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81. Jahrgang. -V IS. Montag, IS. Januar 1917. Drahtanschrift: Nachrichten »re»de«. Frrnsprtchrr-Sammrlnummer: 28241. Rur slir Nachtgespräche: 2« 011. bWNK>»>«*>hr »i«telllhrltch ln Dreeden tel ,wetm»»i»r Zulea^ung (an Tann- und Montagen nur ein- mal» S,Ni M., In den «ororlen a,«I M. «et einmal,er Zustellun, durch die Post AI M. lohne Bestellgeld». Anzeigen.Preise. DI« einspaltig« Zelle <et»a 8 Süden» »d Ps.. VorpigeplStze und An,eigen In Nummern nach »onn- und ftetertagen taut laris. — AuewSrllge Auftrlg« nur gegen vorauedezahlung. — Belegdlot t I«Ps. Nachdruck nur mit deulllcher Luellneangad« «.Dreedner Nachr '»zullsfig. — Un«rl-n,I« Schrtftstgck« »erden Schristlkäung und .hauptgeschäslrstellr: Marirnsträfte S8 40 Druck u. Berlag von «iepjch L Rrichard« in Dresden. nicht aufdewohrl. t-l-!>cftel.25^ark uncl 2 däaric. KouekI,urR«npN»rr«r HO ?s. liM-llv-IllVÄlleilluttt ?siiet 1^1. bO?t. Vei-tisnö nscst Lusvürts. llliüU IllKüMIlk Die Vorgeschichte des Friedensangebots. KIu Srsol, »rutsch« Sreuadien i« »e« Ls>lar»»the». — Uusere Sirtschrlttr im Sl««r,- «ud Vit«,t«le. - Die Alls»«hme der Bier- >>«»i«»»««tw«t I« Amerika.—N»«dgel>u«g »er Brrliurr tz»«del»l«mmrr.—krüss«««, »er »rrdisorische« »ol«lschen Stiitrrllter. Die Brrgrschichte »er zrle»e«»im»r»«tr »« Mtelmilchte. Berlin. IS. Januar. Die „Norddentsche Allgemeine :!ei>»ng* schreibt: Zur Borgeschichte des Friedensangebots i>er Mittelmächte, das die Feinde als unaufrichtiges Kriegs- mauöver hiugeftellt habe«, ist das nachstehende kaiser liche Handschreiben an den Reichskanzler ein Beitrag von besonderer Bedeutung: Neues Palais, 81. Oktober 1918. Mein lieber Bethmann! llnser Gespräch habe ich noch nachher gründlich über dacht. Es ist klar, die in Kriegspsychose befangenen, von Lug und Trug i,n Wahn des Kampfes und im Haft ge haltenen Niitkcr unserer Feinde haben keine Männer, die imstande wären, die den moralischen Mnt besähen, das besrciende Wort zu sprechen. Den Vorschlag znm Frieden zu machen, ist eine sittliche Tat, die not wendig ist, nur die Welt, auch die Neutralen, von dem ans allen lastenden Druck zu befreien. Zn einer laichen Tat gehört ein Herrscher, der ei» Gewissen hat und sich Gott verantwortlich fühlt und ein Herz für seine und die seinklichen Menschen: der. un bekümmert um eventuelle absichtliche Minden tuugen seines Schrittes, de« Willen hat. die Welt von ihren beiden zu befreien. F ch habe den Mut dazu, ich willes auf Gott wagen! Legen Sie mir bald die Noten vor und machen Sie alles bereit! gez. Wilhelm I. 4t. Unsere Heinde können sich daraus verlassen, das, der Ehr- iichseit des in diesem kaiserlichen Schreiben bekundeten Friedenswillens die rücksichtslose Entschlossen heit entsprechen wird, mit der wir den Krieg, dessen Fort setzung sic uns ansgezwnugen haben, bis znm sieg reichen Ende durchführen werden. Der amtliche deutsche Kriegsbericht. Mmtlich.s G rohes Hauptquartier. 14. Fanuar. Westlicher Kriegsschauplatz. Anher lebhafterem Artilleriefeucr beiderseits der Lamme war an der ganze« Front bei Regen und Schnee nur geringe Gcfechtstätigkeit. Während der Nacht wurden an mehreren Stellen scind- lichc Patrouille,rvorstöhe abgewiescn. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Seneralfeldmarschall» Prinzen Leopold von BayeOn Keine Ereignisse von wesentlicher Bedentnng. Front de» Generalobersten Erzherzogs Joseph Fn de» Ostkarpathcn drangen nördlich der Gol denen Bi steift deutsch« Grenadiere an mehreren Stellen in die russische Stellung ein, fügte« dem Feindekchwere Verluste zu und kehrten bcsehlSgemäh mit Bente und Gesangene» in die eigene Stellung zurück. Südlich -er Oitoz-Ltrahe wurde eine vom Feinde beichte Kuppe gestürmt: öv Gefangene sielen in die Hand des Angreifers. Heeresgruppe de, «eneralfeldmarschall« v. Mackensen Ungünstige Witterungsverhültnisse schränkte» die Gc- scchtstätigkeit ei«. Sin russischer Borstob am Lereth. nordwestlich von Braila» ist abgeschlagen. Mazedonische Front Zwischen Wardar und Doiran-Lee blieb ein feindlicher Angrtss gegen unsere Stellungen südlich Stoio- kovo erfolglos. Der Erft« «eueralquartiermeifter: «». T. V.I Luden»,rss. D« deutsche «»«»»bericht. « e r l i n . 14. Fan. abends. (Amtlich. W. T. B.s Au West» und Ostfront keine besondere Kamps- Handlung. Au der Bah» Braila—Galah ist der Ort Baden« genommen. Sesterrrichisch-ua,irischer Krsegrbericht. Wien. Amtlich wird veriauibari den 11. Fan. <917: Oestlicher Kriegsschauplatz. Westlich von Badcni schlugen osmanischc Truppen riuen russische» Borstoh zurück. Sonst in der rnmänischen Ebene wegen schlechten Wetters keine besondere Kamps- «ätigteit. Südöstlich von Herestran nahmen gestern früh die Bataillone des Generals Goldbach in überraschendem Aa- griss die Höhe 784. Fm Raume von Tölg » es ersolgrcichc Unternehmungen deutscher Abteilnugcn. die dem Feinde schwere Perlnstc znfügten. Weiter nördlich nichis zu melden. Italienischer Kriegsschauplatz. Ruhe. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Am 11. Fauna» griffen Teile dreier französischer Regi menter die österreichisch-ungarische» Stellungen am Liid- ende des Ochrida-Sees vom Oste« her ap. Der fran zösische Angriff wurde abgeschlagen, »voran auch östlich des Tees angreiscnde österreichisch-ungarische und bulgarische Abteilungen mitwirktcn. Gestern früh gingen unsere Trnppen zum Gegenaugrissc über und warfen den Feind über die Ecrava zurück. Der Stellvertreter des Ehess des Generalstabes: iW. T. B.s v. Höscr. Fcldniarschall-Lrutnant. Unsere Erfolge im Blanko- nnd Oitoz-Tnle. Unserem Bormarsche i» dir Moldau begegneten iv ivvhl im Westen durch die Gebirgsketten der sicbenbürgischen Karpathen und der Rvrdansläufer der transsnlvanischcu Alpen, ivie auch im Lüden durch die befestigte und kurze Frontiiuic Fvcsani — Nimnicul Larat — Braila — Galatz guhervrdcntlich starke Hindc» niste. Nachdem eS uns im glänzenden Angriffe gelungen war, über das eben crwähnic Festungsdrrieck bis an den Lereth vorziistvhcn, musste unsere Heeresleitung darauf bedacht sein, nun cbcnfallS im Norden davon die Gebirgsketten zu nberschtcitcn, um auch hier im Vormärsche aus den oberen Lauf des Lereth die Ebene zu erreichen. Zu diesem Zwecke griffen die Truppen des Generalobersten Erzhcrzvgs Foieph unter Führung des Generals v. Gervk, zunächst gnschliehend an den erfolgreichen Angriff des Generals n. Faltenhapn ans Focsani, aus ihrem rechten Flügel im Lusitatalc und nördlich davon mit anheim ordentlich günstigem Ergebnis an, indem sic hier lgtiüchlich bereits die Hauptgcbirgstetten überschritten und sich Höhen stcllungen in den Ausläufern der Moldau-Ebene erkämpften. Anschliehend an diese gegen alle russischen Wiederervbc- »nilgsvcrsuchc behaupteten Fortschritte, wurde nunmehr von dem Erzherzog auch nördnch hiervon, im Oitvz- und Llanio Tale, angegriffen. Der Kamps war hier insofern ei» sein schwerer, als der Feind in dem hohen und verschneite» Ge birge sich noch aus sehr gute BcrtcidigungSpositivneu stützen tonnte nnd in Erkenntnis der strategischen Bedentnng dieses Kampfgebietes »nserem Vorgehen erbitterten Widerstand entgegensetzte. Trotzdem gelang eS unseren tapferen Trnp pen wiederum, den R »sie n mehrere Ltcll n n g e n z» cntrcisicn und hierbei eine Beute vv» 7 Mgschincn- gclvchren »ud 7 Miiienwcrfern z» mache», svivic an Ge saiigencn 4 Offiziere nnd 17» Man» cinzubrsngen. An: Oitoztolc versuchte der Gegner unter Einsetzung starker Reserven wiederholt verlorenen Boden wicderzugeivinncn,' es kam hierbei an mehreren Punkten z» blutige» Nah- kämpfen. in denen wir dem unterlegenen Feinde schwere Verluste zusügtcn. Tie bisherigen Fortschritte der Armee- gruvvc des .Erzherzogs Joseph, ii» Zilsanimenhang be- irachlct, zeigen deutlich, wie trotz der guten Vcrteidigiings- stellcn des Gegners unser wachsender Truck ständig mehr und mehr die Oberhand gewinnt und die Russen zwingt, eine Linie nach der anderen anszugebc». Andere, aber nicht weniger geringe -Schwierigkeiten hat der rechte Flügel der Heeresgruppe Mackensen Iin Angriffe aus Galatz zu über winden: hier sind es diese Lnmpsnirderungcn südlich der LerethmUndiing, die unserem Bormarsche erhebliche» Wider stand entgegensetzen. Nachdem cv uns gelungen war, La Bnrtea zu erstürme», konnten »vir jetzt diesen Erfolg durch die Eroberung des Ortes Mihalea vervollständigen. Bei diesem Vorstohe nahmen »vir von der russischen Besatzung dieses Ortes 4M Mann gefangen und trieben die Reste der sich »nS hier cntgcgcnstcllendcn feindliche» Truppen in de» Lereth. Diese Unternehmung brachte uns an Kriegsmate rial weitere 1l> Maschinengewehre ein »nd verengte wtcderum den feindlichen Operation»»'!»»»»». Dir Ltellung dcS Gegners a» diesem letzten Eckpfeiler zur Moldau ist »»» so »ngünstiger, als die Festung Galatz selbst bereits unter unserem Artillcricseucr liegt: hierdurch werden die Bcrlustc der Russen bei der Bertcidlgung der Lerethmündung ständig ans einer grostc» Höhe gehalten, und der gesamte Nachschub »nd AblösnttgSbienst dem Gegner austrrvrdcntlich er schwert. 1,,N. «. Z."j An der Lerclhtinic. b. Ter russische Gesandte am rnmäniichen Hose General- leiiinant M ossol o w sandte nach Petersburg einen langen Bericht über die Notlage des russischen in Rumänien stehen den Heeres. Tic rumänische Armee besände sich in völligem A >» s löin » gsz u st a n d e. sie müiie sich wo:l hinter die Front rellcn, um die unentbchrliche lltevrganiia tivn zu sindcii. Mvssvlvw empsiehit dabei, von sichllichem Verdacht geleitet, diese Reorganisation in Beharablcn vor- znnehmen. Tic -Hilslvsigkeit der rumänischen Behörden habe die russischen Truppen in die unangenehmste Lage gebracht. Tic Armee sei weder satt, noch ausreichend gekleidet. Die Verwirrung der Eisenbahnen, der Verlust des größten Teils des rostenden Materials und die Verwahrlosung der Wege machen den Russen eine onSreichendc .Heeresver sorgung unmöglich. Lchon diese Zustände würden die Ans gäbe des Restes des rumänischen Landes rechtseitigen. Französischer Bericht über die Lage in Griechenland Agcncc Havas meldet aus Athen, die Annahme deS Ultimatiims des Viervcrbandes durch die griechstche Regie rung sei von dem friedliebenden Teile der griechischen Be völkcrung freudig ausgenommen worden und habe eine glückliche Entspannung der Lage hcrbcigesührl. Ti' Regierung habe die Durchführung der gesorderten Mast regeln begonnen: viele Züge mit Truppen nnd Kriegsgcra' gingen nach dem Peloponnes ab. General Kailaris. !om mairdiercndcr General des l. Armeekorps lAllicnt. denen Beseitigung der Vicrverband gcsvrderl hätte, habe »m iir lanb nachgciucht. Tie halbamtlichen Blätter meldeten, deck: Sic Militärbehörden den Alliierte» sechs Batterien mit Zu vehör übergeben Hütte». Anderseits habe eine Vers a m m lnng von stllOil Menschen unter Huldigungen snr den König ihren W ideri p r n ch gegen die' Annahme des NM ingiums ausgcdrückt. tW. T. B.l Türkische» Bericht vom 12. Faunar: Wie sestgestcllt wurde, ist der englische Kreuzer, dessen Zerstörung gestern gemeldet wurde, der Kreuzer ,.L e a p l a n s" und das schwer beschädigte Wachlichisi ein seindlichcs Kanonenboot, wahrscheinlich ein italienisches -- Eine unserer Patrouillen von den Truppen, die in de: Donau-Armee tämpsen, machte einen Nebersall aui einen feindlichen Posten nnd brachte 21 Gesangene znrstg. Eine Erlnndungspatronitle, die zu den Truppe» an d-'r mazedonischen Front gehör!, schlug am !>. Fauna:' südwestlich von Lerrcs eine englische Eriundnngspakrvnille zurück. Tic Engländer flohen nnd liehen 12 Tote aut dem Platz. Fn derselben Gegend zerstörte eine andere un er.-r Patrouillen einen grohen Teil des TrahtveiHanes der Eng länder. Von den anderen Fronten ist lei» bemerteiis wertes Ereignis zu meiden. Ter Ltellvernctend.' ^ber bcschlshabcr. iW. T. B.i M Türkischer Bericht vom 13. Fanuar: An der Tigrisfront griss neuerlich eine feindliche Brigade am 1>. Fanuar' eine» Teil unserer Ltellnngcn öst - Uch von Knt-cl-Amara au. Wir wiesen diesen Angr-si mit bcirächtlichen Verlnstci! sür den Feind zurück nnd drangen nach einem Gegenangriff in die feindliche Ltellung. Wir machten Gesangene und erbeuteten :! automatnche Gewehre. Nack weiteren Mitteilungen hgbcn wir in dem K am me am g. Fgnnar dem Feinde >> automatische Gewehre und eine Menge Wasfen und Kriegsgerüt abgenommen. An der K a u k g s u s s r o n t veriuchlc cinr russische Abteilung, etwas mehr als eine Kompagnie, eine» lieberfgll, den nnicrc Truppen zuriickichlngen. — Eine ililiercr Tivistonen in R u m ü n i e n Hut am 12. Fanuar um Mittag Mihalea angegrisfcn. Lie machte -»tl» Gesangene und erbeutete mehrere Maschinengewehre. Eine grob' Zahl ru'si'chee Lvldatc» ertrank aus der Flucht im Leretb. L-onst^tem Ereignis von Bedeutung. Ter stellvertretende Tber- beschlshgbcr. lW. T. V.t Die Aufnahme der Birrverbnndsuote in Amerika. Ter „Köln. Ztg." ivird ans Washington vom 12. d. Ni. telegraphiert: Tie Aiilwortnvie des Verbandes sindct geteilte Ans» a l> m e. Ter astgemeine Eindruck geht dahin, dah sic eine glatte Weigerung darstelli und keine Hossnnng aus den Frieden im jetzigen Augenblick zuläh-, Ter Krieg mühte ansgcfochteu werden. Tie grösste licver- rgschung erregt der ich rosse Ton der 'Note zusammen mit der Forderung, dah -die Türkei aus Europa ver trieben und E l s a h - L o t h r i n g e n zurnckgegcbcn werde. Ein hoher Beamter änhcrtc die Meinung, die Zusatznote sei ein effektvolles Bühncnschanstnck. lW. T. B.l Aeusicrungen eines hervorragenden Diplomaten der Zeutralmächte. Eine hervorragende Persönlichkeit, die zur Diplomatie der Zcntralmächte gehört, sagte dem Korrespondenten der Wiener „N. Fr. Pr.": „Tie 'Note der Entente an Wilion ist wohl das unerhörteste Ltück, das in diese»» Kriege geleistet worden ist. Lie schaltet jede Vernunft ans, fasst nur eine gewaltsame Lösung ins Auge, geht au allein Entgegenkommen, das die Zentralmächte mit ihrem Vorschlag gezeigt haben, mit Nichtachtung vorüber. Die FricdcnSbedingungen bedeuten unter anderem die Zurück gäbe von Elsah-Lothringen, wobei zu beachten ist, dah die Zurückgabe des deutschen Elsah an Frankreich im Namen des Nationalitätcnprinzips verlangt wird. Lie bedeutet ferner die Zerstückeln»»!, von Oesterreich Ungarn und die gänzliche Vernichtung unseres vierten Vnndesgenoisc». der Türkei. Was würde, nebenbei gesagt, aiis Russtand mit seine» fremden Völkern, »vas würde ans England bei einer strikten Anwendung des Nationalitätenprinzips werde»»?.