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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.01.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260129015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926012901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926012901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-01
- Tag 1926-01-29
-
Monat
1926-01
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.01.1926
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^ Arellag. LS. Januar 1S2S — .Dresdner Nachrichten" — Prinz Max und Ser Floirenvvrswtz von 1918. Die Verhandlungen lm Unler uchungs- ausschuh. verlt», 28. Januar. Im parlamentarischen Unter- suchungsausschust des Reichstags wurden heute Dar- legungen au« dem >n Druck besindltchen Buche des letzten Netchökanzler« des katserltchen Deutschlands, des Prinzen Mar »o» Bade«, bekanntgcgeben, die de« Prinzen in den letzten Tagen wiederholt erörterte Stellungnahme zur Frage des be- oösichtigle» letzten FI o t t e n v o r st o st e S im Oktober 1918 enthalten. Prtnz Max von Baden gib« zunächst einen lieber- blick über die vielen alarmierende» Nachrichten, die bei ihm eingingen, und sährt dann sort: Tatsächlich sollte am 28. Ok tober dle Flotte zur Entscheidungsschlacht auSsahrcn. Tatsäch lich wurde am 81. Oktober der Beseht zurückgezogen unter dem Eindruck der Meuterei, und wir wurden am 4. Nom aber auf» gefordert, die Legende von der „TvdeSsahrl" durch Flugblätter zu zerstreuen. Die Marine erwartete nicht den Untergang der deutschen Flotte, sonder» ihren Lieg. Vor Gericht in München haben die Herren von der Marine auögesagt, Ich wäre von dem geplante» Vorstvst der Flotte vorher in Kenntnis gesetzt morden. Ehe diese eidlichen Aeustcrungcn Vorlagen, hatte ich cS aus meinen Eid ge nommen, daß ich durch keine Silbe, vorher iusormiert worden war. Heute steht sür mich fest, bah Admiral Tchcer in Gegen wart bcS Konteradmirals von Leveszow mir am 28. Oktober dem Sinne nach gesagt hat, „das, der Hochscesiottc nach Ein stellung dcö Unterseebootkrieges die volle Freiheit dcS Handelns znrlickgegcbcn werden würde" — lAdmiral Schccr „Vom Segelschiff zuin Unterseebootes — aber nie und nimmer kann diese allgemeine Wendung, die nicht ein mal akzentuiert gewesen sein kann, als eine genügend er leuchtende Ankündigung betrachtet werden, «tte d-mische Flotte sollte innerhalb der nächsten zehn Tage den Kamps auf Leben und Tod mit der englischen Flotte suchen. In jedem Falle hätte dle NelchSleltnng vor der endgültigen Be- sehlSauSgabe eine präzise Meldung erhalten müsien. Die Marine fürchtete — das ist heute meine Ncberzengnng — dle NeichSleitnng würde nicht genügend Verständnis und Glauben auibringen, um die gewaltige Unternehmung gut- zuheiftcn. Richtig ist. dah ich den Optimismus nicht durchaus geteilt habeu würde. Ich gebe aber zu. wenn die Entschei dungsschlacht einmal beschlossene Sache war, so wäre eS Pflicht der FlottenleUung gewesen, sich zum sicheren Glauben an den Sieg hinaufzustimmen. Wenn ich nun auch dieser Hochstimmung gegenüber nüch- teru geblieben wäre, so hätte ich doch dem Grund, gedanken des Marineunternehmens z u g e st i m m t. und zwar aus folgender Erwägung heraus: Wenn der Sieg er fochten wurde uud das war utcht unmöglich bei unserer Führung, der Schulung der Mannschaft und der Nebcrlcgen- heit unseres Materials — dann wäre dem bedrängten Heere und der mit täglich steigender Ungeduld leidenden Heimat ein gewaltiger Antrieb zum Dnrchhalten gegeben. Rach einem deutsche» Flottensicge wären Revolution und Kapitu lation nahezu eine seelische Unmöglichkeit geworden, obgleich wir unS hätten sagen müssen, das, die Engländer durch ihre Niederlage fester denn se an unseren Todfe.nd Frank reich geschmiedet worden mären. «Wurde Bulgarien durch seine Niederlage fester an uns geschmiedet? Die Red.s Wenn aber unsere Flotte eine ruhmreiche Niederlage erlitten haben würde, sa. wenn wirklich ihre letzte Fahrt eine Todes, fahrt gewesen wäre, so war dennoch die mllitäitsch-politische Zweckmässigkeit unbedingt zu besahen, Bon der Opscrlat würde eine beschämende Kraft ansgcgangcn sein, der sich auch viele Treulose und Verzagende nicht hatten entziehen können. Man hat mit Recht an die Thcrmopnlen crinner... Ich stelle fest: das Misstraue» der Marine war nicht ge- rechtfertigt. Allerdings: LS n» Admiral Scheck mir vertraut und mich i» den Plan ciugcwciht hätte, so glaube ich. d-ast ich inciiie Pflicht als Kanzler getan und ihn beschworen haben würde. nicht ans eigene Faust nationale Berte diguug zn machen, sondern erst zu schlagen, nachdem wir über die Wassenstillstandbcdinguugcu Klarheit hätten. Denn erst damit wäre das Vertrauen zu Wilson als grau same Täuschung nachgcwicscn worden «Aber zu spät! D. Red.s vor dem ganzen Volk, aber insbesondere vor den Matrosen, die schon !c!t >917 als infiziert gelten muhten und die nun ihre kühnste und gefährlichste Unternehmung des ganzen Krieges durchführen sollten. Wenn heute die Marine die Verräter und Meuterer in ihren Reihen brandmarkt, so sage ich, sie hat recht. Die Ausrührer aus der Flotte haben der nationale» Verteidigung daS Rückgrat gebrochen. ES ist meine Uebcrzcugung. dast sich unser Wille zum BcrzweislungSkamps nur wenige Wochen hatte zu bewähren brauchen, um den Feinden das Ziel zur Vernichtung zu ver leiden, und bei ihren Völkern wäre ein übermachiiier Schrei nach Frieden ausgcsücgcn, dem der Gedanke zugrunde gelegen hätte, das, noch Hundcrtlausende hätten geopfert wer den müssen, bis die Alliierten über de» Rhein waren, und das, dieser Preis zu hoch sei. um Fachs WaffenstillstondZ- bedingungen zu erzwingen. Von ihren Hcimatfronten wäre die Stimmung auf die alliierte» Oec re übergegangcn. die mit der schlimmsten Jahreszeit und nngchenren TranS- porlichmierigkeiicn zn kämpfen gehabt hatte», und schließlich wäre der notwendige Osfeiisivwilic erloschen Die W'lsen- stiNstandobcding' ngcn, die wir dann hätten aunehmcn müssen, wäre» zwar auch sehr hart gew scu, aber sie hätten, das war mein Glaube, Deutschland dem Versailler Diktat nicht wehr los anSgelicsert. Nachdem dann noch ein Brief des früheren Vizekanzlers n. Payer zur Verlesung gekommen war. vertagte der Ausschuk die Fortsetzung seiner Beratungen aus den nächsten Donnerstag. ^ Die Kriegsschul-liige ;m- -as Ausland. Noch Immer die alte deutschfeindliche Einstellung! Berlin. 28. Jan. Im Kuratorium des Arbeitsausschusses deutscher Verbände, der im Reichstag zusammcngctreten war, gab der Präsident des Ausschusses, Gouverneur z. D. Dr. Hein, rich Schnee, einen Uebcrblick über den Stand der Schuld- sragcbewcgung im Ausland, Insbesondere auch auf Grund der von ihm persönlich gewonnenen Eindrücke bei seinem Aufenthalt in Amerika, England, Schweden und der Schweiz. So erfreulich namentlich die umfangreichen wiisen- schasllichcn Arbeiten im AuSIande leien, so sehr müsse jedoch beute noch festgestcllt werden, dass weite Kreise der ausländi schen Bevölkerung durchaus von der Verantwortlichkeit Deutschlands am Ausbruche des Weltkrieges und von den über seine Kricgöslihruug verbreiteten Lügen überzeugt seien. Berufung im Rolgar-islen-Prozeb. Die Staatöanwaltschast gegen den Freispruch. > T » r ch ,> u » ! > v i u ili . München, 28. Jan. Im sogenannten Per lacher Mordprozcst. bei dem Leutnant Polzing und Vizewacht, meister Prüfers wegen Erschießung von zwölf Pcrlacher Arbeitern angcklagk und sreigesprochen worden waren, hat der Staatsanwalt gegen das sreisprcchcnde Urteil Be rufung eingelegt. iW. T. B.) Abkürzung -er französischen Finanzdebatte. Paris, 28. Januar. Dle sozialistische Kammer fraktion hat heute vormittag beschlossen, um eine Ab kürzung der Generaldebatte über die Ftnanz- gesetz« herbetzuführen, bas, alle Redner der Fraktion mii Ausnahme dcS Abg. Sluriol aus daS Wort verzichten sollten. Die Fraktion wird alle anderen Fraktionen ersuchen, ihrem Beispiel zu folgen. Die Fraktion hat ferner beschlossen, keinen Abänderiingsantrag zu den Finanzgesctzcn einzn- bringcn, vorausgesetzt, dah die wesentlichen Bestimmungen des vom FinanzaiiSschnst angenommenen Gesetzes vom Plenum angenommen würden. Amerikanische Anerkennung -er Äellurigska! -er „Bremen". Ncuoork, 28. Jan. Die „Times" schreibt in der Rettung von sechs Schiffbrüchiacu dnrch das deutsche Schiss ..Bremen": Die ..Bremen" eilte durch schwere Seen zu Hilfe und nahm sechs Mann ans. biS der Sturm sie znrückschlna. dap„ bi-,, si- Als Vtl-Hauer bei Aanvkmaim un- Spengler. Von Rudolf Saudek, Leipzig. 1. Bei Gcrhart Hauptmau«. Telegramm: „Erwarte Sie morgen auf HiddenSoe. -- Hauptmann." In einer Kiste ein paar Pfund Plastilin verstaut, mtt Spachteln bewaffnet, fahre ich mit der Bahn bis Stralsund und weiter mit der Fähre bis Kloster auf HiddenSoe. Vom „Tornbusch" aus, wo ich abg'sticgen bin. sehe ich schon eine Stunde später ein ungleiches Paar am „Bodden" spazieren gehen. Ihn — gross, breit, die Schlittern abwechselnd tm Gehen vvrwärtSschicbcnd. die Haare aus dem Kopf gestrichen. Sie — überschlank. im engen Golsjäckchcn, im graziösen Schlcnderschriit. Haupttnann und sein« Frau Grete schwenke» in sie Billa am Berge ein. Nächsten Tag gehe ich hinauf. Von der Diele höre ich Schreibmaschincngcklappcr und eine diktierende Stimme. Tann Pause. Er kommt mit freundlich einladender Geste, und führt mich tn sei» Arbeitszimmer. Die erste Sitzung wird verabredet. Gegen fünf bin ich mit dem Material wieder oben. Wir tragen gemeinsam eine» Tisch in den Atelierraum und die Sitzung beginnt. Beim ersten Anblick bin ich von der alles beherrschenden Stirn überrascht. Brett, mtt brauner Sonncnpalina, über- wölbt sie das in allen Teilen wohldnrchbildcte Gesicht. Die Nase wächst gnt heraus, im Knochen kühn gehoben, im Knopf etwas gesenkt. Die Oberlippe ist kurz und strafft sich beim Sprechen, die volle, empfindsame Unterlippe schiebt sich etwas vor. DaS kräftige Sinn ist ein guter Kontrapost zur Stirn. Man denkt an Goethe — nur ist das Auge, vom Oberlid überdacht, nicht Goethes Jupiter-Auge. Nur bann, wenn sich die Augenbrauen staunend heben, tritt die blau« Irls gröber hervor. „Sie waren auch einmal Bildhauer, Herr Doktor?" frage ich. „Ja. als blutsunger Mensch hatte ich in Rom ein Atelier und als Zwanzigiähriger wollte ich an die Dresdner Akademie. Aber meine erste Frau die ich damals kennen lernte, gab meinem Leben eine Wendung. — Vor einigen Jahren habe ich den Kopf von meinem Sohne Venvennio geinacht. Gaul und Klimsch sagttn. es wäre nicht disettan- tisch — und daS war doch schon etwas. Wenn ich Ihnen so znsche. möchte Ich wieder modellieren. Artur Kamvshat mir ein Aielier in der Berliner Akademie »ur Verfügung gestellt, aber eS war mir zn klein. Ich must die Arme ausspannen können" — sagt er mit bcgleiten- Aer Geste. an der NnaiückSstelle anS. bis die „Laringn" nnteraing. Au' ihrer Brücke kam nie der Gedanke auf. das Scliiss in Seen seinem Schicksal zu überlassen. Die D'ittßheii widmet"» st In diesem Falle der Neltnna non Sc-lenten et"-r er--"."' feindlichen Nation, denn die See macht alle aleich ste macht alle zn Menschen z» Verwandten »nd stellt die Nettnng von Menschenleben allem anderen voran. Erst nachdem die See über die „Laristan" triumphiert hatte. s»hr die „Bremen" weiter. Sic hatte menschlich ihr Bestes geleistet. Jum Tode des japanischen Winltterprüsidenlen Kalo wurde 188!» geboren und trai im Jahre >887 als Prinatick,etär deS damaligen Ministers Oknma tn das Aus wärtige Amt ein. Nach ivcchselvollcr politischer Laufbahn hatte er im Kabinett Okuma 1914 wieder daS Aubenininisterinm inne. Er stellte im Angnst >914 an Denis ch .'and daS Nlri- malum wegen Kiantichou und erklärte den Krieg. Mist irat er mit dem Kabinett Okuma zurück und spielte b'S 1924 eine cinslustrcichc Nolle als Parteiführer im Parlament. Im Juni >924 wurde er Ministerpräsident und schlug im Gegensatz zu seinen Vorgängern eine Politik ein. di« sich völlig an England anlehntc. „ES sind schon oft Porträts von Ihnen gemacht worden?" „Ja. Eorinth hat auö mir einen achiziglährigen kleinen Beamten gemacht. Unglaublich! Tann legte Gaul eine Büste so gut an, dast ich dachte, er werde zu seinem Ruhme als Ticrplasiiker auch de» eines MenichenbildnerS hiiiziisügen. Aber nach einem halben Jahr verlor die Arbeit. Rilkes Frau modellierte mich, aber es wurde i h r ähnlich Dann liest mir Rodln durch Rilke sagen, mein Kopf inter essiere ihm. Die lOOOO Franken Honorar könnten ja von meinen Freunde» aufgebracht werden. DaS schien mir doch reichlich kaufmännisch gedacht. Ich unterlief! es, da mir auch sein „Mahler" nicht sehr gefalle» hat." .Ast nicht auch eine Gesichtsmaske von Ihnen ab- genommen worden?" „Karl Bauer hat eS versucht. Aber ich hätte dabei beinahe meinen Geist aufgcgcbcn." Es wurde dunkcft wir standen auf. Er führte mich aus die Terrasse, stellte mich seiner Frau und seiner Schwieger- tochlcr vor. Wir setzten unS zu Tisch Haupttnann tranchierte geschickt einen Truthahn Jeder bekam ei» Viertel. Hervor ragender Bodcnsccwcin wurde cingcschenkt. von dem er sich ein Fästchc» hcrausgcbrachl hatte. „Sie müsse» viel Wein trinken, damit Sie Ihre Steln- sarbe verlieren!" Er beginnt anregend über Gott und die Welt, über den Kreislauf menschlichen Grübeln? und mensch licher Begeisterung zu sprechen. Der alte Gott der Bibel mutet ihn etwas fremd, last diabolisch an. Sechs Tage schasst er und must sich am siebenten schon gründlich anSruhcn. Ver sagt schon im seinem besten Werk, dem Menschen, und lästt ihn aus dem Paradiese sagen. „Empfindet er nicht später Mitleid, Barmherzigkeit mir ihm?" warf ich ein. „Gewist. Aber wenn Ste als Bildhauer oder ich als Dichter mal etwas weniger GntcS schassen so ist eS doch kein Verdienst, mit diesem Werke Barmherzigkeit zn empfinden!" Ick, musste an sein christliches Heidentum im „Ketzer non Seana" denken und sagte cS ihm. ..Da» sren» mich, dast Ihnen der „Ketzer" gefällt. ES war damals ein »«"rwarteter Erfolg Ick, hatte Ih» sieben Jahre >m Schre>bi!sch liegen und schickte ihn eine» Tage» meinem Freund Filcher. er möchte Ihn al» Manuskript drucken lallen Nein, sagte er. als er ihn gelesen hatte, den bringen wir heran». Und 90 000 Bände wurden in drei Moimten abgesetzt." „Wie der „Michael Kramer", io bat auch der .„Ketzer" einen starke», gebundenen RhnthmnS", bemerkte ich. „Ich habe überall Rhythmus", sagte er — und trank wir »u. irr- IS Sekk z ' Avrisllkl zwischen Regierung un- Reichsbahn. «Durch Kunkspruch.l Berlin, 28. Jan. Vom 2K. bis 28. Januar hielt der Ver. ivaltungdrat der Deutsche» N e i ch S b a h n g e s c l l s ch a s t in Berlin seine regelmästtge Taaung ab. Im Vordergründe der Erörterungen standen sinanzicUe Fragen. Die Einnahmen ans dem Reick öbahlibctriebc sind seit den Hcrbsnnonaten ent sprechend dem schwachen Güter- und Personenverkehr st ä n d i g zurückgegange». so daß tm Jabre 1928 dle durchschuilt- lichc» Tageseinnahmen voraussichtlich um etwa 2 Millionen Mark hinter den erwarteten Einnahmen von 15,6 Millionen Mark täglich znrückblcibcn werben. Wenn auch der Gesamt ertrag des G.schäslSsahreS >925 wegen der besseren Einnahmen bis zum Herbst l925 den Voranschlag etwa erreiche» wird, so mahne» doch die scharf zurückgehendc» Einnahmen zu vor- sichtigster Wirtschaftsführung. Bet dieser Lage ist eS sür dir Deutsche Nrichsbahngksellsihast mierträgltch, ihre Personal- auSgaben ohne gleichz-iligc Tariferhöhung zu steigern. In dessen bat der NeichSnrbeitSminister in dem schwebenden Arbeiterlvljiistrcit den Schiedsspruch dcS Schlichters sür ver bindlich erklärt, der eine allgemeine Lohnerhöhung vorsi ht. Da in vielen Bezirke» die Lohnsätze der Neichsbahnarbeitcr über den allgemeinen Löhnen stehe», ist der Vcrwaltungsrat der Ansicht dast eS genügt, wenn a» besonders Euren Orten die Löhne der Eisenbahna beiter dnrch Erhöhung der O r t s l o h » z u l a g e n der allgemeinen Lohntage angcpastt werden. Da ferner nach Ansicht dcS VerwaltungSrat s die Verbindlici'keitserklürung dem NetchSbahngesetz widerspricht und sür eine zwangöwcise Festsetzung der Löhne von austen her das Gesetz keine» Raum lästt, wird der Verwaltungsrat daS nach 8 44 des ReichSbahngcsetzcs beim NelchSacrickt ge bildete besondere R c i ch s b a h n g e r i ch t unverzüglich an- ruscn. Bon Bedeutung sür VcrkcbrSIittercssenten ist die be vorstehende Verkürzung der Lieferfristen auf Vorkrieos- Verhältnisse, sowie die Herabsetzung der Fracht- stundungSgebühren von 8 auf 2 vom Tausend. sMTSZJ Neurenelmig des AelchsposlfinanMsetzes. Annahme des Ertwnrscs im NcichSrat. Berlin, 28. Jan. Der NcichSrat nahm beute den Gesetz, entwurs betressend A-nderung des NeichSpostslnan'aeletzes au. Danach wird die Gesamtzahl der Mitglieder des Vermal» tungSrateS von 81 aus 3 7 erhöht, wobei die Zahl der von Reichstag, NcichSrat und aus Kreisen der Wirtschaft und de« Verkehrs vorznschlagendcn Mitglieder um fe zwei erhöht wird. Ferner wird der Höchstbetrag der Rücklage von SO Prozent der sährlichen Betriebsausgaben aus >2 Prozent herabgesetzt. Die Ablieferung von Ueber > chüisen an daS Reich soll nur noch eintreten, sobald 6 Prozent der Betriebs- ausgaben eingesammelt sind. Für die Bemessung der Ab- liefcruna an das Reich werden nach Erreichung von 6 Prozent der Betriebsausgaben nicht, wie bisher, der Neinüberschust allein, sondern die jedesmal der Rücklage insgesamt zuzn- führenden Beträge zugrunde gelegt. Noch Erreichung von 12 Prozent der Betriebsausgaben fliesten die Ueberfthüffe und die Zinsen der Rücklage unverkürzl in die Neickiskaise. Bei dieser Regelung wird voranssichtlich bereits sür >923 ein Ucberschnst von 12 Millionen Reichsmark au das Reich ab- gcsührt werden können. Der Tverl Seulscher Fabrikanlagen! Stcinbach lThüringcrwalds. 28. Jan. Bei der Zwang-. Versteigerung der in Konkurs geratenen Glasfabrik Gebrüder Menzel wurde das mit Millionen Mark bciocrtete Objekt auf daS Höchstgebot von 81 898 Mark abgegeben. Es handelt sich mn zwei moderne Glashütten und eine wert volle geräumige Parkvilla. Ein Beweib dafür, zn welchem Kurs Grun-dstttcke heute abgestostcn werden! Amerikanische Anleibe ver psülztjchen Slädle. Saarbrücken, 28. Jan. Die SaarhandelSbank A.-G. Saar brücken zal der ge amten Pfalz eine Anleihe vermittelt Tie Slädte der Pfalz, LudwigShasen, Kaiserslautern. Spec»:r, Frankenthal, Neustadt a. d. Hardt, Zwcibrückcn und Landau haben unter solidarischer Haftung eine sicbenvrvzenttge An- leihe von 9 800 000 Dollar ausgenommen, die von einem amerikanischen Bankkonsortium gegeben wird. Der Erlös der Anleihe soll zum Ausbau der pfälzischen GaS-, Wasser- und Elektrizitätswerke dienen. lT.-U.s Engrisch sür Anfänger Freitag '//s Uhr. KospOieren Sie unverbindlich! 8 Kackov. /Ottmark« 15. wsgelstock- Inventur-/^usverksuk beginnt keu'e mttiag >2 Ukr. 8>s cksbin ist ckas OescdSkt»- kau» lür cken Verlcoui gercbtosreo. x Frau Grete leitete zur Musik über. AlS Joachim. Schülerin sprach sie über sein Beetboven-Sptel. Haupttnann stimmte ihr zu. „Joachim spielte das Beethoven-Konzert dramatisch wie ein Shakespearliches Lustspiel, etwa den „Sommernachts- träum". Voll Märchenhaftigkeit, dramatischer Kraft und spielerischem Zauber." Die Sonne ging unter. Rote Wolkrnsetzen zogen über uns hi». Mondlicht lagerte in breiter Fläche auf dem Meer. Ein magisches Theater — von guter Regie — Ich empfahl mich und ging mit meiner Arbeit die Vergwieic hinnnicr. Im „Dornbusch" machte ich mir dann noch einige Notizen vom wandelbaren Ausdruck keines GrsichlS. Nächsten Morgen ein Vad tm Meere. Der Dorsgendarm rasiert mich — lebensgefährliche Situation. Im entfernten Marktflecken hole ich ein vaar Blumen für Madame Nach mittags bin ich wieder oben. — Er kommt mtt der Hornbrille vom Schreiben her. Wir beginnen. Ick, prüfe die beiden Profile und gebe zur zweiten Anlage über. Er sprich! von Klinger. der Asenijeff von Dehmel. vom Krieg. Leider seien die Millionen Menschenopfer vergeblich gewesen. Seine Mundwinkel senken sich und daS große Mitleid, wie eS a»S seinen Jugendwerken zu uns spricht kann man aus den Falken und Furchen um leine Augen ableken. die sich 'eherisch !n die Ferne verlieren. ES klopft. Wir geben wieder »ui die Terrasse. Als sich die erste» Sterne zeigen, wird von Astrologie, no» Goethes Horoskop gesprochen. Dann vom Fliegen, vom Raumschiff, vom Traumleben. „Freud erklärt den Traum als Wunsch, meist vom erotischen Zentrum ausgehend" bemerke ich. „Ich glaube", ,'agt er daraus „dast daS Fliegen Im Traume eine Rückcrinncruna an atavistische Eigenschaften ist. als wir selbst noch fliegen konnten" Wir ziehen »nS nach der Diele zurück. Zwei silberne "cuchtcr stehen ans dem Tisch Hol,scheite brennen tm Kamin. Er erzählt von Italien von keinem Portoftnv Dann von Spanien, das noch ursprünglicher wirke in seinem maurcSke» Gemisch. „Sind Ihnen die Alhambra-Märchen von Irving be kannt?" frage ick. „Die kenne ich nicht. Ich wäre Ihnen aber lehr dankbar, wenn Sie sic mir leihen wollten", sagt er ganz natv. ohne jede MaSke. Nächsten Tag die letzte Sitzung. Er spricht von Körperkultur, badet morgen« seit siebzell» Jahren kalt.
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