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Dresdner Nachrichten : 11.11.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192211118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19221111
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19221111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-11
- Tag 1922-11-11
-
Monat
1922-11
-
Jahr
1922
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.11.1922
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e^i «- «r -- — S 8 L - So L L »w " - » <» V S sr feine eigene Person, noch mit Bezug auf andere -ervor. ragende Kräfte der Partei. Er hütet sich. leine Partei lind sich ietbsi vorzeitig abzunutzcn, und wird erst auf den Ptan treten. wenn die Vage im Lande sich derartig geklärt hat, daß er sicher sein kan», auf völlig festem und tragsähigci» Boden zu sieben. Tr. Heim bandelt also sehr diplomatisch, aber bei der Preisgabe deS Grafen Lerchenleld bat ihn sein diplo matisches Geschick doch arg im Stich gelassen: denn die Denk schrift znr Abhilfe der TcuerungSnot und zur Vrkämpsuna des Schieber, und WuchertumS. die den Grafen wegen ibres zu stark betonten staat-sozialistischen Eharakter» den Hais gebrochen traben soll, enthielt lediglich solche Forde rungen. die gerade in der Presse der Bäurischen BolkSpartci bereit» erhoben worden ivaren: außerdem hatte sic dir ein mütige Zustimmung des ÄriamtmintsteriumS gesunden. Tie gesamten Umstände bei dem Rücktritt des Grafen Lerchenfcld lassen keinen Zweifel dariibcr, daß e» unter seinem Nachfolger Dr. v. Kntlltng wieder einen Ruck nach recktS geben wird, vor allem dnrch stärkere Betonung des föderalistischen Standpunktes und des bürgerlichen Gegen satzes zur Sozialdemokratie. Soweit der Föderalismus in Betracht kommt, ist es sicher kein blostcr Zufall, daß gerade jetzt der zuständige Ausschuß der Bäurischen BolkSpartci mit einem bis iuS einzelne auögearbeitctcn bundesstaatlichen Programm hervvrgetrcten ist, da» die Rückkehr zum viS- uiarcl'scheu Föderalismus unter Abänderung der Weimarer Verfassung fordert. Mit der JiechtSwendung prompt vcr- bniideii ist auch eine Erneuerung der GcrüchtSplage, unter der Bauern bisher schon so viel zu leiden gehabt hat. Kaum war die stincktrittSabsicht dcS Grafen Lerchenseid bekannt geworden, als auch schon in der gesamten sozialdemokratischen Presse BanernS und des übrigen Deutschlands, sowie in einem Teil der austcrbaurischen demokratischen Presse die Schleuse» hochaczogcn wurde», so dab die schlammige Flut der unsinnigsten Puischphantasien sich hemmungslos er- giesten ft'nute. TaS geschah mft solcher Wucht und mit so lautem Geiöse, daß sogar die Berliner Börse „mit l>e- sondercr Unruhe" daraift reagierte. Ter Eindruck wurde noch dadurch verstärkt, das- das ganze parteipolitische Lager -er Svziaideinvkratie in Aiarinznstand veisetzt und die deutsche Arbeiterschaft ausgefvrdert wurde, die bayrischen Vor gänge genau zu beachten, „um rechtzeitig alle Mast nahmen zur Abwehr der bäurische» Faschisten und zum Schutze der Arbeiterorganisationen irejfen zu können". Bon diesem husterischeu Gelärme sllchl sehr eindrucksvoll die ruhige (Veste deS neum Ministerpräsidenten ab, die pantomimisch frag!: „Wozu der Lärm? WaS steht den Herren zu Diensten?" BiS jetzt haben sich alle Schauermärchen solcher Art alS politischer Humbug erwiesen, hervorgegangcn auS dem Bestreben linkSradikalcr Kicisc, dem ihnen alS zuverlässige „OrdnungSzelle" und als angeblicher „Hort deutscher Ne- aktion" verhohlen Bauern eins anzuhängen und eine bauernfeindliche Stimmungsmache zu fördern. Man must doch angesichts eines so hartnäckigen Treibens einmal die Frage answersen, warum denn einer io zerrüttenden Agita tion völlig freier Lauf gelassen wird. Ware eS nicht im allgemeinen Fnlereüe angebracht, die Erfinder solcher die gesamte Tessenliichkcit schioe, bcnnrnhigenden Schauer geschichten vor den StaatSgerichlShof zn zitieren, damit sie mir ihrem vermeintlichen BewciSmatcrial Herausrücken müssen? Wenn immer wieder die Behauptunz von bann- scheu limsturzplanen in, St,ine der Wiederansrichtung der Monarchie, der Lvsiöfting vom Reiche und der Angliede- ning von Tirol in die Welk hinanSpvsannt werden darf, ohne dast eS je einem Verbreiter solcher Gerüchte einsällt, auch nur den Schatten eine- BeweftcS dafür zu erbringen, dann must ja geradezu der Eindruck erweckt werden, als ob Bauern in dieser Hinsicht vegelsre« sei. Die „Bayrische StaakSztg," erklärt zn den neuesten Pntschgerüchten: „Für eine Diktatur von links ist in Bauern ebensowenig Boden wie für Mussolinis, WaS Bayerns Volk verlangt und unter allen Umständen ansrccht zu erhalten gewillt ist, das ist Ruhe und Ordnung und damit die MöaUchkcit, dast sich unsere irn?rpvlftftchen und allgcmeinskantlichen Verhältnisse so auSwirken, wie sie der wahren Stimmung der über wiegende» Mehrheit -eS Volkes entsprechen," An Berliner leitender Stelle sollte man bei dem un gehemmten Gewährenlancn der banernseindiichen Agitation doch nickt veraessen, dast der Bogen der bäurischen Reizun gen nicht überspannt werden darf, »nd dast es auch hier eine Grenze deS Ertrag ichen gibt, bei deren Ueberschrcitung der Laus der Ereignisse nicht mehr mit unbedingter Sicherheit garantiert werden kan», An diele Gren-e wird man er- innert, wenn man liest, wie die „Münchner N. N.", akio ein durchaus besonnenes Blatt. Dr, v, Knilling beschwören, daS durch „die merkwürdige Art dcS Endes des Grafen Lerchen feld" verursachte Misttrauen dnrch seine Politik zu zerstreuen und dessen eingedenk zu sein, daß Bauern allein und auS eigener Kraft Deutschland wohl zertrümmern, aber nicht wieder ansbanen könne. Hierin ist eine Anspielung ans die in einzelnen bäurischen Z'rkeln gehegte Anftasinna ent halten, dast Bauern alleränstcrstcn Falles sich nicht zu sammen mit einem endgültig in seiner gegenwärtigen Ge- halt alS lebensunfähig erkannten Reiche verbluten dürfe, sondern dast eS dann vor allem suchen Mülle, sich selbst kräftig zu erhalten, nm von sich a»S daS Reich später neu zu begründen, Diele Anschauung Ist gefährlich, well sie zwar weist, wo und wann die Wege zwilchen dem Reiche und Stauern auseinander gehen, aber nickt, wo und wann sie wieder znsammenfübrcn. Beide Teile, sowohl Berlin wie München, münen daher im Interesse dcS Reiche- gleich- mastig dnnach trgchten, das fernere Spielen mit einem so verderblichen Gedanken dadurch unmöglich zu machen, dast eine gangbare mittlere Linie gesunden wird, aus der Bauern und das Reich dauernd ohne jede KonsliktSgcsahr zusammen- gehen können. Drrck-orsf-Asntzo- über die -eulsch-rirksische P-Hik. Moskau, 10, Nov. In einer Unterredung mit dem Der- kreier der russischen Telegraphen Agentur äußerte der neue denticke Botschafter in Moskau. Graf Brockdorfs- Rantzau. seine groste Befriedigung über den ihm von Kalinin uns Tschiftcherin bereiteten Empfang. D!e irtz.aen Leiter des LtaaGwesenö Soieietrnßlanda scien gerade die Leiter, deren N»st',nd am meisten bedürfe. Seine Mission bestehe in der Schäftung einer Almospliäre gröstten Ver trauen- und grösster Herzlichkeit zwischen den beiden Völkern. AnS se'new Veaannnpen m't Vertretern der Sonftctmackft und seinen Sindrü-een von d r Fe r de) Ge denktages der Oktober-Renolutlon und der Parade der Raten Armee habe er die Neberzengnna a'wonne». dast die Somletmach« nuerlibütterk ch sei vnd dast dem russisch'« Volke eine graste historische Zukunft bevorsteh». Deutsch land lei gcaenwärttg geschwächt und könne Rustland keine j materielle Hilfe leisten. Er werde aber alle Mastnahmcn > greisen, um die technisch? .Hille zu verstärken und da- Wirt-! schaftSlebrn zwischen den beiden Staaten z» festigen. Ter in Vorbereitung befindliche deutsch-russische Handelsvertrag werde den gegenseitigen Beziehungen der beiden Völker feste Umrisse geben. Der Pariser deblsch« Polfchasler in London. Paris, ll>. Nov. Ter keltische Botschafter in Paris, Mauer, hat Heine Baris verlassen, um sich nach London »u begeben. IW. T. B.1 Ernstere Lage lm Orient? von»,«. 10. Nov. ilnier Vorsitz von Bonar Law fand heute eine Sitzung deS Kabinett- statt, die sich in der Haupt sache mit der Orienikrtse befastte. Wie verlautet, ist. wahr scheinlich infolge der Zerschneidung de- Kabels durch dir Kemalisten. seit 1V Slunken die amtliche Verbindung ml, Konstantinvprl unterbrochen. Die osftzteNrn Berichte be zeichnen die Lage al» ernster. IW. T. v.i Pari-, 10. Non. Nach einer HavaS Meldung an- Kon- stantinovrl ist dt« türkische Frieden-Delegation unter Führung von Jsmet-Pascha nach Lausanne ad» gereist. «W. T. B l Der Meinungsaustausch zur MarrftablNsterung. Aus -em Vukachten Disserings. v:rlin, 10. Nov. In dem brr RrlchSrcgierung zuletzt zugegangenn« Gutachten vo»Viss«rt»>g.DubotS unü Kamenka beißt ei: Sine dauernde Stabilt- lierung der Mark sei unmöglich, solange die Paplergeldinflatlvn sortdauer« «nd dle Zahlung», bllan» infolge de« Einfuhrüberschusses, der Kapitalflucht in» Ausland, der Abneigung gegen die Mark tm Jnlande, der Sachlicserungcn und Barzahlungen für die Reparatio nen passiv bleibe. Der außerordentliche RoichShanöhalt« plaa dürfe kria, «oranschiügc für bi« ReparatienSzahInn- grn enthalten, welche die etwaigen Ueberschltsfe a«s de« Sin- nahmen deS HanshaltS übcrstiegcn. DaS Defizit der Handels bilanz komme vom 'Nachlasse» der Ausfuhr. AlS eine der Ur sachen sei tie Verringerung der Produktionskraft angeführt worden, daher müsse diese gehoben werden. AIS tüchtigste äußere Ursache würden dle der Einfuhr deutscher Waren in- Ausland bereiteten Hindernisse angeführt. Wolle Deutsch land. dast die Einschränkungen ihm gegenkber anshSrten, 1« dürfe seine Konkurrenz nicht ans der Billigkeit seiner Ware« infolge dcS Tiefersinkens feiner Valuta beruhe». Die gegen wärtige abnorme Entwicklung der Einfuhr werde durch DcuischlandS Berpfllchtung begünstigt, auS- ländische Waren hereinzulasien, sowie durch das Lock im Westen. Die K o h l e n e t n f u h r sei vor allem eine Folge tcr Kohlcnlieferungen an die Alliierten. Anderseits müsse die deutsche Gteucrgesetz- gebu na berücksichtigen, das, sie bei einer Besteuerung über ocwi'se Grenzen hinaus die Kauitalftncht herauSforkcre und ihr auch durch die drakonischsten Maßregeln nicht vor- beuge» könne. Jeder Ätersuch der M a r kst a b i l I s i e ru n g lei gegen- wärtig zwecklos, wenn die ReparatlonSzahc'nnaen nicht bis zn dem Augenblicke aushöricn, wo Aussicht für eine Sicherung de-Z Budget-Gleichgrwichteö bestehe. Da eine der Bedingungen der endgültigen Markstablli- sirrung die sei, dast Tcritlchlai.dS Zahlungsbilanz nicht mehr ungenügend sei, mühten die vorerwähnte» nachteiligen Fak toren beseitigt werben. Sobald diese Voraussetzungen ans dem Wege der Verwirklichung seien, müsse die Papiermark ihre Eigenschaft als Wertmesser völlig verloren haben und ein neuer beständiger Wertmesser geschaffen werben, am besten durch eine neue Goldmark. Infolge der Verarmung der Volkswirtschaft sei eS jedoch angezcigt, statt der bisherigen RechniiiigSrlnheit eine kleinere zu wähle», dle znr Erleichterung der Umrechnung einen Teilbetrag dcS Pfundes Sterling oder des Dollars anSmachen sollte, z. B. ein Vierzigstel Pfund Sterling einen halben Schilling oder rin Zehntel Dollar. Diese Ein heit solle neue Goldmark genannt werde». Behufs Durch führung der Markstabilisicrung solle eine Gold bank mit einem Grundkapllal von UV Millionen Goldmark ge schaffen werden, dle von der RcichSbank In Gold eingezahlt weide» müßten. AlS Gegenwert erhalte die RcichSbank dle Aktien der neuen Goldbank. wodurch die Aktiva der RelchS- bank keine Verringerung erfahren würden. Der Ausgleich des Slaalshaushalks mitf'e vor allem durch verringern ngderAnSgaben erstrebt werden. In erster Linie müsse da» Defizit der Eisenbahn- und der P o st v c r w a l t u n g verschwinden und die llnirrßütznngen, die infolge der Zwangswirt schaft zu bezahlen seien, möglichst bald aufhSreu. Letzten Endes müsse die Zahl der Beamten herabgesetzt wer de». Tie ansterordentlichen Ausgaben für unbedingt not» wendige dauernde Ai lagen, wie Eisenbahnen, Kanäle «fr», müsse» durch innere langfristige Anleihen auf gebracht »erden. — Um die Haudcl-HIlauz aktiv z« ge stalten. sollte die Prodnktieu »crmehrt werden durch verbesserte ArbeitSmethcdeu. erhöhte ArbeltSlutenslvitcit und gegebene, falls durch Verlängern»« der Arbeits zeit. Gleichseitig wäre eine Herabsetzung der Arbeitslöhne zu prüfe»». NeparationSzahlnngen bü rsen Dentschland nicht «rr.srrleo.t werdcu, solange sie nicht auS dem Uebcr- schussc deS EtaatShauShaltS bezahlt »erden könnten. LIu« dauernd« Stabilisierung sei nur möelich, wenn die Repara» tionksrage «ine endgsiltige Lösung gefunden habe, die «ine« bestimmten ZahinngSplan »orsehe. Sei tie Hoffnung begründet, käst die obengenannten Voraussetzungen in naher Zeit erfüllt werden könnten, so könne eins provls«rische Skobllisierung versucht werden. Tie erste Stabilisierung sollte derart eingelrltel werden, daß der Golkbank bzw. dem Komitee der gesamte ausländische Kredit und ein möglichst hoher Betrag von Gold der RcichSbank zur Verfügung gestellt wird. Mit kiesen Mitteln sollte die Weltbank Markguthabe» und auf die Mark lautende Banknoten anfkanfen, vornehmlich durch Konzentration ihrer Tätigkeit ans ausländischen Märkten. In der Annahme, daß durch eine zweckentsprechende Aktion die Mark aus einen beträchtlich höheren Stand znrück- zcsührt werden könne, wird eine endgültige Anpassung der Arbeitslöhne an den neuen inneren Wert der Mark und ein fühlbarer Preisabbau die natürliche Folge sein müssen. Sollte eine UcbcrgangSzcit nötig sein, so müßte vorübergehend die Papiermark in Zirkulation gelassen und gleichzeitig die Goldmark alS Rechnungswert eingcsübrt werden. Während einer gewissen UebergangSzei» sollte eS der Regierung möglich sein, blS zn einem beschränkten, noch zu bestimmenden Betrage die schwebende Schuld zu vermehren, bis die günstige Wirkung der Stabil!- siernng sich geilend macht. Tie zu treffenden Maßnahmen mußten unverzüglich veranlaßt werden, da eine Aktion sonst zn spät kommen könnte, um Aussicht auf Erfolg zu haben. >W. T. B.f Die Indusitie und die Mark-SkabWieru»-. Berlin, 10. Nov. Der „BvrwärtS" greift Gttnne» an, weit dieser Im Wirtschaft»- und Finanzpolitische» Nu», schuh de» RrichtwlrtschastSrateü angeblich keine «tabtltNr. rung brr Mart gewollt, sondern vielmehr bl« restlose Be- lettiaung der Achtstundentage» und dt« Rückkehr »u »ehn- stünbiger Arbeitszeit verlangt habe. Dt« Daisach«, daß Gttnne» die gleich, Rede einige Lage srüher bereit» vor den ausländischen Sachverständigen hielt, könne, wir der -Borwärt»" sagt, kaum anders wle al» Landesverrat 1l) vezetchnet werden. Mit Stlnne» und denen, die ihm polt, tisch hörig seien, gebe eü keine gemeinsame Arbeit. Wie von unterrichteter Seit« zu den Angriffe« de» ..vorwärts" erklärt wird, trifft es nicht zu. daß sich StinneS in der gestrigen AnSschußsitzung de» Reichswtrt- schastSratcS, die übrigens streng vertraulich war. grundsätz. sich gegen eine Stabilisierung der Mark gewendet und daß er hiervon in den „verächtlichsten Ausdrücken" gesprochen habe. StinneS führte im Gegenteil aus. daß seder Indu strielle ei» Interesse an der Beseftigung der Mark habe, llte dann allerdings die Voraussetzungen, «ntrr denen Markstabilisicrung erfolgen könne, in den Vordergrund. Uebrigen» hat in den BorstandSsitzungen des ReimSauS- sckuffe» der Deutschen Industrie auch der Vorsitzende er klärt. e« «itffe mit der Legende aufgeräumt merden, al» «l» die gindnstrie gegen eine Stabilisierung der Mark sei. siel die Die Delksparlei ßber -as Finanz- na- Aepiratisns»r»blem. Berlin, ö. Nov. Die Auffassung der Deutschen Volk»- Partei über die schwebenden Finanz- und RevarattvnSsragen wird von informierter Seite im wesentlichen dahin um schrieben: Deiitschland ist unfähig, zu irgendwelche« Leistnu- gcn. solange eS weder wirtschaftNch noch politisch auch nur da» bescheidenste Maß von Freiheit genießt. Die Freiheit fehlt Deutschland aus dem Weltmarkt. Der Deutsche Ist ln der Welt ein Mann minderen Rechte». Solange dieser Zu stand andauert, kann Deutschland sich in der Weltwirtschaft nicht frei bewegen und ist lcistuugSunsähia. Auch in der cftgcnen Heimat ist Dentschland ebenso gefesselt, und zwar Riech die Besetzung, di« den produktivsten Teil der den«, schcn Wirtschaft belastet vnd diese damit leistungvunlähig macht. Die» fällt um so mehr In» Gewicht, als in der franzö sischen Kammer Anschauungen geäußert sind, dl« praktisch auf eine Verewigung der Besetzung hinauslaufen. Dazu kommen die Verstümmelungen unsere» Lande» im Osten sowie die rntchrrndr Behandlung durch die Politik der Sanktionen und Ultimaten. Schon diese letztere Pollllk nimmt jeder Regierung I» Deutschland die Autorität, der.» eine Negierung bedarf. Rein staatSwirtschastltch nimmt end lich die Generallinpothek de» Versailler Vertrage» jede Kreditfähigkeit. Ader auch wenn Deutschland vollkomme» frei »äre. würde eS heute «och nicht imstande sein. aaS eigener Kraft Zahlnngeu zn leisten, wohl aber würde r» wieder kreditfähig werden, und damit wären die Voraus setzungen für die Ausnahme einer Ausländsanleihe gegebeg. Ferner könnte aus dieser Anleihe ein ProduktionSkrrdlt ge geben werden, nm die innere Wtrlschgft zu beleben, und end- sich wäre mit Hilfe eine» solchen AuSlandSkredlt» die Vor aussetzung für eine Stabilisierung der Währung, d, h. 'str eine Stärkung de» Goldschatzes der RetchSbank geschaffen. proßr«nnm«llsche Forderungen der Demokraten. Berlin, >0, Nov. Die demokratische RetchStagSsraktlon hat heute zur Lage programmatische Forderungen auf- gestellt, in denen e» heißt: Ohne die Schaffung einer aktl- ven Zahlungsbilanz für die nächsten Jahre ist ein« dauernde Gesunbnna von Deutschlands Wirlschaft und damit jede Reparationöerstillnng unmöglich. ES muß der Verlach «««ach« werden, im Rahmen eines ProvisarinmS die «or- anSsetznng für das mit allen Kräften zu erstrebende Defini tiv«« zn schaffen. Bedingungen deS Provisoriums sind außenpolitisch: Vereinbarung eine» langen Mora- torIumv kür alle Bar- und Sachleistungen, tnnenpolitltch-. Markstabilisierung durch Einleitung einer SltttzungSaktlon für die Mark dnrch ausreichende SlnatSkredite unter Mit wirkung der NeichSbank. Sicherung ausreichenden Prodnk- IlonSknpItalS durch internationale ProdiiklionSkrcdlte. Ab- bau aller Maßnahmen, dle den Nutzeffekt der deutschen volkswirtschaftlichen Arbeit beeinträchtigen. Sicherung der Balancierung de» deutschen NetchShauShalteS. Der Ver such von Deilmaßnahme» znr Markstabilisicrung ist nutzlos >n» schädlich. Nicht ernst genna kann davor gewarnt wer den. den «ntcr »cm fetzigen Zustand brsnnderS leidende» Volk-schichten ein« sofortige »der baldigst einsrtzend« Er- le chtcrnng ihrer Nöte durch Markstabilislernng od^r Mark- stütznng zn versprechen. Mit der Fortdauer unverschuldeter Notstände muß leider auch fernerhin gerechnet werden. Ans- gäbe de» Staates muß e» lein, diese Notlage durch alle ge eigneten Maßnahmen, insbesondere eine warmherzige Wohl- fahrtSpslege. möglichst zu erleichtern. Die Zeit btS zur Brüsseler Konferenz muß scrner mit allein Nachdruck für dle flnsftellnug eines allgemeine» Fiaanzpro«ramm» cmSgenützt werden. «l» «u»»iirli«e Läge im «eichst«,»«isschuh. tDrabimelduna unsrer Berliner Lchrttrieliung.t Verlin» >0. Nov Der NeichSlagSanSschuß für aus wärtige Angrlrgrndeiten trat vormittag- unter Vorsitz deS Abcrordnelen Dr. Stresemnnn zusammen. Er be- sch-ästigte sich mft der Lage, wie sic durch die Verhandlungen mit der RcparaltoiiSsomniilsIv» und die Anhörung der Inleriicftioi'alcn Sachverständigen sich gestaltet hat. Reichs kanzler Tr. Wirth leitete die Aussprache durch eine längere Darlegung ein. An der Aussprache betetli-ften sich für die Teiittchnatioiialen Gras W e st a r p. für die Deutsche Bolksparlei Frcllrrr v. L c r S n e r. lür die Demokraten Dernburg. für die Sozialdemokraten Herm. Müller »nd für daS Zentrum Tr. Spahn. Beschlüsse wurden nicht gesoßt. 7lerrg»nisallsr, -es -eulschen VerWaltungs- KSrPes. Umfassende Neamten-Sntlasinngkn. VerlIu, lg. No». Die Frrdernngca der Reparation»- kommisßon über »r« AnSglrich des dcntjchcn Budget», die sich auch In den Anregungen der Sachverständigen »esluden, haben die Regierung »eranlaßt, in Befolgung dieser For derungen uub in der Absicht, drn deutschen Etat zu balan ciere», zunächst eine Reorganisation des Ver» waltnngSkvrperS »orznnchmen. Wie wir znver, lä sig hören, ist daran gedacht, schon in nächster Zeit einen groben Teil der überflüssige« Beamten zu entlassen. Die Regierung wird dem Reichstag Vorlage« darüber unterbreiten. Ne«e rester«rrs4i>IUI«li »er Le«mlen. lT ra b t m e l b u n a untrer Berliner S Ä ei i t l e i» u n g.t Berlin, 10. Nov. Dir Vertreter der Spltzenorgaiilla. tionen der Beamten. Angestellte» und Arbeiter batte» keute eine Auksprache mit dem Re!it>Ss nanzministcr über dle Not- wendigkcft der Einleitung einer neuen TeuerungS. a t, i o n. Tic Ert'cheidi'ng de» NeichSsinanzmlnislcrS ist für Ansang der „Kästen Woche in Au-sicht gestellt. Die zur Lohii.egclung für den Kot lenbergbau mit Wirkung vom I. November ab gefällten Schiedssprüche sind vom Reicks- arbeitSmiiiftterium für den Zeitraum vom 1. bi» lä. No vember für verbindlich erklärt worden. Heute habe» im Re^ch-aibkltöminlstcrium Verhandlungen über eine im Kvhlei bergüau vom lü November ab zu gewährende weitere Lohnerhöhung begonnen. Tschechische un- ikolienische In!eressenl-Hilre in Oesterreich? Wien, 10. Nov. Zu einem Artikel dcS „Popolo d'Jtalla", in dem die Idee eine» neutralen Alpen st aatr» propagiert wird, der Nordtirol. Vorarlberg. Salzburg, Kärnten »nd Steiermark umfassen soll, erhalten die ..Innsbrucker Nachrichten" von besonderer Seite Au», sühriingen. die die Möglichkeit deS Bestehen- solcher Ab sichten auf Grund verschiedener Anzeichen darlege». Anch bet der Zusammenkunft zwischen Dr. Bencsch und Schanzer soll von der Teilung Oesterreich» in eine tschechische und ein« Italienisch« Interessensphäre dl« Rede gewesen sein. 5 Mk. von jedem Liter Pilsener für deutschfeindlich« Zwecket >D ra h t m e l d « n g untrer Berliner S - rt l I l « 1»* n z.t Berlin. 10. Nov. Tic Abgeordneten der Deuftchen BolkSpartet Cuno und Dr. Scholz haben folgende An frage im Reichstage eingebracht: In der „Zelt^ wird be richtet. daß di« Pilsener Brauereien sich ans Betreiben de» «schecho-llowaklschcn Schnlvcrcin vrrpslichtet haben, von jedem Liter Bier eine Abgabe von 1 Heller zur Unter- stiitznng deuischselndllcher Bestrebungen zu leisten. Nach dem Stande unserer Valuta ergibt oa» einen Briraa non ä Mk. sttr jeden Liter Bier in Drnlschland. die der deutsche Konsument für deutschfeindliche Bestrebungen zahlt. Ist der NeichSrrgicrnng diese Tatsache bekannt und ist sie bereit, unter diesen Umständen die Einfuhr be» Pilsener BlereS so fort zu verbieten? Nichtiger noch wäre ein allseitig«» deutscher Boykott acac« das Pilsener.
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