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Dresdner Nachrichten : 13.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188201135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-01
- Tag 1882-01-13
-
Monat
1882-01
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.01.1882
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Nd»m„Mk»»»»ret» ri-,t«IjthrN<h 2 Mark bu Ps»«., dura, dir Do» s Maik 7S Pfgc. 0>»mm. UI Pi««. -37000 (krencpl. aicdi-c M«. ie Neta-lt», pllr dl-RÜ-kaadrett riiit-rtpl- moidi sich nicht veeliiicdlich. Nnnoncen für mir »eiimci, an; Dt- 'Tluccanc-ci-Buccaur o.i-aal-n. n«t» a o-gl-r; — Uiu«»i> — r«ud» a vom».; - An-xlid-ndaiik: - ». Müller in Aartch; — Illob. m Magdeburg; — I. «arik ch (ko. »cHaur; — aieluer ui Haucmcc^ LLL klvbrüävr »ollLvk Tageblatt für Politik, Unterhaltung, Geschäftsoerketfr. Lör/enbencht, Fremdenlisle. 27. ^rilirxaux. Änterale torrde» Rart-Nftrad- > I dc» Aachm. !> Uhr ano-nonnnen. Eom»a«o bis MtllagStLUhr. In Vlecclcadc »cic an Wochentagen: gr. lltotlergahe Sir. r, iiwiiachm. gilt». — T„ ettttpatligc 'i-elllcecc- koncr 18 Pigc. tömgelandl M Pige. vine Äamnlte ttir da» nächst iagtge Erscheinen der Lnscraie wird »rcht geged-u. ilnowäutg« Annoncen-Uutirdge Nonuuticlanmrn'deinen u « >,e>: wtr »nr gegkii Pcauumcraccdo- Ztat>l»»,t durch ü'rnjinalleu oder Pouein.ahtunu. Achl Lltden Ioc>e:c Id Ptg. Innrare iur olr Moniou. vtuiimcer oder nach einen» iiriuag: die P-Iiizctte W Pj. Vrcisckvn- js dsvullt-dät " M. mcg Iiuliu -'ulv-vlo nun l.nuch.ii. n»lr» >lrnlet, UN dituiuiu- >»i!,<gvn»>t >(»-> driili>g»lv. mns/rointr-iu «Uui c>uc.»,>g»cvic>:U>uiv. v>»l» Icl»>> u, atneu 17 liirirn in 1'tiuialwn nnttullt, ich, ul, hie r 10 dlnik. LüllStUvko LLlinv in trlol«! iiml I^idiili-it liitl», ultuo bbitlbiiivn uvr >Viii/oln, I'Iuiiiliil t i». Xr»I»ii^, liii,, u/ I»« nvttiirl, lioiiariiturvu «olort, 8oIiclu b'roi^o. ttrülwi' -toiiu 8elilü.i>!,i?i >, 1, I , I««i «r, , 8, Ill«»e,dt-t>il> »ei-i, . L GimiN-irLStLttttLm ^.iiill. 1'u.nlii>>; von oolltl Kilbor Ol»rrIu«i', .« I'.tilr 2! 2.5»0 u. t 51. NruvU«n >;iüok !, lo 51. 1 rckvuNpn-^uU« ln, .h ^lu« k ^ 5!. 1 ltt-mly«tiurn. ^k.) 5 5l. Uln^,', n r>lut !< Vi?r/.,l.i, b :r 51. 0<1lt (i"1'1 7 I" 51. I«, 51. 51. 1,oi- l-i;j 51. 51. 1Ü8 10 51. Vtlt'iltls 51. ! lk ^ ^ 11k. ,4. j»l »i I l t> I', l'nirn'r-ilr.Md-t! Xr. 37, Rr irr ^ Witte,ui,g vom 1^. Januar: Paromcter nach Odkar SMold, WaNsir. >7, c'ivdö., 778 Min,, seit gencm nuveräliderl, Ttierinoineirogr. n. Nteaniu.: Tei»vc>, :>o W,, ! > »tcdr, Trinv. t " W,, hinUIic Teiuv, 8 " W, viurd Wrsl Wind, Acdrili, Aussichten für den 13. Januar: Neblig, teilweise ausklärend, meist Nocken, etwas täller. Freitag, 1». Fanuar. vcianlworlticher Oirda,lcuc sur PlltltlfkkltÄ Nr, Emil !llicrr>i in Tectden Der Tclcgrapl, wird auf einer späteren Spalte berichten, ob der Reichstag den Antrag Windthorsl's auf Beseitigung eines der I'ärtcslen und grauianisten -tullurkanipsgcseße angenonmieii oder nerworseu hat. Ptän ernmitete m Beginn der Berliandliingen dierübci die Annahme des LZiiidtlwrst'ichcn "Borschlages. Ein E)eseh, das Geistliche deshalb auf gewisse Landeslheilc inlernirt oder gar auS dem Batcrlande verbannt, weil sie, ihrer kirchlichen Pflicht gemäß, seelsorgerische Handlungen vorgenoiituien haben, die ibnen die Polirei verbot, ein solches Geseh ist eine der schlimmsten Ausnahiiiemaßregeln und wird im Henensgrunde selbst nicht von Denen gutgehcißcn, die ihre Wicderbeseitigung »nr aus taktischen Gründen verschieben möchten. Wäbrend das Sozialistengesetz nur die Lrtsvcriveisung der unversölmlichen Feinde der slaatiichen und gc,ctziichcn Ordnung kennt, nimmt das sogenannte EiMtriirnngsgesetz pflichttreuen Geistlichen sogar Heimath und Vaterland. Der aus Leipzig verbannte Sozialdemokrat kann wenigstens in Borsvorf oder Dresden unangefochten leben; der aus Posen vertriebene Geistliche kann gleich über die Rcichsgrcnzc spedirt werden. Diese Ausgeburt des preußischen rlirchcnkonsliktcs ist bei erster Gelegenbeit zu beseitigen. Sie ist Vorbedingung der Gewinnung des Eentrums für dessen erfolgreiche Mitwirkung an der sozialpolitischen Neugestaltung des Erwerbslebens in Deutschland. Wer diesen Zweck will, darf auch die Mittel dazu nicht verweigern. Hebung des Erwerbslebens — darum dreht sich doch schließlich die gelammte Politik im Reichstage wie in den Randlagen. Haben doch die jüngsten Verhandlungen im sächsischen Bindlage über das llnterrichtsivesen walnhast beschämende Dliatsacben darüber ans Bcht gezogen, wie der Rückgang im Erwerbs leben die Pflege der Volksbildung empfindlich beeinträchtigt. Mit einem tiefen Seufzer gesland der Herr Minister v. Gerber ein, daß gerade er, als Vorstand des Untcnichtswesens, es schmerzlicher a!S vielleicht alle anderen Minister empfunden habe, wie schwer der Druck der wirthschalttichen Verhältnisse ans Lein Binde gelastet hat. Zur Zeit des wirthschaftlichen Aufschwunges waren die sächsischen Landgemeinden bereit »nd willig, die höheren Ansprüche, die das Volksschulgesetz an ihre Finanzen stellte, zu erfüllen. Sic waren bis l87ti durchaus nicht bciitelfaul. Eine Reihe schmucker, gesunder neuer Schulgebäude entstand. Als der Börseulrach die Wellen seines ivirtbschastlichen Niederganges bis in die .Bissen der Dorfgemeinden trieb, ertabmtc die Lvsersreiidigieit gar merklich. Es fehlte an Geld zur Beschaffung zweckmäßiger Subjellicn in den .Ulassenzimiiieiii, zur Errichkung von Turnpiätzen und was der theuerste Ausgabevoslen: zur Besoldung von Turnlehrern. So bekennt der Minister miimiutbig, in den 7 Fabren seit Einfübrung des Volksschulgcsetzcs noch nicht weiter gekommen ,;n sein, ols daß nur 313 Dorfgemeinden den Turnunterricht bei sich einführlcn, während 1182 damit noch im Rückstände sind. Es siebt zu hoffe», daß bei den besseren »nd gesicherteren Elwerbsverhältnisicii, in die wir seit Fahressrist cmgetreten sind und die bereits zur Steucr- verminderiing sülnten, auch bei den Dorfgemeinden sich die Opscr- witligkeit wieder einstetle, für Schulzwecke wieder etwas tiefer in den Beutel zu greisen. Anderer Natur waren die Bedenken, in welchen sich der Abg. Starke und der Minister Itr. v. Gerber bezüglich der lteber- bürdung der böberen Schulen mit alleiband buntem Bbrstoge begegneten. Es liegt so viel dessen, was der Engländer common k"-n>. der Deutsche gesunden Menschenverstand nennt, darin, was der Minister nnssübrte: daß beutuitagc die jungen B'iile von der Real schule und dem Gnmnasinm als überbürdete und lernmüde Menjchen die Universität bezieben, statt mit der Frische und Bail, die bossen läßt, daß sic die Fachwissenschaften ergreife». Fetzk thne man fast so. a!ü ob das tr'eben Nichts mehr lehre, londern die Schute Alles lehren solle: der Student solle womöglich von der Universität aus als ganz fertiger Rcgienmgsrath kommen. Deshalb habe man das Universitätssludinm so verlängert, der junge Mann solle in den verschiedensten Gebieten bewandert sein. Früher habe man angenommen, daß der junge Mann dies ans der Praris lerne. Ten walgen Grund dieser bedauerlichen Richtung unseres Erziehungswcsens aber bat man in der ziainmer nicht einmal leise berührt: cs ist dies das Hercinragcn des militärischen Elementes in das Unterrichtswcscn. DaS Freiwilligensnslem mit seinem Ausweisen von in den .Eopf ge pumpten, lediglich fürs Eramenbesieben berechneten .ztenntnisse» drängt die gelehrten Mittelschulen von ilnen eigentlichen Bchrzwecken ab. Auf den Hochschulen aber gewinnt das, dein Militäreramen nbgclanschte Prästiren von formellem Wissen verschiedener Art immer mehr an Terrain. Man hat den Wiener Ringtheaterbrand den vierten großen Krach genannt, den Oesterreich seit den Fahren 1833, 1868 und 1873 erlitte». Trotzdem scheint dem Kaiserstaate an der Donau noch ein größerer Krack» bevorzuslehcn und cs ist durchaus nicht zu melan cholisch, wenn der „Rrichsbote" seine Bier also stimmt: Und selbst der jüngste vierte Krach War lana noch nicht der große! Den größten birgt die Zukunft, acht Noch kreisend in llireni Schooße. Wiederholt haben wir schon aus den bochintercsianlen Wettkampf bingcwiesen, de» zwei der größten Fiuan mähte: die Rothschildc und die Bontour'sche Bmderbauk um die hunueicilc Ausbeutung der österreichischen Monarchie führen. Das ursprüngliche Kampsscld lag und liegt noch in Frankreich. Hier wurde die erste große Schlacht zwischen beiden gewaltigen Börsenmächten geschlagen. Bontoux ging daraus als Sieger hervor, die Rothschildc erlitten eine empfind liche Schlappe, — 200 Milt. Francs -- einer derselben, Baron James, schnitt sich auS Gran, über den Verlust tcincs Vermögens i die Kehle durch. Um die Scharte auszilwetzen, verbanden sich die Rothschilds mit dem bciückstigtcn Eisenbahninncher Philippart, dem Direktor der 1>n»»,m; cko Uvon ob Iwiro, Herl» Snoaru, und als vierter Helsershelser wurde das Eomzitoir ,t'1H.eoi»i>tu ito I'arm an- gnvorbcu, das sich durch die „blutige Vergründuug" der Schweizer bahnen einen angesehrneii Namen bei allen Bravos der europäische» Börsen erworben hatte. Dieses vierblättrige Kleeblatt beschloß, de» gcmeinsamen Nebenbuhler, Boulour, Präsidenten der Unioubant in Paris und der Biudcrbank in Oesterreich, zu stürzen. Es wurde die betanntc Fnterpellatioii im Wiener Rcichsrathe in Scene gesetzt, wobei dem Ministerium Gras Taajse die bittersten und sachlich voll ständig gerechtfertigten Vorwürfe gemacht wurden, weil dieses, ent gegen den Statuten der Binderbank, die Ausgabe junger Aktien vor der Vollcinzahlung gestattet Halle. Fndesscn Gras Taassc und die Buideibank Vontour »ibelstanden auch bieien wütlienden An sturm. Fetzt spielt die Rothschildgruppe den dritten und stärksten Trumps aus, um den verhaßten Nebenbuhler zu stürzen. Fcue Bwncr Bank bewarb sich um die Gründung einer „Maritimen Bant" in Triest. Dieselbe sollte chimärische Projekte verwirtlirhen: die Napbtbagucllcn im Kaukasus >m Großen ausbcutcn uns eine neue großartige Seedampfcrverbindung von Triest aus errichten. Das Kapital dieser Maritimen Bant war auf 1l>0 Mill. Franes, genall so groß, wie das der Binderbaiit, bemessen und um ihre So lidität zu beweisen, warf sic sofort 00 Pütt, in Gold auf den Tisch; die andere Hälfte mackste sie sich anheischig, sofort nach erfolgter Eoncesiioil in blanken Napoleons beizubringeli, lim die Regierung Oesterreichs zu gewinnen, wollte man den Uerilaleii Fürsten Atops Bechteustein als Präsidenten eugagiren. Beide rivalisirende Baut iustitute brachten außerdem die wichtigsten österreichischen Zeitungen stimmt Druckereien und Papiermühlen an sich: die Rothschildgruppe das Wiener Extrablatt, die Deutsche Zcilnng, das demotratischc Tageblatt und die Wiener Allgemeine Zeitung, während sich die Ländcrbnnk die beiden Pressen, die Morgenzeitung, das Fremdcn- blatt und den Kikeriki zutegten. Die Organe des „wahren Teutfch- ttnmis" in Oesterreich führten um die Wette die widerlichsten Heren länze luiis goldene Kalb ans. Da erfolgte der Schlag: die öfter reichifche Regierung verweigerie die Eonecssion der Maritimen Baut und dieser Schlag wirkte elektrisch nach Franticich weiter. Hier näuiticb und zwar in Bion war inzwischen das Gründnngsfieher in einem so rasenden Grade ausgcbrochen. dessen inan sich ans dem tollste» deutsche» Börienschwindel nicht cu entsinnen vermochte. F» dieser zweiten Stadt Frankreichs hatte sei! einem balben Fahre die Spekulation und Agiotage ganz fabelhafte Verbätlnisse angenommen. Die Kniiflente bekümmerten sich nicht mehr um ibre Geschäfte, die Fnvuslrie, besonders die Scidcninduslrie. »vor >u eincr An Stil! stand gelangt, weil alle Wett an der Börse spielte. Der Ursprung dieses Fiebers lag in der großen Hausse der Union generale, ivelcbe ein Dutzend Bwner Bourgeois plötzlich zu Millionären machte. Alles spielte nun in Bion n l,c tum»»'. Die Aktien der Bwner Bank im Nominalbetrag von 000 Franes waren zu um 120 ein- gezablt, mau schwindelte sie bis auf IliOO lnuaust Diese Spietwulb verschlang nicht b!oS zahlreiche Vermögen, sic führte auch den Frren- häulcrn masscnbast Patienten zu. Als die österreichische Regierung die Triester Bantconeession verweigerte, stürzten die Bwncr Aktien von 1000 ans 000. Weitere entsetzliche Folgen sieben bevor. Für Dester- reich kann dieser Bwncr Krack, lustreinigend wirken, er kann aber auch den Kaiserstaat, in welchem die Bindcrbant jetzt die größte Macht i„, Reiche dnrstellt, in die absolute Abbängigteit unter das ausländische Kapital und seine Eomiption bringen. Es kann auch »nü Deutschen nicht gleichgiltig sei», wcnu unser Hefter Aliirlcr seine Machtmittel dem ausländischen Kapitale cur Verfügung stellt. Diese Vorgänge sind von solcher »ozialer, politischer undwirlhschnst- licher Vedeutung, daß ihre Erwähnung auch an dieser Stelle sich rechtfertigt; sic werden auch Deutschland nicht unberührt lassen. Hcrieste Telegramme dcr„Tre:dutr Nachr." vom 12, Fanuar, Berti n. R e icbsl a g. D ie Berallning über de» Antrag Windtlwrst wird fortgesetzt. I>r. Hänct ist einer Revision der Maigeietze nicht enigegen; wenn man aber das in Frage stehende Gesetz einfach aufbebe,wifse man nicht, wohin man fleucre. Der Reichs kauzler, der sonst seine Selbstständigkeit bis aufs Aenßersle wahrt, hätte ganz wobt eine Erklärung über die Stellung de> Regierung zudem Anträge Windtlwrst nbgebcn können, bevor der Bundesratli darüber Beschluß geiaßt habe. 'Ans gewisse Kernpunkte der Maigesetzgebung werde die Fortschrittspartei nie verzichten; auch werde sie nie Ver bnndlnngen anerkennen, die mit einem außerhalb des Vaterlandes stehenden Faktor über innere Verhältnisse »bgcsthlossen werden. Wie haben fick, die Meinungen seit 0 Fahren geändert! Früher war »um politisch anrüchig, wenn man nick»! Knllnrkämpser war, beute will es Keiner gewesen sei». (Heike»teil.» Abg. Bel'knecht stellt die Einbringung eines Antrages auf Beseitigung aller Aus nni inegesetze, des 'Fesuiteiigesetzes/ der elstüsistheu Diktatur-Para graphen, des Ovnalistengesetzes u. s. »v. in baldige Aussicht, Dieser gegenwärtige Reichstag habe vom souveränen Volte die Aufgabe übertragen erhalten, das jetzige Suslem zu brecben. v. Hauuiiersteiii: Bberolmeits sei in de» Kulturkampf der Ebaratter des Kampfes gegen alles Ebrisllicbe bineingeivebtivorden. Die ON'aigesetz- gebnng ist zur Schaffung einer Grenzlinie zwischen Staat und Kirche imtauglicb. Ein Staat, der von ciner Kirckie verlange, daß sie ihre Dog men nach seinen Gesetze»! entrichtet, wird mit keiner Kirche auskommen. Richter Hagen t'.itisirl das Schweigen der Regierung und sülnt umständlich eine Reibe von Fällen »»», in denen der Reichskanzler Bnndesrntl, ge Mibaks- indtlwrst zum Handelsartikel bcrabgedrüclt. Der Erlaß vom 1. Fnnuar lei die Ansforderung: rms klar zum Gefecht zu machen; da uistsfe »»»an denn alle Hindernisse ans dem Wege räumen. Staatssekretär von Bötticher: Das Generalthenici des 'Vorredners war: der Kanzler ist vom liebet, der Kanzler muß bekämpft werden. Der Vorredner habe daü Thema ichon seit Fahren kuuner mit denselben Gründen vcnitilirl; wenn er neue Gründe bei bringe, werde an eine Widerlegung dersetb» heranzulreicn fein. Die Stellung des Bnnocsrathü fei verlaffungsmäßig sestgcstelti - der Reichskanzler brauche leine Eouliffe und der Buiidesra!!», die Vertretung der Souveräne Deutschlands, habe nicht nöthig, sich als Eoulifse brauchen zu lassen. (Bravo.» Marenrd erwartet, daß die Regierung die Stimmen nickt zählen, fondern wägen werde. Schröder - Wittenberg erklärt sich gegen dicke Auffassung; liier seien alle Stimmen gleickwertbig. Er bestreite:, daß der Kulturkampf als Kampf gegen das Elnislenthum überhaupt geführt worden sei. Für seinen schwachen Tbeil übernehme er die Verantwortung an der Maigesctzgebung; aber der Zweck derselben sei nicht die Bekümpsung der katholischen Kirche gewefen, v. Karbons weist die Unterstellung des 'Abgeordneten Richter zurück, als beabsichtige seine Partei Schutzzölle u. s. w. gegen kirchcnpolitische Eoneeifionen nuszutauschcn. Nachdem noch Frln, Bmgwerth v, Simmern für den Antrag Windlhorst eingetretc», nimmt der Antragsteller das Schlußwort. Wenn Schröder-Witten berg die Meinung der liberalen Vereinigung (Scecssioniften» aus gesprochen, dann sei diese Fraktion die feindseligste. Die Ver bandlungen haben hintünglich gezeigt, da»' man allseitig das baldige Ende dcü Knlturkampses wünsche, lieber die Entsendung nacb Rom habe er seine besonderen Gedanken: er freue sich gar nicht so sehr darüber. Fedenfalts dürfe man sich nicht nbhnttcn lassen, den Anfang mit der Beseitigung der K»iMrlamvsgesetze en mache». Nehmen Lie den Antrag cin, Sie werden damit für das Vaterland großen Nutzen schassen. Tann wird in die 2. Bsung eingeireten. Rickert gegen den Antrag Windthorst, für de» kein.Be- dürfniß vorliege, da daü betr. Gesetz wtzt gar nicht zur Anwendung komme. Er bringt eine motivirte Tagesordnung ein (die vierte», v. Forckenbeck hält eine Revision der Maigesetzgebnng »ür notii- mendig, dock, müsse sich dieselbe von Falt zu Fall vollziehen. Für die Ausrechthaltung deS Gesetzes aus Verhinderung der unbefugten Ausübung von Kiichenämtern sei kein Grund vor banden, aiidercrieits ciiipfclfle sich die Annahme des Antrages Windtborft' 48 Stunden vor Zusammentritt des Kandlagcs, der Klarheit hringen müsse, nickst. Schließlich werden füminilickie mo- livirten Tagesordnungen abgctehnt und der Antrag Windthors!' mit 233 gegen 110 Stimmen angenommen. Dafür stimmen Ecn- trum, Polen, Elsässer, Soziatdeiiiotratcm, die Hälfte der Tculsch- loniervativen und die Pc'elnbeit der Fortschrittspartei. 7 Ai'ge- ordnete enthielten fick» der Abstimmung. P n r i s. Drei Patres der Mission in 'Algier wurden unweit GhadamcS ermordet. Als Urheber des Verbrechens wird ein Eaid in Gbadnines bezeichnet, welcher bei der Niedermetzelung der Mission Ftatler's toinpronüttirt war und deren 'Nachlaß er den TuaregS zngefleckt batte. SGrlincr tBörsc. Tie Tendenz war heute wesentlich hestcr als gestern. Das Gerücht vom Zusammensturz der Bank vvn Bwn hat lick nicht bestätigt und gewinnt man von der 2age in Paris ein besseres Bild. Ereoilacticn schwcnuend, scklossen3G, Fraitzoien 7, Bnnbardcn i 2Ni. böber. Von deutschen Bahnen waren Ober- fcklesische lind Marien.blirger sehr heletzt ; erslere verloren in Folge von Realisationen 2G Proc., letztere zogen 2 Proe. an. Banken fester; Disconto 1'R Proe. besser. Bergwerke fest. Deutsche wie fremde Fonds still. Oesterr. Prioritäten mehrfach etwas bester. i'olnltzS Ilttd Si'schjischcs. — Die feierliche Fnvestitur Sr. Mnj. des Königs mit dem Hosenbandorden wird am 0. Februar stattfinden. Ter erste H osball, zu dem gegen 000 Einladungen er- ciaiige» »varen, Iiat am Mittwoch stallgefnnde». Demselben wohnte -Le. Mnj. der .König, Se. K. H. Prinz und Prinzessin Georg und Prinzessin Mathilde. Prinz Alcrander zu Sncksen Weimar und Fürst Heinrich kV. 0,'eust-Köstritz mit seiner Tochter Prinzessin Eleonore hei. 'Auch die Fürstin Metternich nahm an dem BaUsesie tlieit. Es wurden heim Balle mehrere seither noch »licht benutzte Räume benutzt, die prächtig nuvgestaltet gewesen sein sollen. Ter Ball fand i»n Ectparadeiaal stall, der ganz mit Purpur nnsgeschla- gen war. Ter Bantel-Zaat diente als Spielzimmer. Das Buffet war wie immer opulent. Das Musikchor des 2. Grcnadier-Reg'.- »lents führte die Ballmnsit ans. — Landtag. Tie t. Kammer bewilligte gestern auf Antrag der 2. Deputation (Res. Martini- den Bau-Etat, darunter für Er weiterung der Gefaugeiiennnstalt in Leipzig 101,000 Marl. --- 2. Kammer. Abg. Streit motivirte seinen 'Antrag, ob nicht uner wartet einer ummiscuderen gesetzlichen Regulinmg deS Knappschafts- ivcsens das allgemeine Berggesetz von 1808 dahin zu er gänzen sei, daß diejenigen Mitglieder ciner Knavvfckasis- laste, welche olinc Grund entlassen werden oder ihrerseits aus gesetzlichen Gründen die Ardeit verlassen, fernerhin nickt olme Weiteres aller Anwrücke an die Kasse verlustig gehen. Al'g. Bebet erläutert au Beispielen die Notbweudigkeit, daß den Arbeitern »an ihren eingczahlten Geldern hei Entlassung ein Theil znrückgezi'htt werde, illust'-irt die traurige Lage vieler Kassen und entlassener Arbeiter und zeilit die Regierung wiederholt des Vor wurfes, daß sie zur Besserung der Verliätluisfe uieins beitrage. Regieruugsioiiiuüstar .Koch weist dementgegen nach, was Seilen der Regierung i» dieser Hinsicht getbnn worden ist »nd was sicb zunächst überbaust erreichen ließ. Slaatsmimster v. Nostitz-WaUwitz erklärt sich bereit, die Erwägung der Ziislii'nde nud Mittel zur 'Abbitte »»it tlmnlickslcr Besckle»»nignng cintreten zu tasten. Wenn 2lcbel mein!, daß die wirtbschafttiche Fmidirimg der Knappsckaststc'.sfen in miß- lickcm Zustande sich befinde, io müsse er leider dies zuge- sieben. Die ltliache Ii»erz» ist aber die sozialdemokratische Partei, weiche seit dem Falne 1870 durclf »bre agitatorische Tbätigkcit die Existenz dieser Kassen bedeutend erschüttert bade. Abg. Bebel bezieht fick ans einen 'Ausspruch des Abg. ' »»»ehe nicht fügen; die Frage, ob die Regierung in Fällen wie der vor- > seiner nächsten Nähe reiche Leute gcihe, ans welche dieser Volwms 'Bebel bezieht sick ans einen Ansfpruch des Abg. Ltreit, wonach d»e Olrbeiter mit Geldern iiick^»m;ngeben verstünden. Es sei dies eine grobe Beleidigung. Er (Streit» möge nicht übersehen, daß es in liegende ui svrechen oder zu schweigen habe, sei von großer pol! tiicker Bedeutung. Der Reichstanzter benütze den Bnndesrntb als Edutisse, die er diplomatisch versckiehe. Ee bedauert die Verband lungen mit Rom; die besondere ONetbode des Reichskanzlers, aus wärtige Einflüsse in inneren Angelegenheiten zur Geltung zu bringe», habe den Kulturkamvs vergiftet. Tns Gesetz über die Berbinderiiug der uubesugteu 'Ausübung von Kcrchenämtc»» sei seit »veit mel»r Aiiivendimg mide. Die Sozialdemotrgtie i»»ü>»e »»ets den Sündenbock al geben. Fn der Zeit unerhörter Prosperität werde dem 'Arbeiter nie höherer Lohn bewilligt, ats der Arbeitgeber geben muß. Toß reiche Leute das Loos der Berg-Arbeiter durch milde tistnngen erleichtert hätten, sei nie versucht worden. 'Bebel greift schließlich den Herrn Llggtsministcr wegen dessen Erklärungen nn ... ............. .... ... .... und findet cs unerbört, wie der Herr Minister sich „hergusneinnen" Fahren nickst in'Anwendung getomiiien und infolge dessen hinfällig, tonnte, die lozialdemotratischeParlei für den'Niedergaiig derKastcii ver- Wäre eS auf Zeit crtkieilt, so würde Niemand nn dessen Prolonga-i antwortlich zu inachen. Präs. Habcrkorn; TerHr.'?lbg.Bct»clmöchtc sich tion deuten. Ein diseretionnrcS Ermessen in tirchenpolitilcker doch Etwas nienagiren. Dem Minister müsse doch edenio Redc- Bezichung würde vom tischen Zwecken auSgenützt werden. Reichstanzter Fürst Bismarck zu poti- sreiiieil civgeränmt »verdcn ,vie jedem Abgeordneten. Wegen des Die Kirchenvolit» würde»,Herausnelmieiis" erbätt Bebel den Ordnnnasn'k Aba Streit protc.
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