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Dresdner Nachrichten : 13.12.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188512130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18851213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18851213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 14-16 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-12
- Tag 1885-12-13
-
Monat
1885-12
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.12.1885
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.Kais« , im November machte mau die totale Entdeck» «it» etnBeima von MS fl. au«geaeben wu, änd« in l« Weiwr.Kommunalvenvattung ant onau!lad?m»L«!«n lü d« tüchtige »eni der alle Rücksichten aus » wartet. . das, hiersür .. Wen» die Zustc werden solle« — und daswünlckt der schönen Donaustadt am Leezen l Zeit.^aß sich der tüchtig« Sem dsk denken mrd < schiebend.,«» der Ska^ der ng. wurde. . dem daß kräftige Gedeihen — so ist eS wahrlich höchste teuer Bürgerschaft, alle Be. e veaurmlichkeit beiseite jede Scheu vor dem Lärm leindeleben als Netter in her der kaiserlichen Neuem muffen. Anlag eines Hofvedienstrlm rut, findetdi» Emweihuna der^neuerbauten «vmmelischen tu Meran, d« pmüten pro tchänt,scheu Kirche m Liroi. statt, «en Bau d« dentis ^^er und die Husta»AdolpMfkma Ungarn. ^^ ^ - - «KN» ließen ^ bot dir Blatte»«! Hosburg. K>rc§w ' zu drern erhebliche Ungaro. VigenüL« den Nachrichten, daß der Hof die WechnachtSleicrto«, m d« .Vien« .Losburg „wringen werde, melde» dsr Peftrr Blütter, daß die kaiserlichen Maiestäten m Folge der amtlich konstaUrden und noch immer m Zunahme begriffenen Masern-Et»d«mi« aus ärztliche- Anrathen von dem Vorhaben, während der Weihnachten, rum Neujahr und am Anfänge des Earne- valS di Best zu weilen, avsiihen. «etzweij. Der Rationalrath hat mit 79 gegen 83 Stimmen für die militärische Sicherstellung des Gotthard einen erstmaligen Kredit von 800.090 Francs bewilligt. grankrrlch. Es herrscht hier augenblicklich eine solche Kon susion in der Tonkm-Angelegeiiheit. dag selbst Jemand, der sich an Ort und Stelle befindet, alle Mühe hat, die vielfach verschlungenen Fäden zu entwirren: wie mutz es nun erst Denen ergebe», welche von draußen den hiesigen Ereignisse» ihre Aufmerksamkeit schenken! Jeder Tag bringt neue Enthüllungen und Ankla,icii. unzählige Berichte von Militärs und Diplomaten schieben wie Pilze aus dem Boden, die sich gegenseitig widersprechen und die bald gegen diesen General, bald gegen jenen Staatsmann von der einen oder anderen Partei ausgcbeutet werden. Diese ganze Tonkin-Asiairc gleicht jetzt einer groben Mistgrube. auS der Jeder beliebige Quantitäten lim Mil, schöpft, um sie dem Gegner an den Kopf zu westen. So hat jetzt der „TempS" wieder einen Bericht des Obersten Borguis- TesbordeS über den Rückzug von Langson veröffentlicht, der für den Oberstleutnant Serbinger geradezu niederschmetternd ist. Es ist daS der Bericht, den der General Briere d'Jsle dem Kriegs minister sandle, aiS Serbinger zum ersten Male nach Frankreich zuriickspcdirt wurde. Hcrbinger wird hierin angcklagt, das; er Lang, wn gcrgumt. ohne sich von der Sachlage genügende Rechenschaft gegeben, ohne die Rathschläge Regners befolgt und versucht zu baden, was die Reglements und die Ehre dorschreiben. Das Auf. geben der Feldbattcrien und der Kricgskasse, heißt es darin weiter, ist ohne Entscheidung, ebenso die von Serbinger anbekohlene Zer- Körung der Rechnungsregister, der optischen und telegraphischen Apparate. Der Rückzug geschah mit einer Ucberstürzung, die durch nichts sich rechtfertigte und sowohl in Lcmgson am 28. März, wie ,n Tbon-Mcn am SO., befand sich Serbinger „in einem Zustand der llcberreizung, welche ihn binderte, im Nvllgenuß seiner geistigen Fähigkeiten zu sein." Wer hat «rin Plötzlich dem „Temps" dieses Staaksgeheimnitz auSgelirtert V Wer ist der Verräther? Gleich am Aubing der Kammersitzung vom 10. d. hat diese Angelegenheit einen Zwischenfall dervorqeruscn. Rocheiort stellte sich vor die Redner tribüne vnd sagte zu mehreren Mitgliedern von der Rechten: .Das ist eine Infamie! Man verweigert der Tonkin-Kommüsion den Bericht des Oberst Borgnis-Tcsbordes und dann veröffentlicht ihn der „Temps" I" AIS der Minister Allain-Targb infolge dieses ZvrnauSbruck» des Senn Roche'orl lächelte, schrie ihm Nochetort zu: „Sie lachen s AVer eS bleibt dabei, es ist daS doch eine In famie !" — „Nun. dann interpcUircn Sie doch", antwortete der Minister, „da ist die Rednertribüne!" Aber nicht Rochesort, sondern Lockroli betrat dieselbe. Pari s- Ter hervorragendste und doch auch unbedeutendste Posten von ganz Frankreich, der Präsidentenpostcn der Republik, wird nnn auch bald neu besetzt und soll einer Meldung des in solchen Dingen wohl unterrichteten „Pav." zufolge eine National versammlung in Versailles am 2>. und 22. Dez. stattfindcn, damit de» grntzc» Kindern ui Paris zu Weihnachten eine neue Puppe geichcnkt werden kan», die jedenfalls Niemand Anderes als Vater Grcvn, der bewährte Spielball seines Schwiegersohnes Wilson sein wird, damit derselde noch ein paar Millionen mehr ersparen kan». — Einer ihrer grösste» Besitzer, der Baron Maurice Hirsch, eine der bckaiiiuesteii Persönlichkeiten der Pariser Saute-Finance, der Besitzer der „Jndependanee Bclgc" und der meisten Türkenloosc uns ottoinannischer Eisenbahnaktien, ist in den Sckvotz Abrahams zu rückgekehrt. Große Trauer m den israelitischen Kreisen von Paris! Tie zur Vorberalbung der Kreditfordcruug für Tonkiug einge setzte Kommission hat Pellclan zum Berichterstatter gewühlt. Pelttlan ist für die schleunigste Abwickelung des Tonkinguiitcriiehiiiciis, der- frlbe wird zwar den für den Unterhalt der Truppen nvthiveiidigeii piovioristlen Kredistordenmgcn zlistnnmen, eine Aufrechterhaltung der Okkupation am unbestimmte Zeit hinaus aber nbtthiien. Zum Berichterstatter der Kommission über den für Madagaskar geforderten Kredit wurdeHubbard gewählt, welcher nur den Bedarf zum Unter halt der Truppen bewilligt wissen will. Die Berichte über die Kreditiorderuiigen für Touking und für Madagaskar sollen der Kammer nächsten Dienstag vorgelegt werden. Die Bernlhunacn der Kammer über die Krcditwrdcrmigen würde», wie verlautet, den 2t. d. M. beginnen. In einem Falle von Erkrankung an Hundswuth hat sich Pasteurs Heilverfahren nicht bewährt. Ein kleines sechsiährigcs Mädchen winde wahrend der Smidstnge von einem tollen Hunde gebissen. Tic Eltern schickten das Kind, nachdem die Bißwunden nusgebeizt waren, nach den, Jura. Nach einem mehrwöchciillichcn Aufenthalte auf dcni Lande kehrte das Mädchen nach Paris zurück, wo es dcr Behandlung des Professors Pasteur cmvcrtraut wurde. Pasteur vollzog an dem Kinde seine Eimmpsung des Tollwuthstoffes. Es dauerte nicht lange, so zeigten sich alle Snmptomc der Wasserscheu bei dein Kinde und am 8. d. starb das Mädchen unter gualvollen Leiden an den Folge» der Tollwuth. Mit Spannung sieht man »ui, einer Erklärung von Pasteur entgegen. Augenblicklich unter, ziehe» sich 20 Personen drin Jmpsprore» von Pasteur; unter den Patienten befindet sich auch mehrere Deutsche und Amerikaner. Italien. Die italienische» Blätter verzeichnen die bedanerns- wcrthe Thatsciche von neue» Elwlerasällen in Italien. Ein in Ve rona erscheinendes Journal berichtet, daß in Venedig zwei Erkran kungen cm Cholern mit tödtlichcm Ausgange vorgckoinmc» seien. In Martellago wurde ei» Todesfall, in Nicolo drei Erkrankungen, darunter ein Todesfall und in Musclli eure Erkrankung konstatirt. England. Die „Times" meine», die bulgarisch-rumeliiche Frage könne thatsächlich als gelöst betrachtet werde». Die direkten unterhandln»»«» zwischen den europäischen Kabinetten hätten dahin geführt und verlangten, die Herstellung des »latus gua nnto in Ost- ruinelien fallen zu lassen. Die Türkei würde von de» Großmächten eingeladen werden, Kommissare zur Ermittelung dcr Wünsche der Rumeliote» zu entsende», weiche alsdann ermitteln sollten, ivie diesen Wünschen Rechnung getragen werde. Stach Erledigung dieser An gelegenheit seitens der Türkei werde dem neuen Status m Bulgarien die vivlomatische Sanktion Europas ertheilt werden. Die Regierung erhielt beivranißerregende Berichte auS Ober- eghple», wo mehrere englische Truppenabtheilungeii von Feinden umzingelt und gctödtet wurden. Die Regierung bereitet schrulligst die Amcnduilg enier großen Truppcnzahl tür Egypten vor. London. Wasser — ist sehr heilbringend, nur nicht wenn es in zu großen Massen vom Himmel strömt wie aus der Süd-Ost- Effenbahn zwischen Chatham und Folkestone. wo in FMe deS un ablässige» RegenS die Geleise überschwemmt und die schienen ge lockert waren, so datz e»nc furchtbar« Entgleisung stattfand, bei der 11 Personen ihr Lebe» «inbützten und mehrere verwundet wurden. Dergleichen Vorfälle jetzt aber häufig, sie gehören hatte sichst junge Mädchen von 7—14 Jahren eben zun, , eine kröh- und Erzieherinnen. Schlittschuh zu lausen, hatten sich die Hände ge hst jungen Mädchen aüszuKhen, waren cönur 8 Leichen, die nach Hanse gebracht wurden. — Ein eben so tragisches Ereigniß wich au» Seaham Qarvour mitarthrilt, daS uns Deutschen noch nähe« liegt, denn «in Stettiner Schiff „Elisabeth", welches in Ehristiania für den MarqukS von Londoirderry Kohlen geladen hatte, wurde durch den Orkan der letzten Woche am ein Felsenriff ge- trielxm, wo es elend zerschellte und es nur 4 Matrosen nach unend- licken Gesabren und MÜH«» gelang, sich nach GrimSbv zu reiten. anck eines für uns «sreulicher« n Wettturuen uich Wettring- ^....^»...n in seiner künstlerisch dekonrten Turnhalle in PancraSroad mit englischen Vereinen abhält, die Deutsche« wieder «in«al gesiegt haben, und die Kraft der Herren ter, Roberts ruch Webb^n Engländem Erawwrd. Windett . Murray alle dre, Preise streitig und abwendig gemacht. Noch zwei ander« Mitgikcher erwarben sich Gedcnkmedaillen und ist dem rührigen Verein nur ein Beharre« in leinen Leistungen im In« tereffr des deutschen Tnrnrrruhmes »n wünschen. Lürret. Der dritte Bruder des Sultans, Prinz Nureddiu» Effendi. ist in Konstantmopel gestorben. Bulaarte«. Die bulgarische Regierung hat «ine neue Note a» die Mächte geächtet, in welch« daraus burgewielen wlrd, daß Sechsen nur Zeit « «Winnen suche zur vichecherstellung sein« uiedergavorsonen Streitkräste. Dir serbächesteitS gemachten Vor schläge sei« «uanaebmdaL weil sie nicht dre Bedingung enthielten, datz während des Waffenstillstandes üb« dm Frieden verhandelt werden solle, weil ferner dieAbarenzung einer nmenDemarkations linie. dn nach dm von dm Truppen am Tage da Jntavmtion deS Grasen Khevenhüller einaenommmen Positionm sestzuftellm sei. nur zu Streitigkeiten und Mißverständnisse» Änlatz geben könne. Die Serben würden, wenn die Feindseliakeiten nicht crusgehört hätten, gezwungen gewesen sein, das bulgarische Gebiet bei Widdin zu räumen, die gegenseitige Räumung der beiderseitigen Gebiete erscheine nicht gerechtfertigt, da die Lage der beiden Armeen keine gleichmäßige sei. Die bulgarische Regierung hoffe, die Brächte würden einen effektiven Druck zur Herbeiführung eines Waffenstill standes ausübcn, der einen ehrenvnllen und dauernden Frieden vorbereite. da ja doch auch die Mächte nur das Ziel verfolgen könnten, denc brudennörderischen Kriege ei» Ziel zu setzen. Serbien, lieber den vielgenannten österreichischen Gesandten in Belgrad, den Grälen Khevenhüller, urtheilt die „Köln. Ztg." alto: Derselbe Gras Khevenhüller, dcr die Hauptschuld an dem ser bischen Kriege trägt, der zuerst die Serben gegen die Bulgaren aui- gehetzt. und dann, als die Bewegung im Gange war, trotz seiner gegeiitheiligen Versicherungen nichts Ernstes gethan hat, um sie auszuhallen, derselbe Graf Khevenhüller wird jetzt in das bulgarische Hauptauartier geschickt, um hier mit Redensarten von Menschlichkeit und Schwesternlttionen die schreiendste Gewaltthat zu entschuldigen, die Oesterreich je begangen hat. Als Khevenhüller von den Vor posten kam und durch daS Leichenield von Pirol ritt, hat er ge weint ; er hätte besser gethan. die arnicn Leute — Bulgaren und Serben — nicht lodrschictzm zu lassen. Ein hoher österreichischer Diplomat äußerte vor 2 Jahren: „Wenn man den Khevenhüller nicht einsperrt, so wird er noch einmal das furchtbarste Unheil an- richtcn." Das ist geschehen. Als die Serben den Krieg erklärten, glaubte wohl Niemand in Europa, daß ihr Schritt sie einer voll ständigen Niederlage entgegenführen werde. War doch Bulgarien säst ganz von Verthcidigern entblößt, da die Truppen an den tür kischen Grenzen standen. Die Zeit war gut gewählt von den Serben, um ein wehrloses Land zu überfallen! Mit welcher blitz artigen Geschwindigkeit wurden aber die Truppen nach Norden ge worren ! In Tagesmärschen von 70, 80, SO Km. rückten die Regi menter von Sarambey der bedrohten Hauptstadt zu Hilfe, bei ent setzlichem Wetter, Tag und Nacht marichirend. Tropfenweise, wie sie cmkamcn, wurden sie in's Feuer geworfen und schlugen sich in dm ersten Tagen bei Slivnitz» gegen einen fünffach überlegenen Feind. Inzwischen siegten die Serben bei Zaribrod und Trn, aber gegen wen ? Bei Zaribrod gegen den Leutnant Slaweikow mit einer Schwadron und einem zwammengerafften freiwilligen Bataillon, bei Trn gegen Hauptmann Popow mit zwei armseligen Bataillonen. Als dann die ersten Verstärkungen kamen, gingen die Bulgaren so fort zum Angriffe bei Slivnitza mit 15.000 gegen 30.000 Mann. Bei Trn und Brcsnik nahm Hauptmann Popow Vergeltung und schlug mit 8000 Mann eine serbische Division. Dann folgten die letzten Schläge bei Slivnitza und ibnm der allgemeine Anguss. Serbische Offiziere haben selbst erklärt, daß sie nicht mehr im Stande wären, nach lOtägigem Fechten den Kampf noch weiter sorlzusetzen, und beim Sturm auf Pirot sah man in den bulgariichen Schützenlinien, wie ein serbischer Offizier seine Leute, tue ihre Positionen verließen, mit Nevotverichiissm zuriicktrieb. Sein Beginnen war vergeblich: er selbst wurde von einem Unteroffizier, dem besten Schützen des bulgarischen Priinorski Polks, ani'sKorn genommen und erschossen; nach seinem Tode aber flohen seine Truppen in wilder Eile. Da die direkten Verhandlungen zwischen Serbien und Bul garien fruchtlos geblieben sind, wurde von beiden Theilen die In tervention der Großmächte ungernsen. Die zuletzt slattgehabten militärischen Scharmützel sind lediglich als unabsichtliche Ver letzungen der Demarkationslinie aiizuichen. Die Rüstungen, sowie die Trnpvenmärkche nach der Grenze dauern fort. Birma. Der unblutige Feldzug nach Mandalay hat nachträg lich ein blutiges Nachspiel gehabt. Der Pöbel durchzog raubend und mordend die Stadt, plünderte die Klöster, beraubte einige königliche Prinzcifinnen ihrer Juwelen und machte eine Menge Menschen nieder, so datz viele Europäer aus Furcht flohen. Da das ciigli'che Hmiptgnartier 8 Knttr. weit von dcr Stadt entfernt an Bord des Dampfers sich befand und die Stadt nur ungenügend besetzt war, begegneten die Misscthciter nirgendwo ernstlichem Widerstande. Zum Glück waren die Kronimvelcn vom Oberst Sladen gerettet worden. König Tbcban hat vor seiner Abfahrt in Gegenwart Sladen's und des Vertreters der „Times" ein Bekenntnis; abgelegt oder vielmehr eine Rechtfertigung versucht, denn er teug- nctc dabei jenes Verbreche», das den Engländern hauptsächlich zum Kriegsvorwande diente, den Mord seiner Verwandten beim Regie rungsantritte. vollständig ab. „Ihr Engländer", — so sagte er — „glaubt, daß ich meine Verwandten tödtcte. aber das ist nicht der Fall. Ich selbst wurde bewarbt, währrnb sie getödtel wurden. Ich selbst wäre gemordet worden, hätte nicht dcr König vor seinem Tode der Königin erklärt, ich sei dcr ruhige Sohn. Auch stellten die Pciester ein Horoskop und mein Name ivar dabei der erste I Tbebau gelallt sich in der Rolle eines Opferlammes. Er sei nie mehr als pir»t» Nirnnr» .ins Koni H'snnn «iKMKwn 4« »». vsepwd« 1« eine Puppe auf dem Thron gewesen. Seine Minister trieben ihn zum Kriege nnd rissen aus, als die Engländer heranzogen. Feuilleton. -s Die morgen (Montag) stattsiiideiide „ Tasso" -Vorstellung (zu ermäßigten Preisen) wird hoffentlich ebenso, wie die letzten Auf führungen der schöne» Goethe'sche» Dichtung zahlreiches Pnblikinn haben. Außer Herrn Hosniann aus Leipzig, der in der Titelrolle gastirt. wirken Herr Porth (Herzog). Frl. Ulrich (Leonore von Este), Frl. v. Olah (Leonore Sanvitale) und Herr Jaffa (Antonio) mit. -ß Nächsten Mittwoch, den 16. d„ singt Frau Brajni» mis Warschau i» Bellini's Over „Norma die Titelrolle. j- Im Rcsidenztheater nimmt heute Abend Herr Wil helm Knaack von« Dresdner Publikum Abschied, indem er nochmals in den schon mehrmals mit großem Beifall ausgenommcnen Stücken: „DeS Nächsten Hausfrau", „Pächterin und Barbier" und „Eine vollkommene Frau" austritt. — Nachmittags geht zum ersten Male das Weihnachtsmärchen „Der gestiefelte Kater von O- Köhler mit Musik von Ferron bei ermäßigten Preise» in Szene. — Am Mon tag wird „Eine Nacht in Venedig", am Dienstag „Die Fledermaus" gegeben. Aon Montag ad sind wieder die Bons giltig. ebenso für die kommenden Gastvorstellungen. h Drittes Sinsonle-Konzert der Kgl. Kapelle. Der Wiener Komponist A. Bruckner konnte mit seinen sinfonischen Werken weder in Wien »roch anderswo zur Geltung kommen, bis leine 7. Sinfonie in Leipzig einen durchschlagenden Erfolg errang. Wenn nun Herr Hvskapellmciltcr Schuch, um dem geistvollen, strebsamen Smsoniker zur verdienten Anerkennung zu verhelfen, die 0-mott-Siiffo»ic Brrickner's, welche Richard Wagner gewidmet ist. vorgestern zum ersten Male vorsuhrte, so war die Wahl Pewib be rechtigt, jedoch wäre die siebente Simonie dcr ans der ersten Schaffens periode stammenden v-moll vorzuziehen gewesen. Obwohl der aus gezeichnete Dirigent minutiöse Sorgsalt und liebevollste Hingebung dem Werke »u Theil werden ließ und die Kapelle, mit virtuoser Sicherheit alle die großen Schwierigkeiten überwindend, bewunde rungswürdig spielte, reniltirte doch nur ein mäßiger Achtungserfolg, welcher Wiederholungen nicht in Aussicht stellt. In dieser v-mall-Sinsonie herrscht ein musikalischer MakartismuS. ein Raf finement in FärbungSkünsten vor. wodurch die Ruhe oder Behag lichkeit des Genusses gäirzlichlzerstürt wird. Von Symmetrie urrd Einheitlichkeit ist nur in cuiem Satze, dem dritten, etwas zu spüren; fast alles llcbrigc tritt arrS denr Rahmen der sinfonischen Form heraus. Der Autor besitzt viel Geist und Phantasie, dritcn sich stet- gewählt auS und versteht eS, durch aparteste Wendungen anzureizen, aber zum Schluffe weiß mau nicht recht, was er gewollt und gesagt hat. So viele originelle Motive und espritvollc Phrasen tauchen aus, aber der nervöse Tondicht« bricht sie bald ab und bringt wieder Neues. Bei der großen Uebenülle r»teressonter Gestaltruia bringt er es fast niemals zu erncr fesselnden Melodie — sein Sturm und )rang verliert sich im eigen« Allzuviel. Immer hat man aber die Kunst der Instrumentation »u bewundern. Der erste Satz führt den Titel „Misterioso" mit Recht, weil der Inhalt wirklich myste riös. unerklärlich erscheint. Man hört manche Tonmalereien nach Wagner'schen Vorbildern, wenn auch direkte Anklänge kaum Vor kommen. An sich sind die an da» Nibelungenwerk und an Tristan erinnemdeu Stellen «halt- und stimmungsvoll, reizend, wenn nur nicht .da» rmrastige Weien. dre Abgerffseirbeit und krause Launen haftigkeit den Eindruck wieder verwnchten. Schon hier beim An fang macht sich die Vorliebe für Blechverwendung sehr auffällig, ebenso im Adagio und Firmle. Harte» und Mild«. Grell« und Liebliches, Lärmend« und Fememp'unden« folgen und mischen sich ohne Unterlaß. Wie köstlich ist die Einleitung o« Abagio I Man hofft nun, kür die vorausgegangenen Wirrungen voll entschädigt zu werde» — da echebt sich wiederum brausenl«. gellender Sturm, m einem Adagio höchst ungewohnt, und im Weiteren brrirat nur die Wiederkehr zarter, wehmüthiaer Klänge angenehme Stimmung Endlich im Scherzo, da» der sinfonischen Rcaelrechtigkeit am meisten entspricht, genießt man ungestört frische prächtige Musik in flottem Rhythmus. Dieser Satz ist vortrefflich gebaut, elegant und sprühend. WaS aber soll man au-dem Finale herarrSiirhmen? Anher dem wnn- derhiibschen Tanze, der Allen sehr gefallen haben wird, fand sich fast gar keine annehmliche Ausbeute. DaS Hineinsloßen und Getöse der Trompeten und Posaunen wurde den Ohren recht empfindlich, während auch sonst das zusammenhanglose Durcheinander dieieS Ton gemäldes keinen Rnhepnnkt zum Genuß vergönnte. Recht ungün stig ist es auch, daß die Sinfonie käst eine volle Stunde bean spruchte, also selbst der Ausdauer der Empsänglichsten viel zu- muthet. Wie von einem lastenden Alp befreit, lauschte darauf die Hörerschaft der Nuy-Blas-Ouverture von Mendelssohn, deren durch und durch seiner und schöner Vortrag allgemeine Begeisterung weckte. Diese melodisch-erquickliche Musik ist z» einem sensationellen Schauer- drama Bictvr Hugv's kompvnirl, giebt aber doch nur Schönes und Edles, wie es denr Empfinden MendclSiohn'S homogen war. Ein moderner Eharattcristikcr hätte dies wohl anders inteittirt und ans- gelührt. mit grellere» Farben und realistischen Zügen. Uns ist aber Mendelssohn's Weite lieber. MitMozart's nie genug gevrie sener <1-nwlI-Sinsouie, welche in allen vier Theilen znm höchsten Entzücken gespielt wurde, schloß das Konzert, welchem Se. Maj. der König, Se. Kgl. Hoheit Prinz Georg und die Prinzessinnen Ma thilde und Maria Joscpha bis zum Schluffe bcimohnlen. V. Sc über! ich. P Herr Hosopemsänger Gudehus, welcher jetzt mir Frl. Malten zusammen in Frankfurt a. M. gastnt. hat am vorigen Mittwoch in der Harmonie-Gesellschaft zu Magdeburg mit Sicg- mrrird's LicbeSlied ans dcr „Walküre", Walther'S Preis!,ed aus den „Meistersingern" und Beethovcn's „Liedcrkreis an die entfernte Geliebte" enthusiastischen Beifall errungen. -s- Hm Hoiichauspieler A. Swoboda gastirte mit glücklichstem Erfolg im Stadlthcatcr zu Brünn, zuerst als Fabricms in Wil- brandt's Schauspiel „Die Tochter des Fabricüis", welche Leistung chm viele Hervorrufe cintrng, und dann in dem Liffffpiel Das Fräulein von Scigliöre" als Advokat Tetourirelles. Darin solle': sein natürliches Spiel und die humoristische Darstellung sehr wirk- >am gewesen sein. PRepertoirderKönigl. Hostbeater. Altstadt: Connlag: Ter Twmveter von Lüllingen. — Montag: Torquato Tasio. (Erm. Pr.) Taffo: Är.Holmann, a. G. — Dienstag: Adelaide. Die Ballschuhe. Wiener Walzer. — Mittwoch: Norma. Norma: Fr. Brajnin, a. G. — Donnerstag: Z. E. Sylvana. Over rn3A., r-e--> von Kail Maria von Weber. — Freitag: Dcr Fabrikant. — Wiener Z-Z. ^ Walzer. — Sonnabend: Die Zaubcrslöte. - Sonntag: Oper. — ^ « o Reustadt: Sonntag: Die reb'girtcn Studenten. - Dienstag: Z ?' Ein geadelter Kaufmann. — Mittwoch: Dcr Probcvfeil. — Don- netstag: Narcih. — Sonnabend: Epidemisch. — Sonntag: Ehren- schulden. Die Provinzialin. Die Hochzeitsreise nach Heidelberg. Z>—H ^ (Für die Donnerstags-Abonnenten des 24. Dccember.) ZZ s Für die Stellung des zweiten Konzertmeisters q-»» ' dcr Kgl. .Kapelle ist Herr Kämmermusikus Feigerl, welcher bei' " dem knrzlichcn Prvbespiele alle übrigen Bewerber üdertrofsen hat, erwählt worden. Derselbe hat sich bei jeder Gelegenheit, wo er als Solist in Konzerten auilrat, als hochgediegener Violinist er wiesen und so wird seine wohlverdiente Beförderung gewiß in allen Kunstkreisen vollen Bestall finden. MM e In der Ausstellung des sächsischen Kunstvereins " d im Brübl'schen Palais, Augustusstratze «geöffnet Sonntags von 11—3, Donnerstags von 10—1. an den übrigen Wochentagen von 10—4 Uhr) sind ferner neu ausgestellt: I) Oclgemälde. Bildnisse von Stegmnnn und Beruh. Sturm (Dresden): „Miranda", wcibl. ^ A Kopf von Pros. Hosniann (Dresden); Studienkopf von Raph. Gninlcr (Düsseldorf); Bildnißsklzze von ck Erwin Langer (Han- novcr): Genrebild von Büttner (Dresden): Landschaften von Göbel und Beruh. Mühlin (Dresden); Plnmenbilder als Ofenschirm von IM« Emily Lengnick «Dresden): außerdem 4 Bl. Naturstndicn von s- F. A. Seidemann (Dresden), sowie ein altes Oelgemäldc. „Madonna", von C. G. Crespi «.1605-17-17). — 2) Zeichnungen rc. „Pläne zu LZ § der prvjettirten Gartenbau-AnSstellnng 1887", entworfen v. Bertram (Blascivitz b. Dr.): Sttidienkopr, Pastellgemäidc von Micrsch (Mim- chen); Brnslbildniß, desgl. von Baronin Odkolek-Budinszky (Dres- - den). — 8) Plustik. Studicnkops, Relief in Wachs, mod. von Hertel " j V s« (Dresden). v Im Atelier des Herrn Historienmalers Erhard Winterstein,' «L Friedrichstr. 29 ist jetzt eine meisterhafte Kopie deS „Tizian ' schen Zinsgroschen" vem verstorbenen Professor Rcutzich ausgestellt, die zu einem mäßigen Preise verkauft werden soll. Die von Kunst kennern als ein Meisterwerk bczeichnete Kopie dürste sich zu einem Weihnachtsgeschenk sehr eignen. v Ein hochinteressanter Brief Richard Waanerv an seinen Dresdner Freund, datirt vom 19. Scpt. 1849, findet sich in Nr. 3.5 der hiesigen Mnsikzeitung „Orchester" abgedruckt. Darin ist die Stelle, cs wäre ihm immer noch so überniüthig behaglich zu Mnthc, wie einem Hunde — dcr die Prügel weg hat. scherzhaft genug. Noch interessanter ist dcr Ernst, wo er über seine zukünftige Schrift „Das Kunstwerk der Zukunft" spricht und später lagt: „Geht es mir nach .Herzenswunsch, so mache ich nach Beendigung dieser Arbeiten die Musik von meinem Siegfried: darnach sehne ich mich mit tiefster Hcrzeusaufrichttgkeit." — Ebenso schreibt er recht interessant über seine Pariser Overnproiektc. Listt :c. Mit größter Wärme drückt er seine Freude über die Anhänglichkeit und Größe seiner Dresdner Freunde ans, die er herzlichsl iwedergrüßen läßt. „Mich mackt's glücklich und läßt mich nicht mir diesen, sondern alle Menschen lieben, wenn selbst dcr Kerl — wenn Eiiold (Orchesterdiener) mich freundlich grüßen läßt." lieber Herrn Kammer musik»? Hiebeiidahl sagt er — »ns Dank für ein Darlehen, sein „schweigsam zartes nnd edles Verhalten" — recht Angenehmes und Schmeichelhaftes. -f Gregor Samarow (Regiernngsrath G. Meding) hat in einer öffentlichen Erklärung gegen den unerhört frechen Miß brauch seines Schriststcllernamens, der in dem von uns bereits er wähnten Pariser Pamphlet unter dem Titel „Lcs skandales de Berlin" als Verfasser angegeben wurde, voll Entrüstung protestirt und versichert, daß ihm das schmachvolle Buch ganz unbekannt sei. Dcr süße Pöbel von Paris widmet dem Buche umsomehr Interesse, da jetzt zur Verlockung für die Käufer auf Anschlagzetteln an den Mauern obszöne Abbildungen von einzelnen Szenen des BncheS zu schauen sind. ch Sardon 's neuestes Drama „Georgette", in welchem der Dichter die Frage, ob ein Mitglied der guten Gesellschaft die streng und sittlich erzogene Tochter einer Gefallenen heirathcn düste, be handelt. ist am 8. d. zum ersten Male im Pariser Odeon-Theuter mit beachtenSwerthcm Erfolg autgcführt worden. Im „Figaro" wird das Stück als kühn, ja brutal, aber bestrickend geistreich be- eichnct, und hinsichtlich der behandelten Frage wird geiagl: „DaS seltsamste an der „Georgette" ist. daß die dann aufgeworfene Frage unbeantwortet bleibt." Der trefflich geschlungene Knoten ist un-- ciitwirrt geblieben. ff In dcr Pierson 's chcn Buchhandlung, deren Wcihnachis- katalog diesmal besonders reichhaltig ist. sind die »o beliebte» illu- strirten Wcihnachtsnummern „l-o r »ssarc» ittustrü". ,.lo (Irandie", „lllustrntsck I-oaäon dions", „Deutsche Musikzcitung", „lieber Land und Meer" bereits cmgetroffen und empfiehlt es sich, dieselben bald onzuschaffen. * Aus dem Pariser Welhnachtsmarkte sieht man jetzt als neuestes Spielzeug kleine Armeen serbischer Soldaten, bul garischer Artilleristen u. s. w. Auch die Wissenschaft spielt eine große Rolle: man verkauft elektrische Eisenbahnen. Telephons, ja, e«n kleiner Pupvensalon hat sogar sclne ergene elektrische Bettuch tunq Das Neueste sind Puppen Equipagen, die von dressirten — Kaninchen gezogen werden, und Kücken für Mädchen, in denen nicht einmal das Puppen kochduch fehlt. Fortsetzung de» ..Bermlsefften" Seite I».
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