Volltext Seite (XML)
- Ul« - Allerlei sür die Frauenwelt. Der erste Schnee. tNachdruck ver- botea.i sFortletzunai An dem Heiligenbilde neben dem Ententeich blieb er einen Augenblick, wie unschlüssig sieben: dann schlug er den Wmeupfad em. der sich an der Hecke beb Parke« hinzoa. Hier war er sicher vor den Lorsbuben, die aus der Landstrabe t'rru-krav und Zigeunerlump hinter ihm heraerusen chlen. Lein Herz gluhlr von Lmnkvarlell är da« Wesen, da» ihm io liebevoll begeg- et war. Seit dem Tode seiner Mutter alte Keiner mehr ein gute« Wort für ihn und mit Steinen nach ihm geworfen hatten. In seiner Angst war er davongelausen. ge rade auf den Gutshof zu. Da hatten sie nicht gewagt, ihm iu folgen. -Ignaz stand noch ganz unter dem Eindruck de« eben Er lebten. Lein Herz glüht« von Dankbarkeit für net gehabt' Seine Mutter!"— Wie schon war e«. all sie noch lebte! La waren Beide um- krraezoaen. von Land zu Land. Schöne Lieder gatten sie gesungen und die Mutter hotte dar» aus der Laute gesp.elt. Die Leute Hallen sich ihnen immer freundlich gezeigt, und wenn er dann ging und bittend seine Hand ansslreckte. da war Niemand gewesen, der chm nicht einen Kreuzer geschenkt kätle. Dann aber war der kalte Winter gekommen und seine Mutter war krank geworden. Sic hotte immer gehustet und das Singen war ihr schwer geworden. Da batte sie Ignaz die Laute gelehrt und alle Lieber, die sie nutzte: und äs« der Frübling kam und das warme Wetter und die Blumen ansingen zu blühen. — da war seine Mutter eines Abends zu- sammengebrochen am Waldesrand — und holte ihn so traurig angesehen: „Ignaz," hatte ne gesagt. „Du wirst nun bald allein sein. Bleib stamm und gut!" Tann batte sie ibm die Laute gegeben und ihn geküßt und Beide hatten sich aus das weiche MooS gelegt und waren hineingeschlummert in die saue Frühling-nackt. Am nächsten Morgen, als Jgmaz die Mutter wecken wollte, da wachte sie nicht mehr auf. — Und die Wald- orbeiter waren gekommen und batten eine Grube gegraben' Da hatten sie die Mutter hineingelegt. — Zwei Tage noch hatte Ignaz am Grabe seiner Mutter geweint. Dann hatte der Hunger ihn fortgetrieben. — Ignaz ließ sich aus einen Stein nieder. Wie der Hunger wehe that! Seit gestern hotte er nichts mehr gegessen. Zwei Kreuzer garen noch in seiner Tasche. Ein Stückchen Brot hätte er sich noch kaufen können. Aber er wagte sich nicht in's Dorf wegen der Buben. Dazu würde der Winter bald kommen, mit Eis und Schnee, und Ignaz halte kein Ob dach. Schon oft hatte er den Wunsch gehegt, der liebe Gott möchte ihn sterben lassen und zu seiner Mutter bringen: und so oft er an einem Weiher vorüberkam. da zog ihn das Wasser so geheimnisvoll, da war es ihm, als ob cs slüsierte: „Ignaz — Ignaz!" Er mattet sank sein Hanoi herab. Tie thronen- feuchten Augen schlossen sich und ein leiser Schlaf umsing den unglücklichen Knaben. — „Ignaz!" Der Angeredete schreckte aus jclneu Träumen auf! „Da bist Du ja!" Durch die zurückgebvgcnen ijweige der Hecke blickte Lame« Gesichtchen. Der Knabe rieb sich die Augen. Träumte er ? Da schlüpfte sie auch schon zu ihm heraus und le^e zu aiua traulich die Hand aus seinen Arm wutztc nick», ob es Papa ermüden wurde. Papa ist über Land gefahren!" begann sie. gleichsam entschuldigend Ignaz nickte trau- Ng. „Aber wenn Papa wiederkomml. wird ns schon erlauben." Der »nabe blickte die Sprecherin wehiiiülhig an. „Du hast dock, geweint. Ignaz! Ich sehe noch die Thronen." Ertchrocken kam eS von LauleS Lippen. Er schüttelte den Kops „Ach, ich halte blüs Hunger -" „Haft Tu große» Hunger'?" Ignaz nickte stumm. „Warte, warte!" Lanie verschwand durch die Hecke. Ignaz war wieder sich selbst überlassen. Was sich das Kind nur um ihn, den armen Waisenknaben, kümmerte? «Lmmr,o,«>.> vämmerstnnde. ES ist so eigen um die Dämmerstunde! Gleich einem Heimweh nach der bessern Welt. Giebl sie von ihr geheimnißvolle Kunde, Die jeder Mondesstrahl sür Dich enthält! Durch Deine Seele z.eht ein leiseS Mahnen. Ein seltsam süßes, wundersames Ahnen! Gar manches Weh, das lies Dein Herz durchdrungen, In dicker friedenvollcn Stunde weicht: Nur Eines bleibt, es hält Dich sest um- I . schlungen Bis Dir der Traum die Friedenspalme reicht: ES ist die Sehnsucht nach den fernen Lieben. Dir Die nur im treuen Herzen geblieben! Doch milder wird auch sic in solchen Stunden Im Blick auf jener Wellen zahllos Heer: Denn hat Dein Aug' den Weg hinaus ge funden, Dann wird es Licht in Dir und um Dich her, Mag aller Glaiiz der Sonne rasch entfliehen, Der Sterne Schimmer sanft dort oben ziehen. Der Himmel über Dir mit seinen Sternen, Der Himmel in T'r mit der Hossnuna Licht, Ein Blick aus's Wiedersch'n in jenen Fernen, Dem keines Zweiflers stimme widerspricht. Solch' hohes Glück erschließt die Dämmer stunde, Ta wird Dir mehr als sonst von droben Kunde. Darum das Heimweh, will der Tag sich neigen. Daher die Wehmuth, wenn der Abend sinkt. Wenn sich am Firmament die Sterne zeigen, Wenn Alles, Alles Dir nach oben w'nkt Ja. dann entfliegt der Geist dem Erden- stanbe. Dann stärkt aus's Neu sich Hossnung, Liebe Glaube! 2. s. MtiiM MMchMy, Gegründet 18VV IT«». LtzlEt Mittwoch, den IO. Dezember. Zm Vorwerk. Noma» von I, Peiskrr. Kurt von Drost sah die heimlich Gereizte ernst und sordeuld an Sie senkte de» unwilligen Blick. Geräuschlos sermrtc sie duS sorgfältig bereitete heiße Geiranl. rend nian davon nivpte und Eakes dazu knabberte, sorgte Anne Marie sür Unterhalt»,m. Sie schrie mehrmals nach Männe, der sich im Freien aus der Mäujrjogd befand und der ihr ihre BisqmtS verzehren Helsen sollte Sie goß ihr Schälchen warme Milch über den Arm des Fräuleins, wars mit Zuckcrflücken »ach dem stillen Vater und 'rieb vor e.> rückender Müdigkeit allerhand Possen. Da meldete draußen vvr dem Eingang ein W kannies Vcrlegcnhcitshüsteln den Diener an. Charlotte Hcier lies hinaus und nahm ihm die mit Brie'lauben emaillirle PerUnuttcrvlotte ab. aus welcher er die Postsachen ,» überreichen Pflegte. „Ein Eilbrief an die gnädige Iran." „Geben Sie!" befahl Kart hasiia. Mogda erhob sich Ihre Augen wußten die zierliche, verjchnörkelle Äufichrm d. - bunten Couverts zu erhaschen. „Bon Eugen," r>es sie im Tone freudiger Ueberrchchuw „B tte, öffne und gieb!" Er löste den Umschlag und reichte ihr das schreiben. Seine eoen gezeigte Aufregung, die irgend etwas Unangenehmes witterte, hotte sich zu enu nichts wertiger als oehaglichen Spannung gesänstigt. „Eugen muß em dringendes An- liegen haben." plauderte die junge Frau, während sie den stark parsüiinrten Bogen ein faltete. Er ist zwar auch im Stande, mir Zärtlichkeilsbctheuerungen auf dem Eilwege zu senden, wenn er gerade recht lebhaft an mich dachte, der ercentrische. liebe Junge! Soll ich vorlesen, Kurt?'' „Bitte!" „Mein angebetetcs, holdes Schwesterchen!" „Ein liebenswürdiger Bub ." schaltete sie innig ein. „Direktor Tango»! überreichte mir in dicker Stunde meine ieil längerer Zeit angestrebte Entlassung. Chikancn aller Art. fmgirte Schwächeanfälle, Heiserkeit und dergleichen" — „o, Du Böser!" — „haben den ciicrnen Mann, der mich durchaus halten wollte" — „kann ich ihm nicht verdenken" — „endlich mürbe gemacht. Ich bin frei! Die süddeutsche Residenzstadt mag sehen, wie sie ohne ihren beliebtesten Sänger und Helden exisliren kann. Ich bin der Bewunderung müde, müde der Erfolge, müde des Berufes. Ich will nichts als Ruhe und diese Ruhe genießen " Magda kielt inne. Ihre Sonnenaugen strahlten den Gatten an. „Er kommt zu uns, Kurt, gieb Acht." „Lies weiter. Kind." „Hier bleibe ich nicht. Mein Intimus Donor Reuter röth mir, ich solle mich einer gründlichen Lustveränderung unterziehen Was meiner etwas überanstrengten Konstitution ungemein Zusagen würde. Er schlägt Südfrankreich oder Kairo vor." „Ach!" streute die enttäuschte Vorleserin betrübt ei» „Jahre nur fort. Mägda!" Langsam begann sie weiter zu lesen. Die irundstrichlose, zarte Schritt war wegen ineinander lausender Schnörkel schwer zu cntzissern. „Kairo oder Südsrankrcich — ich möchte so gern! Ich sehne mich nach milderen Gestaden, wie ein flügellahmer Wandcr vogel. der den Sammelrus seiner Geschwister hört, die sich zu der Hcrbstrckse rü'tri Ich hasse den deutschen Winter mit seiner regenschwercn Melancholie und seinen nnbaru herzigen Winden, lind dennoch kann ich ihm nickt entgehen — der elende Mammon lehlt Theucre Magda, wüßtest Tu Rath?" Sie lächelte zuversichtlich. „Wenn nicht, bann komme ich zu Dir und gebe es der Allmacht Deiner sonnigen Lugen und Deines gluck sichen Herzens anheim, mich zu verjüngen." „Kurt, was sagst Du dazu? . . .Nein, nicht so gezwungen die Miene, bitte nicht eifersüchtig sein aus den allcreinzigcn, herzigen Bruder!" „Bitte ihn, hierher zu kommen." rieth Kurt von Drost tonlos. Magda setzte sich ans seine Knicc und saßte ihn an den Schultern. „Es Ware so wunderschön, ihn ans längere Zeit bei »ns z» baden, den Unstälen — aber siche, wen:, er sich nach dem Süden sehnt^wenn er ihn braucht, sollen wir ihn da selbstsüchtig halten ^" „Das Reifeprojckt ist ein Stimmungswunsch. Magda, eine Aiigcnblicksgrille, die sei» Freund, der Arzt, willig befürwortet. „Kurt, soll ich erst artig bitten und betteln?" „Quäle mich nicht, Magda." „Ick Dich guälen —" sagte sic vorwurfsvoll. Er kam sich wie em Verbrecher vor, daß er nicht im Stande war, ihrem unausge sprockcnen Wunsch entgegen zu kommen, geschweige ikn zu erfüllen. Sein Blick irrlc umher, seine Stirn 'cuchtete sich. Was sollte er sagen, um seine Ablehnung zu moüviren? „D.> wirst so — so anders," klagte Magda. „Heute Morgen erst der Kummer wegen Almansor. den Du dem Doktor wahrscheinlich geschenkt hast, denn Du wolltest nicht Rede stehen SLSmotorell-rabrik veuti. Hvkvr 08,800 Alotorvu uiit vir «;» 870 OOO «8 iu» »vtilek. tiMte im«! älteste ÜIotereii-Mi'jli. ÜNMl-vtli-MImii Billigste Kraftquelle der Gegenwart je nach Gröstc - P,g. pro Pferdckrast und Stunde. — Motoren für alle Brennstoffe. DLI" »«awerprvtr, 1002. "HVG Höchste Auszeichnung der Tciitichc" Landwirthschasts-Gesellichast sür Sptrstns-Loevmpbilcn. Vei'kaut'stello u. ^6eItni86^0L Luro.-ni OIiviiinilL, VlLS»t««8ti »88« ÄH» LK» Dv>«-z»Iiov 1183. Tclegr Adr: Otlvmolvr - kdoiiioitr. ümeli-öelilgsMe von warmen molligen Stoffen in allen Preislagen. Stück II, 14, 18, 81. 25-30 Mart, SiesLrivä 8ed1e8M§er, Rr. k König MnliÄM Nr- tj. 8 rx U«r L.I«I»I1n« «Ivr I»»u>«avvlt Tafeln zu 2b Pf. Larton» u 40. 50. 60. 7b Pf. u. l M„ ft soeben riiizetrvffen. IHarlt»« Vrüoolivl, -oibelnftr 78. sMiintlM Liimiksus (krankheitshalber) meines «uppvu-, 8i»I«I-, Vuluntvvlv- «»«> IiviIvpwuunGNßrvuvIiilkl». LO-SV Prozent Rabatt. koltmsre» ii. LeMMlier '"ck-L-U",«!- Günstige Gelegenheit für Wledrrverkaufer. "W» , lUüunä Ltuuvrlät, kllliilMtr. 4. LejMtseLuds, IQnäsrselüittsL empfehlen <!. k I. lüctilei' L 8»üll Wallstrafte V. iMölill, s lange Mäntel. Anzüge. Pelze. Pelzgarnitmen für Kutscher und Diener weiden wegen Geschäfts aufgabe zum Selbstlosteiwreife a u s v e r k a u f t. 8. Schefsclslraße 17, E llniirs. Nisliilili, ! elea. Ansstalt.. große Tviifüll,. änß. bill. zu vcrl. 4S. Nllrich. Piinaifchestratzc 26, 1.