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«»! 35. Jahrgang, «ufl. 48.500 Stück. >> Seliulr-Kor»« Üsuptsti'.r't/Sk MO<ünig^ok>nnstn 15. kstzriL vllontod üvtisrn Drerde», 18»-. kreislistou gratis uml traneo. ksrl l'!»«il. Uro8äon,1Va»8trs88c> 12. VLpotSll. dUI1»»t« »der ss«,1« Vr»i»L 8eI»I«t«, 1« !*»»»»»«, L«»« ^i»x.8°kutrm.E!,rI , llokllok. Ltadlirt I8SS. kllWboätzllMtNkll« ivivilo»»»»!» 8 S«rn«tvIidittI»vlL »» >»It Misr n»v«»t trvollvonck, lliodt dlsdonl. 1Ilo«-»li: KI»rI«n»te. 10, /im»IIsa»tr. 19, k 4V. Xoudt.: tt«lnrlok»te. (8t»6t OvrUtd). k«»»« Nvrwiuui Serikvlck, Mmi-tt. varantlpt «vdt ! Sie» r «okvar«« 8tramp5v MUlNLI»«»" lkatont) Mr Xinäer von M - IHllRlIIVL V» ktz. nn, klir Damen 75 - Lclit selivnrro knlbsoiäono OlattvI>an»«n- ; Va»>vnliall«l8el»»lie, «trümpke olmsAntli üü ktz. ! Llarlc 1.25, 1.50 unä 1.75. S«RS^r8«ME»S SSX««»8«««N8«K«««4« H-K F^H» NI-M ^VöüüiLnälMS mit?rodisr5tuds2 M RII »>- »MlGI »WckV.»»!»»- ^»8lMilItvIivI»,«-i-«tt8t<>i>vvp8>on,>k>rie>. «v»j » V» M»» ^e1»e IV»t»r«etne. Vvvälir 4 ZI«rtt«str»88v 4 (tvrnsprovlistvllv 321). 1. Mat und die sozialdemokratischen Parteiführer. Hofnnchrichten, Zum 1. Mai. Neues Schuljahr. ErzgebirgSheim, Gerichtsver handlungen. Tag " Lagesgeichlchte. Tonkünstlerverein, AquarellauSstellung, Deutsche Bühne. Sonntag, 13. April. 8kr»m»oni!«« »Hak««r f»r VollllschtS o» «»«l «i«re» n, D»»d». WaS giebt'» am 1. Mai 1 Wie wich der Anfang Mai ver lausen k Diese Fragen erheben sich umso dringlicher, je näher der Beginn des nächsten Monat» rückt. Seit Monaten beschäftigen sich die unter sozialdemokratischer Leitung stehenden Arbeiter und Vereine in allen Ländern damit; allmählich fangen auch die anderen Gesellschaftskreise an. sich dämm zu kümmern; die Arbeit, geber denken daran. Stellung zu nehmen; einzelne Negierungen haben bereits ihre Entschlüsse gefaßt, andere werden dies demnächst thun. ES war gelegentlich der vorjährigen Weltausstellung, als der in Pari» versammelte internationale Congreß der Sozialdemo kratie den Beschluß faßte, am 1. Mai 1890 eine lnternationale Kundgebung behufs Einführung eine» Zstündigen Arbeitstages zu veranstalten. Man bezweckt eine Mobilmachung der Arbeitermassen und eine Heerschau üb« r sie; die Führer wollen wissen, wie Viele ihren Geboten unbedingt folgen oder sich doch fortreißen lassen. Die Sozialdemokraten sollen mit gesteigertem Machtgcfühl erfüllt, zugleich aber auch die anderen Gesellschaftsklassen eingeschüchtert werden. ES ist eine Herausforderung an die gesellschaftlichen Einrichtungen, denen willkührliche Gebote auferlegt werden sollen, zugleich eine Kraftprobe gegenüber dem Staate. Der Pariser Congreß hat die Form dieser Kundgebungen nicht vorgeschriebe«, sondem die» den sozialdemokratischen Organi sationen der einzelnen Länder überlassen. Die Folge davon ist. daß ein einheitliches, gleichmäßige» Vorgehen am I. Mai nicht stattfindet. In einigen Ländern werde» die Massen kundgebungen auf den Straßen und Plätzen, sowie durch Ausflüge in's Freie stattfinden, in anderen weiden in Sälen Beschlüsse ge faßt und Unterschriften zu Petitionen und dem Mündigen Arbeits tag gefummelt werden. Eine ganz besondere Ausnahme machen die englischen Arbeiter. Sie wollen nicht den Verdienst eine» ganzen Arbeitstages fallen lassen, da der 1. Mai auf «inen Werkcl- tag fällt; sie werden am darauffolgenden Sonntag sich öffentlich versammeln und sich für den Mündigen Arbeitstag erklären. So ersparen sie einen Tag Arbeitslohn. Uns interessirt natürlich hanptiächlich das Verhalten der deut schen Sozialdemokraten. Diese sind seit einigen Wochen unter sich in lebhaftem Streite darüber, was an, 1. Mai geschehen soll. Die eine Gruppe, in der die jüngeren, ungeduldigen und turbu- lantere» Elemente das Wort führen, verlangt eine Arbeits verweigerung an diesem Tage; eine zweite, etwas besonnener« Gruppe will, daß wenigsten» bis in die ersten NachmittagSstunden gearbeitet, der Rest de» TageS aber zu Festlichkeiten verwendet werden soll; die dritte Gruppe, e» sind die» die älteren, erfahrenen und gewitzigten Führer, wollen von Straßenkundgebungen gänzlich absehe» und auf da» Fassen von Beschlüssen in geschloffenen Räumen sich beschränkt wissen. Herr Bebel hat sich früher in diesen« Sinne geäußert. Die sozialdemokratische Fraktion des vorigen Reichstag» hatte den Beschluß gesoßt, Alles der neuen ReichStagSfraktion zu überlassen. Inzwischen verzögerte sich der Zusammentritt de» neuen Reichstag». Nun können aber die jüngeren Sozialdemokraten die Vorbereitungen fiir den I.Mai gar nicht erwarten und noch weniger dielen selbst. Der in Berlin lebende Abg. für Chemnitz, Herr Schippet, hat im Verein mit 9 Genossen angeordnct, daß am 1. Mai überall Feiertag gemacht, an, Vormittage öffentliche Versammlungen mit Reden und Be schlüssen veranstaltet, am Nachmittag« AuSflüge in'S Freie hinaus, hier und am Abende in neuerlichen Versammlungen Unterschriften unter Massenpetitionen gesammelt werde». Hiergegen hat sich Herr Liebknecht nachdrücklich ausgesprochen. Er hat die Nnmög> lichkelt erkannt, daß an einem Werkeltage allgemein jede Arbeit aufhört, er fürchtet, daß der Versuch, diese» allgemeine Einstellen der Arbeit zu erzwingen, zu schweren Conflikten führen und an den meisten Orten mißlingen wird. Bisher hat er ln den Wind gepredigt. Herr Schippe! hosmeistert ihn wie einen Neuling. Er wirft der sozial demokratischen ReichStagSfraktion Lässigkeit und Schwäche vor und richtet an Herrn Liebst,echt und dessen Freunde, die er die .Herren von der hoben Empfindlichkeit" nennt, die Anfrage .wie lange denn diese Zwischenaktsmusik noch for tgehen solle k" Sehr gereizt spricht Herr Schippe! der Fraktion die Befugniß ab, für die soz.-dem. Partei Entschließungen zu fassen; kurz angebunden erklärt er, nicht länger Lust zu haben, darüber zu streiten, .ob mit Sr. Majestät den« deutschen Volke nur die Ministerpräsidenten der Fraktion oder gelegentlich auch einzelne schlichte Minister verkehren dürfen." Zum Ausgleich dieser Streitigkeiten versammeln sich heute die 38 soz.-dem. ReichStagSabgeordneten unter Singer» Vorsitz. Selbstverständlich unterscheidet sich Herr Liebknecht von Herrn Schippe! nicht bezüglich der Ziele» sondem nur hinsichtlich der Taktik. Vor Allem weiß er, daß, wenn man die Massen auf die Beine bringt, die vorwärts drängenden Elemente leicht die Vor sichtigeren auf die Seite schieben, waS ihm doch jetzt noch nicht opportun erscheint. Zwar ist die Behauptung Liebknechts, daß da» Lock- und Hetzspitzelthüm bei Massenkundgebungen auf der Straße am 1. Mal Konflikte herbeiführen würde, grundlos: aber die An nahme de» Herrn Liebknecht, daß schwere Konflikte leicht entstehen können, ist e» nicht. Sodann aber ist er auf Grund nüchterner Erwägungen zu der Ueberzeugung gelangt, daß die geplante Massenkundgebung auf einen Mißerfolg hinausläuft. Herr Liebknecht hat daran erinnert, daß in Preußen dem 1. Mai ein Bußtag voran« geht, au de« sowieso die Arbeit ruht. Ein unmittelbar sich daran schließender »weiter Feiertag würde die preußischen Arbeiter um zwei TageSlöhn« dringen. Nun ist «» zwar bekannt, daß die Sozialdemokraten für ihre Sache »och weit größere Geldopfer» bringen, al» den ein- oder auch zweitägigen Arbeitslohn. Aber eS giebt Hunderttausende von Arbeitem, die es sich sehr überlegen werden, ob sie auf einen TageSlöhn verzichten für eine bloße hohle Demonstration, für eine Utopie, wie den Mündigen Arbeitstag. Doch, von der Geldfrage abgesehen, zahllose Arbeiter «vollen auch deshalb nicht an das ArbeitSnicderlegen am I.Mai heran, well sie sich der nachtheiligen Folgen wohl bewußt sind, die das einseitig, willkürliche Diktiren eines Feiertags aus das ganze Arbeiter-Ber- bältnlß haben muß. Wenn die Arbeiter sich daS Recht anmaßen, unter Verletzung ihrer Pflichten, willkürlich einen Tag aus Fabrik und Werkstätte wegzubleiben. so sind auch die Arbeit geber vor der öffentlichen Meinung von vornherein entschuldigt, wenn sie künftig ebenso willkürlich, «veil es ihnen paßt, tage weise nicht arbeiten lassen. Bereits hört man, daß manche Fabrikanten gleich drei Tage lang die Fabrik schließen wollen. ES ist geradezu eine HerailSfordernng an die Arbeitgeber, ohne jeden sachlichen Grund, blos weil der Pariser Kongreß es so beschlossen hat, die Gütcrerzeugung clnzustellen. ES ist nicht minder rücksichtslos gegenüber den Arbeitern, ibncn den Verlust eines Tagelöhner und sonstige schlimme Folgen ans«,«legen. In der Mehrzahl der Fabriken, diese» gute Zutrauen haben wir zu der Arbeiterschaft, findet dieser Beiehl keine Beachtung. Manche Arbeitgeber würden sich zwar daS Wegblciben der Arbeiter ge fallen lassen müssen, in vielen Fabriken wird es aber nicht so glatt abgehen. Ein Konlrattbrechen der Arbeiter ohne vernünftigen Grund muß »lindcstenS die moralische Pflicht der Arbeitgeber er heblich schivächcn, die sie oft nöthigt, bei schlechtem Geschäfts gang gegen ibren Vorthcil die Arbeiter zu beschäftige». Auf die Frage der Abkürzung der Arbeitszeit selbst sei heute nicht eingcgangen; cS sei nur in Kürze gesagt, daß sie der ernstesten Erwägung «vertb ist. Das Arbeiterichutzgesetz wird denn auch den lOstündigen Normalarbcitstag bringen und «vir versprechen nnS davon die heilsamsten Folgen. Aber, daß cS möglich sei, für jede Art von Beschäftigung ans der ganzen Erde einen Mündigen Arbeitstag einzufillnen oder daß auch nur dessen Turchittbruna tn den Hauptindustrlcstaatcri in absehbarer Zeit wahrscheinlich scl, Das glaubt tin Ernste Nienrand. In zahlreichen Streiks haben die Ar beiter Dcutichtands denn auch nur die 10- oder höchstens Mündige Arbeitszeit gefordert. Und jetzt sollten sie sich für ein Fantoin, tvie der Mündige Arbeitstag, zu bedenklichen Straßenkundgebungen blnreißen lassen? Daß können nur diejenigen längeren Sozial demokraten «vollen, welche, l>crauscht von den Crwlgen der letzten NcichStagswahlen, sich einbilden. sie könnten die Welt aus den Angeln heben i«nd die es am 1. Mai ans eine Kraftvrobe ankommen lassen «vollen. Was die Arbeitgeber und die Regierungen thun Werden, wisse» «vir nicht. ES ist ober bcmcrkenSwerth, daß die Regierung einer Republik, wie die französische, erklärt hat, am 1. Mai keine Straßenkundgebungen znzulassen. Unsere Worte richten sich cknzlg an die nicht ans die Sozial demokratie eingcschworencil, die sich ihr freies Urtheil und eignen Willen bewahrt habende» Arbeiter. Wer eS aufrichtig mit den Arbeiten« meint, wer da» Heil de» gesammten Volks in einer friedlichen Entwickelung erblickt, der warnt vor den Straßen- kllndgebunge» am 1. Mai. Sie greifen in «»«bedachter Weise den Beschlüssen deS Reichstags über den Arbeiterschutz vor. Ein braver, verständiger Arbeiter enthält sich der Betheiligung an einem so gearteten Unternehmen. Fernschreib- vnb Ferns-rech-verichte vom 12. April. Berlin. Ter Kaiser nahm heute die Meldung de» Kom mandanten von Dresden , Generalleutnant Freiherr» O'Byrn, . .. . Königin argarethe von Italien am Berliner Hofe erfolgen werde. — Der ^ IA Besuch der Köm^in von England inDarmstadi steht am 20. bevor. — Die achrtcht. daß eine Anzahl hochadeliaer Gardcossi- ' - ' ' rg. in Soli ziere, darunter der Erbprinz von Fürstenbera, in Folge der letzten König!.. KabinetSordre über, den Ersatz der Lffizierkorps ihren Ab schied eingereicht hätten, "er« dt . . wird dementtrt. i«». Die bisher als offiziös gegoltenen Berliner poli tischen Nachrichten erörterten gestern im Anschluß an ähnliche Mit- thellungen in» und ausländischer Blätter die Frage einer Neu organisation der RcichScentralbcbörden und sprachen dabei die Ver mut bnng ans, daß in dieser Richtung Erwägungen an maßgebender Stelle stattfünden. Der „Ncichsanz." «st zi« der Erklärung ermächtigt, daß die bezüglichen Ausführungen jeder tbatiiichlichen Unterlage entbehren. — Wie verlautet, bereitet der Reichskanzler d. Caprivi eine Denkschrift an den Reichstag vor. welche sich über alle Theile der deutschen Kolonialpolitik verbreiten und insbeson dere die Mittel in Erwägung ziehen werde, durch welche die Stellung Deutschlands in de» deutschen Interessensphären Ost- afrikaS dauernd wiedergewonnen und befestigt werden könnte. — Die Berliner Studentenschaft veranstaltet demnächst einen großen CommerS zu Ebren de-Fürsten BiSmarck. — Die Nachrichten von der bevorstehenden Aufhebung de» PaßzwangeS an der deutsch- französischen Grenze erfahren von berufener Seite Widerspruch. Berlin. Die Arllcsten der Berliner Kanfmannichast haben beschlossen, durch Vewiittelung de- HandelSmtnisters den Versuch zu machen, auf die. wenn nicht Zurücknahme, so doch Milderung der sogenannten „Me. Kinley-Ädministratlve Bill", welche die Ein fuhr der Staaten von Nordamerika zu erschweren bestimmt «st, bin- tuwirken, zumal auch in den übrigen nach Amerika tmpomrenvl Folge der vorbcrr- durch de«, Winter Mangels einer ausreichenden Schneedecke in schenken milden Witterung die Saaten meist gut gckonlmen sind, so daß der Stand derselben im Allgemeinen als zufriedenstellend, thellweise sogar al- vorzüglich bezeichnet werden kann. Auch die Kleefelder berechtigen zu guten Hoffnungen. Die keit des Erdreiches ist in mehreren Distrikten, so im süd- heile der Provinz Sachsen und in Schleswig-Holstein der rSLcstrllrma nicht mehr hinderlich gewesen. Im Allgemeinen . , ere aber zerl' ' werden at letziere aber zeitig begonnen und vechältnißmäßig sehr gefördert »erden können. — Wie den.Hamb. Nachr. an» FriedrichSnch «meldet wird, hat ein Consortlum von Hamburaern 2 Grundstücke, ' ' Fürsten BiSmarck zur Arrondirung seines Besitzes Friedrichs »uiischt sind, angekauft, um «bn dieselben nachträglich all ' ' 'ch " e dem rnh e«M GeburtsiagSges jenk zu verehren. Zittau. Das Hmiptzollamt macht bekannt: Für Einsendung von Fleisch und Butter in zollfreien Mengen ist «ortan die für Probe-Einfuhr vorgeschriebene, ortsbehördliche Bescheinigung cifor- derlich. Görlitz. Siimmtliche Fabrikanten der Textilbranche be schlossen, bei Kvnventionalstrase die am 1. Mai setemden Arbeiter nicht wieder anzunehmen. Wien. An den Streikkundgebungen nehmen 200,000 Arbeiter theil. Der Maurcrstreik ist in Abnahme. Paris. Tie Hasenarbciter in Marseille wollen Carnot bei seiner Ankunft eine Massenpetition uin Arbeiterfreiheit auf den QuaiS und Abschaffung des Dockmonopols überreichen. Cannes. Stanley ist eingctrossen und begab sich sofort zum Prinzen von Wales. N o m. Auch der Korrespendent des Pariser „Figaro". Che- nard, wurde ansgewiesen. N o n«. Ter Korrespondent der „Franks. Zig.", Grunwald, hat beute Nom verlassen. Weitere Ausweisungen tollen beoorstehen. Ter Abg. Jinbriani hat eine Interpellation über die Ausweisung Grunwalds angeineldct. London. Ans Mozambique wird gemeldet, daß die Mako- lolos den portugiesischen Marincleulnant Baladin und den Civil- beamten Mmeida. sowie 150 eingeborene Soldaten ihres Gefolges massakrirten. Aus Peking wirb gemeldet, daß Marquis Tseng gestorben «st. London. »Daily Telegraph" meldet auS Petersburg: Die Polizei sei 2 Mitverschworenen auf der Spur, welche, gleich dem Marinevisizler, der Selbstmord beging, durch das Loos bestimmt sind, den Zaren zu tödten. Der Verdacht sei auf einen lungen Mann tn Gatschina gefallen, in dessen Wohnung ein Kasten mit Handboniben ailfgesmidcii worden ist. Der junge Mann sei ver schwunden. London. „Daily Chronicle" läßt sich ans Petersburg melden, der deutsche Kaiser bade beim Zaren die Erlaubniß nachgeiucht, Rußland bis Mittelasien bereisen zu dürfen. — Der östliche Kanal, der zwischen dem Eric- und Ontariosre um den Niagarasall hemm angelegt werden soll, wird ouf 25 Millionen Dollars berechnet. Konstantinopel. Der deutsche Botschafter v. Radowitz bat in einer Unterredung mit dem Großvezier und dem Minister des Auswärtigen im Auilrage des Kaisers Wilhelin die förmlichste Versicherung der Stabilität der deutschen Politik abgegeben. Der Wechsel in der Person des ReichskamlerS bedcule in keiner Weise einen Systemivechscl. Die gleiche Versicherung gab Herr v. Ra- dowitz auch im Aufträge deS Reichskanzlers v. Cavrivi ab. Tie Berliner Börse nahm einen festen Verlaus in Folge deS flüssigen Geldstandes und Ausbleibens ungünstiger Nachrichten ans den BcrgwerkSbrzilckcn; Banken ersrcutcn sich anfangs reger Beachtung, waren aber später ruhiger. Deutsche Bahnen höher, österreichische vorwiegend schwach, besonders Lombarden nach- gcbcnd; für Bergwerke bestand reges Interesse. Fremde Renten meist besser. Im Kassapcrkchr bekundete sich feste Tendenz bei meist ruhigem Geiebätt. Privatdiskont 2V« Prozent. Nachbörsc fest. — Wetter: theils wolkig, theils heiler, S.-O-Wind, früh starker Reif. nranr, » rt IN»«,»».» a«»>I 257,75. «»,«»». «85.75. »,«». Ika.aa. «alUIer —S5,ea. «»»l. Un». G«»r. 88,so. 220.7». Dr«»dn. Nr. icg.l». L»»r» —. Tclsenklrchrn —. Hal>»clSg. —. Drins«, Bk.Fes«. « I , ,«»,»»., «»,»«« ZOl.ra. 217,25. «,«,,»»» ur.oo. Nordwest 202,75. Marknoin, 58,15. Nu». Kredit 23S.25. Ruh«-. « , r« ». «eilte 8S.I7. «»leide >07.00. Itslteuer SZ.57. lohn 167,50. t»°,d»rde» 278,75, d». PrlorltLte» —. «»«tier 73. 181,68, L«t,m»,c» 552,75. LSkomvle 615.00. Fest. «»»««. Nrodutic« <«»>»».« weNn, »er «pril 21.50, »er Sr-t.-Decdr. 22.75. «es«, kviritn« rer Adr» 25,50. »er September-Deee«der 27,75, ruh«,. Rüdöl »er April 70,00, pcr Seplemder-Derember 67,75, ruhig. »«»rrdim. «rrdukte, <«««»»>. »«>,«, «»« 2IS, »er «odbr. 105,00. «,»,e» »er Mai 121,00, »er Octodcr 127,00. vernicht- vvd Sächsisches. — Ans seiner Harz reise hat Se. Königl. Hoheit. Prinz G e orgmitJamilie, Prinzessin Mathilde und den Prinzen Johann Georg, Max und Albert nebst Begleitung am 9. April das Bode thal besucht. Die wildromantische Schönheit der zerrissenen, in wiindcrlichm Formen sich aufbancnden Thalwände, die, um mäch tige GestcinSblöcke an oder über der schäumenden Bode sich hin- schlängclnden Wege, die Aussichten von der Noßtrappe und dem Hexcntanzvlatze und ganz besonders die düstere Wildheit des Bodc- kcsscls riesen oft daS Entzücken der hohen Reisenden hervor. Die Landschaft Prangte in frischem Grün. Leider wird die ursprüng liche Schönheit der Gegend durch die Zahnradbahn recht beein trächtigt. Am 10. April wurde von Nübclnnd aus die Baumanns- höhle besucht, deren Tropfsteinbildnngcn unter geschickter Beleuch tung (jetzt elektrisch eingerichtet) hohes Interesse erregten. Nach dem Nachtlager in Wernigerode wurde am Freitag ein Ausflug in das prächtige Jlscthal mit den Ilsefällcn, der alten Jlicburg und dem -100 Mir. hoben, aussichtsreichen Jlsenstcin unternommen. Das nächste Nachtlager war in Goslar. — Der neue Regisseur des hiesigen RcsidcnztheaterS, Herr Felix Lüvschütz, erhielt von Sr. Majestät dem König von Schweden die große goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft mit der Krone am blauen Bande. — In der hiesigen Kaisers, russischen Ge fandtschafts- kirche haben im Laufe vieler Woche, der Charwochc der «norgcn- ländischen Christenheit, täglich Mittags und Abends Gottesdienste stattgesunden, denen der größere Tlicil der hier weilenden morgen- ländischen Christel« aus Rußland, Griechenland und den Balkan- stanten beiwohnte. Vorgestern Nachmittag, um 2 Uhr, fand die Ausstellung des Sarges mit dem Leichname des Herrn, der mit kostbaren Blumen geschmückt und mit wohlriechenden Oelcn gesalbt «vor, statt. Die Grablegung wnrdc Abends 6 Uhr durch die her vorragendsten Glieder der Gemeinde vollzogen. Gestern Mittag winde große Vesper abaehattcn, als Vorbereitung auf das Aus- erstehilngsfest, welche» Nachts 12 Uhr begann und als größter kirchlicher Festtag mit außerordentlichem Pomp gefeiert wurde. Aus diesen: Anlaß war die Kirche prächtig erleuchtet, und daS Außere derselben bis hinauf zuin Thurm illnmtnirt. Nach Been digung dieses, mit vielen Cereinomccn, Umzügen u. s. >v. ver bundenen, mcherere Stunden währenden Gottesdienstes vollzog die Geistlichkeit die Weihe der in einem Nebenranme der Kirche aufaestcllten Osterspeisen, namentlich des ka8 cda. Tic sich anschlie ßenden Festtafeln enden tn der Regel erst in den Morgenstunden. — Zu der beute bevorstehenden Bcrathung der sozial demokratischen NeichstagSabacordneten über den 1. Mai schreibt die National-Zcitung Folgendes: Man wird als- bald erfahren, ob in der Parteileitung der deutschen Sozialdemo kratie betreffs dieser Kundgebung die nüchterne Auffassung de» Herrn Liebknecht durchgednnigen ist. für welche unter den in Lotsl,Mrst Lisws,rek". äu ävr I>3U6nk1r6li6 22 und XeumarLt 5.