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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 07.05.1924
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19240507029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924050702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924050702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-05
- Tag 1924-05-07
-
Monat
1924-05
-
Jahr
1924
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^ Nr. 151 Sette 2 ^ Bewegung auch nach Mähren und Schlesien über. E« war damit der erste und schwerste Schritt getan, denn die ganze Bewegung konnte naturgemäß durch die schwache studentische Basis, aus der sic zunächst stand. sich nicht voll a u ö w i r k e n. Be sonders schmerzlich wurde das immer bei der Arbeit an der sozialen Aufgabe empfunden, an deren Lösung der im Berus siebende Allakadeiniker viel besser praktisch Mitwirken kann, als der Student. Die oben erwähnten 'Verbünde in Gemein» schasi mit dem Z r n t r a l v e r b a n d Ausländsdeut sche r Liudtereiider. den Verbänden Deutscher H ochschUler Rumänien» und dem Deutschen Hoch, s,i> n I r i n g veranstalteten den ersten deutschen Akademiker» rag. Potsdam wurde als Tagungsort gewählt, um knnb- zugeben, daß der Potsdamer Geist der strengsten Pflicht» ersnllung, durch den Preusten und damit auch da» Reich grob wurde, und der seinen größten Ausdruck in dem Worte: „Der König ist der erste Diener seine» Staate«" findet, dab dieser Gent auch die deutsche Akademikerbrwegung erfüllt. Während der Beratungen mar man sich vollständig darüber einig, dass ans keinen Full eine neue Organisation geschaffen werden dnrie, da eS deren schon übergenug gibt, dab aber anderseits dem überall keimenden Lebe» nun Richtung gegeben werden müsse, um seine Aensiernngen z» einer machtvollen Etnh it znsammeiiznfassen. So entstanden die am Schlnst folgenden Potsdamer Grundsätze. Nach diesen Grundsätzen zu arbeiten und je nach den örtlichen Verhältnissen eins der Arbeitsgebiete besonders tntensiv in Angriss z» nehmen, wird nun die Ausgabe der örtlichen Verbände sein. Um neu ent. stehenden die Arbeit zu erleichtern, machte e» sich notwendig, einen Mittelpunkt zu wählen, der gemachte Erfahrungen sammett und weitergibt ES wurde vorläufig dazu die Vater- l ä n d i s ch e 'Vereinigung alter Akademiker deS W u p p e r l a l s erwählt, da sic über die meisten Erfahrungen verfügt Es in selbstverständlich, dast das Wuppertal nur vor übergehend als Mittelpunkt in Frage kommt, da dort alles unter den Augen der feindlichen Besatzung vor sich geht Wenn die Bewegung zu machtvollen Auswirkungen kommen will. — Dresdner Nachricht«» — Mittwoch. 7. Mal 1»24 so mutz sie dt« Möglichkeit bade» unmittelbar da etnzugretfe«, wo über die groben und wichtigen Belange de» deutschen Volke» entschieden wird, und da» ist der Mittelpunkt de» Reiche»: Berlin. ES sei noch bemerkt, dast dir Verhandlungen in einem Plenum von etwa lvo Personen vor stch gingen und das« keinerlei Abstimmungen und sonstige parlamentarische Bräuche sich notwendig machten. E» wurde allgemein mit grober Befriedigung festgestettt, dab man sehr wohl auch ohne den viele» Zeitgenossen so notwendig erscheinenden Paria» mentaritmu» eine Sach« vorauSbringeu könne. SS folgen dt« Potsdamer Grundsätze. Möchten die in ihnen enthaltenen Ideen in den -erzen aller beutschdrnkenden und »fühlenden Altakademiker einen Widerhall finden, der sich in Taten umsetzt. . Potsdamer Grundsätze. Die im deutschen Akademikertag vertretenen völkischen Akademikervcrbände wollen nach folgenden Gesichtspunkten ihre Arbeit für das deutsche Volk und seine Freiheit weiter- führen: l. Wir wollen für da» gesamte deutsche Volk da» lebendige Recht, feine staatlichen Geschicke nach eigenem Willen »u ge stalten. SS gibt für un» keinen Vertrag, der diesen Willen hemmt. S. Wir wollen die Wehrhaftigkeit aller Deutscher, den Schutz des deutschen VolkStum» und die Erhaltung der deut- scheu Kultur überall, wo die deutsche Zunge klingt. 3. Wir wollen den GemeinschaftSgcdauken al» Grundlage aller politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Arbeit. Wir lehnen den Individualismus mit allen seinen Folgerungen ab: niiser Weg ist die Pflicht! 4. Wir wolle» deutsche Führer für unser Volk im Staate, in der Wirtschaft, in Kunst und Schrifttum, vor allen Dingen in der Vvlkserziehung. Wir bekennen uns zum deutschen VvlkSbürgertum. 5. Wir wollen in der SrnenerungSbewegung des deutschen Volke« die charaktervolle, christliche Persünlichkeitö^rziehnng die die geistige Grundlage der Bewegung schasst und erhält Der russisch-öeulsche Zwischenfall. Eine Aeuherung Lilwinows. Moskau, 7. Mat. Zum Vorfall in der russischen Handels Vertretung in Berlin erklärte Litwinow dem Vertreter Sei russische» Lelegraphenggentur, das Eindringen in die 'Handelsvertretung bedeute eine formelle Missachtung der Erierritoriaüiäi und Verletzung der Sowjelrcgicrung. Tie ExlerritoriaUlät der Handelsvertretung sei in dem Abkommen vom tz. Mat INI festgelegt und im Ngpallovertrag bekräftigt. Die Frage, ob der Zwischenfall ein Sude deS Freundschasts- verhäilnlsscS bedeute, müsse selbstverständlich verneint werden. Der deutschen Negierung dürfte begreiflich fein, das; der Zwischenfall den deutsch-russischen Beziehungen einen emp findlichen Siost versetzt habe. Von der deutschen Negierung würde eS abhängen, den bedauernswerten Zwischenfall wieder gutzumachen. Der Botschafter Kresttnsky sei angewiesen worden, nach Moskau ndzureiscn, falls er keine volle Genug tuung erhalte, um hier Bericht zu erstatten und über die weiteren Schritte zu beraten Die Sowletregiernng sei jedoch fest überzeugt, dast die deutsche Regierung die Aufrechterhal» iung und Festigung der srcundichaitiichcn Beziehungen beider Länder nicht geringer einsämtze al« die Sowieirepnblikcn, und bemüht sein werde, den Zwischenfall auS der Welt zu schassen. Hierzu erklärt die „Deutsche Allgemeine Zig": Der Don der Aeußerungen Litmtnvws muss zurückgewiescn werden. Die Voraussetzung, von der die Unterredung auS- gcht, Exterritorialität der Handelsvertretung, ist falsch. Mit allem Nachdruck muß die Frage gestellt werden, welchen volitischen Nutzen stch die russische Regierung von dieser Be handlung des Zwischenfalles verspricht. Lilwinow erklärte auch, dass der Zwischenfall selbstverständlich kein Ende deS freundschaftlichen Verhältnisses bedeute. Seine Erklärung dient jedenfalls diesem Zwecke kaum. Es stehen doch zu ernste Dinge aus dem Spiele, als daß auS diesem Anlah eine Haupt- und Staatsaktion hcrvorgerusen werden dürfte. — Das „Berliner T a g e b l a t t" bemerkt: Die unzureichende Be richterstattung über den Zivischeufall mutz die Klarheit des Urteils in Moskau außerordentlich getrübt haben: sonst könnte ein io 'char'blickcndcr und über die deutschen Verhältnisse io gut unterrichteter Kops wie Lttwinow hinter dem Vor fälle. der durch die Ungeschicklichkeit zweier württembrrgtscher Dorivoiizisten plötzlich entstanden ist, nicht einen vorbedachten Plan, ia ein politisches Komplott der Reichsrcgierung wittern. Kanöelskrieg mil Deukschlanü? Berlin, 7. Mai Zu den von russischer Seite km Zn- fammenhang mit der Schlietzung der SowielhandelSoertung getroffenen Maßnahmen schreibt die „Krcuzzeitung": Diese Maßnahmen bedeuten nichts anderes als die Erkläruna deS Handelskrieges an Deutschland. Sie zeugen von einer lieber» heblichkeit und Dreistigkeit der Moskauer Machthaber, die schlechterdings kaum noch überboten werden kann. Was die wirtschaftlichen Folgen der Maßnahmen anlangt, so braucht ma» die Sperre der Lebenömittclcinsuhr — es handelt sich vornehmlich um Getreide und Eier — durchaus nicht tragisch zu nehmen Go beträchtlich ist der Anteil Rußlands an der Versorgung Deutschlands nicht, daß ein irgendwie fühlbarer Einfluß aus die Ernährung deS deutschen Volkes in Er scheinung treten wird Schärfste deutsch« Gegenmaßnahmen sind als selbstverständliche Folge unausblelblich. Abbau der russischen yandelsvertrelung. Moskau. 7. Mat. SS verlautet hier. eS sei beschlossen worden, daS Personal der russischen Handelsvertretung in tiierlin mlt Wirkung vom 15. Mai um 25 Prozent zu ver mindern und für den Fall, daß die HandclSverlre- tung zu diesem Termin nicht wieder geöffnet werden sollte, wettere 25 Prozent zu entliNsrn Für Deutschland bestimmte russische Ausfuhrwaren seien ouicrwegS ungehalten worden. U. a. sei ein großer EiertranSpor« über Danzig nach England geleitet morden. Deutsche Kommunisten an die russischen Genossen. Berlin, 7. Mat. Die gestrigen kommunistischen Ber. sammlungcn. die als Massenkundgebungen sür Sowietruß- land gedacht waren, nahmen EntichNebunaen an. tn denen gelobt '"''-d. Sowirtrußland mit allen Mitteln zu schützen und alle Kräfte an die Befreiung der „Opfer der dculsche» Justiz" zu setzen und für die Befreiung von Mar völz zu kämpfen Gleichzeitig werden alle Arbeiter auf- gefvrdert. den ll. Diät nach Hatlezu marichieren. um dort den angckülldigten „Hakenkreuzlertag" unmöglich zu machen. Dieselben Versammlunacn beschlossen ' ' -des Telegramm an die russische kommuni st tsche Partei zu senden: „Tausende von Berliner Arbeitern begrüßen ihre russischen Genossen und geloben die freche Herausforde rung durch di« deutsche Bourgeoisieregierung nicht zu dulden st-v'' n ^<>c, Antwort zu geben. Tte Millionen, die bet der Reichstagswahl ihre Stimme der kommunistischen Partei geneben haben. Eurem Weg nachzusolgen. werden diese Beleidigung nicht nur durch die Abgabe eines Stimmzettels, sondern bald durch die Ta« beweisen. Seite an Seite mit Euch wollen wir kämpfen gegen die Feinde der russischen und der deut schen Arbeiterklcisse gegen die Einkreisung und Ber- sklavungSpläne, die Such und uns bedrohen." zuversichtliche Stimmung in England und Amerika „Schwenkung zu gunslen der Vernunft." (Lurch F ir n k t p r u ch.s - London. 7. Mai. Die „Times" schreiben: Etwaig« Ver suche Deutschlands, über den Sachverständigcnbericht zu ver- handeln, würden weder tn London noch in Pari« zugelaslen werden und auch sicher nicht tn den Vereinigten Staaten. Der Bericht sei ein festes Angebot an Deutschland. Es sei Sache der D e u t s ch n a t i o n a l e n als der Partei, die im neuen Reichstag die Entscheidung in Händen habe, klar und unzwei deutig zu erklären, ob st« den Bericht anncbme oder ablrhue. — „T a i l n Telegraph" führt auö: Es könne angenom- men werden, daß die Erzielung eines Einvernehmens mit Deutschland nunmehr wett weniger leicht sei. als es der Fall gewesen wäre, wenn die Partien, die sür Mäßigung und Annahme d«S Sachverständigcnbertchtes cinlreten. in beträcht lich größerer Stärke in den Reichstag zurttckkchren. — „Daily Telegraph" erklärt anderseits, daß in den letzten Tagen des Salilieldzuges eine ausgesprochene Schwenkung zugunsten vernünftiger Erwägungen in der Hauptfrage, nämlich in der Frage des Sachverständtgenberichrcs, in der Politik der Deutschnationalen Partei vorgcnommen worden sei. wobei Gras Westarp so weit gegangen sei, zu erklären, daß die An nahme des Sachverstänkigenberichtes. wenn auch nur auS Gründen diplomatischer Strategie, ratsam sein könnte. Der diplomatische Berichterstatter des „Tailn Telegraph" schreibt, man vertraue darauf, daß die große Mehrheit der Deutsch nationalen, wenn sie einmal der Frage des Dawcs-Berichtes gegentibergestellt würde, ihn nicht zu Fall bringen würde. Dies würde besonders der Fall sein, wenn sie mit den an deren bürgerlichen Parteien an der neuen Regierung teil nehme. In diesem Falle würde die Unterstützung der Sozial demokraten im Kabinett al» einem Kabinett ber Srsüllungs- tzolitik gegeben werden. tW.T.B.i Optimismus -er amerikanischen Kochsinanz. Neuyork, 7. Mai. Große hiesige Bankksrmen versende« bereit» Schreiben au ihre Kundschaft, in denen sie diese ausfordern, sich znr Teilnahme an der Zeich, nung ans die deutsche N e pa r a t i o n Sa n le i h« »orzubereite«. In dem Schreiben wird die Meinung a». «gedrückt, daß die Lösung d«r Sieparationssrage wahr« sweinlich in kurzer Frist möglich sein werde. Neuyork, 7. Mai. Die Blätter drücken tn ihren Leit- artikeln »roß« Befriedigung «ber das Ergebnis der bentsche» Wahle» an», da» nach ihrer Ansicht die Billigung de» Dame». Berichtes und seine baldige Ratifikation durch den Reichstag bedeute. — „Sun" zufolge sollte der Ausgang der Wahl vom Sonntag denjenigen Parteien in Frankreich, die dafür cin- tretcn, daß bei der Eintreibung der Reparationen der gesunde Menschenverstand walte, einen wesentlichen Gewinn ver schaffen. iW.T.B.» Die belgisch-enalifchen Besprechungen. London, 7. Mai. Der Brüsseler Berichterstatter der „Times" meldet, daß der belgische Außenminister H y in a n S gestern vormittag den französischen Botschafter in Brüssel, Her bette, empfing und ihm die Grundlinien der Unter- redungen zwischen den belgischen Ministern und Macdvnald mittelste, wobei er aus die Tatsache 'Nachdruck legte, baß der britische Premierminister nichts ungetan zu lassen wünsche, was ein Uebereinkommen in der Nuhrsrage bringen könnte. Ter britische Premierminister scheine, wie der Berichterstatter erfährt, geneigt zu sein, Maßnahmen zuzustimmen, die Frank reich und Belgien gewisse Garantien !m Falle einer Räumung des Ruhrgebietes geben würden. Dem Berichterstatter zufolge hat der Erfolg der am weitesten rechts und links stehenden Parteien bei den ReichStagSmahlen in belgischen amtlichen Kreisen keinerlei Besorgnis verursacht. Es herrsche die An sicht, daß der Reichstag dem Sachverständigen- plan z u st i m m e n werde. sW. T. B.i Eine Anfrage im Unterhaus. London, 7. Mai. Im Unterhause fragte Sir Frederik Hall, ob zwischen der englischen und der sranzösi- schen Regierung eine endgültige Vereinbarung erzielt worden sei über eine gemeinsame Politik betr. die Aktion, die unternommen werden solle, um die Durchführung der Bestimmungen des Versailler Vertrage« und die Be zahlung der deutschen Reparationen sicherzustellen und, wenn nicht, welches die augenblickliche Lage ber Verhandlungen sei. ClnneS erwiderte, er hoffe, daß der Bericht des Tawes- Ausschusses dazu führen werde, zwischen allen in Betracht kommenden Regierungen eine gemeinsame Politik bezüglich der .Reparationszahlungen herzustellen. Die Haltung der ^ britischen und der französischen Regierung gegen den Dawes- bericht sei in den Noten bargelcgt worden, die von beiden Regierungen am 24. und 25. v. M. an die Reparattons- ' kommtssion gerichtet worden seien. Im gegenwärtigen Augen blick lei er nicht in der Lage, weitere Angaben zu machen, «elchslagvzufammenlrill erst am 22. Mat? Berlin, 7. Mat. Die Eröffnungssitzung deS Reichstags, die anfangs für den 20. Mai erwartet wurde, wird sich vor aussichtlich bis zum 22. Mai verzögern. Die abgehackten Kin-erhik-e. A»erir«ntsch»helgisch« Ansklärnng der KriegSgrenelsrag«. Nachdem di» siraye der deutschen Schul» a« wetttrisge durch zahlreiche amtliche Dokument«, tnobesondee» auch von rnl-scher Lette, aitderlrgi morden iß. blieb als ein« der schwerste» *tn- schuldt«unaen aus den deutschen Namen dt» v«t!»n»t»na un- zädUaer «rtegdgreuel. verübt an betatsche» «luder» von der Durchzugsarmee, übrta Wtr haben veranlass»«» »rnommen. »tuen iinabdänwaen amerilanischrn Journalisten, Herrn James B. Wharton. dlete Krag« brr angrbUchra drntschrn üriegSareuel ln ««laten aus Grund persönltcker S«tbi»«atnah»e mit amt lichen brtgischrn Stellen zu sondieren, und «taube« durch bte Vervssentlichung de» Ergebnisse» »rr deutschen Lach« tn der Welt einen erbedltchen Dteali zu leisten. Harr Gharto» lchrrtbt »nS: Fall« — wtr das Gerücht setnerzett ging — deutsche Lol- baten der betatschen OttupattvuSarme« I« während der vier Jahre des Weltkrieges dt« HLirbe belgischer Kinder ab- geschnitten habe» sollten, so wissen dle Belgier selbst hiervon nicht-. Eine persönlich« Untersuchung dieser Frage, die jahrelang die üsfentiiche Meinung der Welt beein- slußt hat. und viel zu der feindseligen Haltung der Welt Deutschlands gegenüber bcigelragc» Hai, hat auch nicht den ietsrstcn Beweis einer solchen Grausamkeit erbringen können, obwohl ich meine Untersuchung in den am meisten von dem Kriege betroffenen Landstrichen Belgien» — vornehmlich in Brüstet und Lvuvain — vorgcnvmmen habe. Amtliche Per sönlichkeiten tn Belgien haben mir al- einen amerikanischen Journalisten svgar sofort die Haltlosigkeit einer solche» An- Ichutdigung. dir aber während des Krieges in alle Teile der zivilisierten Welt getragrn wurde, zugegeben. Unter diesen amtlichen Persönlichkeiten, die eine Rück- Weisung dieser Auschutüiguug audsprcchen, lst vornehmlich Graf Kerchooe. der erste Sekretär der Unter- s u ch u » g S k v m m t s s i o n für die Verletzung von Bürger rechten und Kriegdgcsetzen, (senil,ni^ion (i'stnguete ,iur le- VieÜL- tivns äes stögle» clu l)re>it clcs Ociis, üe» I„oi» et <i«s Loütumeo cle I» l.iieeres, zu nennen. „Tie Auschuldtguuge», die während de» Krieges bezüglich der Verstümmelungen belgischer Kinder i» Umlauf gesetzt wurden," so erklärte diese PersönUchketl tn etnein Briefe an mich, .scheinen in da» Bereich der Legende zu gehören. Genau so wie die vielfachen Berichte von Ver stümmelungen. die betatsche Frauen a» deutschen Soldaten vorgcnvmmen haben sollen." Ich kann Ihnen aus pcrsön- llchcm Wisse» Mitteilen daß Sie in keinem der durch die von mir geleitete Kommtssion veröffentlichte» Berichte irgend einen Fall finden werden, in dem deutsche Soldaten absicht lich Hände oder Zungen belgischer Kinder abgeschnttten haben solle». Unter den verschiedenen Veröffentlichungen der Kom mission befinden stch unter dem »usammenfastenden Titel „Berichte und Dokumente der Untersuchung" sKappon» «r Idocumenl, ä'Iinguöles zwei Bände von ungefähr iOVÜ Sette«, die von den „Greneltaten der deutschen Truppen während der Invasiv» und Okkupation von Belgien" handeln, doch selbst t» diesem sehr umfangretHen Werk wird ein Vorwurf, baß ein deutscher Soldat se die Hand eine» belgischen Kinde- ab- geschnttten habe» soll, nicht erwogen. Dabei ist die Arbeit der Kommtssion äußerst vorsichtig vorgenommrn worben. Un der Spitze der ganzen Untersuchung steht der Minister be» Aliswärtigcn. während die Mitglieder führende Persönlich- ketten des öffentliche» Recht». Juristen und Universität-- Professoren find. Berichte wurde» von den verschiedenen Ge meinde» der etuzclne» Provinzen eingefordert und alle AnS- sagen wurden unter Eid genommen. Nur Tatsachen, die absolut als wahr angenommen werden konnten, sind znr Ver öffentlichung zngelassen worden. Selbst Angaben, die wahr scheinlich erschienen, aber nicht durch irgendwelche Beleg« erhärtet werden konnten, wurden abgrlchnt. Meine Untersuchung begann von unten herauf und schrill mehr und mehr nach oben vorwärts. Mein erster Besuch in Brüssel galt dem großen Waisenhaus tn ber Ru« OrphcltuS sk.«' lüni-nt» dlservr-s. wo man mir erklärt hatte» dab belgische Kinder mt» abgeschnitteuen Händen und Zungen gepflegt würden. Die Antwort auf meine dtc-bezügltche Frage durch den Letter de» Waisenhauses war verneinend. Darauf ging Ich zu dem staatlichen HilsSwerk für Krieg». Waisen sOeovee Xaticm.ilc äe» Orpbclins cie Is Ouerees, wo 17 921 KrlegSwaisen erzogen werden Auch hier erklärte mir Herr M a c> u o e t der leitende Direktor, daß ihm von einer derartigen Grcurltat nichts bekannt sei. Wettere Besuche Hel belgischen führenden Persönlichkeiten umfaßten u. a. den Direktor deS InsttzmtiilsterlnmS. E. IuleS Gl starb, ferner Professor A. Ner In ex von der Universität Louvaln. der al- Bürgermeister während deS Krieges in dieser Stadl fungierte, ferner Mgr Stmon D e p l o t g «. den Nachfolger von Kardinal Mercter, als Präsident de» Philosophischen Instituts in der Universität Louvaln, sowie Fernand Pcisselecq. den bekannten Juristen, Zetlung-man« »ab Mitglied der Untersuchungskommission. Dle einzigen Einschränkungen, die diese amtlichen Persön lichkeiten i» ihren Aeußerungen machte», waren dir. baß Ihre Angaben nicht als amtlich oder endgültig gelten sollten. ES besteht s"»ürlich die ganz entfernte Möglichkeit daß irgendein einzelne» "'all dieser Art noch uncntdeckt besteht, doch kan»« da» Vorhgiwenscin eines solchen Falles scdcnfallS zurzeit von keiner öffentlichen Stelle bewiesen werden. Die Tatsache, daß ein solcher Fall nicht Männer» dieser Position, die seit Jahren nach dem Beweis deutscher Greuel forschen, bekannt Ist. ist Be weis genug für die Unwahrheit de« ganzen Gerücht». Mgr. Deploige. der gleichvsall» der Untersuchung»- kommission angrbört. erklärte mir gcocnttber. daß die Belgier nicht an diesem Gerüchte interessiert seien, baß. selbst wenn e» wahr wäre, nur einen vereinzelten Fall darstellen würbe. Dr. Nerinex, trotz seiner philosophischen Professur ein äußerst impulsiver Charakter, mit stark amerikanischem Ein schlag. versuchte mir die Entstehung diese» Ge rücht e S z u e r k l ä r e n. Er meinte, daß nach seiner Ans- sassung „vielleicht" ein kleine» Kind in seiner Mutter Arm während eines GewehrfcnerS in der Nacht beim Brande von Louvaln Ende August verwundet worden wäre, woraus „viel leicht" ein Arzt eine Amputation der Hände hätte vornehmen müssen. Sic sehen — so erklärte der Professor — baß dte Deutschen möglicherweise damals mittelbar den Verlust einer Kinderhand verursacht hatten. Die ganze Geschickte sprach sich herum, wurde anfgcbastscht und entstellt und gab zu dem bekannte» Gerüchte Veranlassung. Ich habe Belgien mit dem «tiizlge» Vorsatz einer Klärung dieser Frage besucht und wollte entweder den Beweis oder die Widerlegung der ungeheueren Beschuldigung bringen. Ich habe nicht die Abgesichl gehabt, die Deutschen irgendwie rein» ?,»waschen, sondern wollte nur der Sache der Wahr heit dienen, und vor allen Dingen t». meiner Heimat» Amerika, ausklärend wirken, wo dieses Märchen noch von vielen aeglaubt wird. Mit demselben Geiste der Unparteilich keit. mit welcher ich dle Untersuchung begann, blete tch hiermit ihre Ergebnisse der großen Ocffentlichkett a». Da» dauernde Fortbestehen einer Lüge — einer Lüge gegen eine ganze Nation — kann nicht im in ne wahrer Menschlichkeit liegen. Der kubanische Ausskanb. (Eigner Drahtbertch« der „Dresdner N-> ch r i ch t e n".s Havana, 7. Mai. Präsident ZayaS erließ ein« Proklamation, in der er die U n t e r w e r f u n g d « r R « b e l, len innerhalb zehn Tagen sordert, andernfall» ee die Konsequenzen ziehe» werde. Weitere Ausstände werde» aus den Lstprovinzc» gemeldet. Schachkönig Lapa Bianca Organisator der Rebellen? lEtgner Drublbertch, der „Dresdner Nachrichten".) Neugork, 7. Mai. Rach ZeitnngSmeldungeu soll der bekannte Schachspieler Capa Bianca die gegen wärtige kubanische Ausstandsbcwegung leiten. Sr soll seine Ncschle von Neuyork an» gebe«. Das Komitee, beste« Vorsitzender Capa Bianca ist, soll gegenwärtig eine» «usrus ansarbeiten, der gegen die Politik Zaya- gerichtet und daraus ausgeht, die knbanisch« Regierung z» ftllrze».
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