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Dresdner Nachrichten : 05.05.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188205051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820505
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820505
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-05
- Tag 1882-05-05
-
Monat
1882-05
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.05.1882
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vrosäon 1882. «rs<»«tn» ,»,ltqktii, , Uhr i» »er «rvedtlio»: Mmieultmhe >3. «bonnemcnKvrct» vlcriclillhritch ! Mark da Psge„ durch die Poll I Marl 7llPI»e Numin. I« Plge. A»fla«k 37000 lkxempl. tzür dirviilckpaleeinaelandlerMa« uulcrtplr mach! sich die Siedaclio» nicht vcrdiudlicl . kl nuouce» >Ur un« nclnncn »nr r,c Annoncrn-VnrcaUk vH aalen- «>ei» L ivoaler! — «udall liii-kk«! - Laude L Vamp.!— Auvaiideudant; - w. Pilltier m iLörtih! - Rav. Me« in vtandebnrgl - Ä. ikiarck ch >». in Halle: — «teilte» in Hamdur^ Tageklatt für Politik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lör/enbericht, Fremdenliste. 27. 3a^r«ail8. Nnleraie werden Marieniirate II di« Nachm. 3 Uhr angenommen, Sonnlag»bi»MiliagtlNUHr. In Neustadt nur an Illochenlagen: ar. SlostkrgastkNr ddi»S!achm.SUHk. — Tie cinivaltige Pelilreitc tostet IS P,ge. Enigelandt 30 Psge. «ine Garantie sllr dal niichlt- «tigige Erlcheinen der Inserat« wird nicht gegeben. kluiwiUtigc Annoncen»Auftrag« »onunbelannicn tic>ioncn inieriren Wir nur gegen Pränumerando» Zahlung durch Briefmarken oder PoiteiNjahtung. Acht Silben losten IS Pfg. Inserate für di« Montag». Rümmer oder nach einen, Festtag» dt« Pelttgetle La Pf. svirlcitamstes UittorrvusLor, voriAIiig ill »IIvl» Z^p«tl»vltvi» I< «I«rlazxvn. und vl« V«pS«8vrI<;-M»»u1»vtur roa Ilartinrinu L ^aum, 8«.I>I<»888trtl88« 17, ^Vßvnüdvl' «lem liffl. 8« Illt>88 ktallt nm-k hoeuclotvr Inventur ainon grossen Uosten 81iclcoi-oian ucit uuior Ko^Iaupraison /.um Fimvorliaul'. 8«miiiei'-IiÄlitz in«! ^Uqiitztten kür Honen »iick Knaben, von 3 Llark ^röiistorFuszzabl an cmpüelilt in i SL Nr. 12ö »»iiienlng vom , Mai: ruaromeicr „an, ».ocarmoiott. «.at str- tc ist lAbdü.KU.) 758 Mi»..feil gefter» 7 Milt, gefasten, tttrdr. Tcmv. dt, " A . hrichstc Tstermomctrogr. ii.Reamn.: Temver. ist » W. Tein». LI Süd-LIt-Wind. Hein Aussichten siir den 5. Mai: ZieniUch heiter, Temperatur wenig verändert, tKcwittcrncignng. Vllvoaor LvdrLcksr, 2 K»< lil«»88-8lrr»88«>, Itr< „«!« ,», 8r;l»I«»88-.*»tr»H»z« 2. Arettag, L. Mai. verantwortlicher Redakteur siir PvIEIsfchtö l>r. Emil INierea tu Dresden Sonst todtfeind, haben in Böhmen die Deutschen und Czechcn rasch Frieden geschlossen. Die Kohlenarbeiter vergaßen allen na tionalen Hader. Der Klassenkrieg verdrängte den Raffenkricg. Zwar erwiesen sich die czechischcn Kohlenhäucr als das anslistende und schürende, kurz, als das eigentlich treibende Element. Aber ihre deutschen Arbeitsgcnosscn ließen sich von ihnen willig ins Schlepp tau nehmen. Ein kurzes Besinnen, daun legten sic auch Schippe und Hammer hin. Einschüchterungen und Bedrohungen halsen nach, weunS etwa wo fehlte und binnen ein, zwei Tagen war das ganze nordböhmische Kohlenbecken ein einziges revollircudcS Arbeitcrheer. Die Czechcn die Führer, die Deutschen die geführte Masse. Die Namen der meisten verhafteten Führer zeigen denn auch den Zisch- laut-Reichthum der WenzclSsprache. Durch Entfernung (Abschiebung) der in jene reindeutschen Gegenden eingewandcrtcn czcchischen Agi tatoren, welche noch nicht das Hcimathrecht erlangt haben, verlor denn auch die Arbeitseinstellung Seele, Triebkraft und Organisation zugleich. Man wird es den deutschen Kohlenbcrglcuten, welche den Hauptstanim der dortigen Belegschaften bilden, zum Lobe nachsagen müssen, daß sic Ruhe und Besonnenheit bewahrten und den czechi- schen Führern und Verführern nicht auf die abschüssige Bahn der Gewaltthätigkcitcn folgten, die mit dem Legen von Tpnamitzünd- schnuren beginnen und mit Verbrechen und dem Zuchthausc endigen. Die Energie, mit welcher die „löblichen k. k. Behörden" eingrissen, ist ebenso, wie ihr Takt nur zu rühmen. Aber diese Energie sollte nicht verstummen, nachdem die Ruhe und Ordnung wieder hergestellt ist. Ein guter Tlicil der berechtigten Forderungen der Bergleute läßt sich nur im Wege der Gesetzgebung befriedigen. Dahin gehört das Verbot der Beschäftigung Minderjähriger, die Einsetzung von staatlichen Fabrikinspcktorcn und Bcrgrevisorcn, die Ncuorganisirung der Bruderladen, die Regelung des UnfallvcrsicherungSwcscnS und dcrgl. Das Ministerium in Wien sollte alle diese gesetzgeberischen Arbeiten sofort in Angriff nehmen. Ungemein rasch ist Graf Taassc bei der Hand, wenn es gilt, Stcucrcrhöhungen im Parlamente durch ,usctzcn; er sollte nicht laß sein, schreiende soziale Uebclstände zu beseitigen. Gebricht cS ihm hier an Energie oder Geschick, weiß er die ihm zur Verfügung stehende Mehrheit im Wiener Rcichs- rathe nicht zur Zustimmung der von ihm schleunigst vorzubcrciten- dcn Revision des Bergwesens auszunutzen, so wird der jetzt zum Erliegen gekommene Streik der nordböhmischen Kohlcubcrglcute nur die Generalprobe für weit gefährlichere Arbeitseinstellungen gewesen sein. Graf Taasse mag den Czechcn noch soviel Liebesdienste mit der Schaffung einer eigenen Prager Universität, im Schulwesen, in der Sprachensragc, in der Beamtcnanstcllung und sonst erweisen — alle seine Liebesmühe gilt den Czechcn für Nichts, wenn er die ihm jetzt von den czcchischen Berglcute-Agitatorcn crthcilte Lehre in den Wind schlägt. Für uns in Sachsen crgiebt sich aber aus dem Streik auch noch eine Nutzanwendung, die auf anderem Gebiete liegt. Schon neulich wurde erwähnt, daß eine ganze Anzahl sächsischer Jabrikctablisse- mcnts ihre Jcucrungsanlagen einzig auf Braunkohlen eingerichtet haben. Sie wären bei längerer Fortdauer der Arbeitseinstellung in Brüx, Dux, Karbitz und Komotau in böses Gedränge gekommen. Das ist spcucll bei dem großen Wasserwerke der Stadt Dresden der Fall. Wenn nun schon das ein wöchentliche Ausbleiben der Lowries und Elbzillcn mit ihrer braunen böhmischen Fracht den sächsischen Fabriketabliffcments-Fnhabern Kopfschmerzen verursachte, so heißt es wahrlich nicht Gespenster an die Wand malen, wenn man fragt: Wo bleiben wir. wenn einmal wochcnlanger Streik, wenn elementare Ereignisse, wenn ein Krieg oder sonst eine vm major uns den Bezug jener Braunkohlen entziehen sollten ? Die Konkurrenz der böhmischen Braun- mit der sächsischen Steinkohle ist schon jetzt enorm. Die ungebührliche Ausnutzung der Arbeitskräfte durch die böhmischen Wcrkbcsitzcr — diese Hauptursache des Streiks — hat die dortigen Kohlcnpreisc unnatürlich hcrabgedrückt. Sic schädigt die vater ländische Steinkohlcnindustrie. Wenn infolge des Streiks der Preis böhmischer Braunkohlen etwas anzicht, so werden dies die Stein- koblcnbergleute im Lugaucr, Würschnitzer, Zwickaucr und anderen sächsischen Kohlenbecken als Vortbeil empfinden. Jedenfalls sollte in Sachsen kein Fabrikant seine Fcuerungsanlage ausschließlich auf Braunkohlen einrichtcn und was davon vorhanden ist, sollte ergänzt werden durch Steinkohlen-Feucrungs-Anlagcn. Oder sollte unter Umständen die Dresdner Wasserleitung slillstchcn, weil in Dux und Brüx die Arbeiter feiern? Preußen hatte am Mittwoch seinen Bußtag. Die Windmühle seines Landtages stellte einen Tag lang ihr Geklapper ein. Fürst Bismarck wird den Bußtag in seinem Sachscnwalde nicht in der rosigsten Laune verbracht haben. Die Dinge gehen recht schlecht für sein Monopol. Das Abgeordnetenhaus beschloß, 8 l, den Kopf jenes famosen Vcrwcndungsgcsctzes im Plenum abzuschlagcn und den Schwanz in eine Commisston zu begraben. Das ist gar nicht nach seiner Willcnömcinung. DaS VerwendungSgcsetz sollte Preußen in die Lage eines Bittstellers bringen, der dem Reiche sagt: Ermögliche cs mir doch, Steuern zu erlaffen, Lasten zu beseitigen, Besoldungen zu erhöhen —Du brauchst ja nur das Tabaksmonopol zu bewilligen. Wenn dann das Reich dem Staate Preußen neachsel.zuckt hätte: Fa, lieber Freund, da kann ich Dir nicht helfen — wie leicht wäre der Reichstag vor den preußischen Steuer zahlern zu diskrcditircn! Darum that der preußische Landtag gut daran, zu sagen: Nix da! Sollte die preußische Negierung, wie es scheint, trotzdem noch auf der Durcbbcrathung einer Anzahl solcher Vorlagen bestehen, die völlig aussichtslos sind, so wird der Land tag sich um die Allgemeinheit ein Verdienst erwerben, wenn er diese todtgcborencn Kinder mit rascher Handbewegung in die Spiritus flasche einsargt. Der Reichstag ^ -.---.e.- dieses Geschäft sehr erleichtern. 11 Tage hintereinander Plenarsitzungen halten. Für dielen Arbeits plan hat man bereits eine compacte Mehrheit gewonnen. Diese besteht daraus, daß vorab alle ersten x'eiungen, also der Vorlagen über die Gewerbeordnung, das Monopol, das Kiankenkasscngesetz, das Unsallgesetz, sowie über die Zolltarisnovellc nach einander ohne Pause abgewiclelt werden sollen. Außerdem liegen bereits einige von Abgeordneten cingebrachtc Entwürfe vor. Die Sozialdemokraten begehren durch Liebknecht nichts Geringeres, als schlankweg die Aushebung des Sozialisten gesetzes, des Verbotes der Fesuiteu und der elsaß-lothringischen Diktaturparagraphen. Daß die Sozialisten den Kappzaum deS ihre Umtriebe zügelnden Sozialistengesetzes gern abschüiteln mücbicn - Wer mag cs ihnen verdenken? Daß ffe aber noch außerdem die Fesuiteu ins deutsche Reich zurücksührcn möchten — Nocbbarin Euer Fläschchen! Weit mehr sagt uns der viel begründetere Antrag des Abg. Philipps zu, welcher Entschädigung für unschuldig Ver- urlhcilte und unschuldig Verhaftete verlangt. Bei unschuldig Ver- urtheilten soll die Staatskasse unbedingt Entschädigung leisten, bei den unschuldig in Unlersuchungsliast soll sie cs llmn können-, ein Muß für alle Fälle würde in der Tbc>t zu weit geben. Fn beiden Fällen soll der Anspruch auf Entschädigung unzulässig sein, wenn der Verurlbeilte durch sein Verhalten absichtlich seine Vcrurtbeiluug herbcigeführt bat. Tie Höhe der Entschädigung soll der Richter unter Würdigung aller Umstände nach freiem Ermessen bestimmen. Glück auf die Reise! rufen wir diesem Philipps'schcn Schiffe bei seiner Fahrt durch die Parlamentogeivässer zu. Der ungekrönte König von Frland. Pnrncll, feiert einen unge heueren Triumph. Nicht nur wurde er frei, er zwingt auch dem Ministerium Gladstone seine Befehle auf. Der Frontwechsel in der irischen Politik Gladslone's ist ungeheuerlich. Leine Landsleute verfolge,i nur mit Sorgen diese Schwenkung. Es ist noch nicht erlebt, daß ein Minister, der mit der Aufgabe betraut sei, das An sehen der Regierung in allen Tbeilen des Vereinigten Königreiches aufrecht zu hätten, anstatt zu erklären, wie die Majestät des Gesetzes in Frland geltend gemacht, Verbrechen bestraft und die Ordnung aufrecht erhalten werden soll, mit den Rebellen liebäugelt, denselben Schmeicheleien sagt und sich ihren Diktaten beugt, dios um seine Marotte dnrchzusetzcn, eine Debatte im Parlamente gewaltsam zu schließen. Ein solches Unterfangen kann nur mit Unheil enden. wird dein' preußischen Landtage! Er wird vom Montage an etwa i Neueste Telegramme der „Dresdner Rachr." vom 4. Mai. Berlin. Das Abgeordnetenhaus nahm heute die kirchcn- politischc Vorlage mit großer Majorität in der Fassung an, welche sic im Herrenimnse erhalten. (Daffclbelbe hat die Frist für die Dauer der diskretionären Vollmachten Ins zum l. April 1884 ver längert. Gegen das Gesetz stimmten Fortschritt, Secession, alle Natio- nallibcralen, mehrere Freikonservative. Die vorhergehende Debatte war kurz, aber s-chr erregt. Abg. Götting überhäufte Regierung und Eculrum mit den heftigsten Vorwürfen, die erslcre, weil sic die Grundlagen der Maigesetzc preisgebe, die Rechte des Staates und der Protestanten opscrc.und freiwillig nach Enuossa gebe, das Centn»», weil es seinem früheren Standpunkte entgegen die diskretio nären Vollmachtcn auuehiue. Erschloß mit einer Apostrophe an das Land, welches erfahren müsse, daß im Abgeordnetenhaus,: »och Leute sitzen, welche die Rechte der Protestanten wahren und die Segnungen der Rcsarmnlion ausrecht erhalten. Windtlwrst er- wiederte, die viclgcrühmte nationale Sache der National- liberalen sei nach dieser Schlußerklärung mit konfessio nellem Hader identisch. Er hofft, daß alle Tie, welche an dem Zustandekommen dieses Gesetzes thcilgcnommc», auch an der Herbeiführung des endgiltigcn Friedens und zur Abwehr der von allen Seilen drohenden Stürme zuscuumenhallcu werden. Der Knltnsminislcr v. Goßlcr wicS mit großer Entschicvcnhcit die An griffe auf die Regierung zurück. Es sollten nur dieselben Ver hältnisse herbeigesührt werden, die in Sachsen bestehen und welche die Liberalen in Baden geschaffen haben. Mit der konservativen Zustimmungs-Erklärung durch den Grafen Limburg- Stirum schloß die Diskuslion. — Ter Reichstag hält morgen und am Sonnabend Sitzung ab. Am Montag findet keine statt. — Tie „N. A. Z." meint: Nack, den ncuiichcn Reden im Äbgcord- hause scheine eS. als sollten durch Manipulationen mit der Tages ordnung die verfassungsmäßige» Rechte der Krone (den Landtag zu be rufen und zu beschließen) illusorisch gemacht werden. Einen solchen wider rechtlichen Verhalten gegenüber würde der Regierung nichts Anderes übrig bleiben, als an die Wäblcr zu nppellircn, also das Abgeord- netcnbnuS auszulöscn. Für die llebelstänoc des ZiisammentagcnS der Pariamenlc gebe es nur eine Abhilfe — zweijährige Budget- Periode. P rag. 10 Werke in Dux und Ladowitz, auch die Schächte der Dux-Bodenbacher Bahn haben die Arbeit wieder ausgenommen. Ter Streik ist daselbst beendet. Tic Erlnngcr'ichcn Werte arbeiten theilwcise. Heute dürfte in allen Werken des Brüxcr Reviers wie vor dem Streik gearbeitet werden. Außer Betrieb sind noch der Türmitzer Elisabcthschacbt. die Schönscldcr „Saxonia" und die Kar- bitzcr „Teutonia". Mehrere Schächte arbeiten mit rcdueirtcr Mannschast. Der militärische Schutz und die Abschiebung Arbeits loser wird energisch gchaudbabt. Prag. Auch in Brüx arbeitet alles. Den Gerichten sind zusammen 70 Personen überwiesen. Fn einem einzigen Falle wurde von der Waffe Gebrauch gemacht. Fn der 'Ortschaft Hradek widcrsctzte sich ein Sozialdemokrat seiner Fcstnabmc und ergriff den Säbet des Gendarmen, während dessen Weib die Btouse des Gendarmen zerriß. Die Wunden der verhafteten Sozialdemo kraten sind ungefährlich. Dos Militär zerstreute die angcsaimncite Menge. Die Gerüchte von Zusammenrottungen in Sobortcn sind unwahr. Das Ende des Streiks wird baldigst erwartet. Die Ab schiebung Unbcschästiatcr ist von heilsamstem Erfolg. Berliner Börse. Neber die gestrigen Börsen lagen gün stige Meldungen vor, die hier nicht ohne Einfluß blieben, ob gleich Wien heute niedrigere Eonrse meldete. Das Geschäft war lebhaft und die CouZe steigend; erst gegen Schluß trat eine Atffchwächung ein, doch blieben immer noch thcilweis nnsehnliche Gewinne übrig. Gute Meinung bestand na mentlich für österreichische Bahnen. Franzosen schlossen M., Lombnrdcn M. bester. Banken batten nur beschränkte Umsätze, erzielten aber meist Avancen. Für Bergwerke trat etwas mchr Fntcreffe zu Tage als seither. Fndustricn gut behauptet, mehrfach höher. Von ausländischen Fonds waren nur Russen etwas be lebter. Deutsche FoudS gut gefragt. Aranriue» a. R.< 4. Mai, Abend«. LrcdU2SI.I Liaai»dnl,l> vom» l'drdcn Mer Loolc —. LilbenciUe —. Pdiiierrrme . SiiUizicr Si-dp«. Lcilerr. cüoldri-nte —. Unqar.Goidrcmc 7.'.',. 7-cr Runen —. socr Rußen —. 2. Oricnionleilic . Rcncstc linear, («oidanlkihe —. ». Lriculanlkiße . Un- gariiche Pad'crrente —. T,»conto —. Sck»va-I>. Wie», 4. Mai. Abends. Ercdi! 342,> 0. Sinll>Sbatz»a3S,i>a. Lombarden 143.25. Niiglo-Auslria-Pank . Napolconsd'or—. Maiizicr—. Parierrenle —. Qcßen-. Goidrcntc —. Un». Goldrentc —. 4«/„ Un». gwldrcnte —. Ungar. Sredil 338,00. Ulliondank—. li-Idelliaidaß» —, Banlverein-. Rardweß 208.75. Marknoien 58,7o, Par,». 4. M,i. ,Lcl„nß.i: R«-.„c «4.0-r. Anleihe ll7,I7. Iiaiiencr 8 StaaiSdatin 7iN.7->. Lombarden 3ll,2b, ta. 'i'.irrii'iten 28',00. Ugn'ier ::4'.'.oo. Leucrr, Eoidrcttle . Prliauriri. 1,'olalcS nnd Sächsisches. — Se. Mas. der K öuig benutzte gestern das herrliche Früh- liugswetter zu eurer großen Fußtour in die Sächs. Schweiz. Le. Mas. fuhr in Begleitung seines Adjutanten Major vonZNarlotti niit dem ersten Zuge bis Schandau und besuchte daun die Schramm- steine, den Winterberg und andere schöne Punkte. Das Tiner, zu welchem der ObersoistuieisterBlohincr besohlen war, fand '/sö Uhr im Fagvfalon von Scnbig'S Villa Ouisisana stall. Mit dem Abend- zugc fuhr Se. Majestät nach der K. Villa in Strehlen zurück. — Die Beleimung des Kurs Ü r st c u von Sachsen mit der Herrschaft Plauen schildert eine alte Chronik in folgender Weise: ..2. Mas. 1182. Am Toniierstage St. Sigismund: wurde zwischen Uladisiacc', .Könige zu Böhmen, und denen bcedeu Brüdeni. Cbursürst Ernsten und Hertzog Albrcchtcu zu Sachsen, eine ewige Einung und Buuduiß zu Brir auffgerichtct, einander nimmermehr zu phcdeu, sondern wider alle Bepbcdcr und Beschädiger bcu,»stehen, und zu beschirmen mit aller Macht, nach scrnern Fnhait der im Fahre 1409 geschloffenen Einung. — Oio oockoiu. Beliebe nur ge dachten König zu Böhmen Hertzog Albrechtcn zu Sachsen mit der Herrschafft Plauen." Die crwähulc „Einung" vom 20. April 1109 lautete: „Mittwochs nach St. Gcorgens-Tag, deS heiligen Mär- turers, ward zwischen König Georgen in Bübinen und seinen resp. Schwäher, Schwager und Sohne, Ehursürst Friedrich II. und Wil helm Gebrüdern, wie auch Ernsten und Albrechtcn, nur gcmcidctcS Ebursürst Friedrichs Söhnen, allen Hcrtzoge» zu Sachsen eine ewige Bündnis; und Einung zu Egcr geschloffen, einander wider münnig- lich getreulich zu heissen, zu schirmen und zu handhaben, gestalt da»» dem zu Hülste schreckenden Volcke, von demjenigen, der die Hülste begehrt, mit Bier, Brod und Kuchen-Speise, und, wo mau nicht zu Feld« liegt, mit Futter an .Hand gegangen und versorget werden solle." — Als Eentral - Rcnnplatz für ganz Deutschland ist das Terrain hinter dem Großen Garten in Aussicht genommen. Es liegt siir solche Zwecke sehr günstig: der Boden gestattet den Renn pferden ein gutes Ansgreiscn. Auch für die Einrichtung von Trab- sahrcn würde sich das Terrain eignen. Ter Rcunsport ist seit einigen Fahren in Sachsen ersichtlich im Aufblühen begriffen. Tie Kavalerie-Regimentcr des sächsischen Armeekorps zäblcn eine ganze Reihe perfekter, ja verwegener Reiter, die kleineren Rennen, die von den Osfizicrkorps der einzelnen Kavalcric-Regimenter arrangirt werden, bilden sic allmälig heran. Außerdem giebt cs mehrere Marställe, die siir Wettrennen eigens das nöthigc Material ziehe». So haben die Tbiere des Gardereilcr-Lientenant Grasen Vitzthum schon oft aus auswärtigen Tursplätzcn gelaufen: auch die Marställe deS Grasen Luckner und des .Kammerberrn Max v. Amim um schließen treffliches Rennmatcrial. ES wäre iiii Fntcresie des Sports ivie deS High life der sächsischen Residenz lebhaft zu wün schen, wenn Kavaliere, hervorragende Sportsmcn nnd sonstige distingnirtc Persönlichkeiten die Etablirung eines solchen deutschen Ccntral-Rennvlatzes in Dresden in die Hand nähmen. Das wäre doch einmal Etwas! - Der Dirigent der städtischen Feucrlöschanstaltcn von Pirna, Herr HeinsiuS, bittet uns, zu erklären, daß bei der nculichen Revision der Frrcnanstalt Sonncnstein die Löschanstalten in guter Ordnung befunden wurden. Als Verbesserung der Löscheinrichtungen bat mau iedoch die Anbringung eines Halms mit Nornialgewiiide und iiöthigem Schlauch am Reservoir im Wirlbschaftsgcbäudc, sowie die Anschaffung einer Petrolcumsackct als praktisch empfohlen. Von einem sclicigesähilichcn Zustande der Anstatt kann in keiner Weise gesprochen werden. Bei der bekannten Gewissenhaftigkeit des An- ItaltsvorstandcS, Geh. Hosrath Dr. Lcssing bedarf es einer solchen Verwahrung überhaupt nichl. — Am Mittwoch vor dem HimmelsahrtSlcigc giebt es eine totale Sonncnfinsterniß. Der Anfang der Jinstcrniß ans der Erde überhaupt erfolgt früh 5 Uhr 17 Minuten, die Totalität beginnt Morgens 6 Uhr 19 Minuten, das Ende derselben Vor mittags 10 Ubr 11 Minuten und das Ende der Finsterniß über haupt Vormittags ll Uhr 10 Minuten. Bei uns erfolgt der An fang der Finsterniß Morgens 6 Uhr 09 Min., das Ende derselben Vormittag 8 Ubr 3t Min. Dresdner Zeit. Zur Zeit der größten Verfinsterung sind bei uns des SonnendurchmcsserS vom Monde bedeckt. DaS Gebiet der Sichtbarkeit erstreckt sich über Europa, Asien und den größten Tbeii von Afrika. Sternschnuppen sind in diesem Monat in größerer Masse nicht zu beobachten. — Am Mittwoch verhandelte der 3. Strafsenat des Reichsge richts über die von dem vormaligen Betriebsdirektor Wcngler von H i min c l f a h rt - Fundgrubc bei Frciberg und dem Kunst- stciger Schmidt beantragte Revision des sic wegen fahrlässiger Tödtung von 1l Bergleuten verurtlicilenden Erkenntnisses und ver warf schließlich die Revision. Die Vcriirtheilung der Beiden bleibt also definitiv und zwar hat Wcngler 1 Fahr V Monate und Schmidt 5 Monate Gefängniß zu verbüßen. — Zweihundert» iidzweiunddreißigMillio neu Kilogram m K ohlcn Hilden den Fahresbedars der sächsischen Stacttscisenbahncn an Heizmaterial, dessen Licscrung soeben öffcnl- lich nuSgeschrieben worden ist. 2- i! Millionen entfallen davon aus die Lokomotivheizung allein und dieses Riescngnantum ist als eigent licher norvus i-ei'imi des Eisenbahnbetriebes wohl geeignet, uuser Fntercssc zu erregen. Wärme ist Kraft! Tic Energie,'welche die Sonne ausweudet, um mit ihren Strahlen die Acthcrwelten in Be wegung zu^setzcn, verwandelt sich an uns und an nüen Dingen in Wärme. Sagt man nun, die Kohlen seien aufgeipcichcrte Sonncn- wärmc, so kann mit gleichem Rechte behauptet werden, diese Kohlen seien ausgespeschcrtc Energie der Sonne, also Kratt. Und diese Kraft ist cs, welche sich der Eiscnhahnbctrich dienstbar macht. Fn ihre» 720 Lokomotiven, weiche die sächsischen StaatSbalmcn befahren, wird init der Verbrennung jener 206 Millionen Kilogramm Kohlen eine Fahrtaiiscndc lang rin Schoost der Erde ausbewahrtc Kraft wieder lebendig; sic verwandelt sich zunächst wieder in Wärme und bedient sich des Dampfes als Medium, um jene ungeheuren Kraft- Icistungcn zu vollbringen, die man für gewöhnlich, aber ganz mit Unrecht, deni Dampfe zuschrcibt. Nach den exaktesten Forlchnngcn kann die Wärmemenge, welche im Stande ist cm Kilogramm Wasser um 1 Grad G z« erwärmen, z. B. in einer Tampimaschine eine Arbeit von 421 Pieter - Kilogramm verrichte», d. b. eine Last von 421 Kilogramm 1 Meter hoch heben. Run entwickelt 1 Pfund Steinkohle bei der Verbrennung ungefähr 6000 solcher Wärme- Einheiten, welche zusammen eine Arbeitskraft besitzen, um eine Last von 2' 7 Millionen Kilogramm ans die Höbe von einem Meter zu hebe». Das gelammte, m den Lokomotive» der sächsischen Staats- bahncn in einem Fahre zur Verbrennung kommende Kohlcnguantum besitzt also eine theoretische Arbeitskraft von 1000 Billionen Meter- Kilogramm. eine Kraft, welche im Stande wäre 03,000 Centncr bis zum Monde oder 132 Eenliier bis zur Lonne zu heben. Fn der Wirklichkeit freilich kommt selbst in den besten Damvimaschinen nur ,'iii 00114 oei-inosiioioei- (di,ei! dieser unaebeuren Kratt zur Ausiiübuno. aanz geringsüeiger Tbeil dieser ungeheuren Krals -»x Ausnützung, mindestens 6 Siebent' eile der entwickelten Wärme, ohne Arbeit verfliegen. Fmmerhin aber läßt sich aus dein Uebng- em da m »u leisten
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