblt werken. In; klebrigen ist die Lage des Landes, auch abgesehen von ker feindlichen Invgsio», eine keineswcgs beneikeuswertbe. Die ganze Bevölkerung von Frank reich scheint eine vollständige Verwandlung kurchgemackst zu baden unk zwar nickst zu ibren Gunsten. Hunderte von Vaga boiikcii, Ralnbolke» unk Verbrecher», welche unter Polizeiau» tickst gestanden batten, sink jetzt ganz in Freiheit, kie Wett zu pinnten;, ja meist iioev unk schlimmer: jedes Inkivitu»»;. denen Hane ein Gewebe trage» kan», ist bewaffnet »verte». 'Angesichts ker seurigen Leikeiiichasien, wie sie sich in ken Ge sängnissen unk Treibhäuser» kes Verbrechens entwickeln, muß kieje Tbatiachc die ärgsten Besorgnisse in; die Zutunst rege machen." ' Die Solognc ist eine sieb in ker stachen Niederung, südlich unk südwestlich ker Loire von Orleans ab erstreckende Gegend. Der Boten ist mmpstg und nur drei in guten; Zustande bcstntlickst Straßen zielst;; sich nach S. Du-, Roinorantin, Moiikrichark ic. ku;ch kiese ziemlich öde unk künn bevölkerte, vcrt'ältnißinäßig rauhe Gegend, kc-rcn Productc gering unk deren Bewohner in kein Niste geistiger Beschränktheit stetst», so seist sie auck' bei ker Kärglichkeit ihres Bokens Alles zusammen nehmen unk sogar knauserig genannt werken können. „'Wir sink arm, wir haben selbst kau»; linier Brot", kas ist i» de; Regel ihr erstes Wort, kas sie de»; ciiitretenken O.uartiergaste cntgcgcnvringcii. Nach der Loire bin ist der fruchtbarste Theil der Solognc: dort erdauk man noch Kor» unk etwas blanken Wein, letzteren srcil'ck' nur südlich und südwestlich von Blois. Wir kosteten diesen 'Wein und sandcn ib» seines Ristes würdig, hat er namentlich ein paar Iabrc gelegen, wirk er ganz ins;. Haitetor», Gerste, wenig Kartoffeln, tanir sumpfe Wiesen lic scrn cnicn durstigen Ertrag. Man stickst die bäustgen Weide» zu Körbe» und zielst einige Rinder »»k Solognettcn Pierdc, welche aber nickst auskauernt sink. Menug 'auch Mebun geschneben» ist eine Gerderstakt, größer als unser Tbarank. Bei diesen; Orte don .'>>-"><> Einw. gewannen kie Unseren jüngst einen Sieg. In Blois. unweit davon wnrken I.'»^ beide Güsten ermordet unk in; großen Kamine des Stänkeiaalcs verbrannte iranzö sstcher Fanatismus kie Leichname seiner Lankslcnte z» 'Asche. In ker Nabe liegt auch kas von Franz l. glänzend erhallte schloß Ebambork, wo später Ritter Bavart. Stanislaus > Lcscinskv unk der Marschall vo» Sachsen wohnten; zuletzt gc- j hörte cs kein Fürsten Bcrtbier. ' Lonkou. Vor einiger Z,eit hatte» ivirt'stlegeist'cit, einen , neuen Stankalvrezeß zu erwähnen, welcher neben ken Kriegs Nachrichten die Ammertsamtest kes englischen Zeitnngslesers vernehmlich in 'Anspruch nimmt. Diese; ist nun nickst allein in ein neues Stadium getreten, wildern estrige Nachiorsck'iingei; ker Polizei haben auck' neue Enthüllungen zu Tage gefördert, welche geradezu grauenhafter Natur sind. Via» wird sich er inner», kan ein Frauenzimmer, welches seit Iabren mit einen; Geometer, Namens Loe, in wilder Ehe gelebt hatte, kiesen; aber nur dem Vornamen nach bekannt war, zweimal periuckste. ein fremdes Kink als ihr eigrnes nnterzuickstchen. Der erste Ver such wäre beinahe geglückt, denn erst, nachdem das Kind, wc nige 'Wochen alt, gestorben war, erhielt Loe Knude von de»; Betrug, und als ein solcher zum zweite» Male persuckst wurde, übergab er die Sache den Gerichtsbehörden. Die Piendo-Ma»;a batte »un zwar iwch rcckstzciffg das Weite ergriffen, dock; wurde ein Frauenzimmer Namens Hall verhaltet, welche ker Hansst schuldigen das Büttel zum Betrug an die Hank gegeben, k. b. ein ncügedornes Kind verschafft batte. Dre Vorunteliuchung bat jetzt damit geendigt, daß dieses 'Weib wegen des angcgebc neu BetrugsverstichS den Astste» zugcwiesen wurde: aber der Pblizci, welcher inzwischen zu Obren gckbinmen war, daß Fra» .''all Damen bei sich aistnebme, die „eine Zeit lang in Zurück gezbgcnbeit zu leben wünschen", ist cs gelungen, eine chemalige Dicnstmagt der 'Angeklagten anfzunnken, »nd an! ihre'Auslage hin iit gegen Marv Hall unk deren Mann von Staatswcge» eine Kriminalvrocekur wegen vorsätzlichen Mortes angestrengt worden. Bezüglich dieser letzten Anklage bat »nn gleichfalls die Voruntersuchung begonnen, und nachdem dcrReckst;'bcistank der Krone mitgetbeilt batte, daß eine große Zahl von Fraucns Personen das Haus der beiden 'Angeklagten ausgesucht hätten, um dort entbunden zu werten, daß aber von de» Kindern keine Spur habe alstgestnide;; werden können, »»achte Mathilde Bar rel!. kaö ehemalige Dienstmädchen, im Wesentlichen kie folge» den Aussagen: I»> Februar >*>','.> trat ich bei de» 'Angellag tcn in Dienst. Ick' war daS einzige Dienstinädcl'm; im Halste und schlick nebst zwei Kindern von 4 rcip. «> Jahren in einer Stube neben der Küche. Als ich etwa eine Woche da war, kan; eine augcnsck'kinlich in der Hoffnung befindliche Frauens person an, welche das vordere Zimmer im ersten Stock bezog. 'Roch in der nämlichen Naclst hörte ick' ein kleines Kind schreien, und als im Hanse ein Umberrennen entstand, stand ich aus. Bald darauf sab ich, wie der Ehemann der Hali mit einem Kinde ans de»; 'Arm »nd einer brennende» Kerze in der Hand die Treppe l'cru»terkam. Er ging in den Garte», verriegelte die Thür hinter sich und da sab ich, wie er das Kind In ein Lock, warf, tGroße Aufregung im Gerichts»'»»!,, Ich batte daö Gesicht des Kindeö gesehen, als Hall die Treppe berunter- kain und als er sich iin Garten bückte, konnte ich es ebenfalls genau sehen, denn er stellte den Leuchter neben sich bin. Als ich am Nachmittag in den EZarte» ging, war daS Lock, mit Katk ausgestlllt. 'Als Hall ins Hans zurückkam, wischte er sich mit dem Taschentuch dm Schmutz von dm Hände« und ging die Treppe hinaus. Am Morgen bemerkte ich gerade vor der Kü- chcntbür einiges Blut: auch im Garten auf dem Wege nach dem Loche zu »varen Blutspuren. Ich wusch sie weg. Dann braärte ich der fremden Frauensperson den Thre anö Bett und sa», daß sie kein Kind vc, sich im Bette hatte. Am neunten Tage ver ließ sic daS Haus in einer geschlossenen Droschke. Ihren Na men höttc ich nickst. Etwa eine Woche oder vierzehn Tage daraus kam eine andere Frauensperson in einer Droschke an. Auck, sie »var in Umständen. Vir. Hall nahm sie an der Thürr in Empfang und brachte sie In daö nämliche Zimmer Im ersten Stock. Morgens daraus fand ich sie mit einem neugrdorcncn Kinde im Bett. Daö Kind war am Leben. Ais ick, aber am folgenden Tage ins Zimmer kam, »var da» Kind nicht mehr da. Dann sah ich Mrö. .Hali in die Küche gehen, »un etwa- braunes Papier und Bind,»den zu holen, und hörte sic zu Ihrem Manne sage», wenn Mrs. Waterö komme, solle er sic in'SAn- spruchszimmcr führen. Mrs. Lüatcrö kam gegen 4 ttbr Nach mittags; Hall und seine Fran kamen die Treppe hinab, und letztere batte ein braunes Packet unter dem 'Arni, welches sie inst sich in kaS Anipluchszimmcr nab»;. Kurz daraus ging Mrs. 'Walters mit der Mrs. Hall aus, und ersterc batte ein Packet unter ihren; Mantel. In etwa zehn Tagen ging die Wöchnerin wieder sort. Keine der beiden Frauenzimmer hörte ich je bei 'Namen nennen, und keine wnrdc pon einem 'Arzt ve »uckst. Etwa eine Woche später verließ ich den Dienst, weil Ich das schmutzige Leimnzeng nickst waschen wollte. So weit sind die Zeugenaussagen dis jetzt gediehen, und es ist nur noch z» bemerken, daß die Angctlagtcn den Versuch macksten, daö Zeugnis; ibres ebenlastgeil Dienstmädchens zu entkräften, indem ne sagte», dasselbe sei vo» ihnen wegen Veruntreunngen c»t lassen worden. * Man schreibt der Krenzzeltung: Ein gefangener trän zösstcbcr Offizier äußerte neu! ch in einen; Gespräch, daß dir Regenmantel nnieicr Offiziere so von sein leuchteten, daß sie zur Zielscheibe der Franzeie» würden, und daß dies neben der Bravour der Offiziere zu den starten Verlusten au Offizieren dcilragc. * Zur Eharattcristit der Turkoö schreibt man aus Ulm unterm Ist. d. Bits.: „Einige dieser duistelbraunc» Rcgl- mentstinder fragten »cd; angelegentlich, vd der Winter nun bald vorüber sei; deute ist alles mit frischgcsallenc»; Schnee bedeckt. Die Adtveiinng, welche beute Morgen in den Frühstunden ihren Proviant faßte, kam tic» verhüllt in ihre groben KapuzmänteU vom Kubberg herunter. Sic sind übrigens nach Umständen so! gut nutergebrackst, a>S es eben möglich ist; aber i» de» Easc matte» ist tic '.»lackst lang und tic Listt tick. Sie waschen fleißig und baden eine eigene Manier, die Wäsche mit ker glatten Rück seite eine; Kleiderbürste kalt zu bügeln. Aneb bei ibrer Kochcrei ,sic kochen nämlich selber» batten sic aui Reinlichkeit, und sind üdcrbanpt, zu»; Theil freilich a»ö Stiimpssi»», in ihr Geschick ergeben, und »;»; alles dantdar, obgleich ihnen manches unge wohnt verkommen mag. Schon vor einiger Zeit bekam ein ver wundeker 'Afrikaner im Spital weist zum ersten Mal in seinem Leben eine ute schwäbische gebrannte Luppe; er löffelte sein Sck nsselchen geduldig aus, bemerkte aber da»», dieser Kaffee sei nicht gut, er wolle nickstS mehr davon, sonst sei alles gut." 'Ein politi s ck' - g e o g r a phi»' ck> er Sprachfeh ler der Deutsch c n wird vo» eine»; Fruillctonistc» der „D, Alla. Ztg." i'erporgehoden. Derselbe schreibt: Unsere größte» Dickster n»d Denker sprechen i» aller Unbesonnenheit von „un sein überrbeinischc» 'Nachbar»", den Franzosen. Nun, unsere Landsleute in Köln, Eolstcuz, Triei, 'Aachen wohnen auch übel dem Nbeln und sind dock' gute Deutsche. Schiller ruit dem Erbprinzen von Weimar zu: BiS kick, daS schwanke Biet Hinüberträgt auf jene Unke Leite, Wo deutsche Treu' verweist. Er meint also, daß auf dem linken Rbcinnscr eine andere als die deutsche 'Nationalität heimisch sei. Ohne weitere Belegt aus unser» Schriftsteller» oder der täglichen 'Redeweise für dielt Gctanken-losigkcit hcrporzllsuchcn, erinnere ich an ein viel schlim mcres Bild davon, weil es eben ein Bild ist. Man sehe sieb an den; ersten vestc» Bildcrladen „Die Wackst am Nbeln" an! 'Wo stelst Germania mit dem abwebrcnt ergriffenen Schwerte" 'Aus dem rechten Rbeinu»er! Ihr drehende; Blick blitzt lstnübr; aus das linke, alo wolle er sagen: ibr geht nickst übe; den Rhein »ach Deutschland! Sie hat also das ganze deutsche Rheinland mir dem Shmdol der deutsche» Einheit, dem Kölner Dom, schon prcisgcgeben, nur das leckste User veribeidigt sie, aus dem Insten wohnen die Feinde. Da Hilst kein Deutel» und kein Düffeln; Wort und Bild sielst in den überrbeinischen Nachbarn »nr Franzosen. Und dock' ist erwiesen, daß deutsches Wesen und Volkstl'um au»' dem Insten Rheinuser nickst erstorben ist. wie trotz der Gesühlsverwirning, in der unsere eliässischen Landsleute seit siebzig Jahren besangen sind, der Ker» der überiheinischc» Bevölkerung eckst tentich geblieben ist. Al-üssc einen, Berge trennen. Wenn mein von Frankreich spricht, wird man künftig nicht mehr iagcn: „icnscito des Rheins", noch „aus dem linken Rhcinuier", sondern richtiger: jenseit ver V ogcsc n. 'Eine gelungene P arodic der Victor Hugo schen Proclamation findet sich in dem vlämischc», in Brüssel crschci »enden Blatte „de Zwcrb." Sic führt de» Titel: „Das neueste Mannest Victor Hugo s" und beginnt mit folgender'Ansprache: „Was ti'iit ihr, wenn ihr mit einem Bein auS dem Bette ge stiegen seit ? Ihr tödtct einen Preußen! - Was Wut ihr, cbe ihr euer Abciidbuttcrbrod verspeist? Ihr tödtct einen Preußen! — Was Wut ihr, ivenn ihr ans dem Ohre liegt? Ihr träumt, daß ihr einen Preußen tödtct! — Pariser, Franzosen, Bürger! Wachend und schlafend tödtct ihr Preuße»! Wachend und sckstai'end »eckstet ihr, siegt ihr, sterbt ihr! Wißt ibr. waö ibr seid, wenn ihr wachend und schlafend fechtet, siegt, sterbt ? Dann seit ib; Vatcrlaud! Ich bin nickst meist ich und ibr seid nickst mehr ihr - wir sind alle Vaterland! Wir sind Vaterland, weil wir seckstc», sterben und siegen und wir seckste», sterben und siegen, well wir Vaterland sind! Weil wir fechten, sterben wir; weil wir sterben, siegen wir; weil wir siege» fechten wir. Mit bürger, wie groß »int »vir. ich und ihr! Ick' schaudere vor un- scrcr Größe." A»; Schlüsse beißt cs: „Ihr denkt hier die „Groß Herzogin von Gerolstein" und „Orpheus", „Theresa" und tue „Schöne Helena" z» finken, ihr wollt Ea»ca» in Madille taugen. 'Abc; ibr wertet zwei Millionen Engel finde», die Leusel sein sollen. Unsere Hcrbströcke »(ll-mi-^amonV sollen Panzerplatten, nnserc Regenschirme Kugelspritzen werten. Gestern sind wir als Heiken ausgestantcii. morgen legen wir uns alö Sieger nieder. Europa soll vor uns davoniausen. so schrecklich sind wir. Unsere eigene» Kinder »ollen uns nicht mehr kennen, weil wir Frankreich geworden sind und unsere Frauen sollen uns nicht »ich» küssen dürfen, »veil wir glühendes Eisen geworden sind." Unterzeichnet: Victor Frankreich, vormaiö Hugo, im Dienste der Republik. ' Das österreichische Deficit beträgt pro! ff? I nach der vom Finanzminlstcr Holzgewan in der Auöschußsitzung der öster reichischen Delegation abgegebene Erklärung achtzig Millionen Gulden. ' Ei» amerikanischer Geograph. Ein englisches Blatt in Indianopolis meldet »'örtlich: „D'c Ostscestotte wird baldigst Saarlouis, welches unmittelbar nördlich von Berlin liegt, angreiicn. ' In Met; circulirt folgender Vers; Groß ist bei uns tcö Krieges Graus — Wo könnt' er größer sein? Der Hunger zog zum Thor hinaus. De; Kummer*) zog herein. ') Lanbwebr-Diviston Kummer.
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