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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.10.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031009013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903100901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903100901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-10
- Tag 1903-10-09
-
Monat
1903-10
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.10.1903
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für die Be- ' '"lisse Grotzvezier gestern «in Dtttgejuch um staatlict wohner der abgebrannten Dörfer im Sand schar Kirrrlliiie überreicht, die sich in der größten Notlage befinden. Der Groß, »ezier ordnete sofort die nötige Hilfe an. — Neuerdings sind bulgarische Zeitungen in der Türkei verboten worden; sie werden auch von den fremden Postanstalten nichts auSgefolgt. Aden. Der tolle Mull bei 'S- naüm Illig und schickt sich jetzt an, gegen die nördlichen Stämme zu ziehen, die sich ihm nicht anaeschlossen haben. Sofia. sPriv.-Tel.) Heute srüb sind 24000 Rekruten eingerückt. Außerdem aber bleibt ein Hahrgang, dessen zwei jährige Dienstzeit am 1. Januar abläujt, und der gewöhnlich >n der Zeit vom 1. bis 14. Oktober entlassen wurde, wahrschein lich bi? Neujahr unter den Hahnen. — Der türkische Gesandte verlangte von der hiesigen Regierung die Inangriffnahme der A brüst ung. Ministerpräsident Petrow besteht jedoch auf gleich zeitigen Tnwpencntlassungen der Pforte, wobei die Türkei die doppelte Zahl Truvven-Einheiten zu entlassen hätte wie Bulgarien. Sofia. An!gßlicl> der bevorstehenden Kammcrioahlen fand zwischen Regierungsanhängern und oppositionellen Wählern ein blutiger Zusam in enstoß statt. Militär mußte zur Wieder herstellung der Ruhe herangezogen werden. N ewyork. Professor Lanley machte gestern unterhalb von Washington einen Aufstiegs-Versuch mit seinem »euerbauten Luft- 'chisf. Der Versuch mißlang: das Luftschiff fiel in den Potomac- Fluß und ging in Trümmer. g,a„«,»r, a. M. «Schluß.) «rkdt» Lvs.io. Diskont» tgo.so. Dresdner Dan! 1-0,20. StantSl'ahn Iro. Lombarden —.—. Laurohiitte ——. Ungar. Äoid —. 0oriu.i «i-» iil.i,» Lürkenloie —. Fest. Du, l» Udr nachmittag, «eine »e r». Italiener >03 «!>/,. «panier «0 90, üorlngicirn S!.70 Türken ÜZ,-. Türkenlo'e 128,70. Lttomanbank r»s.—. LlaalSdahn —. Lombarden —. Unglrichmllßig. OertlicheS und TächfischeS. — Se. König!. Hoheit der K r o n p r I n z hat sich mit seinen -öhiien zum Bemche der Kouigin-Witive gestern nachmittag nach Rehefeld begeben. — Dem Obersekretär beim Amtsgericht Freiberg Schuhe und dem Buchhalter bei der König!. Porzellan-Niederlage zu TrcSden Geinitz ist bei ihrem Uebertrilt >n den Ruhestand daS Berdieustkreuz, verliehen morden. *— In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten nahm der vom Rate herübergegebene abgeändcrte Entwurf der Arb eite rordnung das meiste Interesse in Anspruch. Dem Gutachten der vereinigten Ausschüsse entsprechend hält das Kol legium seinen früheren Beschlutz ansrecht, wonach der von, Rate geirrichene Schlnstsatz des Absatzes st des Paragraphen 16 in sol lender Fassung bestehen bleiben soll: „Selbständigen "Arbeitern ist verboten, 'ich zu Erwerbs- oder Wirtichgstsgcnoisenschastcn zu ver einigen oder stä> an solchen zu beteiligen." In gleichem Sinne iprach sich eine Petition des InnungsauSschusies aus. Ter Re- strent des vereinigten Rechts- und VerwaliungsausschusscS Rechts anwalt Müller v. Berneck legt in seinen Ausführungen seinen versönlicken Standpunkt zu der Frage dar. der dem Gutachten der vereinigten Ausschüsse direkt entgegensteht. Er wird vom Vorsteher daraus hingewiesen, daß cs nach der Geschäftsordnung dem Referenten nicht gestattet ist, seine eigene Ansicht znm Aus druck zu bringen. Der Korreferent St.-V. Bau mann betont die Notwendigkeit der Wiedereinführung dieses im ersten Ent wurf gestandenen, aber von dem Rat in dem neuen Entwürfe ge strichenen Absatzes, schon um den Arbeitern zu Gemüt«, zu führen, daß ihnen mit der Arbciterordnung eine große Wohltat zu teil geworden sei, welche tue Leistungsfähigkeit der Steuerzahler be deutend in Anspruch nehme und daß sie deshalb auch den Kreisen einen Verdienst zukommen lassen sollen, die diese Lasten mit tragen. St.-V. Scheven nennt diesen Zusatz einen Eingriff in die persönlichen Rechte des Arbeiters, der kaum vor einer Ent scheidung oes Oberverwaltungsgerichts besteben würde. Er be zeichnete es als einen Mißbrauch der städtischen Gewalt, wolle man die Arbeiter an dem Eintrit in Konsumvereine hindern oder znm Austritt aus solchen zwingen. Das Musterhafte eines Ge setzes sei darin zu suchen, daß auch die Rechte des Arbeiters ge wahrt werden. Die Konsumvereine erachte er geradezu als vor bildlich für die Erziehung des Volkes zum Sparen. Was die Pe tition des Verstandes des Innungs-Ausschusses betreffe, so bemerke er. daß Handwerks'ware von Konsumvereinen überhaupt nicht mehr verkauft werde. Denn Schwarzbrot. Schube usw. leien schon lange Fabrikware. St.-V. Unraich belächelt die sozialpolitischen Ideen des Dr. Scheven und identifiziert die kleinen Handwerker mit den kleinen Gewerbetreibenden, die unter den Konsumvereinen leiden. Er findet deshalb die Wiedereinfügung des mehrgenannten Schlußsatzes ganz gerechtfertigt. Daß der Kreislauf des Geldes nicht unterbunden werden dürste, wenn nicht einzelne Stände nähme Verdienst und Fortkommen sichern will und hofft, daß sich der Rat den Ansichten der Stadtverordneten aiffchsießen wird. St -V. Uhlmann geht mit dem Ausschußgutachlen schon des halb. weil der Beschlutz der Stadtverordneten geeignet sein wird, vorbildlich für den Staat zu sein, hinsichtlich dessen Lehrer-, Eisenbahner-, Offiziers- und sonstigen Vereinigungen. Er er- ' achte eine bessere Warenkenntnis der Frauen als sehr ersprießlich, damit ihnen einmal klar werde, daß pe in Konsumvereinen nicht die Waren bekommen, die sie für ihr gutes Geld verlangen können. Wenn ein Vorredner gesagt habe, daß eine Arbeiterfamilie M Mark jährliche Dividende hcransbckomme, so entspreche eas cmcr Ausgabe von MO Mk. für Nahrungs- und Gcnußmittel. elcis könne eine Arbeiterfamilie allein nicht ausgeben und es sei daher ganz gut, wenn den Konsumvereinen auch nach dieser Rich tung etwas auf die Finger gesehen werde St.-B. Ahlhelm wendet sich ebenfalls gegen die Ausführungen deS Dr. Scheven. Er gibt wohl zu, daß cs den Arbeitern nicht recht sein kann, wenn sie im Bezug ihrer Waren Einschränkung ermbren, betont aber auch, daß sie bedenken sollen, daß auch andere leben wollen. Zur De batte sprechen noch die St-V. Micklich und Neuschild, die sich beide für das Ans'chußgutachten zu qnnsten der Gewerbetreibenden ::»d Handwerker verwenden. Dasselbe wird hierauf gegen 7 Stim men angenommen und die in Gemäßheit der Beschlüsse des Rates abgeänderte Arbciterordming mitvollzogen. Damit erledigt sich die Petition des Vorstandes des Innungs-Ausschusses. - Ein "Antrag des Stadtverordneten Oberlehrers Laube und Genossen am alsbaldigen "Ausbau der Stephanien st ratze .-wischen der Psotenhaner- und Blnmenstraße findet Annahme. — älasstlbc ist der Fall mit dem "Amrage der Stadtverordneten Kauf mann Sack und Genossen um Bstdung eines besonderen Stadt verordneten-Wahlbezirkes für die Vorstadt Trachau, unter Weiterbestehen des früheren 18. Wahlbezirkes. — Zur Ver Besserung der öffentlichen elektrischen Beleuchtung in der Vorstadt Wölfnitz und zum Ausbau« des südlichen Kernes des Platzes II lw Gebiete des Bauplanes Friedrlchstadl-Nord werden die nötigen Mittel bewilligt und der Begründung dreier neuer Stellen beim Vermessnngsamte zngcstimmt. Hierzu stellt St.-V. Battmann een Antrag, auch bei den technischen Stellen ein gewisses Vcr> bältnis oer Beamten zu den Hiffsbeamtenstcllen De, Antrag findet Zustimmung. -- Weiter oie Verleihung der nunmehr der Sladthänptbnchhalterei zu gewiesenen Stelle des vormaligen Löbtauer Hauptbuchhalters an den derzeitigen Kassenreolsor Walther, und ^>e Einziehung bezw. Verschmelzung des Standesamtes -vrachau mit Picichen und des Standesamtes Löbtau mit Cotta. — Beim "Armenamt wurde die Begründung zweier ordentlicher Kanzleihilfsarbeiterstcllen ge nehmigt. desgleichen die diesjährigen ttnlerhaltunasooranschläge für das Gemeindegrundstück Iosephinenslraße 6. Der um 10 Uhr geschlossenen öffentlichen folgte eine geheime Sitzung. — "Am Mittwoch fand unter großer Beteiligung die Be erdigung des namentlich in Turnerkreisen bekannten Ober- lcbrers L>. Kellner auf dem Trinitatisfricdhofe statt. Der "Verstorbene war 14 Jahre hindurch Vorsitzender des hiesigen Allgemeinen Durnvercins gewesen, dem er 36 Jahre als Mit- alieo. zuletzt als Vercinsältester, angehörtc, und hat sich um die Förderung der Turniachc in Dresden verdient gemacht. Ter Sptcchwart dieses Vereins, Herr Prof. Dr. Weidenbach, widmete dem wackeren Manne an seinem Sarge Worte des Dankes und der Anerkennung für sein gemeinnütziges Wirten. Zahlreiche Mit glieder des Allgemeinen Turnvereins, darunter eine Abordnung mit umslortev Fahne, begleiteten den Verstorbenen nach seiner letzten Ruhestätte Untersthtzungder Kandidatur. di, tu weit,« »reife» de» M tum» die lebhafteste Zustimmung gefunden habe. Die Mä aber, diesich m diesem siegreichen Hamtzf« ,-usammengesu trger- änne» hätten, würden nv fernere» im stände sein werde. Die Versammlung stim fache», stürmische» Hoch auf den künftigen Abgeordneten von Dresden I ein. Syndikus Schulze hob zunächst hervor, daß durch da» Ba»unglück am Elbberg der heutige Tag ein Tag der Trauer für Dresden geworden sei. DaS Andenken der Männer, di« bei ihrer Arbeit Opfer eines erschütternden Unglücks geworden seien, möge die Versammlung durch Erheben von den Plätzen ehren. Tann sprach der Redner von der Bedeutung deS errungenen Wahlsieges. Die Niederlage der Gegner werde Folgen haben, die weit über di« Wahlzeit hinausreichten. Zum ersten Male sei in Dresden eine bürgerliche Kandidatur ohne di« Zustimmung der Koisteroativen durchgeseßt worden. Es sei Wohl die allgemeine Empfindung, daß der Wind anders als bisher zu wehen beginne. Die Regierung werde nicht ganz unglücklich sein über die Nieder lage der Konservativen. Hoffentlich werde die Regierung nun die Festigkeit finden, sich aus diejenigen Kreise des Bürgertums zu stützen, die gern bereit wären, eine entschlossene Regierung im Interesse des Gemeinwcchls gegen alle Sonverbestreoungen zu unterstützen. Das eroberte Mandat werde kein verlorener Posten sein, und der Eindruck dieser Wahl werde verhüten, daß manche Fehler des bisherigen Landtags wiederholt würden. Redner wies noch einige Angriffe aus dem Wah'kampfe zurück. So sei ihm z. B. gleichzeitig vorgeworfen worden, er trete ganz einseitig für das Großkapital ein, und er liebäugle mit den Sozialisten. Der beste Beweis dafür, daß seine Kandidatur nicht einseitigen Bestrebungen dienen solle, sei die lange Reche achtbarer Namen von Männern aller Stände unter seinem Wahlaufrufe. Es forschen ferner noch Dr. Ritter, der in begeisterter Rede das deutsche Bürgertum pries, und Dr Vogel, der sich in humoristischer Weise über die Kämpfe in der Zweiten sächsischen Kammer verbreitete. Großen Beifall erregte die Verkündigung des Bautzner Wahl resultats. — Auf die im gestrigen Morgenblatte abgedruckte Erklärung der technischen Sachverständigen des Meißner Dombauvereins, zu denen übrigens auch Finanz- und Baurat Schmidt gehört, lendet uns Professor Gurlitt folgende Entgegnung: „Die Sachverständigen des Meißner Dombauvereins erklärten 1900 das erste Schäfersche Projekt aus künstlerischen Gründen für nickt zur Aussührnng aeeiemet und das Linnemannsche Projekt als essen Basis weiter z» arbeiten sei. Diese An- ,eule die meinige geblieben, selbst wenn die Sach verständigen jetzt, wieder aus künstlerischen Gründen, das stellen hcrbcizuführen. genehmigt Kollegium - Zu einer fröhlichen Feier ihres Wahlerfolges hatten sich zahlreiche Anhänger und Wahlmänncr der Kan didatur des Handelskammersyndikus Schulze am Mittwoch sitzende de «n den „Drei Naben" zusammengesunden.' Der Vor Waklansschusses. Hosrat Dr. Kolbe, dankte für die dasjenige, auf sicht ist dis b verständigen jetzt, wieder aus künstlerischen Gründen, das vor drei Jahren abgelehnte Projekt für das bestmögliche erklären. Meine "Ansicht ist ferner nach wie vor die vom König!. Sächsischen "Altertumsvereine vertretene, daß nickt der Aufbau hoher Türme, sondern die Erhaltung des Alten Hauptaufgabe der Denkmals pflege am Dome sei. Meine Ansicht ist endlich, daß außer künst- lerischen auch knnstgeschichtliche Gesichtspunkte bei der Restau rierung des Meißner Domes in Betracht kommen. Die Frage, inwieweit diese vom verantwortlichen Dombaumeister berück- sichtigt wurden, war der Gegenstand der Untersuchung in meiner Erfurter Rede. Auf den Inhalt dieser Rede ist keine der bisher mir bekannt gewordenen Entgegnungen einyegangen. Ich werde daher abzuwartcn haben, ob sich sachlich beachtliche Gegenansichten geltend machen. Cornelius Gurlitt." — Es besteht vielfach die irrige Meinung, daß jung« Leute, die das Zeugnis der wissenschaftlichen Befähigung sürden einjährig- sreiwilligen Dienst deichen, denen aber die Mittel zu ihrem Unter balte während des Dienstiakres fehlen, als sogenannte Königs- freiwillige in die Armee eingestellt werden können. Nach 8 89.4 der Webrordnnng bildet die Erklärung de» gesetzlichen Ver treters, daß während der Dauer deS einiäbrlgen Ttrnstes die Kasten des Unterhaltes mit Einschluß der Kosten der Ausrüstung. Bekleidung und Wohnung von dem Bewerber selbst, dem gesetz lichen Vertreter oder einem Dritten getragen werden sollen, eine der Unterlagen, auf Grund deren allein die Prüfungskommissionen für Einiährig-Freiwilliae den Berechtigungsschein znm Dienen als Einjährig-Freiwillige ausstellen dürfen. Eine Befreiung von der Beibringung dieser Erklärung ist nicht zuläisig. Erst wenn nach der Einstellung eines inngcn Mannes zum Dienste bet einem unberittenen Truppenteile ibm infolge unvorhergesehener Verhältnisse die weiteren Mittel zn keinem Unterhalte fehlen, dark noch 8 94.12 der Webrordnung auf Ansuchen ausnahmsweise durch das Generalkommando die Aufnahme des nachkuchenden jungen Mannes in die Verpflegung des Truvventeils erfolgen. — Gegen 10000 Fahnenflüchtige werden zur Zeit ge- sucht. Nach Mitteilung eines Militäriachblattes stehen gegen wärtig bei zghlrcichen deutschen Gerichten Termine an. zu welchen durch öffentliche Bekanntmachung junge Leute zur Vernehmung geladen werden, welche sich der Mlitardienstpflicht durch Flucht entzogen haben. Die Verurteilung erfolgt auch in Abwesenheit der Geladenen. — 'Rach der Einschätzung für 1902 gab eS im Königreich Sachsen 562 Perionen mit einem Einkommen von über 100 000 Mark. Herunter befanvrn sich jedoch 159 juristische Personen, so daß nur 403 pbvsiiche Perionen mit einem Io Hohen Einkommen zu verzeichnen waren. Das höchste Einkommen, das auf eine physische Perlon kam. bezifferte sich nach der Veranlagung auf 875320 Mark. Nähme man eine 5pro;entige Verzonung des gemmlen Besitzes dieser Person an. so entspräche daS einem Ver mögen von 17>/s Millionen Mark. Außer bleiern Glücklichen baben noch 6 Personen ein Einkommen von über 500 E Mark Das Einkommen dieser Personen betrug: 795000 Mark. 782 940 Mark, 727 970 Mark, 568330 Mark. 53i 240 Mark und 503 000 Mark. Mit einem Einkommen von 400 000 Mark bis 500 OM Mark folgen 14 Personen, dann 30 mit 300000 lsiS 400 000 Mack Einkom men. 72 Mit 200000 bis 300 000 Mark Einkommen und 280 mit 1000M bis 200000 Mark Einkommen. — Am heutigen Tage hat die 5. diesjährige Schwur gerichtsperiode ihr Ende erreicht. Vor Begum der letzten Verhandlung nahm der Vorsitzende, Herr Landgerichtsdirektor Bockwih, Veranlassung, auf die lange Dauer der verflossenen Sitzungsperiode hinzuweisen. Alle Faktoren, Richter, Geschwo rene, Anwälte, selbst die Angeklagten werden das Gefühl der Freude haben, daß die schwere Zeit vorüber sei. die Verurteilten gewiß auch darum, daß sie nun zur Ruhe kommen. Den Ge- lchworenen gebühre bclonderer Dank für die gebrachten Opfer, die Gew ssenhaitigkeit und Hingabe bei Ausübung des Geschwo renenamtes. Alle werden mit Zufriedenheit und Interesse an die Zeit der gemeinsamen vcrantwortunasreichen Tätigkeit zurück- dcnken. Namens der Geschworenen richtete Herr Professor Tr. Wuttke Worte des Dankes an den Gerichtshof. — Als un ver gangenen Jabre beschlossen wurde, vom 1. Januar d. I. an all jährlich 6 Schwurgerichtsveriodcn abzuhalten, glaubte man. durch diese Einrichtung die einzelnen Perioden entlasten zu können. Bel der steten Zunahme der Bevölkerung hat sich diese Hoffnung nicht erfüllt, um >o mehr, als der Landgerichtsbezirk Dresden, der Zahl der Gerichtscingesessenen nach, der zweitgrößte in Deutsch, land sei. Eine Uebersicht der Tätigkeit des vergangenen Schwur gerichts ergibt folgendes: An 15 Verhandlungstagen fanden 25 ein- zelne Sitzungen gegen 40 Angeklagte statt. Von letzteren hatten sich zu verantworten: 15 wegen Aufruhrs und Landmedensbruchs, 5 wegen Sittlichkcitsverbrechens, je 6 wegen schwerer Urkunden fälschung und wegen Raubes, 3 wegen Meineides. 2 wegen Brandstiftung, je 1 wegen Verbrechens im Amte, Kindestötung und Bankrotts. 6 Angeklagte wurden freigesprochen, im übrigen lautete das Urteil auf insgesamt 44 Jahre 6 Monate Zucht- Haus, 35 Jahre 4 Monate Gefängnis. 99 Jahre Ehrverlust und 650 Mark Geldstrafe. — Bei deu ReikiinnSarbelten der Feuerwehr anläßlich deS Gerüstcinstnrzes am Elbberg sind auch zwei Feuerwehr leute verunglückt, davon einer so schwer, daß er mittel» Unfall wagens nach dem Krankenhaus« gebracht werden mußte. Wer die Tätigkeit unserer Feuerwehr ans dem Trümmerhaufen beobachtet bat. der muß ihr volle Anerkennung rollen. Mit einer scheinbar alle Gefahr mißachtenden Geschwindigkeit liefen, krochen und sprangen die Mannschaften auf den zerbrochenen Balken herum und über sie hinweg, überall spähend, ob noch ein Verunglückte, sich vorfinoe. Die Unfallstelle wurde in den vorgestrigen Abend stunden und auch gestern »och von so vielen ausgesucht, daß sich »och zeitweise polizeiliche Absverrungsmaßregeln notwendig machten. Die Hauptnrsache, weshalb das Gerüst dem Sturme zum Opfer fallen konnte, wird in dem Umstand erblickt, daß daS Gerüst an dieser dem Winde von der Elbseite her vollttnnvig auSgesetzten «telle sogleich in voller Höhe errichtet und noch dazu mit der schweren Winde belastet wurde, bevor die Mauern eine genügende ^ in diesem Zuchtkollekttonen böhe errelcht hatten, um dem Gerüst «tn« Stütz« bieten »u Wunen, reim TtändrhauSneubau bat man da» Gerüst vorerst nur tn halber Höhe errichtet. Andererseits wn» aber hervorgevoti da» etngestürzte Gerüst » anscheinend genügende« S — Zm Befinden der l. lich« Aenbemng nicht etagetreten, e» tst den — Der Sächsische Fischerei verein »ivd am irschauSstellungen von Zucht tern mit Preisbewerb abhalten, und zwar er- der ersten dieser Ausstellungen am 2t. Okto- -autzen lÄrauyausgartenj, tn« der »weiten am 7. November früh S llhr m Chemnitz lGarten de» Gasthauses iur Linde"). Der Besuch ist jedermann gegen Entrichtung eines inirittsgeldeS von 10 Pfg. pro Person gestattet. Der Verein will damit den Produzenten Gelegenheit bieten, ihre verkäufliche Ware auf den Markt zu bringen, oem Fischhandel aber Auf- klärurm darüber schaffen, wo eine gesunde, marktsähig« Ware und in welchen Mengen, zu entsprechenden Preisen zu haben ist, end lich auch den Teichbesltzern die Möglichkeit gewähren, schon im Herbste die besten Bezugsquellen passenden Besatzmaierials kennen zu lernen und Vereinbarungen über Lieferungen un lausen den Herbste bez. tm nächsten Frühjahr bereit» jetzt zu treffen. In Verbindung mit den geplanten Ausstellungen wird in Bautzen am ^Sonnabend, den 24. Oktober, mittags 12 Vz Uhr, Herr Oberst Karausche, zwei bisher vernachlässigte Nutzfische" einen Bortrag halten, zu dessen Besuch auch eingeführte Nichtmitglieder des Verein» willkommen find. Anschließend an die Vortrags-Ver sammlungen wird sowohl in Bautzen, wie in Chemnitz cm ein faches Mittagsmahl stattfinden: diejenigen Herren, welche sich daran zn beteiligen wünschen, werden gebeten, sich an Ort und Stelle m die ausliegende Liste emzutragrn. — Die 5. diesjährige Bezirksversammlung de« Obstbau- Vereins zu Dresden sa^> am 5. d. M. wegen Erkrankung deS ersten Vorsitzenden unter der Leitung deS Herrn General- sekretärs Dr. Äaubold statt. Derselbe brachte zur Kenntnis der Mitglied« «rse . . , , _ Mitglieder, daß vom Vorstand beschlossen worden ist, in diesem Jahre von einer Herbst-Odstausstellung abzusehen, da eine reichere Beschickung diesmal nicht zu erwarten war. Nach Ausnahme eines neuen Mitgliedes hielt Herr Schloßgärtner Pieper-Weis- tropp einen Vortrag über Ernte, Aufbewahrung und Versand des Obstes aus Grund eigener vieljähriger Erfahrungen. In be sonders eingehender Weise verbreitete sich Redner über die ge eignetsten Pslückzeiten des Sommer-, Herbst- und Winterobstes, die Vornabme des Ermens selbst, von deren rationeller Aus- führung oft sehr viel für Aussehen, Güte und Haltbarkeit der Früchte abhängt. Die größte Sorgfalt ist bei der Ernte des Winterobstes zu beobachten; hier dar? ja nicht zu früh gepflücki werden. Die Kerne müssen ganz braun auAehen und dai Kern- Haus locker sein. Das Sprichwort: „Zu Michaelis kann alles Obst herunter" ist grundfalsch. Gewisse Sorten dürfen nicht vor Mitte Oktober abgenvmmen werden. Auch sirü> möglichst schöne trockene Tage beim Obstpflücken abzuwarten. Weiter besprach der Redner daS Einkcllern und die Aufbewahrung deS Winter- obstes. sowie die Lagerung und Sortierung der Früchte in ein- gehender Weise. Er würde es mit Freuden begrüßen, wenn de- züglich des Sortierens im Bezirksobstbauverein dahin gewirkt würde, daß eine bestimmte Anzahl von Früchten auf je 1 Kilo gerechnet als 1., 2. und 3. Qualität zu gelten hat. Schließlich zeigte Redner an mitgebrachten Dcmonstrationsovjekten, wie das cher insbesondere der Prozeß des sogei schwitzenS des Obstes, die Kernfäule und die Aufbewahrung von Pflaumen im Winter besprochen wurde. In bezug auf letztere empfahl Herr Pieper, die noch nicht ganz reifen Pflaumen in große, mit trockenem Sand ausgestreute Steintöpfe zu legen und diese in die Erde oder im Keller in Sand einzugraben. Ms solche Weise halten sich die Früchte bis Weihnachten frisch. Die Ende dieser Woche in Bautzen und Pirna stattsindenven ObstauS- stellungen werden von mehreren Mitgliedern des Vereins gemein sam besucht werden. — Alte Freunde und Topographen Dresdens und seiner lieb lichen Umgebung haben ihre Freude schon längst Über einen Punkt gehabt, der einen herrlichen Blick über daS Elbtal, und zwar in der erwünschten Richtung seiner Längenaxe, gibt, wenn nur ein wenig Raum geschafft wird im Gehölz oder ein ge ringer Aufbau gestattet wird. Es ist dies jener am Horizont erscheinende flache, bewaldete Kegel, der z. B. auffällig in der Richtung der "Dresdner Wasserstraße erscheint. Auch von der Albert, und Carolabrücke gesehen, fällt er auf, hoch rechts vom Waldschlößchen und dem noch dabei höher links erscheinenden bellen Gebäude des Sammelbeckens für die AlbertstadEasser- leitung, deren Wasser bis dort hinauf getrieben werden muß, um den nötigen Truck zur Verteilung zu erlangen. Man er- reicht diesen Hügel, wenn man, nach Osten gewendet, immer an der Südseite des bachdurchrieselten Fischbausarundes den ge wundenen Weg einschlägt. Der geologische Bau dieser Wald höhe besteht aus Granit, dessen mächtige Blöcke rundum liegen, welche ihm den Namen Blockberg bei den Besuchern verschafft haben. Er war jahrelang das gern unter Leitung der Turn lehrer ausgesuchte Ziel von Schülern hiesiger Lehranstalten. — Ten scheidenden Turr.genossen, welche in wenigen Tagen de» Königs Rock anziehen müssen, bereitete der Dresdner Turnverein von 1867 sDresdner Turngau) am Mittwoch abend in Hammers Hotel angenehme Stunden, einen Familien- abend mit Nekrutenverooschiedung. Nicht sollte es ein vrunkhostes Fest sein, nur ein gemütliches, ungezwungenes Zu- sammenjein. Die Hauskavell« unter Leitung des Herrn Direktors Barkhauer bot ein gediegenes Konzert. In Behinderung des ersten Vorsitzenden begrüßte der zweite Vorsitzende. Herr Aschen- born. namens des Turnrats die Erschienenen. Auf da» Kom mando: ,,Rekruten vor!" nahmen 10 junge Turner vor dem Musikpodium Ausstellung: 6 andere sind schon vor einigen Tagen bei der Kavallerie einaetreten. Herr Aschenborn richtete eme herzliche Ansprache an oie angehenden Vaterlandsverteidiger, wies darauf hin, daß nunmehr der Ernst des Lebens noch mehr an sie herantrete, Ordnung und Unterordnung werde in erhöhtem Matze von ihnen gefordert. Nicht mit Mißmut, sondern mit Lust und Liebe und Herzensfreude mögr ein jeder an sein Tage werk gehen. Redner ermahnte weiter zum Gehorsam gegen die Vorgesetzten und allezeit darauf bedacht zu sein, dem Rocke des Königs, dem Ehrenkleide, auch Ehre zu machen, und nicht zu ver gessen. daß sie, die Scheidenden, vom Verein nur beurlaubt seien und sich nach vollendeter Dienstzeit wieder zu melden hätten. Mit einem dreifachen „Gut Heil!" auf die Rekruten schloß di« An sprache. Jeder der Scheidenden erhielt als Andenken einen llrlaubspatz des Vereins, eine Feldmütze, Tabakpeffe und wohl gefüllten Tabakbeutel. Nach der Verabschiedung erfolgte ein ge» meinsameS Lied und kurz vor Schluß des Konzert» eine Reihe durchweg exakt und elegant ausgesührte Hebungen am Barren mit Schwungbrett, wofür die 12 Mann starke Vorturnerschaft unter Leitung des Turnwarts Gocht, eines Siegers bei dem Nürnberger Turnfest, rauschenden Beifall erntete. Den Schluß de» Festes bildete der üblich« Turnerball. — Die 56. Generalversammlung de» Gustav Adolf-Vereins tagt gegenwärtig in der alten Hansastadt Hamburg, die auch für die Ausbreitung Und Vertiefung d«S evangelischen Lebens große Bedeutung gehabt hat, so daß der Verein auf einem seiner Arbeit entsprechenden Boden steht. Unter den Festteilnehinern befinden sich u. a. aus Sachsen: Gch. Kirchen- rat v. Pank, Sup. v. Hartung, Prof. V. Rietschel, Oberbürger meister Dr. Georg!, Leipzig, und Oberkails,storial-Rat V. DiVelius, Dresden. Zum ersten Male tagt mit dem Gustav Adolf- Verein die Konferenz der Vorsteher der Diaspora-Anstalten. welch« am Dienstag Morgen ihre Sitzung hielt. In derselben sprach Pf. Hesekiel aus Posen über die Gefahren, welche di« Berein- lamung in der Diaspora erzeugt und über ihre Abwehr: Gefahren entstehen dadurch, daß Rom durch seinen Prunk auf nicht gefestigte Christen eine Anziehung auSübt, daß bei anderen Verzagtheit einreißt, daß durch mangelnde geistliche Versorgung Unwissenheit und sinkende Sittlichkeit entsteht, daß aus Furcht Verleugnung des Glauben« eintritt. Eine Ueberwindunu dieser Gefahren ist möglich durch Pflege des Gemeinschaftslebens, weiches alle stärkt und auch oft aus Katholiken einen werbenden Einfluß auSübt. Außerdem müsse man, um mehr lebendige
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