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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.08.1917
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19170803016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1917080301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1917080301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-08
- Tag 1917-08-03
-
Monat
1917-08
-
Jahr
1917
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.08.1917
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Nr-«" T.It.S oitigs «Fass* am Freitag morgen. Die Russen und Rumänen grisscn beiderseits Les Eafinu-Tales ivicderhvlt a». mutzten aber unter schweren Verlusten wieder zurückgevcn. Tie Armee des Generaivderste» v. Kocveb nahm die Hoben östlich Dragoisia in der Dreiländereckc und die Gegend nördlich von Kimpoiung. Die französische Presse verüsfentlicht letzt end- sich die ttrklärungen des deutschen Reichskanzlers und des österreichischen Ministers Grasen Ezernin. Dir deutsche Regierung hat Norwegen gegen über neues Lntgegenkviinnrn bewiese», indem sie den zu Recht beschlagnahmten Damofer „Tvorunn" freigab. Der frühere englische Außenminister Grev ist schwer erkrankt. Der deutsche Reichskanzler Dr. M ichaeli s ist gestern, Donnerstag, vom österreichischen Kaiserpaar empfangen worden. Lettern »sage der amtl. sächs. L a n d c s iv c t t e r w a r t c: Zeitweise beiter, keine wesentliche Demperakuränderung. Gewitterneigung, sonst keine erheblichen Niederschläge. Derritorialzonc von vier Seemeilen in Anspruch nimmt. Anderseits bat das zuständige deutsche Kriegsgericht in seinem Urteil über den Widerstand der Besatzung des „Thorunn" gegen das deutsche Priieiikvininaudo festgestcllt, daß, nach deutschen Grundsätzen berechnet, die Ausbringung außerhalb der Drei-Leemcilen Grenze stattgesunden hat. Hiernach ist, wie auch die norwegische Regierung zngibt, die Ausbringung nach den Bestimmungen der deutschen Prise»- ordnung gerechtfertigt. GS ist zu bedauern, daß ei» Schiss, das von der norwegischen Regierung befrachtet und be stimmt war. eine Ladung He» einem notleidenden nor wegischen Landesteile zuznführen. durch die Aufbringung verhindert wurde, seine Bestimmung zu erreiche». Das Fahrzeug hatte aber nicht die vorgcschrirbenen Legitima- tionsvapiere an Bord Auch hatte der Kommandant des deutschen Unterseebootes bei der Aufbringung keine Kennt nis davon, daß der „Tharinni" von der norwegischen Re gierung mit Heu nach Norwegen befrachtet war. Gbenso wenig hatten nach einer Mitteilung der norwegische» Re gicruv.g die Kommandanten der norwegischen Torpedo boote hiervon Kenntnis, io daß sie außerstande waren, diese Tatsache dem Kommandanten -es deutschen Untersee bootes gegenüber geltend zu machen Nachdem das erwähnte kriegsgerichtliche Urteil den Widerstand eines Teiles der Besatzung des „Thornnn" gegen die priienrechtliche» Maß nahmen der deutschen Lcestrcitkräfte sestgesmllt hatte, wäre auS diesem Grunde das Schiff durch die deutsche Prisen- gerichtsbarkeit kondemniert worden. Die deutsche Regie rung bat sich aber entschlossen, bei der ganze» Sachlage und aus «Bund der vorstehend wiedcrgegebenen Verband lungen das Schiff ohne weiteres srciz » la s s e n. «Amt lich. W. T B.» Eine niedrige norwegische Bertenmdnng. Tic norwegische Zeitung „T i d e n S t e g n" beachte i» 'brer Nummer lä.g vom 6. Juni 101«' eine Todes« » z e i g e. in der hehanptct ivnrde, am °>. April d. I. seien eine cht Iaürc alte Frau und ihr sechsjähriges Svhnchen im Mitlclmeerc nmgekommen, indem die Deiitichc» die Rct- 'ungsbootc beschossen, >, ach dem sic zuerst das Schiff „Eft» os Paris" versenkt hatten. Der bewassnete englische Dampfer „(5 i t n of Paris", 0239 Br.-R. wurde nach amtlicher Mitteilung vom 26. Avril von einem deutschen Unterseeboote i» der Stacht vom 1. zum ä. April UU7 im Sperrgebiete versenkt. Eine Beschießung der Rettungsboote hat selbstverständlich nicht stattgesunden. Eine Stunde nach dem Besetzen der Boote wurden zur Beschleu nigung des Sinkens Luftlöcher in die Bordwand geschossen. An amtlichen deutschen Stellen ist über das Schicksal der an Bord gewesenen Rerionen nichts bekannt. Die Todesanzeige sollte nicht zu verleumderischer Beleidigung eines deutschen Unterseeboot-Komman danten von iemandem benützt werden, der cS trotz der Sperrgebietserklärnng glaubte verantworten zu könne», das Leben seiner Angehörigen dadurch aufs Spiel zu setzen. Frau und Kind in leichtfertiger Weise einem bewaffneten englischen Dampfer anzuocrtranc», der »ach der Erklärung vom 6. Februgr >016 nicht als friedliches Handelsschiff, sondern als Kriegführender angesehen wird. iW. T. B.s „Entrüstung und Brechreiz" in Holland über die britische Persidie. „Nieuwe «courant" vom 2V. 7. schreibt zu dem Artikel der „Times" über das Schiedsgericht wegen der inter nierten deutschen Unterseeboote: Schon wieder haben wir es mit einem infamen Produkt jenes Feldzuges zu tun, den die britische Jingo-Presse gegen Holland führt, und der viel Aehnlichkcit mit einem regelrechten Krieg bekommt. Die Unterstellung, unsere Regierung habe, als sic ihr Ein verständnis mit der Einsetzung eines Schiedsgerichts er klärte. dies nur getan, um den Schein zu wahren, und man habe cs von vornherein als feststehend annehmcn müssen, daß das Lchiedsaericht in deutschem Sinne entscheiden würde, ist dermaßen perfide, daß sie sogar in einem Blatte von Lord Norttzcliffc überraschen muß! — Reuter hat sich wie immer — wenn es sich um ähnliche Dinge han delt — beeilt, diese Acußeruiig des alten brutalsten Lingu isten den niederländischen Leitungen zu übermitteln. Daß es aber auch nur einen einzigen Niederländer geben könnte, dem dieser Versuch, seine ehrlich neutrale Regierung mit Schmutz zu bewerfen, auch nur etwas anderes als ein Ge fühl der Entrüstung und des Brechreizes ein- flüßen könnte, ist Gott sei Dank nicht anzunehmen. Dian weiß in Holland, und auch die „Times" könnte eS wissen, wenn sic nicht vvrzöge, sich von Landesverrätern über Holland ansklärcn zu lassen, daß nichts unsere Regierung daran gehindert haben würde, die deutschen Unterseeboote freizugeben, wenn sie geglaubt hätte, dazu verpflichtet zu sein. (T. d. A.i Lloyd George über Friedeussragen. st. Um englischen Unterhaus«: äußerte Llond George aus eine bezügliche Anträge: Tic Regierung hat ihre Auffassung über die allein möglichen Friedens- b e d i n g u ii g c n nicht im geringste» geändert. Diese Be dingungen entsprechen unserer Ehre und den Geboten der Sicherheit sür unser Land. Damit nicht genug. Wir sind fest entschlossen, uns nicht an einer Konferenz ivie der beab sichtigten zu beteiligen. Ich gehe sogar weiter und erkläre ohne Zögcxn. daß mir nicht gesonnen sind, Tcilkonferenzen avzuhaltem bei denen über Fricdensbcdingiingcn vcrlmndelt oder solche aiifgestcllt würden. Die jeweilige Regierung, die das Volk vertritt, ist sür die FriedenSbedingungen ver antwortlich. Das ist meine Antwort auf die Anfrage. Erkrankung Gregs. Earl G r c ri, der frühere Minister des Auswärtigen, ist nach heutigen Londoner Blättern so schwer krank, daß man seinem Ableben in naher Zukunft entgegensicht. Wie General Kornilow die Zustände im russischen Heere kennzeichnet. st. „Rutzkojc Slomo" veröffentlicht eine Depesche Ge neral Kornilows folgenden Inhalts: Tie russische Armee besteht aus Individuen ohne Verant wortungsgefühl. die man mit keinem Machtmittel zum Gehorsam zwingen kann und die massenweise deser tieren. Auf Stelle», die längere Zeit keine Schlachtfelder waren, herrscht eine vollständige Schreckensherrschaft, wie sie die russische Armee früher niemals erlebte. Rach metner Ileberzeizgung geht das Vaterland dem Verderben entgegen. Obwohl mich niemand um meine Ansicht gefragt hat, wage ich brjtimmt «t» joricrn. sag -ir Lliculiv« aus allen Fronten sofort abgetzroch«« wird. so daß «au »rlegenhest «»kommt, die Armee umzuorgantstere« und zu retten durch Lin- sührung von Disziplin. Im anderen Falle werben nur u». »ütlgerwetse viele Menschen geopfert, -te treu und uuitig ihre Pflicht erfüllt haben. Als Inhaber eines verantwort« lichen Postens kann ich nicht a», Untergänge meines Vater- linidrs Mitwirken. Falls die Regierung dir von mir vor- geschlagenen Matzregeln, die das einzig mögliche Rettung», mittel darstellen, nicht billigt, werbe ich sofort von meinem Vefehlstzabervvsten zurücktrrten. Milinkvw der kommende Mau«? Aus Petersburg wird gemeldet, daß der englische Bot schafter Sir George Vuchanan und sein französischer Kollege Noulens alle Hebel in Bewegung setzten, um bet brr Bll- düng dr» russischen Koalitionsininisteri»ms ihrem Schütz ling M > l s n k v w ein wichtiges Portefeuille, voraussicht lich das Ministerin,» des Aeukeren. z»z»scha»zr». In den politischen Kreisen Petersburg» ist angeöllch das Bestreben vorhanden, ein sogenanntes Ministerium der Köpfe zu bilde» und die fähigsten und bedeutendsten Männer deS politischen Lebens znr Teilnahme an den RegicruiigS- geschästen Heranzuzichen. Der Besuch de» Reichskanzler» i» Wien. Der Reichskanzler D r. Michaelis wurde am Don nerstag mittag vv» dem Kaiser und der Kaiserin ln besonderen Audienzen empsangen. Hierauf fand beim Kaiscrpaar ein Frühstück statt, wvzn geladen waren: der Reichskanzler. UntcrstaatSsekretär v. Stumm. LegationS- sekretär v. Prittwitz, Botschafter Graf Wedel, der deutsche Militärdevvtlmächtigte Generalmajor Eramvn, der Minister des Aeußcren Gras Ezerni», der erste Oberhofmeister Hohen lohe. Generaladiutant Prinz Lobkowtv, die Flügeladjutante» Oberstleutnant Brougier und Major Graf Hunyady. sowie die Hofdame Gräfin Schönborn. iW. T. B.j Erhöhung der Brotmeng, auf Reiscbrotmarken. Vom 1». August ab werden die bis dahin aus Reichs- Reisebrotmarken für de» Kops und Tag gegebenen Ast Gr. Gebückmengen aus «ine H ü ch st in c n g c von 250 Gr. er höht werden. ES dürfen daher von dem genannten Zeit punkte an sür jeden Reisetag an eine Person statt der bis herigen vier fortan fünf R r i ch s r e i s e b r v t m a r k e n. die je eine» auf >«« Gramm und einen auf ll) Gramm Gebäck lautenden Abschnitt enthalten, ausgchündigt werden. tWTB.i Die Ausgaben b«s »«»,« Kabinetts i« Oesterreich. Das Wiener „Fremdenblatt" bespricht in einem Leit artikel die Ausgaben des in Bildung begriffenen neuen K abi » etts und deren Lösung. Da» Ziel der neuen Re gierung sei nicht ein Kvalitiviisministcrium. sondern viel mehr ein Ministerium der Sammlung aller lebe ii d i g e n K räft e Oesterreichs. Durchführe» soll es die Ausschaltung der die lebendigen Triebfedern unseres Volkes hemmenden Streitigkeiten, die Beseitigung der die wirtschastlichc Entwicklung der Monarchie hemmenden Zwistigleften zwischen de» erzeugenden und erwerbende» Klasse». Die wichtigste Ausgabe der Regierung aber sei eine V c r f a s s ii n g s r c v i s i v n. die Schaffung einer anderen Koiistitiltivn als der bisherigen, einer Konstitution, welche die freie Entwicklung aller Nationen gewährleiste, de» Haß der Völker ausschalte und dadurch die Zusammenfassung aller nationalen Kräfte ermögliche. Es handle sich hierbei nicht um geringfügige Aenderungen, sondern um die Schaffung einer selbständigen Neuordnung de» Staates auf Grund der nationalen Antonoinic mit Kieiseniteilung unter Beibehaltung der bisherigen Gren zen der Krvnländer. Um den Kampf der einzelnen wirt schaftlichen Interessengruppen zum Aushören zu bringen, gelte cS. einen W i r t i ch a s t s p l a n auszustellcn sür die Kricgszcit, die UebcrgangSzeit zum Frieden und für die Zeit der Wiederkehr normaler friedlicher Zustände. Um dieses Ziel zu erreichen, gebe es nur ein wirksames Mittel, nämlich die Hebung der Produktion. lW. T. B.t Eine deutsch-bulgarischc Kundgebung in Sofia. Gras Obcrndvrsf als Ehrenpräsident versammelte in Sofia das Ehrenprüsidiinn und den Vorstand der neu- begründeten Bulgarischen Gesellschaft zur Pflege kultureller und wirtschaftlicher Be ziehungen zu Deutschland zu einem Abendessen, das eine feierliche Kundgebung ersprießlichster deutsch-bulga rischer Zusammenarbeit darstelltc. Einer der drei Ehren präsidenten, Generalissimus Tchekoiv, entschuldigte sein Fernbleiben in einem sehr warmen Telegramm. Graf Oberndorfs brachte einen Trinkspruch aus, der vom ge- «chäftsftthrcndcn Präsidenten Abgeordneten Kaltschow be antwortet wurde. Anwesend waren Vertreter aller bürger lichen Parteirichlnngc». In seinem Trinkspruch sagte Graf Oberndorfs n. a.: Meine verehrten Gäste! Sie wollen das deutsch-bulgarische Bündnis, dieses große Werk Ihres erhabenen Zaren, stützen, indem Sie die kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen festigen und mehren: und ohne Unterschied der Partei bekennen Sic sich zu diesem hehren Ziele, wie cS auch in Deutschland keine Parteinntcr- ichiede gibt, wenn cs das Bündnis mit unseren bulgari schen Freunden gilt. Es ist der weitere Ausbau unseres Bundes, den Ihr Programm in wenigen Worten umfaßt. Untere Völker, deren Blut auf so vielen Schlachtfeldern zu- iaunncngeslvssen ist, sollen auch künftig, wenn der Welt die Segnungen des Friedens wieder blühen, weiter In engem Verstehen ihre Bahnen wandeln, sich durch regen Tausch geistiger und materieller Güter helfend und ergänzend. Aus Gottes Hilfe bauend, können wir diesem Frieden mit größter Zuversicht entgegensetzen. Es ist nicht unsere Schuld, wenn wir seine Wohltaten noch nicht genießen. Unsere Geg ner wissen, daß mir zur Verständigung und Versöhnung be reit sind. Wollen sie die ausgcstrecktc Hand nicht ergreifen, gut, so müssen wir ihnen eben immer wieder zeigen, wie jetzt am Pruth und am Dnjcstr, daß in uns die alte Kraft noch ebenso unüberwindlich lebt, wie vor drei Jahren. So lange jene dnrchhgltcn, können wir es auch! Ruhige Nerven und eiserne Faust sichern uns Frieden und Zukunft, und dann werden wir uns zusammen freuen über das große ver einte Bulgarien, das die seit Jahrhunderten getrennten Brüder in sein Hans zurückgcftihrt hat und Hand tn Hand mit unseren treuen türkischen Verbündeten von der Donau bis zur AegaciS machtvoll die Straße nach Asien schirmt. Indem ich Sic nochmals von Herzen willkommen heiße und Ihrem — lch darf wohl sagen: unserem — Verein eine reiche und segensvolle Wirksamkeit wünsche, erhebe ich mctn GlaS auf Bulgariens Glück und Größe, und bitte Sic. in den Ruf einzustimmcn, der unser aller Herzen mit Begeiste rung erfüllt: Seine Majestät König Ferdinand, der er habene Zar der Bulgaren, Hurra, Hurra, Hurra! Mehr AnsklSrnnar Uns wird geschrieben: Wenn man im Volke hermn- bört, so ist man erstaunt, wie wenig der Mann des Volkes, vom Arbeiter bi» zum gutsituierten, ja auch bis zum sehr gut gebildeten Bürger, das Wort verstanden hat: ES han delt sich um Sein oder Nichtsein de» deutschen Volkes. Es Ist daher meines Trachtens die erst« Pflicht vor allem der Negierung, den Sinn des Wortes Sein oder Nichtsein jedem so verständlich zu machen, daß er politisch richtig denken muß. Daß wir eine Industrie mit einer Ausfuhr in fremde Länder von 80 Millionen Mark an jedem Werttage hatten, da» war der Grund für die eng lische Kriegserklärung, und alle anderen Gründe sind Scheilwrlinde für die Wel^und namentlich für den deut schen Michel bestimmt. Der ganze Krieg hat uns mit allen Maßnahmen zur Vernichtung des deutschen Handel» in allen feindlichen und UebersSelänbern den Beweis hierfür geliefert. Was bedeutet nun ein täglicher Umsatz »on LO Millio nen Mark? Er bedeutet die Ernährung von 1V bi» 20 Millionen Menschen, fast alle Arbeiter mit ihren Frauen und Kindern tn unserem Baterlatid«. Eng land kauft» vor de» Krieg» von uu» a» fade« öer AV Werktag« sür vke»r Millionen Mark. Hiervon wird «<chr- schrinlich nicht der hundertste Teil übrig blech«, — nament lich dann nicht, wenn wir die Denkschrift des Freiherr« v. Vissing. Belgien betresscnd. unbeachtet lasse«: denn diese» Land hat bedeutende Kohlen- und Erzvovvätr, von denen Zink ». B. von England gekauft iverden muß. Was bleibt mü Stchevhelt von der tägliche« Ausfuhr von »0 Millionen Mark übrig hei einem „Verständigung»". Friede«? HöchstwaLrlcholnllch. man kan» auch sagen: be- stimmt nicht die Hälfte, und da» würde sür Deutschland de- deuten, daß zehn Millionen Menschen -keine Arbeit und damit auch kein Brot haben. Warum? Der Krieg wird ein reiches, «in sehr reiches Eurem« arm machen. Wir sehen sa schon, wie das as» enorm reich Ungesehene England durch Mllliarden-Anlelheii In Amerika stark venichnlbet. Frankreich ergeht es nicht besser, ebenso Rußland. Italien, und di« besetzten Staaten Belgien. Serbien. Rumänien. Montenegro, st« alle haben Schulden auf Schulden gehäuft. Sie alle werden Steuern I» gang unbekanntem Maßstabe auizulbringen haben: das wird ihre Kaufkraft, die vor dem Kriege sehr bedeutend war, ganz ungeheuer lähmen, der Bedarf wird sehr bescheiden sein. Di« Riesenwerke, die kleinen Fabriken, die Heimindustrie werden sür di« eigenen Länder vielleicht nur die Hülste anzufertigen haben. Deshalb werden sie alle für das Ausfuhrgeschäft »ach Uebcrisc: Amerika. Afrika. Asten und Australien, sich jede erdenkliche Mühe geben, die deutsche Ware auszuschalten. Der Boykott gegen deutsche War« ist. wie rin italienischer Sxmimts er kürzlich erklärt«, b eich l osse n. Sein oder Nichtsein! das !st tatsächlich bl« Parole. Was würde» wohl Herr Erzberger und Herr Schcidemann machen, wenn tn aller Ruhe und Ordnung 50 000 Berliner Arbeiter mit Frauen und Kindern vor La» Reichstags- gebäude ziehen würden und um Brot und Arbeit bitten? Das deutsche Volk erwartet schon heule Ihre Antwort auf diese Fragen. Herr Erzdcrgcr und Herr Scheidcmann! Da» deutsche Vriik kann diese Antwort verlangen, es kann sie von jedem verlangen, der ebne Sicherheiten für Arbeit und Brot Frieden schlicken will. Vor hundert Jahren wollten der Feldmarschall Vor wärts Blücher und Gneisrnau einen deutschen Frie den schließen, aber die Diplomaten les waren enalische und russische dabrij, die verdammten Federfuchser, wie Blücher sie nannte, schlossen einen Frankreich schonenden englischen Frieden nach dem englischen Motto: Deutschland darf nicht hochkommen! Dieser 100 Jahre alte Divlo- malcnfricde hat den Krieg von 1870/71 und den Krieg von tOlt. also de» gegenwärtige», möglich gemacht. Blücher und Gneisenau verlangten 1815 Elsaß-Lothringen und d.c Festunarn der französischen Nord- grenze mit folgender Begründung: „Haben wir Deutsche das Recht, so verschwenderisch mit dem Blute unserer Völker zu sein, daß wir leichtsinnig auf neue Kriege eS an- koiiinicn lasse» dürfe»? lind ist die Stärke, worin wir Frankreich lassen wollen, nicht etwa eine solche Anreizung zu iicucin Kriege? Der Verlust von ein paar Provinzen mehr wird seinen Durst nach Rache um nichts vermehren, da es durch den bereits erlittene» Verlust genug erbittert ist, aber die Entreißung der i» diesen Provinzen gelegenen Festungen allein ist geeignet, seine Angrissc nbzustumpscn und es zu ermüden. Europa kann aufs neue in die alte Gefahr geraten. Die Vorwürfe aller rechtlichen Leute werden diejenigen treffen, die zu einem solchen Zustand der Ding« geraten haben." So schrieb Gneisenau vor lOO Jahren zu den Frankreich schonenden Bedingungen der Russen und Engländer. Ferner schrieb Gneisenau: „Neikr und Mißgunst und Scheelsucht »nd Selbstsucht und Irr tum uild Schwachheit, das sind die Feinde, die wir setzt zu bekämpfen haben, bei weitem fürchterlicher alS Bonaparte und seine Bande." Und heute haben wir dieselben Worte nötig gegen Erzbcrgcr, Scheidcmgnn und Genossen, gegen das „Ber liner Tageblatt" und die „Frankfurter Zeitung": seinerzeit waren cs fremde Staaten, heute sind es Fremdlinge deut sche» Wesens, deutscher Art, die sich groß in Deutschland fühlen, aber klein dem Auslände gegenüber. Wir alle haben die Pflicht, dafür zu sorgen, daß nülere Kinder und Enkel nicht ein solches Blutbad wieder er leben. Deshalb muß der Friede dieses Krieges nach den Bedingungen unserer Strategen geschlossen werden: Hin- denburg, Ludcndorsf, Schee r. Eie kennen die strategischen Bedingungen, die für.Deutschlands Zukunft die Sicherheiten bieten, daß ein Angriff in dieser Weise unmöglich ist. Es ist die Pflicht eines jeden Deutschen, dieser Meinung Geltung zu verschaffen. Bauern, Bürger und Arbeiter! Schreibt an Eure Parteien zu Händen deS Reichstages. Berlin, daß Ihr den Hi n d e n b u r g - F r t e. d e n verlangt. Die Diplomaten. Abgeordneten. Pro- fessoren und andere dürfen diese- Mal ntchtvcrderben, was das Schwert, was das ganze Volk in der Front und hinter der Front in drei schweren Jahren er rungen hat! Feindliche Kriegsberichte. Französischer Heeresbericht vom 1. Augult nachmittags. In Belgien befestigten unsere Truppen »ach ihrem gestrigen kräftigen Erfolge unter sirönicndem Regen dt« eroberten GteLnn- ge». Der Artillcrtekamps hielt an der ganzen «t»n«-Fkont an. westlich von Eernq ermöglich«, uns ein klüftiger tSegenangrlss, an mehreren Punkten vorwürlS zu kommen »ns etwa NO >ve» sangene zu machen. Auf dem linken MaaS?Us«r in der Gegend zwischen Avocourt und der Höhe gai griffen bi« Deutschen nach mehrtügtger Artillerievorbereitung heute morgen die Stellungen an, die wir ihnen am >7. Juli entrisse» hatten. Der Aeind konnte nur an esnige vorgeschobene Grabenstück« unserer ersten Linie herankommen, wo er durch Feuer airgchalten wurde. Von der übrigen Front ist nicht« zu melden. Hauvtmann Guunemer schoß da« ü«. deutsche Flugzeug ab. IW T. B.) Französischer Heeresbericht vom 1. August abends. In Belgien setzte» unsere Truppen bei dauerndem Regen die Bcsestigung der eroberten Stellungen sort. Nördlich der AiSne Tätigkeit der beiderseitige» Artillerie, vor allem im Ablchnitt von Eraonnc—Hurtebisc. Westlich von lleruy liabc» die Deutschen ver schieden« Mal« angegriffen. Wir haben st« aber überall zurück- geschlagen und abermals SO Gefangene gemacht. Aus dem linken MaaS-Uscr hat der Feind in der Gegend de» Walde» von «vo- couri »nb an der Höh« SO« seine Angriffe nicht erneuert. Auf dem rechten User Artlllcriekamps ohne Jusantcriegefecht. (MTV.) Englischer Heeresbericht vom 1. August nachmittags. Lüdllch vom Kanal isipern—Somine» führten kleiner« nächtliche Unternehmungen zu «liier Verbesserung unserer Linie. Feindliche Gcgcnangrlss« gestern nachmittag und abend» gegen unsere neue» Stellungen bet La Baffer »nd unmittelbar nördlich vom Kanal Apern—Somlne» wurden erfolgreich abgeschlagen. Weiter südlich, nahe der Eisenbahn Upern—Roulers, wurde ein weiterer deutscher Gegenangrlss wührend der Nacht durch unsere Artillerie erstickt. Da» Wetter ist weiter ungünstig für die Unternehmung«». Schwerer Regen seit dem frühen Nachmittag de» gestrige« Lage«. Wir machten in der Nacht einen erfolgreichen Angriff östlich vom Walde von Grcnier. lW. T. B > Englischer Heeresbericht vom 1. August abends. Wir rückten ei» wenig an der Straß« Zillebreke—Zandvoorde vor. Die Deutschen versuchten, uns von wichtigen Punkten zu vertreiben, hatten jedoch keinen Erfolg Habel. Indessen waren wir gezwungcn, unsere vorgeschobenen Truppen von Lt. Inlien zurück» zuziehen. Auch gelang e» den Deutschen, in unser« vorgeschobene» Stellungen nahe der Eisenbahn Bvern—Rouler» einzubringen. Die Zahl der gestern gemachten deutschen Gefangenen über steigt bOOV. f«. T. «.) ————— * Die neuesten Meldungen lauten: Amerikaner i« Feuer. d. Kopenhagen, S. August. sEia.Drahtmeld.) „Politiken" meldet au» Paris: Zum ersten Male in diesem Kriege sind amerikanische Truppen tm Feuer gewesen. Die Bereinigten Staaten nehmen letzt an den Frontkämpfe» teil, Lenn bei der letzten französischen Offensive waren ai»P amerikanisch« Soldaten beteiligt.
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