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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.01.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260129015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926012901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926012901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-01
- Tag 1926-01-29
-
Monat
1926-01
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.01.1926
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»r. « L-«-r »M«n< der «egternna. al» sie sich »nr «Preisung eine» h, anfechtbare» Radikalmittel» entschlossen. Da» ist ein ob- «chrecken.de» Beispiel dafür. wie Gesetze nicht gemacht werden sollen. SS iwr eine schwere llebereilung. bi« sich bi« de. teiligten Aktoren zuschulden toiumen licken, statt ruhig ab. zuwarlen. bis sich wieder normale Verliältniss« einsielllen. aus Grund deren daS v'tedüifnis der Anatomie nach Studien, oviekten nach Maßgabe der vor dem Erlaß de» Geietzes in ttzclluiig aeivc'cncn Vorschriften Halle befriedigt werden können Selbstverständlich kann und soll dar medizinischen Wissenstk.Li di« Rotil-endigkeit, sich de» Material» sitr ihre Forschungen am toleu menschlichen Körper zu versichern, in keiner Meise oeslrillen werden. Die nach dieser Richtung erlassenen Bcstivimuicgen haben bisher vollkommen au», gereicht, und in keinem anderen deutschen Sande sind Klagen über Mangel »n geeignete» Objekten laut ge,vordem Auf keinen Fall bars aber versiegen werden, das! neben den de- rechtigtcn Forderungen der Wissenschaft auch geivisse »nver- ruchbare Grundsätze der Pietät beit eben, die uicbi beiseite ge schoben werden können. Sin beide Teile befriedigender Ausgleich muh unbedingt geschaffen werden. Tas kann aber nur geiä>eben, wenn daö ledige unhaltbare Ge,eh fällt und die Rückkebr zu dem icülieren Verfahren erfolgt, unbeschadet etwaiger Aenocrungeu. die mit den Geboten der Pietät im S>»klang sieben. Selbst unter der -Herrschaft eine» io unzulänglichen und nnerirog.'.cheil c^cletzeS könnten aber so emrwrende Verstöße gegen die elementarsten menschlichen Gefühle, wie sie der vor liegende Fall aufweist. vermieden werden, wenn nicht in unserer Beamtenschaft noch immer die unglüchielige Neigung der rein mechanischen buchstadenmäkigen Auslegung der Ge- sehe so fest eingewurzelt iväre. 2Lenn in dein Entwurf eine» — »Dr«dnrr Hachrtchlen" — ' neuen Strafgesetze» sogar ftt, de» Mord mildernd« Um stände zugelasie» »er»««. »«»» dort da» frei« richterltch« Er messen einen bisher nicht gekannten ausgedehnten Spielraum erhält, so daß der Gerichtshof in besonderen Fällen sogar von jeder Straf« abseheu kann, dann muh auch den Ver waltungsbehörden. dir ihrer gangen Bestimmung nach in be. soudcrcm Mähe Zweckmäßigkeitserwägungen -u oerUckstchtigr» lnrben, durch eine ausdrückliche gesetzliche Vorschrift die Be fugnis verliehen werden, ein« verwaltungSrcchtltch« Norm im Singettalle abz-umildern oder nach Befinden gar »ich, anzu- ivendeu. wenn wesentliche Gründe des öffentlichen Aoh!» oder der Moral und der Pietät dies geboten erscheinen lassen. Tie Herrsä-aft de» reinen Buchstabengeisre». die kürzlich an dieser Stell« an weniger drastischen vcisptelen beleuchtet und gegeißelt wurde, wind doch endlich einmal einer freieren Auffassung und Durchführung der Gesetze ihrem Sinne und Geiste nach weichen müssen. Zahlreiche Gesetze sind ta schon im Laufe der Zeit ohne formelle Aufhebung durch einsrche -h ich!»»wen düng außer Uebung gekommen, weil sie mit der »cucreu Entwicklung nicht zu vereinbaren waren. Die ge sunde Rechtsordnung hat von einer solchen stillschweigenden Außerkraftsetzung nur Vorteil. Sckmden entsteht höchstens dann, ivenn es irgendeinem vertrockneten Bureaikraten je weils in den T-inn kommt, ein so veraltete» Gesetz wieder anSziigraben und es aus nicht mehr das» passend« Verhältnisse anzuwcndcn. Auch da» sächsisci>e Gesetz über die Ablieferung von Leichen au die Anatomie hätte ruhig durch ständigen Richtgcbrauch in der Versenkung verschwinden können, unter Rückgriff auf die früheren Vorschriften. Da c» sich aber ein mal in so unliebsamer Weise in die Erinnerung gerufen l>ai. so wird der Landtag dafür sorgen müssen, daß e» förmlich aufgehoben wird. Die Besprechung Ehamberlains mit Brian-. Die Reklametrommel für Locarno tzT u r ch F u n k s p r u ch.I Paria. 28, Fan. Die Unterredung zwischen Ehamber » > a, n und 'Briand danerie von lieute vormittag 10 Uhr b,s gegen Ir',io Ui>r. Wie Haoas berichtet, erklärte Briand den ausländi'chen Pressevertretern, Chamberlain und er hätten bezüglich der verschiedenen von ihnen gestreiften Fragen keine entscheidenden Beschlüsse gesagt. SS habe sich hier der nui beiden Seiten bestehende lebhafte Wunsch nach einer engen und herzlichen Zusammenarbeit in allen .Fragen kundgetan. (5 h a m b e r l a i u bemerkte als dann. der MeinuiigoauSlausch mit Briand lasse keinen Zweisei darüber, daß Briand und er daö Mittel finden würden, in Zukunft ebenso zusammen zu arbeiten wie bisher. lieber die deutschen Forderungen, bctr. die Starke der alliierten Besatz» ngolruopcn im RI,einlande, erklärte Briaud. diese Frage sei von den deutschen Zeitungen polemisch behandelt worden. Sie werde aber im Geiste von Locarno geregelt werden, indem man einerseits die Lasten der deutschen Bevölkerung ans ein Mindestmaß hcrabletze» »nd anderseits der Sicherheit der alliierten Truppen Rech nung tragen werde. Seit Locarno sei übrigens ein grober Teil der Wünsche TculschiandS bereits verwirklicht worden (!). WaS noch übrig bleibe, werde leicht zu regeln sein. Ebenso werde auch die Frage der Sntwassnung demnächst ihre Lösung sinden. Sbamberlain erklärte, man müßte das überblicken, waS seit Locarno bereits getan worden sei, und da» sei ein ungeheurer Fortschritt, <W, T. B.) « Pari», 2k!. Januar. Bei einem Essen. daS von der Gesell schaft der „Freunde Frankreichs' gegeben wurde, sprach Ehambcrlain über den Vertrag von Loearnv und die Stellung der Alliierten zu Deutschland. „AIS ich daran arbeitete, Loearno hcrbeizusuhren, habe ich nicht ge glaubt, daß mau in 2k Stunden die ganze Welt neu schaffen könnte. Dian darf die Unterhändler von Lvcarno nicht aus Grund dieser lächerlichen Idee beurteilen. Wir haben für die ZnknnstSintereffen gearbeitet. Sine Empfindung, die ich auSsprcchcn möchte, iss die, dgß wir bei den hervorragenden Vertretern Deutschlands in Locarno die Ueberzcngnng ge sunden haben, daß die französisch-britische Freundschaft nicht gegen Dentschland gerichtet ist. So ist eine Politik des Wieder aufbaues möglich unter der Mitwirkung der Feinde von gestern. Das ist eui neuer Grund, um zu hoffen, daß wir in Zukunft nicht mehr derartige Prüfungen erleiden, unter denen die Völker gelitten haben. Wenden wir un» mit Ent schlossenheit dieser Zukunft zu und halte» wir »m jede» Preis die sraiizösilch-englischc Freundschaft aufrecht.- (TU.) * Paris. 28. Januar. Staatssekretär Chamberlain hat heute nachmittag die Vertreter der englischen Presse cmp. sangen. Er unterstrich besonders, daß sich nach seiner Ansicht angesichts deS Geiste» von Locarno, der in Deutschland und de» interessierten alliierten Ländern herrsche, die noch vor. handenen Schwierigkeiten beseitigen ließen. Von einer Ver, «agnng des vorbereitenden Ausschusses für die EntwasfnungS- kouserenz sei ihm nichts bekannt. Wenn ein solcher Vorschlag von einer Seite gemacht werden sollte, werde England prü fen. ob durch eine Hinauszögerung daS Ziel. daS man er- reiche» wolle, gefördert werde. In diesem Falle werde Eng. land keine Cinwendungen erheben. Morgen Kl Uhr tritt Ehambcrlain die Reise nach London an. (W. T. B.) Desreiungsseler in Köln. IDnrch !> » n k I p r u ch.i Köln. 28. Fan. Wie W. T. B. hört, findet in der Nacht vom Sonntag, dem 31. Januar, zu Montag, dem l. Februar, Mitternacht eine große öffentliche BefreiungSfeter auf dem Dvmplatze statt. Wenn die MltternachtSstunde schlägt, beginnt die „Deutsche Glocke am Rhein", die PetruSglocke de» Tome», zu läuten und sämtliche Kirchenglvcken folgen. Vor dem Hauptportale dev Domes hält Oberbürgermeister Dr. Adenauer eine kurze Ansprache an die Bevölkerung. Die Feier wird durch den deutschen Rundfunksender in König», wußerhausen ausgenommen (durch die zurzeit in Köln statt- findende Deutsche FunkauSstellung ist diese Möglichkeit ge- gebens und an alle deutschen Rundfunkempfänger weiter geleitet. Sine rheinische VnNoerhehrsgeseNschafl. Köln, 28. Fan. In einer Besprechung mit den Vertretern der Presse teilte Bürgermeister Haa» u. a. mit, daß bereit» i» den nächsten Tagen die Gründung einer rheinischen Luft- Verkehrs gesellschaft in Köln bevorstehe, der außer Köln mindestens sechs bis ach! Städte a>uö dem Kölner Wirt- fchaftsgebiet und darüber hinaus beitretcn werden. Der Abschluß -er Die Ziele -er ländlichen Hausfrauen. irZortsctzuvg de» Berichts aus dem Abendblatt.! Nach den mit stürmischem Beifall ausgcnommenen Refe raten überbrachte die Vorsitzende des Verbandes ländlicher Hausfrauenvercine, Fra« von der Malsburg-Eschebcrg, Grüß« zur ReickSlandbundtagring, Sie verwies aus die heutige politische Lage und forderte die Bildung einer Rrgie- r»»g. z» der die Landwirtschaft Vertraue» haben könne. Schafft uns di« Führer, die wir brauchen! Wir suchen sie in Euren Reihen! rief die Redncrin aus. DaS ist Frauensorde- rung und zugleich die Forderung der unmündigen Kinder. ES müssen Mittel gesunden werden, um daS wankende Gebäude zu stützen. Tie Franc« legen das Gelöbnis ab. daß sie mit- »rbcite» werde» an der Hebung der landwirischastlichen Er zeugung. daß sie aber anch gleichzeitig der Fugend immer wie der die Vorbilder Vorhalten werden, die die deutsche Geschick»- i» so reichem Umfange aufweist. Erziehung zur Selbstlosigkeit, zur Arbeit für die Allgemeinheit, zur Liebe für das deutsche Vaterland wird die Aufgabe der deutschen Frauen fein, um die Einigkeit zu schassen, die nötiger ist denn je. sStürmischer Beifall., Weitere BegrllßungSworte richtete der Vorsitzende deS RelchSjunglandbundcS, Kaiscr-Holzlmnscn, an die Vcrsamm- lung. Die Landjugend habe die Not der Zeit erkannt. In ihr lebt der Geist Bismarcks und Dr. Rösickes. Körperliche und geistige Ertüchtigung der Landjugend ist die erste Ausgabe d«S ReichslandbundeS. Der Bauer dars nicht mehr still hinter feinem Pslnge hergchcn. Die Zeit verlangt, daß er mitarbeitet am politischen nnd öffentlichen Leben. Der Redner über brachte nochmals Grüße der österreichischen Bundesbrüder »nü sprach znm Schluß die Hoffnung and, daß bald der Tag kommen möge, wo die schwarz-weiß-rote Flagge wieder frei webe und das Deutschlandlied nicht mehr ans bedrängten Herzen, sondern frei hcrauSgesnngen werden kann. (Stür mischer Beifall» In seinem Schlußwort faßte Graf von Kalckrentb noch mal» die einzelnen in seinem Referat behandelten Fragen «nd Forderungen der Landwirtschaft zusammen nnd rtes unter langanhaltcndem Beifall der Versammlung das Land volk zur Einigkeit im Kampfe um seine Existenz auf. Unter dem Gesang des Deutschlandliedes und mit einem dreifachen Hoch auf die Führer des ReichslandbundeS klang der 6. Ncichs- landbundtag ans. In den Parasselversammlungen sprachen von den Nor- tzandSmitglicdcrn des ReichslandbundeS u a. noch von Nicht- Hofen-Doguslawitz und Abgeordneter Hills,er, Spicgelberg, ebenfalls unter stürmischem Beifall. Am Abend fand eine geschlossene Festvorstellung im Staaiötheater statt. Die LlreVNe an bis v^ndwirlsetzaN. Berlin, 28. Jan. DaS „B. T." hatte kürzlich eine Notiz ««bracht, daß da» Reichs rnährungSwinisterium sich darüber schlüssig geworden sei, auf Abdeckung der von der Reich», regier»»» oder durch deren Vermittlung der Landwirtschaft Lanöbunö-Tagung. -»geflossenen Winzer», Silobau., Kraftpflug, und Ernte bergungSkrcdtte durch GolddiskontbankkredUe zu dringen. Hierzu wird dem W. T. B. mitgetcilt: ES besteht nicht die Absicht de» ReichSernährungsnitnistertum». einen Druck auf vorzeitige Ablösung der Winzer, und Silokredite durch Golddiskontbankkredile auSzuüben. Den beteiligten Kreditnehmern bleibt die wirtschaftliche Disposition überlassen, ob Anlaß und Gelegenheit besteht, die Abdeckung dieser Kredite im Hinblick aus ihren Zinsfuß und die Fällig keitstermine durch Uebersührung tn GolddtSkontbankkredite vorzunehmen. Letzteres gilt auch von den von der Retchs- regicrung bereitgcstcllten Kraftpflugkreditcn Die Ernte- bergungSkredite sind nicht von der RetchSregie- rung. sondern von bestimmten zentralen Kreditinstituten ge mährt worden. Der SrvhhautzelAlodex. Berlin. 28. Jan. Die aus den Stichtag des 27. Januar berechnete GroßhandrlStnderzifser des Statistischen ReichSamteS ist gegenüber dem Stande vom 20 Januar 1120.1) nm 0,8 ». H. aos NS.7 zurückgcgangeu. Gesunken sind tte Preise für Weizen, Gerste, Hafer, Schmalz, Zucker, Schweine- fleisch, einige Textilrohstosse un» Halbwaren, sowie die meisten Nicht-Eisenmctalle. Höher lagen die Preise für Roggen, Butter, Rindfleisch, Milch Hank und Schivingflach». Von den Hauptgrupvcn haben die Agrarerzeugnisse von 114.7 aus 114,1 oder um OL v. H. n a ch g e g e b e n, während die In- dustriestofse mit lM.l (Vorwoche nahezu un-oerändcrt blieben. lW.T.B.l Empfänge beim Aeichspriisi-enkerr. Berlin. 28. Januar, Der Reichspräsident empfing heute eine Abordnung der Stadt Maricnbnra, deren Ehren bürger er ist Die Abordnung überreichte dem Reichspräsi denten eine Einladung zur Teilnahme an der bbll-Jahr-Feier der Sladt, Ferner empfing der Reichspräsident heute eine Abordnung deS NcichsbundcS vaterländischer Arbeiter- und Berg vereine sowie deö ReichSbundeS deutscher Angestelltcn-Beruf»- vcrbände. die unter anderem die Bedenken nvrtrugen. die in der BcrggemeiuschastSbcwegung gegenüber den zur Beratung stehenden Gesetzentwürfen z»m RellhsmirtschgltSrat, zum Nr- bcitSgerickil nnd zur ArbcilSlofcnversscheruna vorhanden sind, und Vorschläge zur Frage der Arbeitslose nkrise unter» breiteten. <W. T. B.s Dr Luther MiiqNed ver schwevttchen Astavemlr. Stockholm. 28. Januar Die Akademie der Wissenschaften hat zum Mitglied den Reichskanzler Dr. Luther gewählt. iWTB.i In einem Leitartikel im „Svenska Daabladet" sagt Gustav Kassel zur Begründung für diese Wahl: „Der Name Luther «ft sür alle Zeiten mit einem denkwürdigen Savliel der Wirt« schastvaeschick« oerknüvst. Dr. Luther hat nämlich ein weient« licheS Verdienst an der Beseitigung der deutschen Inflation und der Schaffung? «irrer festen deutschen Währung." -retta-. 2S. E Deulscher Aetchstag. fAortfiG»», »», »etr« t-l Reichrauhenminister ergreift bann da» Wort und stellt fest, baß dt« «tchttgstru außenpolitischen Fragen im Fluß seien und tuzwtfche« eine wettere Entwicklung erfahre» hätten. Er erklärt sich bereit, im Auswärtigen NuSfchutz au»fül,rlich« Auskunft zu geben. Ls sei notwendig, die schwebenden Fragen im Zu sammenhang zu erörtern. Auf Zurufe de» Aba. Vestarv er- klärt Minister Stresemann. daß e» tm Interesse be» Lande» notwendig sei. diese Fragen nicht tm Plenum, sondern tm Ausschuß zu behandeln, und stellt fest, daß da» Kabinett nicht die bentschnationaleu Richtlinie» fitr Locarn» a»Aeno». men habe. Da» sei ein Irrtum. Die für bt« Delegation ausgestellten Richtlinien seien im Kabinett entstanden, wöbet wohl auch einige Vorschläge der deutschnationalen Denkschrift berücksichtigt worden seien. Der Minister verw«tst dann auf Erklärungen der BrfatznngSmächte vom heutigen Tage, worin es heißt, daß die Regierungen der Besatzungomächte entgegen Pressemeldungen keinerlei Ent schließungen in dem Sinne gefaßt hätten, daß die Stärke der Vesa(r«ngotr«ppeu 7SV00 Mann oder annähernd so viel be tragen solle. Die Besatzungsmächte, besonder» Frank, reich, blieben bei der Auffassung stehen, die sie wiederholt ausgesprochen Hallen. Sie seien dabei, die Sinzel-etteu »n prüfen mit dem Ziele, die Zahl der BesatzungStruppcn auf da» denkbar geringste Maß hcrabzusetzen. D«r tn der Not« vorgesehene Maßstab werde oerwtrkltcht werden, sobald die Verträge von Locarno tn Kraft getreten seien. Als Termin der Kölner Räumung werde der 8t. Januar mitternachts festgesetzt. — Damit schließt die AuSsprach«. Präs. Löbe schlägt dem Hause nun vor, zur Erledigung de» Falles Henning eine neue Sitzung etnzuberufeu, um dem Abg. Henning Gelegenheit zur Teilnahme an der Abstimmung zu geben. — Abg. von Guerard (Z.j widerspricht dieser Anregung de» Präsidenten Auch Präsident Löbe teilt nun weiter »>tt, daß bereits der Versuch gemacht worden wäre, den Abgeordneten Henning zur Zurück, »ahme seiner Beleidigung zu veranlassen. Da hätte dieser aber abgewtesen. — Abg. v. Gräfe iBvlk.i erklärt e» für eine klare Blamage für da» Kabinett, fall» die Abstimmung von der Stimme Hennings, der keinen Millimeter entgegen- kommen werde, abhänge. Präsident Löbe zieht daraus seine Anregung zurück. Unter allgemeinem großen Interesse de» Hauses und der Tribüne beginnen nun endlich die Abstimmungen. Der Antrag be» deutschnattonalen Abgeordneten Graf Westarp über die Vorbedingungen für den Eintritt in den Völkerbund wird dem Auswärtige» Ausschuß überwiese». Es folgte die namentliche Abstimmung über das Ver trauensvotum der Regierungsparteien. Es lautet: Die ReichSrcgicrung besitzt bas Vertraue» des Reichs tages. Inzwischen ist dt« Spannung tm Hanse aufS HSchft, geftie«». Wie man von den Tribünen au» sehen kann, geben str va» Vertrauensvotum die Deutsche VvlkSparttt. da- Zen. trum. die Bayrische VolkSvartet und die Demokraten ihre Stimmen ab, dagege» geben die Deutschuatiouale». die Völkische» «nd die Kommunisten Nein-Karten ab. Stimm» euthaltuugSkarte» werden von den S»zialde»»kr«te» nnd der Wirtschaftlichen Zkrcinignng in die Urne aeworke«. Tie Abstimmung führte zu dem oben mikgetettte» Er gebnis. Kür da» Vertrauensvotum haben gestimmt: S« Zentrum, gefehlt haben 4. 47 Deutsche BolkSpartet. aeskhlt4. (8 Bäurische Volkspartei, gefehlt 1, 80 Demokraten, gefehlt 2, und «tn Mit- gltrd der Wirtschaftlichen Bereinigung, tnSgesamt ISO. Gegen da« Vertrauensvotum haben gestimmt: lOS Drutschnationale, gekehlt 8, 8» Kommunisten, gefehlt 5, 8 Völkische, gefehlt 7. und ein FraktionSloser, insgesamt i«. Der Stimme enthalten habe« sich: NL Sozial, demokraten, gefehlt 18 Abg., eine sozialdemokratische Stimme war ungültig, weil Ne doppelt abgegeben war. Außerdem haben sich l8 Mitglieder der Wirtschaftlichen veretntgu»» enthalten, gefehlt haben S. » Bon nns«r«r Berliner Dertret««- erhalte« mir nach der heutigen ReichStagSsitzuna noch folgende» Stt«. mungSbild: Ger sich heut« abend nach dam Schluß der RcichötagSsitzung die Abgeordneten tn dem in der Gandeihall« gelegenen Restaurant aniah. der sah merkwürdig wenig <ve» sichter. aus denen Freude Uber den ersten parlamentarische» Sieg des zweiten Kabinett» Luther zu lesen war. Mit alle« Grund. Der heutige Tag hätte nicht nur für da» Kabinett entscheidend sein können, er hätte nicht nur die Reichstag», auflösnng bringen können, er wäre sür da» Geschick de» parla mentarischen SnstemS in Dentschland ttberkanvi -nkscheidend ge- wesen. AN« möglichen parlamentarischen Kombinationen ivaren in der letzten Zeit gescheitert. Wäre nun beute auch die allerletzte an der Klipp« de» Vertrauen» zerschellt, fo hätte kein Mensch wissen können, was dann sich alle» ergab«» hätte. Das erklärt« die »»gehenre Nervosität. in deren Zeichen während de» heutigen Dag«» der g«»«e ReichStagSbetrieb stand. Diese Nervosität hatte kein«, »er- schont, nicht einmal den Reichskanzler Dr. Luther, dass»» schwer zu erschütternde Ruhe demokratische Presseorgane ver anlaßt hatte, ihn den „Mann ohne Nerven" zn n«»»,««. Heute jedensallö zeigte er seine Nerven, al» der völdtich, U». geordnete Henning di« unschön« Aeußerung her Henker, reglerung tat. Wie er da von seinem Stuhl mit einem Satz zornbebend vor den unwillkürlich zurückprassenden Henning sprang, da merkte man, sein« Erregung galt nicht nur dem häßlichen Wort de» Abgeordneten, e» war vielmehr die Er regung, die alle mit dem parlamentarischen Snstem Berdn«. denen erfaßt hatte und die sich nun auf solche Weise etnmeck Bahn brach. Auch der RrichSaußenminister Stresema«»^ der kurz vor der Abstimmung noch eine» Trumpf auSspfelte, den von der vagen Möglichkeit eines Entgegenkommen» der Feinde, war nervös, für einen Außenminister schon zu nerv»«, und diese Nervosität, diese Erregung zeigte sich auch bet de» Abgeordneten und auf den Tribünen. Selbst di« Schrift- sührer, die sonst still und ergeben neben dem Präsidenten alle» über sich ergeben lassen, sie waren so von der NervostlSt gepackt, daß sie einem recht peinliche» Irrt«« erlagen. Sie zählten mit fliegenden Fliegern amS den vielen Stimm karten ein Resultat heraus, das dann vor einer küh leren Nachprüfung nicht bestehen konnte lcS ivaren zunächst »ur 140 Stimmen der Opposition gezählt worden!) Und nun erst die Nervosität unter den Journalisten aus aller Herren Länder! Den ganzen Tag über war gezählt und gerechnet worden, ob und wie eine Mehrheit zustandekommen werde. Man rechnet« mit ganzen und sogar halben Abgeordnete» und immer wollte sich die richtig« Mehrheit nicht ftmden laste». ES war eine wahre Erlösung, als dann gegen Z48 Uhr da» vorläufige, falsche Abstimmungsergebnis mitgetetlt wurde u^> die neuen Minister langsam durch die Fülle der aus der Negicrungscstrade versammelten Regierung», »nd Ministe rialräte. Ministerialdirektoren, Staatssekretäre und sonstige» lwhen Beamten zu ihren Garderobenständern wandelten. Wie lange werden sie arbeiten kvnne«2 Gegner sind recht» und link». So wie heute wirb «» nicht immer gehen, daß sich die. die selbst w'"-- d"ß kl-mit Tod sllnden an ihrem parlamentarischen Snstem belastet sind an» einer Art Reuegestihl heran- der Stimme enthalten und so w»iß kein Mensch wie lange Dr. Luther, der in privat«« Kreis« mit allem Nachdruck erklärte, werde er letzt gestaut, so begebe er sich unter die Reichskanzler a. D.. noch im Dienest befindlicher Reichskanzler sei» wird. . >. .
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