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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.03.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030314015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903031401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903031401
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-03
- Tag 1903-03-14
-
Monat
1903-03
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.03.1903
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>dk»«I «s»> und d« I verugrgeMr: «t."'' ^ n»n Umak?un,. ^ «>»«»« vom, MdI. «Kal im jENlü-EN, d« Mld, aul»«,«- od« «lknq« »oi,«^ u, >>»«> rrua»»aab»n, «dr»»F UN« »>»»»««uaelttllk. « druck all« nrilt«! u. Original- R°ck»rS»uche^v-norar' ön>vruck>« dieiden unbki^<üick»a«: vElanat«. Mqnncknvle wild» Mt auidciuaütt. T«I»,ramm-»dr»«t« richt«« ^ ' «ach Dr«»d«» Srgriindtl 1856. Iu«K»««SL Äö LoNiele,»ntoo 8r. <iv, LSlllx» von k»<!k,«ll. 8vkolL«I»«1vi>, LL»ka«», Vvssvrt». kllnrolverlcsuk ^Itmvrlct 2. Haupt-GeschDSsiell«: Marirnstr. »8. /Inreigen-cassf. »nnalim« von »nkSndI,ua„n di» nackimillaa« » UI>r Sann- und Sei««»,» nur viaiirnsnade » van u bi» '/,l Ubr. Pie UvalliarLrund «.Nr (ca. » Silben! so Via., iln- wnbiaunaen auf d« Lrivalieiie Zeile rs Via i die rivaltiae Zeile al» »lkin< aelandi' oder auf Terileiie bo Lla In Nummern nach Sonn- und stet«, lauen t- de,, rivaltiae Lrundzeilen 3v. «o de«, so unb so Via nach be- londerem Tarif. Aukiväriiae Aul- iiäze »ui aeaen >8oraurbe«abiuna. Beleabldtier werden mit ro Bia. bereidnii. vernivreibanILIud: v«t I Nr. U und Nr. rov«. ÜLX Ü»o11, 2!§LrrsnIiLnä1mi§ LüUnerslra»«« Dü 8 8 ü 8 8 Loks Strlsiuvrstr. kiUalo ävr „Vrv8i>nvr ^adttieliton" d»t tlavskmsstollo ltlrkniorLto ll. ^baouemvllt» ltlr obiao 2vituvkt KrIrlSuklio lilaxpsri ?1S LtSQ King» Loknürs Wntren kuklsr Kismsn 3U3 terilri In Dpui »nvtri: N»l waren Yuan >»reo k. köllNIS Dresden keiHIiiziülLlr. IZ. »Iltlnillin.nie IL«»>,7 ? 2 ^7»n^n» ür. 8üvksiullslstöl''8 über U iu(6 Drois »nid Vorkur S >1lc. ^nxonedw nvjnLUnoiiint-n. Ivr^ln K<)lpei-»»>7Sl,!ud>M8c!>üäIj«.-k. ^Ueinvortlsutu. proinpder Lve^'w. nacll Lzigmonis-Apoikelis, oeme. MWUll-l M.l.I I l.!7.! KsrLäsdLltvr tilr tlorroo. Namen unä liincker, I«-laI»1, de«,von» unä ülmnerst «tileuniii, de> lleiren uiiit kii.men ow Hosen träger ersetrenü. xnw 1'reiso von !k—tt Ie. stets vor rätig doim Vvrlortigor van«I»kr>st unä OiUi«»l»»eI Kil. 8.1Venl!8ekuek 8en.. 8ou»titxs xviMoet rvo L»—»2 lllir Rr.7S. Sdikikl: Ei» Zcnen-Mcinifeft. Hoinachrichten. Vorbeftlasniige», Schulbücher, Zur Berufswahl, PädnuUgilchcr Verein. Verein Gewerbtrelvender, Bczirtsausichuß. Gcrichtsverhaiidl»»ge». > Mutmaßliche Mitternng: Kühl, bedeckt. Emlillilienv, 14. März NW3. Ein Zaren-Manifest. Die allgemeine Bedeutung des Manifestes, mit dem der Zar Nikolaus II. am Geburtstage seines Batcrs, Alexanders II l., feine Untertanen und nicht minder wohl das Ausland überrascht hat, liegt nicht sowohl in der grundsätzlichen Anerkennung inner- politischer Reformbedürftigkeit und in dein Ausdruck der Bereit- Willigkeit, dieser Rechnung zu tragen, als vielmehr in der sehr nach drücklichen Betonung, daß die vorliegende Resormprogrammslizze durchaus im Geiste des vorigen Zaren gedacht und entworfen ist. Tas Manifest beginnt mit dem feierlichen Hinweise auf das bei der Thronbesteigung abgelegte Gelübde, „die Jahrhunderte alten Pfeiler der Macht Rußlands heilig zu hüten". Zur Anbahnung zeitgemäßer Reformen will Kaiser Nikolaus II. nicht etwa einen neuen Weg einschlagen, sondern als den allein gangbaren be zeichnet er denjenigen, den sein Vater beschrittcn hat. Von vorn herein sucht das Manifest den Eindruck abzuwchren, als könne es als ein Zugeständnis an die radikalen Forderungen bewertet werden, die in erster Linie eine Aendcrnng des gesamten Rcgic- rungs- und Verwaltungssystcms erstreben. Ter Zar will prinzipiell davon nichts wissen: er brandmarkt die Bewegungen, die auf einen Systemwechscl gerichtet sind, schlechthin als staatsfeindliche, die nur geeignet sind, die „allgemeine Arbeit an der Aufbesserung des Volkswohlstandes" zu hemmen. Er charak terisiert diese Bewegungen als „Wirren", welche die Gemüter „produktiver Arbeit entziehen und oft unserem Herzen teure Familien und junge Kräfte verderben, die unsere Heimat nötig hat". In den Grundgedanken entspricht die Kundgebung dem Stand punkt, den Kaiser Nikolaus sofort bei Beginn seiner Negierung eingenommen hat. Mit auffälliger Entschiedenheit hat er unmitteb bar nach seiner Thronbesteigung alle Wünsche zurückgewiesen, deren Erfüllung einen Wandel der bisherigen unbeschränkt auto Iratifchen Regierungsweise zur Voraussetzung haben würde. In mehreren Adressen der Landschaften war vor acht J-ahren auf die llnzulänglichkeit des autokratischen Regiments und auf die un gesetzliche Willkür verwiesen worden, der sich die ausführcndcn Organe des kaiserlichen Willens fortgesetzt schuldig machen. In der Ansprache aber, die Kaiser Nikolaus im Thronsaale des Winter- Palastes in Petersburg an die ihn zur Thronbesteigung beglück wünschenden Deputationen aus allen Tellen des Reiches hielt, nanme er die in Landschaftsversammlungen laut gewordenen Wünsche nach einer Beteiligung der Landschastsvcrtreter an den Angelegenheiten der inneren Staatsverwaltung „sinnlose Träume". Der junge Kaiser erklärte damals, er werde das Prinzip der Selbst herrschaft ebenso fest und unentwegt aufrecht erhalten wie sein Vater. Diese Erklärung erhält durch das jetzige Manifest eine erneute Bekräftigung, wenn auch gewiß nicht verkannt werden soll, daß zngleich auch aus diesem das Bestreben spricht, dem Ge. danken der Selbstverwaltung Zugeständnisse zu machen. Aller dings soll dies nur auf sehr beschränktem lokalen Gebiete geschehen, und die Andeutungen hierüber sind so all gemein, so unbestimmt gehalten, daß man sich zunächst über das Maß und die Tragweite der Zugeständnisse keine rechte Vorstellung machen kann. An den in Aussicht gestellten agrarischen und Verwaltungs-Reformen sollen in weit gehender Weise Personen, die das öffentliche Vertrauen genießen, beteiligt werden. Wenn sich dieser weitaus wichtigste Satz des ganzen Manifestes verwirklichen würde, so könnte man daran in der Tat große Hoffnungen knüpfen. Denn es wäre dann die Möglichkeit geboten, die geeigneten Elemente innerhalb des russischen Volkes allmählich zu einer ersprießlichen Selbstver- valtungsarbeit und zur Teilnahme an dem innerpolitischen Leben hcranzubllden. Aber der bloße Wille des russischen Selbst Herrschers genügt noch nicht, um ihn alsbald zur Tat werden zu lassen. Man sagt wohl, der Zar sei allmächtig: indes in Wahr- heit hat diese Allmacht ihre sehr starken Schranken in dem Despotismus der herrschenden Bureaukratie. Diese mit ihrem naturgemäßen Bestreben, sich ihre Gewaltherrschaft so lange wie nur irgend möglich zu erhalten, stellt das Haupthinderniß einer gedeihlichen ReformtStigkeit in Rußland dar. An der edlen Absicht des Zaren Nikolaus, die Wohlfahrt seines Volkes zu fördern, läßt sich gewiß nicht einen Augenblick zweifeln; aber es frägt sich nur. wer stärker sein wird, die Macht der trägen Gewohnheit, die alles beim Alten belassen will und daher jede Opposition und jede gesunde Neuerung zu unterdrücken sucht und nicht aufkommen lassen will, oder die reformatorischen Gedanken, die sich der Erkenntnis nicht verschließen können, daß auf die Dauer Rußland lediglich mit Polizei und Kosaken nicht regiert werden kann. Die Ausführung der Willenskundgebung deS Zaren, daß daS öffentlich« Vertrauen genießende Personen an der agrarischen und der Verwaltungsreformarbeit beteiligt werden sollen, hängt im wesentlichen von der herrschenden Bureaukratie ab. die jedoch überwiegend kaum die Neigung haben dürste, den vom Kaiser gezeigten Weg gangbar zu machen. Denn dieser Weg müßte schließlich zu dem Ziele führen, der Opposition gegen den bureaukratischen Druck und die polizeiliche Willkür und dem berechtigten Drange nach einer freieren Entwicklung und praktischen Nesormtätigkeit Raum zu gewähren. ES darf nicht übersehen wer- den, daß das Manifest zunächst nur eine Programmatische Reform skizze bietet, die einen papiernen Wert behält, wenn nicht Organe vorhanden sind oder geschaffen werden, die befähigt sind, das nur in Umrissen angedeutcte Programm lebenskräftig zu machen Der Zar betont zwar in seinem Manifest, daß er „unbeugsam entschlossen" ist. „zur Reife gelangte Bedürfnisse des Staates un verzüglich zu befriedigen", aber schließlich bezeichnet er die Minister und Obcrbeamten als diejenigen, die allein berufen sein sollen, ihm ihre Erwägungen über die Ausführung seiner Ab sichten zu unterbreiten. Ob sich aus solche Weise jene „zur Reife gelangten Bedürfnisse" wirklich befriedigen lassen, muß be zweifelt werden. Dieser Zweifel ist um so berechtigter, als das Manifest in der Hauptsache die orthodoxe Kirche als den wichtigsten staats erhaltenden Faktor ansieht, der vor allem zur Befestigung der sitt- lichcn Grundlagen der Familie, der Schule und des öffentlichen Lebens Mitwirken soll. Schwerlich sind in dem Schoße gerade der orthodoxen Kirche die Kräfte zu suchen, die Rußland befähigen, den Weg gesunder innerpolitischer Reformen zu beschrcitcn. Die kirchlichen Zustände in dem Zarenreiche sind vielfach sittlich so unheilbar versumpft, Laß das Rezept des Zaren, die orthodoxe Landgeistlichkeit durch Aufbesserung ihrer materiellen Lage zur leb- hafteren und gedeihlicheren „Teilnahme an dem geistigen und öffent- lichcn Leben ihrer Herde" zu erziehen, kaum einen durchschlagenden Erfolg haben dürfte. Nur in einem Punkte könnte sich das Mani fest als ein wirklich segensreiches erweisen, wenn das kaiserliche Versprechen der unbedingten Religionsfreiheit für alle Untertanen des Zaren, die nicht der orthodoxen Kirche angehören, volle Wirk- lichkeit würde. Besonders unter den Russen nichtorthodoxen Glaubens gibt es Elemente, die ungleich mehr berufen sind, zur Befestigung der sittlichen Grundlagen des russischen Staates bei zutragen, als die gesamte Geistlichkeit der herrschenden Kirche. Der Wert der in dem Manifeste enthaltenen Reformvor schläge zur Hebung der Lage des Bauernstandes wird erheblich durch die grundsätzliche Aufrechterhaltung des Gemeindebesitzes, des sogenannten Mir, beeinträchtigt. Dieser Gemeindebesitz wird als unantastbar, als Grundlage aller agrarischen Reformen bezeichnet, obwohl er als das Haupthindernis durchschlagender Besserung aller bäuerlichen Verhältnisse erachtet wird. Der Ge meindebesitz besteht in folgendem: Das zu einem Dorfe gehörige Land ist nicht Privateigentum des einzelnen Bauern, sondern gehört der Gemeinde. Von dieser wird es in Zwischenräumen von 3, 5, 6 und auch 10 Jahren unter die Bauern verteilt, dergestalt, daß eine Familie so viel Anteile erhält, als männliche Seelen in ihr vor- Händen sind. Für die Steuerzahlung des einzelnen haftet auch die Gemeinde. Besteht nun eine Gemeinde etwa aus 5 fleißigen und 5 faulen Bauern, so müssen die 5 arbeitsamen Bauern die rück- ständigen Steuern der 5 faulen mitbezahlen. Auf diese Weise ver lieren die guten arbeitsamen Elemente die Lust an der Arbeit. Aber auch kein fleißiger Bauer verwendet überhaupt Mühe und Arbeit aus die Verbesserung des ihm angewiesenen Ackers, weil dieser chm bei der nächsten Teilung wieder entzogen wird. Durch den ständigen Zuwachs der Bevölkerung sind außerdem die Par- zellen des Landes häufig so klein geworden, daß sie eine Familie nicht ernähren können. Immerhin würde es einen Fortschritt be- zeichnen, wenn dem Manifeste entsprechend die Freizügigkeit der Bauern erleichtert und die seitherige Haftpflicht der Gemeinden für die Steuern der Gemeindemitglieder aufgehoben würde. Aber diese Maßnahmen treffen nicht das Nebel an seiner Wurzel, dessen Beseitigung die unerläßliche Voraussetzung für die Milderung des bäuerlichen Notstandes bleibt. Neueste Drahtmeldunnen vom 13. März. (NachtS einaebeude Deveschen befinden Nch Seite 4t. Berlin. sPriv.-Tel.) Reichstag. Vor Eintritt in die Tagesordnung teilt der Präsident ein ihm zuaegangenes Schreiben des Abg. v. Oldenburg, dessen Wahlvrüfung aus der heutigen Tagesordnung steht, mit, wonach dieser sein Mandat niedergelegt hat. — Die Beratung des Militär -Etats wird mit der gestern abgebrochenen Debatte über die fünfte Rate für den Truppen übungsplatz in Neuhammer und die dazu von der Kammer be- antragte Resblution fortgesetzt, den Reichskanzler zu ersuchen, bei künftigen Ansorderungen für neue Truppenübungsplätze zuvor genaue Entwürfe und Kostenanschläge feststellen und den in Be tracht kommenden Grundcrwerb durch Vorverträge sichern zu lassen. — Kriegsminister v. Go hier: Die Angriffe in der Presse gegen die in dieser Angelegenheit in Betracht kommenden Persönlichkeiten lassen sich meines Erachtens nicht rechtfertigen. Der gewählte Platz erschien seiner Zeit in bezug auf Grunderwerb nicht teuer, und es waren namentlich auch ländliche Grundstücke nur im geringsten Umfange zu beseitigen. Ctatüoerschreitungen liegen überhaupt nicht vor, denn es sind ja von den schon oe- willigten 6000000 Mark noch 1» bis 2000000 Mark übrig. Was den Grafen Dohna anlangt, so handle eS sich gar nicht um dessen Privatbesitz, sondern um einen Familienbcsttz. Bei dem Äaldbesitz waren Schätzungen sehr schwierig. Erst nach Anhörung Sachverständiger, und nachdem vorher schon die Verhandlungen abgebrochen waren und an eine Enteignung gedacht war, ist der Vertrag auf Grund einer ermäßigten Schätzung abgeschlossen wor den. Ter Besitz ist mit 2750000 Mark bezahlt worden, d. h. nur 340 OM Mark mehr, als wir erst bezahlen wollten, während Graf Dohna 760 000 Mk. nachließ. Im ganzen sind, nicht nur für den Dohnaschen Besitz, sondern auch für diesen und alles übrige Gelände, pro Hektar 663,70 Mark bezahlt worden, d. h. jveit weniger, als für fast alle übrigen Plätze bezahlt worden ist. 'Nur zwei Plätze waren ursprünglich noch etwas billiger, aber auch die stellten sich schließlich durch nachträgliche Aus- gaben höher. Was die Holzverwertung betrifft, so tvar die Takük des Oberförsters einwandfrei, aber unsere Dispositionen wurde» umgercinnt. indem ein großer Teil des Waldes infolge Brand stiftung nicdcrbranntc. Auch die Ausrodung wurde gegen den Voranichlaa teurer, weil wir aus Rücksicht auf die ländlichen Be- sitzer der lungegend fremde Arbeiter heranziehen mußten. Auch die Holzpreisc gingen zurück. Weaeonlagen kosteten statt 100 Ml» Mark, wie die Gutachten der Regierung in Liegnitz gelautel hatten, 312000 Mark, weil die Aufsichtsbehörde inzwischen ihre Ansichten wegen Notwendigkeit von Wegen im Interesse der Umwohner geändert hatte. Redner bittet, die Etatsordcrung von zunächst 1500 MO Marl unverkürzt z» bewilligen, damit die Ar- beiten nicht liegen bleiben und wirtschaftlicher Schaden entstehe. — Abg. v. Kardorff iReichsp.j bgtte überhaupt die Wahl eines anderen Platzes lieber gesehen. Tvrr Kriegsminister hätte auch, sobald er sah, daß auf Grund neuer und viel Höher lautender Schätzungen der Preis sich so bedeutend höher stelle, sich an dem tag treffe der Vorwurf, Geld auf Grund von unzulänglich ge prüften Voranschlägen bewilligt zu haben. Wie vertragen sich die den Unternehmern der Verrichtung des Platzes aulerlegten A Bedingungen, aus Rücksicht aus dieLandwirte der Umgebung fremde K Arbeiter yeranzuzichen, mit der sonstigen Heimatspolitik der Re- 3 gierung? — Abg. Müller-Sagan ifreist Volksp.j: Wie er höre. ? wolle die Regierung, falls nach dem Kommissionsbeschluß dieS halbe Million abgclehnt werde, die tzerrichtungsarbeiten zum Teil cinstellcn lassen. Der Bejclfluß auf Absetzung würde also, s statt den Vorbesitzer zu treffen, die bäuerlichen Besitzer der Nachbar- Z schaft schädigen. Schon deshalb sei es nötig, die ganze Angelegen- k heit nochmals in der Kommission zu prüfen. — Der Gegenstand ' wird an die Kommission zurückvcrwiesen. — Die Forderung für»^ einen neuen Truppenübungsplatz für das 11. Armeekorps sbe: " Ohrdrufst wird abgelehnt, und zugleich beschlossen, den Reichs kanzler zu ersuchen, bei Errichtung von neuen Uebunasplätzen solche Projekte grundsätzlich auszuichließen, bei denen sich die Schädi. gung einer größeren Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe er forderlich machen würde. Der Rest des Militär-Etats wird debatte los, genau nach den Kommissionsvorschlägen, erlediat, und die von der Kommission vorgeschlagene Resolution zu Gunsten der Stadt Ulm angenommen. Außerdem liegt noch die von der Kom- Mission beantragte Resolution vor. betreffend Aufrechterhaltung der Koiikurrcnzcn bei Vergebung des Bedarfs an Munition und 7 Artilleriematerial. — Abg. Eickhoff ssrcis. Vereinig.! befürwortet Si diese Resolution, die kein Mißtrauen gegen die Verwaltung be- k» deuten solle. — Abg. Bebel <Soz.) macht der Negierung zum ^ Vorwurf, die frühere Bildung einer Konkurrenz verhindert zu K haben. Die neulich« Behauptung des Ministers, daß wir ohne x- die Firma Krupp unsere Siege nicht hätten gewinnen können, sei um so ungeheuerlicher, als ja die Firma ihre Fabrikate an alle Nationen abgegeben habe. — Die Resolution wird einstimmig an genommen. Damit ist der MilitärüZtat bis auf einige zurück- verwiesene Positionen erledigt. — Der Etat des Reichsmilitär gerichts wird dcbattelos genehmigt. Die Titel, betreffend die Poslassistentcn aus dem Postctat werden gemäß dem Etat- voranschlage angenommen. Entgegen dem Anträge Müller-Sagan findet also eine Mehranstellung von 1000 Assistenten nicht statt. Dagegen wird eine Resolution v. Waldow-Reitzenstein, betr. ver mehrte Anstellung von Assistenten, „sobald die zunehmende Steige rung des Verkehrs es zuläßt", einstimmig angenommen. — Es folgt Beratung des Marine-Etats. — Beim Kapitel „In standhaltung der Flotte und der Werften" beschwert sich , Abg. Hoch sSoz.I über undurchsichtige und ungenaue Lohnstatistikcn und zu niedrige Löhne aus den Wersten. — Geh. Rat Harms: Die Wersten seien seinerzeit angewiesen worden, festzustellen, welche Minimallöhne die Arbeiter haben müßten, um auskommen zu können. Darnach seien dann die Löhne für die untersten Klaffen normiert worden. Diele Minimallöhne hätten sich infolgedessen sehr gehoben. So betrug der Durchschnittslohn der Handlanger in Danzig 1892 630 Mk.. 1899 780 Mk.. 1902 824 Mst: für Kiel lauteten dieselben Ziffern: 756 849 und 915 Mk., für Wilhelms haven: 762, 813 und 9M Mk. Einer Ausführung des Abge ordneten Barth sfreis. Ver.> gegenüber bestätigt Geh. Rat Harms, daß bestimmte Vorschriften darüber bestehen, wie weit der Akkord den Tagelohn überschreiten darf. Grundsätzlich solle in Akkord vergeben werden, was sich seiner Natur nach dazu eigne: der Zeitlohn solle also Ausnahme und der Akkordlohn die Regel sein. Ferner lei es Vorschrift, daß in der Regel der Akkord verdienst 150 Prozent des Tagelohncs nicht überschreiten solle. Ein Gehcimertaß besteht nicht, und es ist auch durchaus nicht bcao- sichtigst einen solchen zu erlassen. Erwoaen wird, ob nicht jene Grenze für den Akkordlohn in Wegfall zu dringen ist. Ileberhaupt aber betrifft diese Vorschrift nur die Schifssbauer, nicht die Maschinenbauer. Letztere verdienten 1897 bis 1898 im Durch schnitt 1400 Mk., im Jahre 1901 dagegen 1600 Mk. — Bei der Forderung im Extra-Ordmarium von 450 MO Mk. für den Bau eines Flußkanonenbootes, die die Kommission gestrichen hat, erklärt Staatssekretär v. Tirpitz: Der Flotten-Austands-Vcrband hat mir mitgeteilt, daß er beabsichtigt, ein Kanonenboot zu bauen und der Marineverwaltung zu schenken. Ich nehme Anlaß, dem Ver bände und den Deutschen im Auslande von dieser Stelle meinen Dank auszusprechen. lBeisall.! — Für Grundreparatur, sowie Sk» zu baulichen Verbesserungen des großen Kreuzers „Kaiserin Augusta" und des kleinen Kreuzers „Irene" fördert der Etat die erste Rate von 2 Millionen. Die Kommission beantragt» nur eine halbe Million für jedes dieser Schiffe zu bewilligen, also insgesamt hier eine Million abzusetzen. — Abg. Frese Kreis. Ver.j beantragt, volle zwei Millionen zu bewilligen. Nach sachverständigem Urteile seien beide Kreuzer in sehr wesentlichen Teilen reparaturbedürftig. Diese Reparaturen könnten nicht stück- weise vorgenommen werden, sondern mir mit einem Male, um die Schisse wieder gebrauchsfähig zu machen. Wolle man hier stückiveise reparieren, so sei das, als wenn man einen Schirm mit sechs Lochern zu einem Fabrikanten bringen wollte und ihm sagte: Mn stopfe mir erst 'mal vier Löcher zu! Ueberdies bestehe bei Ab- fthmma der Forderung die Gefahr von Arbciterentlassungen. — LtaatSsekrclar v. Tirpitz teilt aus Anfrage des Abgeordneten Barth mit. es wurden, falls nur «>ne Million bewilligt würde.
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