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Dresdner Nachrichten : 21.03.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187403210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740321
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740321
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-03
- Tag 1874-03-21
-
Monat
1874-03
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.03.1874
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ten, L«l<»t,. u. Nranksurr ». M. - »in», ln vcrltn. Snl«»tm>»nn,»«, nu», »in«: V»,!», In Hamdur». ver Un, Stm, L«I" ' — — L»L Let>,i». Wien. Hamburgs rir-nksurl M., Mün- chm. — v»nd» ck c». in Mnuksurl a. M. — Pr. Vxl^t I» ademm». — N»- »».lMtt«, Knill« L 0-, I» Pari,. Dmck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch Nekchardt in Alfesden. Verantivortl. Redacteur: ÄNllUS Ntikhardt Rr. 80. Rennzehuter JahrUng ae Aufträge von un- unde- .'anuten Firmen u. Pei^ Ionen tnsertren wir nur egen Pränumerando. Zahlung durch Brief marken oder Ptrstetnjih. inng. v Silben kosten 'l/, Ngr. Auswärtige känncn die Tallinn- auch auf eine Dresdnermr,na anweifcn. Die (Lzp. MItredacteur: 0r. Ln»tt 0>« Fürbaü Feuilleton: Ln«Ivl>s SS» au«. Dresden, Sonnabend, 31. März 1874. Pott»!«». Wenn Kaiser Wilhelm seinen 77. Geburtstag antritt, wird er Uber das Schicksal des Militärgesetzes beruhigt sein können. Alle Zeichen über Wind und Wetter deuten auf Meeresstille und glück liche Fahrt. Einige leichte Briefen werden noch aufspringen, viel leicht, daß etliche Wogen noch etwas Schauin spritzen — was thuts? Heute, am Freitag, erfolgt in dem Militärausschüsse des Reichstags eie Abstimmung über die 4 ersten Ztz des Militärgcsetzcs. Es wird nicht bei der abgelehnten Einstellung einer bestimmten Ziffer der Friedenspräsenzstärke verbleiben. (Siehe neueste Telegramme.) Was die Militärverwaltung haben will, wird sie voll und ganz erhalten. Die Cadres sind in der geforderten Höhe bereits einmal bewilligt, die Friedcnüpräsenzziffcr ergiebt sich mit Hilfe der Multiplication hieraus von selbst und da neuerdings die Militär verwaltung ausgerechnet hat, daß bei einer DurchschnitlSpräscnz von 284,000 Mann die Dienstzeit immer noch nicht 3jährig, sondern nur 24V-s monatlich wird, so ist ein von Seufzern begleitetes Ja! Seitens der Militärcommission heute sicher zu erwarten. Don einer Verringerung der Militärlast, von einer Abkürzung der Dienstzeit ist keine Rede mehr. Den künftigen Reichstagen verbleibt nur das Recht, wenn die Militärverwaltung auch mit den jetzigen Resultaten nicht auSkommen zu können erklärt, wenn sie behauptet: die 114 Millionen Thaler jährlich langten trotzdem noch nicht zu, abermals — zu den Mehr-, Nach- und Neuforderungen des Nimmersatts von Militärstaat Ja! zu sagen. BloS menschlich betrachtet — wer sollte es nicht dem greisen Zollernfürslcn gönnen, daß er an dem 77. Ge burtstage, den ihn die Vorsehung erleben ließ, auf die Vollendung seines Werkes: die deutsche Heercsverfassung befriedigt zurückblickcn kann? Wenn nur solche fürstliche Befriedigung ohne die stärkste Inanspruchnahme der Volkskräfte und des Nationalwohlstandcs möglich wäre! Doch bei so tief einschneidenden Beschlüssen sind menschliche Wallungen nicht das Entscheidende. Sonst gedenken wir aus den Verhandlungen des Militäraus schusses noch der Thatsache, daß beschlossen wurde: es solle bezüglich der Heranziehung der Militärpersonen zu den Communalabgaben bei den Bestimmungen der Landesgesetze verbleiben. In Sachsen wür den also die Herren Offiziere wiederum beitragspflichtig zu den städtischen Abgaben, was ihnen, d.h. den Abgaben wie den Offizieren, nur recht sein kann. Vollkommen ist jetzt die Plan-, Rath- und Hilflosigkeit in Pest. Der Kaiser Franz Joseph hatte gehofft, die ungarische MimsterkrisiS binnen 3 Tagen beenden zu können undHauSgeräth nur auf 3 Tage mitgenommen. Gar bald mußte er aber um Nachsendung weiterer Utensilien nach Wien telcgraphiren und noch ist keine Aussicht .vorhanden, daß sich irgend welche Schultern kräftig fühlen, die Lasten eines ungarischen Portefeuilles zu übernehmen. Der Kaiser schickt den Szlavy aus, er soll den Tisza holen, der TiSza holt den Ghyzy nicht, der Ghyzy holt den Sennyey nicht, der Sennyey schickt den Bitto nicht und Keiner kommt nach Hause zum Kaiser. Im grellsten Gegensätze zu dieser Ministermisere stehen die Fractionsvcrhand- lungen der ungarischen Parteien, deren Häupter den Ihrigen Mitthei lungen über den Stand der Krisis machen. Jede Erklärung eines solchen Parteiführers, daß er sich die Uebernahmc eines Minister- Kostens nicht getraue, wird mit „stürmischen Eljens", mit „nicht enden wollenden Zurufen" begrüßt. Als hätten die Vollblutma- gyarcn alle Scham verloren, daß sie ihre politische Unfähigkeit noch extra beklatschten! Obwohl der Backfischkaiser Louis Napoleon wieder in das Dunkel der Artillerieschule von Woolwich zurückgetreten ist, beschäf tigt sich namentlich die englische Presse noch sehr nachhaltig mit seiner Person. Während die Franzosen hcrausgewittcrt haben, daß der ^xvicekaiser Rouher in die Rede, welche der Prinz vortrug, absichtlich einige schülerhafte Phrasen brachte, um ihr den Anschein zu geben, als habe sie der Artillerieschülcr selbst verfaßt, rühmen die Engländer das taktvolle Benehmen des jungen Burschen. Er soll freundlich und jünglinghaft zuvorkommend, doch nicht ohne Würde und Selbstbc- wußtsein apfgetreten sein. Sein Organ sei kräftig, seine ganze Haltung gereift gewesen sein und die Art, mit der er angckündigt: wenn die Franzosen ihn zum Kaiser haben wollten, dürsten sic nur befehlen, er sei jede Sekunde bereit, ihnen zu gehorchen — soll gar nicht unverschämt geklungen haben. Den Franzosen aber ist eS frei lich nicht zu verargen, wenn sie aus solche Acußcrlichkcitcn Nichts geben, sondern in dem Jüngling mit dem gläsernen Blicke Napoleons und dem vollen Unterkinn Eugcnicns nur den Thronbewerber sehen, der ihr Land in neue unabsehbare Wirren stürzen kann. Unter solchen Umständen ist es begreiflich, wenn das Regiment Mac Mä hens von der Deputirtcnversammlung in Versailles ein vollständiges Vertrauensvotum mit der starken Mehrheit von 61 Stimmen er hielt. Die Sehnsucht nach Ruhe, das Verlangen Frankreichs, sich einzig den Geschäften, dem Handel und Wandel hingcben zu dürfen und darin weder von Kriegsgedanken noch Thronschlcichern gestört zu werden, spricht sich in dieser VcrtraucnSkundgcbung selbst für ein so unpopuläres Ministerium, wie das des Herzogs von Proglie, deutlich genug aus. Wenig Neues sagt die englische Thronrede. Die von ihr an gekündigten gesetzgeberischen Vorlagen ivurdcn in England allgemein erwartet. Besonders zum Danke verpflichtet werden sich die eng lischen Bier- und Schnapswirthe fühlen, denen die Thronrede Er leichterungen ihres Gewerbebetriebes versprochen. Die Bier- und Schnapswirthe waren längst unzufrieden mit den Einschränkungen, die ihrem Gewerbe das Ministerium Gladstonc aufcrlegt hatte; die Mehi'zahl dieser Gentlcmen waren die eifrigsten Wahingenten der Conservativcn, nun ernten sie die Frucht ihrer Bemühungen. Eine Hand wäscht die andere. Aus Bonn meldet «nS der Telegraph: Das Zuchtpolizeigcricht hat den Redakteur der ultramontancn „Deutschen Reichszcitung", Echnstermeister Emons, wegen öffentlicher Verleumdung und Belei digung des Bischofs vr. Reinkens zu 5 Monaten Gesängniß verur- theilt. Der Verleger der „Reichszcitung", Hauptiiian», erhielt 500 Thlr. Geldbuße eventuell 4 Monate Gefängnis, In jener Zeitung war nämlich dem altkatholischcn Bischof ReinkcnS nachgcsagt worden, er habe in Wiesbaden eine längere geheimnisvolle Kur gebrauchen müssen, um sich, (wie sollen wir es ausdrücken?) nachdem er zärt liche Beziehungen zu einer nur zu bekannten Dame gepflogen, aus zuheilen. Mit Behagen hatte das ultramontane Blatt bei jener Schilderung verweilt. Wenn die Liebesabenteuer des Pater Gabriel besprochen worden, dann schreien die Ultramontancn über Schmähung der Kirchendiener; wenn aber einmal einem verhaßten Altkatholiken etwas Menschliches passirt, dann wissen sie ihrer mora lischen Entrüstung kein Ende. Und doch sind neu- wie altkatholische Priester gleich sehr zubeklagcn, daß ihnen daSCölibat naturwidrigen Zwang anthut. Vergißt sich einmal ein solch Unglückseliger, er mag Gabriel oder ReinkcnS heißen, so sollte man mild urtheilen. Den Ultramontancn aber steht am wenigsten an, im Punkte der Sittenkeuschhcit ihrer Priester den Pharisäer zu spielen. LocalcS uud Sächsisches. — Der Finanzrath Zenker ist zum Geheimen Finanzrath, der Directionsrath Hoffmann zum Finanzrath ernannt, der Referendar bei der Zoll und Cteuerdircction Iw. Diller, sowie der erste Secrc- tair bei derselben Behörde 1>r. Barchewitz unter Ernennung zu Finanz- räthen als Hilfsarbeiter in das Finanzministerium versetzt worden. — Der Flcischcrnicister Gottlöbcr zu Dresden hat das Pradi cat „Königlicher Hosmctzger", der Assessor beim Bezirksgericht Leip zig Uhlich den Eharactcr eines ConimtssionSratheS in der 5. Elasse der Hofrangordnung erhallen. Die Commission zur Milwirkung bei der Berathung über Plan und Methode für die Aufstellung des Entwurfs eines deut schen bürgerlichen Gesetzbuchs, welche in Berlin zusammengetrcten ist, besteht aus folgenden Mitgliedern: Meyer, kgl. preußischer erster »Appellationsgerichtspräsident in Paderborn; Or. Goldschmidt, kaiserl. Rath am RcichSobcrhandelsgcricht in Leipzig; Iw. v. Kübel, königl. würtembcrgischer Obertribunaldirector in Stuttgart; vr. v. Neu mayr. RcichSrath und Präsident des obersten Gerichtshofes des Kö nigreichs Baieru, in München; v. Weber, kgl. sächsischer Präsident des OberappcllationSgerichtü in Dresden. — Eine den Truppenthcilen der Armee neuerdings zuge- gautzkt» EabinctSordre des Kaisers bringt die Verfügung in Erinne rung, daß bei der Behandlung von Untergeben«» jede körperliche Mißhandlung auf das Strengste zu vermeiden ist. — Laut vorgestern nach Dresden an die königl. Wafserbau- dircction gelangten Telegramms aus Prag ist im Ricscngebirgc all gemeines Thauwetter und anhaltender Regen eingctrctcn, der mas senhafte Schnee war schnell geschmolzen und das Wasser rapid gestiegen, in Aussig z. B. per Stunde um 7 Centimcter. Die kgl. Wasscrbaudircction hat von diesem Telegramm sofort dem hiesigen Stadtrath Kenntnis; gegeben und glaubt damit das Nöthigste gethan zu haben. Hier aber wäre außer dieser pflichtgemäßen Meldung etwas mehr zu thun wohl am Platze gewesen und eine in diesem Falle gewiß leicht mögliche sofortige Mitthcilung an diejenigen Blät ter, welche, wie z. B. die DreSdn. Nachr., in der Nacht in die Provinz gehen und also auch von den Elbanwohnern Sachsens gelesen werden, hätte schon gestern in früh er Morgenstunde die Bewohner der Ortschaften an der Elbe auf die herannahendc Gefahr aufmerksam machen können, und dadurch hier und da wahr haften Nutzen gebracht. Man hätte also---nicht unser, sondern des allgemeinen Publikums wegcfi — wohl erwarten dürfen, daß eine solche, für die Provinz so wichtige Nachricht, ebenso unserem wie allen anderen hiesigen Morgenblättcrn so schnell als möglich mitgetheilt worden wäre. — Gestern Abend war der Wafscrstand am hiesigen Pegel 56 Cent über Null, also Wasserwuchs seit vor- gestarn Mittag 103 Cent. Von Prag wurde gesteru Nachmittag langsames Sinken des Wassers gemeldet. — Wieder naht jetzt die Zeit, wo Tausende von Knaben die Schule verlassen. Da fragen sich ebensoviel Tauscirde von El tern: was soll unser Sohn werden? Ucberall, wohin man hört, nur Klagen und nichts wie Klagen. Und doch ist die Antwort gar nicht so schwer: jeder Beruf hat seinen goldenen Boden, wenn nur etwas Tüchtiges geleistet wird. Die Eltern können am besten wissen, Ivas ihr Sohn leistet, ob cs ein geweckter Knabe ist, ob er erfinderisch ist oder ob er die ruhige geregelte Weise vorzicht. — Der Kaus- mannsstand hat seine Vorzüge. Er macht Millionäre — aber auch Bankerotteure. Glück und Untergang wechseln hier schnell. — Der Handwerkerstand führt langsamer zum Wohlstand, aber sicherer. Während der Kaufmann, wcnn cS ihm glückt, schnell und leicht gewinnt, muß der Handwerker früh und spät arbeiten, aber die Wcchsclfälle des Glückes bleiben ihm erspart. — Das sicherste Loos hat immer der Beamte. Sein Brotkorb ist knapp gemessen und wohl manchmal beschleicht ihn der Neid, wenn er die Glückspilze auf- schicßdn sicht, aber nur um desto behaglicher sich in seinem Amte zu fühlen, wenn ringsum der Krach beginnt. Viag cS um ihn branden, mag Krieg und Krisis die Welt entsetzen — der Beamte bleibt sicher geborgen und weiß was er hat. Und dabei ist der Weg zum Beam ten ein angenehmer. Die Einen studiren, die Anderen fangen als Schreiber an. Letztere kommen noch schneller zu einem Amte, als die Studirtcn, welche erst ein Gymnasium und dann die Universität besuchen müssen, ehe sie einen Pfennig verdienen. — Auch der Beruf als Lehrer hat sein Gutes; denn wenn auch der Gehalt, wie bei dem Beamten, knapp gemessen ist, so girbt es doch nichts Edleres, als die Jugend zu bilden, und wem Glück und Talent zur Seite steht, deck öffüet sich die Liebe und Achtung ganzer Generationen. So Wähl« denn Jeder für sein Kind je nach dessen Kräften, und der Segen wird nicht fehlen. — Nr. 1 drö Post- und Eiscnbahnbcrichts für dieses Jahr von. E. G Domann ist soeben erschienen und bei allen Pvstanstalten, Billetvcrkäusen und in den Buchhandlungen für 6Ngr., ohne Karte für 5 ',2 Ngr. zu haben. Auch dieses nützliche Büchelchcn, das Tau senden schon längst zum Bedürfnis; geworden, wird von Jahr zu Jahr stärker. — Der hiesige Gewerbeverein unternahm vorgestern eine Exkursion »ach tcr Vereinigten Dresdner Strohhutiabrik von Siegel und Löwinsohn und der königlichen Thicrarzneischule. Der Eindruck, de» die erstgenannte Fabrik aui die mehrere Hun dert zählenden Beschauer machte, war ein überaus günstiger. Die Einrichtung des Gebautes ist höchst praktisch. Nom Comptoir auS läßt sich sowohl der Emgana, als auch ein großer Theil der Räume übersehen und mittels Tclegraphenleitung und Hörrohre dirigircn und controliren. Die 4-picrtekräitige Dampsmascvine treibt den Waschapparat, 10 nach dem System von Grabt u.Höhl sür Dampsdruck eingerichtete hydraulische Pressen, die Färberei und Appretur und 40 bis 00 Nähmaschinen. DaS Waschen der Hüte mittels tcr Dampibürsle ging äußerst rasch von statten. Die Fabrik scrtiat Hüte ans Stroh, Holzstoff, Eisengarn und Pierdchaaren von gröberen bis zu den feinsten Sorten. Die Dampinähiiiaschinen nähen einen Hut, zu dem inan ionst sechs bis acht Stunden braucht, in 25 Mlnutcn. In Verbindung mit tcr Strohhutiabrik sicht die von Herrn Spalteholz dlrlgirtc Schmuclictcriabrik, deren Produkte ebenfalls allscitige Anerken nung sauten. Dlc hier verwandten Straußfedern bezieht man vom Eap, wo die THIcre in größten Umzäunungen gehegt und, ähnlich nmcr» Gänsen, gerupft werben. Zu leben waren auch einige auSgcsiopitc ausländische Vögel mit wundervollem Farben- spiel, die von Herrnbutcrn ciiigctauscht, nach Europa versandt und von käsigen Gemeinden znm Borrhcilc Jener verkamt wer den. Die Fabrik bat ca. :ioo »Arbeiter im Haus und LOO außer bcmsclbcn beschäftigt. »Auch der Besuch der königlichen Thicrarz- nciichnle bök dcö Interessanten die Menge. In den Kranken- ställcn fand Referent einen im Verein schon besprochenenGummi- Kühlapparat angewandt, tcr sich gut bewährt. Den Hundcstall möchte ich freilich dem hohe» Lanittagc ein Wenig an'o Herz le gen. Die Ventilation ist mangelhaft, so daß die armen Hunde uud noch inchr das dort fungireudc Personal lebhaftes Bedauern verdienen. In dcm Museum der Anilalt wurden namentlich die Skelette eines Wallrosscs, eines Narwallo und des vor netto 2.', Jahren in DrcSdc» vcrslorbcncn Elephantcn, noch mehr aber die in den Magen von Pferden Vorgefundenen Stcinbildungen, davon »ichrcrc von ungewöhnlicher Größe und eine Zicgcnblasc von eben falls beträchtlichen Dimensionen der Gegenstand allgemeiner Be trachtung. — Ein am Schluß der Ercursion gehaltener Vortrag des Herrn Kunsldirctter Harth aus Berlin behandelte die galva nische Lichtentwicklung und daü Anzüuden der Lichte mir dcm elektrischen Funke», die Erzeugung des elektrischen Lichtes, Leucht kraft desselben, wobei jedes antcre Licht, selbst Gasflammen. Schatten wetten, das Glühen von Drähten durch den galvanischen Strom. Brennen des elektrischen Lichtes im Wasser, Glüh-, Schmelz- ntiv Vcrbrcnnunasvroccß verschiedener Metalle, eine rrcue Methode, Holz ohne Säge «mittels glühender Drähtei zu schneiden, icucriprühendc Schwerter, Herstellung eines Elektro magneten von bedeutender Tragkraft, die elektro-magnetische Trieb kraft einer neu conslruittcn »Maschine, Zersetzung des Wassers in Wasserstoff und Sauerstoff, Erzeugung von Knallgas und Ver wandlung kcS Wassers in Feuer, taS elektrische Wasier und die clcktriichc Senne. Tie Erperimentc waren, wenn auch nur zum kleineren Thcile neu, doch gelungen, interessant und von dcm lebhaften Bcisallc der zahlreichen Versammlung begleitet. — Gestern »Nachmittag in der 3. Stunde entstand im Hause Nr. 6 am Moltkcplatz Feuer; eine Partie Holz, dem daselbst woh nenden Bäcker gehörig, war in Folge einer nicht ermittelten Fahr lässigkeit in Brand gcrathcn. Daü Feuer konnte noch glücklich vor weiteren; Umsichgreifen gelöscht werden und ward dabei die neue Wasserleitung benutzt, was, so viel wir hören, zum Zweck des Löschens in Altstadt zum ersten Male geschah. — Wie Berliner Blätter berichten, ist unter dem süßen Titel „Der Verlobungs - Freund" diescr Tage in Dresden ein „Fachblatt für Heirathslustigc" vom Stapel gelassen, unter dessen Flagge wohl bald eine Anzahl Mütter segeln wird, welche hcirathsfähize Töchter am Lager haben. - — Vor ungefähr einer Woche waren von Magdeburg aus 4 Knaben i»; Alter von 14 Jahren auf und davongcgangen und hatten ihre Angehörigen dadurch in nicht geringe Bctrübniß gestürzt. Seiten der Letzteren war Alles aufgcbotcn worden, um der Flücht linge wieder habhaft zu werden und waren deshalb auch hier Re cherchen nach den Entwichenen angestcllt worden. Jetzt ist die Nach richt hierhergelangt, das; die 4 Ausreißer wohlbehalten in Hamburg wieder aufgefundcn worden sind. — An einem der vergangenen Nachmittage fand man im Graben neben der Löbtauerstraße einen umgestürztcn Handwagen niit einem großen Kasten, der sich alsbald als ein sogenannter LiebeS- spicgel, wie er hin und wieder auf »Messen und Märkten ausgestellt ist, entpuppte. Er gehörte, wie sich später ergab, einer fremden Marltsicrantin, die ihn während des letzten DroSdencrMarktes über »Nacht in dein Gehöfte eines Gasthauses auf der Annenstraße einge stellt hatte. Don dort war er ausgcführt worden. Der Dieb scheint sich aber später überlegt zu haben, daß ihm der Kram nichts nützen könne und hat sich seiner in der beschriebenen Weise entledigt, zur großen Freude der Bestohlenen, die froh ist ihn wieder bekommen zu haben, um daraus noch recht vielen Mädchen eine glückliche Zu kunft weissagen zu können. — Ein Fabrikant in der Frühlingstraße entdeckte in diesen Tagen verschiedene Maaren aus seiner Fabrik in der Schleuße auf seinem Gryndsiücke, woselbst sie versteckt waren. Es ergab sich später, daß sic aus einer Niederlage in der Fabrik entwendet waren. Auch fand man dort noch eine Kiste erbrochen, aus der eine andere, größere Partie Maaren fehlte. Der Thäter ist in der Person eines jungen Menschen ermittelt worden, der mit seinen Eltern in der Fabrik wohnt. Er hat die noch fehlenden Maaren verkauft, und für den Erlös dafür sich einige gute Tage gemacht. Er wurde der Behörde übergeben. — Der Jahresbericht über die Hcindclö-Lchranstal der Corporation rer Kausmannschail zu Dresden iDirector Iw. Benscr) ans dnS Jahr 1872/7:; weist wiederum ein gedeibllcbes Fortentwickeln dieser »Anstatt nack». DaS frühere Worurtbeil, Laß eine kausmäiinischcBildiinasanstatt nur in einer bedeutenden Han dels- oder Industriestadt sich befinden müsse, weicht hier, gcacn- üdcr den trefflichen Resultaten ,reiche diese Schule erzielt, glück licherweise Immer inchr. »Am Schlüsse dcS Schuljahres 1872/74
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