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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.09.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260921015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926092101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926092101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-09
- Tag 1926-09-21
-
Monat
1926-09
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.09.1926
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21. September 1S2S »DreObner 1laHrt<bte«E — Nr. 443 Sette Z Stresemann tritt in Senf für Danzig ein. DieDaazigerFragenvor-emDSlkerbundsrai Gens, SV. Kept. In Erwiderung auf di« vom Finanz» kpmite« de» Völkerbünde» Danzig erteilten finanziellen Rat» ßhläg« für bi, Erlangung einer Anleihe schilderte der Prä» ftdent des Danziger Kennt». Sah«, im BölkerbundSrat dt« außergewöhnlichen Umstünde, die da» Defizit im Danzlger Budget 1926/27 veranlassen: besonder» die'wirtschaftlichen Schädigungen durch die Entwertuilg de» polnischen Zloty und da» Kinken der Zolleinnahmen Danzig», da» mit Polen in Zollunion lebt. Präsident Kahm bezeichnet die Bedingungen -e» Ainanzbomitee» al» außerordentlich schwer und in einigen Punkten unerfüllbar. Hierauf erneuerte der polnische Außen» minister Zckleski dt« Versicherung, daß Polen zur A-Uifstellnng «tue» neuen BertetlungSschlüflelS für die Zolletnkünfte bereit fei. Der Völkerbundskommissar »an Hamel sagte auf ve» fragen de» NatSpräsidenten, er habe im jetzigen Stadium der Verhandlungen kein? Bemerkungen zu machen. Dann ergriff ReichSaußeumiuifter Dr. Stresemann da» Dort, um in deutscher Sprache etwa folgendes auSzu- führen: Die engen Beziehungen, -te un» mit Danzig ver binden, werden e» allgemein verständlich machen, daß die hier py erörternde Frage großes Interesse auf deutscher Sette erregt. Ich hoffe, daß die Verträge, die zwischen Polen und Danzig geschlossen werden sollen, die Situation einigermaßen verbessern werden. Ich hoffe, daß in absehbarer Zeit -er Zollkrieg zwischen Deutschland und Polen beendet wird und daß dann auch für Danzig eine normale Lag« wtederkehrt. Indessen scheint mir die Frage noch nicht gelöst, wie Danzig geholfen werden soll, wenn die Ausnahme kurzfristiger Anleihen in der Zeit bis Dezember sich als rtoi» wendig erweisen sollte, aus Gründen, wie z. B. einem An» wachsen der Arbeitslosenzahl. Wir sind hier am Sitz« des Internationalen Arbeitsamtes, mit dessen sozialen Aufgaben wir all« vertraut sind, und ich glaube nicht, daß irgendein Staat der Auffassung ist, Laß man berechtigt ist. die unver schuldet arbeitslos Geworbenen ohne Unterstützung »u lasten. A«S alle« diese« Gründe« richtet b«r Minister an de« Bc» richterftatter, den belgische» Keuator de Brouqudre. die Frage, o» e» nicht möglich sei. daß. «ubeschadet der andere« Abmachung««, Danzig in der Weise geholse« werde» könne, baß bis zur «ächfteu Session des BölkerbuudSrate» die Be stimmung über di« Unzulässigkeit «euer kurzsristlger Anleihe« falle» gelassen «erbe. In bezng aus die schwebende« Schulde« gl««b« er, daß Dauzig Prolougatio» erhalten könne, und er sei ser»er der Meinung. daß bet »«smchm« sei«er ««reg»»« die Möglichkeit geschasse» «erde» könne. «« Dan^g gegebene«, fass» für de» Angenbltck »« -elfe». zebe. E» müsse darauf hingewtese» werden, daß nicht der Völkerbund Danzig eine Anleihe gebe, sondern daß dt« komiteeS wurde angenommen. Der Stadt Danzig würbe an heimgestellt, sich mit dem Vorsitzenden de» Ftnanzkomttee« in Verbindung zu setzen, fall» sie vor dem 1. Dezember dringend einer kurzfristigen Anleihe bedürfe. Hierauf würben Memeler Fragen besprochen, wobei der deutsche Vertreter ebenfalls im Sinne der Memeler Wünsche da» Wort ergriff. » G«»f, 20. Sept. Gelegentlich der Aussprache über da» Budget des Internationalen Arbeitsamtes ergriff der deutsche Delegierte Prälat Dr. Kaa » ba» Wort, wobei er das Interesse beS Reiche» an der Weiterentwicklung der Tätigkeit deS Internationalen Arbeitsamtes hervorhob. Abrüstungskonferenz im September 1927. Eine bemerkenswerte Erklärung de Jonvenels. Se»s, 20. September. Die dritte Sammisst»« für Abrttstungsfrage» beschloß in ihrer hentige« Sttznng. die Abrüstungskonferenz, wen« nicht materielle Schwierig, leiten eintrcten, bis zum September 1987 einz«. berufe«. Dieser Beschluß bedeutet eine« Sieg de» fr«». ,»fischen Standpunktes gegen de« englische« «nd italienische«, der «ine weitere Hinausschiebung der Konferenz gern gesehen hätte. De Jouvenel begründete den französischen Stand punkt mit folgenden Worten: „Uebernehmen wir die uns zu- kommenbe Verantwortung. Ich bin bereit, im Namen der französischen Delegation meine Verantwortung zu über» nehmen. Unsere Sachverständigen sind fertig. Locarno ist ratifiziert. Deutschland ist da. Laßt uns den Zusammentritt der Abrüstungskonferenz beschleunigen. Ich bin der festen Ueberzeugung, daß wir nicht den Weltkrieg erlebt hätten, wenn wir rechtzeitig bie notwendigen Maßnahmen getroffen hätten. ES gibt keine technischen und keine politischen Schwierigkeiten mehr. Laßt uns mit der Arbeit beginnen." Sowjettompromiß mit dem Kapitalismus. Statins neue Wirtschaftspolitik. Berlin, rv. Sept. Wie a«S MoSka« gemeldet wird, beabsichtigt das Zentralkomitee des Polit-Bnreans demnächst »ene Richtlinien für die Wirtschaftspolitik der Sowjetunion in Kraft »« setzen, die mehr als bisher auslän disches Kapital zur Mitarbeit am wirtschaftlichen Wiederaufbau Rußlands ermntigcu solle«. Sine Kommission ist seit einiger Zeit beanstragt, Vorschläge in dieser Richtung zu unterbreite«. Das Ergebnis dieser Arbeiten soll darin bestehe«, daß in Zn» kunst Privat kapital in Höhe von 10 Prozent deS Ge- samtkapttalS der staatlichen Unternehmungen zngelasse» wirb. Außerdem soll dem Privatkapital beim Aubenhandel mit der Mongolei ei« «riißerer Spielraum gewährt werde«. Die Anssnhr von anSländischem Kapital ans der Sowjetunion soll ohne Genehmigung der Regierung erlaubt werden und das Gesetz über denVerkehrandenvörse« soll eine kapitalfrenndliche Umgestaltung erfahre». .»V« . soll Stau» die Veröffentlichung «nd Dekrete bereits in nächster Zeit bea Inkraftsetzung der «e«en »sichtigen. Moskau un- -te neue europäische Politik. MoSka«, 2ll. September. Aus gutunterrichteter Quelle erfahren wir, Tschitscherin wolle demnächst die Mehrzahl der russischen Botschafter und Gesandten im AuSlande nach Moskau zu einer außenpolitischen Konferenz zu sammenberufen. Den wichtigsten Beratungsgegenstand soll die Neugestaltung der europäischen Politik im Zusammenhang mit der Völkerbundsaufnahme Deutschlands und allen sich daraus ergebenden und damit zusammenhängenden Fragen bilden. Loucheurs Bericht ü-er -ie Weltwirtschafts- Konserenz. Genf, 20. September. Der zweite BersammlungSauSschuß hat heute vormittag den Bericht LoucheurS über di« Vorberei tung der Weltwirtschaftskonferenz und den darin enthaltenen Resolutionsentwurf einstimmig angenommen. Im Re- solutionSentwurfe wird betont, daß di« allgemeiu« Weltwirt. schaftSlage die internatiouai« Zusammenarbeit nud die Ab. haltuug eiuer WeltwirtschastSkonser««» »otmendig mache. Der Bericht Loucheurs umschreibt das Ergebnis der Aussprache da hin. baß der Erfolg der Konferenz nur denkbar sei. wenn der BorberettungsauSschuß aus der ungeheuren Menge der Wirt- schaftsprobleme eine kleine Anzahl herausschält. um deren Re- gelung sich dann die Konferenz bemühen müsse. Der Bericht Loucheurs wird morgen vormittag tn der BölkerbundSver- sammlung behandelt werden. Um die «ompelen-en -es Völkerbundes. Genf, 20. September. Der RechtSauSschuß der Bersamm- lung, in dem Deutschland durch Ministerialdirektor Dr. Gauß vertreten ist, begann heute die Beratung des von Lord Robert Cecil gestellten Antrages auf Abgrenzung und Defi nition deS Tätigkeitsgebietes deS Völkerbundes und auf Einsetzung eines besonderen Ausschusses zur Prüfung dieser Frage. — Den Beratungen liegt ein »mfangretcheS eng- lischeS Memorandum zugrunde, das Sir Eectl Hurst im Einzelnen begründete, wobei der englische Delegierte mittetlte, daß England seinen Antrag auf Schaffung einer besonderen Kommission zurückziehe. Der französische Delegierte Barthe- lLmy und der italienische Vertreter Scialoja bekämpften den englischen Antrag mit dem Hinweis, daß di« Kompetenzen de» Völkerbundes im Pakt klar umschrieben seien. sÄ.T.B.) Der frühere Reichskanzler Dr. Luther tu Peru Dem Konsulat von Peru in Dresden (Konsul Lout» Glück tn Dresden) ist seitens der Gesandtschaft von Peru in Berlin dt« Abschrift eine» Telegramm« beS Präsidenten von Peru übermittelt worden, dem wir folgende» entnehmen: Seit dem Abend de» 81. August 1926 war Gast der veruanischkn Regierung der frühere Reichskanzler Dr. Luther. Tr war der Gegenstand vieler Aufmerksamkeiten und Huldigungen sowohl in den gesellschaftlichen wie tn den RegierungSkretsen. An Bord wurde er durch Regierung», beamt« empfangen, die RegierungSkanzlei stellte Automobile zu seiner Verfügung und der Deutsche Club bot ihm ein Abend- essen dar. Am nächsten Tage unternahm Dr. Luther eine Reise nach der Gegend deS Perene und kehrte am Sonnabend um 4 Uhr zurück, am Sonntag besuchte er um 5 Uhr. vom deutschen Minister Rohland begleitet, den Präsidenten der Republik, Leg uia, und den Minister der Auswärtigen Angelegen heiten. Dr. Luther wohnte Gala-Wettläufen bei, die ihm zu Ehren veranstaltet wurden. In der Gesandtschaft wurde ihm ein Empfang bereitet, wobei der Präsident Leguta, die StaatSmtnlster, daS diplomatische Korps und die gesellschaft lichen Kreise zugegen waren. Präsident Leguta veranstaltete am Montag abend im Kristall-Speisesaal deS RegierungS- Palaste» ein Abendessen, bei dem Dr. Luther aus die Rede des Präsidenten u. a. folgndes antwortete: „Vor allen Dingen sei eS mir gestattet, mein wärmstes Dankgesiihl für die großmütige Gastfreundschaft zum Ausdruck zu bringen, womit mich die Re gierung seit dem Augenblick beehrt hat, in dem ich meinen Fuß auf peruanischen Boden setzte. In diesem ganzen Lande weht ein frischer Zug und man merkt einen politischen Willen mit klarem Ziel. Seitdem von Humboldt Peru mit liebevollem Interesse, erforschte und es Europa näherbrachte durch seine ausführlichen Bücher sind viele Deutsche nach Peru gekommen als Forscher, Ackerbauer, Lehrer, Kausleute, Techniker und Handwerker. Allen diesen hat dieses Land seine gastfreund schaftlichen Türen geöffnet, sowohl die Regierung wie daS peruanische Volk haben sie herzlich empfangen. Die Reise, bi« ich soeben nach dem Inneren des Landes beendet habe, hat mir die Ueberzeugung verschafft, baß in diesem Gebiet, das ein« große Zukunft vor sich Hai, noch Platz vorhanden ist für eine zahlreiche Bevölkerung, welcher durch die systematische Politik Eurer Exzellenz diese wilden Landstriche durch Verbindungs wege eröffnet werden. Es ist von höchster Bedeutung für die zukünftige Wohlfahrt dieses schönen Landes, wenn, wie Eure Exzellenz als der Hohe Leiter dieses Volkes voraus- qesehen haben, der Verkauf der Produkte des Landes durch gute Transportmittel gesichert wird und sich so von selbst eine weit- auSgedehnte Kolonisierung dieser Ländereien verwirklichen wird. Ich heg« die Hoffnung, daß alsdann neuerdings fleißige deutsche Ackerbauer kommen werden, um sich auf peruanischem Boden festzusetzen." Dr. Luther besuchte weiter bie Departement« Arequipa. Euzco, Puno, um von dort die Reise nach Bolivia fort- zusetzen. Kln-enburgs A-schie- von Mergentheim. Mergeuthelm, 20. September. Bad Mergentheim hat nl« so viel Menschen beisannnengesehen, wie am gestrigen Flu», sonntag. Zehntausende strömten am frühen Nachmittag auf den Flugplatz. Die Ursache deS Massenbesuchs war in erster Linie der angekllndigte Besuch beS Reichspräsidenten von Hindenburg. Nachdem bi« Flieger ihre Kunstflüg« ge- zeigt hatten, trat eine Pause bis zum Eintreffen des Reichs präsidenten ein. Plötzlich erschollen aus Tausenden von Kehlen Hochrufe. Der Reichspräsident war mit seinem Sohne aus WetkerSheim auf dem Flugplatz eingekroffen. OberregierungSrat Dr. Betßwaenger und Ministerialrat Kaelin begrüßten den Reichspräsidenten und führten ihn Mm Startplatz, von wo aus dieser die Vorführungen mit Inter esse verfolgte. Um 5,4S Uhr fuhr der Reichspräsident wieder vom Flugplatz ab. um 6,10 Uhr von Mergentheim au» di« Rückreise nach Berlin anzutreten. Ueberall wurden ihm stürmische Huldigungen dargebracht. Sämtliche Flugzeuge begleiteten ihn bis hinter Mergentheim. lTU.) Berlin, 20. September. Reichspräsident von Hinde«. bürg traf heut« vormittag von Mergentheim kommend wieder in Berlin ein. Der Reichspräsident empfing heute vormittag Dr. Sven Hedt«. lW. T. B.) Berlin, 20. September. Nach einer Meldung au» München ist auf Grund der Haussuchungen bei Münchner Kommunisten gegen den ReichstagSabgeordneten Buch mann «nd Ge nossen ein« Voruntersuchung wegen Hochverrats et»- gelettet worden. De« 8as»sal»I».La>»r«IorI»«, Leipzig, ist e» gelungen, et» ersolgsichere» Mittel zur Behandlung de» Herzen» und der Gesäß« zu finden. Seine völlige Freiheit von schädlichen Nebenwtrkungen machen diese» Medikament Basosalvin anderen bisher gebräuchliche« Mitteln erheblich überlegen. S» empfiehlt sich daher, bi« Anzeige tn der vorliegenden Nummer genau burchzulese«. » Ausstellung keramischer Erzeugnisse im Kunstgewerbemuseum. Das Kunstgewerbemuseum enthält zurzeit etm lung von keramischen Erzeugnissen, »u sehen unterlassen sollte, der an den Retzen feine eine AuSstel- die niemand feinerer Keramik Gefallen findet und sich für ihre Entwicklung in unserer Zeit interessiert. ES handelt sich um die neueren Erzeugnisse der schon seit langem rühmltchst bekannten Firma Bing L Gröndahl tn Kopenhagen, die Kunde geben von einem ganz ungewöhnlichen technischen, wie künstlerischen Auf schwung derselben »nd zugleich innerhalb unserer Keramik überraschend viel Neues bringen, was stark anregend wirken kann. Die Manufaktur von Bing L Gröndahl ist 18LS gegründet worden. Sie war aber anfangs eine Anstalt, die bet uns nicht weiter bekannt ward. Erst am Ende deS vergangenen Jahrhunderts trat sie in die Reihe der wirklich Kunst erzeugen, den Anstalten, als sie sich eng an senen bekannten, neuen Stil hielt, den damals die Königliche Porzellanmanusaktur in Kopenhagen aufbrachte und der dann für lange Zeit für weiteste Kreise der allgemein tonangebende wurde. Gleich jener stellte sse seitdem mittels Guß vor Jahren die bekannten glatt- slächigen Tiere her, gleich jener dekorierte sie die Gesäße aus» schließlich mit Unterglasurfarben, die zumeist freilich nur zu «lner schwächlichen Farbstimmnng sichren konnten: aber waS sie in dieser Weise schuf, war dem. waS ihr Vorbild gestaltete, durchaus ebenbürtig, ja meist zum Verwechseln ähnlich. Doch gelangte sie wenigstens zu einem besonderen, leicht kenntlichen TypuS. TS waren dies Gefäße mit reich durchbrochenen und sein plastisch durchgearbeiteten Wandungen, die freilich gleich- fall» nur mit matten Unterglasurfarben bemalt wurden. Auch diele Arbeiten alle find noch auf dieser Ausstellung vertreten. Doch ruht nicht auf ihnen ihre Bedeutung. Sie sind auch künstlerisch nicht immer ganz einwandfrei. Was unserer Keramik heute anscheinend io ganz besonder» schwer gelingt, di« harmonische Anpassung der Ornamentik an die Gesäß, form. ist auch an Ihnen oft keineswegs restlos gelöst. Und die an sich trefflichen Tierdarstellungen besagen nicht» neue«. WaS hier den Liebhaber der Keramik entzücken muß. hat nicht» mit ihnen zu tun. beruht ans ganz anderen SchRsenSmethoden und ist zu ganz anderen Gestaltungen gelangt. Hier sind auch ganz andere SntwicklnngSmvgkichkeltcn gegeben. Dabei setzt zunächst die Mannigfaltigkeit der Materialien »nd Techniken in Erstaunen. Nicht nur da» wirkliche Por- »ellan. da» Hartporzellan wirb hier jetzt bearbeitet, sondern auch sein Surrogat, da» gleichfalls so reizvolle, glasartige Fritten- Porzellan und daneben auch Stein,eug, ja eine ganz besonder» eigenartige Masse, »keramischer Stein" genannt, die auS tn der Porzellansabrikation auch sonst schon verwandteim feuerfestem Lehm gMwnnen wird. Kein Geringerer als der Sohn de» be rühmten französischen Malers Paul Gau gut», Jean mit Vornamen, durch seine Mutter ein Halbdäne, hat dies« aus. gebracht und künstlerisch verarbeitet. Die Resultate liegen hier vor. ES sind zum größten Teil freihändig gearbeitet« Ein-elmerle, sonst au» Formen gewonnene BervielfSltigun- gen, die freilich sich mit lenen nicht messen könne». Erster« stellen gröbere figürliche Schöpfungen dar, daneben Tier« von zum Teil phantastischer Natur, daneben Gefäße mit figürlichen Bekrönungen. Bel ihnen hat schon die Masse durch Ber mengung verschiedenartiger Bestandteile großen Reiz erhalten. Im übrigen sind sse groß, zum Teil skizzenhaft flott durch, geführt. Go haben sse den Reiz individueller Kunstwerke, die in keinem anderen Material wieder so denkbar sind. DaS richtige Steinzeug ist dann vor allem durch Arbeiten von Fräulein Camilla Ohlsen künstlerisch auSgestaltet worden. Sie hat sich hierbei ersichtlich, wie schon so viele vor ihr. stark an bie klassische Kunst de» StetnzeugS gehalten, als an die der Japaner, doch sich dabei mehr von dieser gelöst, als eS sonst meist geschehen. DaS zeigen besonder» Gefäße mit sehr reizvollen landschaftlichen Darstellungen, die tn ihrer Zer teilung zwar unverkennbar von ostastatischen Vorbildern auS- gehen, doch im übrigen durchaus europäisch gestaltet find. Und so steht eS auch mit der übrigen Ornamentik. Dabet hat sie stets ein« ungemein warme, ernste Grundsttmmung zu er reichen gewußt, die ungemein wohltuend da» Auge berührt. Unter den neuen Porzellanarbeiten fallen zunächst die plastischen auf. Den Hauptraum nehmen hier dt« de» kürzlich verstorbenen Kai Nielsen ein. E» handelt sich hier zunächst um drei geschlossene Folgen, von denen da» »Meer" wohl die de- deutendste darstellt. Sie nähern sich freilich im Stil stark dem des Steinguts, geben aber dem Porzellan Gelegenheit, Masse wie Glasur tn voller Schönheit auSzubretten. Verwandt im Stil, aber noch feiner tn der Gestaltung sind dann drei Tier darstellungen. die wieder Jean Gauguin geschaffen, dt« zeige«, baß er auch die» so ganz ander» geartete Material völlig be herrscht. Den Stil ber Porzellanplastik in seiner vollen Deli katesse zeigen aber die zierlichen Arbeiten von HanSTegner »nd I. Vregno, Figuren wie Gruppen. E» Ist die alte Porzellanplastik des 18. Jahrhundert», die hier wieder auflebt »nd mit die reizvollsten Dinar hervorgebracht bat. die unsere Porzcllankunst auf diesem Gebiete wieder geschaffen. Ohne Rokoko ist aber fretlich auch dieser Künstler hinsichtlich der Motive nicht auSgekommen. Weit überraschender ist aber bann, wa» auf diesem Gebiete in der GefäßauSbtldung vor allem durch Fra« Locher und Fräulein Ohlsen geleistet worden ist. Unverkennbar ist zwar hier China, dabei vor allem die frühe Keramik der Sung- Zeit, daS große Borbild gewesen. Doch eben auch hier nur Vor bild. an dem man gelernt hat, um rüstig weiterzuarbeiten, wobet die Mannigfaltigkeit der verschiedenen Lösungen tn Erstaune« setzt. Auf» äußerste hat man ba» Porzellan selber zu veredeln gesucht. ES ist stets tonig gehalten, dabel die Glasur matt, wo» durch die vielfach gebrochenen Farben der stets breit gehaltenen Ornamentik trefflich zur Geltung kommt. Dazu kommen wundervoll farbige Glasuren, darunter besonder» blaue, die gleichfalls meist glanzlos ausgefallen sind, Verbindungen dieser mit Ornamentik und ähnliche» mehr. Der Hauptschmuck aber besteht in leicht vertieft eingegrabener Ornamentik, wie solche so vielfach die Keramik der Sung-Zeit zeigt, die durch die dicke über ihr liegende, leicht getönte Glasur sich sanft ab- schattiert vom Grunde abhebt. Sie ist eine der natürlichsten BerzierungSweisen, bie die Keramik kennt, bie nie ihre Wir kung verfehlt. Und so sind eine Fülle von sehr delikaten Stücke« entstanden, wie sie unsere Keramik bisher nur erst sehr wenig wieder geschaffen, nach denen aber das Porzellan bank seinem so seinem Material stets ganz besonder» verlangt. Ernst Zimmerman«. Kunst un- Wissenschaft. ß Dresdner Theatersptelpla» für heute. Opernhaus; 7 Dresdner Theatersptelpla» für heute. Opernhaus; »Turandot" (28). Schauspielhaus: »Platinaruben in Tulpin" s88j. Alberttheater: »Der Igel" sX8). Re- r: »Das Hollandweibchen" (8). Die Ko- Meister" l>58). Zentraltheater: »In St" l><8). s i b e n z t h e a t e^: mvdie: »Der der JohanniSnacht" s Ausstellung finnischer Rye« i« Staatliche« Knust» gewcrbemnsenm. sEltaSstraße 84.) Die Ryije, bie in Finn- land ein wesentliches Stück der Brautausstattung war und zu nächst al» Bettdecke, dann auch als Wandbehang benutzt wurde, ist ein Erzeugnis alter nordischer Volkskunst. Sie wirb awf dem Webstuhl von meisten» einer, auch van zwei Personen her- gestellt. Auf einer Kette von hänfenen ober leinenen FLbe« werden Noppen ans Schafwolle tn Form deS Gmyrnaknoten» geknüpft, dazwischen werden lO bi» 20 Schußfäden aus Wolle oder Baumwolle gelegt. Die Noppen sind verschieden lang, meist 2 bi» 8 Zentimeter, und hängen fellartig herab. Dt« Decken selbst sin» stet» etwa 1F0 : 2 Meter groß, oft beider, fettig mit Noppen versehen. Die ganz aus die heimische« Produkt« angewiesenen Hersteller arbeitete« mit de« prim«.
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