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Dresdner Nachrichten : 08.09.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189809083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18980908
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18980908
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-09
- Tag 1898-09-08
-
Monat
1898-09
-
Jahr
1898
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.09.1898
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v«»»»SgerüSr dlerlekiWrll» Mk. 2.«,. dur» dl» Dok Mk. 2.7S. »I, »«>«h«e «l,kü»dl,mig«>» lür dt« näM« Nummer ertolat in der ^mivIaeickatlSslelle. MariEr^ss. u. in den Nedenannadmeliellen v vorm, s« diS g Ukir Nachm. SonntaaS nur Marieutir. ssv. n->/,i UbrMitta,S. Anzeigentarif. L>« tlvallige Grundikll« <ea. s Slkbeni ZbPs.SlnIundlaungcn milder Dnvat- teile Zeile 20 Dt.: Dovdelieil« »unterm Ltnch) Wnaelmidt' 40 Ps. Grund- -eile tür Monlaae oder nach ftesttaacn so Pta. mir Samiliennackrichtcn rc.i, bcz. so Dt. — AuLwLrtiae Aufträge nur aeaen vorausberalituna. Belegblüttcr werd. mioPI. berechnet. 8ül Rückgabe cinaelandter Schritt- Kücki keine Verbindlichkeit. Sernlvrechantchlutz: »mt I Nr. 1l Nr. SOS«. Di« Dresdner Siachrichlcn erscheinen täglich Morgen». 43. Jahrgang. Koppen HM« ovIt-FI nun ssnauensti'. 7. ^uliur LeNllüek x Lu» 8s« »«, psrt.u. I. A. ^ L Teleqr.-Adi.essc: Nachrichten, Dresden. geieucilitunnsgegsnstiincks « A lür (ins, eleßtr. hietri, L H Petroleum, Xsrreir. ^ z. n. komlmtr M 8 Lltmi kt 8 8 Llotllskorant lZW? «««> üoelet I84S »I 8lL «I»- uvä L ilLl»»»11rLk»NklL otst stets nur eins Xoussto Ullä Legte SU billiggten Preisen. H MllMedv SLllLs» tür Autilvilmij; rvissen- N sclluttli'lli »'Ikliti^er § 8pkMl-kli8tsIt >M> ^uxxviiAlLL8vr. L.koüenstovk, VM, ScllNulr. Lü. V 2'?' E.''i<«>-8N,-I»uni: ,Iv»-Ln««u rrreelcs Lestim,NMI» «ker » ^ , ...... rD OIä8er8ctiärteo l408tr»iNos. I^riHeu u. Klemmer von >1. un. ^ ^ C^Ottilo» t» K^lekit ; jV»«lIt?rIö880i<L bei viestten. ^^ 6I»° siusolno Pillgar, Xnsen, Olnvn »ucl sonstigeProtliese tertigt als Lporialität in künstlerischer Aus- tührung ullä völlig natnrgvtron Varl NMässLlM^ ÄI'MLZls. «r. 248. M«el: Dreyfusskandal u. dic Kriegsleacnde. .Hofnachrichtcn, Scptcmbcrseste, KünstlcrhauS, Blll)ul)vf Wetlinerstraße, Svmmer-Varietä, Oscrichtsverhandlnnacii. Lllntiiniaßl. Witterung: Heiter, ruhig. Politisches. Die Legende ist eine gefährliche Macht in Frankreich. Sic nimmt mit elementarer Gewalt Besch twn dem össentlichcn Geiste, bringt alle Erwägungen der politischen Bernunst und Besonnenheit zu Fall und kann im Handumdrehen zu einem crplvsiven Nus bruch der Volksleidenschaft führen, wen» nicht rechtzeitig ein kaltes Brausebad dic Abkühlung der erlichten Gemütbcr hcrbeisihrt. Zu dieser Betrachtung gicbt der Umstand Anlass, das; gegenwärtig eine neue bösartige Legende die ersten EntwickelnngSansätze bei unseren westlichen Nachvarn zu zeitigen beginnt, indem gewisse Hetzblätter mit hartnäckiger Infamie die unwahre Behauptung in die durch die Henrp-Affairc erregten Massen schleudern, das; eine Nebisio» des Drcpfiis-Prozesses gleichbedeutend mit dem -kriege gegen Deutschland sei. Wer den Nationalcharakter der Franzosen kennt, weih auch das mögliche Unheil zu würdigen, das entstehen kann, falls sich dieser Irrwahn in den -köpfen der urthcilslosen Menge in Frankreich auf Grund des unermüdlich wiederholten Geredes ernstlich festsetzcn sollte. Es ist deshalb auch durchaus anzuerkenncn, das; man deutichcrieiis gleich von pornherein durch eine offiziöse Kundgebung bemüht gewesen ist, der drohenden kriegerischen Lcgcndenbildung in Frankreich die Spitze abznbrechen. Die „Köln. Ztg." hat in inspirirter Form erklärt, das; Deutschland bezüglich der Drehfnssache und Allem, was damit znsammenliängt, nach wie vor auf dem Standpunkte der absoluten Nichteinmischung stehe und gar nicht daran denke, ans irgend einerdamii zusammen hängenden Affaire einen Kriegsfall zu machen, selbst dann nicht, wenn sich bei der Revision des Prozesses etwa hctnnsslellen sollte, daß der Name des Deutschen Kaisers von einem französischen Geheimagenten gemißbraucht worden sei. In richtiger Würdigung der Sachlage sollte dic nationale dculsche Presse bemüht sein, der offiziöse» Kundgebung dadurch den gehörigen Nachdruck zu ver leihen, daß sie ihrerseits Alles aufbietct, um den Franzosen das Kindische ihrer Kriegsfurcht aus Anlaß einer etwaigen Revision des Drehfus-Prozesscs klar zu machen. Die Handhabe, auf die sich die Ehauvinisten bei der Erregung der Kriegsfurcht stützen, hängt mit dem prozessualen Verstoße zu sammen, der bei dem kriegsgerichtlichen Verfahren gegen Trehfus dadurch begangen sein soll, daß gewisse geheime Dokumente im letzte» entscheidenden Augenblicke dem von Zweifeln über die Schuld des Angeklagten erfüllten Gerichtshof ohne .Kenntnis; des Angeklagten und seines Verthcidigers Vvrgclegt wnroen. Dadurch soll das Schicksal des Drenfus besiegelt worden sein, indem nun mehr keiner der Richter mehr gezögert hätte, den Schnldsprnch zu fällen. Wie behauptet wird, kommt ein ganzes Aklenbündel solcher geheimen Schriftstücke in Frage, das der m Geistesnmnnchtung verstorbene frühere Ehcf des InsorniationSbnreanS L bersl Tandherr zusammcngcstellt hat. Das Geheinmis; dieser Aktensammlung wurde so streng gewahrt, daß selbst der.Dbersllentnant Henrp, der setzt freiwillig ans dem Leben geschiedene Fälscher, lallt seiner Aussage nn Zola-Prozeß, nur einen einzigen Brief daraus zu sehen bekommen hat, und auch diesen nur, nachdem er dem Obersten Sandhcrr einen feierlichen Eid ewigen Stillschweigens abgelegt hatte, lieber den sachlichen Inhalt sener geheimen Dokumente gehen zwei Versionen um. Nach der einen Darstellung beziehen sich die Mitthcilnngen auf Rußland. Ter Ezar, so wird gesagt, habe vor einem näheren Eingehen auf die französischen Allianzwünsche sich eingehend über gewisse intime Verhältnisse der französische» Wehrfähigkeit nnkcr- richten wollen, da die ihm gemachten offiziellen 'Angaben nicht völlig vertrauenerweckend waren. Zn der' Lieferung derartiger geheimer Notizen habe sich DrehfuS bereit erklärt und sei auch ihatsächlich dem Verlangen des Ezaren nachgelommen. 'Wenn an dieser Schilderung etwas Wahres sein tollte, io ließe sah m aller dings die krampfhafte Gchcimuißtlmcrei der französischen Regierung bis zu einem gewissen Grade erklären. Allerdings bliebe es ein Rälhscl, warum nicht die russische Regierung alsdann in Paris längst hätte erklären lassen, das; sie ihrerseits ans eine allzu ängst liche Rücksichtnahme im Interesse der Klarstellung der Drcpfns- Assair' verzichte. Außerdem wäre dann höchst wahrscheinlich von Petersburg ans diplomatische Verwahrung gegen den deutschfeind lichen llnsng eingelegt worden, der von der sranzösischen Presse unter offiziöser Duldung mit jenem Geheimdokument eine Zeit lang getrieben wurde und nach kurzer Ruhepause setzt wieder ge trieben wird. Auf jeden Fall aber müßte unter der bezeichnet,:» Borausschung die Haltung der sranzösischen Regierung, die wider besseres Wissen den Glauben zu erwecken gesticht hätte, als habe Trehfus Beziehungen zu Deutschland oder Italien unterhalten, als ein Beispiel ganz unglaublicher krasser Gewissenlosigkeit vor der gcsammten civilisirten Welt gcbrandmarkt werden. Indessen selbst diese schlimmste Eventualität — das mögen sich die Franzosen aus drücklich gesagt sein lassen — könnte für uns noch keinen Grund abgcbcn, um Frankreich mit Krieg zu überziehen. Nach einer anderen Beleuchtung handelt es sich um angebliche Briefe des Deutschen Kaisers und des Botschafters Grafen Münster. Ein französisches Blatt ergeht sich auf Grund dieser Auffassung bei einer Besprechung der Frage der Prvzcßrcvision in folgenden erbaulichen Andeutungen: „Die Regierung hat dann elnzngcstchen, daß unsere Offiziere von der Kontrespionagc dic Botschafter ge plündert, die Ellenschräukc gesprengt, die diplomatischen Postsäckc aiiachalten und die Schriftstücke, die sie enthielten, photographirt haben. Darauf wird man uns den Krieg erklären und wir werden Abbitte leisten müssen." Hiernach würde cs sich um Diebstähle handeln, die von den französischen Agenten in einer auswärtigen Botschaft — der deutschen natürlich — vvrgenvmmen worden wären. Unter der Beute soll sich n. A. ein Brief des Deutschen Kaisers an de» Grafen Münster befinden, in dem der Hauptmann Drehfus ausdrücklich genannt wird. Was soll man zu solchen Ungeheuerlich keiten sagen? fragt das eingangs erwähnte rheinische Blatt und giebt die Antwort auf seine Frage in folgender Form: Möglich ist es schon theoretisch, daß die französilchen Agenten in dic Bot schaft gedrungen sind, Eisenkoffcr gesprengt und Aktensäckc geöffnet haben: aber was sie auch daraus entnahmen oder photvgraphirten. kann keinerlei Beziehungen zu dein Drei,fusfalle enthalten, aus dem einfachen Grunde, weil Drehfus der Botschaft durchaus eine unbekannte Persönlichkeit gewesen war. Möglich ist es auch theoretisch, daß der Kaiser an den Grafen Münster geschrieben hat, der Fall ist zwar selten, findet gemeiniglich auch nur dann statt, wenn der Kaiser einen verdienten Botschafter in Gnaden seines Amtes enthebt. Möglich sogar ist es auch, daß ein echter Brief den Namen DrchfuS enthalten hätte; aber dann müßte des Kaisers Brief auS der Periode nach der Verurtheilung Drehfus' stammen, sintemal vorher dessen Person für uns nicht vorhanden war; er hätte sich also unmöglich bei dem Ucbcrsührungsmatenal befinde» können: er hätte ferner nicht von DrchfuS als einem 'Agenten Deutschlands sprechen könne», weil er eben, um dteS nochmals zu wiederholen, nicht für Deutschland gearbeitet bat. Mau darf wohl also aunchmeu. das; der Brief des .Kaisers mitsammt dem übrigen unbekannten Material derselben FätschuugSguelle entstammt, aus der der Brief des Militärattaches (das angebüch^von den. Oberst Schwartztoppen hcrrühreude, von Heurh gefälschte Schreibe») gekommen ist. Auch wenn die zweite Darstellung richtig, also der Name des Deutschen Kaisers zu Fätschuugszwcckcn gemißbraucht worden wäre, könnten die Franzose» in aller Ruhe der Aufdeckung der Machen schaften entgegcnsehen, die etwa von fragwürdigen Persönlichkeiten zur Erreichung nnlanterer Absichten in'S Werk gesetzt worden sind. Die deutsche Regierung stellt nach wie vor ans dem Boden der Auffassung, daß dic Drepsnssache eine rein innerpvlstischc 'An gelegenheit Frankreichs ist, in die sich hiiieinzumengcn das amtliche Deutschland selbst dann kein Recht batte, wenn ihm innweisclhnste Beweise für die Unschuld des Trepsns zu Gebote ständen. Des halb ist den deutschen amtlichen .Kreisen auch die lebhafte Partei nahme zu Gunsten Drcpsus', die sich im Anfänge der Bewegung in der Presse bei uns z» Lande tund gab, teineSivegS willkommen gewesen und ebenso muß beute noch jede Bebaudluug des Falles unangebracht erscheinen, die wnseitS der Grenze den Verdacht er weckest lömite, als würfe» wir »US zu Richtern über dic Schuld oder Unschuld des .Kapitäns Drepstis auf. Darüber haben sie Franzosen ganz allein zu entscheiden, nnlcr Ausbietung aller Be weismittel. die ihnen gut dünken Mag eine eventuelle Revision des Prozesses Enthüllungen welcher Arl imitier bringen, Deutsch land wird sich dadurch nicht veranlaßt sichle», de» Degen zu ziehen. Die französische Regierung hat datier in dein Falle Trenins ganz freie Hand und braucht sich durch leine Rücksicht auf Deutschland von einem ihr st'ust gebotet', erscheinenden Vorgehen abbalten zu lasse». Wen» die dcutiche Preise das eiumüthig ve> sichert, durste am Ende de> gesunde Mcnichenverstond d:r nugeutllicllichc» Kriegs- Legende in Frankreich doch wohl den Garaus machet!. Fernschrcib- uns Ferniprech-Berichte vom 7. September. Berlin. Zu der vom Kaiser in seiner gestrigen Rede in Ocpulinmcn aiigetüudigte» 'Vorlage best. Anreizung zum Streit bemerkt die „Nat. Ztg.", die Meinung, daß Anreimng zum Streik überhaupt bestraft und mit ZiichlhanS bestraft werden soll, würde, wenn sie nicht alsbald berichtigt werde, der Tozialdemolratie ein Agitationsmittel liefern, wie sie eS seit langer Zeit nicht besessen hat; ihre Auslegung des PotadowStv'schen Erlasses, das; er dic Antastung dcS Koalitionsrechts der 'Arbeiter einleitete, würde be stätigt erscheinen. Zwar Hallen wir für gänzlich ansgeichlosse». daß auch nur eine erhebliche Minderhm des Reichstags, daß auch mir alle Konservativen einein derartige» Gesetzentwürfe znsrimincn würden, aber es wäre höchst bedauerlich, wenn die Meinung, daß eine derartige Bvrsage beabsichtigt lei. von der Sozialdemokratie Monate lang ausgcbentet werden könnte. (So lange der Wort laut der Geietzcsvorlagc nicht vorliegt, vielmehr mir eine allae meine Aenßcrnng des Kasters üver die Richtung derselben, lägt sich über die voll der Reichsregiermig verststgteli Absichten kaum iirtheilen. lieber die Nichtigkeit des Pstuzips. die Arbeiter, welche arbeiten wollen, vor dem De>rorismiis streitlustiger Genossen zu schützen, wird selbst von den begessterlsteu Anhängern der Kvali- ticmssreiheit nicht bestritten werden können: dagegen läßt sich über die Mittel, mit welchen der Scbutz dieser Freiheit erzwungen werden muß, ja distutiren. D. Red.! Berlin. Die „Post" behauvtet zu der Bcurtheiluug der Graf Mirbach'schcu Mitthciluug über die Stellung des Fürsten Bismarck zu einer Aeiidemug des Reichstagswalilrechts: Wenn dic wescutstchc eurm» essoncst für daS Reichstagswahlrechk, die Stimme seines Urhebers, später nicht mehr vorhanden war, jo ist es doch eine andere Frage, ob Fürst Bismarck zu dessen Beseitig ung, nachdem eS einmal eingesührt war, die Initiative hätte ergreifen wollen. Er erwartete sa die Beseitigung der Gefahr, welche möglicher Weise in dem gegenwärtizzcn Wahlrecht liegen könnte, von der Kraft des Volkes, denn Staatsstreichsgedanken, wie sie hier dem Fürsten Bismarck zngemuthet werden, lagen ihm gewiß völlig fern, so lange er noch irgend eine» anderen Weg zur Rettung vor sich sah. Denn daß in solchem Falle die Knr leicht schlimmer wnd als die Krankheit, hätte er sich gewiß nicht ver hehlt. Aus legalem Wege war aber früher und ist jetzt an eine Beseitigung des bestehenden Wahlrechts, das nun emmat die demokratischen Strömungen begünstigt, gewiß nicht zu denken. ES ist deshalb auch ein Zeichen äußerster Schwachncrvigkcil, die ihre Ursache im Bcwnßticin der eigene» Schwäche hat, wenn liberale Blätter bei jeder auch rein akademischen 'Aenßcrnng eines konservativen Mannes über die Schattenseiten unseres ReichstagS- wahlrcchtS ein Lamento erheben, als wenn Holland in Gefahr wäre und als ob bereits das Damollcs-Schivert über dem von ihnen so sehr geliebten Neichslagswahlrccht hing. Berlin. Nach allen hier vorliegenden Meldungen scheint der Aufstand in Kanoia durch das brüske Vorgehen der Engländer provozirt zu sein. Die Engländer machten zncist von den Waffen Gebrauch. Der „Boss. Ztg." wird auS Kandia gemeldet: lieber 150 Muselmanen wurden getödtct, größtentheils durch dic Eng länder. Es herrscht Verzweiflung. Bon englischen Trnvpen und Matrosen sielen über 60 Mann, darunter ein Offizier. Zwei Offiziere wurden verwundet. 0 Kriegsschiffe liefen ans der Rhede vor Kandia. Von den Konsuln fielen der englische Konsul Ealo- kerino, außerdem der österreichische und der englische Telegraphen- Kavaß. Sämmtlichc Konsulate außer dem russischen und dem öster reichischen sind niedergebrannt. Berlin. Der deutsche Gesandte in Athen, Freiherr v. Plcssen, wurde unter dem Namen eines Grasen v. Plesscn- Cronstern in den Grafcnstand erhoben. — Der Kaiser hat den dem Professor Begas seiner Zeit crtheiltcn Auftrag, einen Sarkophag mr den Fürsten Bismarck zu entwerfen, der im neuen Dom zu Berlin beigcsctzt werden soll, aufrecht erhalten. Begas hat die Entwürfe zu dem Sarkophag nunmehr fertig gestellt: derselbe wird auS weißem Marmor gearbeitet und Bismarck's volle Gestalt in Kürassier-Uniform zeigen. — Der „Boss. Ztg." wird ans Paris gemeldet: Es scheint, daß das dem Präsidenten Faurc verliehene goldene Blicß dasjenige ist. das durch Fürst Bismarck's Tod frei geworden ist und bisher von diesem getragen wurde. — Es ver lautet, dgß der Entwurf eines allgemeinen deutschen Fleischschau- Gesetzes im Neichsamt des Innern anSgearbeitet ist und bereits dem maßgebende» Ressort zur Beurtheilung vorliegt. ^imerstaq, 8. September 1888. Berli». l'Aintlicbe Meldung ans Dar-es-Salaam.) Ter Wahehe Aufstand ist mit dem Dode des Sultans O-naivn beendet, nachdem durch die LandeSbcwohner dessen 'Ansenthalt bekannt wurde. Feldwebel Merll von der kaiserlichen Schutztruppe wurde zur Ver folgung Qnawa'S entsandt. Temselbe» gelang es durch Geschicklich keit und 'Ansdaiicr. Ottawa so in die Enge zu treiben, daß er unmittelbar vor Aiitnnft des Feldwebels seine letzten Anhänger und sich selbst erschoß. P orta. Eine» prächtigen Abschluß der Festveranstaltungen dcS.Katicrinatiöpers bildete ein Festmnht der Provinz im Hotel „Kaiserhos". Bei herrlichem Sonnenschein bot dic Porta West falica einen elgenichönen Anblick. Tie Vvlksinasscn lagerten an den Bergen hinaus. Das .Kaiserpaar traf 5 Uhr 15 Min. unter Hivcirenescvrte ein. Posannenchörc bliese» die Nationalbtnnne. Das Hotel ist festlich geschmückt, der große Saal ist mi! Blumen, seidenen Fahnen und eiaens modellirten Statuen dckorirt. Tie Spillen der Provinz empfingen die Majestäten. Ein Mnsikkorps in historischen Kostümen blies Fanfaren. Ans der Tafel prangten die Silbertchätze des westfälische» 'Adels. An dem Festmahl nahmen die zum Manöver auwesenden Fürstlichkeiten und Nvtabititätcn der Provinz theil. Die Tafel hatte über MO Gedecke. Nach dem Mahl trat das Kaiserpaar in den reich geschmückten Garten hinaus und nahm die Vorirägc der Pofaunenchöre von über 1000 Bläsern, bestehend in Chorälen und 'Voltsliedern, die von den Höhen er greifend wiedcrhallten, entgegen. " P o r t n. Bei dem Festmahle der Provinz brachte der Landes marschall Ohcimb ein Hoch ans den .Kaiser ans und der Kaiser hierauf einen Trintivrnch ans die Provinz Westfalen. Beim Diintelwerdcn erstrahlte das Kaiser Wilhelm - Denkmal auf dem Wittetindsbergc in farbigem Lichte und der gegenüberliegende Felsen in rothem Feuer. Die Pontonbrücke der Pioniere war durch Fackeln erleuchtet. Ter -lasier fuhr um fisS Uhr über die Pontonbrücke in der Richtung ans Bückcburg in daS Manöver- gcländc. Die Kaiserin kehrte nach Oepnhauic» zurück. ^ H a m b n r g. Heute 'Nachmittag brach ans dem Platze bei der Nilolaiurche ein gewaltiger Sveicherbmnd auS. Viele Waaren sind verbrannt. Der Schaden beträgt I Million Mark. Dic Ursache ist Selbstentzündung von Baumwolle. Wien. AnS Kanca meldet das offiziöse Korreipondenz- Bnrcan: Infolge der Unruhen in Kandia sandte der österreichisch- nngamche Kvrisnl Pintcr den Torpedolrenzcr „Leopard" des Nachts nach .Kandia, um die deutschen und die österreichisch ungarischen Unterihanen zu beschützen und im Nothfall an Bord z» nehmen. Ter „Leopard" traf Morgens daselbst ein. Das> deutsche Konsulat ist abgebrannt. Ter deutsche Bicekonstst Schwend war abwesend. Die muselmanischen Einwohner nahmen das Stndttlwr im Sturm, eS fand ein Zusammenstoß mit den Engländern statt, von denen einige verwundet wurden. Viele Türke» wurden gctödtet. Ter Straßcnkampf dauerte des Nachts s fort. Ter englische Konsul in Kanca begab sich dcS Nachts nach: Kandia. P e st. 'Abgeordnetenhaus. Biiontas richtete folgende Anfragen j nn den Ministerpräsidenten: Ist der Ministerpräsident geneigt. Aufklärung darüber zu geben, welche Stellring unser 'Auswärtiges Amt gegenüber dem Friedensvorschlag des Kaisers von Rußland einnimmt? Ist der Ministerpräsident geneigt, allen ihm zu Ose bore stehenden Einfluß geltend zu machen, damit der sowohl vom monarchischen Gesichtspunkte, wie speziell im Interesse Ungarns io wichtige Vorschlag des Kaisers von Rußland einer freund schastlichen Unterstützung von Seiten unseres Answärtigen Amtes lhcilhastig, sowie das Znstandckomincn der .Konferenz zur Geltend machung des im russischen Vorschläge enthaltenen Gedankens in jeder Weite gefördert wird ? Madrid. General Polavieia faßte ein Manifest ab, in welchem er erklärt, er sei von vielen Seiten nusgcfordert worden, sich an die Spitze einer ncnlralcn Partei zu stellen, dic letzt be stehenden Parteien hätten sich überlebt, sie seien der Hauptgrund des Unglücks, welches das Land betroffen. Polavieia erklärt schließlich, er werde, wenn die Königsii-Rcgcntin ihm die Möglich tcit gebe, mit allen gutgesinnten Männern ein Kartell errichten und dic Verbindung mit den bisherigen Parteien znrückwcisen Der KricgSministcr verbot die Veröffentlichung des Manifestes Man glaubt, daß ein Tcpntirtcr in der Kammer heute dasselbe verlesen wird. - Tic republikanische Minderheit in der Kammer wird bezüglich des Gesetzentwurfs über die FriedcnSverhandlungcn össentliche Diskussion beantragen. Wenn diesem Anträge nicht wird, ist dieselbe entschlossen, den Sitzungen fern zu entsprochen bleiben. M ndrid. Ne Kammer beschloß nach unbeschreiblichen Snmnltsecncn eine geheime Bcrathnng über den 'Antrag Salineron, betreffend die Bernntwortiichteit für Krieg. Frieden und Ber- sassniigsverletznng. M a d'r i d. Senat. General Wepler schiebt dic Fehler und Irrthnmcr auf Euba der Regierung zu, welche dic 'Armee hilflos ließ, und wendet sich gegen Almena-?, welcher die Generale getadelt habe. Dieser entgegnet, die Generale bätten nicht verstanden, die Soldaten in Kampf und Tod zu sichren. Plan sollte einige» Generalen die Schärpen hcruiitcrreißcn und um den Hals legen. (Großer Lärm.) Tic Sitzung dauert noch fort. Trvmsoe. Ter Dampfer „Antaretie" ist Nachts mit der schwedische» Nordpolexpedition unter Nathorst hier ciiigctroffen. Die Erpcdition führte das Programm mit gutem Erfolge durch, untersuchte König Karlsland und umsegelte das Spitzbergcc Nordvstland. Kanca. Die Fenersbrnnst in Kandia ist gelöscht. Das deutsche, englische und amerikanische Konsulat sind niedergebrannt. DaS Zollacbände, dic Kasernen und der Konak wurden acrcttct. Es herrscht setzt wieder 'Rüche. Eine französische und eine italienische Kompagnie sind ans dem 'Marsche von Suda nach Kandia. Konstantinopel. Nach einer Meldung ans Kreta hak die Einhclmng der Abgaden durch die internationalen Behörde» begonnen. — Das Organ des Mldiz Kiosk „Malnmat" sagt bei Besprechung des Abrüstmigsvorschlaas des Ezaren, wenn die Konferenz zusammelikäme, l'o würde sic eine etwa LOsährigc Fricdeiisacra einleiten. Zunächst würde allerdings Rußland den größten Nutzen daraus ziehen, indem cs Gelegenheit erhielte, seine Naturschätze zu entwickeln. ES sei immerhin zu hoffen, daß die Staaten, welche sich inzwischen an die Segnungen des Friedens gewöhnt hätten, auch fernerhin suchen würden, Friedensstörungen zu vermeide», so daß der Vorschlag Rußlands, dessen Annahme das Blatt erhofft, in letzter Linie allen Staaten zu Gute käme. Psuud'S SN «mscrmilch. ZÄL ?rtsdlier Molkerei Gebr. Pfund. LaukiicrZr.
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