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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.03.1928
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1928-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19280321019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1928032101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1928032101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-03
- Tag 1928-03-21
-
Monat
1928-03
-
Jahr
1928
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.03.1928
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Settliches und SSchftsche». Die Deutschnaiionalen und -ie Neichskags wählen. In einer Sitznng de» Groben Ausschusses der OrtS- gruppe Dresden der Deutschnaiionalen Bolkd» Partei sprach Gehetmrat Dr. Quaatz, M. d. R., über die bevorstehenden Wahlen, Er knüpfte an die durch da» Schul- acscv verursachte Sprengung der bisherigen N e g i e r u » g S k o a l i t i o n an. Die Zusammenhänge liegen, so sührte Geheimrat Dr. Quaatz aus, hier tiefer als gewöhnlich dargestclit wird. Cr kritisierte das Verhalten der Deutschen Bolkspartei und des Zentrums. Die Deutsä), nationalen wollen den Staat, nicht aber die gemachte Ver fassung. die nicht organisch geworden ist. Gegenwärtig steht keine Partei aus ihrem Boden, iede sucht aber die Ursache aus einem anderen Gebiet. Auch den bestehenden Dualismus tonnte die Weimarer Verfassung nicht beseitigen. Dag gegen wärtig drei Fünftel des Deutsche» Reiches eigene Politik, sogar eigene Außenpolitik treiben, ist ein Zeichen schmachvoller Ohnmacht. Die Wiederherstellung eine- etnheitltchen deutschen NcgimentS ist oberstes Gebot. Deshalb ist auch eine cnt- iprechende staatsrechtliche Stellung deS Reichspräsidenten zu fordern. Der als Heilmittel proklamierte dezentralisierte Einheitsstaat ist ein Widerspruch in sich selbst. Man will damit doch Zentralisation. Dadurch, das. Vorhandenes zer- schlagen nnd dann Neues geschussen wird, bessert sich noch nichts. Die Einheit wollen aber doch wohl alle. Das zweite Erfordernis ist die Beseitigung der verantwortungslosen P a r l a in e n t S h e r r s ch a s t. die im Volke schon längst nicht mehr populär nnd die auch der Grund zügelloser Verschwendung ist. DaS eigentliche Regiere» besorgt ja nicht das Parlament, sondern die vorhandene, sich mebr oder weniger gleichbleibende Bürokratie. Hier muß der Selbständigfettsgedanke mehr entwickelt werden, zuviel Regiercnwollen ist fehlerhaft. Die Fllhrerlosigkcit des Beamtentums ist eine neue Fehlerguelle. Heute wird nicht einmal richtig verwaltet. Zur Heilung der schlechten Ver waltung werden Gesetze gemacht. Eins arbeitet so gegen das andere. 88 000 Menschen braucht jetzt das deutsche Volk, um Steuern einzuheben, 100 000 hat es nur zur Verteidigung seiner Grenzen. Dr. Quaatz ging dann noch aus die Außenpolitik ein. Bei Eintritt in die Regierung waren sich die Deutschnationale» klar, daii eine Kursänderung dadurch allein nicht gelingen werde. Es gehört viel dazu, zu glauben, man könne den Franzosen durch Zureden zum Verzicht auf seine Jahrhunderte alle Politik bringen. Aufgabe der Partei kann nur sein, so schloß Dr. Quaatz, Ziele zu zeigen. Sache des Volkes ist eS dann, den Weg zu beschreiten. Ans die Dauer läßt sich ein Volk nicht führen ohne Ideen. Die Deutichnationale Volks- Partei ist die größte Partei dieses politischen JdeenkampseS und dadurch der Träger des nationalen Gewissens unseres Vaterlandes. In der Aussprache wurden die angeschnittenen Gedanken noch vertieft. Dem Reichsinnenminister Dr. v. Kendell und seinen Mitarbeitern wurde für sein Eintreten für das Schul gesetz ausdrücklich -er Dank ausgesprochen. Schulsragen im Land!aasans*cklH. Im H a u s h äl t a u S s ch u ß .X berichtet Abg. Clanß über das Staatshaushaltkapitel „Volks- und Berufsschulen". Er forderte Besetzung der noch osfenen TchulratSstellen, F-ör. derniig von Bollstellen in Berufsschulen, für die nichtständigen Bolksschullehrer mit akademischer Borbildung einen gestaf felten prozentualen Zuschlag zur Grnndvergtttung. Erhöhung der Beiträge an die Jugendschristenausschüsse und an die Eymeniusbücherei. Minister Dr. Kaiser erklärte die bisherige Lösung der AaksichtSfrage für noch nicht befriedigend, betonte aber, daß die Regierung eine Bermebrung «Verkleinerung! der Aus sichtsbezirke nicht wünsche. Eine intensivere Aussicht in den Einzel'chulen würde zur Steigerung der Leistlingen führen. Der Minister glaubt, die der Volksschule gewährte ruhige Entwicklung habe zu ihrem Nutzen gedient. Ein Ministerial rat berichtete, daß in einer Versammlung von 83 Bezirks schulräten sich nur zwei Stimmen gegen die Wiederherstellung deS Schntdirektoratü entschieden haben. Nach dem Urteil eines Fachmannes hat Lachsen die günstigsten UiitcrrichtSbcdingnngen geschaffen. Abg. Siegert iD.-N.i wies auf den von 51 Millionen im Jahre El auf 08 Millionen im Jabre 1028 gewachsenen Haushalt der Volks» und Berufsschulen hin und lehnte lieber- zievungen im Sinne der Anträge der Linken ab. Der Frei staat Sachsen habe sich seine neue Schulgesetzgebung sehr viel kosten lasse». Die »och immer »estehend« beklagenswerte Un. ruhe tm Lchulwese» sei nur zu beseitigen, wen» «ln ReichSschnlgesetz die klare Scheidung der Lchulgattungen dringt. S» bestünden noch viel berechtigte Klagen in Sache» des RellgtonSunter- rlchts und der Schnlancht. Kür die Vtederherstellung des Direktorats arbeite die Jett: sie werde kommen müssen. Sr stellte den Antrag, die Regterung zu ersuchen, nach dem vor. läufige» Scheitern des NeichsschulgesetzeS dafür zu sorgen, daß aus der Grundlage der bestehenden Verfassung»»,äbtgen und gesetzlichen Bestimmungen die Licherstellnng eine- mit den Grundsätzen der Neligtonsgcsellschasten llvereinstirnrnen. de» Religionsunterrichts alS össentlichen Lehrfaches t» allen Klailenstufe» der allgemeinen Volksschule durchgesührt wtrd. Abg. Voigt iD. Vp.i sprach ablchnend zu den Anträgen von links. Dr. Leysert iDcm.j berichtete, daß für Ottern 1828 >8l studierende Volksschullehrer in Dresden gemeldet sind, der Nachwuchs also gesichert sei. Sein Antrag notwendige Vergrößerungen b<r pädagogischen Institute vorzukehen. lei vom Gesamtkabtnett abgelehnt worden. Er beklagte die Nn- etnheitlichkeit des Lehrerstandes. Die Abstimmung wurde vertagt. Um die Trhvhung des Hausbelitzeranlett». Wie Im letzten Abendblatt gemeldet, stirb am DtenStag lm Interfraktionellen Ausschuß des Landtages die Verhand lungen über die Erhöhung des HauSbcsitzerantctlS an der Miete um 4.A Prozent wiederum ergebnislos verlausen. Eine Einigung scheiterte, nach dem „Sachs. Zettnrigodienst". in der Haupisache an den Demokraten und den Altsoztaltsten, die erklärten, daß für sie die geforderte Erhöhung des Hauö- bcsitzerauteilS zurzeit politisch nicht tragbar sei. Wie der „Tächs. ZcstungSdicnst" weiter hört, wollen sich die Hanöbesitzervertretcr in der W t r t s ch a f t S p a r 1 e i mit einer Hinausschiebung der Erledigung dieser Frag« über den i. April hinaus auf keinen Fall zirsriedcngebcn. Dabet wird besonders ans die Erklärung htiigewtescir, die vor einigen Tagen der Vorsitzende des Verbandes der Sächsischen HanS- uild Griuidbesitzervereine in einer öffentlichen Hausbesitzer- versaminluiig in Dresden abgab. Jedenfalls hat sich die Situation durch den erfolglosen AnSgang der gestrigen Be- ratungen wieder erheblich oerschärst, »nd cS ist inr Augenblick noch gar nicht abzulchen. welche Auswirkungen sich hier er- geben werben. ——. Das Landesarbettsgerlcht erklärt den KiMenschie-sspriich für rechtsgültig. In dem Streit um die Rechtsgültigkett des Schiedsspruchs in der sächsischen Hüttenindustrie vom 20. Dezember v. I. hat daS Landesarbeitogerirht Dresden nunmehr seine Entscheidung dahin gefällt, daß das Urteil des Arbeitsgerichts Dresden, das bekanntlich den Schiedsspruch für rechts widrig erklärt hatte, aufgehoben wird. Das Landes arbeitsgericht gibt der Berufung des Beklagten, des Ver bandes der Metalltndustrtcllen, gegen den Spruch des Arbeits gerichts statt und erklärt nach der einstweilen nur vorliegenden mündlichen Begründung, daß der Schiedsspruch auch durch die von Arbeiinehinersette angesochtene Regelung der Sonn- tagSarbeit nicht rechtsungültig wird, lieber die nmstrttiene wettere Frage der neunten Arbeitsstunde sagt die mündliche Begründung noch nichts. Die iiinsangreiche schriftliche Be- gründung wird den Parteien erst tu den nächste» Tagen zu gestellt werden. — Die Bestattungsfeier für de« Hosmundbäckcr Gustav Adam ging gestern nachmittag aus dem Johaniilssrledhose in Gegenwart einer groben Trauergemeinde vor sich. Noch ein- mal kam zum Ausdruck, welch großer Verehrung und Liebe sich der Heimgegangene in weiten Kreisen in seinem langen Leben erfreut bat. Man sah den Kammcrherru v. Ponickau, der im Namen deS Königs Friedrich August eine» Kranz am Sarge niederlegte, den Grafen Rex. Zehista, den Generalleutnant v. Sepdlitz und viele andere bekannte Bogenschützen sowie Be- rufsgeiivssen des Entschlafenen. Die Fahnen der Prtv. Bogen- schützenacsellschast und der Dresdner Bäckerinnuug hielten an der Bahre die Ehrenwache. Harmoniumvorspiel des Organisten Reiche und das Largo von Händel, vom Cellisten Kammer musiker Rudolf Kratina mit tiefer Beseelung vorgelragen, leiteten über zu der Gedächtnisrede deö Pfarrers v. Blanck- meister, die sich gründete ans das Wort des Psalmlstcn: «O Herr. hilf, o Herr, laß wvhlgelingcii." ES war kein gewöhn liches Leben, daö nun seinen Abschluß gefunden hat. Ei» Stück Alt-DreSdens ist von uns gegangen. Es Ist. als wenn eine Säule aus alter Zeit gebrochen wäre, als wenn eine deutsche Eiche hiiigesunken wäre vor unseren Auge». Ganze Generationen schauten ehrerbietig empor zu diesem Mann und GreiS. Er gehörte zu den bekanntesten Persönlichkeiten der Stadt. Wenige seiner alten Freunde waren noch am Leben. Ru» hat der Herr auch ihn -Inllbergenommen. Der gütige Gott hatte let»«n Segen gegeben »» her ganz«» LebenSretse be» Verstörte»«», insonderheit -» seinem LebrnSberul. TS ist uns. als wenn Gott'ihm einen guten Engel gesandt hätte, der chn behütete und dewahrte au! seiner Lebensbahn. Der Heim, gegangene gebürt« zu den Zierden seine» Stande», und er hat durch sein Beispiel bewiesen, daß es auch heute noch ein« Ehre sein kann, etn deutscher Handwerksmeister »u sein. Helsen und Heilen ist die Losung seine» Leben» gewesen: er bat gewirkt sü, die Stadt und in manchem teuren Kreis«. Lein Haus, sein etm, seine Familie verkörperten da» Idealbild de» deutschen llraertum». Er war ein gottbegnadeter und gesegneter Menick, «in teurer, ehrwürdiger Patriarch, der etn harmoiii- sche» Leben geführt hat in Ausopserung. Hingebung und Treue. Lolch« Persönlichkeiten wirken hinaus über Grab und Tod. — Dann widmete HandelSgerlchtSrat Schwentelm Namen der Priv. voganschützengesellschast dem Heimgegangenen innig« Worte des Dankes. Für den Brztrkbverein »n DreSden-Jo. hannstadt rühmte Rechtsanwalt Ublemann die hohe» Vcr. dienste des Verstorbenen, und sür die Dresdner Bäckerin»»,ig. deren einziger noch lebender Gründer Gustav Adam war, fand LandtagSabgeordneter Obermeister kuntz sch herzliche Dankes, und AbschledSworte Nach abermaligem Harmonium, und Eellosptek wurde der Sarg mit der sterblichen Hülle aus. gehoben und hinausgetragen zur Grust, wo der Pfarrer dir Feier mit Gebet und Seaen schloß. — Keine Kilometerbcst« bei der Reichsbahn. In einer Antwort, die die Deutsche NeichSbahiigesrllschaft. Hauptver- loaltung. der ReichSverelnignng der Reisenden und Vertreter im GewerkichastSbuiid der Angestellten aus eine Eingabe gibt, teilt dt, Melchsbahngesellschast mit. daß sie sich von der Ein. sührung der Ktlvmeterhefte keinen verkehrSbelebenben Er folg versvrtcht und nach wie vor ans ihrem früheren Stand punkt steht. Sie habe nicht die Absicht, der Schaffung von tt llometerhesten näherzutretcn. — Das Bierpsnndbro» 4 Pia. «enreri Die vrotpreise be- tragen ab heute für 1. Sorte 4 Pfund 88Pfg., S. Sorte «Pfund 80 Psg. — Dentsche Volkspartei. Ortsoerein Dresse« Donners, tag, 8 lkhr, tm ArtuShof: Sitzung der Gruppen 8. ö. 21 und 21. SS spricht Vergdtrektor Lippe. M. b. V., über: »Die Ber. sorgnng deS Freistaats Sachsen mit elektrt. scher Energie, unter besonderer Berücksichtigung ber staatlichen Versorgung." — Die Reiihspartei sür Volk-recht ««d Answertuug lVolksrechtsparteii. Ortsgruppe Dresden, veranstaltet nächste» Freitag, den 28. März, tm Goethegarten vlasrwttz. Schiller- platz. ctne Wcrbevcrsgmniluiig. Thema: Ist eine höhere Aufwertung möglt ch? Eintritt frei. Die sächsischen Hotelbesitzer in Dresden. Der Sächsische Hotelbesttzerverband E. B. sSltz Leipzigs hält in diesen Tagen in der LandeShaupt- stabt Dresden seine 11. Jahreshauptversammlung ab, die am Dienstag mit Sitzungen des geschästüführenbcir Vorstandes und des LandeSansschusses tm Ratowetnkeller ein- geleitet wurden. Diesen Sihnngen solgte ein Empfangs- abend tm Belvedere, der der eigentliche Auftakt der Tagung war und durch eine Anzahl künstlerischer Darbietungen eine besondere Note erhielt. Unter ber Leitung -eS witzigen Au- sagerS Hermann Staebner traten mehrte Künstler auf. die die Lachmuskeln der zahlreich erschienenen Hörer nicht zur Ruhe kommen ließen. Erna Kamp zeigte sich alS eine SttmmungSsängertn von packender Eigenart und Arno Haupt, der rheinische Komiker, riß die Versammlung z,i stürmischen Bcisallsänßerungen hin. Fremden Hofbesitzer Wolf begrüßte die Erschienenen tm Namen ber Dresdner Kollegen aus dem „Balkon Europa»" aufs herzlichste und wünschte der Tagung einen erfolgreichen Berlanf. Der Ber- bandsvorsitzende Preller (Leipzigs dankte für diese Be grüßung und wteS aus die bedeutungsvollen Themen hin, die ln der heutigen um 10 Uhr im Hotel Bristol beginnenden Hauptversammlung zur Verhandlung kommen. Bon beson derem Interesse wird namentlich der Bortrag des Rctchstags- abgcordneten Dr Hugo tBochums sein. Violtkrsmm osr vsrvkmlS irlSlnS Wlilgsl § wieder aus Neustädter Seite als Gastspielstück brachte. „Baumeister Solnetz" brauchte bis 1002. ehe er mit Ludwig Stahl und Frau Basis im Hvsiheater erschien. Dann spieurr. ancy Ltnsemann und Vrahm daö Stück, letzterer u. a. mit Basiermann im Residenz- und Central-Theater, bis es dann im Kriegswinter 1017 mit Wiecke und Alice Verden im neuen König!. Schauspielhaus wiederkchrtc. Mit den letzten Ibsen-Werken hatte man sich ln Dresden mehr beeilt als mit denen auS der mittleren oder gar der ersten Schaffenspcriode des Dichter). So kam das Schau spiel „Klein-Eyolf", das 1801 ln Berlin erstmalig ge geben wurde, bereits im Mat 1805 mit Maria Rcisenhoser in der Titelrolle im Rcsidenz-Theater unter der Direktion Kurz-Kammietzer heraus. Auch dieses Werk spielte 1807 Ltnsemann, daraus 1008 Brahms Berliner Lessing - Theater und am 28. Oktober 1010 erschien eö mit Melitta Lcithner und Wiecke neueingeübt im Staatlichen Schauspielhaus. Ebenso wurde „John Gabriel Bork in an". Ibsens vorletztes Bühncnwerk, bereits im Februar 1807 im Hof- theater mit Wiene, Ulrich, Winds usw. gebracht. Später spielten eS gleichfalls Brahm und Linsemann, dann sah man es 1022/28 mit Mehnert an der Ostra-Allce wieder. Das letzte Stück Ibsens, seinen dramatischen Epilog „Wenn wir Toten erwachen", spielte man nach anfänglichem Zögern im Januar 100l im Neustädter Hostheater. Im Frühjahr 1000 spielte eS das Linsemann-Ensemble wieder später nur vereinzelt Brahms Leising-Theater im Residenz- Theater. In Dresden bisher Überhaupt noch nicht auf geführt sind von Ibsens Werken „Tie Kronpräten dent e n „ D a s F e st a u s S o l h a » g ".„ F r a u I n g e r auf Oestrot" und „Kaiser und Galiläer", k. ll. Kunst und Wissenschaft. -s- Dresdner Tbeater-Spselplan sür heute. OpernhauS: „Jonnn spielt auf" s!8): Sch a n sp t e l ha n s: „Toboggan" s^8i: Albert-Theater: „Aschenbrödel" l^li: „Hurra, ein Junge" i148i: Residenz-Theater: „Drei arme kleine Mädels"' (148): Tle Komödie: „tztnkemann" <tt8>: Central-Theater: „Wie einst tm Mat" l8j. 1° DI« Komödie. Donnerstag und die iolacnden Abende „Der G e I st e r z » g", der nächstens das Jubiläum der so. Ausführung begeben wird. 1 Residenz-Theater. Die 2!>. Ausführung der Overetten- nenhelt „Drei arme kleine Mädel s" »Indet erst am Diens tag, dem 27. März, statt, nicht, wie irrilimlich angegeben, am Freitag, dem 2». März. Bestellungen z» dieser JiibilLnmSrorstelluna werden bereit» entaeaengenommen. Sonnabend, den »1. März, tlndet un widerruflich di» letzt« Aufführung dieser Lverette statt. Auch di« mit grobem Beifall aiisaenommeiic i7verc»tc „Die Csardas- s ü r st i n" wird am Lonntag, dem 25. März, nachmittags 144 Uhr. zum letzten Male ausgefststrt. s Beraupaltuuae». Heute, Mittwoch, 14? Nhr, Palmengarten Plederabend Dora Muh: Literarischer Verein iVarlrgg KStzlchkcs tu der Kaukmcinnschast. Um 8 llhr: Kunstdicnstabend <„Religiöse Kunst"> in, Kunstgewerbemuseum: Tanzabend Palucca im BereinS- ha»S: VollSbstbnenkonzert im KewerbebauS. k* Sven Scholanber oder vielmehr „Papa Scholander" — so nannte er sich am Sonntag selber — hatte diesmal in der „Harmonie" keine» so vollen Saal wie sonst. Das trübte aber nicht einen Augenblick bte frohe Laune des ewig jungen Sängers mit dem weihen -Haar und dem frischen roten Ge sicht. Keck streicht er dieses Haar über die Stirn und ist der dümmliche Dauernbursch auS Wermland ober Schlesien. Er setzt sich auf die Ttsckecke und ist der fröhliche Zecher deS Ttschltedes aus dem Biedermeier oder im Bürstenbinderlied. Er mimt die verschiedenen Nationen in Hlnrik von ber Lammerttraat und den tragisch-lustigen alten Pariser Ltraßensängcr mit seiner erstaunlich echten Serenade. Und ist in seiner Grandezza doch wie einer der Kavaliere aus Ekebn in Selma Lagerlos» „Güsta Berlins". Wenn er aber seine Baßgitarre am Wirbelkasten saßt und mit dem Des. Tur-Akkord wie eine Glocke aus- und niederschwtngt. da wird er mit der eintönigen Weise von Fesca selber zum Wesen der Glocke. TaS ist eS ia weiterhin. waS den Sänger so groß macht: die Kunst deS musikallichcit Vortrags, der die gealterte Stimme vergessen macht, »nd das von guter musikalischer Bildung zeugende Lauteniptel. De» können Jüngere unend lich viel lernen und auch, wie man ein BolkSiängcr werden kann, ohne um dte Gunst deö Kunstpöbcls zn buhlen. Glaubt man es Sven Scholander. daß er schon seit mehr denn vierzig Jahren zu unS kommt? —ck— -s- Das ». PritfnngSkonzert der Orchefterschnle war etn Schubert.Abend von zwelundeinhalb Stunden Dauer. Weniger, dafür gründlicher DurchgearbetteteS, wäre eine bessere Ehrung deS Meisters gewesen. Von dem V-Moll- Quartett und dem Duo für Vtaltne und Klavier hätten je zwet Sätze genügt, nnd an Stell« der Wanderer-Fantasie. »n deren Adagio »nd Scherzo eS manchmal böse auösah, hätte eines der großen Impromptus in besserem Verhältnis zn den Kräften des Pianisten gestanden. Nicht verschwiegen kann werden, daß auffallend viel unrein gespielt wurde. Was soll man davon denken, wenn, wte tn dem Duo, gleich der erst« Gelgenton aus einem regelrcchten O erst zu dem vor- geschrtebenem Ol» «mporgrtrteben wird. Besonders auch baS Figurenwerk im Vartattoncnsatz deS F»rellenqutntettS er- weckte oft schmerzhaste Empfindungen. Mitunter gebrach es auch am sicheren Zusammenspiel, und tm Quartett war bas Cello «ln« zu wenig sicher« Fundamentierung des Ganzen. Verhältnismäßig am sichersten gelangen dt« drei Sätze aus dem k'-Dnr-Oktett. wenn auch der wackere sugendliche Prim- getaer sich noch nickt mit dem schon sicher führenden tm O-Moll-Quartett messen kann. Daß allenthalben viel Elfer und redliches Können zutage trat, lft selbstverstänbllch. -elv -i* „Die Schülertra-ddie" ans der Bühne In einer Nachtvorstellung, deren Besucher sich rlnenwörilich l!i ver pflichten mußten, keinerlei Ttör»»g herbei»iisiihre». brachten die H a mb i»ra e r Kammcrspiele die Uraufführung des Schauspiel»„Dte Schülertragödtc" von Edgar Walse mann. ES treten aus: Htlde, Elli. Günther, Paul, Hans, dte Vorgänge auf ber Bühne entsprechen den Ereigninen jener Nacht in Steglitz, die aus dem Gerlchtssaale hinlänglich bekannt sind. Einen Versuch, den ans den Spalten der Zettung entnommenen Tatbestand umzuschmclzen und ins Allgemeine zu heben, hat der Autor nicht unternommen. Dir Frage, ob eine derartige Dramatisierung von Zettvorsällen. Sie verbunden ist mtt elner völligen Nichtachtung der privaten Sphäre lebender (und noch dazu jungers Menschen berechtigt ist oder nicht, mag hier unerörtert bleiben. Hier tn diesem besonderen Falle war sic zum mindesten überflüssig. LS mub zugegeben werden, daß diese» Stück mtt anständtgen. sauberen Mitteln gearbeitet ist. daß man sein Niveau „literarisch" nennen kann, und baß manche Stelle von ber dichterischen Be fähigung seines Autors zeugt. Als Ganzes aber bleiben diese drei Akte „auS dem heutigen Leben" feutlletonlsttsche Re portage und diese wirkt, bet aller Fixigkeit de» Autor», ver altet, oberflächlich und unzulänglich. Alle», wa» man auf ber Bühne sab und hörte, wußte man bereits und zum Teil viel bester und eingehender, und deshalb wurde man mehr ge lyngweilt, als in irgendeiner Form erregt. Es bleibt das peinliche Gefühl, daß hier nicht der durch ein Zeitereignis ausgelöste künstlerische Gestaltung-wille ber AnSgangSpunkt war, sondern bte geschickte und fingerfertige AuSniikuna einer Konjunktur und ber LensattonSlnst. Nach der Anfführung gab e» reichen Beisall. ob für die Darstellung ober den Autor, mag dahingestellt bleiben. V.-L. s* Eine Debuffq-Uranssührnna. Zum 10. TodeStag d e S K o m p o n t st e n. Am 28. März gedenkt die Muslkwell des zehnten TodeStaacS von Claude Debustn. Im Rahmen eines Konzerts, das demnächst zum Besten des Fonds für ein Debustn-Denkmal »nter Leitung von Marius Kraneois Gaillard von Chor und Orchester deS Pariser Konservatoriums veranstaltet wird, soll unter anderen.etn bisher uitbekaiinics Werk des Hanptvcrtreters des musikalischen JmpressioniSmuk zum erstenmal ausgeführt werden. ES ist ein Werk für Chor und Orchester. „Ode an Frankreich" benannt, das der Kom ponist während des Weltkriege». alS er schon schwer erkrankt war, nach einem Gedicht von Loui» Laioy vertonte. Der erste Teil besteht a»S einer Aikrusmia der Jnngfran von Orleans nnd wurde schnell nicdergcschrieven. -ie Folge besteht ans zwei verschiedenen Versionen, die schon fertig Vorlagen Nack dem Tode de» Meisters wurden seine Mannlkrivte In elner Kastelte verschlossen, nnd erst vor kurzem fand leine Witwe beim Ord nen der Briefschaften des Verstorbenen die Partitur. Sie de- steht au» 1.1 Blättern in zierlicher Notensckrtst. Für bte Aus- ftthrnng mußte die Partitur ber Shorstimmen und die gesamte Orchestrierung voNendet werben, eine Arbeit, der sich Gaillard unterzogen hgt. Das Programm de» Konzerts enthält außer dem noch drei wettere bl-ker nicht vertMentlichte Arbeiten Debusiys: „Triumph des Vacchu»". ein Divkrtisieineiii für Orchester, ei» „Gebet" für Männerchor und einen „Gruß an
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