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Dresdner Nachrichten : 16.10.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191610163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19161016
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19161016
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-10
- Tag 1916-10-16
-
Monat
1916-10
-
Jahr
1916
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.10.1916
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287 »Dresdner Nachrichten- S Ntr. Montag, 1«. Oktober 191« ^ ALr^ ertrgs Lesev am Montag morgen. An -er Go in me wurde« durch heftigsten «rtillerle- kainvf eingelettete Angriffe der Engländer unter schweren feindliche» Verlusten abgewiesen,- nur an einer Stelle setzte sich der Feind fest. Französische Angrtfse »wischen varleutz und Ablaincourt wnrben zurückgeschlagen: nur im Dorf und in der Zuckerfabrik Gernemont hat der Feind Fuß gefaßt. In den Karpathen haben deutsche Truppen die am 21. September verlorene Kuppe Smotree »urllckerobert. Oestlich von Kirltbaba haben »sterreichifch-unga- rtsche Truppen in überraschendem Borstob Gelände ge wonnen und 44« Russen gefangengenommen. Am Szurduk-Passe wurden feindliche Angriffe abgewiesen und die Rumänen von dem Grenzkamme wieder vertrieben. Feindliche Angriffe westlich der Bahn Florina — M o n a st i r wurden abgeschlagen. Angriffsversuche östlich der Bahn niedergehalten. Oestlich von Trient wurde ein feindlicher Farman im Luftkampfe abgeschvssen. Der Bierverband hat im PiräuS die die Stadt be herrschenden Befestigungswerke beseht. Der Fehlertrag der Ernte inFrankreich beläuft sich auf 3« Millionen Doppelzentner und war seit Jahren nicht so groß. England verlangt für seine Kohlenlieferungen an Italien die Abführung eines entsprechenden Barbctrags in Gold. Die japanisch-chinesischen Verhältnisse haben sich so zu- gcspitzt, daß ein Konflikt unausbleiblich erscheint. Japan hat mit den MvbilisierungSarbetten begonnen. Wetteransage der amtl. sächs. Land es weiter warte: Trübung, keine wesentliche Teurpcraturändernng, keine erheblichen Niederschläge. ,wesen. b«tz bie Beziehungen zwischen ten vereinigten Staaten «nb Deutschland so freundschaftlich seien, al» sie nur sein könnten, und ball all« Aussicht bestünde, das, sie sich in zufriedenstellender Weise weiter entwickeln würden. b. Der WaAingtoner Korrespondent der »Köln. Ztg." drahtet feinem Blatt«: Dir Stimmung bleibt ruhig, aber der Etndruck der Angelegenheit wächst, seit die Funksprüche bekannt sind, burch die Gerard feinen Auftrag bekanntgab, ohne selbst darüber zu reden. .World" erklärt, man könne sicher feststellen, baß Äerarbs Bericht an Lanftng von größter Tragweite in der diploniattfche« Ge- schichte diese» Lande» sei. Trotz aller Ruhe in amtlichen Kreise« scheint es sicher, daß zwei Auslassungen erwöge» wer. den: ersten»: ob Maßregeln in dichter Nähe der amertkani- schen Küste zu treffen seien: zweiten», wo EtcherhettSplätze gebildet werden sollen. Da» Unterseeboot ist außer Sicht: e» soll sich nunmehr in den südlichen Gewässern befinden. Biele Schiffe liegen noch still. eine unumstößliche Wahrheit, die durch die Ereignisse in Griechenland bestätigt wird, daß ein Volk, das isicht die eigenen klaren Interessen vor Augen hat, sondern sich dazu verleiten läßt, in den Dienst fremder Interessen zu treten, dadurch auf eine abschüssige Bahn gerät, deren Ende incmgnd abseüen kann. Es gibt daher für die ichwedische Politik augenblicklich nichts Wichtigeres, als das Hinüber- glcitcn ans eine solche abschüssige Bahn zu vermeiden. „Stockholms Dagblad" vergleicht die Behandlung Griechenlands mit den llebcrgriffen Englands gegen Däne mark im Jahre 1807. (W. T. B.) Unterseebootbeute im Oktober. h. Nach der Londoner „Shipping Gazette" glaubt man für die erste Oktoberhälste mit einem Verlust von 1 50 000 Tonnen an Laderaum durch die Tätig keit der feindlichen Unterseeboote rechnen zu müssen. Wenn die Tätigkeit der Unterseeboote in der zweiten Hälfte des Monats keine Verminderung erfährt, würden die Ver luste für Oktober die bisher höchste Ziffer von 0 01, 0 0 0 Tonnen aufwcisen. Stach einer Lloydsmeldung ist der russische Dampfer „Mercatcr" (2827 Tonnen) versenkt worden. (MTB) Kein Mittel gegen de« Unterseebootkrieg. d. Die starke Beunruhigung, die die verstärkte Tätig keit der deutschen Tauchboote in Marinekreisen des Vier verbandes Hervorrust, findet in einem fachmännischen Artikel im Pariser „Rappel" Ausdruck. Darin wird ge sagt, die jüngsten Erfahrungen hätten bewiesen, daßn mit Ausnahme der ganz großen Torpcdviäger, alle anderen bisher verwendeten Unterseebootsvcrfolger gegen d^e neuen vervollkommneten Tauchboote zweck los geworden sind. Die Tätigkeit der deutschen Untersee boote im Weißen Meer, im Mittelmcer und im Nord allantik an der amerikanischen Küste verrate einen be merkenswerten strategischen Plan, nämlich die Unter bindung des Seeverkehrs der Verbündeten mit den russischen EiSmecrhüfeii, mit Saloniki und den Vereinigten Staaten. Verbreiterung der amerikanischen Territorialgewäffer. h. „Petit Parisien" bestätigt die Mutmaßung. Amerika wolle die bisher übliche Breite der Territorial st c w ü s s c r erweitern, und erfährt aus Washington, Lansing versuche die Lösung der Frage auf Grund des Kon fliktes von >808 zwischen Frankreich und Amerika wegen der amerikanischen Beschießung des Piratenschifscs „Ala bama" in der Nähe der Küste von Cherbourg. Damals verlangte Minister Drouin, wegen der Tragweite der neuen Kanonen müsse ein Seekampf sieben bis nenn See meilen von der Küste entfernt stattfinden. Amerika ge horchte aus Eourtoisic, aber Staatssekretär Steward er- hob Protest. Amerika erlaubt fremden Kriegsschiffen auch bei einer Entfernung von drei Kilometern von der Küste keine kriegerische Aktion. Es werde deshalb in jedem ein zelnen Fall eine Entscheidung treffen. Die Pariser Presse schreibt, die jetzige Tragweite der Kanonen erlaube Amerika weitestgehende Forderungen. Amerika und der Nnterseekricg. (Funkspruch vom Vertreter des W. T. B.) (Verspätet eingetrofsen.) Trotz der offiziellen Feststellungen, die be sagen, daß die Tätigkeit der deutschen Unterseeboote im westlichen Atlantisci>cii Ozean sich offenbar bis jetzt inner halb der Regeln des Völkerrechts gehalten hat, und trotz verschiedener Unterredungen mit hervorragenden Kennern des Völkerrechts, die erklärten, daß die Tätigkeit der Unter seeboote rechtlich nicht anzufcchten sei, beginnt die ameri kanische Presse Zeichen allgemeiner Unruhe zu zeigen. Abgesehen von den ausgesprochen verbands- frcnndlichen Zeitungen, die von Anfang an die Jagd der Unterseeboote längs der amerikanischen Küsten in den stärksten Ausdrücken verurteilten, zeigen jetzt auch weniger parteiische Zeitungen t t e f c B c u n r u h t g u n g und sehen ernste Folgen voraus, falls die Tätigkeit der Unter seeboote nahe den amerikanischen Küsten fortgesetzt werden sollte. — Als Vertreter dieser Ansicht sei „Evening Post" genannt, in der es heißt: „Man kann den Amerikanern nicht verdenken, daß sic den Gedanken, daß diese Unter wasser-Schrecken an unseren gewöhnlich dichtbcfahrcnen Handelsstraßen lauern, nicht gern haben. Deutschlands Handlungsweise mag vom Standpunkt des RechtS nicht anfechtbar sein, aber sie ist sicherlich unklug. (!) Wenn durch einen Irrtum oder durch blinde Rücksichtslosig keit amerikanisches Gut widerrechtlich zerstört wird, oder amerikanische Leben verloren gehen, so würde der letzte Rest des Gefühls, das in unserem Lande noch Deutschland günstig ist, in der Glut der Bolkswut verzehrt werden und die Beziehungen der beiden Völker würden jetzt und noch lange Zeit gefährdet sein. Das heißt mit Dynamit spielen, das heißt die ganze Zukunft der deutsch-amerika nischen Beziehungen der Einsicht oder dem Mangel an Ein sicht eines einzigen Seeoffiziers anvertrauen, dessen Kräfte außerordentlich angespannt sind." (W. T. B.) Derartige EinschüchtcrungSvcrsuche der amerikanischen Presse waren zu erwarten. Eine Unterredung mit Botschafter Gerard. «Verspätet eingetrofsen.) „Evening Post" veröffentlicht eine llntervcdung mit dem amerikanischen Botschafter in Berlin Gerard, in der dieser unzweideutig in Abrede stellt, daß seine Rückkehr nach den Vereinigten Staaten burch bie Notwendigkeit veranlaßt worden sei, die Negierung in Washington wegen der Absicht Deutschlands zu warnen, den unterschiedslosen Unterseebootkrieg gegen die neutrale und die feindliche Schiffahrt wieder auszunehmen. Er er klärte. er würde im Gegenteil nicht gewagt haben, seine Reise zu unterncbmen. wäre er nicht der Ueberzeugung ge- ASqusth und Lloyd George. Unter dieser Ueberschrtft schreibt die „Nordd. Allg. Ztg": Als der englische Kriegsmintster seine letzte Unter redung mit dem amerikanischen Korrespondenten Howard veröffentlichen ließ, erhoben sich in England einige Stim men. die Lloyd Georges Sprache als unzeitgemäß tadelten. Im Unterbause ist diese Unterredung nun auch zur Sprache gebracht worben, und der englische Minister hat die be merkenswerte Erklärung abgegeben, daß ex nicht nur seine eigene Meinung ausgesprochen hat. sondern die Meinung des Kabinetts, des KrtegSausschusseS, der militärischen Be rater und sämtlicher Alliierten. Ob die letzteren wirklich restlos mit jener Unterredung einverstanden sind, mag eine Frage für sich sein. Wenn Lloyd George dem amerikanischen Zeitungsmann versichert hat. Frankreich werbe bis zum Ende kämpfen und Ruß land werde bis zum Tode durchhalten, so erwarten wir Widerspruch weder von Frankreich noch von Rußland. Ob man aber in Paris und Petersburg gerade angenehm davon berührt gewesen ist, daß Lloyd George in dieser Weise als Wortführer auftrat und jeden Widerspruch gegen seine Aeußerungcn durch seine Erklärung im Nnterhausc kurzer Hand abgeschnitten hat. das mögen die Bundesgenossen mit Herrn Lloyd George auszumachen suchen, der ihnen gegen über immer mehr in die Nolle eines Lord-Prvtcktorö HIn- einwächst. Uns Interessiert in den Reden und Aeußerungcn der englischen Staatsmänner etwas anderes. Zunächst der völlige Gegensatz zwischen den militärischen Tatsachen und ihrer Schilderung der Lage. Herr Asauith hat in dieser Beziehung keinen guten Ruf. Als er im Untcrhause seinerzeit noch die mcsopotamische Expedition als eine der bestgcleiteten Unter nehmungen rühmte, war bereits der Zusammenbruch in seinen Anfängen zu erkennen, der dann zu der Kapitulation von Kut-el-Amara führte. Und heute'? Während In der Dobrndscha und in Siebenbürgen das Schicksal der rumäni schen Heere bereits entschieden ist. spricht er noch von der Offensive der Salonikiarmee, deren Ziel es sei, ihre Tätig keit mit der -er russischen und rumänischen Truppen in tcbenbürgen und der Dobrndscha zu vereinigen! Sollte Herr ASquith noch jetzt, worüber er früher zu klagen ge habt bat, von der militärischen Leitung über die wirklichen Vorgänge im unklaren gelassen werden, so hätte doch wirklich auch für ihn das Studium der Kriegskarte genügen können, um ihn von der Aussprache so handgreiflicher Irrtttmer zurückzuhalten. Aber er muß ja wissen, was er dem rumänischen Bundesgenossen an Hohn, dem englischen Unterhaus« an militärischem Un sinn bieten darf. Seine sonstigen Angaben über die Kriegslage stehen auf gleicher Höhe. Am Schluß seiner Rede kommt dann aber die Ueber- raschung. Da läßt er die Maske des lächelnden Optimisten fallen. Wenn alles so schön steht, wie er sagt, müßte er von seinen Hörern die Frage erwarten, warum er denn nicht schleunigst den Erfolg durch Friedcnsschluß cinhcimscn will. Und da kann er mit der Wahrheit nicht zurückhalten: Die Dinge stehen so, daß Asauith von einem Abschluß in diesem Augenblick nur ein „entehrendes Kompromiß, ein Flickwerk" erwarten kann. Damit befindet er sich ganz und gar in Uebereinstimmung mit Lloyd George, der dem Unter hause erklärt, eine Intervention in diesem Augenblick würde „der Triumph Deutschlands und bas Verderben für England" sein. Für diese Offenheiten wider Willen sind wir den beiden Ministern immerhin dankbar. Uns wird damit aus dem Munde unserer erbittertsten Feinde zu gegeben, worüber bei uns ein Zweifel nicht bestand: die Krtegslageistnachwievor soschlechtfürEng- land und seine Verbündeten daß wir allen Anlaß haben, zufrieden zu sein. Noch ein anderes müssen wir aber aus den englischen Ministeräugerungen fcsthalten. Lloyd George hat es in seiner Unterredung erneut ohne Um schweife ausgesprochen, baß der Krieg bis zur endgültigen Entscheidung burchgekämpft werben müsse, bis dem preußi schen Militarismus das Rückgrat gebrochen sei. Und im Unterhaus,: hat er, ohne Widerspruch zu finden. Asauith als Zeugen dafür aufgerufen, daß er in seiner Unterredung nur wiederholt habe, was bereits von Asauith häufig er klärt worden sei. Das ist also ohne Einschränkung der BernichtungSwtlle. Wenn Asquith am Schlüsse seiner Rede sich in allgemeineren Wendungen bewegt, so kann uns das über die wahren Absichten der englischen Machthaber nicht täuschen. Lloyd George hat sie aus gesprochen, unzweideutig, klar, herausfordernd. Er ist der Herr im englischen Kabinett. Wir wissen, woran wir uns zu halten haben. Neue englische Gewaltmaßregeln gegen die Neutralen. b. Christiantacr „BerdenS Gang^ läßt sich aus London berichten, der englische Handelsminister Runciman habe im Unterhause mitgeteilt, daß die auf englischen Werkten für Firmen in neutralen Ländern gebauten Schiffe entweder an englische Reeder verkauft oder von der englischen Regierung zu einer Rate befrachtet werden sollen, die der Hälfte des Marktpreises entsprechen würde. Der Direktor des norwegischen ReederverbandeS be zeichnet den bevorstehenden Verkauf norwegischer, in England im Bau befindlicher Schiffe an englische Reeder, den Minister Runciman im Unterhaus angekündigt habe, als eine ernste Angelegenheit, die die Inter essen Norwegens empfindlich schädige. <W. T. B.) „Berlingske Tibende" meldet ans Göteborg: Der be- kannte schwedische Geschäftsmann Konsul Harald Grebst aus Göteborg wurde auf seiner Reise nach Ame rika auf dem dänischen Dampfer „Frederik VIII" in Ktrk- wall zurückgehalten, während seine Gattin -te Reise fort setzen durfte. Der Grund seiner Festhaltung war, baß Grebst wegen seiner lebhaften Geschäftsbeziehungen zu Deutschland von den Engländern auf die Schwarze Ltste gesetzt worden war. Schweden» HaubelSverkehr mit England. Die schwedische Staatshandelskommission teilt mit. daß die Negierung vorläufig bis zum 1. November die Unterzeichnung neuer Ursprungszeugnisse für die Ausfuhr nach England gestatte, bie in gewissen Punkten von den von England verlangten Zeugnissen ab- weichrn. (W. T. B.) Zur Frage der Kphlenversorguug Italiens erfährt „Corriere della Gera" von zuständiger Seite, bas, die wichtigste englische Bedingung, welcher die italienische Regierung bei den gegenwärtigen Verhandlungen mit der Londoner Regierung nicht Hab« auSweichen können, darin bestehe, für gelteferteKohle einen entsprechen- den baren Betrag in Gold England zu über geben. Italien werde alle» ausbteten, um diesen Tribut, der schon in normalen Zetten einen verderbliche» Einfluß auf den Ltreku^l haben würde, auf den geringsten Betrag zu bemessen. (W.T. V.) Eine BehördeKölsch««« »»« Nachrichten. tFunkspruch de» Vertreter» von SS. T. v.) (verspätet ringeiroffen.» Ala Antwort auf ein Borgebe» der britischen Zensurbehörde. die dem Hearstfchen Internationalen Nach richtendienst dir venutzuna brr englischen Kabel verwetgerr und dehauptet. er verdrehe Nachrtchte«. veröffentlicht der Letter de» Iuternationalen Nachrichtendienste» eine Mit- teilung. t« der er erklärt: Die Wahrheit ist. dah dem Inter nattonalen Nachrichtendienst die Benutzung der Postver- blndungen und Kobel verweigert worben ist. weil er sich ntchtda,uhergegebenhat. Nachrichten,uent- stellen. Da» Vorgeben der britischen Zensurbehörde Ist das grüßte Kompliment, da» dem Iuternationalen Nach richtendienst erwiesen werden konnte. Die britische Zensur war von Beginn des Kriege» an etneBehürbe zur Unterdrückung und zur Fälschung von Nachrichten. Die britische Regierung will, baß bie amerikanischen Zeitungen nur solche Nachrichten abdrucken, die der britischen Regierung angenehm und nützlich sind. Die britische Regierung wünscht, daß die amerikanischen Zeitungen nur entstellte Nachrichten oder Lügenmeldungen abdrucken. Der Internationale Nachrichtendienst will keine Nachrichten verdrehen oder fälschen, um der britischen Re gierung oder irgend jemand ander» zu Gefallen zu sein. Die Mißernte in Frankreich. Wie dem „Temps" tm Handelsministerium mttgetetlt wurde, war derFehlertragderErntetn Frankreich seit Jahren nicht so groß wie Heuer. Die Ernte beläuft sich anscheinend aips höchstens «0 Millionen Doppelzentner, -er gegenwärtige Bedarf Frankreichs einschließlich der Heeres versorgung dagegen auf 86 Millionen. <W. T. B.) Frankreichs Reserve». t>. Die französische Kammer setzte am Freitag nach- mittag vor überfülltem Hause die Besprechung der Inter pellation über die ungesetzlichen Musterungen und die Ver wendung der Reserven fort. Zuvor interpellierte noch Abgeordneter Dalbiez den Kricgsminjster über die T r a n s p o r t k r i s e. die sich insbesondere in dem Mangel an Kesselwagen sür Wein äußere. Abgeordneter Mourter erneuerte bei der Begründung seiner Interpellation über die Verwendung der Effekttvbestände die Forderung, die französische Heeresleitung dürfe die Menschenreserven des Landes nicht weiter einsetzen, ehe sie nicht alle Felddienst- fähigen aus dem Innern an die Front gebracht habe: ehe man die „schöne Jugend des Jahre» 1818" ins Feuer schicke, müßten alle Zurückgcstellten noch einmal untersucht werden. Der Interpellant verlangte weiter eine stärkere Heranziehung der weiblichen Arbeitskräfte und die Verwendung des Jahrganges 1888 und der Väter von vier bis fünf Kindern als Munitionsarbeiter. Dafür sollte ein Teil der 240 080 nicht mobilisierten Beamten ins Feld geschickt werden. Der Abgeordnete greift das Kriegs ministerium an. weil es nicht verstehe, endlich die „Embus- gu^S" („Drückeberger") auSzurotten. Er erzählte unter dem Beifall der Abgeordneten besonders krasse Einzelfälle. Dann behandelte Abgeordneter Rouger die andere Seite des Problems der Mannschaftskrise: die Einziehung der halb Untauglichen und Kranken. Die Re gierung sollte lieber die Verbündeten stärker heranziehen, die im übrigen durchaus bereit seien, Frankreich Hilfe zu gewähren. Im Namen des Kriegsministeriums beant wortete Unterstaatssckretcir Thomas die Interpellation. Aus den Munitionswcrkstätten seien 14 808 Mann in die Nekrutcndepots. 8765 Mann an die Front geschickt worben. Bei der Munitionsherstellung seien die Spezialisten eben unentbehrlich. Wollte man schließlich zum Höchstmaße der Leistungsfähigkeit gelangen, so hätte man im Gegenteil noch weitere Zehntausendc von Spezialisten nötig. Das Kricgsministerium tue alles mögliche, um die Munitions arbeiter durch weibliche Kräfte und Kolonialarbeiter zu er setzen. Unglücklicherweise stoße die Anwendung von Kolorit alarbcitcrn auf Schwierigkeiten. Die Dis kussion über diese Frage soll am kommenden Freitag fort gesetzt werden. Es kam dann eine Tagesordnung der radikal-sozialistischen Partei zur Abstimmung, die alle diese Klagen zusammenfaßt und im übrigen der Regierung das Vertrauen ausspricht. Der Parteivorstand der franzSstsche« Radikale« beruft auf den 22. Oktober einen Kongreß nach Parts ein, an dem Senatoren, Abgeordnete und Parteidelegterte teilnehmen werden. Dns ist der erste Parteikongreß der Radikalen seit Kriegsausbruch. (W. T. B.) DaS Ergebnis der Luftkampfe im Westen. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Die Luftkämpfe an der Westfront haben tm September einen alle bisherigen Vorgänge übcrtreffcndcn Umfang und eine bislang nicht erreichte Heftigkeit angenommen. Von französischer und englischer Seite war ein Massenaufgebot an Zahl und Güte im Kampfgebiete der Somme zusammrngezogen, demgegen über auch auf unserer Seite starke Luftstrcitkräfte eingesetzt wurden. Trotz der erheblichen Ueberlegenheit der Feinde an Zahl sind die beispiellos heftigen Lustkämpfe. die sich sowohl über unserem als auch über feindlichem Gebiete abgespielt haben, zu unseren Gunsten entschieden worden, wie aus dem Heeresbericht vom 8. Oktober 1916 zu ersehen ist. Besonders ist darauf hinznwcisen, daß dem Gegner über seinem eigenen Gebiete nicht weniger als 47 Flugzeuge verloren gegangen sind, was eine Behaup tung unserer Gegner, daß sich deutsche Flugzeuge nicht mehr über die Linie wagten, blutig Lügen gestraft hat. Wie in den vorigen Monaten, veröffentlicht die „Nordd. Allq, Ztg." auch diesmal die genaue Liste der Flugzeuge, die im Laufe des Monats September in unseren Besitz gelangt sind. ES sind dies 74 von den 128 Flugzeugen, die unsere Feinde im ganzen verloren haben. Der Anstausch von Sanitätsmannschafteu. Am Sonntag vormittag trafen noch 150 Sanitäts mannschaften in Konstanz ein. von einer großen Menschenmenge begeistert empfangen. In der Unter kunftshalle des Roten Kreuzes begrüßte Major Specht die Angekommenen. Geheimrat Dr. Beizer brachte ein Tele gramm Ihrer König!. Hoheit der Großherzogin Luise von Baden zur Verlesung. Hierauf marschierten die Mann schaften durch die reichgeschmücktc Stadt in die Kaserne. Heute iMontag) treten sic die Weiterreise an. Voraus sichtlich ist dies vorläufig der letzte Transport, der deutsche Sanitätsmannschaften wieder in die Heimat bringt. (W.T.B.) Der König von Württemberg an der Front. Das k. u. k. Kriegspresscquartter meldet: König Wilhelm II. von Württemberg weilte am IS. Ok tober zu kurzem Besuche bei dem Armeeoberkommandantcn, Feldmarschall Erzherzog Friedrich, tm österreichisch- ungarischen Hauptquartier. Sine dänische Stimm« z« den ReichStagSverhandlunge». „Politiken" schreibt zu der großen Reichstagsdebatte, nachdem es sich besonders mit der Stellungnahyie der Par teien zur AnnektionSfrage beschäftigt hat: Eine überwiegende Mehrheit von vielen Millionen de» deutschen Volke» wünscht sicher nicht «inen Frieden, burch den Belgien belgisches Land und Frankreich französisches Land genommen wirb und durch den sofort nach dem Frieden wieder die Möglichkeit für neue Konflikte und neue Kriege geschaffen wird. Die Rede Schetbemann» und die Zu- stlmmung, die sie fand, beweist, daß «» tn Deutschland starke Stimmungen und Srömungen gibt, die, wenn sie einen entschiedenen Steg tm Reiche erringen, von Bedeutung zur Erreichung de» Verständnisses unter den Völkern und zur Beschleunigung des Frieden«, nach dem sich tn Wirklichkeit alle Völker sehnen, sein können. (W. T. B.) Wir wissen nicht, auf Grund welcher Tatsachen da» dänische Blatt seine Behauptungen aufstellt, ganz sicher ist aber» baß die Mehrheit de» deutschen Volke» lediglich einen
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