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Dresdner Nachrichten : 11.08.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190308115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030811
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030811
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-08
- Tag 1903-08-11
-
Monat
1903-08
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.08.1903
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betrugen kür 1 Ouadratmrter rund 45 P^> 2nnu1teld isMe den anhaltender , . eineSteu» durch den lte osphaltinierte erstruungSkosten ,, ^ .nmittelbar nach Vrökestrecke und noch che dieselbe irgendwie lefahrrn werdm konnte, trat em etwa 36 Sinn- ogenwrtter ein, und es bildete sich insolgedesse» ,.n üLermähia starken Lastwagenverkehr den letzten Tagen vor Eröffnung der Ausstellung, und anderenteils dadurch, daß da». Regenwasser m die imprägnierte Strotzen- oderfläche nicht mehr «inbrinaen konnte, ein starke ölige Schlamm- schicht. die aus Berkehrsrücksichten bis zur Eröffnung der Aus stellung teilweise beseitigt werden mutzte. Auch verbreitete das auf dem Waller schwimmende bezw. m der Schlammschicht «nt- bastene Ajphaltin und Petroleum einen stärkeren Geruch, als cs vielleicht der Hall gewesen wäre, wenn bei besserer Witterung ein gutes-Ein-ichen deS AsphaltinS in die Straßendecke Hütte er folgen können. Mit dem von der Strotze ablaufcnden Regem Waller ist zweifelsohne auch ein ziemlicher Teil des aufgebrachte» Asvhaltins und Petroleums wieder mit tveggeschwomme», so daß sich schon hierdurch die nach Ablauf von etwa 5 Wocl>en wieder erforderlich werdende Nruimprägnierung der Lennöstratze genüge»! begründet. Durch das Beseitigen deS Schlammes wurde e>> weiterer Teil deS Asvhaltins und Petroleums entfernt. Da jedocl der Schlamm innerhalb der erwähnten 5, Wochen nahezu voll ständig wieder auf die Stratze aufgebracht wurde, so ist ein Ivesentlicher Mphaltinverlust durch das Schlamm-Abziehen nicht verursacht worden. In den 5 Woche» zeigte sich deutlich die staub, bindende Kraft de» in der Stratzendccke zurückgebliebenen Awhab tins. Die Strecke wurde weder gesprengt, noch gekehrt, und so batte sich denn durch den regen Verkehr ciuerseils und anderer eits durch den an den Wagenrädern von benachbarten Straßen, trecken herbeigeschleppten Schlamm »ach und »ach aus der Straßen läch« eine ziemliche Staubschicht gebildet, die aber wie schwerer Sand estlaa. ohne aufzuwirbeln. Erst in den letzten Tagen hauste sich die Staubmasse, und eS erwies sich die Bindekraft des in dem Staube noch vorhandenen wenigen Asphallins als zn gering. Man be merkte, daß der Staub von den durchfahrende» Wagen i» die Höhe gerissen wurde, aber doch immer noch wieder zurücksank, ohne sich erheblich in der Lust zu verteilen. 'Dieser mit Asphalten gebundene Staub mutzte aus Vcrkehrsrücksichtcn abgefahren wer- den. Die Menge des Staubes^ betrug im ganzen kN/2 Fuhren, also etwa 10 Kubikmeter, eine Staubmassc, welche unimprägniert zweifellos erhebliche Staubbelästigung hervoracrusen haben würde. Am 22. Juni erfolgte sodann auf der an der Ausstellungsseite liegenden Schotterstrecke sOstseites die zweite Tränkung mit ge. ruchlosem und deshalb teueren, Asvholtin. Die Cchotterstreckc auf der anderen Strahenseite sWestscites wurde diesmal nicht mit Asphaktin, sondern nur mit einem zur Herstellung von Aiphaltin benützten geruchlos gemachten Kohlenivasterstofs-Prodlikt behandelt. Die Fußwege mutzten des regen Verkehrs wegen von einer noch maligen Behandlung ausgeschlossen bleiben. Die Kosten der zweiten Imprägnierung wären dieselben gewesen, wie bei der ersten Asphaltinierung, sie erhöhten sich aber durch Anwendung des gcruÄosen Asvhaltins, das nach Angabe Professor Dr. Büttners ungefähr doppelt so teuer ist. als das zuerst verwendete Pro dukt. Um die Probestrecke gegen Beeinträchtigung durch den Straßeii- schmutz und Staub der am einen Ende angrenzenden, nicht impräg, nierten Schotterstrahe zu schützen, wurde cmgcordnct, diese letz, tere auf etwa 50 Meter Länge nicht mit Wasser zu sprengen vielmehr nur denStaub abzukehren. Trotz dieser Vorsichtsmatz, regel wurde durch die Geschirre doch noch Schmutz und Staub in ,solchem Maße auf die dunkle Asphallinslrecke übcrgeschleppt datz sich dieselbe auf etwa 50 Meter Länge Heller färbte, wäh- rend die Wagen von der Aussahrtsseitc den gebundenen Staub aus die nicht getränkte Stratze übertrugen, wodurch sogar am dieser eine staubverhindcrnde Wirkung deutlich zu erkennen ist Bis jetzt ergibt somit die Mphaltin-Probestrccke aus der Lennö stratze vor der Städte-Ausstellung folgendes Resultat: Die staub bindende Kraft des Asphaltins ist deutlich erkennbar, ebenso zeigte sich die Stratze als verkehrssicher, da sie keineswegs sclflüpfrig wurde. Auch eine schalldämpfende Wirkung konnte kon stottert werden. Der anfangs etwas durchdringende Petroleum, geruch hatte nach etwa acht Tagen wesentlich nachgelassen und umr nach zwei Wochen fast nicht mehr bemerkbar. Bei der z,veilen Imprägnierung war ein Geruch überhaupt nicht fest zustellen. Die Sonnenhitze scheint auf die Straßen keinerlei Ein stutz auszuüben. Die Jmprägnicrflüsstgkeit ist etwa 10 Zentimeter in den Stratzenkörper cingeorungen. Erweisen sich die staub bindenden Eigenschaften des Asphaltins auch weiterhin als nach haltige und ergibt sich nach der vorgenommenen zweiten Im Prämiierung auch eine schmutzverhindernde Wirkung, „amentlich bei Regenwetter, wird außerdem die Steindccke durch die darüber liegende Asphaltindeke vor rascher Abnutzung geschützt, so wird seitens der Dresdner Stadtverwaltung angesichts der verhältnis mäßig nicht zu hohen Kosten der Asphaltinierung die Ausdehnung des Versuchs auf weiteren Sckotterstratzen in Erwägung gezogen werden. — Die zur Feier deS Geburtstages des Königs veranstaltete erste große und allgemeine Illumination des Parkes der Deut - Ichen Städte-Aus st ellung, sowie das zngtcich abgehaltene große Doppel- und Monsterkonzert, das von den Kapellen des Bäurischen Jäger-Bataillons Nr. 2, Aschnffeuburg. und des Preußischen Infanterie-Regiments Nr. 81 (p. Manstein), Schles wig. ausgesllbrt wurde, nahmen einen glänzenden Verlauf. Zu der Flluininatton waren nahezu 6000 Beleuchtungskörper aller Art und Farben verwendet worden. Die Beleuchtung der Garten- anlagcn in der Sonderansstellung der Dresdner Gartcnbaufiimcn war wieder der Firma Franz Fröhlich, Nachs. (Inhaber A v Böhme) übertragen worden. — Morgen findet wieder eine Illumination des Parkes statt, die abermals manche neue Bclcuchlungseffekte bieten wird. — Zur Ergänzung der bereits von der AusstellungSleltung veranstalteten sachkundigen Führungen durch die Ausstellung sollen vom 12. August ab bis auf weiteres täglich vormittags 11 Uhr im roten Saale der Ausstellung Vorträge zur Etnfübrung in die Deutsche Städte-Ausstellung veranstaltet werden. Mit diesen Vorträgen ist Herr Schriftsteller Hermann Häfker-Tresden betraut worden. Der Zutritt zu den Vorträgen ist unentgeltlich. ^ - Die Dresdner Kunstgenossenschaft ließ dem Könige am Sonnabend anläßlich dessen Geburtstages einen prachtvollen Nelkenstrauß überreiche». — Der vorgestrige Sonntag brachte den hier cinmündcnden Eisenbahnlinien wieder einen sehr lebhaften Verkehr. Nicht allein lamei, „och Ta»se»de zum Besuche der Vogelwiese aus der näheren und weiteren Umgebung nach hier, auch der A us s tu gs verke hr nach der Sächsischen Schweiz und dem Plauensche» Grunde war ungemein stark. Die Bewältigung dieses Verkehrs erforderte die Abfassung von 29 Sonderzügcii und zwar 11 aus der Pirna- Schandauer, 12 aus der Tharandt—Freiberger, 2 auf der Eosse- baiider und 1 aus der schlesischen Linie. An, gestrigen Montage mutzten für die Rückkehr der Teilnehmer an de» billige» Sonder- zugSfahrten nach Dresden aus der Chemnitzer Linie 3 Sonderzüge abgesertiat werden. - Der letzte diesjährige Alpensondcrzug wird Freitag den ll. August, zum Beginne des zweiten Teiles der Gerichtsfcrien, abacllisscn werden. Der Sonderzug verläßt den hiesigen Haupt- babnhof abends 6 Uhr 5 Min., Tharandt 6 Uhr 28 Min., Frei- berg 7 Uhr 27 Min, und trifft in München am anderen Morgen um 6 Uhr ein. Alles weitere, insbesondere die Angaben über die Weiterfahrt von München und über die Fahrpreise, enthält eine Ucbersicht, welche bei den Fahrkartenausgaben und bei der hiesigen AusrunftSstelle, Wiener Platz 3, unentgeltlich abgegeben wird. Der Fahrkartenverkauf hat bereits begonnen, er wird am 13. August abends 6 Uhr endgültig geschlossen. — Am nächsten Freitag wird der letzte der diesjährigen billigen Sonderzüge nach Berlin. Hamburg, Kiel und Helgo land abgelassen werden. Abfahrt vom hiesige» Haliptbahiihofc nachm. 4 Uhr 36 Minuten. Der Verkauf der Karten beginnt am 12. August. — Gestern trafen in drei Sonderzügen das in Kamenz aarnlsonierende Infanterieregiment Nr. 178, sowie das Bautziier Infanterieregiment Nr. 103 aus hiesigem Neustädter Personen bahnhof ein. Vom 18. August an wird auf den, RathauSplatz in Vor stadt Plauen ie ein Standplatz für Drolchken 1. und 2. Klasse errichtet. Frau verw. Zschunke geb. Röber in Vorstadt Naußlitz. WilS- drufserstratze 17u. 2.. ist alSStadthebamme in Pflicht ge nommen worden. Die Heidelberger Ehrendoktoren. Heber die bereits erwähnten Ehrenpromotionen bei der Jubelfeier der Universität Heidelberg schreibt die „Köln. Zig.": Was die Universitäten an ihren höchsten Festtage» zu bieten haben, sind die höchsten Ehren der Wissenschaft. Und es ist ein alter Brauch, be> Verleihung dieser Würde» nicht bloß die Verdienste in der Wissenschaft, sondern auch die um die Wissenschaft zu lohnen. D>e Heidelberger Universität ist heute noch einen Schritt weiter gegangen: sie hat den Ehrenkranz auch Frauen und Dichtern und Künstlern, sowie Männern der prnklischen Arbeit gewunden und so gezeigt, datz sie, die älteste von ollen Hoch- chulen des Deutschen Reiches, in jugendlicher Frische den Geist )er neuen Zeiten zu begreifen bcmübt und fähig ist. Gerade dieses Verständnis für die Bedürfnisse, für das Ringen und die Nöte des Tages, und die WürdiAina des Verdienstes, das nicht in dem Rahmen der einzelnen Fakultätswissenschaften. sondern in dem brausenden Strome des Lebens selbst sich betätigt, wird in unserem Volke mit freudiger Geiulgiuung begrüßt werden. Von den Ehrendoktoren der theologiichei, Fakultät sind bervorzubeben Gustav Frenssen und der bisherige Führer der Nationalsozialen Pfarrer Friedrich Naumann. Frenssen nennt die Fakultät „den treuen Diener am göttlichen Worte, den lioch- berühnilcn Dichter, den lauteren Verkündiger des heiligen Evangeliums", Von Ir. Naumann heißt es: „Früher Pfarrer in Frankfurt, jetzt Berliner Bürger, Friedrich Ablselds würdiger Enkel, der von der Liebe unseres Herrn Jesu Christi und vom Glaube» entflammt und des seligen Joh. Heinrich Wiehern Fntzslnvfeii folgend, nicht für sich, sondern für die schwachen Brüder lebte und ferner ebenso sehr durch seine Predigten und Broschüren, wie durch sein Buch „Gotteshilfe" die Hcilswahr- heilen des alten Evangeliums unserer Zeit in neuer Sprache vec kündigend, sich um Religion, Theologie, Kirche und Vaterland ausgezeichnete Verdienste erworben hat." Ehrendoktor der medizinischen Fakultät wurde ». a. Jean Henri Du na nt in Genf, „der, als der Krwg zwischen Franzosen und Italienern einerseits, den Oesterreichern andererseits aus brach, den Verwundeten und Kranken heilbringende Fürsorge zu- wandtc, dadurch zugleich für die allgemeine Besserung des Lotes ocr in Gefechten Verwundeten begeistert wurde, und seinen Ge danken, datz die Verwundeten, ihre Träger und Aerztc von den Gefahren des Krieges befreit sein müßten, sowohl in einem außer ordentlich wirksamen Buche, als durch überzeugende Rede und unermüdliche Arbeiten und Reisen so lange unter den Fürsten und Staatslenkern Europas verfocht, bis vor jetzt 40 Jahre» durch völkerrechtlichen Vertrag zu Genf ein Institut unter dem Zeichen des Roten Kreuzes, die sogenannte Genfer Konvention, begründet wurde". Von den Ehrendoktoren der philosophischen Fakultät mtcresswren Peter Rosegger und Richard Strauß. Peter Roiegger wird charakterisiert als „der überaus fruchtbare Dichter, der das Volksleben der Heimat mit unvergleichlicher Kraft und Können schilderte, der scharfsinnige und die Wahrheit >m Verein mit der Schönheit erstrebende Mann, der immer am dem Posten war, wo es galt, deutsche Sprache, Sitte und Er- zichung aus der Grenzwacht tapfer zu verteidigen, der von uns gleichwie von allen Deutschen Hochverehrte 60jährige, den wir lür so viele entzückende Werke dankbar beglückwünschen und von dem wir hoffen, datz er noch neue, und nicht minder ausgezeich- nete, schaffe» wird". Richard Strauß: „der die mit der Poesie vcrschwiflcrte Musik durch neue .Kompositionen und ausgezeichnetes Können derart förderte, datz sein Name unter den deutschen Musikern der Gegenwart wohl den ersten Rang einnimmt". „Die Erhebung von Richard Strauß zu der höchsten akademi schen Würde," bemerken die „Bcrl. N. N.", „bezeichnet den Geist, der aus dieser ganzen Liste spricht, auf das Erfreulichste. Ter Doktortitel soll seinen Träger als eine Person zu erkennen geben, die,selbständig gearbeitet und Neues zn Tage gefördert hat. Ter Geschmack der urteilenden Professoren darf über diesen Grundsatz nie obsiegen, wollen sie sich nicht der Ungerechtigkeit schuldig machen. Bei den Ehrenpromotionen hat setzt derselbe Oieist ge waltet. Es ist nicht daran zu denken, daß die Einführung Nietzsche scher Pbstosophie in die Musik oder die prickelnde „Feuersnot" den würdigen Heidelberger Professoren es in dem Maße sollte an getan haben, daß sie dem Richard Strauß zum Lohne den stolzen Titel zu geben sich nicht enthalten konnten. Aber als feinsinnige Kenner des deutschen Geisteslebens haben die Professoren der Heidelberger Philosophen-Fakultät instinktiv hcrausgefüblt, datz hier ein kühner Geist neue Bahnen eingeschlagcn, neue Gebiete er schlossen hat. Sie haben zugleich aber dargetan, daß ihnen die Geschmacksrichtung der Gegenwart nicht a'iantit« nässliixonblo, geschweige denn Gegenstand hochmütiger Verachtung ist. Weil sie mit ihren Werken die Mitwelt zu bisher unbekannte» geistigen Genüssen zu führen vermocht habe», sind mit Richard Strauß der Dichter des „Jörn Uhl", Gustav Frenssen, der Dichter der „Waldhcimat", Peter Rosegger, und Hans Dhoma, der Wicdcr- erwccker des altdeutschen Landschastsbildcs im Konklave der im Zeichen Kuno Fischers stehenden Heidelberger Hochschule der höchsten Ehren für würdig befunden worden. Die Achtung vor dem dienen und Werdenden bekundet aber auch die Auszeichnung zweier englischer Frauen und Friedrich Naumanns durch die Fakultät der Theologen. Datz Henry Dumoitt, der edle Begründer des Roten Kreuzes, auch auf dieser Liste zn finden ist, bildet einen schönen Tribut für die aui Linderung des menschlichen Elends ge richteten Bestrebungen. Mit Vergnügen scheu wir unter den also Ausgezeichneten auch Heinrich Friediung, der die Ergebnisse scharf sinniger und emsiger Geschichtsforschung über den Kampf um die Vorherrschaft in Deutschland gesteigert hat zu wahrhaft dichterischer Höhe, wie wir sie in den packenden Schilderungen von Königgrätz und Lissa bewundern. Die Auszeichnung schließlich von Männern, wie dem Ministerpräsidenten v. Brauer, dem Kultusminister Dusch, dem Kammerpräsidenten Gönner und dem Ober> oder ob Gründe zu der Annahme vorliegen, der Genannte sei nunmehr vom Staatsminisleriui» vorgeschlagen und habe Aussicht, an entscheidender Stelle gewählt zu werden. Sein Ausscheiden aus dem aktiven Dienste und das Nichlzurückgi eisen der maß gebenden Kreise aus seine Person bei der Wiederbelebung des Posener Oberpräsideittcnposlens wurde seinerzeii damit begründet, daß ihm seine schwankende Gesundheit die Uebernahme einer immerhin verantwortunasrcichen Stellung widerrate. Freiherr von Heydebrand ist reich verheiratet. Dies würde ihm in Bres lau zu gute komme». An den dortigen Oberpräsidenlen werden nicht unerhebliche Anforderungen in bezug auf Repräsentation gestellt. Auch der Fürstbischof, Kardinal Kopp, ist einigermaßen mit Glücksgütern gesegnet, und zum Arinee-Kommaiidaitten ivird meist auch eine Persönlichkeit ausersehen, die es auShalten kann. Immerhin ist gerade letzteres nicht so ohne weiteres wichtig. Trotz der ziemlich reichlich bemessenen Repräscniationsgclder nunml man es den Korps-Kommandeuren nicht sehr übel, ' um sie Sparicn»- kcit üben. Der „alte Blnmenthal" gab, als er „.orps-Kon»nande»r Magdeburg war. in der Regel einmal im Jahre eine große o. Amtliche Bekanntmachungen. Seit gestern ist die Miln, gafs« zwischen der Terrassengasse und An der Frauenkirche wegen GasrohrleguiigSarbetten für den Fahr- und Reitverkehr gesperrt. - Am 17. August wird mit der Verbreiterung und Neupflasterunader PorSberg st ratze, zwischen dem Fürstenplatz und der Mosenstraße. begonnen. bürgermeister W'lckens deutet auf die Grundlage hin, auf der sich die Heidelberger Universität auch heute noch jo schön entwickelt. Das Zusammenwirken aller an dem Gedeihen der Hochschule inter- essierten Behörden hält von diesem Gcistesstaat im Staate er hebliche Störungen fern. Als leuchtendes Beispiel zeigt der ehr würdige Grotzherzog eine durch keine höfische Schranke be einträchtigte Vertrautheit mit den Stimmungen der dort wirkenden Gelehrten. Sie sind seine Freunde, denen er auch ein mahnendes Wort in schwerer Zeit nicht verwehrt. Fern liegt ihm die An- mahung, ihrem Forschen die Richtung, ja auch nur die Nüancen geben zu wollen. Von ihnen zu lernen, nicht sie zu belehren, zieht er sie gern in die intimeren Kreise feiner Gesellschaft. Er blendet und verwundet nicht mit grellen Geistesblitzen, sondern läßt die Strahlen der Fürstengunst nur wärmend, Wachstum fördernd auf diesen Boden fallen. In diesem Geiste wirken seine Minister und im Wetteifer mit ihnen die badische Volksvertretung wie die Heidelberger Gemeinde für den Stolz des Landes, die Ruperto-Carola. Solchem Wirken haben jetzt tue Heidelberger Professoren die Palme gereicht mit den Ehrcnoiplomen, die ihnen selbst vor aller Welt große Ehre machen." Tagesgeschichte. Deutsches Reich. TicKaiserin traf gestern früh in Zlegen- halS cln und wurde vom Regierungspräsidenten Holk und dem Landrat v. Jerin empfangen. Nach der Vorstellung am Rettungswerke hervorragend beteiligter Personen erfolgte die Fahrt nach der Not brücke an der Freiwaldaucr Stratze zur Besichtigung der durch das Hochwasser augerichteten Verwüstungen. Um 9 Uhr trat die Kaiserin die Weitcrfahrt nach AmoldSdoif, Langenbrück und Neu stadt an. Der Grotzherzog von Hessen ist zu den Verband- lungen des Anthropologenkongresses nach Worms abaereist. Die „Berl. B.-Zta." schreibt: Mit berechtigter Spannung fragt man sich, ob nach der unmittelbar bevorstehenden Rückkehr deS Kaisers von der Nordlandreise die schlesische Ober- Präsidentenfrage zur Erledigung gebracht werden wird. Wenn neuerdings verschiedentlich angenommen zu werden scheint, es werde doch vielleicht der vormalige Rcaierungspräsidcnt von Heydebrand und der Lasa als erster Staatsbeamter an die Spitze seiner-Hcimatprovinz berufen werden, fo mutz abgewartet werden, ob eS sich hier mehr um Wünsche und Kombinationen handelt, in Gesellschaft. Die Eingeladenen standen dann bis in die Vor räume der Wohnung und erholten sich, wenn ihnen der Weg zn den Büfetts versperrt war. später anderweitig. Es geht halt auch so. Der sozialdemokratische Abgeordnete für Stettin, Herr Herbe«, gehört zu denen, die für die Partei eine,, Sitz im Präsidium des Reichstags wünschen. Er erblickt, wie die „Vvssilche Zig." berichtet, in dem Besuche beim Kaiser weder eine Verbeugung vor dem Monarchen, noch eine Teinvnsttalion gegen ihn. Er ist vielmehr der Ansicht, daß der Kgiserbcsiich ein staatsrechtlicher Akt ici, der die sozialdemokratische» Grundgesetze absolut nicht berühre Abg. Herbert ist auch nicht der Meinung, daß die Gcsi»nn»gStüchtigkeit durch einen Betuch beim Kastei leiden könne! „Diese Furcht, unsere Ileberzengung könne erblassen, ist ei» überwundener Standpunkt. Was hat inan früher schon alles für unznlässig erklärt! Ter St. Gallener Parteitag mutzte sich noch mit der Frage beschäftigen, ob die Fraktion sich an, Senioienkonvent und den Komniisttvnsgrbcitc» beteiligen dürfe. Dns letztere wollte nia» noch gelten lassen, aber die Beteiligung am Semorenkonvent schien manche» Genosse» ein Verrat an Mi seren Prinzipien, lieber dieie Dinge wird heute kein Wort mehr verloren. Die Ansichten haben sich geklärt und geändert und io wird es auch mit den Anschauungen über den Kasterbciuch ge schehen." — Tie sozialdemokratische „Fränkische Tagespost" schreibt: „Wir haben an unserer Hallnng der Krone gegenüber nicht das Mindeste zn revidiere», wir können es ruhig nbwarlcn, wie Wil helm >l. sich in geänderte Verhältnisse finden wird." Ein allgemeiner Handwerker- und Jnnungstag wird zum Herbst 1901 nach Berlin einberusen werden. Die Vor bereitungen dazu hat der Zentralausschutz der vereinigten In nungs-Verbände Deuischlands in die Hand genommen. Es werde» dazu Einladungen an alle Behörden ergehen, die Beteiligung der Handwerkerkorporationen an allen größeren Plätzen ist bereiis gesichert. Ter letzte Handwerkerlag fand im Jahre 1901 in Gotha statt. Damals wurde hauptsächlich über die Organisation der Handwcrkerkammern und über die Wirksamkeit der Handwerker- gcsetzgebung verhandelt. Ter Berliner Kongreß wird sich dagegen vorwiegend mit dem Ausbau der bestehenden Vorschriften in Be zug aus die Jnnunasgesetzgcbung und mit der Bildung eines Hand werkerbundes befassen. Die Nationalsozialcn wollen ihren Führern nicht folgen. Während die Führer, 'Naumann an der Spitze, mit ihrer ganzen Partei ins Lager der Freisinnigen Vereinigung überzu gehen gedachten, wo schon allerhand Arrangements zu ihrer Be grüßung gerüstet werden, zeigt cs sich jetzt, datz daS Häuslein der Nationalsozialen dem Kommando nicht parieren will. Hier und da erheben sich Stimmen, die von einer Fusion mit dem weib lichen Freisinn nichts wissen und lieber auf ihre Führer, als aus ihre Parteibczeichmmg verzichten wollen. Die Göttinger Nattonalsozialen wolle» auf dem Parteitage, der am 29. und 30. August stattsinden soll, einen Antrag cinbrinaen, der alle An träge des Vorstandes aus Fusion abiehnt. Als Begründung wird aiigesührl, datz der Vorstand der Freisinnigen Vereinigung un genügende Zugeständnisse gemacht habe und datz der Fusionsplan bei vielen Äattonalwzialen aus entschiedenen Widerstand stoße. Ein zweiter Gegenantrag verlangt die Auflösung des nationalsozialen Vereins und cmpsiehlt seinen Mitgliedern die politische Weiter arbeit im ttattonalsozialen Geiste in den jeweilig ihnen nächstsichem den politischen Kreisen. Dagegen beantragt das „Eisenacher Ober land" die Ansrechtcrhaltting der nalionalsozialen Organisation; wenn Naumann den Vorsitz nicderlcgen wolle, möge ein anderer Vorsitzender gewählt werden: Damaschke, Tischcndörser, p. Gcrlach. Naumann versichert jedoch im Briefkasten der „Hilfe", daß allen, „die am ersten dazu i» der Lage sind", auch jenen drei Genannten, der Vorsitz bereits angetrag^fl wurde, daß ober alle Befragten ab- gclchnt haben. Im Gegensatz zu den Göttinger und Eisenacher Nationalsozialen wollen die Dortmunder für die Verbindung mit der Freisinnigen Vereinigung stimmen; nur verlangen sie, daß die nationaliozialeii örtlichen Organisationen bestellen bleiben und Nau- mann als Mitherausgeber der freisinnigen „Nation" niatzgcbcndcn Einfluß auf die Haltung dieser Zeitschrift erhält. Die Verhand lungen auf dem Göttinger Parteitage versprechen bei dem jetzt schon so kräftig hcrvortretcndcn Widerstreit der Ansichten recht lebhaft zu werden. Der erste deutsche Abstinententag, in Verbindung mit dem 11. Jahressest der Grotzlogc 1l des Unabhängigcit-G u t- tcmplcrordcns wurde in Berlin durch eine» BegrützungS- und Vortragsabend eröffnet. Etwa 2000 Personen waren anwesend, darunter Teilnehmer aus der Schweiz, England, Schottland, Däne mark, Schweden, Norwegen. Die Begrüßungsansprache hielt der Vorsitzende der Großloge, Blume-Hamburg. Ten ersten Vor trag hielt der schweizerische Psychiater Prof. Forel über Alkohol und Seelenleben. Den zweiten Vortrag hielt der Eiseitbahndircktor de Tcrra-Stolp über Alkohol und Verkehrswesen, und wies aus den ins Leben gerufenen, setzt 600 Mitglieder zählenden deutsche» Verein entbaltiamer Eisenbahner hin. Beide Vorträge wurden mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Mit Begrüßungsansprachen der Abgeordneten aus den einzelnen Distrikten schloß der Festabend. Der neue Papst ist aus einer kleinbäuerlichen Familie hervor- gcgangen. Hieran knüpft die freisinnige „Pos. Zta." an, indem sie an einige „olle Kamellen" der preußischen Ge schichte erinnert: Als Finanzministkr v. Miguel seiner Zeit sein Amt als Minister anaetretcn hatte, äußerte die Frau eines seiner damaligen AmtSgenossen unter Bezugnahme aus den Besuch, den der Neueriinnnte und seine Familie ihrem Gatten und ihr ab- aestattet hatten, gewissermaßen öffentlich, „lo etwas" — die Familie Miguel — empfange man wohl, aber man verkehre nicht damit. Ter Vorgang ist authentisch; er gab für Miguel den Vor geschmack der Schwierigkeiten, mit denen er seine Mlnisterjalne vom ersten bis zum letzten Tage hindurch zn kämpfen Halle. Ost genug hat er in vertranten Kreisen bittere Klagen hierüber geführt. Nicht weniger authentisch ist folgende Historie, die gleichfalls etliche Jahre zurückiiegt. Irgend wohin in der rechts von Berlin gelege nen Halste der Monarchie — der rechten Hälfte Preußens — war ein neuer Divisionär gekommen, der bis dahin im Kciegsmlnistc- rinm tätig gewesen war; der Ruf großer Tüchtlakelt ging ihm voraus. Die Division hatte ihren Sitz an demselben Platze, an den, auch das Generalkommando residierte. Zum Unglück für die militärische Zukunft des neu ernannte» Generalleutnants wirkte neben dem Kommandierenden und ihm noch eine dritte Persönlich keit am selben Orte, die zwar keinerlei militärischen Charakter hatte, deren bloßes Vorhandensein aber, so weit sich die Ursache bon Persoiialvcränderiingeii in der Armee ergründen läßt, hin- reichtc. den Divisionär zu Fall z» bringen. Diese Persönlichkeit war — der Bruder deS Herr» Generalleutnants, Bolksschnllehrcr seines Zeichens, ein sehr tüchligcr VolkSschullchrer, aber doch nur eben ein Lehrer. Der Herr Generalleutnant beging die Unvorsich tigkeit, den Bruder weder zu verleugnen, noch zu ichneiden. Das führte dazu, daß er selber geschnitten wurde, und zwar gründlich. Denn bald nachdem der Divisionär ans der Bildslächc erschienen war, erklärte Jbre Exzellenz die Frau kommandierende Geneialtn — eine freie Fricsin, die Tochter eines oldenbnrgiichen Würdenträgers — in einer maßgebenden Damrnacsellschast, es sei unglaublich, welche Schwupper sich das Mililärknbinett neuerdings leiste' Dinge, wie die Versetzung von Exzellenz L.. den, Divisionär, nach A.. wo die Tameiigciellschast tagte, dürsten nicht Vorkommen; man könne ja bei dem Manne absolut nicht verkehren, wenn man nicht in jedem Augenblick riskieren wolle, den Menschen, den Bruder, auftanchen zn leben. Ucberdies sei die Frau General leutnant auch ohne jede Herkunft, die Tochter eines obskuren Kaufmanns. DaS genügte. Die anwesenden Damen stimmten verständnisinnigst bei, und das HauS des neuen Divisionärs war von Stund an geächtet. Er war gesellschaftlich unmöglich und hatte trotz unleugbarer Rüstigkeit, und so sehr leine Vorgesetzten Dresdner? Nachrichten. r»r. 221. «eite s. Dienstag. 11. August irw»
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