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02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.05.1922
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1922-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220504025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922050402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922050402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-05
- Tag 1922-05-04
-
Monat
1922-05
-
Jahr
1922
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.05.1922
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«vnk» UN» Untaten der belttsche« Regierung vom Anfang Vcs Krieges und an de» Grausainke'iteu der Kriegführung" in die Wege ,u leite», diesem Ansturm propagandabeslisse- »er Krisle deS rtnolaiidS war der im KaffeeiiauS ergraute c'-oienne» und Schriftsteller EiSncr nicht geivachscn. Sr la»„:e seine 2öeit der Vertrauensseligkeit und künftigen liler-i », die er init Erich Mühsam, dem einsti.ren Heraus geber der „ ieitschrift für Menschlichkeit" in den Tabak- welken des Muinimer K'indlkeUerS sich zurechtaelegt batte: aber er kannte nicht die ««bliche und Ränke der seindlichen Tivlomalen, »iitu Sie Weit, in deren Raum die Dinge hart anein.indc rilossen. Sv lieh er sich beschwindeln und durch angebliche E rletchteruiinsveriorechei, der deutschen Ernäh- lungolage betäuben Von Förster. Herron. Harden, Mückle und anderen getrieben, diklierte er vor einer Besprechung der einzelnaatlichen Ministerpräsidenten in Berlin eincn .Auszug" >.ir die Presse aus einem Bericht dcS LegaNonS- rats von S>!> -n an den Grafen von Hertlin^ den von Schön n Bertretluig deS seinerzeit bcliriaubten bäurischen Ge- 'andten in Berlin. deS «Kraken Lcrchcnfcld. am i8. Juli 1B4 veriasit uud dem bäurischen Ministerpräsidenten über- rndt !»uie. Dieser trisnerschc „'Auszug" erweist sich, wie bekanni, alz etac grosse ttZ'ichichtSsälichung. Denn eininal trag, er die Unterschrift dcS damals abwesenden Grafen berchenseid und zinn andern sind gerade die wichtigsten Steile,!, die Deutschland binsichllirh der Schnidfrage am ch.i-e» ,! >, deS ^.-eülnegeS im'sentl'ich entlastet hatten, die Stc!!en, die von LokaüsiernngSbcstreönngen der deutschen Regierung nur Kriegsbeginn berichteten. herauSgestrichen. Achnliche cierdcibliciie AuSIassuiigeu. die nilr i» dem be danken gemacht sein können, dem Feiiidbuiid gefällig zu sein, finde» sich in anderen Eisnerschcn ..Enthüll,innen" in der «BanruS'eu StaatSzeitung". Allenthalben Ist von den nr- spl ingUSien Dokumente» »nr das übrig geblieben, was die Enttiiieninniier zur Belegung der deutschen Schuld am Kriege brauchen konnten lind. ach. so nvtivenksig brauchten. Rach der Beröifeniiichiiug der Eisnerschcn „Auszüge" stürzte sich denn auch unverzüglich die feindliche Presse darauf und ta! daS ihrige, um für den Schuldvarageaplicii deS 'Bereui!er Vertrages in de» Eitteitteländern die uölige geisdige Disposition zu schassen. Sie hatte ein leichleS Spiel. L'stt dem Zeugnis cineS „deutschen Ästinisterpräsiden- ten" s»r die Schuld Deutschlands am Kriege liehen sich Millionen von Prvsclnlen werben. Aber wie agchhalltg sic ihr LterlciiindungSweik nrit der selbniciiänderikchen llnler- stühnng eines denlichen stlevvlittlvnSmachcrS dcsoegtr, daS beweist die sachverständige Aussage deS tm Münchner Prozess verhörten Dr. A'aoggorath, der sich aus persönüche Srsahrungen in Anicrika und bei amerikanischen Behörden berufen kan» und der bezeugt, dass die Hauptnrsach« der! deutschfelndNche« Stimmung t» Amerika auch heut« noch die Eisnerschen Berichte seien. Alle diele Dinge sind in diesen Tage» vor dem Tribunal de» Münchener SchösfenorrichlS zur Sprache gekommen Sie sind sür ganz Deutschland so ttrf schmerzlich. so empörend zugleich, bab der eigentliche Prozess,zegrustand. ab Eidner oder Fechrnbach die F^ilichungen de» Aktenmaierlal» begingen, von sekundärer Stedeutung erscheint. Fälschungen sind vorhaiioen: mehr g>« sechs Sachversiändige. grdtzteiilell» erfahrene und vielgenannt« Politiker, haben cS beinahe einstimmig bestätigt und bewiesen, lind weil dies« Tatsache io unumstcsslich sestsieht. lvetl da» Bewusstsetn. daß Deutsche einander verrieten und verleumdeten, mit seiner nieder- drückende» Satt nicht au» der Welt geschasst werden kann deSlmid kann und darf c» niemanden in Dentichland geben, der an diesem Prozess achtlos vorübergeht und de: den lehren dieses Prozesses nicht weiteste Verbreitung verschafft, Diele Lehren richten sich vornehmlich an die deutsche» .snicrnatiouaiisien und an di« dentsche» Regierungen dce Gegenwart uud Zukunft. Die deutschen ssnternativnalisicn inltssen rinsehen, wie verwerflich und verderblich ihr« Miss achiuug der nationalen M'twendigkcttcn ist. sie müsse» ei», sehen, das, chr E>«ist und ihre Lehre den Urgrund ab- gaben und abgebcn, aus denen die Eisnerf<I>en Ver irrungen erwachsen sind, sie müssen sich davon adwenden dem feindlichen AuSlande durch ein «»deutsch«» Gebaren oder durch ossencn Äteirat »nd bcwukie -teriruindung der eigenen VvllS,ienossen in die Hände zu arbeiten. Die deutsche Regierung aber. die. einschliesslich ihrer Vorgänge rinnen, längs« die Pflicht gehabt hätte, die Ketten der deut schen Kriegsschuldlüge durch Veröfsentlichung deS akien- mäkiigcn Material» zu sprengen, muh endlich daran gehen, eulivreaiende Schritt« zu tun. Hätte seinerzeit di« Beniner Negierung ihrem Entsetzen über die Eisnerschcn Publika tionen den einzig richtigen Ausdruck gegeben, hätte llc Eisuer dnrch andere unzivcidciitige Dokuincntc widerlegt, wir wären im Ausel>en dcS Auslandes nicht in de» Abgrund gestürzt, in dem wir uns jetzt befinden. Aber di« deutschen Regierungen ichweigen in eisiger Kälte, sie schiveigen zur Kricgöi'chnidhehe dcö seindlichen Auslandes, so wie sic kein offenes 'Wort in der Kiiegsbeschuldigtcnfrage wagten noch wagen. Seit ;>ahr und Tag ergehe» di« Aufforderungen primtter Vecchändc an die Negierung. Der Nus „Heraus mit der Gegenliste!" will nicht verstummen. Eben seht wird er wieder von der Ortsgrnpi>e Dresden deS Verbandes nativiialgesinliler Soldaten dringend erhoben. Die 'Regle- rung? Sir schwmg.', An» Angst. anS Unterwürfigkeit. an» Schuldbewusstsein? Wer weih da»? Sie mag aber z». sehen, dah sie durch ihre unverzeihliche Passivität vvr der Geschichte nicht mitschnidig wird am Elend und an der Unterdrückung ihrer eigenen Volksgenossen. NüIHktlÜU üökk NüIUlühkschlÜ^L. Die Ergebnisse der Finanzminifferkonferenz iAori'ktzuna oon der ersten Teile » TranSportkomnttssson konnte nicht» Bessere» tun. als diese Berlin, 3. Mai. Die auf Einladung und unter Borsit iAorttetziing von der ersten Teile.» Hiernach sprach der holländische Delegierte Minister Karnedek. Er sühne aus. öah nunmehr die Früchte der Tätig keit der 2. Kommission vorUcgcn und dah die niederländische Dclegatton ihre ungeteilte volle Ziisttmmilng betreffs der Schlussfolgerungen. zu denen di- Kommission gelangt ist. " anSsvreche. DaS Werk von Brüssel ist Ubertrosfen. Der niederländische Delegierte hosst, dah diese Jlciultate den 22 Anfang für den Wiederaufbau Europas bilden werden. A Der schweizerische Delegierte Bundcsrat Schnlthcss V führte aus. dah die schweizerische Delegation den Beschlüssen der Finanzkoinmission zustimme und die Betrachtuugco der holländischen Delegierte»» rückhaltlos unterstütze. Darauf crgrcsk § Tschilscherin E - da» Wort, nm zu betonen, dah die russische Delegation alle S « Anstrengungen gemach! habe, um mit bestem Willen an den H 8 KomiinssioiiSarbeuen mitzuwirkcn. Die in den letzten A . Jahren in Nuhland geschaffene Lage habe jedoch nicht eine N^Mitwnkung in dem gewünschten Umfange ermöglicht. Die ^ «Delegation müsse sich darum die Freiheit de» Handeln» » 2 gegenüber den Beschlüssen der Kommission Vorbehalten, die S L nicht der besonderen Eigenart der Lage Nuhland» ent- L K sprechen. Die ruisijche Delegation glaube, dah der Wieder, H § ausban Europa» nicht beschleunigt werden könne, ohne dah N die sinanziell starken Stoaiea dcu schwächeren Hilfe leisten. ES seien unbedingt Kredite an die verschiedenen Negic- rungcu nötig und es müsse eine MonopoUsicruna deS Haa- delS vermieden werden. Diese Vorschläge mühten bald zur - praktischen Verwirklichung kommen, damit sie zur wirtschast- ss Uchen unü stnanziellcn Gesundung der ganzen Welt führten. Nach Tichttscherin führte ^ Reichsminisler Nakhenau A au», bah se-ermann anerkennen müsse, das» die Kommissio nen ausgezeichnete ivtssenschastliche Arbeit geleistet haben. Nathenau ging besonder» auf die Arbeiterfragen ein nnd sagie. das» lll Millioneu Arbeitslose in der Well sestgcstellt worden seien. Wenn man die Familien mitzähle, so be deute da» ein ungeheuer grobe» Volk, dessen Angehörige von dem festen Willen und von dem hcihen Wunsche zur Arbeit beseelt, arbettswilltg und arbeitsfähig, doch ihre Kraft unverwertet lassen niühten. Die Gründe dieser höchst beklagenswerten Situation seien tn änderst klarer Weise durch die in Genna versammelten besten Sachverständigen der Well dargclegt worden. Bor allem seien eS die rieiigeu Lasten, die sich anüdeaBer« vslichcnugea nnd auS den Folge» de» Kriege» ergäben. Diese Lasieu haben wirtschaftliche Schwierigkeiiea ver« ursacht, die sich durch gewisse wirtschastSpolitilche Mah, nahmen der RachkriegSpolitik noch verschlimmert haben. Rathcnan ging besonder» aus die Valutakrise «in. in dem er sortinhr. dah die Schnldncrländrr, die gezwungen seien, sich AuslandSdeoisc« durch Anösuhr ihrer Waren zu verschassea. sich mit einem scharscn Wettbewerb ihrer Gläubiger aus dem gleichen Mark! träsen. Die Schuldner» länder leien im schärfsten Verkausözwange. Aber diese Roiverkäuse machten diese Länder nicht wohl habend und gäben ihnen keine Kaufkraft zur Be friedigung ihrer eigenen Bedürfnisse. Trotz intensiver Arbeit nähme der Wert ihres Geldes ab. Ihre Kaufkraft sinke, nnd der Weltmarkt schrumose ml« der Ab nahme der ttanskros« weiter zusammen. Um ihre Weric zu schützen, erlichen die Gtänbigcrländcr gegen den Import ihrer Schuldner Einfuhrverbote und höhere Zölle. Folglich seien die Schuldner, die sich trotz allem Zahlungsmittel verschossen mühten, in verschärfter Notlage. Nathennu schloss mit de» Worten, dah Deutschland die Hoff nung nicht ausgebe, dah die Vertreter der grossen Nationen gegenüber den unerbittlichen Tatsache» de» wirtschaftlichen und sozialen Leben» den Willen zu einer energischen und schleunige» Zusammenarbeit finden werden. Die Aus- führungen de» deutschen Delegierten wurden mit lebhafter Aufmerksamkeit verfolgt. Hieraus machte der italienische Delegierte Vertholini noch einige kurze Ausführungen. Im Anschluh daran wurden die Beschlüsse der Finanzkommission nach den ent sprechenden Artikeln verlesen. Da ein Einlvrnch gegen diese Beschlüsse nicht erhoben wurde, erklärte Präsident de Facta sie al» a n g e n o m m e n. Nach Annahme der Resolutionen der Finanzkommission begann die Versammlung mit der Prüfung der Resolutionen der TranspvrlkommWon. Der Berichterstatter JaSpar «Belgiens führte auS: Tie Lransportkvmmission hat die Frage der Wiederherstellung und der Verbesserung de» internationalen Transportver kehrs geprüft. Sie hat habet «rohen Nutzen gezogen au» der Arbeit der Konferenz von Barcelona im April l92t und dann der Konferenz von Porto Rose im November tt»21. Beide Kouserenzeu haben ei» Inventar der Schwierigkeiten «ns de» Gebiet« de» Transportwesen» ausgestellt. Die TrnnSportkommtssson konnte nicht» Bessere» tun. al» diese Texte einer neuen Prüfung zu uittcrztchcn und die tu Genua vertretenen Mächte zu frage», i» welchem Masse sie befriedigt seien, und welche weiteren Verbesserungen sic zu sehen wünschten. Barrör« «Frankreichs erklärte die vorbehaltlose Zu stimmung der französischen Delegation zu den Resolutionen. Auf Vorschlag de» Präsidenten wurden die Resolutionen on hlaa behandelt. Eir Lord Gricane lDrohbrltannten) erörterte zunächst die Lage des Transportwesens in Europa und schilderte die Desorganisation de» Eisenbahnmaterlal» iiisolge de» Krieges. Nach dem Kriege sei ein neues Ele ment der Verwirrung dazu gekommen in Gestalt der Aenderung der politischen Grenzen, die jetzt vielfach die Eisenbahnlinien zerstückelten, Ausserdem hätten die Schioankungen der Wechselkurse eine neue Schwierigkeit im internationalen Verkehr hervorgeruscn. Die Kommission habe sich bemüht, die praktischen Schwierig keiten in einer praktischen Form zu überwinden. In diesem Zusammenhang sei zu erwähnen die Erleichterung sür den Transitverkehr zu Lande und zu Wasser, die Bestimmungen, betreffend den Ankauf rollenden Materials, die Wieder herstellung direkter internationaler Züge sür Passagiere und Karen und die Einführung von Globetariscn, Beschaffung gemeinsamer Grenzstationen „sw. Die Kommission habe sich aber nicht damit begnügt. Resolutionen auszustellen, sie habe tatsächliche Dispositionen getroffen, um ihre Anwen dung zu ermöglichen. In erster Linie würden die Brr- waltnngen der Eisenbahnen so bald al» möglich in der Tarlfsrage znsainmcntrctcn, um die Massnahmen tech- nischer Natur, die ihrer Kompetenz unterstehen, zu er- örtern und sich zu verständigen über die Anempfehlungen, die an ihre Negierungen zu richten wären. Pcano (Italien« erklärte, die italienische Negierung werde die Konvention von Barcelona ratifizieren. — Hier aus schloss de Facta die Sitzung, indem er den Kommissionen für die erfolgreiche Arbeit seine» herzlichsten Dank aus- sprach. IW. T. B.) Darlhon im französischen Miniskerral. Pari», 3. Mai. Kurz nach tz Uhr abend» verbreitete die Agence Havas folgende offizielle Mitteilung: Der Minister- rat ist um VrZ Uhr nachmittag» im Ministerium für AuS- wärtige Angelegenheiten znsammengetreten. Fm Namen sämtlicher Mitglieder dankte Poincar» Barthon sür daS Talent und die Autorität, die er in Genna entfalte« habe, um die Arbeiten der Konferenz z» erleichtern und gleich zeitig die srauzösischeu Interessen zu verteidigen. Der SabinettSrat nahm von den aus Genua und Brüssel ein» getroffenen Nachrichten Kenntnis. Nach Prüfung der Mel dungen lm« die Negierung einstimmig beschlossen, bah Frankreich sich nicht von Bctgieu trennen würde. Barthou wird Freitag vormittag nach Genua znrückkchren. (WTV.) Der neue englische Reporationsplaa. London, 8. Mai. Die ZDailn New»" fragt, ob Frank- reich den vernünftigen englischen NeparationSplan annchmen werde und stellt folgende Erwägungen an: l. Unmittelbar vor Genua erklärte Grossbrilonnicn. dah eine Bercinbarung bezüglich de» Erlasse» der Zinsen sür den von Frankreich an Grossbritannien geschuldeten Betrag sedcrzcit zu Ende gehen könne. Nach Ansicht de» Berichterstatters der „Tailn New»" könne daS Moratorium iedoch, wenn Frankreich den neuen Plan Llond George» annchme. fortgesetzt werden. 3. Frankreich brauche drin gend Bargeld. Wenn die unmittelbare Verpflichtung Deutschland» aus 45 Milliarden herabgesetzt würde, so würde eS möglich sein, eine internationale Anleihe a»s- zunehmcn. von der der grösste Teil an Frankreich gehen würde in Gestalt von VorzugSzahlungcn auf die Repara tionen für vier oder fünf Jahre. 3. Während Frankreich» NeparationöanIeU setzt 52 Prozent betrage, bestehe Grund zu der Annahme, dass, wenn der neue Plan gebilligt werde, Grossbrttannien, daS eine Stabilisierung Europa» einträg licher halte al» Reparationen, der Vergrößerung de» französischen Anteil» auf Kosten Großbritannien» zustimmen würde. iW. T. B.) Baldige Rückkehr der deutschen Delegation? Berlin, 3. Mat. NcichSfinanzm'inister Dr. SermeS hatte heute abend eine Besprechung mit den Führern sämt- licher Parteien des Reichstage» in der Reichskanzlei. Er äusserte sich besonders über den Verlauf der Genueser Kon ferenz. An unterrichteten Kreisen erwartet man. dass der grösste Teil der deutschen Delegation bi» Ende dieser Woche wieder ln Berlin sei» w«rde. die Sachver ständige» wenigstens dürste« kaum länger bleiben. Ob auch Reichskanzler Dr. Wlrth bi» dahin »leb« in Berlin sei« wird, steht »och nicht «rdgültia fest^ Lennes Über den Aufbau -er Finanz behörden. tDrahtmelbung unsrer vrrltnerLchrtftl»tt«nD.f Berlin, 3 Mai. J»I Ha »Pt auSschuh de» Reichs tag» gab gelegeittttch der Beratung seine» Etat» Reich»- flnanzminister Dr. Herme» eine ausführliche Darstellung der Entwicklung und de» Stande» der Reich», flnanzoerwaltung. Er gab der Ueberzeugung AuA- drnck. dass die Kris« der UebergangSzelt llharwntzde» sei und dass wir aus dem Wege seien, di« HoheltSverwaltuna des Reiche» tn eine» Zustand zu setzen, der da» Ansehen des Reiche» zu stärken geeignet sei. Der Minister sprach bann über da» nngewöhnlichr Mas, an Arbeit im Neicli-ssinanz« Ministerium, da» mit einem Beamtenstabe zu erledigen fei, der »ahleniilüssig unzweifelhaft nicht voll ausretche. MU dem NeichSssnanzhos in München habe da» Gebiet dcS SlenerrecluS einen höchste» Gerichts hof gewvnnen. Mil de» neugcsihaffcnen Fliianzgerichte» sei jedem Glcncrpflichligen die Möglichkeit geboten, seine An sprüche, wenn er mit ihrer Erledigung t-urcti die Steuer- scsisetzungSbehörden nicht zusrtedcu sei, von einer nur dem Gesetz unterworfenen völlig objektiv arbeitenden Behörde ein gcvrdnetcs Verfahren, also von einem Gericht nach, prüfen zu lassen. Dir Ftnanzautter feien die örtlichen Ver waltungsbehörden. Tic Besitz- und AcrkchrSsteucrverwal- lnng habe t)82 Finanzämter, die znn, grossen Teil erst ne« errichtet werden mussten. Die Organisation der Finanz ämter, denen Finanzkassen angcgliedcrt seien, wäre noch nicht vollständig abgeschlossen. Am Schlüsse seiner Darstellung über den Aufbau der Finanzbehörden trat der Minister mit zahlcnmäblgrn An gaben über die Kosten der Verwaltung den abenteuerlichen Gerüchten über die enorme Höhe blVer Kosten entgegen. Nach dem HanStxiltüvoranichlaa für >322 betrage» die Gesaintcinnahmen der Slcnervcrivaltung rund »8 Milliarden, die Gesauitrinnahine» der ZollverivaUung mild 3t1 Milliarde», also zuiammen U)7 Milliarden. Die Verwaltungsausgaben betragen bei der Sieuerverwaltun« rund 3.5 Milliarde» Mark, bet der Zollverwaltung rund t.5 Milliarde, zusammen rund 4 Milliarden. Da» seien demnach 8Z Prozent der Gesamteinnahmen. Die Organi sation sei also rationell nnd sr-arsam ausgrbaut. Skaatssckretär Bergmann ln Pari». Paris, 3. Mai Staatssekretär a. D. Bergmann ist hente in Parts clngctrvsfcn. <W. T. B.j Staatssekretär Bergmann ts« bekanntlich Mitglied des AnleihcauSschusscS der ReparationSkommission. de» ReichSministcrS der Finanzen am 28. und 29. v. M. t« Wstrzburg statlgchabte Konscrenz der Flnanzminister nnd Minister dr» Innern aller deutschen Länder hat einen all- seittg befriedigenden Verlaus genommen und z« Ergebnissen gesührt, die den berechtigten Wünschen der Länder und Gemeinden insoweit Rechnung tragen, als dte Finanzlage dcS Reiches r» irgend gestattet. Ohne dir Not wendigkeit sparsamster WtrttchastSfühiuna zu verkenne«, mar die Versammln«» bemüht, drn FtnanzanSgletck mit Reiche ln einer Weise anSzugcstaltcn, welche der Selb ständigkeit und Selbäneraittivorlung der Länder und Ge meinden in höherem Masse Rechnung trägt, al» daS nach de« geltenden Vorschriften de» LandcssienergesetzeS der Fall ist. Dabei wurde auch der dringende Wunsch auSgedrückt. e» möchten in Zukunft rrtchSgesctzliche Massnahmen vermieden werden, die den Autgabenkreis der Länder und Gemeinde« erweitern, ohne gleichzeitig sür die Bereitstellung der er forderlichen Mittel Sorge z» tragen. Die ausserordentliche« Vor- und Zuschüsse de» Reiches anlässlich der Erhöhung der Bcamtengehälter sollen in feste Zuschüsse nm. gewandelt werden, deren Bemessung den Mehrein nahmen der Länder und Gemeinden ans dem Ertrage der Einkommensteuer infolge der BcsoldungSerhöhnng Rechnung tragen und gleichzeitig einen Anreiz zu Ersparnisse» auf dem Gebiete der Bcamtcnbesoldung geben soll.- Radauszenen in der Eröffnungssitzung des Preutzenpariamenis. iDrahtmeldung untrer Berliner EchriftkettuTzk Berlin. 3. Mat. Der preussische Landtag nahm heute seine Sitzungen nach den Osterferien wieder auf. Es kam zu anderthcttbstüuüigen Radauszenen wegen der gestrige» Tumulte vor dem Berliner RathauS. Gegen den Vorschlag dcS Präsidenten Leincrt, die erste Beratung über den Haus halt der Schupo abzusetzen und mit der Beratung des Etats dcS Innern verbinden, erhob Abg. Katz iKomm.f unter andauernder lärmender Zustimmung der Kommunisten und llnabhängigen Einspruch und beantragte, die von seiner Partei cingcbrachte grosse Anfrage über die Vorgänge vvr dem Berliner Rathaus gleichfalls heute zu beraten. Gegen eine ruhig dcmvnstricrende Menge sei die Schupo mit blan ker Waffe ohne jede» Anlass vorgegangc» Der Polizei präsident Richter müsse eine andere Beschäftigung erhalten. Eine Pvlizcikamarilla übe gegen die Arbeiterschaft Blitk- rache. Der Redner wurde wiederholt vom Präsidenten er mahnt. zur Sache z» spreche». Er nannte in seinen weiteren Aussiihrnngcu Minister Scvering einen Blutpollzelhund und wurde deshalb vom Präsidenten zur Ordnung gerusc«. Der Präsident teilte mit. dass nach einem Beschluss des AeltcstcnrakeS dte Interpellation morgen aus die TageS- ordnung gesetzt werden solle. Nach einer langen von an dauerndem Lärm der Kommunisten und der Unabhängige« unterbrochenen GeichästSordnungSanSsprache, in der die Kommunisten den Präsidenten als Schützer der Bluthunde, die Mchrheitssozialisten als Schurken nnd die Rechte alS Mörder apostrophierten, wurde der Vorschlag de» Präsiden ten nnd des Aeltcstcnrates »»«er stürmischen Pfnirnfeu der Kommunisten und Unabhängigen angenommen. Ans der änsserstcn Linken wurde dazu gerufen: Einheitsfront der Schieber nnd Zuhälter. Nach Erledigung einer Anzahl Bor lagen vertagte sich da» Hau» aus morgen. 24slündlger Proteststreik der Berliner städtisch« Arbeiter. «Drahtmeltung unsrer BerltnervArlkttettang.s Berlin, 3. Mai. Die Funktionärversammlung der Berliner städtischen Arbeiter hat heute nachmittag mit 4M gegen 3 Stimmen beschlossen, morgen früh mit Beginn der einzelnen Dicnstschichlcn in einen r 4 stündlgen Protest» streik „wegen der provokatorischen Haltung der Schupo" cinzntretcn. der bis Freitag srüh 5 Uhr danern soll. ES sollen in allen Betrieben Notstandöarbcitcn so weit dnrch« gcsühr« werden, dass das Feuer unter den Kesseln nntcr« halten wird, nm am Freitag srüh wieder mit der Strom« abgabe beginnen zn können. — Ans Verlangen der Ver treter der Gewerkschaften ist tm Berliner Polizeipräsidium eine Untersuchung gegen die leitenden Poltzriofflztere darüber rtngelettet worden, ob sie eine Schuld an de» Zu sammenstoß in der Königsstrasse tresse. Die Dejoldungsverhandlungen endgültig gescheiter!. (Eigner T r a l,«b e r > ä> t der ,.D r e » d n. N a ch r i ch«e Berlin, 8. Mai. Dte Besprechungen -wischen der Negie rung und den Vertretern der Beamten, Arbeiter und Au- gestellten tm Reichsiinanzmintsterium sind nach langer Debatte infolge des Widerspruches de» Allgemeinen beut, scheu Gewerkschaftsbunde» gescheuert. und des «fa-vun-e» euügstUtg
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