Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 06.11.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188111068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18811106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18811106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-11
- Tag 1881-11-06
-
Monat
1881-11
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.11.1881
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nrosävn 1881. ,e»ItlU iiili, 7 Mr I» k»r VlaUcillini^e I». l»,nn«m«»I«»rri« vi'«elji>!,v»ch u«»sk bO diilM dir Po» p «»>k 7» Pf-e. Numm. >v P>,^ gür lX»«Ilck, kooo Sitmhi. ckoad»«ln«tlan ruicrtpll mack: sich die X aedier M«- > Nedacit»» »tcht »erdiiidilch. Tiixioncr» für in>» »ein»«, »u: r:«S»»»li>t»-Burkt»ii ».H»«t«»> ?>««»> » 0««ler! - «u»»ls M «ürlg,: - »t«v. Mo«0-d»tg: - Ä. ««»« » «». -- »>«>««« Tagevkatt für Mlitik, illnterhaltung, Geschäftsverkehr. Sör/enbencht, Frem-mliste. ^ »«i«8S» f. I.0UI8 kvilivtl INeiWSn Oobrilcation uuck 1,»8'l' ^ ^ollsusrLtrumvk^LLrsL u.LtrieLsLrüs Ui'SrUn«!« t 1K1K. d lil villieo l'rt'j»'. 6,l„8artig,- Au^nalil. 8„>i,Ic, >Vmnc>. L Hvt« tlvstvn» /» , IIiptc-hl0N. s! . : Mainz. Bei der Stichwahl wurde Lieb-: ISI tv > L tzi Inecht mit 1500 Stimmen Majoritn gewählt. Karlsrnhe. Tie Stünde werden am 15. do. einbernfr». Der Großherzog erkrankte heute Mittag am Fieber und ist bettlägerig < »rl KLttp1»«r, ^ U.»»«i r. 4 ,,,»«> rr, l>>in>ti«>dlt «vliia «in UNK i»»it «Itelvaksvl»«,» uttgole^c ntlidli»!. Paris. Kammer. Ferrn beantipottcle die Interpellationen und wies mit Verachtung sie Verläumdiingen gegen Roustain n. A. zurück. Tie Notlnvcndigkeit, die Grenze Algiers zu schützen, bade , kne Tunioexpedition veranlaßt. Die Kammer >>abe am 12. Mai die 26. .snIirLrms. ^oloratk .r«,d»n 2>»r,«»!>««»' >7 »>» eiochitt !» U»r <>»aci,»i»>n»n. tzo»u»tqo dl» Mata^e tLUlir. In Ncmlodl »lt: ou -eochrmagkn: a». Kl^i,t!r. I> lt. )!»aim.»>l,r. — li« klnlMlli»» PoNikür tasirl lL Pi«r. Uiuaciülidl m Pis/. Sitte A,i»t»lir für do» »i'chll- litgiflc Lrichelke» der 2»lera»t ittitd «icht gegeben. kittöiläillsc Annolle«»' dtuilrüge v»n,„wiiatt»lc» »ciit'in t itt>t ieen Wik »ue gegen H»,»„umc>«»»x- Aalllungdurch «'»cinnillcn »der Ponriiijolilunn. Acht -üben lollr» I Pig. Jnietiae Mt di: j>-»n>ng«- gt»n»nce oder mich einem ntiilage die <!«lttjcll« eo Pi. tripi88vrie- Wvilina6tii8^u8v erkauf eilt Imlmimt Ililli^std» 1'rc>i«t>n U>»rtm«»nn G»«in, 17, «««i«>m kul. i>i<il»l»8d!. Erpedition gebilligt. Fcrry widerleizte, dass die Erpedition einen Slllianzverlust und die Deooraanisation der Armee lierbechesülirl liabc. Amagot stinke) ariss das Ministerium hcstigst an. hieraus wurde die Debatte auf wkontag vertagt.^ Rr. 31V. WMerunn vom!».November. BinometernachO^kar Vüsold. WaNstrube lü(Abd).NN.) . . ^ in,. «W.. 770 ! ...ma . Mll.. seit gkstern 2 Mll gcsallcn. Tveimometrogr. n. Ne.ium.: Tempe,. .'i niedr Tenip. 2" .<7.. liocvste Trmv. W. Tttd^ittd. Wolkenlos Aussichten sür den i>. November: Mühig bewölkt, mild, keine erlieblichen ^iiederschläckr. Somit»!,, 6. Rovbr. «ergnlwortUchee Redoclrnr silr PvllllschkÄ I'r. «rmil viere» in Trc-den Stichwahl; das ist das Losungswort der nächslcn Woche. Tie erste der Stichwahlen bringt eine erfreuliche Kunde: in Elberfeld gelang cs dem festen Zusammenhalten der LrdnungSparleicn, den jüdischen Sozialdemokraten Moses Oppenheimer mit tausend Stimmen Mehrheit zu schlagen. Vivat ooijuano! Was die Elberselder fertig brachten, wird doch auch den Dresdnern, Chemnitzern, Zwickauern, Zrcibcrgcrn und Mittwcidacrn nicht zu schwer sein! Jede Stich wahl niuthct den in der Minderheit gebliebenen Parteien ein Opfer an Ucberzcugung zu. Die Stichwahl ist eine Zwangswahl. UnS erscheint dieser Theil des Rcichötagswahlgesetzeä als kein sehr glück licher Gedanke. TaS französische Wahlgesetz verrührt richtiger. Es setzt zunüchst fest, das; bei der ursprünglichen Wahl ein bestimmt grober Bruchtheil der Wahlberechtigten auch abgesiimmt haben mub. Nur wenn V« oder '/» der eingeschriebenen Wühler (die genaue Ziffer ist unS im Augenblicke nicht gleich zur Hand) sein Wablrecht nusgcübt bat, gilt in Frankreich eine Wahl. Traten weniger Fran zosen an die Urne, so wird die Wahl einfach kassirt. Dieser Fall kommt selten, aber er konunt bei Zeiten der Abspannung doch vor. So z. B. jetzt in St. Denis. Ergicbt sich aber bei der ersten Wahl keine absolute Mehrheit, kommt cs zur engeren Walil, in Frankreich Ballotage geheißen, so legt das französische Gesetz den Wüblcrn nicht die Nothwcndigkeit auf, entweder sich der Abstimmung zu enthalten oder sür den ihnen weniger mißliebigen Eandidaten zu stimmen, sondern der Wahlkreis bat völlig freie Hand. Er kann für jeden ihm zusagenden Kandidaten stimmen, gerade wie bei der ersten Wahl. Bei dieser zweiten Wahl gilt gesetzlich schon die re lative Mehrheit. In der Wirklichkeit haben sich aber die Parteien vorher verstündigt, sodah fast immer nur zwei Kandidaten zur Wahl kommen. Dieses Snstem erscheint uns vorzüglicher als das unsrige der Zwangs-Stichwahlen. Bei keiner Stichwahl aber brauchen die Parteien ein so ge ringes Opfer an Ucberzcugung zu bringen, als da, wo ein Sozial demokrat in die engere Wahl kommt, hwr baden die Ordnungs- partcicn in der Tbat gar keine lange Wahl nothig, hier giebt cs nur einen Entschluß und diesen zu fassen, bedarf es keiner Vor bereitungen. Beseitigung der sozialdemokratischen Vertretung ist die Parole. Wer sich nicht von seinem Patriotismus erleuchten lügt, sollte sich wenigstens vom Selbsterhaltungstriebe leiten lassen — die Sozialdemokratie ist nächst den Ultramontanen die unduldsamste Partei. Sie leidet neben sich keine andere Richtung, selbst die de mokratische Volkspartei ist in ihren Augen reaktionär: reaktionär find ihr gleichmäßig der Liberalismus, die Fortschritts- und die konservative Partei, alle schilt sie als „reaktionäre Masse." Einer solchen absprcchcrischcn Turannci gegenüber müssen, wo Gefahr vor handen, alle Pariciunterschiede schwinden. Es hat unS daher nicht gewundert, daß Herr hospredigcr Ur. Stöcker sofort auf die erste Kunde von dem Wablausfall in Dresden seinen Getreuen zurief: Nun alle Mann für Stübcl! Dieser hochverdiente Geistliche hat das Vertrauen der Bürgerschaft Dresdens »ach dieser Richtung glänzend gerechtfertigt. Ebenso durste man mit Recht erwarten, daß die Christlich-Sozialen nicht einem Gottesleugner, daß die Sozial-Ne- sormer nicht einem Revolutionär ihre Stimmen zuwendcn würden. Die Bereitwilligkeit aber, mit welcher diese tapferen Bataillone ihren einmüthigen Anschluß an das haupthcer der Konservativen und Li beralen vollzogen, verdient ausdrückliche Anerkennung. Mit Sorgen hingegen blickte inan von vornherein auf die Entschließung im fortschrittlichen Lager. Man muß zwar hier unterscheiden zwischen dem Gcncralstabe und den eigentlichen Truppen und man wußte auch im Voraus, daß im Gencralstabe die Stimmung gcthcilt sei. Viele Fortschrittler verwerfen unbedingt die Wahl Bebelsnur einige, aber gerade die rührigsten, sind ihr zugcthan. Und nun platzen die letzteren mit einer solchen Erklärung heraus, die seit vorgestern die Entrüstung aller guten Dresdner hcrausfordcrt. Aus den langgewundenen Sähen dieser Erklärung liest alle Welt nichts An deres heraus, als: ivir überlassen jedem Einzelnen aus unserer Partei, ob er für Stübel oder Bebel stimmen will, würden es aber gar nicht ungern sehen, wenn er Bcbcln für das geringere Unglück hielte als den Bürgermeister unserer Stadt. So legt ganz Dresden die fortschrittliche Erklärung aus trifft diese Auffassung nicht zu, so mögen die Herren in klarem verständlichem Deutsch sagen, was sic wollen. Sie mögen besonders auch mit ihrem vollen Namen dafür eintrctcn. Wer sind die Herren? Die bei den Wahlen durchgefallcncn Kandidaten Ui. Wigard, Dr. Hermann und Liiigke, sowie deren Adjutant, der Schuldirektor Schmidt. Es liegt auf der Hand, daß eine solche Erklärung lediglich den Sozialdemokraten zu Gute kommen muß. Sollte eS das Unglück wollen, daß die Vertretung unserer Stadt abermals einem Sozialdemokraten zuficle, so wäre damit unwiderleglich dargethan, daß daran lediglich gewisse verbissene Matadorc der Fortschrittspartei die Schuld trügen. Ueberhaupt haben bei den Wahlen im Königreiche Sachsen ganz eigene Manöver gespielt. Die Sozialdemokratie, die darauf ver sessen ist, daß gerade die Stadt, in welcher das Rcsidcnzschloß des Königs von Sachsen steht, einen Vertreter des Umsturzes in den Reichstag entsenden soll» hat in dem Vorgefühle, daß cs diesmal damit Nichts sei. mit gewissen Fortschrittsgrößen unterhandelt. Um Bebeln in Dresden durchzubringen» stimmten als Gegenleistung die Sozialdemokraten inDöbeln und Pima für denFortschrittücandidaterh In Döbeln wurden bei der 1878er Wahl 1311 sozialdem. Stimmen abgegeben, diesmal nur 312; im Pirnaische» Kreise vor 3 Fahren gegen 2050, diesmal noch nicht anderthalb Hundert. Wenn auch im ganzen Lande ein erfreulicher Rückgang der Sozialdemokratie zu verzeichnen ist — s o rasch verschwinden volle -1000 Sozialdemokraten nicht binnen S Jahren aus einem Kreise. In Dresden soll die fort schrittliche Bezahlung sür die in der Provinz gelieferte sozialdemo kratische Arbeit erfolgen. Darauf hin war jene Erklärung berechnet, die in der Bürgerschaft erst Staunen, dann Empörung hcrvorricf. Und nun hat sich Etwas ereignet, wessen man sich zwar zu dem Patrio ismus vieler Fortschrittsmünncr verfall, dessen Außenbleiben aber doch recht bedenklich erschien: die Fortschrittspartei fällt von ihren Führern ab! Gewisse Tonangcbcr in Dresden sind nicht die sächsische Fortschrittspartei. Die Landtagsabgeordneten dieser Partei traten am Freitag zusammen und zerrissen jene Erklärung der Herren Wigard, Hermann, Lingke und Schmidt, indem sic in einer höchst würdigen Kundgebung ausdrücklich ihre Gesinnungsgenossen aussordern, unter allen Umständen gegen jeden sozialdemntratischen Abgeordneten zu stimmen. Auf den Scheideweg zwischen Ordnung und Umsturz gestellt, schwanken die fortschrittlichen Landtagoab- geordneten, die dem Könige und der Landesverfassung Treue ge schworen, keinen Augenblick: sie schließen sich sofort, mannhaft, kräftig und energisch den Ordnungsparteien an. Entrüstet über die erste Erklärung aus dem Fortschrittslager haben viele hochnngesehene Mitglieder dieser Pattei ihren Austritt aus derselben und namentlich aus dem Vorstaude erklärt und ansehnliche Geldbeiträge zu dem Stübcl'schen Walilsonds gezeichnet. Tie Bürgerschaft wird diese patriotische Haltung der Hgrren Schaffrath und Genossen nicht vergessen, den» eS kann ihnen nicht leicht gefallen sein, sich von alten politischen Freunden zu trennen. Die kleinen Handwerker und die Arbeiter können nunmehr mit vollem Vertrauen ihre Stimme für Vv. Stübel abgeben: bewährte Voltsfreunde auch aus dem fottschrittlichcn Lager rathcn es ihnen. Es bleibt nunmehr nur ein kleiner Kreis mißvergnügter unversöhnlicher Fortschrittler ohne nennensivcrthen Anhang übrig, die Triebkraft in diesem Warmbcct aber ist nicht groß genug, um den sozialdemokratischen Spargel reisen zu lassen. Mit Siegesgesühl kann die Bürgerschaft Dresdens am Donnerstag rur Urne gehen: daS große Heer aller Anhänger staatlicher Ordnung wird Dresden den Sozialdemokraten entreißen-, die sächsische Hauptstadt schickt ihren ersten Bürger in den Reichs tag und an seiner Seite werden sich die Vertreter der Ordnungs parteien aus Freiberg, Zwickau, Clieumitz und Mittmeidn befinden— ein ehrenvolles Geleit sür de» Abgeordneten der Residenz! Rentsterelearamme ver „TrcSvner Rachr." vom 5. Novbr Berlin. Der „Rcichsanzeigcr" publizirt eine kaiserliche Ver ordnung, mittelst deren der Reichstag aus den 17. d. Nt. einberufen ivird. — Im Garten des Geh. Bergrath Prof.' Or. von Rath zu Bonn wurde die Reblaus entdeckt. Schutzmaßregcln sind ge troffen. — Aus Guben ivird gemeldet, daß in der heutigen Generalversammlung der Verlaus der Märkisch - Posencr Bahn an den Staat mit großer Mehrheit genehmigt wurde. Karlsr u h e. Bei der gestrigen Stichwahl im 0. badischen Wahlkreise zwischen Sander (nat.-lib.) und 1>r. Sitzen (Centn«») wurde der Erstcre mit 9150 gegen 8511 Stimmen gewählt. Heidelbcr g. In der Stichwahl wurde Blum (natiouallib.) mit 1000 Stimmen Mehrheit gegen Fisch (Ccnkrum) gewählt. P aris. Der Gouverneur von Algerien, Albert Grevv, suchte seine Entlassung nach. — Tie Besetzung Kcirouans entmntlugte die Insurgenten: zahlreiche Aufständische erbitten die Amnestie, dabei versprechend, die Anstifter des Aufstandes auszulicfern. Paris. Gambella hatte heule eine längere Konferenz mit dem deutschen Botschafter Fürsten Hohenlohe. Berliner Börse. Der gestrige kleine Aufschwung ist schnell wieder verwischt. Heute zeigte die Börse, und nickst nur die hiesige, auch die fremden, eine hochgradige Geichästsunlust. Erst gegen Schluß trat hier eine kleine Befestigung ein. Eisenbahnen unbelebt und matter. Franzosen blieben 2'Mark und Lombarden 10/ Mark niedriger. Banken erfuhren in ihrer Mehrzahl kleine Ermäßigungen, doch sind auch einzelne Besserungen zu verzeichnen, z. B. Effecten Maklerbauk. Bergwerke hatten im Anfang guten Verkehr und blieben fest. Industrien meist behauptet. Fonds und Renten still, wenig verändert. Ocsterr. Prioritäten auf Wiener Käufe vielfach höher. Lokales und Sächsisches. — Nach dem letzten Bulletin über das Befinden Königi n schreitet die Beucrung ersrcuiichst weiter, ist nur »och gering. — Rittmeister :) la suito der Armee Graf Clemens alle die Anschuldigungen dcrosfiziösen Blätter wahr gewesen wären, Hütte die Verfolgung der Führer wegen Hochverraths nickst aus- blcibcn können, wenn sie wahr gewesen wären, müsse cs eine Pflicht« Vergessenheit der Behörde sein, wenn eine Anklage nicht erfolgt ist, cs habe aber daS Material hierzu gefehlt. Weiterhin tadelt Abg. Bebel die sleberglisse in der Ausführung der durch das Sozialisten gesetz bedingten Maßregeln seitens der unteren Polizeiorgaue, zeichnet in zuweilen sehr drastischer Weise die traurigen Folgen des Ausnahmegesetzes für die betroffenen Familien und die Erwerbsverbältiuffc der Ausgewicsencn, weist die Behauptung, als hätte er und seine Freunde mit russischen Nihilisten Ver bindung gevslogen, als unwahr zurück und verwahrt sich s gegen das thatsächlicbe Vorhandensein einer soeialdcmorratischcn Organisation. Zwar sei von einem seiner Genossen aus eigene Kosten und ohne Mitwissen ein Entwurf für eine solche gemacht worden, aber nie in Kraft getreten und dies fei noch lange tcin Anlast, die getroffene Härte ver Maßregeln zn rechtfertigen. Tie Verhängung des tleinen Belagerungszustandes mit allen seinen schwerwiegenden, erschreckenden Folgen habe nicht verfehlt, die nötbige Stimmung gegen die Regierung hervor,urusen, wcc sie sonst wohl, nicht erreicht worden wäre. Man habe mit dieser Maßregel die heiligsten Menschenrechte mit Füßen getreten. Mit den pathetischen Worten: „Alle Folgen dieser Drachcn- saat kommen ans Ihr Haupt!" schloß Bebel seine mehr als cinstündige Rede, die man woblals seine Wahlrede für hier nufsassen kann, die er ehcn sonst nirgends anzubringen vermochte. Staatsininister v. N o st i tz - W a i t w itz nabm hieraus das Wort zur Beantworlnng. Vor Allem hätte er mehr Mäßigung seiten des Vorredners erwartet, wie es sich der Kgl. Staats! egierung gegen über wolst geziemt hätte. Ter Umstand, daß Abg. Bebel überhaupt in den Stand gesetzt ist, heute in^dieser Kammer zu sprechen, ist ein sprechender Beweis sür die Objektivität der Regierung, indem diese nicht, wie sie wohl gekonnt hätte, die Wahl Bebel s kassirt, sondern die Beantwortung der Frage, oh Bebel überhaupt bas Recht besitze, Landtagsabgeordneler zu sein, der Kammer überkapen habe. (Bebel bezahlt bekanntlich »icht genügende direkte Slaats- sleuer, dies besorgt seine Ehegattin sür ihn.) Nicht um dem Vor redner Rechenschaft zu etthcilen, denn dazu ist die Re gierung nur dem Reichstage gegenüber verpflichtet, sondern namentlich aus der Rothwcndigkeit gehe er auf die Inter pellation näher ein. daß die Kammer und das Land von Zeit zu Zeit darüber zu Rathe gehe, wie cs mit der Ent wickelung der sozialistischen Bewegung stehe. Ter Herr Staats minister erörtert hierauf die Umsturztlieoricii der sozialistischen Partei und erinnerte besonders an die Beschlüsse des Sozialistenkongrcsses in Wieden, nach welchen sich die Sozialdcmotratic jeder versügluncn und zur Förderung ihrer verwerflichen Ziele nöthigen Mittel be dienen wird. Er habe vollberechtigten Grund zu glauben, daß die Organisationen zur Leitung der sozialistische» Umsturzbewegung ausdrücklich getroffen wurden. Diese Organisation in Händen von Führern wie Bebel, Liebknecht re. zu scben, die auf jede Gelegen heit warten und benutzen werden, ihre Zwecke durchzusctzcn, schließt unter allen Umständen eine große Gefahr sür die Sicherheit, Ruhe und Ordnung des Landes in sich. In den Bcratlmngen der Sozialisten ist die Eventualität eines gewaltsamen Ausbruches in Rechnung gezogen worden, so daß es geboten erscheint, daß im Interesse der Sicher!,eit bestimmte Maßregeln getroffen werden. Staatsininister v. Nostitz brachte weiterhin einen Brief zur Kenntniß des Hauses, in weichem sogar Personen namhaft gemacht werden, welche zu nächst zu beseitigen seien. (!) Fn diesem Briese an die Leipziger Krciahauptinannichast wird den Regierungsorganen ausdrückiich ge droht: „ein Dolchstoß werde für jeden solchen erbärmlichen Schuft übrig sein, um seine Timten zu lohnen." Der Minister verliest einen Wahlaufruf aus dem „Sozialdemo krat", welcher direkt zu Mord und Todtschlag auffordrrt und mit den Worten schließt: „wir wähle», um die Massen zu revolutionirc». Die Zeit ist kurz, timt Eure Pflicht, schafft Mu nition!" Ties ici die Moral der „gemäßigten Sozialdemokratie/' Entweder Revolution oder gewaltsamer Umsturz mit Zuhilfenahme von Revolver und Tunamit. Die Dcrantwortukig für die Nach- tbcilc, welche die Fainilicn der Ausgcwiescncn betroffen, müssen diese tragen, welche rastlos ihre ungesetzlichen Handlungen fort- sctzcn. Sic trifft jene, weiche in »ngcsctzlicticr Weise das Land mit Gewalt und Aufruhr untergraben. Der Herr Staatsminister schloß seine ausgezeichnete Replik mit dein Hinweis, wie es Interpellant für zweckmäßig gesunden hat, damals das Constitulioiissest in so unerhörter Weise zu stören und dabei sich über Verkürzung der Vcr- fastullgSrcchkc zu beschweren. Nun, man bat sonst solche Leute, welche mit den bestehenden Verhältnissen nicht zufrieden waren, wieder dahin zu gehen, wo sie licrgckomincn waren. (Bebel ist be kanntlich kein geborner Sachse). Wenn man jedoch in fremdem Hause gastliche Ausnahme findet, so ist cs Pflicht, den Frieden zu wahren und diese sittliche Verpflichtung besteht auch beute noch und auch sür die Herren Abgeordneten Bebel F. Maj. der .. .. . Das Fiever j und Liebknecht. Da sich, wie schon erwähnt, eine Unterstützung des von Betzcl gestellte» Antrages auf eine Debatte zur Interpellation nicht fand, wurde die Sitzung ui» halb 1 Ubr geschloffen. Alm zn lrcuz des Albrechtsordens. — Der Direktor des HauptstaatSarchivs, Geb. Rath v. Witz le b c», welcher zur Feier des Verfasslingsjlibiläiiiiis eine gediegene Gclcg nheitsschrift Iicrausgab, hat das Cvmthnrkrenz 2. Klasse vom Verdienstorden erhallen. - - Der Generaldirektor der sächsischen Staatseisenbahnen, Herr von Tschirschkn, tritt beute einen drciwöchcsttlichcn Urlaub an. - Landtag. Nur in wenigen Fällen erleben wir es in un- scrcm Landtage, daß die Tribünen so dicht gefüllt sich zeigen, wie cs in der gestrigen Sitzung der 2. Kammer der Fall war, aus deren Tagcsördnnng die Interpellation Vebel' s »ndZÄcn. stand. Es läßt sich daraus unzweifelhast ein Svmptom der Span nung in unfcrer gegenwärtig hpchgel,enden politischen Lage erkennen g Schönbnrg-Glauchau (in prcuß. Diensten) erhielt das Groß-! Bebel, welcher den Minister zahlreich und zum Theil in kaumquä- lifizirbarer Weise unterbrach, mußte sich dicscrhalb einen derben Ordnnngürnf seilen des Präsidenten Haberkoru gefallen lassen. — Wir bemerken noch berichtigend, daß der Protest gegen die Wahl des Abg. De. Schmidt nicht vom Abg. Philipp eingebracht wurde, daß man vielmcbr über die Person des Antragstellers in Folge un leserlicher Unterschrift in Kammcrkrciscn selbst noch in Zweifel ist. — DaS Finanz-Ministerium bat die Geschäfte eines Kom missars für den Bau der Eisenbahn von Mehltheuer nach Weida dein Mitglied,: der Gcncraldirection der Staatsciscndahncn, Finanz rath Theodor Albrccht Schreiner, übertragen; Stellvertreter ist Finanzassessor Fricdr. Emst Schelchcr. -- Dem „goldenen Stipendienfond" ist abermals von einer nicht genannt sein wollenden Dame rin Geschenk von RV) Viele Zubörer übrigens und namentlich das sozialdemokratische. Mark zugeflossen Element, welches in der Erwartung kam, sich an einem parlamen-! - - Leit Kurzem haben wir in Sachsen auch eine Kettenbrücke, tarischcn Radau zu ergötzen, sahen sich in ihren Erwartungen sehr die einzige im Lande. Leipzig hat sich dieselbe für 22,000 M. über enttäuscht infolge der vortrefflichen und schneidigen Antwort des die Pleiße hcrgcstellt. Tic Kettenglieder und Hängcstangcn sind Ministers auf die Interpellation, überdies aber auch, weil die aus Bcssemcr-Stahl gcscrtigt. Kammer gegen die vier Stimmen der Sozialdcmotatcn eine Be- — Der ^ - - - gegen sprcchung der Fnterpellation cinmüthig ablckmtc. Ab, zur Motivirung seiner Interpellation zuerst das mterpretitte zunächst den H 28 de" Derselbe enthalt srmcr Ansicht nach in dingungen. welche nothwendig waren zustanb über Stadt und Amtohauptmannschast Lcipj Insbesondere habe eine außerordentliche Gefahr fü Ruhe und Ordnung nicht bestanden. Die erfolgte Bebel, der — Der Jagdkalendcr pro November zeigt nur das Verl bschusscü der Rehkitzen, eine Vorfchrift, gegen di ider noch immer gesündigt wird. Besonders dürste in Verbot des die beute diesem . .. /rstandcn, latdcmokratcn in Gemeindeämter könne lllr jene Maßregel bilde», ebensowenig die veranstalteten sammlungcn sür die Familienangehörigen der AuSgewiesenen. , . . r die offen: erfolgte Wahl von So einen Grün) eld rnn Schmalrel somit au, >e und Kitzen kommen kein Kitz für ein keineswegs einen Grund! übrige Wild darf geschossen werden. i ^ Etat der sächsischen sür 1882/63. schließt mit einem sehr nicht in Betracht und kann geschossen werden. Alle« StaatS-Eisenbahnen ansehnlichen Ueberfchutz von
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite