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Nr. 139 Seite « Die Fahr! in den Abgrund. Roma» oo» Retnholb Ort mau». lNachdrack verboten.l (>L A»ry»d>mi). «Wenn kS dir Vergnügen macht. Harr! — uh«, ich habe freilich nicht» Rechte» anzuzlehen. «Du kalt -och da» Blaue mit den Spitzen/ widersprach Frau Lindemann. «AIS du eS dir machen liehest, warst du ja ganz aufter dir vor Vergnügen." «Es ist iiilZwischeu schon ganz altmodisch geworden/ «Ach. darauf kommt eS in unserem Kriegerverein nicht an E» sind ivohl ein paar ehemalige Offiziere da, aber haupt sächlich doch nur Frauen und Mädchen au» dem einfachen Biiraerstaiide. Die können sich anch nicht so a-ufdvnnern/ Da erhob Elli keinen weiteren Einspruch. Frau Linde mann wurde nun ebenfalls feierlich eingelaüe», an der Fest lichkeit teilzunebmen. und ste »ahm an. nachdem sie sich au» Ziererei eine Weile batte zureden lassen. «Warum hast du dich denn sperren wollen?" fragte ste nach Loren.,' Entfernung. «Da» mit dem Kleide war doch blök- eine Anorcde. Du solltest froh sein, einmal nach Herzenslust tanze» zu können. Da» n»ar doch sonst dein Höchste»/ ..Mir ist nicht mehr nach Tanzen zumute, Mutter! Ich wäre wirklich Gel lieber zu Haufe geblieben/ .^Weikt du. Mädel, du willst mir in der letzten Zeit gar uichk mehr gefallen. Du bist doch nicht bleichsitchlig?" «Ich weih nicht/ «Oder am Ende gar hast du eine unglückliche Liebe? Elli wurde so rot, al» iväre ihr eine Flamme in» Gesicht geschlagen. «WaS sind das kür Reden. Mutter!" sagte ste mit un motivierter Heftigkeit. «In wen sollte ich verliebt sein?" «Run — nun — du brauchst darum nicht gleich aus dem Händchen zu geraten. So ein junge» Ding vergafft sich leicht mal in einen Mann/ «Ich vergaffe mich in niemand, denn ich vergesse nicht, das ich verlobt bin/ Frau Lindemann murmelte etwas vor sich hin. da» ver mutlich ein erneuter Ausdruck ihres Diißvergnllgens Uber diese Verlobung n»ar. und Elli ging hastig aus dem Zimmer. Am nächsten Abend erschien Paul Lorenz, der in seinem schwarzen Anzuge noch ungeschlachter aussah al» sonst, um die Damen abznholen. Der Stolz aus seine schöne Verlobte stand ihm ans dein Gesicht geschrieben, als Elli hereinkam. Da» blaue Kleid mit den Spitzen stand ihr allerdings reizend zu Gesicht. Der Auöschnttt lieh ihren tadellos geformten weihen -HalS sehen, und ihre halbcntblöstten Arme hätten einen Künstler begeistern können. Paul Lorenz rührte ste auch heute nicht an, und er fand keine Worte, mn seine Bewunderung au S zu di iicke u. Aber er warf sich in die Brust und schritt neben ihr her mit der Miene eines Rcnnstallbefitzcrs. dessen Pferd weben den ersten Preis in einem groben Rennen gewonnen hat. Sie muhten aus sein Verlangen eine Autodroschke bc- steigen, damit EltiS weihe Tanzschuhe nicht mit dem Schmutz der Strahe in Berührung kämen, und sie fanden den Saal des VergnügnngolokalS, in dem da» Feit abgehaltcn wurde, schon dicht gefüllt. Zufällig aber erwischten ste noch drei Plätze nabe der Ehrentafel, an der die ehemaligen Offiziere deS Regiments sahen. Es ivar unverkennbar, daß Ellis Lieblich keit viel Aittmcrksamkeit erregte, und namentlich von dem Osnziersti'che flogen viele bewundernde Blicke zu ihr hinüber. Sie selbst sah nicht nm sich und antwortete wenig gesprächig aus die Bemerkungen und Fragen, die von ihrer nächsten Um gebung an ste gerichtet wurden. Al» der offizielle Teil des Feste» vorüber war und der Tanz begann, forderte Paul Lorenz seine Verlobte zum ersten Walzer auf. Aber er war ein herzlich ungeschickter Tänzer. Schwerfällig bewegt« er sich mit ihr durch den Saal, wieder holt aus dem Takt kommend und l-äuftg dir anderen Paare — »Dreier Nachrlchkn»" — anstobe»-, rat war schamrot, als er n« »uracklbrachte. und er sagt«, um sich »u entschuldige«: «Ach bade nt« dauzen gelernt Und ich glaub«, ich laste e» darum lieber sein." Gleich daraus fuhr er kerzengerade von seinem Stuhl ln die Höhe und nahm eine straffe militärische Haltumg an. Lein ehemaliger Hauptmann war an den Tisch getreten und redet« ihn freundlich an. ES rvar zu erkennen, daß er Loren» auf. richtig schätzte. Höflich verbeugte er sich gegen Sllt, dt« der Ehaufseur ihm als seine Verlobt« vorstellte. «Sie bekommen einen tüchtigen Mann, mein Fräulein! Sr war einer meiner besten Soldaten und hat sich oftmals hervor ragend auögrzctchnet/ Dann bar er ste um einen Tanz, und Paul Lorenz nickte befriedigt. Mit Stolz sah er zu. wie ste dm Arm des Hcuipt mann» dahinglitt, und lächelnd hieß er ste bei ihrer Wieder kehr willkommen. «ES sah sehr schön auS." sagte er. «Keine hat so gut g« tanzt wie du." Nu» tam das junge Mädchen kaum mehr zum Stillsttzen. Die -Herren rissen sich geradezu um ste, und eS ivaren vor- wiegend die Offiziere die sich al» Bewerber etnfandcn. Sie war unermüdlich und gab sich dem Vergnügen mit wachsender Leidenschaft hin. Jetzt war ste anscheinend ganz in ihrem Element. Hastig trank sie. wen» ste sich erhitzt und rasch atmend auf kurze Zeit am Tische niederliest, au» ihrem Btrrglase, und der »ilgewohnic Alkohol trieb ihr daS Blut noch mehr ins Ge sicht. Sie wurde immer schöner und war längst zu einem Gegenstand allgemeiner Bewunderung für die Herren und nicht minder allgemeinen Neides für die Damen geworden. Da» Fest war schon ziemlich weit vorgeschritten, al» sich rin neuer Kavalier bet ihr meldete. Er war ziemlich spät im Kreise der Offiziere erschienen und hatte eine Zettlang mit gelang wetlter Miene da» bunte Treiben im Saale beobachtet. Er n>ir noch ein junger Mann, von langer, hagerer Eiestalt und ziemlich verlebten Zügen. Aber die Elastizität seiner Be- wegungen und eine gewisse Vornehmheit in seiner ganzen äußeren Erscheinung machten, dast die jungen Mädchen vcr- stöhlen zu ihm hinsalien, und dast sich jede von ihnen wünschte, er möchte ihre Bekanntschaft suchen. Aber er schien wenig geneigt, sich in deu Trubel zu stürzen, bi» er Elli» ansichtig wurde. Da sprang er auf, klemmt« sein Einglas in» Auge und ging geradewegs auf sie zu. Von RUtcrbnsch!" schnarrte er, sich vorstellend. «Darf ich um die Ehre eines Tanzes bitten?" Paul Lorenz Halle bei seiner Annäherung die Braiteu zu- sammengezogen. Während er bis dahin ohne die leisest« Regung von eifersüchtigem Mißvergnügen Elli» Erfolge be obachtet hatte, schien das Austauchen diese» Herrn vonRüter- bnsch unangenehme Empfindungen in ihm zu wecken. Auch die hochmütige Art, in der der Ankömmling über ihn hinweg, sah. reizte offenbar seinen Unwillen. Aber er sagte nicht» und lief, Elli gehen. Es traf sich, das; der gerade gespielte Rheinländer zu Ende war, al» das Paar nur zweimal den Saal umtanzt hatte. Rülerbuich führte seine Dame zu ihrem Tiich zurück und vcr- abschiedete sich von ihr mit einer ritterlichen Verbeugung. Als Elli sich wieder gesetzt hatte, sagte Lorenz: «Der Mensch ist ein Halunke. Er war mein letzter Leutnant während d«S Kriege». Er hat eine Menge Nichtswürdigkeiten gegen mich und meine Kameraden begangen, lind obendrein ist er ein Feigling." „Aber er tanzt sehr gut/ wandte daS jung« Mädchen ein. Da versank ihr Verlobter stirnruuzelnd in Schweigen. Und als nun die Instrumente der Musiker von neuem er- tönten, da war anch Herr von Nüterbusch wieder da. Wieder schien er Paul Lorenz nicht zu sehe», und wieder verneigte er sich gegen Elli. «Wir wurden vorhin so vorzeitig unterdrochen, daß St« mir diesen Walzer unbedingt schuldig sind, mein Fräulein!" Elli zauderte. Sie wars einen Blick auf Lorenz, als er warte ste von ihm ein Wort oder einen Einspruch. Aber er iah ÄLvi f» lu f' Dienstag. 33. März 1928 nur finster vor sich hin und rührte sich nicht. Da warf ste mit einer kleinen trotzigen Bewegung den Kopf zurück und stand auf. um ihren Arm in den de» ehemaligen Leutnants zu legen Und er tanzte wirklich ausgezeichnet. Noch mit keine« anderen war sie so federleicht dnhingeslogen wie mit ihm. Ihr war, al» ob ihre Führ den -loden überhaupt nicht mebr be. rührten. Dabei drückte er sie so fest an sich, daß sie sich fast g«. tragen fühlte. Jetzt erst kostet« sie die ganze Seligkeit de» Tanzes, und sie vergas, alles ander« über dem fützen Taumel, In den die wiegend« rhnthmisch« Bewegung sie versetzte. Nüterbusch schien von Stahl. Sein Atem ging kaum merk, sich schneller, wie lange ste sich anch drehten. Alle andere» Paar« hatten bereits pausieren müssen, aber ste tanzten immer noch fort. Da stieg eS Elli plötzlich siedend Heist zur Stirn« empor, und eS wurde ihr dunkel vor den Augen. «Ich kann nicht mehr," hauchte sie. »Ich habe keine Luft mehr." Sofort hörte er aus und zog ihren Arm unter den selnigen. Schwer muhte ste sich auf ihn stützen, um nicht »mg»sinken. «Kommen Sie/ flüsterte er ihr zu. «Ich führe Die in eine» kühleren Raum, damit Sie sich erholen können." Ihr war so schlecht und schwindelig. Last sie sich willenlos von ihm fortzichen liest. Sie verliehen den Saal und betraten ein dürftig beleuchtete» Nebenzimmer, da» augenscheinlich nur zum Abstellen von Gerätschaften diente. Kein Mensch war darin, und auch eine Sitzgelegenheit war nicht zu erspähe». .^Oh. mir ist so wirr/ seufzte Elli. «Ich kann mich kaum noch auf den Fitsten halten/ Da umschlang er ihre zierliche Gestalt und prestte sie fest an seine Brust. Von ihrer Schwäche überwältigt, liest sie den Kopf an seine Schulter sinken und schlost die Augen. Ta neigte er sich herab und bedeckte ihr Gesicht und ihren Hals mit heistcn, verzehrenden Küsten. Sie war nicht imstande, sich dagegen zu sträuben, denn alles um sie her war in dichten Nebel gehüllt, und sie hatte kaum noch ein Bewußtsein dessen» was mit ihr geschah. Da plötzlich lösten sich die umschlingenden Arme, und Elli taumelte zurück. Sin paar Sekunden lang hatte Paul Lorenz starr auf der Schivelle gestanden, dann war er mit einige» g«. ivaltige» Sätzen auf die beiden lvsgestürzt, und ein furcht- barer Schlag seiner riesigen Faust hatte den Kopf de» Leutnants getroffen. Nüterbusch wankte und fuhr sich mit dc» Händen an di« Stirne. Aber die mastlose Wut des anderen nmr noch nicht besänftigt. Er packle den Offizier, hob ihn mit übermenschlicher Kraft vom Boden auf und schleuderte ihn auf die Dielen, daß der Körper mit einem dumpfen Krache» aufschlug. Elli stiest einen lauten Schrei aus, und dieser Schrei rief eine Anzahl von Fcstgästcn herbei. In -cm Augenblick, n>o Lorenz von neuem die Faust znm Schlage erhob, wurde er von iarkcn Armen zurückgerissc» und von der Uebcrmacht seiner Gegner an weiteren Gewalttaten verhindert. Mit seinem ge röteten Gesicht und seinen blutunterlaufenen Augen bot er einen furchterregenden Anblick. Seine breite Brust arbeitete türmisch, und sinnlose, abgerissene Worte kamen von leine» Lippen. kAorrieuuna kolai.t «M (vmunXeue än Süleuswdekli'offen! KU?: 25741.21777.21736.22736. Pfunds d/Isrssrins mit dieser Lekutr-mmke allgemein genannt LuvIIUnse ist im Oesckmack kisrvor^sgsnü Immer trisck, das ?kund ssHUi» SO ^IgES» 2» staden ln unseren SO lStctso uncl d«i unseren 40 äuslastrern sttarlanatrava 1 rur Konfilinalion: Strümpka Soclcan kianclacstusta Untericlauturg Tascstantocstar Odsrstamctsn Aragan Arawattan SeUerwaren Waich» » n. galaul,»- und Dordanglchnure», Bindfaden Ileh», Länq,mallen, Turn-erU«, Gurle Pani- und Dra!>»»>>». IZIellerteN«. alle ßeilmonlageli. Seilerfacharbellea Mr-n au» wedr «ruhi»,»». qegr. ISS? , «ellenaaeenladetkaUa» < Tel. «7U gl»»«l,a->r»»« 4 «aheazallrrnNrah« dl »roN> und glelnv-rdau In gmalNe-l^cZlla.ung. Ornnll lUnolnum- velau. 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