Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 23.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188608237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860823
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-08
- Tag 1886-08-23
-
Monat
1886-08
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.08.1886
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Xacht-Tele-ra««. Bukarest. DaS Journal Bointra Nationale erführt, dnk die Entthronung d«S Fürsten von Bulgarien gestern stattfand Zur provisorischen Realer»»« nchörr a»ch Ravc'slakoff. Der Fürs» soll von Wrddin zu Schiff „achTurnseverm gebracht wor« de» sein. Tageblatt für UokitiK, Mkrtallm«, HeMliierkc-r. MrWerW. IremKillijle. ...... kZetilaaen — «... Unter,» Lin», ,<!»»,cinndii Ueiie <a Ni». Nellame» »ui der Privat- js»r Znlk A.P«-. Cnn- cZZaiaillic tur das nnanuaaiac Zruckeine» der ünirzaic wird man acaeNe». Aus warliac Auierlious Auilwac aeac» PrainiinerandnzatN»»» dum, Briei - märten od, PonenijalNunn gnicrnic »clnncn jänoinllcke rciwmmnle Au »onceu Z-rvedilivue» au. Nur Njnk aadc cinaei. Mamiirrivie tenic Ä' lnndllcklcil. rillt«! n«»ir»>»«t»tr,r, >»I»«I»»0>>»V, 8»I,«-N»e»»»»ir«»> lt«i»«.rr»,«>> »«>>«», r»,m«»r»»«d«», kl»l<lr>»»«a, r»»rl»t«»t,»s>>»>, NI»»k«et»»e8«n, riwl»l»»»>»»«u«», U»I»«a»»°>>«» «to. ^wiMdrlicd» iUoitrin» pn>t»tr«tv» vsnlsv ,r»tr» »d^«^ot>«i> mick n»«t> »n»v»rN> krootro v,r»m»ckt. Z »»r»«» SÜI»nv. Vrosckvn, >. 8opl>l«natr. S n. nllackrutkerslr. Lid. am rootplate. o.st. p»t«nt. ,, LollEIi.'ttigvr. )zpr!t»8ehlo8vr t^^ ,, LollEIi.'ttigvr. teotttnaehloov -Z.üurv IllürLMöLLer, ru! non, olukaelr, preickrrertd. Lov.'ikrtvr, äauornaltea llyntom.! kro8pe«to xratio null kraneo. bür üio Idre»,«In«e AiaelielvUtoii, aorvio kür »II« U zLItttter clor IVslt nimmt?,u ta.r>t'mli88jx6llkroi8ouln8ora.toLllckio K oi'^tv unrt littest« ^nnoueen-Lxpvättlon Hil»8en8ttzii> L Voller, »itzndkn. ? ^irltssmo ^lifliKKune dor ^nnoncs, dikkrvtv Lntssvpsonnrikmv und XVoitor- 8! dvlHrdorunjs dor Ossort-Iirioko ssraliv. V«Ivpll»oi» Mi'. LLOV. Ie0dortdrLU,dtz8leA»rIc«vM^M,GriMAiijA/IiB.lI«kLpMtzIit!vi'tz8l!tzli.M6Gi'MMr. Nr.23S. 31.ral,kM,. Auslage: 43,000^1.! ! Dresden. 1886. Montag, 23. August. Renkfte Telegramme der ..Dresdner Ra«r." vom 22. Aug. Koustantinopel. Ans Sofia wird gemeldet, daß durch Karaweloff nnd Zankosf in Abwesenheit des Fürsten von Bulgarien eine provisorische Negierung gebildet worden sei. Der Fürst wurde bei einer Trupvcnbesichtigung in Widdin gefangen genommen und seine Absetzung prvklamirt. Bukarest. Fürst Alexander von Bulgarien ist in Widdrn bei einer Truppen-Jnspektion gefangen genommen und über die Grenze geschafft worden. Gleichzeitig haben der Premierminister .Karaweloff nnd der Führer der bisherigen Opposition, Zankosf, in Sofia die Absetzung des Fürsten prvklamirt und eine ploviiorische Negierung gebildet. Petersburg. Uebcr das grobe Feuerungluck auf dem Wolgadanipscr „Vera" wird aus Siaratoff weiter geineldet: Tie ..Bern" war mit zablreichcn Passagieren von Astrachan abaegangen und befand sich die Wolga auswärts in Fahrt. Nachdem am Tviincrstng Abend bei Eintritt der Dämmerung die Anzündung der Rampen stattgefundcn hatte, wurde ein Kellner gewahr, dag in der Kaiütc 1. Klasse eine Hängelampe nnigestürzt und ein Theil der Kajüte in Brand gesetzt sei. Die Flamme griff schnell uni sich: die Bemühnngen des Kellners und eines Matrosen, das Feuer mit 'Teppichen zu ersticken, blieben erfolglos. Beide liefen darauf auf das Verdeck, rieten „Feuer!" nnd alarmirten dadurch die meist schon zur Nahe gegangene» Passagiere, welche nunmehr in wilder Panik am Verdeck stürzten. Einer der Passagiere sprang sofort über Bord und Andere folgten seinem Beispiele. Der Kapitän lieh den "7aiiipter mit voller Kraft in der Nähe des Dorfes Nownoe aus's Nur lause». Während dessen waren aber immer mehr Passagiere nöcr Bord gesprungen, da die Flammen bereits das Vorderdeck cr- arinen hatten und der Wind von vorn blies. Schließlich blieb beim Aufläufen des Schiffes aut das Ufer der Bug desselben im Sande stecke», während das Hintertheil im tiefen Wasser blieb, von welchem aus allein die Nettuna bewerkstelligt werden konnte. Die Anzahl Derjenigen, die den Tod im Wasser fanden, wurde noch dadurch vermehrt, daß man. uin dieselben über Wasser zu erhalten. Pom Tampser aus Bänke, Tische und Stühle in's Wasser wart und dadurch Biele verletzte, sowie dadurch, daß die Maschine beim Auslaufen des DampserS auf den Strand nicht sofort gestoppt wurde, so daß die Rüder dcS Schiffes das Wasser fortwährend in heftiger Bewegung hielte». Obgleich vom User aus alle mög liche Hiffc geleistet wurde, ist doch die Mehrzahl der Passagiere imigekomincn. Tic genaue Zahl der Verunglückten und der Geret teten konnte bis jevt noch nicht festgestellt werden. »>.»>>,«»». 21.Anaust. Mrbl a.oo. Kollier Winrerweize» 82K«. ver iluaukt nominell. ver Sevtemdcr eso«. vcr Oktober >ov'/,. Mais «New) LL. Krackt 2. Kttmpfse, Müller, Halm nnd zwei Frls Hörichs, ihr gold- helles Produkt ringsum aus. In unmittelbarer Nähe des Naturtheaters vcrscbänkten die Gebrübe r Hollnck i» einem reizen den Pavillon eine delikate Berliner Weiße. Neu war der Aufputz des Hackerdräubiercstlsschanks: dasselbe war als Jagdzeit auSaeslatlet, mit Geweihen. Jüchsen nnd Jagdemblemen geschmückt i ein feister Rehbock war umgeben von .Hasen nnd Rebhühnern (ans Böhmen bezogen), sämmtlicheö Wild war mittelst Loosen ü M Ps. zu gewinnen. Die Herren Maler Hans,tMnndkoch Thormann nnd Aniiguitätenhändler Martin übernahmen in schmucken Jagdjapven den Bierausschank und Wildhandel. In den Lvosperkansshallen. Buffets und Gabentempeln suiigirtc» folgende Tomen: vom Hvs- tbeater die Frls. Ulrich. Basta, Tincvno und Tullinger iFrl. Flvssel war msolge schwerer Krankheit ihrer Mutter behindert), ferner die Kaminervirtnosin Frl. Mar» Krebs und die großherzog- lich badische .Hoffchauspielerin Frl. Schubert : scrncr Frau Generali» und Frl. v. tzollebcii. Frau Oberst v. d. Planitz, Frl. v. Tschirschk». die FrlS. v. Haupt und v. Schönbcrg, Frau von Fink, Frau Hauptmann v. Schöiipslnp., Frau Tr. Unruh, Frau Dr. Warnatz. die Frls. Scheller, v. Pape. Jlberg, Bcr- lohren. Frau Sieg, die Frls. Winkler nnd Müller, Iran Maior Schmalz und Legier, Frau Dr. Seile. Frau Hnuptmann Barth, Frls. Köhler und Hohlteld, Frau Dr. Ebers, Frls. Hopfte. Frau v. .Huldenderg, endlich zwei Albertinerinnen .Holmi Sämmtliche Damen wurden von Offizieren unterstützt. Die Damen wie ihre Ka valiere wettfeicrten in Liebenswürdigkeit, Bcredtsamkeit und sogar mitilnter mit sanftem Zwange, ihre Loose an den Mann zu bringen. Die Versicherung, daß man stets Unglück im Loosenchmc» habe, Hali nichts. Wer konnte auf die Dauer so vielem Zureden wider stehen? Tic Gewinne waren ja höchst ansehnlich. Die 6 Nähmaschi nen, die Herr Naumann abermals wieder gestittet, reizten stark zur Lovsentnahiiie und wer schließlich eine Büchse Wvlffgang'schc Pappclpvniade gewonnen hatte, konnte a»ch zufrieden sei». — Schlag I Uhr begann das Fest, indem die Musikkorvs der beiden Grenadicrregnnentcr Nr. 100 nnd 101 unter ihren Musikdirektoren Ehrlich und Trcnkler am Schlosse, die Kavellen des Jnfcmterie- rcniments Nr. 102 (Direktor Spohr), des 2. Jägcrbataillons Nr. l3 (Direktor Nöpenack), des Schützenrcgiments Nr. IW (Direktor Tbvß), des 4. Infanterieregiments Nr. 103 (Direktor Gietzelt«, des 1. Fewartillerlcregimenks (Stabstronipetcr Baum) und des 12. Pionierbataillons (Direktor Schubert) »r den verschiedene» Restau rants des Festplatzes, einschließlich des Zoologische» Gartens, ein sckr gut gervählteS und zrifainmengeitelltes Konzcrtprogramm aus- zusühren begannen. Der Festplatz füllte sich Anfangs nnr langiam, da die Hitze gar Viele abhielt. Die beiden Bllimententpel. in denen Albertincriunen die zarten Kinder Flora's verkauften, waren von den Herren Kunslgärtner Holl. Ruschpler und Rülcker aus'S Reichste auSgcstaltet worden. Gegen 2 Uhr erschien die König liche Familie, von Pillnitz kommend, und mit Jubel von dein Pu rer Hamdura iinierikauischc BoNdampfkr ,.v « h e m t a" <«apt. wrlcher am 8. ». M. Hamburg «erlassen bat, ist am so. ». M. «»hlbebalir« i» Slcm-Aork aug»tammet,. Dresden, den 23. August. — L. L. Das war das zwölfte GartensestdcSAlbert« verein S. Es giebt genug Dresdner, die keines derselben ver- miiiilt baden. Dreierlei blieb diesen, Unternehmen seither immer treu: die Huld der erhabenen Protestant! des Albertvereins, die Svnniatlne des werkthätigen Publikums und — das Wetteralück. Die Thcilnnhmc unserer geliebten Kvnigin Carola an der ka-ffc- iiilleiiditcu Veranstaltung des Vereins, der den theuren Namen ihres erlauchten Gemahls trägt, ist sich von Anfang an gleich ge blieben. Noch bei keinem Gartenfeste des Albertvereins hat unsere Königin gefehlt. Stets hat sic alle Einzelheiten des Festes ange- ordnct und sein GeliiM» durch reiche Spenden unterstützt. Ihr Beispiel befeuert alle Stände. Die Beharrlichkeit, mit welcher sich unfere Königin gerade dem Liebeswcrkc der freiwilligen Kranken pflege, der Heraiibildnng geeigneter Pflegerinnen ffir's ganze Land widmet, hat weicntlich bewirkt, daß dem Albertsvercine und seinem Feste die Unterstützung des Publikums gesichert blieb. Wie das Theater seine Uiibitcms. so hat das Albertsfest seine regelmäßigen Bcnrcher. Es hat mehr als das. Es verfügt auch über einen großen Stab von opferwilligen Seelen, die mit reichen Spenden tährlich feine Gabentempel, Würfelbuden und Ersrischungszelte nillcn, die ihre künstlerischen Fähigkeiten persönlich in den Dienst patriotischer Nächstenliebe stellen, die als Festordner, Verkäuferinnen, ols Räder und Rädchen der großen WohlthätigkeitSmaschine fun- giren. die, »qchdem sie stundenlanges Vergnügen erzeugt hat. am Albeitsfcstabende Tausende wvhlgezählter Markstücke ansschüttet. Zn dieiem Zweck aber ist die Gnnfl des WettrrgnickeS unerläßlich. Der Berichterstatter hat alle Albertsfestc mitgemacht und beschrie ben, er entsinnt sich — unberufen, unbcschrieen! drei Mal auf den Tisch geklopft! — daß die holbbcrbstlichc Sonne sich niemals gänzlich vcrkrochen hatte. Alle diese Bedingungen für das Gelingen des volksthiimliche» Albcrtssestcs waren auch diesmal vorhanden Denn wenn auch gegen Uhr einige Schrecken erregten, so ging doch Alles so in die VottSgewvhnhcitkn übcrgegangenes tiirgemäß in einem bestimmten Rahmen. S auf dem es sich abspiclt, verlangt eine gews einzelnen Beranstaltungen. Das prächtige 1 vcrgleicblichen Barockstil giebt mit dem Teiche nnd den Baunigängc» die gewohnte, traute Szenerie ab für daS Festpro gramm. das in seinen Einzelheiten genügende Al'wcchsclnng zuläßt. Die Restnurationcn werden stets für die Militärkapellen sich offnen, das Naturtheater mit seinen Barockfigiiren ist der gegebene Schau platz für allerhand Scherze in dramatischer Umhüllung, nnd wenn da dem Ucbcrmuthe noch nicht voller Spielraum geboten ist. so schlägt man aus einer nahen Wiese ein Dutzend Pfähle in den Rasen, spannt Leinwand dämm nnd nennt das Ganze dann CirkuS. So zeigte das äußere Arrangement des Festes im Ganzen sein wohlbekanntes freundliches Gesicht. Eine kleinx Aendernng war insosrr» diesmal vorgenommen, als bas KönigSzelt nicht in der unmittelbaren Nähe des Palais, sondern dicht am Teiche nusgcschla- acn war, »in genügenden EntwicklungSranm zu dem nach dem Vorgänge der „Dresdner Presse" arranqirteir Monstre-Konzcrt zu schaffen. An den Wegen erhoben sich wie früher die lustigen, gra- LoosverkaiManben und die Gabentempel. An den Ecken leichte Regenflogen lirädig vorüber. Ein cst bewegt sich na iv» der Schauplatz, je Regelmäßigkeit der alais in seinem un- ziöscn . , ... . . des Teiches verzapften die Reisewitzer-, Planerische Laaer-, die clienkeller-, Wnldschlößchen-, Bahr. BranhanS- und Fcldjchlöß- en-Braucreien den durstigen Wanderern einen gar ' Trank ihrer vorzüglichen Erzeugnisse; am dekorativ der Ausschank der Kulmbachcr Brauer« irzüglichcn lüSschank ... ... ... Diese hatte sorglich die Ueppigkeitsvcrse ringS umbaut und schämte durch in bayrische Farben gekleidete BürgerStochtcr, den JrlS.Znmpe, blikunr begrüßt. Zwei Piqueure ritten dem vierspännigen Wagen voran, in welchem die beiden königlichen Majestäten saßen. Dann solaten Ihre Kgl. Hoheiten Prinz Georg mit Prinzessin Maria Josefa und den Prinzen Max und Albert; in einem weiteren Wagen fuhren Ihre Kal. Hoheiten Prinzessin Mathilde und Prinz Johann Georg. Jnr nächsten Wagen erichien Se. Kgl. Hoheit der Prinz Leopold von Bayer» in der blauen Uniform des 1. batwischen LeibreaimentS. Ten Schluß bildete ein glänzendes Gefolge von sächsischen und bayrischen Adjutanten, Hofdamen, Kanrnierherren und sonstigen Offizieren. Die vom Publikum gehegte Hoffnung, der österreichische Bräutigam unserer verehrten Prinzessin werde zu dein lächsischcn Volksfeste erscheinen und so Gelegenheit geben, das fürstliche Brautpaar zu sehen, erfüllte sich zum großen Leidwesen der Anwesenden nicht. Der Platz an der Seite der in holder Mädchenhaftigkeit erscheinenden lieblichen fürstliche» Braut blieb leer. Infolge dessen unterblieb auch eine Huldigung des Braul- pnarcs, rür welche Herr Oberstleutnant Dr. Naundvrff eine Dichtung versaßt halte. ,Se. Kaijerl. Königl. Hoheit der Erzherzog Otto trifft erst heute ein.) Die Majestäten. Prinz Georg und Familie und der fürstliche Besuch aus Bayer» wurden in> Königszclte vom Direkto rium des Albertvereins, an der Spitze die Herren Oberstleutnant Dr. Naundorfs, Kommerzienrat!) -Hopste, Tivisivnsauditcur v. Süß- milch und Hosinwelicr Jähne, ehrfurchtsvoll begrüßt und wandelten über von lieblichen Mädchen gestreute Blumen in den luftigen Pn- vallcm. Hier richtete Frl. Jähne unter Ueberreichung eines Bou quets von Mai bl llinchen (eine große Seltenheit in dieser Jalues- zeit !> und von blühender Myrthe folgenden poetischen Gruß au die fürstliche Braut, die Prinzessin Maria Joscia: Der Maicntochter die Blume des Mai'k Umwunden von dem edelsten Reis Wcißblühcnder Myrthe zum Kranze: Maien,rlöckcben nnd Myrthcnblatt. Wer solche Zeichen zu eigen hat, Die preisen wir glücklich. Es tönt unser Lied, Der Frühling des Lebens von Liebe durchglüht. Die liebliche Prinzessin nahm Gruß und Bonqnet mit der ihr eigenen Anmuth dankend entgegen. Es erfolgte» nun verschiedene Vorstellungen, namentlich gegenüber dem bayrischen Prinzen nnd seinen Offizieren. Ta aber die hohen Herrschaften ungewöhnlich eilig cinaetrofsen waren, kamen einige Excellcnzen und Mitglieder 'hi c - „ , Polizeipräsident Schwanß. Bürgermeister Bönisch, Playmajor ocs, siaggengeicymucircs «cyim oas mir roinycmoigen ncincmcii bemannt war. Die sächs. Dainpsscdiffinasch>»enbauanstalt hatte dieses Fahrzeug hergcstellt, Herr Hosfischhändier Röder es ausge rüstet und bemannt. Es kug an Bord einen Damastivebstubl, der von eifrigen Hände» bedient wurde und der eine sächsische Jahne webte, und eine Anzahl geschickter Spitzenklöpplerinnen. Mit In teresse besichtigte die königliche Familie diese Industrien, die na mentlich unserer Königin scbr vertrant schienen. Sie sprachen Herrn Röder ihre Freude über den neuen Einfall ans, daß er gezeigt habe, wie sich die sächsische Jndustie rininer über Wasser zu halten wisse. Bei dein Rimdgang an den LvoSbuden nahmen die Herrschaften einschließlich des bayrischen Prinzen überall reich lich Loose, besonders von de» Dame» vom Theater. Frl. Ulrich mußte dem König die Geschichte ihres angeblichen Todes erzählen, Mich die Frls. Schubert und Diacono und Ni arg Krebs wurden viel'ach ausgezeichnet. Große Gewinne können die hohen Herr schaften aber nicht gezogen haben — eine Flasche Nordhauser und 2 Paar DaincnhandscKuhc. die der König gewann, können doch un möglich als Hanptacwinnc getteil. Sehr aclillßrcich gestaltete sich der Besuch des boni Direktor Carlo von Bettelvogt geleiteten Burghoftheatkrs. Zuerst sangen mehrere in die schmucke Tracht von Linzerinncn (war doch der österreichische Erzherzog erwartet worden!) gekleidete Damen des Chemnitzer Soimnertheaters einige Bcgrüßnngsslrvvhen. dann trugen die Chemnitzer Knabcnnnifik- nnd die Knaben-Tambourkavelle erst rm- zcl». später zusainnicnipielend, mehrere Musikpiccen vor. Tic Tanihvnrc schlugen trotz ihrer Kiiirpsigkeit ihren Marsch mit mili tärncheni Feuer, und die Musikkapelle spielte mit einer Präzision die zu lautem Beifall hinriß. Schade nur, daß das Ensemble Potpourri ein wenig zu lang gerieth! Sonst aber spielten die Knaben tadellos. Die hoben Herrschaften sprachen dies dem Ti rcktor Karl gegenüber höchst anerkennend aus. Dieser selbst trug mit den Herren Scarle und Frank «zweien seiner Rcsidcnztheater- mitglieder) einige launige Konplctstrophen vor, von denen zwei als Probe hier ciiigeiührt seien: Wenn inan so sicht den Kreuzthurm steh'n» Ta glaubt man steif und fest, Der Thünner ans dein Krenzthurinc .Hält ab ein Schützenfest. Zwei Scheiben hängen oft heraus, Und 'ne Fahne sicht man weh'n. Ja, wer was Schönes sehen will. Der muß nach Dresden geh'n. In „Nbeingold" saß vor mir ein Manu» Bon Wilsdruff kam er her. Cr saatc. daß er Schwärmer wär' Bon Richard Wagner sehr; Er schlief die ganze Over durch Und sagte dann beim Geh'n: Ja, wer was Schönes sehen will, Der muß nach Dresden geh'n. .Herr DirektorfKarl erhielt von den hohen Herrschaften viel Frcimd- lickies über seine so oft dargebotene Unterstützung des Albertwstcs gesagt. Prinz Leopold nnd seine bayrischen Offiziere ließen sich in Herrn Karl einen Landsmann vorstellen, der mit ihnen bei Orleans und Bougency gesockten, nnd plauderten mit ibncn über den Fran- zosenkrieg. — Der Rundgang führte die Herrschaften dann bei .Herrn Hoffckauspieler Löber vorbei, welcher mit der bekannten heiseren Stimme und den Scherzen eines Seiltänzers das Publikum arifforderte. bei ihm Pfefferkuchen zu kansen. Die Herrschaften ent sprachen gern der Bitte nnd machten auch eine» Hauptgewinn (es gab ja »nr Hauptgewinne» den Herr Löber kaltznstcllen veriprach. Sehr viel Vergnügen machte den Herrschaften und dem Publikum derCirkns Striese. Hier konzertirte die von Herrn Linke geliehene Negerkapelle. Herr Hosschauspieler Schubert in rotbem Fracke, Kanoncnstieseln nnd Cylinder, einem Renz'schen Stallmeister täu schend ähnlich, führte zwei angebliche Ochsen, Num-?)lim und Ko- Ko. vor. Ter Künstler meinte, es Hütte ihn verdrossen, daß man früber zwei englische Ochsen dressirt habe; in Teiitscbiaild gäbe es auch Ochsen genug, die bildnngssähig seien. Seine Ochsen seien nickt blos in Dresden geboren, sondern (er sagte dies mit Stolz) auch hier in die Schule gegangen. Er wolle nun seine eigenen pädagogische» Erfolge zeigen. Darauf erschienen zwei angebliche Ochsen, deren ÄeußrrcS freilich etwas stattlicher hätte anssallen sollen; was sie aber unter der Schnbert'schen Peitsche leisteten, er zielte ihnen und ihrem Lehrer 'türmische Lachen'olge. Sie trabten, balancirten. schaukelten sich, zuletzt tanzten- sie mit ihrem Meister nnd dem Stallknecht Walzer nach der Coaksmann-Melodie. Sicht lich erheitert verließen die kal. .Herrschaften den Ciikus, um zunächst sich einen irischen Trunk Mönchsboser kredenzen und wohlschmecken zu lassen, und sodann den Rundgang, verbunden mit Loosvcrkanf. tort;»sehen. Gegen 4 Uhr erfolgte die Abfahrt nach Strehlen. Nun übrrstnthcte das Publikum den Feslplatz nach alte» Richtungen. Man konnte wahrnehmen, daß diesmal das Fest nicht so zahlreich wie sonst besucht war. namentlich fehlte die Aristokratie bis ans einzelne Ausnahmen. Jedermann amüsirte sich »ach Beste den. Wer so glücklich war. einen Gewinn davontraaen zu können, wurde viel beneidet; cs waren, neben manchen. Unbedeutende», auch wirklich kostbare Kunstgegenstäiide und Gebrauchsartikel ge wmmen worden. Die Künstler arbeiteten und erheiterten unermüd lich : Herr Löber brachte unter lustigsten Bemerkungen alle seine Pfefferkuchen unter; im Korl'schcn Theater erregte eine neue bei ßende Anspielung aus das häßliche Äöhme'sche Schilderhaus am Georgplatze: „Bor lauter Firmen kann nian fast Bom Hanse gar nichts sehn; O ja, wer was Schönes sehen will, Ter muß nach Dresden geh'n" tosenden Applaits. Tie Negerkapellc ini CnknS Striese zog um 6 Ubr ab »nd Herr Schubert führte seine Ochsen zur Fütterung. So kam die Abendstunde heran. Das Monstre-Konzert der ver einigten Militärkapellen begann und entzückte allgemein. Die hoben .Herrschaften erschienen gegen 7 Uhr abermals aus dein Fest platze. Augenblicklich, da dieser Bericht schließt, erwartet man das Eintreffen der Radfahrer mit ihren Lampions. Mögen die am Himmel stehenden Wetterwolken gnädig sein und das Feuerwerk schonen I — Morgen, den 24. August, kebrt der Tag wieder, an welchem vor 16 Jahre» das sächsische (12.) Armeekorps unter dem konimandirciidcii General Prinz Georg ans den, Bormarschc nach Chalons )'nr Marne vor der geschichtlich denkwürdigen Stadt und Festung Berdnn eintraf und nach einer kurze» Bcichicßuiia auf einer Schiffbrücke unterhalb der Stadt über die Maas marschirte. Nach der Schlackt von Gravclvtte-St. Privat war bekanntlich ans dem 12. und 4. Armeekorps (Provinz Sachsens, sowie dem Garde korps die 4. oder Maasarmee unter dem Oberbefehl unseres Königs, des damaligen Kronprinzen Albert, gebildet worden, und dieser Armee siel die Hanptentscheidniig am Tage von Beaunwnt (30. August 1870) zu. Die Truppen gaben am Vormittag des 26. August infolge der Meldungen ans dem großen Hanvtauarticr den Vormarsch nach Wcsten vorläufig aus. suchten über Barenncs, Tun u. s. w. durch die Ardennen die Anicrgardcn des Marscballs Mac Malion aus und schlugen dessen Armee nach dem blutigen Gefecht bei Nonart an den Ufern der Maas- Die Schlackt von Beau niont ist eine der glänzendsten Kriegstbaten u»feres Königs Albert: die feindlichen Korps de Failly und Donay mnrdcii, anstatt den Marsch nach Offen sortsctzcn zu köinic», zur «Lcylaclit gezwungen und das ganze Lagcrgerüth einer Division erbeutet. Cs blieb den Franzosen nun »nr noch übrig, sich Ivcstlich nach Sedan zu wenden, woselbst zwei Tage später, an, 1. September, das Schick,n( der Mac Mahvn'schen Armee in einem niördcrDchcn Kampfe besiegelt Gleichwie im vorigen Jahre, so wird auch diesmal wieder das Eintreffen eines schwediscken Osf' Z > e r s zu den g r v ß c n M a » 0 v e r n erwartet. Es hieß, dag der nn «Lvinmer 1885 zue Dienstleistung bei der kgl. sächs. Feld-Artillerie kommandirt gewesene cv ? cn s 22° L s s: s -L s SS Sr c/> ' —r s: <77, cv
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite