Volltext Seite (XML)
072 Zur Unterhaltung. Vl««tf»e»ch: Ohne Umschweife Begreif«, «a« dich mit der «elt entzweit, «icht will sie Gemüt, will Hvsltchkei». Goethe. Postlagernd« Briese In der Probenummer des „Daheims" plaudert Ernst Niomann: Der Dieirst am Postschalter fordert viel Umsicht und Gewandtheit, weil hier sehr unterschiedliches und oft schwer zu behan delndes Publikum verkehrt, viel Fremd« und Ausländer. Denn der Beamte waltet auch weise Uber postlapernde Briese und ist der Schirinherr der heimlichen und knospen den Lieb«, die für Papa und Mama noch nicht reif ist. Er kennt sie alle, seine „Schneegtöckckzen", „Veilchen" und „Vergiß meinnicht", und die „Treuen". „Harmlosen" und „Aufrichtigen" halten zu ihm, solange „er" nur halbwegs bei der Stange bleiot. Zögernden Schrittes, nach allen Seiten sichernd, naht sich die Jungfrau zum ersten Male dem SckmUer, uno bei der ganz, ganz leise hiirgeslüsterten Frag« nach „Rotkehl chen lü" geht noch eine Blutwelle über das hübsche Gesicht — die unverkennbaren Symptome der Elementargewalt der Liebe. Aber das gibt sich, das Auftreten wird sicherer, und „er" hat ja doch bestimmt ge schrieben. Da kommen die ersten Zeichen männlichen Wankelmutes: eine vergebliche Nachfrage. Komisch — das liegt an der Post! Aber cs liegt nicht an der Post: die Briefe werden wirklich seltener. Die Nach fragen klingen dann weniger zuversichtlich von den Lippen Rotkehlchens, werden nicht ohne Grund immer zaghaster und endlich mit banger Angst unter starkem Herzklopfen gestellt. „Haben Sie wirklich ganz genau nachgesehen. Herr Sekretär?" Ja. das hat er. aber ihr zuliebe sieht er nochmal den Stoß Briefe durch. Es ist nichts. Ein langer, trauriger Blick, zum Abschied. Ander Städtchen, ander Mädchen — es ist die alte Geschichte. Natürlich herrscht Frau Minne nicht allein am Schalter für postlagernde Briese. In den gefüllten Fachwerken wohnen Ge schäftssinn, rührende Menschentragik, sähe Minne und gerissener Cchwindelgcift eng beieinander. Drum nimmt das Äuge des Gesetzes hier zuweilen psychologische Tief bohrungen vor, die nicht selten das Ergeb nis haben, daß ein allzu betriebsamer Jünger Hermes-Merkurs, der ja auch Patron der Betrüger ist. von seinem Schick sal ereilt wird. Die Zahl der postlagernden Briefe sposte restante, lest tili <-:>IIc<l kor, lcit o» Dostnkticc, lerma yosta usw.f ist sehr be deutend, sie geht bei großen Postämtern in Taufend«. Kann Zeitungs-Inserat, das an die wendet, so duv den wollen, schon «in einzige» vielleicht gerade s nicht all« wer- ein« Flut von Lagerbriefen Hervorrufen^ Eie nrüssen daher in pem- lichster Oiämung und Uebersichtlichkeit ge ulten werden, und zwar getrennt in dreßbrieken und Lhtsserbriesen. Wenn dabet auch jeder Buchstabe sein Fach hat — der Allerweltsnamenbuchstab« 8 beansprucht sogar mehrere —, so machen undeutliche und fremdartige Schriftzeichen doch noch besoirdere Vorsichtsmaßregeln erforderlich. Auch die deutschen Heller und Keller. May und Hey, Bach und Buch ufw. geben dem Beamten häutig Rätsel auf. Kann daher ein Name auf mehrfach« Art gelesen wer den, so wird der Brief in das mutmaßlich richtige Fach sortiert und in das zweifel hafte ein Merkzettel gestellt, damit di« Auf sindung des Brieses bei der Nachfrage auf alle Fälle gesichert ist Wenn der Russe be hauptet, Heulo zu heißen, so ist es geraten, auch in den Fächern für Gueulo und Hueuko nochzusehen und bei Pan Tschcrnopiatofs auch auf Schernopiatosf zu muten. Gegen die Anwendung von Lhiffer- adressen hat sich neuerdings eine gewisse Abneigung geltend gemacht: die belgische Post z. B. läßt sie gar nicht mehr zu. In der Tat ist manches dagegen zu sagen, na mcntlich weil allerlei Mißbrauch damit verbunden ist und die Brief« leicht in un rechtmäßige Hände geraten können. Tomatensaft als Toilettenmittel. Erst in neuerer Zeit hat man die Ent deckung gemacht, daß der Saft der Tomaten ein ganz vorzügliches Mittel gegen fett reiche Haut ist. Es ist die Säure — sie ein hält ein ganz klein wenig Oxalsäure — des Saftes, welche alle fettigen, schweißigen und unreinen Substanzen absorbiert und somit ! eine heilsame Wirkung auf die Haut aus ? übt. Bei Anwendung des Mittels wird die Haut, Gesicht und Hals oder der ganze Kör per mit recht warmem Wasser gewaschen und mit einem arobsädigen Handtuch ge trocknet, so daß die Poren der Haut von Schweiß uird Staub möglichst befreit und offen sind. Alsdann nimmt man eine recht reife Tomate, entfernt die Schale an einer Stelle und reibt nun mit der Frucht über die Haut hin, so daß der Saft recht in die Poren eindringen kann. Nach Verlaus von lN bis 1b Minuten wäscht man die Haut wieder mit warmem Wasser ab, und ehe man sie trocknet, wäscht man mit kaltem Wasser nach, und alles Fettige und Klebrige ist beseitigt Wendet man dieses Verfahren längere Zeit hindurch, etwa jeden Tag oder einen über den anderen Tag an, so wird die bisher fettreiche und unschön glänzende Haut ein ganz anderes Aussehen erhalten, wird frisch und gesund erscheinen. »triMt «eil„t Ürglimllrt 1856 Erscheint täglich Mo. Dienstag, den Ltt. Oktober. IVO« Die Lbernburg. Roman von Willy Scharlau. <IS. Fortsetzung.) Seit Jahren war in der Mark der „rote Zastrow" fast eine mythische Figur ge worden. Er existiert« uird war der leidenschaftlichste, tollste und verwegenste Jäger, den es nur gab. Er war auf allen guten Jagden zu finden: aber nicht nur da, wo er eiugeladen wurde, sondern noch mehr uneingcladen Der „rote Zastrow" schoß i» alle» Revieren, kannte jeden Wechsel des Wildes, birschle in königlichen und Privatsorsten und wurde niemals bei seinem Treiben erwischt. Von der Art, wie er seinen Verfolgern stets entwischte, erzählten sich die Leute die wunderbarsten Geschichte». „Sie werden den roten August nicht mit dem roten Zastrow verwechseln." ei widerte Anna kalt. „Sie wissen ja, wer alles Wild abgeschossen Hai, als es noch Dein Recht war: und sie werden Dich cinsperren, daß Du nicht so bald wieder l)«rauskammst" „Die Maulwürfe!" brüllte Drews. „Ich nehme mich schon in acht, daraus tannst Du Dich verlassen. Fasse ich aber mal den Kerl, den Meyer, den verfluchten Spür Hund, dann gnade ihm Gott!" Anna Petzold stand auf. Ja, ja, Du nimmst Dich in acht, das weiß ich Und den Wilhelm hast Du Dir als Spürhund und Auspasser abgerichtet. Ich aber sage Dir, der Junge geht nie mehr mit, nie mehr! Ich habe nicht Lust, »och zu erleben, daß mein Sohn ins Gefängnis wandert!" August Drews suhr in die Höhe. „Bist Du verrückt, Frauenzimmer!" schrie er die Schwester an. „Meinst Du. der Junge würde sich von Dir zurückhaiten lassen? Der ist gerade so wütend aus die Grünröcke, wie ich, und noch heute nacht geht er mit mir!" „Er wird nicht mitgehen, August, das sage ich Dir! Und Du solltest auch nicht gehen, denn sie werden lerne Schonung gegen Dich walten lassen " Sie kam von der Tür aus, deren KUnke sie schon in der Hand hatte, noch ein mal zu ihrem Bruder zurück und sagte hart: „Du wirst Wilhelm nicht mitnehmen, August! Sonst —" „Na, was sonst?" „Sonst zeige ich Dich selbst beim Gericht als Wilddieb an. Jawohl, das tue ich! Du kennst mich, August, ich bin auch unseres Vaters Kind und werde durchsetzen, was ich mir vorgenommen yabe!" ^ Drews lachte aus. daß dis Stube dröhnte. Als Anna aber mit einem säst haß erfüllten Blick di« Tür hinter sich ins Schloß zog. lief es ihm doch kalt über den Rücken Das Frauenzimmer war imstande, auszusllhren, was sie androhte. 13. Kapitel Der liebe Gott hatte ein Einsehen und ließ den ersten Oktober einen der schönsten Herbsttage werden und bleiben, einen jener wunderbaren, warmen Altweibersommer tage mit durchsichtig klarer Luft, die uns den Abschied von der schönen Jahreszeit doppelt schwer machen. Hell wie ein klarer Spiegel lag der schwarze See, die Sonne schien sich mit sicht licher Freude in ihm zu betrachten, die Buchenwälder ringsum schienen sich des Herr lichen Spiegels zu freuen wie kokette Mädchen, die ihr Haar bewundern. Seeheim prangte im Fcstesschmuck. Ueberall waren Kränze und Blumengirlanden angebracht, die von den beiden Mägden an den letzten Abenden gewunden worden waren, vom Hausdach herab wehte die schwarz-weiße Fahne. Ausnahmsweise früh kam heute der Briefträger, ausnahmsweise viele Briese und Karten brachte er heute. Und schon um neun Uhr suhr der Forstmeister vor und überbrachte mit seinen eigenen Glückwünschen und denen der Forstbeamten die dem Förster verliehene Auszeichnung. unter «len «kiele» öäargarlne-kiarkea »lack unstreitig «iie »l» Srsatr kür feinste «»aturbutter »ick de! «len ttsusftouen ^ einer «pelckEtlicken velledtkei« erkreuencken Van <i«n Ssi'Lk'AcKen klaren VIILIßO u. ^lever-Zlolr ^ck« s!« kn Verog aus ikren Suttarckarakter. ihren köstlichen Oesckmocir N»librta«a«L^rom» von desterkAolkereidulter nickt ru untersckeicken sinck. LrdgUIick I» allen besseren Kolonialwaren-Qe-cliSsten. ^ Ich würde an Ihrer Stelle sofort einen Versuch mit „Kathreiners Malzkasfee" machen, der sich seit 21> Jahren als bekömmliches, wohl schmeckendes uns billiges Getränk überall bewährt hat und heute von Millionen Menschen täglich getrunken wird. Voruökiiis elegante durch Misere I»»vk AI»«». Erstaunlich dllUxe kreise, -a nur Atelier, Kein Laden. 8Lek8.llllI'88tt-Il1ÜlI8tl'iS Frau I-Ini» «Mime, kiMerzlr. 15, Ecke Reistigerstr., Nähe Groster Garte«. >>>' - Schöne mod. Pliischgarnitnren LLQ AlrirlL. Solideste Polsterung, in ganz bedeutender Auswahl. L. kueds, Möbelfabrik, Vr«i,cken-Vieii»t., Alaunstuiße 17, pari., I..2.,3.Et. I Die eiorixo vollkommene, iu Lnlaxe u. Betrieb billigst« Neirinig Im fsmllleilisin io verbesserte, überall leiekt I »«»K dM» ; äio verbesserte, überall leiekt oinrubanevcko vou clor vrssck»«- e«i>tr»>k,lros,,.p»drllc toul, Xllkn«, llreeäes.s « j Ofen ». bersch, am billigst« bei ». Itioiler. Rosenftraß Nr. t». Fernspr. 9344. krLuvudLLrv, auch auSgekämmte, kaust zu hoh.! PreiS; auch fertigt von dazu aegeb HaarcnScheitel.unsichtb Perücken tauch s.verre»), Zöpfe utw. Durch Eisv. d. hoh Ladru- mlete klußerlt billig und tadellos. Wiener Damenfriseur L.«» 8tre»I»n vlelsL., Seestr.1«, 1. Voss <20 8tiiok) 1 Llark. F« baden iu ckon ^potkekso. Llnltvr^ritren. 8pMK»nnvn, vlnxolii« 86lil!llwl»v und andere Bestandteile. Versand bngienischer Bedarfsartikel. Lieksrü lULruned. »res-cken-kV. KInnptstr«»»« >1.