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r daraus ersehen konnte. In der nächsten Versammlung der physikalischen Section der Isis wird derselbe einen Vortrag über die Schwankungen des Mondes halten. — Der musikalische Verein hält Sonnabend den 11. Oct. halb 8 Uhr seine erste Versammlung mit folgen dem Programm: 1) Streichquartett von Haydn, 1)-m<rN; 2) desgl. von Mozart, ä.-äur; 3) desgl. von Beethoven, op. 18 Nr. 1. — Nächste Mittwoch den 15. und Donnerstag den 16. Oct. findet bei Felßner das Kirmeßfest statt. — Freitag, den 24. Oct. findet das diesjährige Fest mahl der privil. Scheibenschiitzen-Gesellschaft und Montag den 16. Nov. Ball mit Souper statt, beide in Thieme's otel Schützendirector ist z. Z. Herr Oberbürgermeister fotenhauer. — Die Gesellschaft Polyhymnia hält Montag, den 13. Oct. im Saale des Odeon ihre erste musikalisch-dekla matorische Abcndunterhaltung. — Es ist uns bekannt geworden, daß der Feuerlärm am gestrigen Abend eine Wöchnerin in Todesgefahr gebracht hat. Wir halten es daher für Pflicht, die Frage aus zusprechen, ob denn nicht bald eine Aenderung in den Feuersignalen in unserer Stadt in's Leben tritt. Der musterhaften Feuerlöschanstalten Berlins gar nicht zu ge denken, wollen wir nur auf Chemnitz verweisen; hier be absichtigt der Rath, womöglich, d. h. wenn er hierinnen von der Einwohnerschaft kräftig unterstützt wird, ein be zahltes Löschcorps in's Leben zu rufen; es sind die Haupt grundzüge dieser Idee ungefähr folgende: das bezahlte Löschcorps würde aus 300 Mann bestehen und eine un bedingt militärische Organisatiou erhalten. Es würde in 3 Compagnien zu je 100 Mann (1 Pionier- und 2 Lösch compagnien) getheilt, übrigens bei der Wahl der dazu er forderlichen Hauptleute und Zugführer von Männern, die zum bezahlten Corps gehören, abgesehen werden. Dieses Corps würde für die geleisteten Dienste beim Feuer und bei den stattsindenden Uebungen, sowie für die jedenfalls einzurichtenden täglichen Nachtwachen (letztere vielleicht nur aus 10 Mann bestehend) eine nach Stunden berech nete, angemessene Besoldung erhalten. Die zur Bezahlung des Löschcorps erforderliche Summe würde, wenn man durchschnittlich 6 Schadenfeuer annimmt, und die Arbeits zeit bei jedem Feuer 6 Stunden ä 2^ Ngr. pro Mann berechnet, ohngefähr 900 Thlr. ausmachen. Was nun die Aufbringung dieses Aufwandes betrifft, so müßte die selbe durch jährliche freiwillige Beiträge geschehen. — Wir geben diese Chemnitzer Grundzüge eines bezahlten Lösch corps der Erwägung unserer Behörden und unserer Mit bürger anheim, zunächst aber wünschen wir, dnß wenigstens der Nachtwächterlärm bei Fcuersgefahr in Zukunft wegfallen möge. — Das vor einigen Tagen hier angekommene, von der Magdeburg-Berliner Dampfschifffahrt-Gesellschaft nach Letschen verkaufte Dampfschiff ist heute früh 9 Uhr hier abgegangen. Es mußte dasselbe hier erst einigen Repara turen unterworfen werden, da es wegen seiner Bauart für den Dienst auf der Oberelbe nicht geeignet war. Durch die Brücke mußte es geschleppt werden. — Vorgestern (d. 8. d. M ) Nachmittag ereignete sich auf der Ostra-Allee Nr. 9 das Unglück, daß dem Stallwärter Seidel, welcher bei dem Lohnkutscher Herrn Schäfer in Diensten steht, ein großer Ziegelstein mit vol ler Wucht auf den Kopf siel und bedeutende Wunden an Kopf und Stirn verursachte. Die Ziegeldecker, welche mit Umdecken des Daches beschäftigt waren, hatten kein War nungszeichen angelegt, noch sonst am Dache selbst eine Vorrichtung zum Schutze für herabfavende Steine u. dgl. getroffen. — Der östliche Flügel des König!. Schlosses, der so genannten alten Georgenburg, welcher die Ecke von der Schloßgasse und dem Kanzleigäßchen bildet und sich an der einen Seite desselben nach der ehemal. Gemäldegalerie hinziekt, wird jetzt, nachdem er früher dem Kriegsministe rium seine Localitäten geliehen, später als Schützen-Ca- serne fungirte, einem ziemlichen Umbaue, besonders im Parterre, unterworfen. Das Parterre nämlich, welches sehr schön vorgerichtet wird, ist zur Aufnahme der erwei terten Hofapotheke bestimmt, die Etagen-Näumlichkeiten dagegen bilden die Wohnung des Hofapothekers und der übrigen in der Hofapotheke functionirenden Personen und sind auch theilweise zur Zubereitung und Niederlage von Medicamenten u dergl. hergerichtet. Ungestört in seiner ursprünglichen, antiken Entstehung ist jedoch der mit ge schnitztem Deckengebälke versehene, von hölzernen Säulen antiker Art getragene Saal (der sogen. „Georgen-Saal) geblieben, in welchem 1850 die verschiedenen Finanz-Ab theilungen und Registraturen des Kriegsministeriums durch Lattenunterschicde placirt waren. — Auf der äußern Rampischen Gasse hatte gestern eine Frauensperson Schwefelhölzchcn — 4 Päckchen — in Wasser gekocht, um den Abguß zu trinken und sich zu tödten. Als sie aber eine Tasse genossen hatte, bekam sie Leibschmerzen und — ließ die Sache nun sein. — Im Betreff des gestrigen Schadenfeuers ist noch der Nachtrag zu machen, daß auch Verunglückungen da bei stattgefunden haben und zwar sind 2 Männer auf der großen Ziegelgasse in der Nähe der Zeidler'schen Wirth- schaft durch die dahineilenden Spritzen überfahren worden. Der Eine, Arbeiter Markt, dem die Räder über den Kopf gegangen, ist bald darauf gestorben, er hinterläßt eine Frau und 3 Kinder. Der Andere aber, dem der rechte Oberschenkel zerfahren, ist in dem Siechkorbe nach dem Krankenhause transportirt worden. Auch ein Maurer soll beim Durschlagen des brennenden Daches herabgefallen und sehr beschädigt sein; desgleichen spricht man von ei nem Frauenzimmer, das in dem Gedränge verunglückt ist. — , Da jetzt in der König!, polytechnischen Schule Vorträge über Feuerungskunde gehalten werden, so ist ge wiß die Mittheilung beachtenswert!), daß die hiesigen Mechaniker Mehlhorn u. Sohn, wohnhaft in Neu stadt (Heinemann's Hotel, früher Stadt Leipzig) gewisse, erst kürzlich palentirte Feuerungs-Vorrichtungen construirt haben, welche den großen Vortheil gewähren, daß bei der Hälfte des sonstigen Brennmaterials eine viel größere und dauerndere Hitze erzielt und daß dabei ein reinlicheres und leichteres Kochen, sowie eine ziemlich starke gleichzeitige Rußverbrennung bewirkt wird. Z. B. kann jetzt in der Neustädter Speise-Anstalt, wo 3 Kessel » 80 Maßkannen Wasser dem Kochheerde angehören, die früher 3 Stunden Zeit zum Kochen brauchten, dies mit der Hälfte des frü hem Brennmaterials in einer halben Stunde geschehen, ohne daß dann die Speisen erkalten oder aus dem Kochen kommen. Zu bemerken ist noch, daß diese Vorrichtungen in jedem Ofen oder jedem Heerde angebracht werden kön nen, daß aber, weil die Maurer, gewöhnlich aus Unkennt- niß, sich gegen solche Einrichtungen opponiren, die Erfinder einen eigenen Maurer dazu eingerichtet haben, für dessen Arbeit sie gern garantiren.