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Dresdner Nachrichten : 17.02.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187202179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18720217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18720217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1872
-
Monat
1872-02
- Tag 1872-02-17
-
Monat
1872-02
-
Jahr
1872
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.02.1872
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Halt« auf dm Le-, von Lei«ntz «ach letztgenanntem Dorfe SOV Thal« gefunden, diese Summe aber nicht abgeliefert, auf Be frag« den Fund sogar geleugnet. Längere Zeit darauf gelang e> vk Busch als Finderin zu ermitteln, und nun wurde die bis her Unbescholtene «it 6 Monate Gefängnis; belegt, gegen wel che« Urthek sie indeß apellirt hat. — Oeffentliche Gerichtssitzung am 12. Februar Der Kutscher Peter Mark kam mit seinem Wagen auf der Leip ziger Straße in der Nähe der Geheuchen Fabrik gefahren. Da warm nun verfichicdenc Straßenar beiter beschäftigt Dein Man schen Wagen kamen andere entgegen und Mark mußte, nm bei denselben vorbeizukommen, die Straße leer von den Arbeitern bekommen; er rief daher, sie sollten die Bahn freimachen, Wurde es nicht oder erst -u spät gehört, kurz einer derselben fiel hin und )der Mork'sche Wagen ging über ihn hinweg. Der so, aber ohne mattere nachtheilige Folgen. Unerfahrene, Gotthelf Ernst Tho mas, stellte mm gegen Mark Strafantrag wegen Körperverletz- ung, da der erste Richter aber in dein Mark'sehcn Perfahren für oie vervMMMG fki. v«iv» alle Socialdemokrat« einig; aber di» Frag«, «elch« andere In stitution dann an die Stelle der -he treten solle, machte ihnen doch einige Kopfschmerzen. Herr Hasselmann redete der Weiber- gemeinschaft da« Wort, die seiner Ansicht nach durchaus nicht die allgemeine Prostitution sei, sondern bei welcher vielmehr die Verbindung zwischen Mann und Frau auf rein moralischer Grundlage, auf der einfachen Frage und Antwort beruhen werde. Diese echt socialdemokratische Gcschlechterverbindung fand noch den „leisten Beifall in der Versammlung; die Ehelosigkeit wurde von mehreren Seiten als die höchste moralische Entwickelung der Menschheit, die Ehe als ein sträfliches Monopol bezeichnet, und nicht unbedeutenden Umvilicn ricsZie bisher nicht gekannte Ent deckung wach, das; der Priester von der Verbindung des Mannes mit der Iran einen „Pachtzins" erheben wolle. „Dieser ganze Firlefanz der Religion muh über Bord geworfen werden!" rief Schusler Zieloivsli mit donnernder Stimme. Die äußersten Ecmftgueinen dieser Weibergemrinschast zog Herr Rentier Jö nichts furden konnte, was strafbar war, wurde er freigesprockcn;! rissen, ohne besondere Gegenliebe zu finden. „Die Ehe ist die ei» Erkesntmß, welches heute von dem FünsrichtercoUegium be vollendelste Prostitution, die Frau, mag sie in Seide oder in statigt wutde.— In der Schenke zu Kaitz saß man eines Abends noch in der Mitternachtsstunde beisammen. Es waren da an wesend außer anderen Personen der Geweindevorstand von Mockritz Heinrich Adolph Merbitz und der Schuhmacher Johann Gottlob Ruppelt in Kaitz; Letzterer, etwas im höheren Stadium, machte die Mockn^er Gemeinde schlecht wegen angeblicher, ihm bei der Schulauflage und der Riilitär-Eingunrticrungöenrschädi- gung beigebrachten Beschädigungen. Mockritz sei eine besä,— Gemeinde, überall ginge er reeller zu als dort u. s. w., so soll er sich geäußert haben. Die Zeugenaussagen waren nicht ganz klar und wurde deshalb vom Gerichtsamt Dresden dem Kläger, Ge Lumpen gehen, ist und bleibt Selavin, das junge Mädchen ist allein die freie Frau im Staate, sie kann Allianzen mit Män nern zu jeder Zeit und au jedem Vrte schließen, und sie kann stolz darauf sein", rief der Redner mit Pathos unter frenetischem Beifall, der sich jedoch sofort in heftige MißfaUenszeichcn ver wandelte, als der Herr Rentier fortfuhr: jetzt müsse allerdings das Weib noch arbeiten und deshalb sei eine gewisse geistige Herrschaft der Frau üb-r den Manu durchaus gerechtfertigt. Da mit kam Herr Jvrissen schön an. Ein echter Soeialist lasse sich überhaupt nicht beherrschen, weder von der Kirche noch vom Staate, noch von seiner Frau, und nun wurde das Lieblings- Tonarten varurt. Berlin. Die von den meisten hiesigen Zeitungen und auch von uns mitgetheilte Ranz, das; die Bertheilung des neuen Ge- meiudevorstand Merbitz ei» Bestärkungseid, im Leistungssalle thema, die Ausbeulung der Arbeu. durch das Capital, in allen dem Ruppelt eine Geldbuße von 10 Thlr. zuerkannt. Heute wurde das Uriheil dahin recüsicirt, daß Rnppclt einen Rcinig- ungSeid leisten soll, dann würde er freigesprochen werden.— Bruno Curt Alexander Lindner war Reisender für ein Haus „in > wehrs an die deutsche Armee bereits in einigen Wachen beginnen ' Wagenschmiere." Eines Tages befand er sich in Coschütz, dort! solle, entbehrt, wie uns aus bestunlerrichtcter militauischer Quelle wurde Pharo gespielt. Anwesend war auch der Mühlenbesitzer! mttgctheitt wird, jeder Begründung. Es ist höheren Lrtö über- Braun aus Dölzschen. Lindner, etwas angeheitert, bot demselben Haupt noch leine definitive Bestimmung getroffen worden, wel- versthieden« Male sein die Räder geschmeidig machendes Mittet ches Gewehr die Stelle des Zündnadelgeivehrs ersetzen soll, eben <M, bis Braun endlich die Geduld brach und er ausrief: „Ach, io wenig ist auch die Frage in der i»; Kriegsminislerium be halte» Sie das Maul mit ihrer Wagenschmiere'." Nichts desto stehenden Gewehr Priffungseommission entschieden worden. Den suchte das Weite. Der Deserteur ward aber eingehott und das sigcn Garnison diesen gröberen "Versuch machen sollen und selbst erstinstanzliche Gericht vernrtheilte ihn wegen Betrugs zu 3 Ta- ^ verständlich dasGewebr fortwährend fuhren müssen, so durfte der Herr Gefängnrß. Er legte Einspruch hiergegen ein. da er an Jerthum damit aufgeklärt sein. V.-Z.' kor sollen jiii'ii'sioi' rinn nolplri'i'nlion ' lenem Tage total betrunken gewesen sei und Braun das Kitzchen bestellt habe. Gemäß des Antrags der Staatsanwaltschaft wurde Her erste Bescheid pure bestätigt. — Tagesordnung für die 1?. öffentliche Sitzung der -Ersten Kammer Sonnabend den 17. Februar 1872. Vormittags il Uhr. 1. Berathung des Berichts der 2. Deputation, die Staatsschuldenkassenrechnungen auf die Jahre 1M7 und 18ZZ betr. 2. Mündlicher Bericht ders. Deputation über das königl. Decret Nr. 17, die Bewilligung für den Neubau einer volptech Nischen Schule betr. 3. Berathung des Berichts der 1. Deputa- Der „Neuen Züricher Zeitung" wird von hier geschrieben: „Auf der Höhe seiner Erfolge sieht der Reichskanzler zwei Geg ner ausstchen, die er so zu sagen an seinem Herzen genährt hat: die Conservativen, aus deren Reihen er selbst hervorgegangcn ist, und die Ultramontanen, welche er bis vor einem Jahre noch für eine Stutze des conservativen PrineipS hielt. Die beiden Par teien sind in zwei Persönlichkeiten verkörpert: die conservative in dem ehemaligen Juninninister Grafen zur Lippe, die ultramon raue in dem Abgeordneten Windthorst-Meppen. Zwischen beiden wandelt gespenstisch der ehemalige Rundschauer derKreuzzeilung, tion über das königl. Decret Nr. 33, die Aufhebung mehrerer,! Herr von Gertach. hin uns her. Graf Lippe ist ein unbevemen die Straßengesetzgebung betreffender Bestimmungen betr. 4 , der Gegner, ein Mensch von befchrämlem Geiste, der nur in der Mündlicher Bericht, resp. Anzeige der 4. Deputation über: ai die geistigen Wüste des Herrenhauses einigermaßen imponiren kann. Petition des Gastwirth Seyffert in Börln und Genossen wegen und ohne allen persönlichen Einfluß in solchen Kreisen, welche Entschädigung für entzogene Gasthofs-und Schankrechte; d : die neben dem Parlament und außerhalb desselben Bedeutung ha wiederholte Petition Julius MattheS' hier, eine Erbschaft in ' bcn, außerdem vom plumpsten Haß erfüllt gegen den Mann, der Jaffa betr. jihn fallen ließ. Ganz anders Herr Windthorst. „Ercellenz — Angekünbigte Gerichtsverhandlungen. Sonn- j Windthorst" 'Sie wißen, daß Herr Windthorst früher Hannover sbend den 17. Februar finden folgende Einspruchsverhandlungcn Zäier Niinister war in ein gern gesehener Gau bei Hofe. In statt. Vormittags 0 Uhr in Privatklagsachcn Friedrick; August diesen Kreisen verlangt man ven oen Annectirten, das; sie den Moritz Berger's wider Carl Eichler in Freitelsdorst — '.U „ Uhr Schmerz um ihre gefallenen Dmmstien un Herum traaen - na in Rügens. Friedrich August Psanne's wider Earl Theodor ^ türlrch auch bei Gelegenheiten paffend zeigen — und doch nck; Stöckigt hier. — 10HZ Uhr inPrivatklags.Leo Stopvani s wider > nicht niruckzie! cn, sondern den; neuen Herrn gehorsam und. Herr Carl Donath in Altfranken. — 11 Uhr inPrivatklags.Robert Windthorst sviekr diese Rolle niiüvcrmfflich. Er trägt die wel Demhard'S wider Ernst Richter hier. Vorsitzender: Gerichtsrath nübc Treue in, Herzen und in im Hanie der Hobenwuern ein vr. Müller. gern gesehener Gast. Herr von Bismarck hat aber unglückseliger -> ... : Weise seine eigenen kffedanten wahrscheinlich nicht bloS seine Ge ^ Berlin, 10. Februar, lieber die letzte Versammlung des danken, sondern auch seine ffkachrickucn darüber und in der An .^Allgemeinen Deutschen Arbeiter-Vereins", in der das Thema iickn. das; Ercellenz W-iidthorst dieces „doppelte Tuch" trügt, um -'^ie Frauenfrage und die Weibergemrinschast" verarbeitet wurde, uacl, Herzenslust intriauire:: ->u können, ckiack; Altem, was man bringen hiesige Blätter folgenden Bericht: Die Versammlung ^ wurde im sog „Schillersaale" abgehalten, und da cs Sonnabend awar floß Weißbier, Gilka und bairisch Bier in Strömen. Der Redacteur des „Neuen Socialdemokrat", Herr Hasselmann, be stieg zuerst die Rednertribüne, um einen historischen Rückblick auf die Stellung der Frauen in den verschiedensten Zeit-Evachen zu werfen. So langhaarig wie der Redner, so langathmig war seine Rede; er sprach wie ein achter Doctrinär von den Zustän den im grauen Alterthum, von denen im Mittelalter; sprang dann mit professorenhafter Ilngerffrtheit auf die Mormonen über und kam schließlich zu dem funkelnagelneuen Resultat, daß die Frau in der Gegenwart eine „Waare aus dem Markte" sei, ganz ebenso wie der männliche Arbeiter, die van den; „Cavitalisten" s Horst gerichteten Anariift. auSgebeutet werde. Die Frauenftage stände daher im engsten Zusammenhänge mit der Arbeiterfrage überhaupt und könne erst dann gelöst werden, wenn der Ar beilerstand die Staatsge «alt in seine Hände bekomme. Alles, was heut zu Tage zur Verbesserung des Looses der Frauen vorgeschtagen werde, ihre Beschäftigung bei den Eisenbahnen, Posten, Telearaphen u. s. w., das seien doch nur Palliative; das Elena >er Frauen habe lediglich seinen Ursprung in unserer heutigen Prsdnetionsweift. in der Ausbeutung der.Arbeit durch back Capitol. Sei dieser „Krebsschaden der Gesellschaft" aber erst beseitigt und ocr social- demokratische Arbeiterstaat errichtet, dann dürfe die Frau über Haupt nicht mehr mit dem Manne auf dem Gebiete der Arbeit ' concurriren, dann werde sie ganz und gar ihrer „natürlichen Be ! Kirtüstlichts HrfftlMtcv. stimmung" zurückgegeben, und dann werde auch die Ehe beseitigt! Miß Sara S impson. Trcnrersmel in fünf Acten, von «erden, dir — und darin warm alle Redner einig, welche in deri G. E. Lessing, Frei b-arbeiftt von >G Kffcbffng. — Z'nn - ' mkung da« Wort nahmen — eine ganz unzulässige Form I ersten Male. hört, ist Windthorst weder ein habgieriger, noch ein sehr ehrgei zigcr, noch ein religiös-fanatischer Mann: aber er hat einen tic- scm, giftigen Haß gegen das Emporkommen Preußens und den Haupt Empor!ommling Bismarck. Dieser letztere kennt das Par gnet des Hafts, aus welchem er manchmal ruck schwierigere Feld niae geführt bat, atS sie, welche in den Blau und Getbbüchern und in der Gesäumte verwichnet sind, zu gut, als daß er irgend einen G"gner unterschätzen sollte, und nun gar einen Mann von solcher Begabung, wie sie Windthorst unzweifelhaft besitzt und der durch die conservative, die ultramontane, die französische und die polnische Partei, deren Verbindungen sehr hoch humusreichen, unterstützt wird. Daher kommt die Heftigkeit der gegen Windt ic sind viel weniger ein persönlicher Kamps 'obgleich sich di.per in den Persönlichkeiten zusvitzteZ als die Eröffnung dcs Kampfes, welchen der Reichskanzler gegen alle ! seiner Politik feindseligen Elemente in Preußen eröffneie." Straßburg. 14. Februar. Wie man der,.F-rif. Zig." schreibt, unterzeichnen gegenwärtig die Damen von Straßbnrg eine Petition an den Reftbsiaiffler, in welcher sie ftir ibre Säbne und Brüoer Befreiung vom Militffrdieuste in den nächstfolgen den Jahren erbitten.— Der Eorrcivondent glaubt selber nicht an den Erfolg der Petition. Die Militairpflicht für die jungen Elsaß Lothringer tritt bekanntlich zum l Eetobn' dfth 7> Jahres in Kraft. Bs» de» »llw groß« ! son (17VV). Minna von Bambelm ^1783), Emilia (1712), Nathan der Weise (1778), war da« Erster« von der Bühne herab der jetzigen Generation gänzlich ftemd tz««cken. Lessing, „der Artillerie- und Genie GenerÄ unserer beginnenden Literatur", Lessing, der erste Klassiker, er schrieb sein Dauerspiel Miß Sara Sampson unter den kümmerlichsten Verhältnissen in einem Alter von 25 Jahren zu Potsdam und reicht« e« dam zur Aufführung bei dem Schauspieldirector Ackermann ein, der sich zu jener Zeit in Frankfurt a. d. O. befand. Der Dichter reifte selbst dahin ab, um die Schauspieler bei dem Einstudire» zu unterstützen und ein Jahr später brachten die Gesellschaften von Schlicht und Döbellin das Stück in Berlin zur Aufführung. Welchen Eindruck es hervorgebracht, darüber berichtet Ramler,' indem er sagt: „Die Zuschauer haben drei und eine halbe Stunde zugehört, gesessen wie Statuen und geweint." Als dieß Trauerspiel auch in Leipzig in Scene ging, wo sich damals die Seiler nhe Gesellschaft befand, konnte der junge Jffland nicht den Strom seiner Thränen hemmen lind gericth in höchste, ner-. vösc Erregung. Für das deutsche Drama und die deutsche Theatergeschichte überhaupt war das; Trauerspiel von: höchsten Einfluß, dem Lessing brach mir diesem ,chürgerlichen Trauerspiel" nach Inhalt und Form entschieden niit der herrschenden französischen Kunst richtung und eröffnet,: seiner Nation die Bahn zur selbstständigen dramatischen Schöpsiiprz. Lessing'S Dichtung mar aber auch ein Fortschritt gegen die bürgerliche Tragödie der Engländer, indem er nicht äußerlich bei dein, dem bürgerlichen Leben entnommenen Stoffe stehen blieb. Er vertiefte ihn dadurch, daß er zu den innersten Seelenzuständen Hinabstieg, innerhalb dcS Familien lebens in den Regungen des Herzens und in dem individuellste» Leben die tragischen Mittel fand. Aus dem Gebiete des Familienlebens, der einfachen täglichen Wirtlichkeit, war es am leichtesten, die Charaktere mit wirklicher Leidenschaft, Natunvahrheit und Bestimmtheit auSzustattm. So wurde RUß Sara Sampson nicht nur das Vorbild für die lange Reihe der bürgerlichen Dramen, sie bezeichnet auch für die höhere Tragödie und das Drama überhaupt eine höhere Stufe der Entwickelung, indem sie die dramatische Charakteristik und LebenSwahrhcit zur Geltung brachte und damit in gleicher Weise der Diastung wie der Schauspielkunst die Hand reichte. Trotz der epochemachenden Wirkung protegirte Lessing dieß Trauerspiel keineswegs, er erkannte die Fehler und Schwäche«, ' obgleich Mellesont das Urbild der Goelhe'schen zweifelhaften Charaktere, eines Elavigo und Weißlingen, geworden ist. In Marwood erkennen wir die ipätere Orsina, welche wieder eine ganze Gattung weiblicher Charaktere, z. B. Lady Milford in. Schiller's „Kabale und Liebe" hcrvornef. ft' Einen Hauptfehler des Stuckes fand man immer in der. moratisirenden Haltung des Dialogs, welcher zwischen abstrakten, oaher talt lassender Reflexion und künstlicher geschraubter Rühr seligkeit abivechselt. Bei der Bühnendarstellung suchten verstän dige Regisseure durch Kürzungen diesen Umstand zu mildern, immer aber fesselte die im Dialog hervortrclcnde seine psycholo gische Lebensbeobachtung den aufmerksamen Zuschauer. Diese Kürzungen erkennend, unternahm es ein gewisser Hö Küchling, das Werk Lessing'S als von ihm frei bearbeitet hin» zustcllen. Es ist dieß eine Arroganz sonder Gleichen ; Kürzungen mit dem Rotlfftist tonnte er sich erlauben, daß er aber Lessing'S treffliche Monologe wegputzte und eigene Worte unterschob, dieß möge ihn, der Geist von dem Herkules der deutschen Halbgötter verzeihen. Alles an einem älteren Meisterwerk stehen zu lassen, wie cs ist. widerlegt sich dadurch, das; derselbe Meister heut zu Tage anders gearbeitet und gestaltet haben würde. Deshalb darf nur vorsichtig, mit weiser Hand und im Geiste tiessterEhrfurcht. innigster Liebe nnd Erkenntnis; an einem solchen Gebilde gerührt werden. Aber hier'? Lessing und Küchling! — Pyramide und Räucherkerzchen. Auf der einen Seite der große Genius gegen über einem lrankhastcnSchwärmer. Hier Lessing. der literarische ArminiuS. der das deutsche Theater von der Fremdherrschaft be freite, er, der das äußerst Mögliche mit überlegener Stärke er reichte und ihm gcacilüher ein Unbekannter, der sich vermißt, mit Unilerblichen anzubinden. Jener ein Herkules, der in Mannes- traft mtt Lewen lampst, dieser ein Pirilhous, der den Tartarus stürmen will, ohne den Pluto zu ahnen, der fähig ist, den zer malmenden FelS über ihn zu stürzen. — Große Geister wecken die Zeit aus dem Schlummer, werten Licht in ihre Nacht und bereiten io den Ucnen Tag der Bildung und Erkenntlich im "Allgemeinen. Sie stellen uns ater auch aus eine andere.yöhe Wer Forderungen uno bahnen uns den Weg zu dem Ziel, wohin sie voraus dranaen. Auf diese Weise send in sic die Zeit und verlieren dann oft den unmittelbar»» miiiluß auf sie. Wo aber ein kühner Genius ideale Gestalt n schuf, da bleibt das Werk ^ neck; für ferne Tage, für eine Ze t, d e oft Größeres will und — ^ Kleineres mir vermaa. Bcw.is davon gab Leffing'S Ri iß Sara Sannffon: der Erfolg am vergast igeu Abend war ein durch- schämender. Zuerst aufgcsührl vor I l7 Jahren, war diesmal seine Wirkung keine geringere. Aber wie gerundet und herrlich l auch die Darstellung dieses Stückes, dessen Grundwurzel dereinst ! Leising in der Elarissa Harlowc, aus Lillo S „Kaufmann von London" und — in der Dapvelliebe zu Stella und Vanessa von ! Swift gesunden. Zuerst Herr Det lmer McllcfonE. Ihm ge- ! lffihrt das volle Lab. die Spuren eines stürmischen Lebens, sowie die innere GehaUloffgleit des Charakters :u lebendiger Anschau ung zu bringen. In nveiterReibe Fräulein Ulrich Miß Sara). ' Eine Rolle von Bedeutung nnd doch niit Schatten belegt. Wen:: inan das Zerwürfnis; mit denn Pater anch nicht dazu rechnen ^ will, so kommt cs bei dieser Miß Sara gar nicht nr einem eigen! ' lichen Esnsiiet. Sie mußte >. Nüch an Metk'cfront ine wcrdrrr und dadurch ans irgend ein.« Weift zu dem tragischen Ausgange s beitragen. Als blo-.> leidender Tbeil vermag sie ein rechtes traai- ' sch,es Interesse nickn cunuffößen - und nur das vielfach irell- l>-.b: Se-el der Dorn .lcrin baff über dieft Klivpcn vinw a. Frän'eip Lang atze-.ur 'Riar;voc.ff. Weht ncch nie -'eierte die nn:n.-e Gm eschäm.e Künstlerin cG.'n ftlck'cn Triumph n'ft ai; jenem Abend, als in dieserParibie. wer'-- fick- dft Aeuße ' rungen mäck-Uaer Leidenschaft :'!id Enetz energische» Willens mit asl-.-rK'''ast enift-ftn. Aenßere und innercMittel waren es. welche ierkennen ließen, daß wir inFiifttlei» Langen!)nun «ineKirnst ftrin ersten. Ram besitzen, trotz rer Bn-er.hnrrna: bürgerliche > > Tranerst-i t. 'st I-'l"r in d'eserP'rtbft etwa-, Peckbr - nürtt zu ver
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