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«1H. tS-l. Mo«-. 7«. J»s«l«t« »«rw» »U »b,nd« «, Gount. bt«Mttta-< 1» U. a»-,«>«»«> i» der Epp-ditto«: Johauutsale« »«d Waffenhalllstraß« «. Tageblatt Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Nitridactrur: Theodor Drobisch. Nr. 240. Mittwoch dm 2L ÄMst «don». »ietteljShrttch 70 Star, bet «nentgeldl. Aeftrnng in« -s«S. Durch >i« k. Post vierteljährlich rr Ngr. «t«,tl»e «n«»rru 1 «,r. 1861. Dresden, den 78. August — veffentltche Gerichtsverhandlungen: Am 28. d. M. stand Friedrich Hermann Pofidau. gebürtig au« Riesa, auf der Anklagebank. Man sollte e« kaum für möglich Hab trn, daß «in Mensch von 16 Jahren in so jungem Alter schon so «eit kommen könne, daß er wegen Eigenthum«vergehen in der kurzen gelt vom Jahre 18S7—60 bereit« diennal bestraft werdrn mußte. Mag man es nun, wa« wir weniger glam den, einer ausgebildeten Bosheit oder einem über all« Maßen großartigen Leichtsinne zuschreiven — am heutigen Lag« wurde der Oeffenlltchkeit abermal« ein« ganz« Reihe von theil« mehr, thetl« weniger beträchtlichen Diebstählen, welche Pofidau verübt hatte, aufgrrollt. Pofidau war nach seiner Eonfirmation in Dienst getreten, hatte jedoch denselben im Mai d. I. verlassen und sich zunächst nach Dresden begeben; doch konnte man über seinen Aufenthalt in hiesiger Stadt oder überhaupt über Da«, wa« er in der ersten Zeit seiner Dienstlofigkeit vorgenommen habe, nicht« erfahren. Erst am 19. Juni Nachmittag« finden wir ihn in Uebigau. Wie e« sich leicht denken läßt, mochte der Angeklagte in der Zwischenzeit wohl manchmal Mangel an den nothwendtgsten Bedürfnissen gehabt haben, und unter sol- chen Umständen war jedenfalls die Lust, sich widerrechtlich et« wa« zujueigueu, in ihm wach geworden. Den ersten der ver schiedenen Liebstähl«, »egen deren er an geklagt war, hatte er, der Stube nahm er sofort 5 auf dem Lisch« liegende Neu in de« Haus« der in Uebigau wohmnden Frau Hauswald groschen an sich; hierauf erstieg er die Treppe und brach in verübt. Nachdem er ein Fenster au« gehoben und in dir Stube, der daselbst befindlichen Stube rin« Kommode auf, au» welcher »ingestiegen war, bemerkt« er in derselben eine Kommod«, in der er noch ungefähr »7 Ngr. entwendete. Außerdem war Pofidau er wohl etwa« für ihn Passende« vermuthen mochte. Durch de« in Art. 18S de« Strafgesetzbuch« verpönten Berbrrcheu« gen war, begab er sich in die Oberstube, zu wrlcher er den Schlüssel zufällig am Treppengeländer fand. Dort angelangt, erbrach er vermittelst eine« Eisen« oder Beile« einen Schrank, au« welchem er dl« sich darin befindliche Summe von 57 Tha- ler» mit fortuahm. Von Rippien au« wandert« er nach Strie ßen, wo er, durch di« Summe von 57 Thalein noch nicht befriedigt, an demselben Tag« noch einmal da- beliebt« Manö- ver de« Kenstereinsteigen« wiederholt« und damit zufrieden war, daß er «ine« Herrn Maluska 6 Pfennige und einen Magnet- stahl von ganz geringem Werthe entwendete. Am 77. Juni finden wir den wandernden Pofidau in Loschwitz. Daselbst stieg er am Hellen, lichten Tage, wahrscheinlich durch die frü heren glücklichen Erfolge kühn gemacht, durch rin offenstehende« Fenster in da« Hau« eine« gewissen Herrn Banger ein und verfügt« sich sofort In dir Unterstube, an deren Eingang er «in Schlüffrlbret bemerkte. Von dort mit Schlüsseln versehen, schloß er unter Anderem «ine Kommode auf, in welcher er >ie Summe von I6Thlrn vorfand und mit fortnahm. Sein diebischer Sinn trieb ihn aber weiter; dtznn, nachdem er in der Wohnung de« Herrn Bunger noch einen Wandschrank und «in Pult erbrochen, dort aber nicht- für ihn Paffende« gefun den hatte, wandert« er am nämlichen Tage noch nach Cotta und stieg dort auf dieselbe Weise bet Herrn Lehmann ein. In Smporhtbun- de« Deckel« öffnete er sie denn auch und stahl daraus die Summe von 9 Ngr. Hiermit aber noch nicht be friedigt, versucht« er in andere Pieren de« Hause« vorzudrin- gen. Dir« ««laug ihm aber so ohne Weitere« nicht. Er mußte erst wieder zu dem Fenster hinaussteigen und noch «in zwei te« erbrechen. So kam er zur Treppe, erstieg dieselbe und ließ (Unzucht mit Kindern) beklagt; «« wurde jedoch selbstverpänd- lich dieser Gegenstand in geheimer Sitzung verhandelt. Di« Der- tbeidiguug war durch Herrn Advocat Fränzel vertreten. Der Gerichtshof verurtheiltr den Angeklagten wegen der ihm beige- mrffenen Vergehen zu 6 Jahren Arbeitshau«. , — In der vorgestrigen Begrüßung«Bnsammlung de« deut« sich nun durch kein Hinderniß abschrecken. Er hob di« Thür scheu Juristentag« bracht« später einer der anwesende» höher« prru< der vberstub« au«, dran- in dieselbe ein und öffnete vermit- ßtschen Justizbeamten ein Hoch auf St. Maj. den König Johann telst de« Schlüssel«, den er in einem Schrank« vorfaud, «in« au«, da« mit der lebhaftesten Sympathie aufgenowmen und drei- in der Stube befindliche Lad«, au» der er dem Bewohner der mal enthusiastisch wiederholt wurde. I« heiterster Geselligkeit ver, Stube, Herrn »butsch, di« Summ« von 4 Thlrn. und «in« stoffen dl« Stunden diese« allgemeinen Beisammensein«, welche« in Büchst, in welcher sich ungefähr 17 Ngr. befanden, entwendet«, enger» Kreisen noch bi« zu später Stunde fortgesetzt wurde. Für «ußirdM hieß der jedenfalls sehr hungrige Dieb auch noch 2 die Rückkehr der in Altstadt wohnenden Mitglieder waren durch auf de« Lisch« liegende vreterbrodchen «itgehen. Von Urbi- die Liberalität der köuigl. Staatsregierung zwei Dampfschiff« bereit gau au« scheint der Angeklagt» seinen Weg nach dem Dorf« gestellt. — Schließlich sei noch erwähnt, daß den Mitgliedern beim Rchpien eingeschtase» zu haben, wo er am 71. Juni einen Eintritt in den Saal de« Lincke'schen Bade« außer der Tage«ord- drillen Diebstahls peribtL, Nachdem er durch ein Fenster, qel-nuugher Verhandlungen «ine Nitthetlung de« unermüdlichen Fest- che« er «mfßesthohe», in da« Hau« de« Herr» Boigt eingestiq ordner«, General - Gtaaiöanwalt 0. Schwarze, übeneicht wurde,