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Dresdner Nachrichten : 16.04.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188604167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860416
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860416
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-04
- Tag 1886-04-16
-
Monat
1886-04
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.04.1886
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Fr NX» Berücksichtigung widnict. Jncnnabeln (Dnickschri^rn bis zum Ände des 15. Jahrhundcrls) besitzt die Smnmluna nicht: da- älteste ihr Nehmende Buch ist Albrecht Dürer'S im Jahre 1588 zu Numbern erschienene ,, U»deriveys»»a der Messung mit dem Zucket und richlscheht". Manuskripte sind nur in geringer Anzahl vorhanden; desto reicher ist die Sammlung an »eueren und neuesten Werken der oben genannten Richtungen, insbesondere an Zeitschriften. Scho» seit langer Zeit ist ine Bibliothek in 18 Hauptabtheiiungen gespalten, deren Wahl unter Mitwirkung des PrMessoren-Kollegium- erst'late. Bon den 7500 Mk., welche die Bibliothek jetzt alljährlich zur Verfügung hat. verwendet sie reichlich die Hülste aus die An schaffung von Zeitschriften. TicAnordnung der sehr umsangreichen . Varentichristensannnlung" nach 80 Klasse», in welche die deutschen Patente bekanntlich einaerciht sind, bietet den groben Vortlytil, bah jeder Benutzer der Bibliothek mit dem geringsten Zeitausivande selbst sehen kann, welche Patente nach irgend einer Richtung hin vorhanden sind und ob und wo sich ein Patent, von welchem er nur die Nunniier (nicht die Klasse) kennt, vorsindet. Zugänglich ist die Bibliothek des Polytechnikums Dresden nicht nur den Ange- hör>g>'i> der technischen Hochschule, sondern, so viel wie möglich, auch alle» Andere». Sie wird lehr vielseitig benutzt. An säinmt- licben Wochentagen, welche nicht in die Serien des Polytechnikum- sallen. ist die Sammlung nebst dem mit ihr verbundene» Lesesaale von 0—1 und von 3—7, wahrend der akademischen Serien von 0—1 geöffnet: nur im Juli, August oder September wird sie, der Revi sion und Reinigung wegen, einige Wochen gänzlich geschlossen. An Docenten, Assistenien und ^ Indenten des Polytechnikum- Dresden. an kgl. 'achfische Slaatsdiener und städtische Beamte Sachsens werden Bücher ohne Weiteres auSgeliehen, an Hospitanten der Hochschule gegen Vorzeigung einer vom Direktor ausgestellten Karte, an andere Personen gegen Bürgschaft oder gegen Deponirung des WerlhbetrageS. Da» Lesezimmer enthält M Sitzplätze. Es darf von Jedermann benntzl werden, sowohl bezüglich der daselbst in einer Anzahl von 200 ausliegenden Zeitschriften, als auch be züglich aller übrigen der Bibliothek angehörendcn Werke. Am Ende des Jahre» 1885 bestand die Büchersammlnng ans 21.133 Banden, welche sich ans 0077 Werke verkheilten. I» erster Linie standen hierbei die Zeitschriften nni 8507 Bänden (111 Werken): in zweiter Linie die Ralnlwisseiischastcn mit 2100 Bänden (1153 — Seit«»— Neben den beiden Gteuervorlagen für Branntwein und Zucker., bestand. Man müsse der . welche dem Reichstage im Mai zugehen werde», kündigen sich nach die orientalilchen Verhält», ch veOchiedenr neu« in Vorbereitung befindlich« Entwürfe an. Beifall der Deutsch - Oeste und nach sodatz das Art umsangreich KriegSminisl noch ziemlich ! seiten- des mit 1818 Bänden >885: 511 Bände. Werkens: in dritter Linie stand die Technologie I!72 Wertend Der Znwach» betrug an Jahre von denen 255 ans Zeitschriften sielen. — Bei der Aufmerksamkeit, die man jetzt auch in Dresden den geordneten ,. I n g e ndipic! e n " widmet, ist namentlich auch zu berücksichtigen, daß die Spielvläpe nicht zu weit von der Wohnung der Kinder entfernt sind. Salier ist offenbar da» kleine Gehege ffir die Kinder der Pirnaische» Vorstadt wenig geeignet: denn ins besondere an den vier Wochentagen, wo auch Nachmittags Scknl- i übrige Zeit knapp zuaemcssen. sei», al» der große Plan vor beivndere an den vier Wochentag«' unterricht i't, bleckt die znm Spielen Da kann nun kein Platz geeigneter s dem Pinialschen Schlage, welcher von den beiden Environwege», von der Platanenallce, von der Piriiaffcbenslraße und durch die vom Prinzlichen Garten nach dcm Grotzrn Garlen führende Allee begrenzt wird, zumal da dieser Platz auch von zwei Seiten Schalten bietet. Tie inngen Engländer halten an» diesem Platze im Frühjahr ihre Kraftckiele^: einige Male haben auch die hiesigen Turnvereine Fest- lichkeiten und Schanlnriien hier abgclialten. Dieses Areal gehört der Kommun; vor etwa 8 Jahren ist eS für 25,OM Thlr. gekauft worden, um eine eventuelle Bebannng mit Wohnhäusern unmöglich zu machen. Ter Pacht, welcher letzt für dirsts Feldgrundstück gezahlt wird. >st nicht bedeniend: aber ein nicht zu unterschätzender Vor- ibeil irare es ftir die grosze Anzahl >n der fftgye besindlicher slädti- '.hcr Sclinlen, irciin hier ein wohlbeauisiclikigtrr Spielplatz, nicht ffir regelloses, wüfteS, >o»c ecn »üc geocdneteS Tuuopiel etabliri würde. — Tic beiden Kometen, der Fabiy'sche und der Barnard'i'che. haben sich mehr und mehr der Sonne und zugleich der Erde gcnaherl und stehen „n Begriff, der Fabry'sche noch im April, der Barnard'- nhe im Mai, ihren größten Offanz zu erlangen. Anfangs schien es möglich, das; der eme von ihnen seinen Weg gerade vorder Svnnen- ubeibe vorüber nelimen werde, ein Fall, der aber noch niemals be obachtet ivorden ist. Ein Durchgang durch die Sonne findet jedoch nicht stall. Nach den neuesten Berechnungen wird der Fabry'sche Komet etwa am 17. Avril dem blvszen Ange sichtbar und crffbentt vom 27. April bis znm 2 Mai auch nur m der Helligkeit eines Sterns vierter Grosze, zuerst im Haupte des Widders, dann durch den Stier unterhalb der Plejadengruppc nach dem Orion wandernd. Ter Bannnd nhe wird aber erst Anfang Mai für das unbewaffnete A»ge überhauvt sichtbar und erreicht um den 2-1. Mai bernm leinen gramen Glanz. Beide bewegen sich von Tag zu Tag iffiher zur Sonne hin. Endlich verschwinden sie ganz in ihren Strahlen, um Baker, nur für die südliche Halbkugel sichlbcir, w ieder a»S denselben bervorzutteten. Zehr auffallend ist bei dieser Dovpcler'clieiiiiiiig d°e grosze Nabe der Bahne» beider Himmels- lörver zu einander. Di«e Okahe läszt sich vielleicht ans eine ge meinsame Herkunft ans irgend einer Gegend des Weltalls zucück- ffihren. — An dem Brückenköpfe der Eisenbahnbrücke bei Torga u sind Oessnniigen angebracht, nin die Brücke, wenn eS zur Berthei- dignng dcr Feffung notinvendig erachtet wird, so schnell als möglich »breiigen zu können. In einer dieier. mit eisernen Teckeln ver- »a lojscnen Oc»'snnngen ftrnd man am 12. d. die Leiche eines nen- geborenen 8 indes. Der Berdachk, d>e Leiche dort niedergclegl zu haben, lenkte sich 'oglcich au» die in der Nähe stalivnirle Ueber- »zangSwärterin. Tic elbe gestand auch die Thal »n Verhör ein und wurde gciänglicb eingezogen. — In Bealeiinng zweier Gendarmen hielten gestern Vormit tag sieben Herumtreiber »sie hatten wohl bei Mutter Grain genäch tigt voii^ B l a»c w i tz - S t r i c s e » kommend, ihren Einzug in hiesiger Stadt. Der eingc'chlagene Weg zeigte die Richtung nach der u-ranc»!n he an — Jiffolgc cindemiffhen "Auftretens der Masern unter den sibiilzfflichogcn Kinde.» im nahen EnnnerSdors mußte die dortige Schule geichloffen werden. Ebenso sind in Hcimmerbriickc mehrere Falle von Scharlachsieber vorgckomme». Man glaubt. cS in viele:; Fällen an»' das ,m Frühjahr beim ersten Sonnenschein statt- findende Bar'u'ägehcn der Kinder zurückiühren zu müssen. Darum Vorsicht. »i,r lieben Eltern! — D a-s W v ch e nblatk für Oederan begeht heute (16.) das Jubiläum '«»es 5,i,ä heigen Bestehens. Der Stadk- »chrcib- r BurineiNer dvriiclb't begriindeke das Blatt im Jahre 1836. Bis Gi7 tvlicde ras Blatt m Eheninitz gedruckt, bis die 1818 in Sedcran nenerrichieic Wolff »che Bnchdiitckerei die Herstellung des Blaues übernahm. Bon 18.5» ,»(, übernahm I L. Schlesinger die Wol»i che Trnckerei n»»d das Wochenblatt, dessen Nachfolger Herr EnM Janchnis gegenwärtig noch das Blatt liermiSgiebt. Das Scdcrancr Wochenblatt' c>»'ct»e»nl >vöchentl»ch dreimal. Fortsetzung des lokalen Tlieilcs Leite ». Vorbereitung itSprnsum dt» Reich-tag- »ach Ostem ^ werden dürste. Sv verlautet letzt, da» Kriegsministeriums die Absicht vorliegt, das Militärreliktengrsetz wieder «nzubrinaen. da- 1884, nachdem eS durch den Reichstag wesentliche Abänderungen erlitten hatte, im BundcSrathe abgclchnt wurde. Die Vorlage wird dcm Vernehmen nach in unveränderter Form nach der damaligen Regierungsvorlage erscheinen. In das loeben kertigaeftrllte Geictz über die Unsoll- und Kranken Versicherung der landwirthlchastlichen Arbeiter hat sich daS Wort ..Reichsregierung" eingclchlichen. Es findet sich in 3 109 und steht einigermaßen im Gebüsch versteckt. Wörtlich lautet es da: »Die Bestimmungen der SS 102 bis 106 finde» aus Betriebe der im S 102 bezeichnet«! Art keine Anivenduna. insoweit die Reichs- bez. Landesregierung erklärt" rc. Aus 8 102 acht denn freilich hervor, daß der Reichskanzler oder eine von diesem bezeichnet« AuMhrungs- bryörde gemeint ist. Gleichviel. Flickt BiSniaick hat wiederholt das Wort ..Reichsreaierung" in der entschiedensten Weise al- ei» völlig ungehöriges perhvrrescirt und nun hat es sich doch in den Text eines Gesetzes tingeschlichen. Zu der Krisis der Civilliste des Königs von Bayern schreibt die »Nat. Zta.": Die Agenten des Königs haben angeblich in Gemein schaft mit dem Ministerium nochmals eine Vorstellung an den König gerichtet, weiche den Verzicht aus die bisherige An der Hof haltung und die Uebersiedrlung nach München bezweckt. Wie wenig Erlolg man sich von dieser verspricht, geht daraus hervor, daß da- Gerücht von einer zu erwartenden Abdankung in Umlauf ist. Aus schon erwähnten Gründen ist im Falle einer solchen ein umfassender Syslcmwechsel in der Regierung für die Dauer einer Rcgentichnlt so gut wie ausgeschlossen, was insofern gegen wärtig von Belang ist. als der nächste Agnat, der schon ziemlich bejahrte Prinz Luitpold, eine starke Hinneigung znm Klerikal»?!»»- wiederholt bekundet hat. Die Verinche. das Geld aus güt lichem Wege zu erhalten, bliebe» bei dem ganz trostlosen Zustande, in welchem sich die Finanzen der königlichen Kabinetskassc auaen- blicklich befinde», fruchtlos, und der Gläubiger wurde energisch. Der Bevölkerung wird cS bei solchen Verhältnissen schwül und es ent stehen die nngelienerlichsten Gerüchte. Sv wurden auch an die viertägige Anwesenheit des Kaisers von Oesterreich in der bayrischen Residenz niannigiache Kombinationen geknüpst. Auch mancherlei abiurde Geschichtchcn werden erzählt. Beispielsweise verbreitete sich vor einigen Tagen das Gerücht, aus Hohenschwangau iricn zwei Eheveauxlegers mit dev, Befehle des Königs eingetrofsen, den Finanzminister Dr. Riedel, wo sie ihn treffen, sofort zu verhaften! Naiüilich wurde das von Niemandem ernst aenoinnien; aber daß iolche Märchen überhaupt entstehen können, ist bezeichnend genug. Im Tiäten-Prozeß FiSkus gegen Dirichlet vernrtheilte das Oberlandesgericht von Königsberg den Beklagten zur Zahlung von 500 Mk. nebst Zinsen an oen FisknS und erlegte Tirichlei den UedcncngungScio darüber an», wie viel er aus der Kaffe der Fort schrittspartei erhalten habe. Leistet Beklagter den Eid nicht, so bat derselbe sernerwcil 1500 Maik nebst Zinsen zu bezahle». Die Ent scheidung über den Kostenpunkt bleibt bis nach der Eidesleistung aiiSgesctzt. In Berlin fand der Kongreß deutscher EüenindustrieNer statt, welcher von sämmllichen bervorragenden Werken beschickt war. Ans demselben wurde die Arbeiter-Pensionslraae eingehend er örtert und die Ausstellung gemeinsamer Norme» beschlossen, um die Angelegenheit i» einer für Unternehmer und Arbeiter ersprießliche» Weise zu liste». Der Anstoß zu diciem Vorgehen dürste in den beknnnlen belgischen Vorlallen zu suchen sein. Der Streik der Steinmetzen in Halle a. S. ist nach einmonat- lichcr Dauer wieder beigelcgt, nachdem von beiden Theilen Zuge ständnisse gemacht worden sind. Jetzt soll die Arbeit überall wieder ausgenommen werden. Der Inhaber eines Weißivaarengei'chcktes in Magdeburg, Israel Karfiol, hatte sich gegen leine Ausweisung aus den, preußischen Staate beschwert. Jetzt ist ihm der Aiffeiilhalt in Magdeburg so lange gestattet worden, als er nicht durch sein Verhalten Anlaß zur Zurücknahme der Erlauhniß giebt. In der letzten Veisammluna der Arbeiterinnen im Norden Berlins kamen eigeiilhümliche Sachen zur Sprache. Die Vorsitzende. Frau Cantius. erzablle, eme Frau Bügl habe 50, eine Frau Kranckcmann bade IM Mk. vom Holprediger Stöcker crbalten. !ES sind dies Alles Damen, die in der Frauenbewegung eine Rolle spielen). Eme andere Dame. Frau Schröder, revanchirte sich, indem sie aus die Kassenverwaltniig des Nordvereins zu sprechen kam und schilderte, in welcher Weise die Vereinskasse von den Borstands- damcn migcpnmpl ivorden sei. Frau EanlinS räumte ein, auch M Mk. geborgt zu haben „zu wohlthatigen Zwecken". Eine Frau Walter habe bedeutend mehr gezogen. Herr Kranckemann ecrlärle unter größter Unruhe, »eine Frau und Frau Viigl hätte» ans der Frauen bewegung cm Geschickt gemacht, infolge dessen hätte er sich von 'einer Frau getrennt, diese hätte 100 Ml., er selbst vom Hcstprcdigec Stöcker 50 Mk. bekommen. Der erste Versuch mit der Ausführung eines Kolonisations- vrojckles »oll im Grandenzer Krciie, und zwar mit Parzellirung der Domäne Taubendor» gemacht werden. In enier Ollschait des Krenes Rapvolisweilcz: ist eine ielten vor- koinmcnde Eivilste.ndStragc antgelancht: Vor 20 Fahren wurde den danials m Amiiierichwcicr wohnende», schon mit ziemlich großer Familie gesegnete» Ehegatten B. ein Kind geboren, welches ini EivilstandSverzeichniß unlcr dem Namen Julius eingetragen und ans denselben gelaust wurde. Einige Zeit nachher entdeckten sie aber, daß das Bübchen ein Rüschen zei uns »annien eS Julie, jedoch ohne sich die Mühe zu nehme», die erforderliche Berichtigung in Len Eivilstandsregcstem und im Psarrbuchc vornehmen zu lazseir. Als vor einiger Zeit das Rekruliriingsgcjcliäst vor sich ging, wurde JnliuS B vor die Militärbehörde geladen und erst nach langen und miihevollcn Schrillen gelang cS den Ellern B. zu beweisen, daß sie keinen Julius zur Armee zu stellen im Slaiwc seien und daß Fräulein Jnlielnicht militärpflichtig sei: sie unterließen cs aber neuerdings, die erforderliche» Corrckluren im Civilslaiidsregister rc. vornehmen zu lassen. Jetzt aber ist die Berichtigung dringlich ge worden. denn Fräulein Julie will hcirathen und bedarf dazu regel rechter Ausweise mit der richtigen Geschlechtsangabe. Tie hicrlür erforderlichen Schritte sind eingeleitet worden. In Leobsthütz hat der verstorbene Malffabrikbcsitzar Wilhelm Schmidt 150,OM Mk. rnr Erbauung und Unterhaltung eines Waisen hauses tür evangelische Kinder bestimmt. Tieie Zawendung hat große Freude hervorgernien. In Aschaffenburg sind nicht 26 Frauen und Mädchen (wie wir nach anderen Blättern mittheilten) verhastet, sondern deren nur vier. Koloniales. Die »Hamb. Böckenballe" empfing über die Beschießung Bimbia's im Kamerun-Gebiete direkte Berichte, ans denen Folgendes hcrvorgehl: Der König von Money-Bnnbm harte einen Oheim des Königs Bell eunordet, woraus der deutsche Gou verneur Soden sich mit dem „Eyclop" nach Money-Bimbia begab und den dortigen König anfsoiderte, an Bord zu kommen. Letzterer weigerte sich und verlangte, der Gouverneur solle zu ihm komme». Am folgenden Morgen beschoß der „Eyclop" die Lrli'chait und landete einen Thcil der Mannlchast, welche die Stadl zerstörle. Ter Gouverneur installirte einen »enen König und »etzte einen Preis ans die Einbringung des geflüchteten frühere» Königs aus. Lrstcrreicst. Abgeordnetenhaus. Das Budget wurde in dritter Leiung genehmigt; dcffnr stimmte auch der deutsch-öster reichische Klub. Sodann begann die Generaldebatte über das Landsiurnigesctz. Abg. Knotz hielt eine dreistündige Rede gegen die Vorlage, welche härter sei als das deutsche Landslurmgesep. Man werde doch nicht die deutsche Armee erreichen oder übertrefsen wollen. Tie regulirten Finanzen würde» Oesterreich krieastüchliger machen als die Errichtung eines Landsturmes. Wenn Oesterreich i» cinen Krieg verwickelt würde, würde ein nnabsehbarcr Bankerott kommen, welcher die inilitärächen Aktionen Österreichs tür immer lähmen könnte. Redner hält einen großen.Hymnus aus die denlich- »alivnale Idee, wobei er unter stürmischem Beisall der änßersten Linke» de» eiserne» Kanzler als den größten deulichen Mann, der >c czistirte. leiert. In Deutschland weide» bereits tue Deutschbölnnen als Schmenenskinder der Mutter Germanin angesehen. Schließlich überreicht Redner einen »lotivirtcn Antrag ans Uebergang zur Tagesordnung Der polnische Abg Gras Hompesch erklärte Namens der Pole», dieselbe» wurden nls gute Ocsterrcicher für das Gesetz Theater bcigcwohnt halte, nnbehaalicb. »o daß sein verändertes »stimmen. Der d,'»siche Mg. Dr. Sturm erklärte, er werde mit einer Weien »einer Unigcl'nng anssiel. An» Dienstag steigerte sich das > zahlreichen Gnibpc von Gesi»»n»gsacnoffen für das Eingehen i» Mißbehagen ^ves hohe» Herrn so. daß e> »»cht mehr am Diner ^ die Spezialdebatte stimmen, um acwi,ste Verbesserungen der Vorlage zu veranlassen. Er glaube, daß d»c Majorität die Amendements raftcSftrichichtc. Teutscffks Neirli. Ans Grand einer Petition wurde in der Koniiiin'ic'n des ffieicbstageS die Dnellicage erörtert und dabei an den Ncglcenngsloiiiinsii'ar die Frage gerichtet, wie cs komme, daß an» Grund der Besommnnaen des Stratgeietrbnches niemals gegen Ehrengerichte eingeichritten werde. Ter Regrernngsverlretcr K. räili'i'ciicr Landgerßhisrall» Dr. v. Tn'chendvck, wies in seiner Ant wort an»' zwei Urlbeile des Reichsgerichtes vom 20. Oktober 1881 und vom 18. Januar 188«, hin, ans welchen hcrvorgche, daß nicht nne die Be»'ttii»nnngeii des Sttckge'etzb»chcs nach Ansicht der Ge richte wohl geeignet 'eien, die Bestrafung von Mitgliedern von Ehrengerichten he>beiz>ffü!»re». wenn deren Ttiättgkeit den Thalbe stand slra'barer Anstninng ode» Beihilfe znm Zweikampfe emille, sondern daß m der Tbat nnch in geeigneten Fällen seitens der StaakSanwall'cha'ten gegen Tlieilnelnner an Ehrengerichten cinge- »chrtttcn werde. — An» eme andere An'rage äntzerle der Kon»»mar, daß eme »vczicll die strckrcchtlichen Bestimmungen über den Zwei kampf bctrcstcnde Gestlresvorlage de>;ett nicht m Vorbereitung sei. Im übrigen aber wurden im H»,»blick an» eine eventuelle künstigk allgemeine Revision des Strnsgesetzbnches »n Re>cl»S-Jnitiza»tte alle Vorfälle m»t Aui»ncrk»amke»l veckolgt, »velchc für eine solche Revision Material zu bieten geeignet seien. lieber dst Erkrankung des densichei» Kronprinzen an de» Maser» hört man: Schon am Mvntag befand sich der Kronprinz, der am Sonntag "Abend noch m bester Laune der Vorstellung »m Densichen bcigcwohnt halt»', nnhcchagiich lhi'llnahm. Der .'ironpriiiz zog sich zcitig zinnck »nd hat icildcm daS Bett nicht ucrlaffe». Ec beiindcl sich in Behandlung der »ich abivechicliiden Acrzte Dr. Schräder und Tr. Wegner. Am Donnerstag war das Befinden des Kronprinzen ein gutes; derselbe hat die Nacht zum Donnecktag mit wenig Unterbrechung gut geschlafen. ! Z» »der Linke» nicht ciisiach niederstimnre» werde. Gerade die Freunde des Bündnisses mit Deutschland müsse» für die Stärkung der Wekr krakt der Monarch? «»treten, wie eS auch bekannt sei. da' ' seinerzeit aut Reibebaltuno unserer Wehrstärkc von 800) Kroltchik «t» »»« ^pril 1886 Lp^rr bringen im Hinblick aisi ». Sturm sprach sachlich unter den, Oesterreicher. Im Namen der Tiroler gab Giovanelli dir Erklärung ab, sie würde» für das Gesetz stimmen, ohne de» Rechten Tirols hinsichtlich der Landrüvertheidigung Em trag zu ihn». Die Generaldebatte wird fortgesetzt tverden. Der Großindustrielle und Gutsbesitzer Ferdinand Oppenheimer erschoß sich im Nadvtinrr Wäldchen bei Janowitz. DaS Motiv des Selbstmorde» ist noch unbekannt. Ungar«. Im Abgeordnetenhaus motivirte der Antisemit Fsloczy seinen Entwurf zur Börienstener unter Hinweis au» das Beispiel Deutschlands und Oesterreichs. Er citirte Reden May- bach s und Lasker'ü über die Börstz die er wegen der Verjudinig trefse» will Der Finanzminister Gras Szawirv ecklärte, daß die Motive Istoczy'S mit den Pr>nzipicn unvereinbar seiet», aus welche» die Bersaffung Ungarn» beruhe. Eine ungeheure Majorität des Volkes pcrborrcszire den Antisemitismus, der nur künstlich mit der Börsensteucr in Verbindung gebracht werde. Der Entwurf Jsw- rzn's sei ein mangethaster AnSzva und eine schlechte Uedecketzniig des deutschen Gesetzes. In dieser Form sei cs einfach nndurchuili, bar. Da icdoch die Frage überhauvt, in finanzieller und volköwirth- schastlicher Beziehung, nicht erklärt lei. )v eckucht der Minister um Zuweisung des Entwurfs an de» finanziellen und volkswirtbschaii- lichen Ausschuß. Istvczy replizirl«: er habe von dem Finnnzmnn- ster eines Staates, der an einem chronischen Defizit lcworirt, reine andere Erklärung erwartet. Das HnuS beschließt im Sinne des Antrags des FinanzininisterS. Fraukretch. In einem Sympathie-Meeting wurde konstatirl. daß die Streikkasse in Decazeville, der au- allen Ecke» Frankreichs und des Auslands neue Fonds zufließen, über einen Äaarbcstand von 32.000 Frrs. verfügt. Es lei also gar kein Grund vorhanden, die Arbeit wieder ausznnrhmen. Man hofft uni so mehr, den Streik bis zmn völligen st,'um der Grubcngeselll'chast sortinietzeii, als ichon jetzt viele der Bergleute bei den landwirtylchnftlichen Arbeiten Be- >chästigiliig gcslinden haben und die Streikkasse nicht mehr in An »pritch nehmen. Die sozialistischen Führer machen den Arbeitern weis, daß, wenn die Grubengesclllchast ruinirt lei, die Regierung gezwungen sein werde, ihnen die Gruben unentgeltlich zur Aus Nutzung für geineinschaslliche Rechnung zu überlassen. Immer mehr tritt bei den sozialdemokratischen Führern das Bestreben bervor. die Armee nls ibren Gruiidlätzen iyinvnlhüch gesinnt hinzustelle». Wie von der Kammertribüne herab der Arbeitcrabgeordnele Boy« die Höflichkeit der Soldaten gegen die in Decazeville weilenden sozm lislischen Abgeordneten koiislatirte. jo hob wiederum der Arbeiler- deputtrte Eamelinat hervor, daß ihn die Soldaten in Decazeville stets gegrüßt hätten, wen» Offiziere nicht zugegen waren. Die so- rialdc'mvkratischen Deputirte» werden, da die Kammer ihnen keinen Urlaub gewährte, um nach Decazeville zu gehe», und da sie nach fünfmaliger hinternnander statlaehabter Abwesenheit, sei es in einer Koinmisswn, sei es in der Plenarsitzung, den Anspruch auf die Diäten verlieren, sich alle 5 Tage ablöse», um die Arbeiter, die ohne ihre Anwcsenheii einen persönlichen Entschluß fassen könnten, sich nicht selbst zu überlasten. Paris ES Kat sich bezüglich der-Arbeitseinstellungen noch nichts verändert. Nach dem »Cn du Peuplr" ist man fest ent schlossen. den Streik weiter torlzusetzen. Fürst Kravotkin schreibt zur Belebrung des Publikums täglich neue Hetzarlikel: »Jeder, der besitz!, sagt er, beulet den ans. vcr nichts hat; mit sein«» Gclde verdirbt er die Gesellschaft und die Menschheit, indem er unaekcmnie Begierden und böse Instinkte weckt. Damm muß inan solch' cinen Meniche» abschaffen, das ist unvermeidlich »nd auch die Schrillen derMoralislcn werden daran nichts ändern. DieJinanzpest wohnt »nnncen cmpsnngcn wvrocn. «> Bahnhof, um sich direkt nach Mad zu begeben. — In der Vorstadt Weber cbeisialls die Arbeit cinaesl an llnserein Herde, die Schande in unserer Ehe; wir müsscii die "( t Feuer und Eisen Vorgehen; wir dürfe» nickt zögern, cS gilt das Heil der Menschheit." — Wenn es der Mühe lohnte, die kleinsten Details aus unseren Kannncr- sitznngen zu erzählen, so würde die letzte besonderes Interesse liefern. Die unalaublichslen Unterbrechungen fanden statt, Uber die der offizielle Bericht schweigen muß. Ter Präsident Floquet hatte o»t alle erdenkliche Müde, die Ruhe herzuslellen und die aus der Tri büne befindliche» Redner zu Gehör zu bringen. Ein ZwncheiM mag liier rrwäbnt werden. Baron de Pradine ist der Held desselben. Der Minister Goblel erklärte, daß die Katholiken dem UnterrichtS- gel'etz nicht geneigt wären, de Pradine erhob sich und antwortete: »Ich erkläre Ihnen, Herr Minister, daß ich mich auch gegen dieses Gesetz anflehnen werde und selbst wenn man mir meine Kinder ent reißen würde und mich znm Schaffst schleppen wollte, würde ich sie vertheidigen. Ich will nicht, daß man aus ihnen eines Tages Unlcrpräsektc» von Chatouvillain macht!" Der Minister verlangte, daß man de» kühnen Redner zur Ordnung rulc, der aber ries; „Glauben Sie, Herr Minister, es sind nicht leere Drohungen!" Einige Minuten daraus mußte des heskiaen Lärms halber die Sitzung aufgehoben werden. Einige Mitglieder der Linken beglück wünschten den Baron de Pradine zu seinen Acnßcrungc» und er klärten. daß sic den größten Respekt vor der Anttichligkeit seiner Worte hätten. — Die Erzherzogin Rainer ist in Paris angekvnnnc». am Nordbahnhos von der Königin Jsabella von Spanien, dcm syanüchcn und österreichischen Bolschckter und dem bayrischen Ge sandten empfangen worden. Sic siibr sofort nach dem Orleans- sich direkt nach Madrid z» ihrer Tochter, der Königin dt Calelcn von Lille Häven die estcllt und tumiiltnirtcn so heftig vor der Wohnung des Fabrikbesitzers Hamet, daß derselbe zu seinem Schutze polizeiliche tzilie requirircn mußte. Weitere Ausschreitungen lind nicht vorgckomme», jedoch belürchiet man noch McgcreS, falls aus Belgien ungünstige Mittheilungen cintrefsen. — Gcneial Bon- langer wird sich am 20. Juni nach Limoges begebe», wo er einem Wetlturncn bct;uwo'.»ien gedenkt. Bei dieser Gelenenheit wird er eine große politische und miiitäniche Rede halten, die sicherlich ebenso wie in Frankreich im Ausland Beachtung finden wnd. Baronin Marie Legrand. eine junge Pariser Modedame, hatte bei einer Modistin ein Hiitmodcll nm den Preis von 300 Francs erstände» »nd die Bedingung beigelügt, daß Kopien erst nach den Lstcr'eiertageii vc>kackt werden diirien. Gelegentlich einer Wagcn- promenade »» Bois de Bonlogne sah Baronin Legran zu ihrem namenlosen Schmerze drei Damen, welche die getreu.» Kopien ihres HlltcS trugen. Wuthcntbranitt darüber begab sie sich zur Moccklin. stürrlc sich an» die ahnungslose Frau und versuchte sie zu würgen. Ans die Hilferufe der Modistin kamen Leute Herde», die Madame Mercier den Händen der Wüthenden entrissen, und aar bald trat cö zu Tage, daß die Modistin eigentlich ichnldtos war. da nicbt sie, sondern der Zeichner und »Eifinder" des Modells dasselbe heimlich auch anderen Firmen überlassen hatte. Baronin Legrand hat Madame Mercier. damit diese von einer gerichtlichen Klage abstehe, eine große Entschädigungssumme, man spricht von 12,000 Francs, gezahlt. Italien. Der Papst übersandte dem auf dem Sterbebette liegenden Feiuiten-General k Beckx sein«: Segen. In der Umgegend von Neapel herrscht eine heftige Blattern- evidemie; im Locke Marianella kamen 75 Erkrankung«» vor, in Monlesvrtc. einem kleinen Dörfchen, sind in jedem Hacke Blatteru- kranke. Es fehlt an Acrztcn. Die Roth ist eine entsetzliche. Meldungen aus Brindisi zufolge sind gestern 4 Fälle von spora discher Cholera vorgetoiiimen. Die früher sestgeslclllcn Fälle be tragen 6t, darunter 10 Todesfälle. Portugal. Der 8. April war ei» unruhiger Tag für Portu gal. Ter Telegraph überraschte die Negierung mit der Nachricht von dein Ansbrnct» von Unruhen in Oportv. In dieser »Stadt findet ein großer Markt statt; während desselben geriethe» zwei Gnippkn von Pettonen mit einander in Streit. Der Zwischenfall wäre »ehr gleicligiltia geblieben, wenn nickt die Soldaten des neunten Jäger-Bataillons für die Unruhestifter Partei genommen und sich den Verhaftungen widersetzt hätte». Die Polizei wollte nlimnehr auch die Soldaten verhaften. Dieselben ließen sich ruhig zu ihrer Kaserne geleiten, wo der bcsehlftihrendc Offizier sie empfing und alsbald wieder in Freiheit letzte. Die Soldaten wurden, auf die Straßen zurückkehrend, von ihren Kameraden aufgcreiz»: Jäger ver einigten sich mit den Soldaten voin lO. Infanterie-Regiment und griffen die Polizei im Garten von Cordoaria an. Es gab mehrere Verwundete. Ickanterie- und Kavallerie - Patrouillen stellten die Ordnung wieder her. Der General Sa Carneiro ließ die Truppen in die Kaseriw» konzentriren und begab sich znr Inspektion dorthin. Von einigen Soldaten wurde er mit anirührerüchcn Riffen empsangen. Der General ließ sie als Gefangene adftihre». Den Nachmittag verbliebe» die Truppen in den Kasernen. Als die M»nicipal-Gar- disten sich in heraiissvrdemdrr Haltung der Jäger-Kaserne näherten, kam es zn einem Wortwechsel und alsdann ziim Kamp, zwn'chen Miiiiicipal-Gardisten »nd dem Pnblikunl'; später nähme» einige Jäger daran Tbeil. Schließlich gelang eS dem Beiehlshaber der Jäger, dem Kamps ei» Ende zu machen. — Diese Vorgänge werten . ismarck das schlechteste Licht aus 0 Mann" Fast i» keinem Lande ist der Haß zwischen den einnffi,,'» zu mncyrn. — D»c»c Vorgänge die Disrivlin de- portugiesisch«, Militärs. Waffen-
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