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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 26.01.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19100126027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1910012602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1910012602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-01
- Tag 1910-01-26
-
Monat
1910-01
-
Jahr
1910
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Dresdne* Nachrichten Mittwocki» Sti. Januar 1Mt<» 2tr. XU anderer Variation wieder. Nur der sozialdemokratische Redner Longe fand weniger durch seine sachlichen Aas, nihvungcn als durch die unheimliche Menge non Zitaten und Aussprüchen berühmter Männer und durch seine ieidenfchaftliche Vortragsart Aufmerksamkeit. Den Konser vativen warf er .war Rückständig beit in Ach»Idingen vor, vezeichnete diese Partei als „rücksichtslos und brutal", aber als „ehrlich". Diesen Vorwurf wies Vizepräsident Opitz als ganz lmltlvs zurück und erläuterte an der Hand ver- chiedener Beweist. da« Sic Konservativen in Schulsachen nick, „rücksichtslos", sondern stets „rücksichtsvoll" gehandelt iiätlen. Auch Kulliisminister Dr. Beck war in seiner Wider legung des sozialdemokratische» Redners sehr glücklich. Leine Berlening verschiedener Sieder anS dem iozialdemn- iratjsche» Liederbuch, die von der Rechten mit „Pfui!" he gleitet wurden, die Berichte der Bezikksichulinspektor«» neben denn doch erkennen, da« die Sozialdemokratie über Jugenderziehung eigene Ansichten trat. Die grüble Ab fuhr. die Abg. Sange durch den Herr» Minister eistnhr. ivar >vot>l die. >>i« er den als ReltgionSleugner zitierten Preußenköiilg Friedrich den Grobe» wohl nicht als einen iiir sozialdemokratische .'»unckc geeigneten Kronzeugen be- zeichneie. Diese Feststellung w»rr der Linke» nicht ange- nein». Die zitierten Ausiprüche anderer Staatsmänner 'teilte Vizepräsident Opitz in ähnlicher Weise richtig. Eine Entscheidung, betreffend die Verpachtung der Restauration des hiesigen Hauptbabnüofes ist noch nicht getroffen worden. Die Angelegenheit ruht zur zeit im Ministerium. Bis Freitag vergangener Woche wurden noch BewerbungSgesuche angenommen. Elektrischer Bahnbetrieb. Die Arbeiten zur Ver wirklichung des Projektes einer Elektrisierung der S t a at sbah n Pi a g d e b n r g — Ze r bit — L c i p z i g — H alle sollen im Frühjahre begonnen werden. » Der Schulchor der S!>. Bezirksschule in Dresdeu- Ptancn sührce gestern abend im Saale des „Westendschlöß chen" „FriedelS Wanderschaft", ein Festspiel für Kinderchoc und Deklamationen von FraiieiSeuö Nagler uns. Der Sagl wgr anSverlanst. aus den vorderen Reihen bemerkte man zahlreiche Freunde und Gönner der Schule, sowie anerkannte Leiter von Kinüerchören. Alle waren einmütig uneingeschränkten Lobes voll über das hier Geleistete. Da waren vor allem die herrlichen Volkslieder, die der ansehnliche Kinderchor so reizend kana. da« alle .Zuhörer davon entzückt waren. Das war nicht ein sinn loses Heränitcrsingen von Noten, wie wir Aeitere» es in unserer Schnlzeit seligen Angedenkens zu tun pflegten, das war ein liebevolles, sinuge.'näbes Eingehen aus den Geiü der Kompositionen und der ihnen untergelcgten Texte. Es wurde glockenrein gesungen, jedes Crescendo und Decrescendo beachtet, und selb» die richtige Atem- lechnik schien den Kleinen etwas Selbstverständliches zu Win. Am angenehmste» aber berührte selbst des Uii-! musikalischen Lhr die tadellose Anssvrache. die klare Vo-1 talisatiou und scharfe lliiterscheidnng der Konsonanten, so wie das schöne Zungen-R. Kinder, die in der Schule so! 'Frechen lernen, werden einen Gewinn für sich ins Leben mit hinaus nehmen, auch wenn das Elternhaus, wie es leider vielfach der Fall in. sich an nnsercm lieben Deutsch schwer versündigt. Kleine gesangliche Glanzleistungen stellten die Lieder „Die Heinzelmännchen", das ein- geichobene „Wanderlied" des miianweiendeu Komponisten Lchulz-Beuthen und „Kaust. Leute! ' dar. Die die Lieder verbindenden Deklamationen wracken eine Reibe Kinder —* Poli-eidertcht. zs. Januar, Bei einem Umzug« Mitte Lezeocher 1900 Knü drei offene Kisten, «nt- haltend etwa 290 Stetngutteller mit der Aus» schrift „A. Lüschkr" oder KttatSkeüer Löbtau". aus uner. klärliche Weise abhanden gekommen. Eg wird gebeten, diesbezügliche Wahrnehmungen an dir Kriminalpolizei, Schießgasie 7. Zimmer 87, gelangen zu lallen —* Flüchtig gewordener Schreiber. Der in den Dien» sie» eines hiesigen Bureau- auf der Moritzstraße ü, I.. stehende Schreiber und ehemalige Unteroffizier des 103. Bautzner Infanterie-Regiment» Alfred Schmiede» ist am Sonnabend nach Unterschlagung von SiP Mark flüchtig ge worden. Schmiedet war zweck- Abhebung dieser Lumme ans eine hiesige Bank geschickt worden und ist nicht mehr wiedergekommen. BiS jetzt fehlt von dem Flüchtigen jede Spur. —* Feuer. In einer Bildrrrahmenfabrik im Grund stück Lüttichau ü ra st e 22 war heute vormittag ein kleiner Brand entstanden, der vom Personal gelöscht iver den konnte, so dast die Feuerwehr nicht mehr einzugreijen brauchte. —* Nach einer polizeilichen Meldung vom vorige» Mittwoch sollte von einem Unbekannten in der großen Halle des ersten Stockwerkes im 'Neuen Rathaus« in 8 e i p. z i g ein Ucbersall aus den 21jährigen Ratsdiener Bret- schneider verübt worden kein. Fetz: wird das dortige „Duaebl." zu folgender offizieller Mitteilung ermächtigt: „Ans dem Umstande, dast di« Büchse, n> der üaS gestohlene Geld verwahrt worden ist, an einem Orte gefunden worden ist. an welche» der angebliche Dieb bei seiner Flucht aus dem RathanS kaum gelangt sei» kann und aus verschiede nen anderen Mvmenten, die gegen die Darstellung des Brctschneider sprechen, die aber noch der genaueren Nach prüfung bedürfen, scheint es zurzeir nicht ansgeschlvssen. dast Bretschneider selbst den Diebstahl ausgesührt hat, und iiiik ihn zu verdecken, den Raubansa'l fingierte." -* lieber einen frechen Hochstapler in Leipzigs berichten dortige Blätter: Seit etwa vier Monaten operiert mit Erfolg ein Hochstapler in Leipzig und Oetzsch-Gautzsch. Anfang September kam er angeblich von Stuttgart nach dort, fand in einem Oetzscher ZeitnngSbureau Stellung als „Schriftsteller". Diese» Posten gab er aber bald wieder auf. Er batte inzwischen die Bekanntschaft eines Mädchens aus gutsituierter Familie in Zwenkau gemacht.! Bald fand auch die 'Verlobung statt. Aus den in alle Welt versandten Berlobungskarten bezeicknete sich der Bräutigam als IR. so. pol. .Karl Wegen er. ES stellte sich bald heraus, da« sich Wegener bei einer ganzen Reihe Leipziger und Oetzsch-Gautzscher Geschäftsleuten Kredit zu verschaffen gewußt hat. was ihm um so leichter aelang, als er sich überall als „Dr. Wegener. Vertreter der ..Dresdner 'Nachrichten"." wie aus feinen Visitenkarten zu lesen war, legitimierte. U. a. gab er auch an. bei Leipziger Zeitungen j noch größere Guthaben zu besitzen, die er jedoch nicht sofort bekommen könne. 'Nach Anssage» einiger Personen «'oll! Wegener den Eindruck eines nicht ganz normalen Men- > scheu machen, sehr leise und kaum uerständlich sprechen ' und wenn er sich unbeobachtet glaubt, viel mit den Händen! gestikulieren und vor sich hinsprechc». Honentlich gelingt cS bald, seiner habhaft zu werden. — Es erübrigt sich fast.! hinznzusügcn, daß ein „Dr. Wegener" von uns in keinerWeise ermächtigt ist. sich als Vertreter unseres Blattes zu gelieren. —* Ein größeres Fern beben ist am Sonn- «afleckchaok «aul »ober« Hikl « r ln Dresden, «eberaaN« IS, l» aulachoücn, nachdem der angenommen« Zwa»g»vera1e,«i. bestätig» worden l-st. ^ — - ' >n »e ZScbrircdrr QmOtag. zg macht der Bor- Dr. Bogel, Mit- abwcchieind. aber alle sicher, deutlich und mit Hingabe. Be-! abend abend, wie bereits kurz gemeldet wurde, von sondere Erwähnung verdient der kleine Man», der den den seiemvgravbi'chen Instituten in Aachen. Jena. Friede! darstellic: er war mit Zeinen: ganzen Herzen bei ^ Laibach und Paris verzeichnet worden und auch der Sache- Und wie schön mar die 'Ausführung ausge- am Erdbebenmesser im Königlichen Lehrerseminar in Plauen i. V. ans dem Papierstreisen des Seismographen ''rariet! Da sah man Friede! bei Vater und Mutter, in der TchmieLewerkslatt. als Wanderburschen und Krieger: die Heinzelmännchen hupften und lärmten, flickten, putzten und schabten, es erschienen Knechc Ruprecht, die kleinen Striezc-lmarkt-Verkäuser und -Verkäuferinnen u. a. Zwei Männer vor allem,,'inü cS die sich um diese prächtige Aus führung verdient gemacht haben und denen als bewährten Kmdersreunden die Freude aus den Augen lachte über ihr gelungenes Werk: der unermüdliche und geschickte Leiter des SchulchoreS. Herr Lehrer E u rt Böhme, und der um 'eine Kinder wie ein Vater besorgte Herr Schul direktor Ewald Schmidt. Dank gebührt auch Herrn Lehrer Georg Schmidt, der die Mühe der Klavier begleitung in Proben und Kcurzert auf sich genommen batte. — Morgen abend findet »och eine Ausführung des Festspieles statt. ;n der freilich bereits gestern abend die Eintrittskarten bis aus wenige Stück vertäust waren. - » Einem eigenartigen Sode ist »vr einigen Dagen hier ein junger, hossnnngsvvller Musiker verfallen. Ten ,uug::i Manu fror aus einem Sva.ierganae stark an die Füße, es rrat eine heftige Beinanschwclluna ein. und der nach der Heimkehr schleunigst ziigezvgcnc Arzi kvinite nach 'Tesfnung einer Vereiterung weiter nichts mehr tun, als 'cm Sterbenden durch Linderungsmittel den Tod er- leichieru. Die Untersuchung von Zigarette», die dem Ver storbenen angeblich von Freunden aus Afrika aeiandr wor den iein tollen und von denen er gcrmichc hat. ergab nun angeb.ich das ausfallende Resultat, da« in dem Tabakinliait >icö ein fremdes getrocknetes Gntkraut befand. Die Zi garetten sollen von Eingeborenen hergestcllt worden 'ein Falls es fick; bei dem Vorkommnis nicht um eine Mnsti- nration oder eine tauche Vermurung handelt, wäre eine bclwroliche Darstelluuq und gegebenenfalls eine entspre chende Warnung der Allgemeinheit sthr geboten. Ter be dauernswerte iuuge Manu war ein ausgesprochen musi kalisches Da lern und berechtigte zu schönen Hoffnungen. vom Zeichenslist deutlich sestgebalten worden. Tie Tauer der Erder'chütterung betrug W Minuten, die Vorphase t> Minuten. Hiernach befand sich der Herd des Bebens in einer Entfernung von etwa 3500 bis -iOOO Kilometer, und zwar wahrscheinlich im Listen, in Zentralasien. Der größte Ausschlag des Stiftes betrug 25 Millimeter: die Erd- er'chütterung hat sofort mit starken Stoßen eingesetzt- —* In den NachmittagSstiinden war am Sonntag das dreijährige Söhnchen des Chauffeurs Rauh in Plauen im Vogtl. zu der im gleichen Hauie wohnenden Familie der Weberswitwe Schramm gegangen. Auster der Witwe befanden sich Löhne der Frau mit in der Wohnung. 'Nach kurzer Zeit siel es einem Sohne der Witwe, dem löiähri- gen Laufburschen Paulus Schramm, ein. an einem Taschen- tc'china herumzuhanliercn. das er mehrere Tage vorher ge laden hatte, woran er aber nicht mehr gedacht haben will. Er probierte am Hahn herum und drückte unvorsichtiger- wcisc ab. Es krachte ein Schuß, und der kleine Rauh stürzte, in die Schläfe getroffen, zu Boden. Fm Kranken hause ist der Kleine am andern Tage der Verletzung er legen. A»A den amtlichen Bekanntmachungen Güierrechtorcgistcr. Eingetragen wurde: da« der Kaufmann iScriiard H einr > ch . hier. Feldherrewiiraße l«. und dessen Este na» Gcrrrud Heinrich ged. Volle ibnteriremimng vereinbar! haben: — daß der Lckrciär Paul Ernst L u ck » e r. hier, Äönig- straste >l, und dessen Ebcsran Fohanna Friederike Eliiaveih geh. Meiner die Verwaltung und Nutznießung des Mannes ausnc . schlossen haben: - das! der Vantbcamie ^skar Ferdinand Adolfj Müller, hier. .Kinkhäuserstraßc HI, und dessen Ehefrau Anna Hulda aeb. Vraliisch die Verwaltung und Nutznießung dcS Mannec- ausgeschloHen baden. Konkurse, Zahlungseinstellungen nl«. Fm Dresdner! AmtsgerichtSbezirk: Das Konkursverfahren über das Vermögen des Bäckermeisters und Inhabers einer Konditorei mir Zweite Kammer. Bor Eintritt in die DageSordnun« sitzende der 5. Abteilung. Präsident teiluiigen über Wahlpritsungen. Für gültig erklärt wur. den die folgenden 'Wahlen: Hähnel skons.j. Merkel lnatl.j. Flettzner ssvz.j, Heomann skons.). Bleuer inätl.). Dühler lnatl.), Friedrich lkons.l. Heldt lsoz.), Horst lkons.j, Lange isvz.j. Langer ssoz.i. Posxrn lnatl.». Schade «kvns.». Sieber tlons.l, Sindcrmann lsoz ), Winkler lsoz.) und Wtrth >soz.>. Zur Lchlnstberatung steht znertz Kap. 02 des Etats. Dechnische Hochschule zu Dresden, mit Ausnahme des Titels 23 i Forderungen für N « u b a n t e n». Der vom Abg. Dr. Stecke lnatl.) namens der Ftnanzdeputatio» .5 erstattete Bericht beantragt, die Einnahmen mit 142 640 Mk.. die Ausgabe» mit 061 33S Mk. zu beschliestcn. — Aba. Hettner lnatl.»: Welchen Stand haben die seit Jahren zwischen der Stadt Dresden und der StaatSxegternng ge führten Verhandlungen, um die Schwierigkeiten zu beheben, die sich aus der Znsührung deS elektrischen Stromes für die Strahenbahnen vor der Technischen Hochschul« sowohl für diese wie für die Stadt ergeben? — Kultusminister Dr. Beck: Der Bericht hebt mit Anerkennung die Tätigkeit der Technischen Hochschule hervor, liniere Schule steht im Ver gleich mit den zehn technischen Hochschulen Deutschlands an fünfter, ja vielleicht an vierter Stelle. Erfreulich sind auch die neuesten Zahlen der Statistik. Während im Sommer- leinester 1009 insgesamt llül Hörer eingeschrieben waren, verzeichnet das Wintersemester 1909 >0 1430 Hörer. Das ist bei Einschluß der Hospitanten der Schnle die höchste bl» jetzt erreichte V « sucherzah l. ES ist auch erfreulich, daß jetzt von den Studenten und Hörern 54,lt» Prozent ans Sachsen, 22,24 Prozent ans andere deutsche Staaten und 23.60 Prozent ans Ausländer entfallen, mit anderen Wor ten, cs ist gegenwärtig eine Besncherzahl, die die meiste» sächsischen und die wenigsten Nichtsachsen und RcichSanü- länder answeist. Dem Abg. Hettner kann ich erklären, daß seit Abschluß der bctrcssenden Verhandlungen und Re gelung der Angelegenheit in der Zwischenzeit dem Mint- sterinm keine Klagen zugcgangen sind. Lassen Sie mich aber noch einiges über die Fortschritte an dem Institut mitteile». ES ist mit Unterstützung der bedeutungsvolle» photographischen Industrie in Dresden ein Wissen schaft l i ck - p l> o t o g r a p h i s ch e S I n st i t u t eingerichtet worden. Ein weiterer segensreicher Fortschritt ist durch das Entgegenkommen von Industrie und Landwirtschaft die Landwirtschaftliche Maschinena n sstellung geworden: desgleichen ist die Vorlesung für jüngere Justiz- und VerwaltungSbeamte zu nennen. Eine wichtige Nen- crung steht jetzt insofern bevor, als ein Seminar für Städtebau in Vorbereitung ist. ferner: ein Lehrauftrag für die L u s t sch i s f a h r t. Mit Anerkennung gedenke ich weiter der V o l k S h o ch s ch n l t n r s e. an denen sich auch Lehrer an der Technischen Hochschule beteiligen, sowie der A r b e i t e r s o > t b i l ü u n g s l u r s e, in denen Studie rende ihr Wissen und Können znm Vesten der Weiterbil dung von Arbeitern in den Dienst stellen. Ich habe nur den Wunsch, daß die freundlichen Gesinnungen der Kammer auch weiterhin der Schule erhalten bleiben und daß Sie uns vor allem den 'Neubau für die Ingenieur-Abteilung bc willigen. Ich hasse, daß unsere Technische Hochschule auch in Zukunft znm Segen des Landes, seiner Industrie, Land Wirtschaft »iw. sich erweisen wird. -- Tie Etatsorderungen werden hieraus einstimmig bewilligt. Es folgt die Schlußberatung über Kap. 96 des ordent lichen EtatS. betr. Volksschulen, mit Ausnahme von Tit. 11 «Schnldotation». Berichterstatter Abg. Dr. Schanz lkoni.» erklärt, daß die Fiuanzdeputation .^c diesmal mit Rücksicht aus die schwebenden Schulsragen und das zu erwartende Volls'chulgesetz nicht aus Einzelheiten eingegangen sei und beantragt namens der Deputation, nach der Vorlage die Einnahmen mit 60 »00 Mk. zu genehmigen und die Aus gaben mit 12 430 846 Mk. zu bewilligen. — Abg. Dr. Tcyscrt lnatl.»: Auch die nationalliberalc Fraktion, in deren Namen ich spreche, hält cS nicht für richtig, daß jetzt die Fragen deS Volksschulweiens in vollem Umsange erörtert werdeir Wir hoffen vielmehr, daß das neue Vokksschul- geietz bald kommen und rechtzeitig der Leffentlichkeit über geben werden wird, damit alle Parteien von ihrem prin zipiellen Standpunkte ans hierzu Stellung nehmen können. Im Namen meiner Parteifreunde mochte ich heute nur ans die Stellung Hinweisen, die unsere Volksschule im Rahmen des E r z i e >> u » g s g a n z c n einnchmen soll. Hüten müssen wir uns vor einer Ne Verschätzung des V e r e ch t i g u n g s w e s e n s. Das schöne Wort des Kul tusministers, daß es ihm gleich sei, durch welche Tür jemand lirreinkomme. wen» er nur etwas Tüchtiges leiste, harrt znm großen Teit noch der Erfüllung. 'Auch unserer Volksschule werden Ausgaben gestellt, die sie gar nicht zu lösen vermag. Einem Kinde, das mit dem 10. Jahre den: Einflüsse des Elternhauses entzogen wird, kann das Feh lende durch die Schule nicht ersetzt werden. Durch die Ans gaben, die die Fortbildungsschule z» lose» bekommen Hai. wird vielfach eine .Zersplitterung der Kräfte, eine Dezen tralisation. herbcigesührt. Das gilt auch von den übrigen Schulen. Wir müssen eine Harmonie unter den verschie denen Schulen erstreben. In dem Alter, da das Kind zur Volksschule gebracht wird, steht es aus der Entwicklung^ stufe einer naiv-volkstümlichen Denkweise. Dem muß der g-abc der Billetts !ür das dritte Abonnement von Dpn- ucrstaa. den 27., bis mit Sonntag, den 30. Januar, an der Tageskasse von vormittags 10 bis nachmittags 2 Uhr »Sonn- iags von G-ll bis 2 Ubri stattsindet. i* Klavierabend Bcruicc .Roche Lberwinder. Frau Verncee Roche Lberw < nder . die setzt in Berlin lebende Tochter eines amerikanischen Lnizrers. gab gestern rm Palmengartcnsaale ecnen sehr gut besuchten Klavier abend. Rack. Chopin. Liizt bildeten die üblichen Grund festen des Programms, zwischen die nur ein paar kleine aubekannrere Stückchen gefügt waren. Frau Roche nt eine Klavicrwislertti mit ausgeprägt weiblichen Eigenschaften. Im Vortrage liegt ihr weiche Lnrik am besten. Technisch bat sie cs namcnttich im Figuren-, im gelockerten Finger- 'p,el we-t gebracht. Ihre Ausdauer, einen ganzen Klavier abend allein z» bestreiten, muß man um io mehr aner- kennen, als die Dame ia über keine unbegrenzten Kräfte zu verfügen 'chciitt. Freilich wird sie dadurch oft zu recht ukUunstlerischeii Aiishilssnnttcln gezwungen: so nament lich im Forte, wo ne Töne mit dem Gewicht von Hand und Unterarm anichlägt oder Däne mit dem Daumen durch Hebe-lkratt von Arm und Schulter heranssticht. Dadurch leide! nr-lingemäß der An-chlag sehr. Doch ichicn auch sonst n'eder Technik noch Gedächtnis so zunerlasiig, als man es öerm öffentlichen Auftreten verlangen darf Ihr Bestes gab Frau Roche in Ileineren Sacken von Liilding lJm- i>romvtu>. Rubinstein iParcarollef und Rachmaninoss iG-Moll Präludium, sowie Salonstückchen von Sverre Jor dan iCavriecioi und Ernst Baeker iJn der Svinnstubc». Das PiibNkum svendeic srenndlichstcn Beifall nach jedem Satz. N- O. Residenztheater Znm ersten Male „Rechts herum!" Ei» übermütiger Schwank ging gestern im Residenzkheater in Szene, ein Schwenk, wie man ih». umal im Fasching, ganz gern an sich vorüberziehen läßt. Freilich boc das Stück nicht viel Neues: cs kam einem von Anfang bis zu Ende „so bekannt" vor. Der dreiakngc Schwank des Herrn Haus Gaus, der ihn nach einer Idee von Paul Hubl bearbeitete, bewies »cimlich, daß man ans einem witzigen Süsel ganz gut zwei oder drei Stücke fabrizieren kann, ohne daß sich das Pnblitnm dabei lang weilt, wenn mau nur das äußere Gewand ein wenig anders ausputzt. Um zu erläutern, bei wem Herr Gaus seine Anleihe ausgenommen hat, muß man hier schon, ob wohl mau eigentlich damit einem Schwanke zuviel Ehre ankut, einiges von der Fabel des Stückes erzählen. Ter 'Redakteur des Schneuzelwerther Anzeigers will das Löch- terchen des dortigen Slpothekcrs heiraten, daS ihm jedoch trotz der Einwilligung des Bakers vom Familienrat, an denen Spitze der selbstherrliche Bürgermeister steht, ver weigert wird, weil der Redakteur enr Freidenker ist. wäh rend die bürgermeisterliche. Sippe streng auf Moral hält. Da spielt der Zufall dem Redakteur di«, angeblichen Beichi- ^ geheimnisie des verstorbenen alten Pfarrers von Schnenzelswerth in die Hände, in eenen Hochwürden ge wissenhaft über alle Sünden seiner Beichtkinder Buch ge führt hat. Dieses Buch wird in der. Händen des Redak teurs zu einer furchtbaren Zuchtrute für das. ach, so mora lische Schnenzelswerth. Tie ganze Stadt antichambriert in der Redaktion, allen voran natürlich die ge'amte bür- ..ermeisterlichc Verwandtschaft, um vou dem Redakteur die Leiten des Buches mit List oder Gewalt zu erlangen, die die eigenen Sünden behandeln. U. a. erscheint auch eine junge, hübsche Witwe, die ein Schneuzclsmerther von einer Münchner Bühne wcggehelratet hat. uw. sie aber schon nach vier Wochen allein im irdischen Jamwertal zu lassen. Tic reizende, aber lockere Witib, die die Schneuzelswerther zum Ehrenmitglied in allen christlichen Vereinen ernannt haben, versucht durch Zärtlichkeit, die ominösen Papiere heransznlocke». Ties soll geschehen, aber erst dann, wenn Apothekers Töchterchcn seine Braut wird, ilm der unsäg lichen Blamage zu entgehen, willigt der bürgermeisterliche Familienrat ichlicßlich der 'Rot gehorchend ein, und Herr Redakteur Freihold preßt seine durch Erpressung eroberte Braut a» sein Herz. Kann es der Verfasser mitsamt dem ideenreichen Herrn Hubl dem Publili.m Ubelnehmc», wenn es meint, eine allerdings nicht ungeschickte Umarbeitung vo» Thomas „Moral" vor sich zu haben, die im letzten Mai drei Wochen lana dem Rrsidcnzthcater volle Häuser brachte? Tie Szene Frciholä mit der lebenslustigen Witwe Lehnen z. B. ist eine übcrra'chcnd getreue Nachbil dung des Verhörs der Ninrn „Hochstädter" durch den Assessor Ströbel bei Thmna. Auch hier handelte es sich ja um anschauliche Auszeichnungen der Sünden von Sittlich keitsvereinsmitglicdern. nur hatte sie die dabei beteiligte Ninon selbst geschrieben, während Hub! Hochwürden alles verraten läßt. Tic Pharisäer Bürgermeckter Bolkner und seine beiden Schwager, KounnifstonSrat Meinen, übrigens eine echte Flachsmanutrive, und Apotheker Westermann sind eigentlich nur Neuauflagen von des „Simpkicissimus' Satirikers Rentier Becrmann, Kommerzienrat Bolland und Gnmnasiallehrer Wasner oder auch vom Bürger Meister Bins und den Gemeindcräken Niemcmn und Tobisch in Lipschützeus „Gre,chen". Mit einem Worte: Was „Moral" als mitzvolle Komödie, „Gretchcn" als tolle „Burleske", das ist „Rechts herum" als Schwank. Wer die beiden ersten als zu scharf und die Gesellschaftskreise verletzend nicht goutiert Hai, wirb am Schwank gewiß .seine Freude erleben: denn er will nur unterhalten. Und ! das ist ihm gestern glänzend gelungen: das anscheinend ausvcrkaufte Hans amüsierte sich io köstlich, daß es die ^ Darsteller sogar dreimal bei offener Szene mit Beifall überschüttete und dem anwesenden Autor GauS zujubelte. Die Ausführung unter Jan das Regie war sehr gut vor bereitet: es wurde flott gespielt, wie cs dieser Schwank ver langt. Herr Friese lieh seinem Pantoffelhelden Wester- inann seinen ganze» trockenen Humor, Frl. Grund- m a n ». die als Witwe Lehncrt immer „rechts herum", „ie links, das soll heiße», stets lachend durchs Leben gehen will, schuf wieder eine prächtige Figur, die um so getreuer wirkte, als sic, die einzige, baiirischen Dialekt einwandfrei sprach. Ihre Toiletten, ein elegantes Traucr-Crepc-Fichu. und eine hellgraue Tuchtoilctte mit seidener Gltrtclpassc »nd crcmefarbigen Spitzenornamenten, hoben die schöne Erscheinung. Lehr wacker spielte Herr Wagner den Re daktcur, eine umfangreiche Rolle: nur soll man die Auge« nicht !o vcrschminkc». Frl. K attner. ein licbcüürstcndes. älteres Mädchen, und die Herren Hcllwig, der keusch« Provisor, Ovel als „gefälschter" KommissionSrat und Ja »da als Lchncuzelswerlher Bürgermeister waren wie immer aus ihren Posten. 'Nach dem zweiten Akte hob sich der Vorhang wohl ein Dutzend Ma! dl.-8.
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