Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.02.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030226019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903022601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903022601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-02
- Tag 1903-02-26
-
Monat
1903-02
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.02.1903
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Serugrgedlldi: Mi m>»aü L«leara«»->ldr«N«: Nachricht«» «»«de» Srgriilldel 185V. >i«ii!isMiiä«ii^lirIlM W l81--28'!. IIK. 8elil»ki'aeli Hvxvi', kpLnonstn.I. Haupt» SelLäft-Nellr: wartrustr. 88. Unreigen-cE Lnnabm« von >nkünd»aun«en di« naLmiltaa« » tsiir Sonn- und Seien»«« nur Manenlnah« s« von » di« '/«l Udr Die rivalsiarBrund. «eile ica. » Silben! so V!«. Ln kLndi«un«en au! der Brivalieiie Seile rs D>» : die rivalti,« Seile als .Eiu- »klaubt" oder aus lerlieile so Pia In Nummern naid Sonn - und Seier iaren »- bez Sivaliige Brund,eilen so, «o de«, so und so Dl« nach br- ionderem Larü. Au«wärti,e Au!- träae nur aezen voraudbezadlun«, vtlciblLtler werden mit I0D!« berechnet, Sern!vrechanlchlus>: «»U I Nr. U und Nr. 20S«. »MN»ii«»I«NN»MN LrUmr MattkaoZ, LiWenksiijliiiill lfivobstn»«« I, prrrt. Dresden-blauen Lclrs ULtkLUSstrasss und keissvitrsr Strasse 2. part. Male üvr „vresäner lisvdrledtva" > vwplibtilt «tck rur ^ Xvondm« von I»»«r»te» und Ldoaoewoots für obiss« 2sitnnx. Lrillsn, Llsmmsr mit xp OILsnra. Oo8ivII«» vsräon sorxkLUixbt klr»Ll;«rkv 8tr. 17 ümpüvklt ru brvisvv OMnisiWM. üei»US H>«pinoinQtvr. LllK. LüdllSvksrt ch 8ükllv W Ur»»»« ««Ir»»»» ue> «r '1 Verlrstsltvo tür vsoutcoostriilltjollell ll. iLrodlvvvdsa,!: L vsll- a Lllllsl8odlv8»«rei. LllürtsekwieSe. - koxr. 1840. 'I Z ^ » FLüLfv § mit «IsLvlsokvm. LzkärLuli»o1»vw. Tnumwisslon»- anä U»vÄt»«rrivd. A VurwvlLLv bei liindsrn un>i lK»»cti8snsn durch Npsl» U 0l»I»«lHVÜNIII«-N bsssitixt mau am schnellsten mit den korNkmtsn v,-. klielieiimcinters iViimpi-sp-li-Aten 83ll»IIl»li8-ÜPIl1lie>le. S.IlsinvorßLuk und Versand ll>v »norkannl bvirlcsamstsn varmnoinigungs-^Ittol. nir 8acbseo: x«un»»r»«t Xo. M«» l»fttsasl» Budde und die Sozialdemokratie. St,ia>sfolstli'd ***** va» . Testament, Piotestveriamniluiia der Gastwirie. t ,e Reorganisation, Eigenhändiges Sericdlsverh. Porträtausstellung. a,f>L,^L^L7n«,!Tonncrstaq. Lv. Februar IS<»3. Minister Vudde und die Sozialdemokratie. In überzeugender Anschaulichkeit führt die sozialrevolutionäre Arbeiterbewegung in den Niederlanden die Größe der Gefahren vor Augen, von denen der Staat und die gesamte Volkswirtschaft bedroht werden, wenn dersozialdemokratisch« Terrorismus und nicht, ime es die natürliche Ordnung will, die gesetzliche Autorität der siaatserhaltenden Elemente in der Verwaltung des wichtigsten Ver- kehrsmittels, der Eisenbahnen, der maßgebende Faktor ist. Er langt der Umsturzgedanke unter den Eisenbahnbediensteten die Oberhand, so kann jeden Augenblick das gesamte Verkehrsleben zum Stillstand gebracht werden, und daß hiermit zugleich wichtige Funk- lionen des staatlichen und wirtschaftlichen Organismus in empfind lichster Weise gelähmt werden müssen, liegt für jeden auf der Hand, der sich die ungeheuere und geradezu dominierende Bedeutung einer Einrichtung, wie eS die der Eisenbahnen für die Gegenwart ist, zum Bewußtsein bringt. Holland, wo der Verkehrsstillstand in den letzten Januartagen Wirklichkeit geworden ist, wenn auch nur für ganz kurze Zeit, gibt ein vorbildliches Beispiel, wohin es kommen muß, wenn die regierenden Klassen die umstürzlerische Propaganda nach dem manchesterlichen Rezepte der absoluten Freiheit und des bcdingungL- losen Gewährenlassens behandeln. Tas muß mit unfehlbarer Naturnotwendigkeit dahin führen, daß den ursprünglichen recht mäßigen Machthabern die Zügel der Herrschaft entgleiten und in die Hände der revolutionären Gewalten übergehen Der Mut der Kaltblütigkeit, der durch den Reichskanzler Caprivi als antisozial- demokratische Maxime aufgestellt worden ist, bedeutet praktisch nichts anderes, als daß die Regierung die Hände so lange andächtig und erwartungsvoll im Schoße gefaltet läßt, bis ihr die Umsturz, bewegung über den Kopf gewachsen ist, so daß schließlich auch aller aktive Mut nichts mehr auszurichten vermag. Als kürzlich die sozialdemokratische Tyrannei m .Holland ganz willkürlich eine frivole Machtprobe veranstaltete und plötzlich den Stillstand des Verkehrs im Lande erzwang, da trat sofort die vollständige Ohn macht der Arbeitgeber wie der Regierung drastisch zu Tage: nicht einmal die Fähigkeit war vorhanden, auch nur einen ernsthaften Versuch zu machen, der offenbar gesetzwidrig ausgcübtcn Macht der sozialdemokratischen Arbeiterorganisationen Widerstand ent- gegenzustcllen. Aus Gnade und Ungnade mußte man sich diesen ergeben. Der revolutionäre Gedanke triumphierte und die Folgen der schmählichen Kapitulation vor dem sozialdemokratischen Terro rismus werden sich erweisen, wenn die Regierung sich ihrer Pflichten, die Fundamente der bestehenden staatlichen und wirt schaftlichen Ordnung zu erhalten, bewußt werden und Anstalten treffen wird, demgemäß zu handeln. Der jüngste holländische Eisen- bahnausstand scheint nur der Vorläufer des Entscheidungskampses zu sein, der vielleicht schon in den nächsten Wochen zwischen der Re gierung und der roten Internationale entbrennen wird. Die nieder ländischen Generalstaaten sind soeben zu einer Tagung zusammen- getretcn, in der das Ministerium Kuyper einen Gesetzentwurf ein zubringen gedenkt, durch den das Strcikrecht der Eisen bahner einer im Interesse des allgemeinen Wohls gebotenen Be schränkung unterworfen werden soll. Die sozialdemokratische Lei tung der Arbeitervcrbände. die 90000 Arbeiter vertreten, hat beschlossen, den Generalausstand zu proklamieren, sobald die Re gierung ihren Streikverbotentwurf wirklich vor dem Parlamente verhandeln läßt. Es fragt sich, ob das Ministerium Kuyper die Energie besitzt, sich in seiner Pflichterfüllung durch diese Drohung nicht beirren zu lassen. Fast scheint es der Fall zu sein, da die Negie rung umfassende militärische Sichcrhcitsmatzrcgeln »risst, um ollen Gefahren, die ein erneuter und voraussichtlich weit bedenklicherer Ausstand, als cs der Streik am Ende des verflossenen Monats gewesen ist. die Spitze bieten zu können. Auf diese holländischen Verhältnisse und Erfahrungen ist in den. letzten Sitzungen des preußischen Abgeordnetenhauses bei der allgemeinen Beratung des Etats der Eisenbahnverwaltung wiederholt verwiesen worden. Mit Ausnahme des Freisinns, des Schildhalters der Sozialdemokratie in der Volksvertretung Preußens, stimmten alle Parteien mit dem Eiscnbahnminister Budde darin grundsätzlich überein, daß der Staat die Umsturz propaganda unter den Eisenbahnbcdicnstetcn unter allen Um ständen nicht dulde» dürfe, wenn nicht so überaus bedenkliche Zustände entstehen sollen, wie sie zur Zeit in dem erwähnten Nachbarstaate an der Tagesordnung sind. Die energische anti sozialdemokratische Auffassung, die Minister Budde vertritt, und die in fast gegensätzlicher Weise von dem Verhalten absticht, die so maßgebende Kollegen wie Graf Bülow und Gras Posadowsky der Sozialdemokratie gegenüber beobachten, ist zwar ein Beweis, daß trotz des ursprünglich von dem jetzigen Reichskanzler und preußischen Ministerpräsidenten gegebenen Versprechens einer streng einheitlichen Führung der Regierungspolitik. davon heute ebenso wenig dir Rede sein kann, wie unter dem Fürsten Hohen lohe und während der Caprivischen Aera. Aber andererseits dient cs doch zur Genugtuung und Beruhigung, daß wenigstens in der jenigen Verwaltung, die für die allgemeine wirtschaftlich« Wohl fahrt ganz besonders verantwortlich zu machen ist, die gesunde, all :'' Anscheine nach auch tatbereitc Einsicht von dem staats- und gesellschaftsgesährlichen Charakter der sozialdemokratischen Agitation herrschend ist. Während andere Regierungsver treter die Sozialdemokratie ausdrücklich als die berufene Vertreterin der Arbeiter und der Arbeiter-Interessen anerkennen oder sie so wvlitmollriid behandeln, als ob ibre volle Gleichberechtigung mit allen übrigen Parteien überhaupt nicht mehr in Frage kommen könne, hat der preußische Eisenbahiiminister Budde den erbaulichen, geradezu heizerguickenden Mut. die Sozial demokratie kurzweg als Umsturz zu bezeichnen und die agitatorische Tätigkeit für sie als schlechthin unvereinbar z» erklären mit den berutsmüßigen Pflichten eines Arbeiters und Beamten der Eisen- bahnvenvaltung. Jemand, der Eisenbahner ist und unter den Eisenbahnern den Umsturz vredigt und betätigt, gehört nicht unter die Eisenbahner. Wer als Beamter den geschworenen Treueid bricht, indem er sich an tozialoemokratische» Agitationen be teiligt. der wird, so sagt Minister Budde, im Wege des Dis ziplinarverfahrens beseitigt. ..Es handelt sich hier einsach um eins: wer soll Herr im Hauie sein k Die Umsturzvartei, die Sozial demokraten. die den Eisenbahnbetrieb auf die Tauer unmöglich machen wollen, wie wir das im Nachbarlande gesehen haben, oder ich als Sloalsmiiiister? So lange ich da bin, verlange ich. Herr im Hauie z» sein." Dir Sozialdemokratie bat es bi» jetzt noch nicht so weit gebracht, »im preußischen Abgeordnetenhause vertreten zu sein. Eigentlich ist das auch nicht nötig. Denn eifriger können ganz waschechte .Genossen" die Interessen der Sozlnldemokratie nicht wahuiebmen. als es die Freisinnigen von der Barthschen Couleur im preußischen Lnndtage tu». Nicht weniger als drei Erenwlnie der sogenannte» freisinnigen Vereinigung, die seit dem Tode Rickcrts in Wahrheit nur noch ei» Agenturgeschäft der Firma Singer-Bebel ist. haben vorgestern gegen die antisozialdemokratische Gesinnung, die der Eiienbahnmininer Budde bekundet, gleichsam im Namen der Sozialdemokratie Protest erboben. Diese Sorte von Freisinnigen, die dem Lasker-Bambergerschen Geiste rntsvrossen sind, wissen nur zu gut, daß sie bloß »och von der Gnade der Sorialdemokratie leben, daß ihr parlamentarisches Dasein erlösche» muß, sobald sie die Handlangerdienste, die sie der Umsturzvartei leisten, einstellen würden. Im Hinblick a»s die Wahlen und o»f die lliientbcbrlich- kett der sozialdemokratischen Unierstütziina habe» diese Bartysche» Freisinnigen ihren so,ialdemokra«Hetzen Eifer verdoppelt, um von ihren Lrhrmeiilern Singer »nv Genossen eine möglichst gute Zensur in Fleiß und Betragen kür die Wahlbewegung einzuheimien, und treffeno Kat daher Minister Budde in der vorgestrigen Sitzung des preußische» Abgeordnetenhauses die lebhaften Plaidohers der Mitglieder der freisinnige» Bereinigung für die sozialdemokratischen Eisenbahner als Wahlrede» charakterisiert. Renette Dralitmeldnnqen vom 25. Februar. <ViachtS cinaelrenve Devescire» befinden fick, Seite 4). Berlin. lPrio.-Tel.j Reichstag. Präsident Graf Ballestrcm eröffnet die Sitzung bei Anwesenheit von acht Abgeordneten, nachdem er vorher langsam und laut einige Male gezählt hat: .,1, 2 ... 3 .... 4 .... 5. ti Abgeordnete!" Zur Beratung steht noch immer der Etat des Rcichsamts des Innern, Titel Reichsgesundheilsamt. — Abg. Zwick sfreis. Volksp.j wendet sich in längerer Ausführung gegen das Borsäure- Verbot. das wissenschastlich unhaltbar und wirtschaftlich schädlich sei. — Abg. Oeitel-Sachsen skons.i weist darauf bin, daß selbst Liebreich, aus den sich der Vorredner berufe, 1896 in seinem Hand- buche gemeint habe, Vergütungen mit Borsäure könnten vor- kommen. Jedenfalls stünden der Autorität Liebreichs andere Autoritäten, die er für sehr tüchtig Halle, entgegen, so Prosefsor Hoffmcmir-Lerpzia, Harnapp. der Pharmakologe in Leipzig, Leom, Professor Hans Meyer in Marburg. Im übrigen sei der Zusatz von Borsäure zur Konservierung von Fleisch nicht notwendig, auch nicht für Frankfurter Würstchen, die nach Angabe Zwicks ohne Borsäure gar nicht hcrgcstcllt werden könnten. Auffällig sei jedenfalls, daß die Herren links überall, wo ein Surrogat aus- trete, mit liebreicher Begeisterung sHeiterkeits sich desselben an- nehmen, so der Margarine, des Saccharins und hier der Bor- säure. — Abg. De in Haardt lnat.-lib.s tritt für Ausrechterhaltung des Verbots ein. — Staatssekretär Gras Posadowsky: Eine autoritative Stelle muß doch für die verbündeten Regierungen maßgebend sein' wenn das Reichsgesundheltsamt erklärt, das Verbot sei gerechtfertigt, so müssen wir uns danach richten. In Amerika ist im Borjabrc ein Gesetz angeordnct worden, das den Vertrieb von Nahrungsmitteln mit schädlichen Zusätzen ganz ver bietet. Nach einer Zcit»iigsnachricht habe» die dortigen Fleischer die Aufnahme der Borsäure unter die nicht schädlichen Zusätze be antragt. doch ist dieser Antrag abgelchnt worden. Wir werden jcdensalls an dem Verbot der Borsäure sestbalten, so lange, bis »ns nachgcwiescn ist, daß die wissenschaftlichen Unterlagen, auf die sich das Gutachten des Reichsgesundhertsamts stützt, unhaltbar sind. — Abg. Dr. Langer!) aus ffrcis. Volksp.j weist daraus hin. wie wir doch viel stärkere Giftstoffe als Borsäure zu uns zu nehmen pflegte», so Tabak und Alkohol, ohne daß man ei» Verbot derselbe» für nötig batte. Was dreißig Jahre zugclasscn sei, könnten wir ohne Besorgnis auch noch weitere dreißig Jahre er trage». — Abg. Ocrtcl lkons.j erwidert: Von solchem Stand punkte aus kämen wir überhaupt niemals zv Reformen und müßten jetzt auch auf das Zündwarcngesetz verzichten. Was Tabak und Alkohol anlange, so stehe cs jedem frei,, ob er sich damit vergiften ivolle oder nicht: aber mit Borsäure-Flcffch will ich mich wenigstens nicht vergiften lassen. sHeiterkeit s — Abg. Müller-Meiningen verbreitet sich über die schablonen hafte Behandlung der Geheimmittelsrage, über welche nicht nur die chemische Industrie, sonder» namentlich auch die Presse, mir Recht Klage führe. Der Gipfel bureaukratischer Kurzsichtigkeit werde erreicht durch einen Erlaß des preußischen Kultusministers, durch den Kurpsuscher gewissermaßen konzessioniert würden, durch Anmeldung beim Kreisarzt. Ganz unhaltbar sei and) die Ver antwortlichkeit. die der Presse, dem Jnseratenredakteur aufgc- bürdet würde, die bei jedem Inserat darauf achten und darüber ent scheiden sollten, ob ein Mittel zulässig sei oder nicht. — Staats sekretär Graf Posadowskh teilt infolge einer Anregung des Vorredners mit, cs werde im Gesundheitsamt noch die Frage untersucht, ob für die Scharniere au Bicrgläscrn eine höhere Blei- lcgierung als bisher zuaelassen werden könne. Was die Gcheim- mittelfrage anlange, so solle jedem Interessenten davon Mitteilung gemacht werden, falls ein Geheimmittel auf die bereits in Aus- arbeitung befindliche Gcheimmittelliste kommen ffollte. Es seien hiergegen schon zahlreiche Einsprüche erfolgt. Die Frage solle auf jeden Fall nochmals kommissarisch geprüft werden: sobald Entscheidung darüber getroffen und die Liste bekanntgegeben sei. würden auch alle die Schwierigkeiten für die Presse, von denen der Vorredner gesprochen, hinfällig werden. Die Leute, die nicht alle werden, wurden za auch durch eine solche Geheimmilteiliste nicht geschützt werden, aber es würden durch die Liste dock, wenigstens die Mittel öffentlich gekennzeichnet werden, bei denen es sich um offenbaren Schwindel handle. — Abg. Oertel (Sachsens stimmt bezüglich der Schwiengkeiten für die Presse dem Abgeordneten Müller-Meiningen bei. — Abg. v. Waldow- Neitzenslein lkons.s äußert sich anerkennend über die Tätigkeit der biologischen Abteilung im Gesundheitsamts für Land- und Forstwirtschaft, namentlich über die Verdienste der Abteilung uw die Untersuchungen der Kartoffelfäuie. — Staatssekretär Gras P osadows kh^ erwidert noch auf eine bezügliche Anfrage des Abgeordneten Schmidt-Frankfurt, der Reichsgcsundhcitsrat habe sich bisher mit der Wobnungshyaiene noch nicht befassen können, weil er zur Zeit mit anderen Arbeiten überlastet lei, jo z. B. mit der Frage der Reinhaltung der deutschen Flüsse. Dte preußische Negierung sei zur Zeit mit Ausarbeitung eines Wohnungsgesetzes beschäftigt, und dieses werde, wenn fertiggestellt, eine geeignete Grundlage für die Beratungen des Reichsgesundheitsrates bilden. Damit ist Kapitel „Gesundheitsamt" erledigt — Beim Kapitel „Neichsvcrsicherungsamt bittet Präsident Gros Bollestrem, nach- dem beim Titel „Staatssekretär" acht Tage lang sozialpolitische Debatten stattgefunden, möchten sich die Herren hier kurz fasten, auf allgemeine Erörterungen verzichten und sich möglichst aus Sachen beschränken, die wirklich aus das Versicherungsamt Bezug haben. — Aba. Schmidt-Warburg sZentr.s beschwert sich darüber, daß in den Breslauer Heilanstalten der Schlesischen Ver sicherungsanstalt nur evangelische Diakonissinnen tätig seien und auch die katholischen Kranken zu pastorisieren versuchten. Die selbe Versicherungsanstalt mache auch anscheinend bei Hergabe von Geldern aus Hypotheken konfessionelle Unterschiede, indem sie Gelder an evangelische Darlehnsnehmer zu billigerem Zinsfuß abgebe, als an katholische Stifte — Staatssekretär Gras Posadowsky: Nach mir vorliegenden Berichten wird wöchentlich zweimal katho lischer und zweimal evangelischer Gottesdienst abgehalten. Nim finden freilich auch täglich Abendandachten statt, und da sollte es der Takt erfordern, auf keinen Kranken irgend welchen Druck auszuüben, an der Andacht einer anderen Konfession teilzunehmen, lieber die Verschiedenheit des Prozentsatzes, über die Gründe des- selben kan» ich keine Auskunft geben. Entscheidend bei Aus gabe von Geldern darf nur die Sicherheit sein. — Abg. Rösicke- Dessau sfreis. Vereinig.! will im Krankensaale überhaupt keine Andacht: cs müsse das in anderen Räumen stattfinden, so daß cs jedem Patienten freistehe, sich daran zu beteiligen oder nicht. Weiter bezeichnet Redner den Anschluß von Berussgenossenschasten an die Zcntralverbände der Industriellen für unzulässia, insoweit damit Beitragszahlungen verbunden leien — Abg. Molkcn- buhr sSoz.s wünscht Erweiterung der Unfallstatistik, besonders um die Zahl der schweren Unfälle zu ermitteln, die auf dem Wege zur Arbeit erfolgen, und deshalb nicht entschädigt würden. Offenbar seien diese Unfälle scbr zahlreich, und umsomehr müß ten auch diese entschädigungspflichtia gemacht werden. — Abg. Schmidt-Warburo hält seine Beschwerde darüber aufrecht, daß in einer überwiegend katholischen Provinz in sämtlichen Heil anstalten der Versicherungsanstalt nur evangelische Kranken schwestern tätig seien. — Hierauf wird die Sihuna gegen 6Vr Uhr geschlossen. — Morgen 1 Uhr: Fortsetzung der Beratung, vorher Petitionen. Berlin. sPriv.-Tel.) Das Abgeordnetenhaus setzte die Beratung des Eisenbohnetats fort. Minister Budde antwortete auf zahlreiche Einzelwünschc. Es solle für richtige Temperierung für Bier und Trinkwasser auf den Bahnhöfen,, für sorgsame Säuberung und Lüftung der Wagen uiw. gesorgt werden Abg Ring wendet sick gegen die gestrigen Ausführungen des Abgeordneten Borth. Tie sozinldemokratffche» Tendenzen seien im Eisenbahnbetiiebe unmöglich. Redner bemängelt sodann die Langsamkeit der Erledigung von Beschwerden. Minister Budde erklärt, er habe bereits entsprechende Erlasse gegeben. Im weiteren Verlause der Debatte wendet sich Abg. Gothcin aegen den Minister. Die Agitation der Arbeiter innerhalb des Dienstes düne er sich veibitlen, nicht aber das Halten sozial demokratischer Rede» in Versammlungen. Redner tritt iiir eine möglichst einheitliche Ausgestaltung des Gütertarifs ein. wo gegen ein Regicniilgskommissar bemerkt, daß ans wirtschaftlichen Gründen Ansnahmetarise bestehen müßten. Nach kurzer Erörlc- ru»a wurde die Diskussion geschlossen. Die Einnahmen werden bewilligt. Bei dem Ansgabetitel.Besoldungen" bringt eine große Zahl von Rednern spezielle Wünsche aus ihren Wahlkreise» vor. Minister Budde sagt die Pulsung aller Wünsche zu. — Weiter- berathuiig molgen 11 Uhr. Berlin. lPriv.-Tel.s Der hiesige Hof legt heute für den Herzog Nikolaus von Württemberg Trauer auf fünf Tage au. Ter Beisetzung des Herzogs, die am Freitag vormittag 11'ö Uhr stattiindet. wird als Vertreter des Kaisers Prinz Friedrich Heinrich von Preußen beiwohnen. Spandau. lPriv.-Tel.s Hier wurde in der letzten Nacht der Lade» des Juweliers Brose von Einbrechern vollkommen ansgcraubt. Die Diebe, die Gold und andere Wertsachen im Werte von etwa 12 000 Mk. Mitnahmen, sind noch nicht ermittelt. Mannheim. lPriv.-Tel.s Unter dem Verdacht, ei» Silt- lichkeilsvcrgehen begangen zu haben, wurde der altkatholiichc Sladtvianer Baue» verkästet. Wien. sPriv.-Tel.s Wie daS „Armeeverordnuiigsblatl" meldet, beglückwünschte der Kaiser den General der Kavallerie Prinz Windisch gräh in einem Handschreiben mit warmen Worten der Anerkennung zur Zurücklegung seiner 50jährigen aktiven Ticnstzcit und verlieh ihm das Großkrcuz des St. StcphaiisordcnS. Pilsen. lPriv.-Tel.s Hier fanden heute vormittag 9 Uhr mehrere starke Erders chütlerungcn statt. Schaden wurde indessen nicht angenchtet. ^ Budavesl. lPriv-Tel.) Der Honvedminister Baron Feiervary wurde i» der heutigen Parlamentssibuiig plötzlich von eine», schwere» Unwohlsein ergriffen. Der Minister wurde sofort zu Bett gebracht. Paris. (Priv-Tel.) Am abend der vorgestrigen Fastnacht kam es auf de» Bouleoaids infolge der Einmischung des Mobs in einer Konsettischlacht zu bedenklichen A usschreitu » gen. Die
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite