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Dresdner Nachrichten : 03.05.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189605037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960503
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960503
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-05
- Tag 1896-05-03
-
Monat
1896-05
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.05.1896
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Nr. 11. 41. JahrgMg. «^Se/V /«« oAn^i- L«Fvr Dresden, 1806 kr»t,l>^en «rratl» «,L.« kr»n«x>. c»i?irui, ^ Vrmiöva. Vstlitnu»« L.«z -L«i I. -io. tO7. ^ irrrv?vL^^rr!4^^ Ltr«»»In«r VI»aiup««l,«^-I^>»»»ntIi, HV«tu- uoä 8i»tp1tno»«i>-I>»n«U»i»Ui k. 8o»ßvr Ossrünäot 1822. — 7ki»ck»r>^,» io »Hon krvu.r.» 0^«> k!l86l-lI6N8ll-L880 31. ü«8rün6ot 1822. — "psIspNoo H, 2118. U^MmItnl mit ILSu«»!. 8L0I»». 8t»»«»p^«I». Vrvncken, 8«p8tr»88« 6, 1. 1117. I. 1»»oae.»-Ii»p.<I«Io» Mr »U» 2»idu>i«. II. VM.I-V.rli.u» No -l>» I)rn.llll«r 71>s»t»r. INI. ülr-»i-,-t»nirnl- aol.r N»r»nU,. IV. t«N.e»«» 6--r 8»«8«. 1»»Ä.»Iokt»rI«. HV«I«II»NIIN, HoNlileritut. «4oxr.»8»8. Vestvr 1 l^u Ist ^ «IT VN^d«, üstvr ^»edr rrooluivoä, aiodt k!vk»nä. R ^ ^il«i»«1l: »z»risi,»te. Iü, ^msllsiiste. lg, " ' rWloKmiSeste. 4V. Ke»»l : 8«lnrlok»te. <8la<li(4ürlitr>. 8«II«I«, t lt8»nlt unä Vu«I»H»«urvi» smpSvdlt m xrossnrtixgwr dillixsi 41. H. Ilvr,»«, 20 ^larIvv8trL88v20, Lelrv LlurxLrvtIiov8trL88v (3 tt-ibün). Rr.122. Zvie-el: I! Internationale Ginlenbau-AuSstrllung. Hofnnchttchten, Probefahrt deS PerionrndampferS.Bastei". Dresdner > Muthmußliche Witterung: > ^ HDitzi Sportscstwoche, Ostafrikaniiche Karawane. Gerichtsverhandlungen. Abschieds-Vorstellung Friedrich Haase'S. I Trübe, ziemlich kübl. > »>» «V»»»»» überraschender und erstaunlicher Größe ergiebt, und die von weit- Bebel in den sachlichen Ton dieser Verhandlungen tragendster Bedeutung zunächst für die Entwickelung des inter» n. Internationale Gartenban-Ausstellung. Nun ist eS vollendet, das stolze Werk! Erstem Vormittag ist ln Gegenwart der König!. Majestäten Albert und Carola von Sachsen, zahlreicher Mitglieder unseres hohen Königlichen Hauses und einer illnstren Festversammliing. die auS Vertretern aller Nationen zusammengesetzt war, die II. Internationale Gartenbau-Ausstellung feierlichst eröffnet worden. Tausende von fleißigen Arbeitem auS mehr als einem Gewerbe unserer Residenz haben dem gewaltigen Werte, das fürwahr mit stummem Munde, aber in beredter Sprache seine Meister loben kann, im Laufe der letzten Jahre. Monate und Tage ihre besten Kräfte geweiht, um eine That zu vollbringen, aus welche die Stadt Dresden mit Recht stolz sein darf, und die weit über Sach sens, ja wett über Deutschlands Grenzen hinaus die ehrende An- erkennung der Sachverständigen, die staunende Bewunderung der Laten finden wird. Eine That des Friedens ist eS. die gestem, unter der freudigen Antheilnahme der Bevölkerung unserer Stadt und unsere- ganzen Landes, ihre letzte Weihe erhallen hat. König Albert» der Friedensfürst. schützte und schirmte das schöne Werk, seine besten Hoffnungen begleiteten unausgesetzt das Fort schreiten desselben und reiche Segenssprüche galten gestem seiner Vollendung. Und eS ist. als Hütte seinem Protektorate eine wunderbare Kraft innegewohnt, als hätte die Huld seiner Gnade alle Kräfte in'S Unermeßliche gesteigert. Denn Wunderbares ist geleistet worben. Die verschwenderische Fülle des Gebotenen, die schier unerschöpfliche Mannigfaltigkeit der Einrelerlchetaungen und nicht zum Mindesten die ganze Anlage deS Ausstellung-Platzes, die einen landschaftlichen Hintergrund sonder Art und Gleichen hat, zeigen ein Gesammtbild von geradezu überwältigender Wirt ung, daS alles bisher aus diesem Gebiete Geschaffene bei Weitem übertrifft. Namentlich der AuSstellungspalast, schon in den äußeren Umrissen pompös und gewaltig und unstreitig der Mittel, Punkt der Riesrnanlage, bietet In seinem Inneren, einem Wunder werke von architektonischer Einheitlichkeit und Uebersichtlichkeit. einen feenhaften Anblick mit all' seinen Blumen und Blülhen. die sich hier zu einem phantastisch prächtigen Feste zusammen- gesunden zu haben scheinen, das in seinem unendliche» Farven- reichthum das Entzücken von Tausenden und aber Tankenden in dm nächsten Tagen bilden wird. Wahrlich: man glaubt in einem der mystischen babylonischen Zaubergärtcn der stolzen Semiramis zu sein, oder mit Salomo und Sulamith, der „Narzisse von Saron und der Lilie der Tliäler", wie sie sich selbst genannt hat, in den zauberhaft schönen Parkanlagen von Jeriisalems versunkener Herrlichkeit zu lustwandeln, in denen sich nach heiliger Tradition das Herrlichste und Auserlesenste der Blumenwelt zusammen- sand, um den Kunstsinn des weisen Herrschers zu erfreuen: und das grandiose Bild, welches die erhabene Dichterphantasie eines Dante im 28. Gesänge seines Purgatorio von dem duftigen Boden des herrlichen Haines in den sarbensatleslen Tönen entwirft, in dem Matelda, die Repräsentantin des irdischen Paradicseslebens. singend nmhergeht „und eine Blume pflückend nach der anderen, — davon ihr ganzer Weg allda gefärbt war", scheint hier plastisches Leben zu gewinnen. Tie Sinne verwirren sich durch die Ucbermacht der auf sie einstürmendcn Eindrücke, nur schwer reißt man sich los von dem einmal Geschauten, und bei der künstlerischen Anordnung des Ganzen vergißt man nur zu leicht, daß die Ausstellung nicht nur ästhetischen, sondern auch rein praktischen Zwecken — ja diese» in der Hauptsache und in allererster Linie — dienen und gewidmet sein soll. Daß auch ihnen im reichsten Maße Genüge gelhan ist, daß auch sie ans dieser Mustkransstellung nicht zu kurz gekommen sind, bedarf kaum der Versicherung. Die im Dienste des Garten baues stehenden Techniken und Industrien haben ebmso sehr Be rücksichtigung und Unterkunft gefunden, wie die prächtigen Probe stücke der verschiedenartigsten Zweige der Binderei, wie die zahl losen Nebenerzeugnisse des Gartenbaues, wie die reichen Lehr mittel für seinen Unterricht und seine umfangreiche Litteratur. Anlagen mit Schulen und Züchtereien aller möglichen Sorten und Artm von Bäumen, Sträuchern und Pflanzen, unter denen man Hunderten begegnet, die das durstige Auge zum ersten Male sicht, befinden sich im Freien zwischen riesigen Rasen- und Blumen beeten. die in malerischen Gruppen Freilandkulturen von verschie denstem Wachsthum und mannigfaltigster Entwickelung präsemiren und die in der Größe ihrer Anlage wetteifern mit der gewaltigen Blumenhallc, einem imponirenden Jnterimsgebäude an der West grenze des AussteüungSterrainS, welches eine 1800 Quadratmeter umfassende Grundfläche von blühenden Topfgewächsen überdacht, und daS in der Gesammtwirkung seines Jnnenranmes nur mit dem des massiven Ausstellungspalastes an der LängSfrvnt der Grunaer- straße verglichen werden kann. Reiche Wasseranlagen mit Seen und Teichen. Springbrunnen und Wasserkünsten beleben das land schaftliche Bild, das von jeder Seite auS betrachtet immer einen durchaus eigenartigen, bestrickenden Anblick bietet, der zu jeder Tageszeit besondere Reize auszuweisen hat. namentlich in der unendlich mannigfachen Abtönung des Grün, der Grundfarbe der ganzen Ausstellung, wenn man so sagen darf. Eine erschöpfende Schilderung dieser großartigen Ausstellung nach einer einzigen, noch dazu nur flüchtigen Besichtigung zu geben, ist unmöglich: sie sollte auch nicht der Zweck dieser Zellen sein. Es galt nur. den gewaltigen Eindruck des Ganzen zu firirrn, die Bilanz des Gebotenen zu ziehen, die eine Summe von nationalen Gartenbaues, dann für die deS deutschen im Allgemeinen und die des sächsischen Gartenbaues Im Besonderen sein dürfte. Der Ruf der sächsischen Garienkultur ist noch ,ung. ja der eigent liche Aufschwung der Gartcnbaukunst fällt erst in die Tage König Friedrich Augnst'S, dieses begeisterten Botanikers, deS Ahnherrn unseres Königs Albert, des gnädigen Protektors dieser Ausstellung. Aber dieser neue Beweis ihrer Entwickelungssähigkeit. den sie In diesen Tagen aller Welt giebt, und der die sächsische Gartenbau kunst zu der ersten in ganz Deutschland macht, ist ein günstiges Omen auch für die Zukunft, da» un» mit stolzen Hoffnungen er füllt. — Die Gartenbaukunst ist, wie ihre Ausstellung, ein FriedenSwerk, da- nur im Schatten deS OelbaumcS gedeihen kann. Möge ihr der Friede immer hold sein, — daS ist unser Wunsch, damit sie auch ferner blühe und wachse zum Segen unseres Volkes, zum Ruhme seine- Vaterlandes. Kerrischretb- und Fcrnj-rech-Berichte vom 2. Mai. Berlin. Reichstag. Abg. v. Holleuffer (kons.) zeigt seine Ernennung zun, Vortragenden Rath im Ministerium des Innern an. wodurch sein Mandat erledigt ist. Am Bundesraths tische : Schatzsekretür Gras PosadowSky und Minister v. Bötticher. — Abg. Meyer-Danzig (Reichspa begründet seine Interpellation wegen Konvertiruna der 4'/spivzentigen Reichsanleihen. Die vom Schatzsekretür als Voraussetzung für die Konvertirung bezeichnet? Stabilität des marktüblichen Zinsfußes sei jetzt vorhanden. Wenn nach wie vor in den Kurien der Zprozentigen Papiere noch Schwankungen unter den R ekurs vorkämen, so sei das lediglich die Schuld der Unsicherheit ab r d-e Kouucrrirungsjrage. — Schatz- sekretär Graf Poiaoowsky: I;l. bedauere, eine klare und bestimmte Antwort aus die gestellte Frage nicht geben zu können. Wir können hier mit der Konvertirung nur in Verbindung mit den Einzelstaaten Vorgehen, denn sonst würden wir ia die Einzrlstacitcn präiudiziren. Wäre ein Beichluß gefaßt, so hätte ich auch schon eine bezügliche Vorlage Angebracht. Ich fasse daher auch die Interpellation nur so auf, dag Sie die Konvertirung in mahnende Erinnerung bringen wollen. Augenblicklich ist das arbeitslos herumlungerndc Kavital ein Grund dafür, daß der Zinsfuß so ge druckt ist. Es kann nicht Ausgabe deS Staates sein, durch Kon vertirung den Zinsfuß künstlich zu drücken. Zu einer Konvertirung kann ein Staat nur schreiten, wenn er überzeugt ist, daß nicht i, absehbarer Zeit wieder Koniunktnrcu Antreten, welche den gelegen» lich aus vorübergehenden Gründen gedrückten allgemeinen ZiuSsuß wieder hebe». Noch bis !89>/95 ist die Zprozentige Reichsanieihe so niedrig begeben worden, daß sie noch 3'- Prozent Zinsen den Erwerbern brachte bez. dem Reiche kostete. Erst 1895/9» ist sie sür 99 Prozent begebe» worden.' Es ist also erst knapp ein Iah verflossen, seil der Zinsfuß sich tür die iielidcgebenen Reichsjchulden ans 3 Prozent und eine Kleinigkeit darüber gestellt bat. Diese Zeit ist zu kurz, um daraushi» eine Konversion vorzunehinen. Letztere würde auch große Umwälzungen zur Folge h bcn. sic würde unser gutes deutiches Geld in's Ausland treiben, um dort höher verzins liche fragwürdige Papiere zu erwerben. (Beifalls. Namcns des Reichskanzlers kann ich die positive Erklärung abgeben: Der Herr Reichskanzler wird an» keinen Fall mit der Konvertirung Vorgehen, ohne gleichzeitiges gleichartiges Vvrgeben der Einzelstaaten. Ich werde daher keinesfalls »och im Laufe dieser Session eine Kon- vertirungsvorlagc vvrlegcn — Abg. RintAen (Eentr.) bestreitet, daß bereits eine Stabilität des niedrigen Zinsfußes ciiizctreien sei. Preußen habe es gar nicht nvkhlg. zu lonvcriiren. denn die mit seiner Anleiheschuld erworbenen Eisenbahnen rentirten weit über 4 Prozent. Wolle ninn die früheren Besatzer der Eisenbahnen, welche oamals als Abfindung 4piozeii!igc Ltaatsanleihen erhalten hätten, jetzt um l Prozent kürzen, w sei das geradezu eine Expro priation, die moraliich zu verwerfen sei. (Widerspruch rechts.) Auch c» Sparzins würde mm, durch die Konvertirung schädigen. Die Herren, welche hier die Konversion verlangen, seien dieselben Herren, die an anderer Stelle einer StaatSunierstütziina nicht nur nicht widerstrebten, sonder» sogar mit Hand und Hut darnach angelteir. — Aba. Gras v. Stolberg (kons.) erklärt für einen Theit einer Freunde, für sic stehe im Vordergrund die Noch der Land- wirchschaft. Solange die Regierung den großen Mitteln wider strebe, solange sei es nolhwendig, die landwirchschafcliche Produk tion zu verbilligen, und zu diesem Zwecke sei die Konvcrtinliig der NeichsanlAhe nölhig: denn wenn diese nicht erfolge, konnten auch die Landwirthschaslen nicht weiter reussiren Durch die Nichtkonvcrsion werde der Zinsfuß künstlich hochgehaltcn. — Abg. Fricdbcrg (nat.-lib.): Wir hegen sozialpolitische Bedenken gegen die Kouver- tirung. Diese würde nnvelkennbar gerade denjenigen Ständen Nachchcile bringen, denen wir doch eher eine Verbesserung ihres Einkommens als eine Verschlechterung gönnen, den Mittelständen. Im Gegensatz zum Vorredner, der eine Konvertirung der 4pro- zentigen sofort ans 3 prozentige verlangt, hält Redner eine Konversion der 4 prozentige» zunächst höchstens auf 3'/--prozentige für angängig. Aus jeden Fall sollte der Reichstag m einer so wichtigen Frage nicht die Initiative ergreift», dieselbe sowie die Verantwortlichkeit dafür den Regierungen znichieben. — Abg. Bebel (Soz.): Die große Masse der Steuerzahler hat das größte Interesse an der Konvertirung. Erfolgt diese, so können wir um so besser alle neuen Steuerplänc zurückhaltcn und all' die nothwendigcn Reformen der GehallSverbejscrimg für Lehrer und Beamte. Anstellung von Richtern u. s. w. durchführen. Die kolossalen GAdamammlunaen bei den sozialen Versicherungsanstalten, der Unfall-, Altersversicher ung u. s. w. ferner bei dcn Versicherungsgesellschaften. Stiftungen n. s. w. sprächen dafür, daß der niedrige Zinsfuß nicht als vorüber gehend angesehen werden dürft. — Avg. Barth (stets. Ver.): Wenn die Verhältnisse ans dem Weltmärkte und die wirthichaftlichen Ver hältnisse sür die Konvertlnina spreche», so sollten wir damit nicht länger warten. Ausschlaggevend müsse die Rücksicht auf die Steuerzahler sein. Wenn irAlich die durch die Konvertirung er sparte» Summen zu agrarischen Zwecken verwende! werde» sollten, dann wäre cs besser, das Geld bliebe in dcn Händen der Slaaks- ' er. — Abg. Gamp »Reichs».) tri» sür die Konverliruug ein unter Bemängelung der Dtskonlopoliiik der Reichsbank. — Schatz- ftkretär Gras Pvjadowsk»: Herr Bebel hat ge,aal. daß deursche Fürstenhäuser groye Vermögen znin erheblichen Theile in RAcks- anlelhen angelegt hätten unv daß das der Grund ici. weshalb die iig n!c' Konvertirnng nicht Anlrrtc. Ich kann nur bedauern, daß Herr Bebel in den sachlichen Ton dieser Verhandlungen solche Motive hineingebracht hat und ich bestreite ihm, daß es An deutsches Fürsten haus oder eine Verwaltung giebt. die versucht hätte, einen solchen Einfluß in eigennützigem Interesse auSzuübcn. — Abg Grüft (Rewrinp.) widerspricht der Konversion im Interesse des kleinkapi- taltstischen Mittelstandes. — Abg. Dr. Schacdler tEcntr.) erklärt Ramcns eines Theiles seiner Freunde, daß sie für die Konversivn sind, weil sie die 4 Prozent für einen überwundenen Standpunkt halten. — Abg. d. Langen (kons.) sprich! namens eines Theiles der Konftrvottven gegen dtc Konvertirung. — Abg. Galler(südd. Volksp.) erklärt, ftine Freunde stünden der Konversion sympathiich gegenüber, namentlich tm Hinblick aus den Umsang, ven bei uns die indirekten Steuern hätten. — Abg. Pauli (RAchsp.) äußert Namens eines erheblichen THAleS seiner Partei Bedenken gegen die Konversion. — Damit schließt die Besprechung. — Montag: Interpellation, betr. die Verhaftung deS Abgeordneten Bueb, Abgabentarif für den Nordostseekanal. Berlin. Der Kaiser wohnte beut: Vormittag mit dem Fürsten von Bulgarien den Truppenbesichtigunaen aus Bornstedter Felde bei Potsdam bei. Nachmittags kamen ver Kaiser und die Kaiserin nach Berlin, um dem Festakt zur MOiährigen Jubelfeier der Könlgl. Akademie der Künste im Museum beizuwohnen. Bei der Festsitzung der Akademie hielt der Kaiser in Erwiderung aus eine Ansprache des Geh. Oderregierunasrathes Pros. Ende folgende Rede: „Es gewährl Mir eine: herzliche Freude, die Huldigung Meiner Akademie der Künste am heutigen Tage ihrer 200,(ihrigen Jubelfeier persönlich enrgegennehmen zu können. Ihnen, dem Präsidenten der Akademie, danke Ich für dm trefflichen Bericht über die Entwickelung der Akademie in den bisher durchlaufenen Stadien. Mein Herz durchweht heute ein Gefühl tiefer Dankbar keit gegen den Stifter der Akademie. Meinen erhabenen Ahnen Friedrich I. und seine erlauchten Nachfolger aus dem Throne. Hoven sie doch in verständnißvoller Würdigung des veredelnden Einflusses der Kunst aus die Volksseele mit wcitschauendem Blick nad schirmender Hand auch in Zeiten der Noch und der Trübsal die Bahnen gewiesen und geebnet füi eine gedeihliche Gestaltung und Pflege der vaterländischen Kunst. Daß diese zu der fetzigen Höhe gelangt ist, haben wir nicht zum Wenigsten der treuen Ar beit der Akademie in allen ihren Zweigen, insbesondere auch den Männern zu verdanken, die als Lehrer und Schüler an der hiesigen Akademie der Künste gewirkt haben. Für Alles, was die Akademie in den 200 Jnhren ihres Bestehens un bleibender, wahrhaft künst- leriicher Frucht gezeitigt hat, sei ihr Mein königlicher Dank gesagt. Ich vertraue, day auch die in der Akademie gegenwärtig vereinig ten Künstler ihre ganze Kraft daran setzen werden, die hohe Kunst in wahrhaft künstlerischem Geiste zu pflegen und ihr bei der Ihrer Leitung anveckranten akademischen Jugend eine würdige Stätte zu bereiten. An Ihnen ist es, das heilige Feuer zu hüten und die Flamme echt künstlerischer Begeisterung za nähren, ohne welche alle Arbeit auf dem Gebiete der Kunst verkümmert und werthlos wird. Hallen Sie als wahre und berufene Diener der Kunst fest an den übcrlicierten Idealen, so können Sie allezeit Meines kaiserlichen Schutzes und Meines besonderen Wohlwollens ge wärtig sein. Ich hoffe, daß es Mir vergönnt sein wird, den beiden akademischen Hochschulen neue und würdige Räume zuweisen zu tonnen. Möge die Akademie auch in dem kommenden Jahrhundert sich gedeihlich weiter entwickeln, möge die Kunst sich z» immer reinerem ii»d hellerem Glanze entsalten und unserem theuren deut sche» Vaterlande eine Quelle reichsten Segens werden, das walte Gott." — Als der Kaiser gestem die Gewerbeaiisilellung verließ, äußerte er zu den Herren des Arbeitsansichusscs: „Ich danke Ihnen vielmals. Der Anfang war sehr schön. Ich hoffe, daß auch das Ende so sein wird." — Z» Ehren des Fürsten von Bulgarien findet morgen beim Reichskanzler eine Tafel statt. — Der „Reichsanzelger" veröffentlicht eine Darstellung, der in der Jahde nusgeführten Manöver der Torpedoboote „8 46" und „8t8", deren Zusammenstoß den Untergang des letztgenannten Bootes zur Folge hatte. Daraus ergiebt sich die Irrigkeit der Annahme, daß die beiden Torpedoboote in Ziellinie gefahren seien und das hinten befindliche Torpedoboot feinen Vordermann bei einer plötzlichen Wendung desselben in die Seite gerannt habe. — lieber die Ent sendung einer Verstärkung der Schutztruppc für Deutsch-Südwest- asrika sind endgiltige Beichlüsse noch nicht gefaßt. — Das Herren haus hat heute abermals das VolkSichnllehrergesch abgelehnt, dasselbe ist damit für diese Session gefallen. — Heinrich v. Treitschke ist heute auf dem hiesigen Matthäikirchhoft beigesetzt worden. Vorher fand eine Trauerseier statt, an welcher sich der Hos nicht betheiligt hatte. Zugegen waren der Kultusminister Dr. Bosse, der ehemalige Kultusminister v. Goßt« und viele andere hervor ragende Personen. - Es wird nicht bezweifelt, daß der Bundesratl, den, Verbot des Termingeschäftes in Getreide zusiimmen werde. Aiidcrerieits ist nicht ausgeschlossen, daß das Börsengesetz noch in letzter Stunde eine neue Abänderung insofern erfährt, daß man das Börsenregister fallen läßt. — Nach Empfang der Trauer nachricht begab sich der hiesige persische Gesandte zum Staats- ckrctär des Auswärtigen Amtes, um diesem die Meldung vom Ableben des Schahs von Persien zu übermitteln. Im Lause des Vormittags empfing der Gesandte die Beileidsbesuche deS diplo matischen Korps. — Wie aus Brüssel gemeldet wird, hat dtc deutsche Reichsregieruna die amtliche Thcilnahme Deutschlands an der nächstjährigen Brüsseler Weltausstellung angezeigt. Kiel. Vrin; Heinrich stattete dcn kaiserlichen Prinzen in Plön per Fahrrad unerwartet einen Bestich ab. Lübeck Wegen Bckheiliguna an der Maifeier hat die Koch'sche Schiffswerft heute 500 Arbeiter emlasscn. Wien. Bet dem gestrigen Rückmarsch der Arbeiter aus dem Prater entstand in der Olakringer-Straße ciy Zusammenstoß zwischen einem lärmenden Arbeiterlrupp von 300 Personen nnd der Sicherhcitswache. Zwei Wachtleule wurden durch Steinwürse verletzt, die Ruhestörer wurden auSeinaiidergetricbcn, zwei von ihnen verhaftet. Ein aus dem Prater zurückkely ender Zug Manen wurde in der Nähe des Schiickparks von Straßeniungen mit Steinen beworfen. Drei der Steinwerser wurden fcstgenommeii. Parts. Offiziöser Meldung zufolge stehen Veränderungen in der Besetzung der großen Botschaftsposten unmittelbar bevor. — Tie Internationale Urheberrechts-Konferenz hat gestern ihre 3. und letzte Plenarsitzung abgehalten. Die Konferenz wird am Montag zur Zeichnung der von ihr vereinbarten Zusatzakte zur Berner Konvention schreiten. Brüsiel. Nach amtlicher Meldung aus Blola ist Lothaire. welcher wegen der von ihm angeordneten Hinrichtung des EtftnbcinhäiidlcrS Stokes vor Gericht gestellt war, freigeivrochen worden. Z 77 v s 8'
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