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Dresdner Nachrichten : 06.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189906061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990606
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990606
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-06
- Tag 1899-06-06
-
Monat
1899-06
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.06.1899
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Teile SSL. Belletristische Dienstags-Beilage zu den «Dresdner Nachrichten". nahe brachte. . Betze Männer bestiege».denselben Lug.^Mstch«s nach dem er durchs Gedränge nach dem Haüptbahnsteig und stieg in einen nach der Unterstadt '" cken Zug. Wilson gelang es. in denselben zu kommen, aber es war ihm Sae, «ch lein Mann entweder etwas gemerkt batte oder ganz außer- 'ch vorsichtig war. Dasselbe Spiel wiederholte sich noch mehrmals, bis an der zweiundvkerziqsten Strahl den Zug nach dem Centraldahnhof elbe zu thun, obgleich iS chn seinem Wilde w Männer bestiege» denselben Zug. Mstchek den den letzten Wagen. An der jwckundvierzlgsten Straße verlieh Zug und überschritt die Brücke. Statt aber den Anschlußzu, rntralbahnhof zu benützen, wie man hätte erwarte» so! bestieg, er batte keine Bestimmungsort «nette, bah in Wilsons Bericht erwähnt war. im fünften Stock sei ein Licht erloschen, wußte er, bah dieser nicht unbewohnt sein konnte. Um hinein zu gelangen, nahm er seine Zuflucht zu einer List, dir oft von Einschleichdiebeu angewandt wird: an der verschlossenen inneren Flutthür zog er die zum ersten Stock gehörige Klingel, und als sich die Thür geräuschlos geöffnet hatte, stieg er die Treppe empor und entschuldigte sich bet dem ihn im ersten Stock er wartenden Dienstmädchen damit, daß er die salsche Klingel gezogen habe. Tann setzte er seinen Weg nach dem fünften Stock fort, wo er an der Gang thür lautete. Er hätte ja gleich unten im Hausflur die zu diesem Stock gehörige ziehen können, allein er wollte sein Kommen dort nicht ankündigen. gemerkt und Mitchel war - , n Sein ganzes Verfahren ging demnach "offenbar' aus Vorsicht hervor^ damit "sich nicht Jemand, . . .. ^ ... --- "" ' ' '— Mi " ' der no ohne d schlug den Weg nach seinem wirklichen Einige Minuten wattcke er. ohne einen Lau durch die erste Thür, in den Wagen ein zweites Läute» hatte keinen besseren Ersol t gesehen sein wollte, entfernen konnte, nen Laut von innen zu hören, und auch - - la. ^. en mid sah ruhig in der Ecke. als Wilson vorbeiging, um durch die l ohne das geringste Geräusch zu machen. Zu seinem großen Erstaunen gab Nun drehte er die Thürklinke. am anderen Ende einznstrigen. Gleich darauf schlug der Schaffner die ür an Wilson s Ende zu und zog den Klingelriemen, schnell wie der Blitz ang Mitchel auf und verließ den Wagen, gerade als er sich in Bewegung setzte und den vollständig überlisteten und verblüfften Wilson davonsührte. """ ' "" ». --- ^ Da- war ein schwerer j die Thür nach, er trat ein und schloß sie hinter sich, lflniangs glaubte er. er sei vielleicht doch in eine leere Wohnung gerathen, allein ein Blick in ein offen stehendes Zimmer am anderen Ende dös Ganges zeigte ihm, dass cs ein möblirtes Wohnzimmer war. Einen Augenblick zögerte er. dann aber schritt Lchläg siir diesen, denn es lag ihm sehr viel daran, er leise nach dieser Stube hin und sah. daß Niemand darin war. Vorsichtig mit seinem Chef, Barnes, gut zu sichen, aber als er sich die Ereignisse der schlich er wieder nach der Gangthür, drehte den Schlüssel im Schloß, steckte letzten Stunden vergegenwärtigte, vermochte er nicht einzuschen. wie er das ihn in die Tasche und trat nun in s Zimmer. Es war schön und geichmack- Entrinnen Mitchel's hätte verhindern können, zudem es offenbar war. daß voll ausgestattet, die Fenster sahen nach der Straße und zwischen ihnen stand dies« absichtlich io gehandelt hatte, um seinem Verfolger zu entgehen. Hätte - ein zierlicher Schreibtiich, der offen war, als ob er kürzlich gebraucht worden Wilson etwas Näheres über den Mann gewußt, der ihm enstchlüpft war.! sei. Die aus der Platte stehende Lampe war vielleicht die. von der das Licht dann hätte er vielleicht seinen Bestimmungsort erratben, ihm vorauseilen und; ausgegangen war, das Wilson vor einigen Stunden hatte verschwinden sehen, seine Spur wieder austiehmen können. Jetzt aber befand er sich vollkommen In der den Fenstern gegenüberliegenden Wand befand sich eine nach dem im Dunkeln und konnte weiter nichts thun als fluchen. i dahinter liegenden Raume führende, aber geschloffene, zweiflügelige Schiebe- War er auch nicht im Stande, zu berichten, wohin sich Mitchel begeben. thür mit Glasscheiben, die aus mattem Grunde ein eingeschtisfenes Muster hatte, so konnte er wenigstens versuchen, sestzuslellen, wenn er zurückkehrte, j zeigten. Durch eine durchsichtige Stelle blickend, konnte Barnes die Gestalt denn vielleicht gab die Tauer seiner Abwesenheit ^Barnes einen werthvollen i einer im Bett liegenden Frau erkennen. Ter Anblick übmaschte ihn, und er Fingerzeig, wieder, na hatte, daß l> Sieben schlo In dieser Absicht bezog er seinen Posten vor dem Gasthose! wußte er auf telephonisch« Anstage beim Bureau noch erfahren rnes nach Boston gefahren sei. um Pettingill zu holen. Als es ächst nicht, was er weiter thun sollte. Vielleicht war es Mrs. Rose Mitchel. wie sie sich genannt hatte, aber sie schlief, und er war ohne Berechtigung in ihre Wohnung gedrungen. Allerdings betrachtete er sie als ig und seine Geduld noch unbelohnt war, siel es ihm plötzlich ein,; verdächtig, allein er wußte, daß er ohne triftigere Gründe, als die, die er daß Mitchel Einlaßkarten für s Kasinotheater gekauft hatte. Das war vielleicht ein besserer Beodachtungsposten. obgleich er natürlich nicht wissen konnte, ob die Karten für denselben Abend waren. Ans diele magere Hoynung hin eilte er nach der oberen Stadt und stellte sich so auf. daß er di« in's Theater gingen. Zehn Minuten nach Acht war Schluffe gelangt, daß seine Mühe umsonst sei. als ein Wagen zu seiner Beruhigung sah. wie Mitchel ausstieg und einer fein gekleideten Dame heraushalf. Wilson hatte sich durch Kaus einer Einlaßkarte aus eine solche Möglichkeit vorbereitet, so daß er dem Paare in s Theater folge» konnte, und er that dies mit der festen Absicht, seinen Mann nicht wieder aus Fußboden. Sofort wurden hatte, sein Borgehen vor dem Gesetz nicht verantworten konnte. Während er noch überlegend vor der Glasthür stand, sielen seine Blicke zufällig auf den ----- Augen durch etwas gefesselt, das ihn, so uiammcnschauern und beugte icy nieder und tauchte seinen Finger hinein er le dem Auge zu verlieren. Als die . zu , zu folgen, denn dir Dame lehnte den anaebotenen Wagen ab. > ihm. Nur >de war, fand er es leicht, den und nun „Geronnenes Blut! Als er sich wieder Glasthür in das Schlafzimmer. rief er leise und mit stockenden, Athen,, ausgrrichtet hatte, blickte er noch einmal durch die Die Gest-'" - . , . „ , , estalr in, Bett hatte sich nicht gerührt, schob er ohne Zögern die Thür auseinander. Ein Blick genügte i das eine Wort: „Mord" stieß er zwischen den zusammengepreßren »iaermäßen erstaunt war er aber doch, als er sie schließlich in demselben! Lippen hervor, und alle Unsicherheit und Ungewißheit war aus leinen Be- echtmuse^der dreißigsten Straße verschwinden sah, wohin am Morgen Rose wegungen und seinem Handeln verschwunden. Eine große Blutlache, die den Methhause der dreißigsten Straße verschwinden sah, wohin am Morgen Rose wegung, Mitchel's Spur geführt hatte. Das war ihm eine große Beruhigung, denn! Teppich da seine beiden Vögel in denselben Taubenschlag geflogen waren, schien es ^ Züge de „ - - „ geflogen aus der Hand zu timen, daß ein Zusammenhang Augeivcheinlich hatte sich Mitchel nach diesem H Bormittag entwischt war; so schloß wenigstens r Wilson hatte etwa eine Stunde dem Hause gegenüber gewartet, als er dmch einen durchdringenden, lauten Schrei erschreckt wnrde. Ob er mH dem beobachteten, oder einem der Nachbarhäuser kam konnte er nicht unterscheiden, aber er war überzeugt, daß er von einer Frau ausging. Dieser vereinzelte, furchtbare Schrei, der die Todtenstille der Nacht unterbrochen hatte, war gruselig, so daß ihn ein kalter Schauer überlief. Zehn Minuten später wurde »eine Austnnksamkeit durch etwas Anderes erregt: hinter einem Fenster des fünften Stockes erlosch ein Licht. Das war an sich nichts Auffälliges, und er bemerkte es auch nur. weil es das einzige im ganzen Hause gewesen war. Während e, dies bedachte, trat ein Herr aus dem Hause. In der Meinung, es sei Mitchel. folgte er rasch, und um jeden Jrrthum zu vermeiden, eilte er aus der anderen Seite der Straße voraus, überschritt an der Ecke der Avenue Lies« in schräger Richtung derart, daß er gleichzeitig mit dem Verfolgten, aber einen Schritt vor diesem unter der Straßenlaterne verging, wo ein rascher, aber scharfer Blick Wilson zeigte, daß es nicht Mitchel war. Er kehrte also auf seinen Posten zurück, mtttc aber kaum ein paar schritte gemacht, als ihm Mttchel aus der anderen Seite der Straße cntgegenkam. Emen Seufzer der Erleichterung aussloßend, ließ er ihn vorüber gehen und behielt ihn nun mit seiner gewohnten Gewandtheit im Auge, bis er ihn in den Gasthoi eintrcten sah, und da Mitchel seinen Schlüssel nahm und die Treppe emporstieg, war Wilson überzeugt, seine Wache für diese Nacht sei zu Ende. Er zog seine Uhr, um die Zeit sestzustellen. uitz fand, daß es genau 1 Uhr war. Im noch geöffneten Leiezimmer des Hotels schrieb er einen Belicht, besonderen Boten nach Barnes' Bureau schickte, und dann fühlte er sich be rechtigt. nach Hause zu eilen, um sich einen kurzen Schlaf zu gönnen — kurz, denn er kannte Eine Pflicht, am nächsten Morgen bei Zeiten wieder aus seinem Posten zu sein, bis er andere Anweisungen von Barnes erhallen würde. Dieser hatte seine Geschäfte in Boston io rasch erledigt, daß er noch mit dem Mitternachtszuge nach Newyott zurücktehren konnte. Nur einen Tag also hatte er verloren und durste sich nun ganz dem Falle widmen, der sein tiefstes Interesse erregte. Als er am Morgen nach seiner Rückkehr Wilson» Bericht las, war das einzige Zeichen der Enttäuschung ein ärgerliches Zerren au seinem schnurrbatt. Dreimal las er das Schriftstück durch und zerriß es dann in kleine Stücke, die er zum Fenster herallswatt, wo der Wind sie zerstreute. Um halb 8 Uhr erreichte Barnes das Haus in der dreißigsten Straße, trat in de» Flur und las die Namen über den Briefkästen, aber keiner zeigte den, de» er suchte. Indessen i» Nr. 5 steckte keine Karte, und da er sich er befleckte, vorsichtig überschreitend, trat er an s Beit und erkannte die der Dame, die behauptet hatte, ihrer Edelsteine beraubt worden zu sein. der Hals war ihr im Schlafe abgeschnitten worden, was daraus hervvrzugehen schien, daß sie nur mit einem Nachthemd bekleidet war. Ein Umstand, der Barnes sofort aussiel und sehr räthsellmft erschien, war die Blutlache in der Nähe der Thür. Sie war volle sechs Fuß vom Kopfende des Bettes entfernt, und dort befand sich eine zweite, die durch das ans der Wunde geflossene und an den Betttüchern hcrabgetropste Blut entstanden war, aber die beiden 'waren nicht miteinander verbunden. „Nun." dachte Barnes, „ich bin der Erste an Ott und Stelle, und keine unbefugten Eindringlinge sollen mir die Sachen hier in Unordnung bringen, che ich sie mir genau angesehen und ihre Bedeutung studirt habe." Das Zimmer war eigentlich ein großer, mit der Wohnstube verbundener Alkoven, der ursprünglich als Speisezimmer gedient haben mochte. Das einzige Fenster öffnete sich in einem Luftschacht, und in einer Ecke befand sich ein hübsch geschnitzter Kamin. Barnes zvA die Vorhänge des Wohn zimmers zurück, um mehr Licht einzulassen, und als er sich nun umsah, siel chm sofort Zweierlei aus: erstens, aus dem Waschtisch ein Waichnaps halb mit Wasser gestillt, dessen Farbe verrieth, daß der Mörder vor seiner Ent fernung verrälherischc Spuren abgewaschen hatte; und zweitens, im Kamin ein Häuschen Asche. „Ter Schurke hat die Beweisstücke gegen sich verbrannt und sich kalt blütig die Hände vom Blut gereinigt, ehe er sich entfernt hat. Was sagte doch dieser Mitchel? „Ich hätte die Blutspureii vom Teppich und auch vom den er durch einen ^ Maule des Hundes abgewascheu, so lange sie »och frisch waren." In diesem Falle war der Fleck auf dem Teppich doch zu viel für ihn gewesen, aber sich lelbst hat er gewaschen. Ist es wohl denkbar, daß es einen Menschen giebt, der mit dem Gedanken an eine solche Unkhat eine Wette abschließen könnte, daß er nicht entdeckt werden würdet Bah! Das ist unmöglich!" So dachte Barnes, während er den vor ihm liegenden Thatbestand stndirte. Zu nächst beschäftigte er sich mit den Kleidern der Dame, die auf einem Stuhle lagen. Er durchsuchte die Tascheii, ohne etwas zu fnrden, nur bemerkte er, daß an einem Nnterrock ein stück ausgeschnitten war, und als er letzt die anderen Kleidungsstücke nachsah, siel es ihm aus. daß an allen dasselbe ge schehen war. Wie ein Blitz kam ihm ein Gedanke. Er trat an's Bett und suchte an dem Nachthemd, womit die Ermordete bekleidet war, nach einem Zeichen, aber er konnte keines finden, und als er die Leiche umwandte, sah er, daß auch aus den» Nachthemd ein Zeichen ausgeschnitten war. „Das erklärt das Blut an der Thur," meinte Barnes. „Er hat sie aus dem Bett näher an s Lickt aetraacn. um das Zeichen besser finden und ans- Brlletriftifch« Dieustugs.lv »» de» «Dresdner Nachrichten". Vette SSS. als zwei er Bri' zurück u Schubladen waren erfolg- und Umschläge der schneiden zu können. Tann hat er sie wieder in's Bett geschleppt, damit er beim Umhergehcn ini Zimmer nicht über sie hiinvegzuschreucn brauchte. Mas für ein kaltblütiger schütte! Aber eine bedeutsame Lhatsache «bl daraus hervor: ihr Name kann nicht Rose Mitchel gewesen sein, ober es Hütte kein Grund Vorgelegen, die Zeichen aus den Kleiden» zu entfernen, da sie diesen Namen mehreren Leuten gegenüber angegeben hatte." ' Nun kehrte Barnes die im Kamm liegende Asche vorsichtig aus einer Zeitung zusammen und trug sie nach dem Fenster des Vorderzimmers. Seine Prüfung ergab Zweierlei: der Mörder hatte entcns die Stoffstückchen ver brannt, die mit den Zeichen aus den Kleidern geschnitten worden waren, und zweitens eine Anzahl Briefe. Daß der Mensch mit voller lleberlegmig ge handelt hatte, ging daraus hervor, daß die Verbrennung sehr gründlich vor- genommen worden war, denn nichts war den Flammen enrgan an einem Stvffstückchen hängende Knöpfe und die Ecken ei Umschläge. Aeraerlich warf Barnes die Asche in den Kamin wandte seine Aufmerksamkeit dem Schreibtisch zu. Er zog alle hervor, sah in jede Ecke und Fuge, aber seine Nachforschv los: er fand weiter nichts, als ungebrauchtes Briefpapier gewöhnlichen Art. Als er noch einmal in den Raum zurückkehrte, wo die Leiche lag, bemerkte er einen Koffer. Er hob den Teckel auf und sah, daß der Inhalt wirr durch einander lag. Augenscheinlich war er eilig durchsucht und unordentlich wieder liineingeworfcn worden. Barnes nahm die Sachen einzeln heraus und pruste sie sorgfältig. Bei der Wäsche und allen ähnlichen Gegenständen, die ge wöhnlich gezeichnet sind, fand sich eine Stelle, wo ein Stück heraus geschnitten war. „Es müssen dringende Gründe Vorgelegen haben, die Per sönlichkeit des Frauenzimmers zu verbergen, oder der Schurke wäre nicht so gründlich zu Werke gegangen." sprach Barnes für sich,, und als er bei diesen Worten das in seiner Hand befindliche Stück in den Koffer zurücklegen wollte, verrieth ein knisterndes Geräusch, daß ein Stück Papier in dessen Tasche steckte. Hastig zog er es hervor und sah zu seiner Freude, dag er etwas Geschriebenes gefunden hatte. „Endlich eine Spur!" ries er ans und eilte mit seinem Funde an's Fenster des Vorderzimmers. wo er Folgendes las: Verzeichn iß der Edelsteine: Ein Diamant. 1-P/r Karat . . . Stcrl Ein Smaragd, 15'/s Karat . Ein Rubin, 15'/r Karat . . Ein Saphir, 10 Karat . . Eine Perle, bimförmig, weiß Eine Perle, bimförmig, schwarz Eine Perle, eiförmig, weiß . Eine Perle, eiförmig, schwarz Ein kanarischer Diamant . . Ein Topas, 200 Karat . . 15,000 15,00«) . ^ 20.000 . . 5,')00 . . 15,000 . . 10.000 . . 5,000 . . 5.000 . . 5,000 . .. 6.000 LteriTMooo. „Die zehn Edelsteine sind alle vollendete Ezemplare ihrer Gattung; d ie vier ersten sind genau gleich geschnitten, die bimförmigen Perlen annähernd von gleicher Größe, der kanarische Diamant ist länglich und der Topas von unvergleichlicher Schönheit. Die Sammlung ist in einem Etui von Juchten- leder enthalten, sechs Zoll lang und vier Zoll breit, mit blauem Atlas ge füttert. Jeder Stein liegt in einer seiner Form entsprechenden Vertiefung, wo er durch eine goldene Klammer festgehalte» wird. Das Etui trägt den Namen „Mitchel" in Goldbuchstaben aus dem Riemen, der das Ganze zusammenhält." Das war Alles; eine Unterschrift trug das Verzeichniß nicht, was Barnes sehr bedauerte, allein er fühlte doch, daß er ein sehr wichtiges Papier in Händen hielt, das die Angabe der Dame, es sei ihr eine Anzahl ungefaßter Edelsteine gestohlen worden, zu bestätigen schien, und cs war natürlich von großem Werthe, eine so genaue Beschreibung der gestohlenen Kleinodien zu besitzen. Vorsichtig steckte er das Papier in seine Brieftasche und kehrte zum Leichnam zurück. Eine nähere Besichtigung der Wunde am Halle führte ihn zum Schlüsse, daß der Mörder ein gewöhnliches Taschenmesser gebraucht habe, denn sie war weder tief, noch lang und durchschnitt nur die Haupt schlagader. Auch hieraus schloß der Detektiv, daß die Danie in» Schlafe überfallen worden sei. und das legte die Frage nahe: „Besaß der Mörder die Mittel, das Haus unbemerkt zu betteten? Entweder muh er die erforder lichen Schlüssel gehabt haben, oder er ist von Jemand Anderein eingelassen worden." Barnes fuhr zusammen, als ihm cinfiel, daß Wilson kurze Zeit, ehe er den Schrei gehört, gesehen hatte, wie Mitchel in das Haus gegangen war und es bald damach wieder verlassen hatte. War dies die Dame, init der er im Theater gewesen war ? Wenn ja, wie kam cs, daß sie sich so bald zurückgezogen hatte und cingeschlnfcn war? Das waren Umstände, die noch näherer Aufklärung bedursten. Während er darüber nachdachte, wanderten seine Blicke in» Zimmer umher und wurden schließlich Lurch einen glänzenden Gegenstand angezogen, der in der Nähe des Koffers aus dem Fußboden lag und dmch einen einfallenden Lichtstrahl getroffen wurde, der das Funkeln veranlaßt hatte. Einige Augen blicke betrachtete BameS den Gegenstand, ohne daß es ihm zum Bewußtsein gekommen wäre, dann aber hob er ihn auf, ohne »ich viel dabei zu denken. Kanin aber hatte er ihn näher betrachtet, als ein Leuchten des Triumphes in seinen Augen erschien. Er hielt einen Knopf in der Hand, der aus einer schöne» Kamee mit einem weiblichen „Julia" stand, ' Kops im Profil, worunter der Slawe hergcstcllt war. .. . . 4. Kapitel. Diamant ichnridetDiamant. Nachdem Barnes der, Knopf gefunden hatte, verließ er schleunigst die Wohnung und begab sich ohne Zeitverlust nach dem.Hotel der fünften Avenue. Dort fand er Wilson in der Vorhalle sitzend und hörte von ihm, daß Mitchel noch nicht herunter gekommen sei. Durch einige anerkennende Worte über seine gestrigen Leistnngenkmachte er 'einen Untergebenen glücklich, aber mit dem Knopfe in Gedanken, daß der Tasche der Mann batte er auch gut da oben, der uch gern sein. Ja. beim e. er könne nicht BarneS . „ ng nicht durch da» el und schickte seine Katt« lauten darauf erhielt er die zwei Zimmern w 4 " zwanzigsten Straße zu. Die Einrichtung der Stulle, zeugte vom Reichthmn des Besitzers, so daß er sich dies die Höhle eines Möckers sein könne. Allem Ans, denn, daß ein bis jetzt noch verborgener Beweggrund einen den höchsten Kreisen angehörigen Mann z« rkpei getrieben hatte. Nach Barnes' Erfahrung konnte rin mit einem Weibe zusammenhäugen, doch bis jetzt war zimmer in der Sache aufgetaucht, als die Ermockete. Alles tektiv durch den Kopf, während er mit rasche» Blicke» sei« der drciund- rnes bettat, oü nicht, es set war. da .Treten SL machen." aszimmer und ttet war, als gehüllt. vor musterte, als ihm eine Stimme aus dem anderen Zimmer nur hier ein. Mr. Barnes, wir wollen keine Umstände m Nach dieser Aufforderung trat Barnes in s anstoßend« bemerkte sofort, daß dieses ebenso reich und glänzend am das Wohnzimmer. Mitchel stand, in einen seidenen Schloß dem Spiegel und rasirte sich. „Verzeihen Sie die Störung." begann Barnes, „aber Sie habe» «st ge stattet. jeder Zeit vorzufprecheu, und —" „Nicht Sie, sondern ich muß um Eiwchuldiguug bitte«, daß ich Sst st» empfange, aber Sie werden mir wohl gestatten muffen, mich sati» « «firech denn mit zur Hälfte eingeseistem Gesicht kann man sich nicht unterhalten." , „Nein, das ist wahr, aber übereile» Sie sich mäht, ich ka»n warten." „Tanke, bitte, nehmen Sie Platz. Sie meinen gewiß, da» sei eine sonderbare Zeit zum Ankleiden, aber ich bi» gestern Adack «st spät nach >ekommen." .. ohl in, Klub gewesen?" meinte Barnes, der dersnch«» wollte, ob Mitchel ihn, eine Unwahrheit sagen würde, allein, wenn er dies erwartet hatte, sollte er sich getäuscht sehen. „Nein," antwortete Mitchel. „ich bin im KaLnotheater gewesen, ich hatte cs Jemand versprochen und mußte Wort Hallen. Einem Herrn?" .Meinen sie nicht, daß diese Frage ein bischen nach Reagier schmecke? E» war übrigens kein Herr, sondern eine Dame; dort aus der staffelet srcht ihr Md." Barnes sah am und erblickte ein Oclaemälde, das ei»en »»eidlichen Kops von wunderbarer Schönheit darstellte. Mr. Mttchel gab M, daß er mit der Dame im Theater gewcien sei. und Wilion behauptete, sie wtke»Main«eu in das Haus gegangen, wo jetzt die Ermordete log. D«ch W«r dedanstmaövoll. Allem Anschein nach wohnte Mitchel's Freundin dortz anid «ms diese Weije war er hinein gelangt. Wußte er. daß auch die Andere dort w«HMe, und war er in ihre Wohnung gedrungen, nachdem er seine Freundin veöaffen hatte? Während Ba.mes diese Gedanken durch den Kopf gingen, wanderten seine Augen im Zimmer umher und sielen am «ine auf dem Bett liegend« Weite mit Knöpfen, die dem glichen, den er in der Tasche trug. Verstohlen streckte er die Hand nach der Weste aus, aber seine Finger hatten st« kau« berührt, als Mitchel. ohne sich umzuwenden lcker in seiner Beschäftigung innezuhalteu, ausricf: „In der Weste steckt kein Geld. Mr. Barnes." .Was wollen Sie damit sagen?" entgegnet« Barnes zornig, indem er seine Hand rasch zurückzog. Mitchel wartete einen Augenblick, ehe er ant wortete, und that noch einige Striche mit dem Rasirmeffer: dann waÄte er «ich um und sah dem Detektiv in's Gesicht. „Sie haben vergessen. Laß ich vor einem Spiegel steh«, das wollt« ich damit sagen." In Ihren Worten lag eine Andeutung, als ob Sst glaubten, ich wollte stehlen." So? Das thut mir leid, aber Sie sollten sich hüten, derartige „ . ungenau machen, wenn Sie so empfindlich sind. Lad« ich etrstn Herrn ^ mein Schlafzimmer ein. dan ermatte ich nicht, daß er hinter mestiem Rücke» meine Kleider untersucht." Nehmen Sie sich in Acht, Mr. Mitchel. Sic iprechen mit estzem Detektiv, und wenn ich meine vand nach Ihrer Weste ausgeftrrckt habe, s» geschah da» nicht in unerlaubter Absicht, das wissen Sie sehr wohl." „Gewiß weiß ich das. und was no ' was Ihre Absicht war. Sie müssen ni hätte die Worte nicht brauchen sollen, war gereizt." „Ich verstehe Sie nicht." „Vinn, es verletzte mich, daß Sie mich ebenso behandelten, wie einen gewöhulichen Verbrecher. Daß Sic hierher kommen und glauben. Sie könnten alle beliebigen Untersuchungen mir vor der Nase anstelle», hat «einen Stolz Venvundct. Hätte ich nicht vor einem Spiegel gestände» »ücke ich Ihnen nie den Rücken gewandt haben. — Ich habe eben gesagt, ich wüßte, was Sie für eine Absicht hotten: Sie Barnes war verblüfft, Sie ivissen ja, daß ich mehr rst. ich weiß auch ganz gena t gleich so ärgerlich wecken, und ' aber um die Wahrheit zu sagen. wollten die Knüpfe an der Weste «»sehen." ließ sich aber nichts merken. Ihr Gespräch im Eisenbahn und dabei war auch von einer G rnitur von fünf eigenkh die Rede, und> .. . „Verzeihung, ich habe von sechs Knöpfen gesprochen, »M »on fünf." Wieder war es Barnes mißlungen, dem Manne «ine Fall« tu stellen. Er Hütte absichtlich füns Knöpfe erwähnt, in der Hoffnung. Mitchel werde sich diesen Jrrthum zu Nutze machen und ebenfalls stini als Hst ursprüngliche Zahl angcbcli, um nicht aenöthigt zu sein, das Fehlen hrs sechsten, de» Barnes in der Tasche zu haben meinte, zu ertliren. (Fcrtjktzun, LoiuurSisz.)
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