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Dresdner Nachrichten : 29.06.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188106295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810629
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810629
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-06
- Tag 1881-06-29
-
Monat
1881-06
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.06.1881
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Nr. LS« S«Sa » - LllUvoch, L« S«i !W1 protektirten vielen Auffahrten blieben nur zwei zu ermöglichen, weil ein längere« Hierbleiben auch nicht thunlich ist, denn diese Woche schon sollen sie kontraktlich abgeschlossene Auffahrten in Frankfurt a. M. beginnen. DaS Reaenivetter am letzten Sonntag drokte ihnen noch mit besonderer Kostspieligkeit, da man schon Vor mittag mit der Füllung ' " ^ ^ tägigem Regen und " kostet incl. der nöthir. entlassen müssen. Etwa zum dritten Th . die Füllung bereits vollendet, als der krästtg loübrechcnde g> N Regen den sich majestätisch über den Bäumen erl ebenden Koloß traf und der aleichmäsiig aschgrau dreinschauende Himmel für diesen Tag alle Hossnung konsequent zu Wasser machte. Der dreiviertel gefüllte Ballon mußte nun die Rächt über und am Montag so er halten werden und dieses schwere und viel Aufmerksamkeit erfor dernde Stück Arbeit ward von den Leuten der Aeronauten und je 2 städtischen Feuerwehrmännern in 2 Nachtwachen glücklich bewältigt: cs ist sogar nur ganz wenig Gas während der ea. 24ftündiaen un freiwilligen Ruhe aus dem Innern des Vonwte entwichen. Obwohl eine Menge Sandsäcke im Gesainmtge,vicht von 40 Eentner» den Ballon hielten, mußten doch auch fortwährend kräftige Menschen hände mit zugreifen und sehr schlimm wäre die Situation geworden, wenn sich in der Nacht ein Gewitter mit Sturm eingestellt hätte. Vorgestern Nachmittag 5 Uhr wurde das GaSzusührungürolir wieder an den Ballon gelegt und dieKompietiruiig der Füllung auSgesülnt, die kurz nach 6 Ubr vollendet war. Die Vorbereitungen zur Auf fahrt ginnen nun in der schon neulich beschriebenen Weise vor sich. Gegen 7 Uhr bestiegen die Passagiere den Korb. Es stiegen ein: Herr C. E. Wolf (Firma 6. E. Wolf u. Eo., London und Dresden», Herr Zahnarzt E. Eck, hieraus die Frau des Herrn Otto Putsch (Altmarkt, Aepselweinkeller), der das Publikum laute Beisalls- äußerungen entgegenbrachte, dann die beiden Aeronauten und end lich Herr Ingenieur Gutmann. Rasch und ruhig unter hundert fachen Hochrufen hob sich der Ballon in die Lust: Frau Pelsch schwenkte lustig eine grünweiße Fahne nnd warf Blumen sträußchen herab, wie auch lange, buntfarbige Papierstreifen und dergleichen. Nach Auszeichnungen des Herrn Eainillo Eck litt der Eoniötc 7 Uhr t5 Minuten über Eoschütz, 7 Uhr 57 Minuten über den Windberg, 8 Uhr 2 Mimiken über Teuben, 8 Uhr 18 Mumien über Potschappel und 8 llbr >7 Minuten über ScknveinSdorf. Hier schien Herrn Godard am Rande eines Kar toffelfeldes ein geeigneter Plag für die Niederkunft zu sein und er öffnete das Ventil und schnell senkte sich der Ballon. Doch von allen Seiten kamen Landlente herbeigerannt und rücksichtslos stürzte Alles über das Kartoffelfeld hinweg, so daß der gleichfalls herbei eilende Besitzer eine sehr bedrohliche Haltung gegen die Ballon Insassen annahm, die inzwischen es ließ sieh aber beim besten Willen nicht anders lhu» — auf dem Felde selbst niederkamcn. Der Feldbesitzer verlangte sofort Schadenersatz und die Landlcule griffen in die herabhängenden Stricke, wobei von allen Seiten der Ruf laut wurde: „Laßt den Ballon nicht wieder fort!" obgleich das Feld am wenigsten durch den Korb, aber wohl durch die kreuz und quer auf dem ,velde berumrennenden Leute zniaiinnengetreten ward. Den beiden Aeronauten schien unter solchen Umständen das definitive Landen hier doch nicht ivünfchensivertb, aber sie konnten sich natürlich auch nur wieder lieben, wenn die Last des Korbes erleichtert ward. Es ward datier von Hm. Godard an den letztangemeldeten — auch wohl schwersten Reisegefährten Herr» Gutmann das Ersuchen gerichtet, auszustcigen und den Landlenten ward zilgerusen, sie sollten sich vor der Hand nur beruhigen und sich ein duck vom Ballon zurückzieben, da sich derselbe umlegen werde, und vor Allein mit brennenden Eigarren und Pfeifen »ich fernballen wegen der Gefahr des Ervlodirens. Die Landleule wichen auch zurück und ließen die Leine locker, da ilmen zugernten ward, der Ballon müsse sich nur wieder 4 Nieter lieben uni sicher landen zu können, doch — kaum batten die Lustscliisfer diese Flucht, so wurde mit schnellem Ruck die Leine aus den Händen der Hai tenden gerissen und der um das Gewicht des Herrn Gut »ran» erleichterte Korb ward von dem Ballon blitzschnell in die Lüste gehoben. Die Melircalil der Landleute brach in lautes Gelächter aus und nur der Feldbesiver protestiere noch immer feierlich gegen diese Flucht. Auch Herr Gutmann stand einigermaßen enttäuscht und verblüfft da, denn er hatte gemeint, man werde ihn doch wieder milnehmen. Seine Lage war auch nicht beneidenswertli, da man sich nun an ihn wegen Entschä digung halten wollte. Er eilte indcß schleunigst nach Potschappel, sprang in den eben abgebenden Zug und setzte seine Luftreise per Eisenbahn nach Dresden fort, das zerstampfte Kartoffelfeld endlich glücklich im Rücken habend. Der Ballon fuhr indessen noch ziem lich eine Stunde friedlich durch die ruhigen Abendlüste und landete glücklich bei Saalhausen 0 Ubr 10 Min. auf einer großen Wiese. Hier trafen die Reisenden nur auf daS Pech eines ganz durchweichten BodenS, in den sie tief ei,Fanten und um so nässer und schmutziger wurden, als sie die ganze Wiese zu durchwaten hatten, ehe sie den festen Boden der Eliaussee unter sich fühlten. Während des Ent lecrens und Zusammenlegens des Ballons ward ein Leiterivagen gebolt, auf welchem nach etwa einer Stunde der Ballon mit Korb nach Potschappel gebracht ward. Die Reisenden hatten von der Wiese noch etwa eine Stunde bis Potschappel zu gehen, da der Wagen sie nicht mit aufnelnnen konnte. Von letztgenannten! Orte aus ward denn nach weidlicber Stärkung die Heimfahrt nach Dresden pr. Leiterwagen angelreten — Eisenbahnverbindung giebt's in der Nackt dort nicht — und gegen 8 Ubr früh zog man in Dresden endlich wieder ein. Eine bedeutende Höhe bat der Ballon auf dieser Fahrt nicht erreicht, 4M Fuß war das weiteste Maß seines Sleigens. — Von tec Art, wie tie N l b > l i st e n arbeiten, erhielte» wir tieicr Tage kuret) einen unserer Abonnenten kcnnlnlß. Bei tem e den wohnt als Ebambregarnist ein Franzose, für ke» ans Paris unter Kreuzband eine Nu»i»icr des Petit Journal mittelst der P.-tt einging. Das Kreuzband hatte sich gelockert, die ZeitungSuummcr fiel heraus und unser Abonnent entfaltete sie, um einmal ein Bischen in einer französische» Zeitung zu lesen. Da stand er am der inneren Seile folgende gedruckle Warnung auigeüebt: „Ein entlarvter Polizciip-on! Es ergicbt sich aus geschriebenen Beweisstücken, die in unseren Händen sink, kaff ein gewisser bl. E. (wir sesen hier nur tie Anfangsbuchstaben», ter sieb Profcn'or nennt, bisacr in Paris ka und da wohnte, jetzt in Dresden ka unk da wohnhaik, ein russischer Spien ist: cs ist kcr cibe, der die Beschlagnahme nihilistischer Papiere durch die Pariser Polizei bewirkt hat." Offenbar batte der lusst'che Nl- h! st, ter in Paris lebt, gciklr>btct. ein gewöhnlicher Brief, in welchem er vor kein rmsischen Spion warnen wollte, würkc der Polizei in die Hände »allen: darum klebte er die Warnung in eine darmloic Bonrgcvis-Zeittmg von Paris und sendete cs unter Kreuzband an einen Gesinnungsgenosse» in Dresden. — Zu dem morgigen M o n st r c - E v n c e r t tm Linckc'schcn Bade, welches zum Bcueu der Untcrttiitzungökasse des AUgcm. Musiker-Vereins abgevalkcn wird, bat auch Herr Direktor Karl mit lledenswürdlgstcr Bereitwilligkeit die Residenzthcater Kapelle zur Ver-ügnng gestellt. Gestern Vormitlaa fand im Tivoli-Saal die Generalprobe statt und zwar io vorzüglich nnk ln der Klang wirkung so überraschend schon, da« den Bottichen! des Moiisirc- EonrenS wirklich ein großer Genuß gebolcn wird. Verschiedene hiesige Sonkünsticc honen kcr Probe zu nnk waren des Lobcd voll; eine derartige Instcnmentcn-ZusammenstcUnng kann aber auch selten geboten werden. Dazu kommt, daß die Herren Di rigenten mit eingehendster Sorgfalt vrobirt habe»: Edmund kretstchmer klrigirto persönlich seinen Marsch. — Aul Grund dcS Sozialistengesetzes wurde verbolcn: „Verbot e. Unabhängiges Organ mr e ie wahre» Interessen dcS Proletariats". «Erscheint in Ehicago., - Pollzeibericht. In der Nacht zum 26. t. M. v e r- ungl lickte in einem Hause auf rer Magazinstraße ein 52iähr. Mann, indem er d!e Treppe binabstel und sich eine Gehirn erschütterung znzog. In das Stadtkrankcnhaus gemacht, verstarb er da,', nach Ablauf von 2 Stuntc». — Ans dem Schlm-platze versuchte am Montag Nachm, ein Tlschlergeicllc ans Böhmen einem' Matchen das Portemonnaie aus der klciktasche zu stehlen. Erwürbe dabei ertappt unb fcstgeballcn. - Der kliischer der Droschke Nr. 77. Ernst Karl Münch, hat am 26. t. Bl. einGcIbt ä i ch chen mit nicht unbedeutendem Inhalte in seinem Wagen vorgeiunden und an die Behörde abgeliekcrt. — Ein mit dem Dampfsck'lff nach Dresden beförderter Slrrestat vcrnriahto gestern Mittag unterhalb Der rcrrane eine höchst anstegende Szene. Während die Passagiere sich nach den Damp'schiffbrückrn begaben, entschlüpfte er seinem Begleiter. einem »endarme«, erklimm den Radkasten und sprang «n die Eide, um sich da« Leben zu nebnicn. Mehrere Schiffer von den Ueberabrtskäbnen letzten ib»i nach und zogen Ihn auch trotz seine« Sträuben« aus dem Wasser. Vom Kahne auö versuchte er nun wiederholt wieder ln'S Wasser zu springen und hätte beinahe einen Schiffer mit ln die Finthen gerissen. Selbst aut bcm Lanve letzte er seiner Verhaltung perzwellellen Wiberstand entgegen. Endlich gelang eö. Ihn blngicst zu mache». linier dem -kamen „I. Dresdner Skatlng-EI ub hat sich eine Vereinigung gcbllbet, welche vle Förderung veö ter Gesundheit lehr dienlichen Rollschuhlauieii« bezweckt. Trotz des kurzen Bestehens dieses (LlubS hat derselbe viel Vnklang geinndcn unb gegenwärtig schon eine verhältnißiiiäßig bebeutente Mit- gllebcrzahl auszuweisrn, unter der sich die besten Roliscdubsabrrr und Fahrerinnen befinde». Ui» jedoch auch i» weiteren Kreisen Interesse iür dieicn Sport zu erwecken, beabsichtigt der Eluv Freitag den l. Juli ei» Sommericst aus dem Skattng-Rink ab- znhalten, bcl dem cö, außer dem Springen der Wuntcriontatne, prachtvoller Illumlnatlo», Fahnenschmuck und Fackclpolonalse, auch an sonstigen Ueberrgschlinge» nicht lebten wirb. Da die herrliche Lage des Rlnkö genugsam bekannt ist, so wird es hok- ientllch an Icbhaltem Zuspruch nicht fehle», und dürfte damit der Zweck des Elubo erreicht sein. — WcißcrHirsch. Dom am Sonnabond zum Boston dos Waldparkes veranstalteten Eono e r t e lächelte die günstigste Witterung. Die Kurliauspromcnadoir waren von einem höchst distinguirien Publikum belebt, welches den ninnteren Weisen der hinter blühenden Jasmin- und Holliniderl'üfchen versteckten Kapelle des Herrn Jumpelt aus Dresden mit großer Befriedigung lauschte. Dieses aus l2 Mann bestellende Blnserrbor, das nur für mohlthätige uud gemeinnützige Zwecke öffentlich auftritt, hat sich sehr exakt zusammengespielt. Es mußte mehrere Stücke dem sehr dankbaren Auditorium zugebe». Gegen den Schluß des Eoneertes erstrahlten die Anlagen des kurhansgartenü in hellster Illumination. Der Besitzer des Kurhauses, Fabrikant K ü n tze l m a n n aus Dres den, vcranstaktete, um seiner Geiiugthinnig über den glänzenden Erfolg dieses Waldvark-Coneerts einen ebenso glänzenden Ausdruck zu geben, eine Beleuchtung der Rabatten, Wege und Fenster und ließ Bäume und Strauchwerk in Roth- und Grünseuer erstrahlen. Es wurde damit eine Lichtwirknng erzielt, die der am Polterabend aus Schloß Albrechtsberg wenig nachgab. Im nahen Walde aber rauschten mächtig die Wipfel des in einen Naturpark verwandelten Forstes, gleichsam als wollten sie den sreundlicheii Menschen danken, die für ihre Pflege heute Gutes getban. — Der „kausmännische Verein Urania" veranstaltet alljähr lich eine große Omnibus-Partie. Dieselbe wird Sonntag den 3. Juli or. nach dem reizend gelegenen Schloß Weesenstein slattfindc». — Das Putzen der Pferde wird neuerdings statt am Morgen am Abend zu vollzieben empfoblen. Die Pferde sind Abends tüclnig zu putzen, Morgens nur zu bürsten. So dehanvelt genießen sie des Nachts über eine vollkommene Ruhe und sind des anderen Morgens weit weniger Erkältungen nusgcsctzt, als wenn Morgens durch kräftiges Putzen die Poren der Haut zu sein geöffnet werden. — Am Sonntag Abend herrschte in Loitmeritz ein so hef tiger Sturm, daß das sächsisch-böhmische Dampfschiff Nolh und Mübe hatte, den sichereil Landungsplatz zu erreichen. — Erdbeeren sind zur jetzigen Jahreszeit keine Seltenheit, aber solche riesige Prachtexemplare, wie sie die Südsnichthandlung von Schiffner, Kreuzstraße Ist im Fuchsbau auf den Markt bringt, gehören doch zu den ungewöhnlichen Erscheinungen. Dieses Geschäft präsentirr in sehr appetitlicher Zusammenstellung zierlicbe Körbcben gefüllt mit französischen Apistose», italienischen Wein trauben und den süßesten einheimischen Früchten. — Po st. In R eibersdorf wird am 1. Juli eine Posl agentur eröffnet werden. Die neue Poslanstalt, deren BestellkrciS die Ortschaften Zittcl, FriederSdorf, OppelSdors, Wald nnd Som meran umfasst, wird ihre Verbindung durch die Penonenpost Zit lau i. S.. Bbf. Friedlnnd und durch die Privat-Personenfahrt Zit lau i. S. Bbs. Reichenau, R. B. Bautzen, erbakten. — Am Montag Vormittag bewegte sich ein ganz stattlicher Zug van Tnchknappc» durch die Straße» der Stadt Lelsnig nick) Bad Mildcnstein. Ein Herr E. Bräncr kelcrle sein ffojäh- rlacs Gc>cllc»inviläu>», an welchem die gesummten Kameraden Lciönigö Tbc» nähme». Der Jubilar erhielt schon irübcr iür liäjährigcSArbeiten In derHerimannPhc» Tuchiabrik die silberne Medaille und beute liebt er am Weblluhl bei E. Vlchweger non. und läßt seine» Schützen durch die Wcrile schnellen. — In der Dresdner Straße in Nossen neckte am vergan genen Freitag der 7jährtge Sohn des Schiclerdeckcrmcisters Rü diger ein P'crd nnd ward dafür auf der Stelle — leider nur z» hart — hcltralt. Das Pierd schlug aus »nd trat den Knabe» so an den Kops, daß er sofort bewußtlos zusammcnsank. Hoffentlich kommt er mit dem Leben Davon. — In der Raksluve der köttewitzer Papierfabrik wurde am Sonntag der ZimmcrgcscUc Friedrich Moritz Matbc aus Blaiewitz von einem Wassert ad zerguckscht; er war angcn- bllcklich eine Leiche. — Am 2.',. d. wurden die sämmtlichen Gebäude des Petzsch- schen Gntcö in kettewitz bei Mlltltz durch Feuer zerstört. — Ei» Unteroffizier der Ehe »> n i tz c r Garnison verlor am 24. ts. beim Feltticnst ein Auge dadurch, bay ihm ein Soldat dei einer Schwenkung unglücklicherweise mit dem Bajonct i» dasselbe stach. — Schrecklich verunglückte an, 24. d. der Sohn des Be sitzers der Hcrccnschciikc In k ci t b a r i n a v e r g. Namens Ebcrt. Belm klötzeriai'ren kam er unter bie Räder sclnes 'Wagens unb wurde dadurch so schwer verwundet, daß der 'Arzt nenn Hcstnn- aen vornehmen mußte. Dabei ist dem Ebcrt das elnc Bein voll- ständig zermalmt. — Der Nlüiiergcselle Hermann Hand rack ans Wurzen, we che am 24. Januar t. I. iemc Braut 'Auguste Schieler auf deren Verlangen i» einem Berliner Gastbotc getödtct batte, lsl bom Berliner Landgericht zu vier Jahre» Geiängniß ver- urthcilt worden. — V e rstei g e r u n g e n in den Amtsgerichten: am 80. Finii: Hainichen: Heinrich Leberecht Pöniscls Halis daselbst, 10.088 Nt.; Leisnig: Frau I. A. Hanse Grundstück daselbst, 24,800 M.; Roch- iitz: Fobami Draugcstl Zieger's Grundstücke in Spernsdorf, 48,580 u. 2202 M.: am I. Juli : Leipzig: Gotthelf Aeberlein's Grund stück in Linbenan, 86M M.: Pirna: Martin Stanislaus Houbn's Grundstück daselbst, 17,500 M.; — an, 2. Juli: Stolpcn: Friedrich Drangott Bender'S Grundstück daselbst, 14,800 M. taxirt. — Landg e r i ch t. Rosa verw. Simon geb. Lohn, ihres Zei chens kleiderbändleri», verkaufte an eine Frau Schade einen Rock für > > M. nnd soll die Käuferin lediglich durch die Versicherung, das Gaidervbestück sei filnkeliiagclncu, zmn Ankauf bewogen habe». In der That war jedoch der Rock bereits in Gebrauch gewesen und in der Hauptsache niit Hilfe des Bügeleisens in täuschendster Weise verjüngt worden, wie dies auch von der Simon bestätigt wurde ; nur bestreitet dieselbe die beeidete Behauptung der Zeugm S. mil dein erklärenden Hinweis, sie habe s. Z. nur geäußerk, der Rock sei wie neu. Nach dem sachverständigen Gutachten war letzterer mit OM. genügend bezahlt und gelangte das Schöffengericht zu einer Vcr- urtbeilung der Rcffa Simon wegen Betrugs zu l Woche Gcsängniß. Hiergegen legte die Angeklagte im vollen Umfange das Rechtsmittel der Berufung ein und plaidirte Herr Rechtsanwalt 4>r. Kunath für die Freisprechung der S-, cvcnt. für eine ganz milde Ahndung. Die V. Strafkammer unter Vorsitz dcS Herr» Landgericbtsdircktor Stöckel fand zwar auch den Thatbeffand des Betrugs gedeckt^erachtete aber icbon eine Geldstrafe von 89 Mk. als ausreichende dihne. — Der Restaurateur Friedrich Hermann Schubert gab seinem Acrger gegen einen Droschkenkutscher mit Hilfe eines gefüllten Bierglales AnSvruck, indem er dasselbe mit voller Kraft seinen, Gegner an den Kopf dirigirtc. Der mißhandelte Droschkcnklit>chcr war infolge der ziemlich bedeutenden blutigen Verletzungen eine Woche außer Staude, seinen Geschäften nachzugeben, und das Schöffengericht fällte eine dreimonatliche Gefängiiißstrafe für die sauslrcchtlichc Beschäftigung Schubert'ö, wogegen dieser Berufung mit der Begründung cinlegtc, die Strafe sei zu hoch. Der Gerichts hof zweiter Instanz gelangte jedoch cbcnsails zu einer milderen Anschauung nicht und bestätigte daher das frühere Erkenntnis;. — „Haben Sic gesehen, wie sick die alte — (folgt ein Ausdruck, mit welchem der Volksuumd die Dämchen der Halbwelt und überhaupt Frauenzimmer von höchst zweifelhaftem Ruse zu bezeichnen pflegt) die Auge:, geschwärzt bat ?" klatschte boshaft genug die Schneiders- Ehehälfte Christ. Jung in Bezug auf die »och ledige Klägerin Christ. Friederike Weibbach am 5. Avril zu einer Nachbarin und nahm letztere zur Herstellung ihrer angerissenen Ehr« die Hilfe de« Gerichte« mit Erfolg tn Anspruch. Die Beschimpfung banrt auf einem um so gehässigeren Motiv, als die Beklagte in moralischer und sittlicher Beziehung völlig makellos dasteht und schon durch ihre äußere Er scheinung den besten Eindruck hervorrust, die Beleidigerin auch temeSweg« in der Lage ist, der Beleidigten irgend eine unehren hafte, gegen daü sittliche Gefühl verstoßende Handlungsweise nach- »uwrise». Ob es Schaingesühl war, daß Frau Jung durchaus darauf verzichten wollte, den Verhandlungssaal zu betreten, muß dahingestellt bleibe», thatsächlich machte sie aber verschiedentlich« Sparenzien. um nicht vor den Herren Richtern zu erscheinen und bemühte sie sich dann, die Schwer« ihrer Belei digung niit der Behauptung abzuschwächcn. sie habe die gerügte Aeußenuig nur in vergleichender Form gethan. Das Schöffengericht unter Vorsitz des Hern» Hilsorichtcr Assessor I)r. Rink belegte die vorlaute Prwatangcklagte mit der empfindlichen Strafe von 40 M. ev. 8 Tagen Gesängnih, sowie (tzstattung der Gerichtskoste». — Die Maurerüsrau Amalie vcrchel. Großöhlig in Plauen spielte einer Frau Trauwitz am 12. Mai insofern einen doshasten Streich, als sic eine Portion Ruß aus die Wäsche der irrte die Thäterin dafür wegen Sachbeschädi- cv. 5 Tagen Gesängnih. — Der Louis Voigt wurde ain 14. Juni iner Bezirküwachr nach den, Haupl- polizeigebäude gebracht und erbost hierüber überschüttete der schon wiederholt bestrafte Renitent seine Begleiter mit einer Menge beleidigender Redensarten, von denen sich die Beamten namentlict, die Worte: „Denken Sie ja »ich, daß Sie eenen Dummen vor sich haben, wenn ich ooch blos Dchuster bin. Sie B^ede sinn niir nur e Frühstück; ich kann mich redlich ernähren, Sie aber nicht" »e. merkten. Am Neumarkt angckommen, setzte der rohe Pa tron die üblichen Widerstcindsnianöver in Scene, schlug einen der Gendarmen mit der Faust ins Gesicht und warf sieb, nachdem cr sich vergeblich loszureißen versucht hatte, auf das Pflaster nieder. Außc T. schüttete und verwir! g. r „ . . . Amtsrichter Wolf. Herr Amtsanwalt Wimmer beantragte unter Hinweis ans die Erheblichkeit des geleisteten Widerstandes und die Beleidigung rc. eine möglichst harte Strafe und demgemäß wurde auch der Angeklagte zu 4 Monaten Gesängniß und 14 Tagen Hast verurthcilt. - vLildgericlit den 2V. yu»i. Clraikxmmer IV. » Uhr HoupNierhmidl»», MtN den Zicgcimcistcc Heinrich Julius Wewlich in Lcubulo weaeu Vcrgcluu gegen die RcichSgcwerdeordnuug. 10 gegen den Pfcrdebahnkuiichcr friedlich Ernst Schumann von stier wegen »oipcrvcrlctznng. ll gegen den Houöbcsther Johann Lrangoit Aandig von hier wegen Wuchers. Meteorologische Beobachtungen her deulichc» Scewarie in Haindurg o»> 27. Juni um v Ubr Morgen». cr». stopenhogeii. . -lockst»!», . . Sapciranda . . -.1. Pcieceburg Moskau . . . Hamburg , . Memel . . . Paris . . . . München. ecipM . . . vcrlin , . . Wien . . . . Necrlau . . . "0l 7«a Lg ,oa s ff 7.N ?-«? ,7s 704 x-!s 762 g? 7«l - S 702 " «vv oso -z rmrv NiV v!>0 Niv UiV iV rv inv Win», leicht niüstig icichl leiser Zug schwach schwach icichl leicht ichwach frisch INÜfilg rv«ii«r. bedeckt heiler wolkig wolkig bcdccki >) heile: wolkig dedccki rz bedeckt») bedeckt bedeckt -tzlt 8->7 4-U ft -i-Li 4 I« 8-12 4 >» 4-i» 4-Id ll BoiiniliagS Regen. 2) Nachmitiag» Ncgcn. n) Nachm. Gewitter, dann Regen, liederlich! der Witterung. Von einem über Ungarn gelegenenDcpressioni- gcdicle ans erstreckt sich eine Aurchc niederen Druckes VW Siidikandinavicn und trennt ,',nci barom-ürclche Maxima. iveiche. wie gestern, über Finnland und über dem S»d- Ivestcn des ettdistciis lagern. Ichiercz crschciul indcsien ostwärts (bis jnm Miitelrhciiis verschoben und dedenicnd geschwächt in Folge des Ansirciend einer ncueii Devreisien über den driiischen Jnirln. linier deren ü'iiiftnb die küstie nordwestliche Lnsisiromung i» Dcniichland daid (wenn auch nur ans kurze Zeit) In eine ciwao wärmccc iüdwesi. Uche itberaehen diirsie. Erhebliche Regenmengen sind gestern überall auf dem Streifen Lüddculichsand-Polcn. sowie auch in Oesterreich-Ungarn gefallen. - Wasscrstand der Elbe und Moldau am 28. Juni. BudwciS ff- 12, Praa ff- 114, Pardubitz ff- 23, Melllik ff- 122, Leitmeritz ff- 08, Dresden ff- 80. — Wasscrwärme der Elbe am 28. Juni: 17 Grad ll. TaatSkes»t»te. Deutsches Reich. Der deutsche Kronprinz und die K r o >l p r i ii z e s s i n werden mit ibrcn jüngsten Kindern, den Prin zessinnen Victoria, Sophie und Margarethe, am nächsten Montag den 4. Juli ihre Reise nach England antrete». Der Reichskanzler Fürst Bismarck ivird wahrscheinlich im Laufe dieser Woche die Hauptstadt noch nicht verlassen, da sein Gesundheitszustand ihm noch nicht gestattet zu reise». Der „Verein deutscher Studenten" in Breölau batte bei Ge legenheit clncö Festes ci» H ul d I g u n g s t el e g ra m m an den F-nrilc» Bismarck gesandt. Der Reichskanzler beantwortete das- iclbc folgendermaßen: „Ich danke herzlich lür Ihren lreuntlicben Gruß, an dem sich meine Hoffnung stärkt, baß her nationale Sinn der deutschen Jugend ln Zuknnit unserem Vciterlaiite den inneren Frieden bringen werte, den die Vertreter ter mit mir abllerbenden Gencratlon aus dem Boden dcö neu erstandenen deutschen Reiches nicht gesunden haben. v. Bismarck." Der lliiterstaatsfekretär v. Mayr ist bei seiner letzten Anwesen heit in Berlin von einem Reichstags-Abgeordneten darüber inter- pellirt worden, ob es sich bestätige, daß die Reichsregierung sich mit dem Projekt der Einführung der Tabakfabrikatsteuer nach amcritaiiifchein Muster beschäftige. Es ist diese Frage von Herrn v. Manr verneint nnd versichert worden, daß die Regierung dieses Projekt nicht verfolge. Andererseits ist man der bestimmte» Ueverzeugimg, daß gewisse Vorarbeiten für den Entwurf der Ein« snhrung des Tabakmonopols fertiggcstellt sind; die jüngste An wesenheit der Herren v. Mittnacht, v. Mayr, Fabricius und v. Moser in Berlin wird mit dieser Angelegenheit in Verbindung gebracht. Zur Begrüßung der unter dem Oberbefehl des Admirals Herzog von Edlnbnrgb siebenden englischen Flottenabthellung soll sick' demnächst dexElxff tcrAdmiralltät, General V.Stolch, nach kiek begeben. DaS Geschwader besteht aus ben 8 Panzer schiffen : „Lord Warden", „Deicnce". „Penelope", „Hercules", „Warrivr", „Depulsc". „Valiant" und „Hcktor". Der Hallesche Thor-Bczirksvercin in Berlin hielt eine über aus zahlreich besuchte Sitzung ab, die durch die Anwesenheit der Grafen Herbert und Wilhelm Bismarck und des Grafen Rantzau besonderes Interesse gewann. Den Vortrag des Abends über die Ergebnisse der letzten Reichstags-Legislaturperiode hatte Gras Wilhelm Bismarck übernommen. Redner wies zunächst darauf hin, daß erst seit Kurzem in unser Vaterland eine Zeit der Ruhe und der Fricdcilsgcivißheit cingetretcn sei, daß aber die Regierung sofort darnngcgangcn, diese Zeit der Rübe im Interesse des Vaterlandes auüzumltzcn, sic habe sich zunächst bestrebt, die drückenden direkten Stenern durch die weniger fühlbaren indirekten zu ersetzen und durch die neue Zollrcsorm Industrie und Laildwirthschaft erstarken zu lassen. Trotz dieser wohlmeinenden Absichten suche man von gegnerischer Seite diese Bestrebungen nach jeder Beziehung zu ver dächtigen. Man spreche von einer Diktatur, von einer Bedrückung der Volksrcchte. „Ich glaube," fuhr cr fori, „die Hundcsperre be lästigt sie mehr, als alle jene Bedl-Ückungen, auch mehr, als der c>,,< mm dchjm Veränderungen in der gethan, als uns wieder gestellt und schon heute sind die Er folge dieser Rückkehr sichtbar und sic werden selbst von den Fort schrittlern nicht geleugnet, wenn diese auch sagen, daß die Hebung der Industrie nickst in Folge, solchem trotz der Schutzzollpolitik cr- er Brodpreisc folgt sei. Man spricht von der Verthcucrung der Brodpreisc durch laiiigr ne mcnr, cus a»e >ene Lievmnniig kleine Belagerungszustand. Mit all dies, Zollgesetzgebung haben wir weiter nichts nick den e-taichplinkt vor 1865 gestellt und t mir eine Schrippciisammluiig, die mir den Jahren, wo das Getreide am thcucr- dcn Kornzoll »nd doch zeigt mir eine zugcgangen, daß gerade in den Jahre, . . steil, die Schrippen am größten waren; in gleicher Weise hat die Aufhebung der Schlachtstencr nur den Erfolg gehabt, daß der Staat und die Stadt eine regelmäßige Einnahme verloren, die doppelt so hoch, wie die Ihnen allen gewiß sympathische Mieths- stcuer (Gelachter). Was habe das Volk für ein Interesse, ob die Herren v. Forckenbeck, Laster, Richter Excellenzen wären. (Stür mischer Beifall.) Es würde ihm sogar einen gewissen Svaß be reiten, wenn Laster Exccllcnz sei, wenn mir der Schade für das Land nicht zu groß wäre. (Stürmischer Beifall, Heiterkeit.) In der Leitung der Verwaltung von Berlin übe die Fortschrittspartei den größten Absolutismus, die größte Tyrannei aus. (Beifall.) Man habe einen neuen Viehhof gebaut; wer habe den Löwcn- antheil von diesem Vielilios? (StürmischerBeifall. Rufe: Juden.) Die Rieselfelder feien auch kein glückliches Institut. Wollte man die Wirkungen der fortschrittlichen Verwaltung in Berlin aus da«
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