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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.12.1909
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19091205013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909120501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909120501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-12
- Tag 1909-12-05
-
Monat
1909-12
-
Jahr
1909
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.12.1909
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Dresdner Nachrichten. Nr, ltltT, Seite 2. >Wc Sonntag, 5. Dezember tUOU mir unb Sic der los. Air könne» also nur bitte«, dem Vertrage zuzu- snmmen. — Ab«. Pieper tZentr.) beantragt Verweisung an eine Kommission. um so mehr, als Deutschland eigent lich die Kosten des Vertrags trage, während Portugal all: Vorteile davon habe. Die uns ungesicherten Zvllermäbigun- gen seien geringfügig. Der portugiesische Tarif enthalte 'tellenweiie geradezu Prohibitivzölle gegenüber deutsche» A<aren Wie «roh seien dementgegen di« Vorteile sllr Por tugal, besonders in bezug auf Südfrüchte. — Ah«. Gras Kaniv ikous.l kann sich den Veden len des Vorredners nicht ganz verschließe». Die csolle in Portugal gegenüber deutschen Waren seien zum Teil in der Tat exorbitant hoch, aber er empfehle dcut> eine wohlwollende Prüsung des Ver- ir»»,is. zumal deshalb, rveil unser Haiidclsauslausch mit Portugal weit über den Handelst>«rkehr Portugals mit Brasilien und sogar mit Spainien hinauSgehe. Wir brauch, le» an der Sonderstellung, die Portugal, Spanien und Bra- sielie» eingeräumt Im de, keinen Anstoß zu nehmen- Durch Ablehnung des Vertrages würde unsere Situation nur verschlechtert. Werde der Vertrag angenommen, so dürse »ta» honen, daß sich unsere Beziehungen zu Portugal nutz- bringend gestalten werden. — A'l>g. Merkel lnatl.s: Dieter Vertrag bilde sicherlich keine verdienstlich« Leistung unserer Diplomatie, wie man offiziös behauptet hat. Die deutsche Vergimuindustrie kann einer so günstigen Zensur nicht zustimmen. Der eilige Abschluß mag manches er klären. Das Prinzip, das aus diesem Vertrage heraus- ieuchtet, muß uns auch bei kunstigen Verhandluiigeu mit anderen Staate» schaden. Diese werden glauben, sic kV», neu von Deutichland alles verlangen. Deutschland bewilligt Portugal alles uneingeschränkt, Portugal dagegen gewährt uns alles nur vorübergehend. Zu leder beliebigen Zeit bleibt Portugal in der Lage, mit seinen Zollcrhöhungen etnzu'etzen. Auch die Textilsavrikate. die schon jetzt eine» unerhörte» Schutz haben, werden von Portugal noch weiter stark erhöht, ebenso Tapeten und Buntpapiere, Maschinen iogar um Hunderte von Prozenten, eiserne Ketten 1210 Prozent. Meine Herren! 12 Prozent von unserer Einfuhr in Portugal werden in unerhörter Weite im Zoll erhöht, und die Zollermäßigungen, die uns als am wertvollsten iüngcslelll werden, liegen gar nicht im Interesse Deutsch- lands, sondern im Interesse der anderen Staaten. Gewisse billige Terkilstone werden fortan ganz vom vortugiesischen Markte ausgeschlossen sein. Ans der Rede des portugie sischen Ministers in der dortigen Kammer leuchtet ja auch aus ,edem Satze der Triumph heraus. Deutschland über- vvrteilt zu haben. Zu bedauern ist. daß der vortugiesi'che Text uns nicht vorliegt. Ich kann Nachweisen, daß der uns vorgelegte französische Text mit dem portugiesische» vielfach gar nicht übereinstimiut. tHört. livrtll Mit der Uebersetzung scheint eine Maschineuichreibcrin beauftragt gewesen zu sein. sHeiterkeit.) Bei einzelnen Stellen ist man einfach baff. lErncute Hciterkeit.l Redner weist die Nnznlänglichteit der Uebersetzung, namentlich der tech nischen Ausdrücke für diverse Gcweüestvffe, nach. Man >ehe da «o recht, daß bei der Absassuna des 'Vertrages die Sachverständigen gefehlt haben. Dieser Handelsvertrag muß nochmals von vorn angcsangen werden. «Heiterkeit.> Einem solchem Staate aegenüber. der auf unsere Konzes sionen hin seine Zollschranken nur noch erhöht, wie dies! Portugal tut, sollte doch auch bei uns von Konzessionen keine Rede sein. Und einem solchen Staate wollen Sie noch den Madeira-Zoll lierabietzen? Wie hat man über haupt diesen Vertrag abschließen könne», ohne die Ver treter der Spezialindusnie hinzuzuziehen? Man hat ja die Handelskammern gefragt und ähnliche Gremien und den Wirtschaftsausschuß, aber das kommt mir vor wie eine Krankenbehandlung aus schriftlichem Wege. sHeiterkeit.) Ohne Erpvrtindustrie kann das deutsche Volk seine Be völkerung nicht mehr ernähren. Deshalb müssen Erportinduslrie treiben. sWi-er'pruch beim Zentrum rechts.) Durch eine schlechte Erportpolitik beschneiden die Arbeitsgelegenheit, und wir können die Menge Arbeitslosen unmöglich im Lande halten. lRus rechts: Alles falsch!) — Geh. Rat v. Müller: Maßgebend ist nicht der portugiesische, sondern der französische Text deS Vertrages. In bezug gerade aus die vom Vorredner be rührten Textilstoffe hat sich die Regierung Sachverständiger bedient, und zwar einer thüringischen Firma. Nähere 'Auf klärungen werden noch in der Kommission gegeben werden. Unrichtig ul die 'AnnalPnc, als sei Portugal auch »ach 'Ab schluß dieses Vertrages in der Lage, seine Zölle ungemcssen zu erhöhen. 'Nein, das ist ja eben der Zweck der Tabelle I, eine ungemessenc Erhöhung der Zölle auszuschließen. — Abg. Buddebcrg lfreis. Vvlksp.l: Ter vorliegende .Handelsvertrag ist wohl der sonderbarste, der jemals hier vvrgelcgt worden ist. „Ungemessen" ist ia die Zoll erhöhung, die Portugal noch vornehmen kann, nicht, aber die in der Vorlage sestgelegte Maximalgrenze ist so hoch, daß sie nahezu so gut wie ungcmesscn ist. Dabei treffe» die Zollerhöhnngen fast ausnahmslos unsere wertvollen Erportiadritate, während wir von den Zollermäßigungen taum irgendwelchen Nutzen haben. Tie Vorteile aus dem 'Vertrage liat jedenfalls nur Portugal. Sind wir denn i» einer so traurigen Verfassung im Deutschen Reiche, daß wir uns die Bedingungen von einem io kleinen Staate »or'chrciüen laste» müsse»? Annehmbare Bedinaungen sind das hier nicht. Meine politischen Freunde sind jedenfalls damit einverstanden, daß diese Vorlage mindestens erst in einer Kommission beraten werden muß. — 'Abg. Süde- tum lLvz.j: Grundsätze und-Einzelheiten des Vertrages bedürfen zweifellos »och einer eingehenden 'Vorprüfung. Dieser Vertrag ist offenbar nicht in Lissabon entworfen worden, sondern in London: denn er berücksichtigt ganz ein seitig die englischen Interessen. Portugal ist ja schon wirt schaftlich nichts mehr als eine englische Provinz. Wenn der portugiesische Text von dem französische» abweicht, wird üch die portugiestsche Regierung jedenfalls nach ihrem Texte chchten. Dieser Vertrag könne als eine brauchbare Arbeit ur Vertretung der deutschen Interessen nicht gelten. — Alig. Linz l-Hosp. d. Neichsp.) ist von den Vertreter» seiner heimischen Textil- und Kleinenen-Industrie gebeten worden, den Vertrag abzulchnen. Das richtigste wäre, die Regierung zöge den Vertrag zurück und trete in neue 'Ver handlungen ein. — Staatssekretär Tr. Delbrück: Sach verständige haben wir genug gehört, und wir alle stimmen darin überein, dgß uns unter allen Umständen die Meist begünstigung gesichert werden müsse. Wir haben »ach Mög lichkeit guf niedrige Marimalzölle liingewirkt. Die Neaie- nurg habe selbst das größte Interesse, die Bedürfnisse und Wünsche der Industrie zuverlässig zu erfahren, aber cs gibt solcher Bedürfnisse und Wünsche so viel als Köpfe. Wir müssen da den Ausgleich suchen, bei dem noch für den ein zelnen etwas Erträgliches herauskommt. Der Staatssekre tär bedauert, daß er den Vortragsentwurr nicht früher habe publizieren können. Sobald er ihn habe veröffentlichen tonne», habe er es getan. Er schließt: Herr Merkel sagte, unsere Expvrtindustrie könne ohne einen ausnahmesähtgen Auslandsmarkt nicht lohen. Wie wir aber diesen in dex Lage, in der wir uns befinde», ausnahmciähiaer machen sollen, weiß ich nicht: ich lasse mich jedoch belehren. Aber die Eristenz unserer Industrie basiert in der -Haupt'achc doch aus einem aufnahmefähigen inneren Markt. lLeb- haster Beifall rechts.) Weiterbcratuna Mvntaa 2 Uhr: vor her Bergwerks-Interpellationen. Schluß 1)4 Ulir. Berlin. lPriv.-Tel.) Offiziös wird festgestcllt, baß der Staatssekretär des ReichSmarinoamts Admiral von Tirpitz heute zu sofortiger Beantwortung der Inter, vcllation über den Kieler Werstprozeß im Reichstage erschienen war und daß Montag lediglich auf Wunsch der geordneten erfolgt ist. Berlin. lPriv.-Tel.) Zu der bevorstehenden ersten E t a t b c r a t u u g im Reichstage erfährt ein hiesiges Blatt, daß gleich zu Anfang der Reichskanzler v. Reth. mann-Hollwca das Wort nehmen werde, um die Ziele seiner Politik auselnaiiderzusetzcn. Tann erst werde Staatssekretär Vrrmutt» da» liche Finanzervoss geben. Berlin. sPriv.-Iel.) voraussichtlich sehr au-führ «- üe» kat« Anter. von ihr Schutze der sq di« Amerikaner. des die Verschiebung interpellierenden auf Ab- . ut« fanden mit einigen tagsabgcorbnetkn, darunter Paasche und o. Dannebr, sprechunaen der Aufsichtsratsmttgltrder de, 6 alisynd statt. Es wurde angeregt, im Reichstage eine pellatton an die Regierung zu richten, über die zu ergreifenden gesetzlichen Maßnahmen zum zierten Kaliwerke gegen di« Außensetter und Der iudusteirll« Wahltampsfond, und di« Natt,»,lltter«lr». Berlin. lPriv.-Tel.» Die „Deutsche Volts- wirtschaftliche Korrespondenz" macht folgende Mitteilung: „Kurz nach der letzten ReichStag-auflösung ist der damalige Reichskanzler Fürst Bülvw an den dama- ligen Vorsitzenden des ZentralvrrbandeS Hüttenbrsttzer v. Vvpelius herangetreten, mit dem Ansuchen, für den Wahlkampf aus der Industrie Heraus einige Geldmittel zu sammeln. Tas ist geschehen und es sind dem Herr» Reichskanzler mehrere hunderttausend 'Mark zur Verfügung gestellt worden. AlSdan» ist ein Komitee von Fraktivnssührern und einige» anderen Herren, so auch der damalige Unterstaatsjckretär bei der Reichskanzlei v. Locbell, zniammengeirete». um über die Verteilung der Mittel zu beraten. In dieses Komitee sind aiSdan» allerdings auch die Herren Generalsekretär H. A. Bueck und Generalsekretär Dr. Beniner gewählt morden. Als diese Herren in das Komitee eintraten, war die Ver teilung der Geldmittel auf dem Papier bereits vorgenom men worden. Wir stellen fest, daß aus diesen Geldmitteln auch die n a t i u na l l i b e ra l e Fraktion ihren Anteil erhalten hat." Rachkläuge znm Kieler Werftprozeß. Berlin. lPriv.-Tel.) Zu dem Abschluß de» Kieler WerftprozcsseS schreibt die „Tägl. Rundschau" u. a.: „Zweifellos ist der Staatssekretär süi die Mißstände auf der Kaiierlickwn Werit in Kiel verantwortlich. Aber nie mals soll man -lese Mißstände erstens ins sinnlose potenzieren und zweitens trotz de» Geheuls aus dom Lager der sozial-liberalen Demokraten nicht vergessen, daß Herr von Tirpitz als L<atcr unseres Flottengesetzes. als bahn brechender Revrganisatvr unserer Seerüstung und schließ lich auch als entschlossener Gegner der Schlappmachungs- polltik gegenüber England dmh auch einige Meriten hak, 'Verdienste, die ihm auch das verschleuderte Altmaterial von Kiel niemals rauben kann Mag das „Bcrl. Tagebl." dicsts sein Altmaterial und seine smarten Erstcher in Schutz nehme», die nationale Presse hatte allen Anlaß, den Staatssekretär mit einem Schilde zu decken." Deutscher Sparkaffcuverband. Berlin. lPriv.-Tel.) Sin» den Ausführungen ! Bürgermeisters Dr. Eberle lBadenl ist noch folgendes ! liervvrzuheben: Bei den Banken wird das Geld verwendet zur Fütterung einer grvßgczogenen Industrie und zur ! Bodenspekulation. In diesem Sinn-: bedeuten die Grvß- ! banken eine Gefahr für unsere Volkswirtschaft. Tie i Deutsche Bank, die 1871 erst dreivicrtel Millionen Depo siten halte, hatte 1W8 nicht wenig'r als anderthalb Mil liarden fremder Gelder in Verwahrung. Die Agitation für den Scheck ist nur geeignet, die Besorgnis vor den Banken zu verstärken. Der Redner empfiehlt als et» Mittel „gegen die Verarmung der Provinz und des Mittel- standes" die Propagierung des Giroverkehrs und die Gründung von Girozentralen nach sächsischem Muster, die mit gutem Erfolge arbeiten. lLedbaster Bei- fall.» — Der zweite Referent Landra: Freiherr v. Schupp mann lSteinau-Oder) führt aus: Tic Lösung der Frage in Sachsen hat ja etivas Bestechendes, paßt aber nicht auf die Verhältnisse in Preußen, wenigstens nicht in alle» Einzelheiten, da den sächsischen Sparkassen die passive Lcheckiähigkelt abgeiprochen worden ist. Die sächsischen Sparkassen machen also aus der Rot eine Tugend, indem sie an Stelle des Schecks den Giroverkehr einführen. Auch für Preußen wird ein Giroverband in der Folge notwen dig sein. Der Redner legt schließlich der Versammlung folgende Resolution vor: „Die diesjährige Mitglieder versammlung des Deutschen Sparkasseuverb»nideö erkennt einmütig die dringende 'Notwendigkeit einer Lösung der Frage des Ucberweisnngsverkchrs au und empfiehlt den lluterverbändcii und den einzelnen angeichlosscne» Spar kassen, »„versäumt die Gründung von llebcrweisunHSver- bänden in Angriff zu nehmen. Als einfachste und für die Sparkassen geeignetste Form wir', das lleberivcilungs- snstem empföhle», wie cs in Sachsen bereits besteht." Nach einer Aussprache wird die Resolution Schuppmann angc- iiommiu und daraus der Verbandstag geschloffen. Zur Frage der Arbcitöloscn-Versichcrnng. Berli n. lPriv.-Tel.) Der Magistrat beschloß in seiner heutigen Sitzung, mit den 'Nachhargemcinden Berlins in 'Verbindung zu treten, um gemeinsam über die Frage einer A r b e i t s l o ie n - V e r s i ch e r u n a mit Unter- stuvui, g ko m mnnalcr Mittel zu beraten. Zugleich spricht sich der Magistrat dafür aus. dem Beschlüße der ge mischten Depntativ» beiziitretcn. wonach der Vorstand des Deutschen Städtetages aufaesordcrt werde» soll, auf die Tagesordnung seines demnächst einzuberusenden Deut schen Städte tag es die Frage der Arbcitslosen-'Ver- sichcriing zu setzen. Koloniales. Berlin. lPriv.-Tel.) Die Nachforschungen, die an läßlich des A u s brnchs der Rinderseuche im Be zirk M u a n s a am Bictoria-See angestcllt worden sind, haben ergeben, daß in Lritisch-Oitasrika und Uganda zur zeit nirgends Rinderpest h-err'cht. Dagegen ist in Britisch- Ostairika bei Kisii seit Februar eine Krankheit ausgetreten, die hauptsächlich schwache Rinder und Kälber befällt, sich in Durchfall und 'Ausfluß äußert und milder als Rinder pest verläuft. Auch in Uganda soll eine Rinderieuchc vor- gekommen sein, die der Rinderpest ähnelt, aber nicht über- impfbar ist. Nach einer telegraphischen Meldung haben die letzten im Seuchenherde des Bezirks Muansa auög«führten Impfvcrsnchc ein negatives Resultat achabt. Bei Äatarrhal- sicber der Rinder ir>«ren bisher die Versuche künstlicher Ucbcrtraguna der Krankheit aus andere Tiere ohne Erfolg, während die Ucbcrimvfung des Krankheitsstofses bet Rin derpest eine in der Regel tödlich verlausende Krankheit beim Rinde zur Folge l>at. Demnach gewinnt die Wahr- icheinlichleit an Boden, daß cs sich nicht um Rinderpest, sondern um eine andere milder verlaufende Krankheit, viel leicht Kotarrhalf-eber, der Rinder handelt. Die ungarische Ministcrkrise. Wien. lPriv.-Tel.) Da die Audienzen Weierles und AndraffnS keine Entscheidung brachten, solche auch nicht zu erwarten ist. wird die ungarische Regierung nächste Woche neuerdings zum fünften Male dringend ihre Entlassung verlangen. Der englisch« Verfaffungskonslilt. London. Mehrere verschiedenen Parteien anaehörende Politiker, unter ihnen die Lords Eromer, Balfour und Burletah, sowie die Erzbischöfe von Westminster und Canterbury, haben ein Manifest veröffentlicht, worin sie die Einführung von Verhältniswahlen verlangen. Der Streit um di« Florabüst«. Berlin. (Prio-Iel.) Das monatlich erscheinende Bei blatt zum Jahrbuch der Königlich Preußischen Kunstsammlungen, das soeben erschienen ist. bringt unter dem Titel: „Zur Frage der Florabüste im Kaiser Friedrich-Museum" das Protokoll der Sachverständigen-Kommisston der Abteilung der Bildwerke der christlichen Epochen und die Ergebnisse der technischen Untersuchungen. Das erste lautet: „Mr. Murray Marks in London offeriert eine große Machsbiiste einer jungen, halbnackten Frau, vielleicht von Lionardo. Die Kommission stimmt dem Ankauf einstimmig bei und erklärt die Erwerbung ein« der hervorragendsten Bereicherungen unserer Samm- d«. Soldschmtdi. JuM." Unte, dam Titel: .«raed. technischen Untersuchungen" find die Gutachten de, egterungsrat, vr. «. Mtethe, Professor an der König. Bad«, Goldschmtdt, Aus der technischen Untersuch Oberrealerungsrat, vr. «. Mtethe, Profeffr ,n Technischen Hochschule, Berlin, und de» n. Chemiker der Königlichen Museen, zus, Professor« Dr. ammengefaßt. Pathgen. Gtur«. »,d Unmetternechetchteu. lFlenbburg. lPrtv.-Tel.) von «ter Torpedobooten, die infolge de- Sturme- im Hafen von Husum Schutz such, ten, strandete In der dortigen Außensöhrde da» Tor pedoboot „0. Das Boot liegt sohoch auf, daß e- d«i normaler Flut vom Wasser gar nicht erreicht wird. Die Bergung dürste sich sehr schwer gestalten. Die bt-der unter nommenen Bersuche waren vergeblich. Hamburg. Da» seit zwei Tagen anhaltende, namentlich zur Nachtzeit und frühen Morgenstunden heftig auftret«.,ide Sturmwetter hat zahlreiche Un glück s f ä l l e im «befolge gehabt. Gvtvohl an der deul- schen als auch der belalichcn Nordseeküstr wurden Uebcr- reste mehrerer Fischerboote ans Land getrieben. Ster flössen« 'Nacht herrschte an der Nordsee ein Stururwctter, wie nian es seit Jahren nicht erlabte. Man hegt große Be svrgniffe um bas Schicksal ocr aus Sr« befindlichen Boote. Aus Ostende wurde der T vd zah l r e i ch e r F t s ch « r ge meldet. Ein Fischerboot, das die Hascnetnfahrt von Blau kenberghe gewinnen wollte, wurde am Hasendamm zcr schmetIxt und mit vier Mann Besatzung von den Woge» verschlungen. Ein anderes Fischerboot bst in der Nähe von Duinbergen gescheitert. Von Wind und Wellen wurde es In Stücke gebrochen, auch hier ist die vterköpfige Besatz»»,, ertrunken. Emden, Der Hamburger Schoner „Hans", der vor 8 Tagen von hier mit Eisenerz nach England ab- ging, strandete bei Borkum. Gerettet wurde nur der Schi!?Sjiinge. Wilhelmshaven. In orkanartigem Sturme ist die holländische lialk „Ora et I»dc>ra" In Seenot geraten. 1 Personen sind ertrunken, außerdem 2 Mann einer anderen Tjalk und bei den Rettungsarbeiten 1 Mann des Rettung» bootes. London. Fortwährend lausen wettere Nachrichten ein über dt« Verheerungen, die der Sturm angerich- tet hat. Die Beiboote eines Panzerschiffe- und einer Kreuzers wurden vom Sturm losgerisscn und zertrüm mert. Der Torpedobootszerstörer „Nr. t)ü" ist gestrandei. Ein großer Dampfer ist Lei Glvvelih ausgelaufen. Nicaragua und die vereinigten Staaten. Newnork. lPrtv.-Tel.) Die „Newyork World" wirst der Regierung wegen ihres Verhaltens gegen Nicara. gua schlimmsten Jingoismus vor. Das Blatt erklärt daß die Zustände in 'Nicaragua keineswegs eine amerikanische Ein Mischung rechtfertigten, da die beiden Hingerichteten Amerikaner Freibeuter gewesen seien, die ihre Strafe sicher verdient hätten. Der Brand von Baltimore ei» amerikanischer Bluff. Berlin. lPriv.-Tel.) Die über Paris durch die ganze Welt verbreitete Meldung von einem unge heuren Brande, der halb Baltimore tn Asche ge legt haben sollte, erweist sich als eine fette Ente von echt amerikanischem Umfang. Die direkt in Newnork eingezvgcncn Erkundigungen haben ergeben, daß der Alarmnachricht jede Unterlage fehlt und in Baltimore alles wohl und munter ist. stim für Berlin. lPriv.-Tel.) Ter Ze n t r u m Sa bgr- ordnete Faß'bender kam gestern mittag aus dem Weg« znm Reichstag unter einen elektrischen Straßenbahn wagen. Er wurde ein Stück mit fott- gcichlriit, erlitt aber glücklicherweise keine lebensgefähr lichen 'Verletzungen. Hamburg. Der Senat wählte den Senator D r. Pre - doehl zum ersten und den Senator Dr. Schröter zum zweiten Bürgermeister für das Jahr 1910. Hamburg. Zur Massenerkrankung im Fried richsberger Jrrenhause wird gemeldet, daß nach den neuesten Feststellungen 762 Personen erkrankt sind. Zwei Speise- wärter erscheinen verdächtig. Dessau. Wie der „Anhalt. Staatsanz." meldet, hat der Herzog von Anhalt den Vizepräsidenten des Etaatsministeriums Laue an Stelle des zum Oberoräsidenten von Schlesien er nannten Staatsministers v. Dallwitz zum herzoglichen Haus- und Staatsminister ernannt. Wien. Abgeordnetenhaus In der heutigen Debatte über daü Budgctprovi'vriums machte der Abgeordnete Tascziinski iSoz.) be>, Ministerpräsidenten verantwortlich für die bisherige Arbeitsunfähigkeit des Hauses. Er l>abe das Parlament absichtlich ausgeichaltet, um Ungarn ungehindert eventuelle Zugeständnisse machen zu können. Weiter sei an der parlamentarischen Misere der 'NationalchauvinismiiS der bürgerlichen Parteien schuld. Der Schutz der Auswanderer lasse alles zu wün schen übrig. Es sei heute die größte Erniedrigung, sich im Auslände als österreichischer Untertan zu bekennen. In Deutschland habe man für -die österreichiichen Auswanderer polizeiliche Legitimationen eingcführi. 'Niemand anderem gegenüber ivage man etwas derartiges. 'Nachdem sodann der Abgeordnete Stcinmender die Staatssinanzcn einer schärferen Kritik nittcrzvgen hatte, wurde -ie Verhandlung auf Donnerstag vertagt. P e st. Der Präsident dcS Abgeordnetenhauses und die beiden Vizepräsidenten 'begaben sich heute nach Wien. Sic werden uwrgen vom König in Audienz empfangen. Paris. lPriv.-Tel ) 'Nach Untersuchung d«S unter- g ega ngencn SchinSru.mpseü des Panzers „Jena" erkannten die Touloner Seebchörden die Untunlichkeit von Bergungsvcrsnchen u.nd beschlossen die Sprengung mit Dynamit. Bern. (Prio.-Tel.) Der Bundesrat ist bei der deutschen Regierung vorstellig geworden, weil deutscherseits die Ein fuhr von Weinen aus Deutschland erschwert eglaubigten wer' sche erkennen Analvsenzeugniffe nicht an. Rotterdam. Es steht seht seist, -aß die ver dächtigen Krankheitsfälle an Bord der englischen Bark „Lvdorc" auf Pest znrückzuführrn sind. Kopenhagen. Prinzessin Waldemar van Dänemarkist heute nachmittag an den Folgen von Influenza gestorben. Warschau. sPriv.-Tel.) In dem Flecken Neurokicic bei Lodz st ü r z t e e i n Fa b r i k n e u ba u ein und begrub unter seinen Trümmern 12 Arbeiter. Zwei der Verschütte ten sind getötet, die übrigen schwer verletzt. fNachtS etwa eingehende Depesche« stehe Seit« 4.) ffninkfurt «. VI. iSHlu» adkiid«., Nr»d» "IV.W. 0>«k«nt» lit.w vr«»dmr Sani I»2, . Lu>ai«»abn l»s. comI>LH>«n -NN. eaurohütt« . Ungar. <r»d —. . vor«up»I»n —Illrlenloie . ffrst. Pari«, »rodnrrrmnarri. D«i»-n»«r ».», p«r Mür, Juni 2125. g Nil»«' ae, Dtjrmber »7 2», »er Mai-Aug, »S,7», sUUg. Sptruu» prr Le,««»» l,»0. ««r Nai-«ugusi «»,-, fest. «ertlicher «nO ZSchrlrcder. sprach bei seinem — Se. Majestät der Koni, Besuche des Eoldatenheims in Chemnitz sein« Anerkennung darüber aus, daß mit den wenigen Mitteln in Chemnitz so Schöne, geschaffen worden ist. Er freu« sich über die Einrich tung von Soldatenbeimen. Sie seien ein« gute Sache und kann- «en sehr segensreich wirken, wenn sie die Soldaten von dem Besuche schlechter Lokale fernhtelten. Notwendig sei es, daß olche Dorträge geboten würden, die die Leute interessierten, dem der König die Räume eingehend tn Augenschein ge-
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