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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.07.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050728018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905072801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905072801
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-07
- Tag 1905-07-28
-
Monat
1905-07
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.07.1905
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,» s s» « L - tztz-rr »»» « HL tt - r.Z L «» r» r- 5>« 40 Perionen unter «Vera iftunassvmptome». Bei« Hotelpersonal wurden ähnliche Krankheitsfälle festgestellt. Au» Benneckenstein wurden zwei Aerzte zur Hilfe herdelgrrufen Äloaau. Gras P ü ck l e r - Klein-Tschlrne sollte sich heute vor »em hiesigen Gerichte wegen Nötigung und Bedrohung d«S Vogtes eines benachbarten Gutes und der GutMeute -um zweiten Male verantworten. Der erste Termin im Januar muhte wegen Nichterscheinens de- Grafen vertagt werden. Auch deute war er nicht erschienen. Das Gericht beschloß seine Verhaftung Frankfurt a. M. Auf dem hiesigen Hauptbahnhofe brach heute ein 35 Meter hohes Gerüst zusammen, die darauf beschäf tigten Arbeiter mit „ch reißend. Zwei Mann waren sofort tot. rin dritter wurde schwer verlebt und starb auf dem Trans port zum Krankenhause: vier andere wurden leichter verletzt Karlsruhe. lPriv.-Tel.l Die auswärts verbreitete Meldung, daß der Großherzog von Baden in St. Moritz erkrankt sei, ist unbegründet. Der Großherzog ist bei bestem Wohlsein. W i e n. iPriv.-Tel.) In Fiume sind zwei angebliche Pest - fälle feslgcstellt worden. Die Fra» und der Sohn eines Heizers wurden als pestverdächtig ins Jsolierkrankenhaus gebracht. Di« Wohnung wurde gesperrt. Die Frau starb gestern unter ver dächtigen Svmptomcn. Der Solin lebt noch. Die mikroskopische Blntnntersuchnng ergab Streptokokken. P e st. <Prtv.-Tel.) Eine Untersuchung ergab, daß die ver haftete Frau U l ri ch - R nd l ow i» BreSlau in Frankreich schwere Betrügereien Vvllführte, In Magdeburg gelang es ihr, einen inngen Fürsten niit Heiratsanträgen zu beschwindeln. Die Verhaftete spricht 6 Sprachen. Paris. <Prtv.-TeI.) Privattclegramme ans Kopenhagen behaupten, Kaiser Wilhelm habe seine Reise nach Schweden und Dänemark zu deni Zwecke unternommen, um für den Plan einer skandinavischen Union einzntreten, die für das schwedische, dänische und norwegische Volt sehr vorteilhaft sein und ihre politische und nationale Sicherheit gewährleisten würde. Longwy. lPriv.-Tel.j Die Zahl der ausständigen Gruben- und Metallarbeiter beläuft sich bereits auf 4500. Brüssel. sPriv.-Tel.s Zur gestrigen Antwerpener Rede des deutschen Gesandten Grafen Wallwitz äußert sich die „Jnde- pendance Belge" wie folgt: „Gerade zu der Stunde, in der für Europa Verwicklungen befürchtet werden, die vielleicht eine Be drohung unserer Neutralität hätten mit sich bringen können, geben solche Worte naturgemäß die weitgehendste Be ruhigung." In den Auslassungen des Gesandten über die in Deutschland von Tag zu Tag wachsenden Sympathien für das Kongowerk des Königs glaubt das Blatt, einen interessanten Fin gerzeig zu sehen, wie ein neuer Versuch zur Herbeiführung einer Intervention der Mächte in den Angelegenheiten des Kongo staates von deutscher Seite ausgenommen werde. „Journal de Bruxelles" beglückwüuscht Belgien zu den Versicherungen des Gesandten. Antwerpen. Die königliche Jacht „Alberta" mit dem Prinzen Albert an Bord, ist heute mittag von Ostende hierein- getroffcn. Das deutsche Panzerschiff „Kaiser Karl der Große" gab zur Begrüßung eine Salve von 2t Schuß, die Ge schütze der nördlichen Festung antworteten. Um 12 Uhr 55 Min. traf der König in Begleitung mehrerer Minister von Brüssel hier ein und begab sich sofort an Bord des deutschen Panzer schiffes. wo er von dem deutschen Gesandten Grafen v. Wallwitz, dem Kommandanten und dem Offizierstamme des Schiffes empfan gen wurde. Haag. <Priv.-Tel.) Die Expedition gegen die Auf ständischen von Makassar ist vollständig gescheitert. In Kolvnialkreisen ist man der Ansicht, daß 2000 Mann holländischer Truppen notig sind, um die 10 000 Mann Aufrührer zu besiegen London. sPriv.-Tel.s Nach einer Meldung aus Tokio bezeichnet die Zeitung „Kokkumin" die in Europa herrschende Erregung über die BegegnungKaiserWilhelms mit dem Zaren als ungerechtfertigt. In Tokio fürchte man nichts Böses. Der Krieg habe Deutschland von der russischen Gefahr befreit. Der Kaffer werde die neue Situation zu gunsten der Wohlfahrt der Welt ausnutzen. London. „Daily Telegraph" berichtet aus Konstanti nopel, der Bruder des Sultans Fehmi P a s ch a sei im Zusammenhang mit dem Bombenattentate verhaftet worden. Stockholm. In der 2. Kammer erfolgte die An nahme des Punktes n des Berichts des Sonderausschusses ohne Debatte. Bei Beratung des Punktes b über die Aufnahme einer Anleihe von 100 Millionen Kronen er klärte der Sozialdemokrat Brantung, daß die Anleihe mit dem friedlichen Inhalte des Berichts nicht harmoniere: sie bedeute eine geballte Faust. Er schlug die Ablehnung der Anleihe vor. Der Liberale Staaff befürwortete die Annahme des Anleihe vorschlags. Abg. Hedin trat für die Ablehnung ein und betonte, Schweden und Norwegen feien von Natur verpflichtet, sich gegenseitig zu unterstützen. Schließlich wurde der Vorschlag des Ausschusses in einfacher Abstimmung angenommen. K o n st a n t i n o p c l. sPriv.-Tel.s Ter nach dem Atten tat auf den Sultan verhaftete, aus Nürnberg stammende Lehrer Heller wurde wieder in Freiheitgesetzt. Ueber den eigent lichen Täter ist noch imme'r nichts bekannt. — Am Freitag wer den sämtliche Botschafter und Geschäftsträger mit dem ersten Drcigoman dem Selamlik beiwohnen und nachher voraussichtlich gemeinschaftlich vom Sultan empfangen werden. Blocinfontei n. (Priv.-Tel.) Der Oberkommissar für Südafrika Lord Selborne erklärte in einer Ansprache an eine Burenabordmmg, es sei keine Hoffnung vorhanden, daß die Oranieflnßkolomc in naher Zukunft eine Verfassung erhalte. Die günstige Stimmung, die bisher bei den Buren für Selborne herrschte, hat dadurch einen starken Stoß erhalten. Die Buren beginnen rührig, sich zu organisieren, und die Burenführer «in aanzeS Vermögen, der Elektrizität le? " man bet nur ober und «ehr«e elektriß, . vorkbel sind. Bor der die mächtigen, bockartig deren größt« etwa 40 l mit dem großen Vogel Beginn der Dresdner werden di« Plätze und Straßen lampe» beleuchtet, womit aber di Hermann Liebold geschaffene wir im Zeitalter des Dampfes und sich auch aus der Vogelwiese, w «schauen etwa 20 Lokomobile, zahlen kann, die leicht tranS- ille errichten 15 Zimmrrleut» eile für die Bögelstongen, , . ist und deren Aufrichtung Sonnabend mittag tll Uhr den Woche" an-eiat. — Am Abend der Wies« mit etwa 70 Bogen- die grobe, von der hiesigen Firma läge, die an da» städtisch« OC^lllllON fUTf Hll I.' I. U i c ». II , »Lliv vir im Oranje und in Transvaal beraten über ein gemeinsames Vorgehen. Tokio. Ter Kriegsminister der Vereinigten Staaten, Taft, und Alice Roosevelt wurden gestern vom Kaiser von Japan in Audienz empfangen. Hieran schloß sich ein Fest mahl und ein Gartenfest. Die amerikanischen Gäste besuchten einen Teil des kaiserlichen Privatparkes, den bisher nie ein Frem der betreten durfte. (Nacsits einaedende Devekiden befinden fick Seit« 4.) Kranksnr« a. M. (Schluß.) Kredit 207,90 P—. Staatsbahn —. Lombarden —. orlugikleii —. Türkenlose —. Aichig. Pari«, <3 Uhr nachmitiag.) Rente »»,«». Italiener 10»,-. Sranler 91,27. Reue Portugiesen 87,SS. Türken kunisic Anleihe) Sv.lv. Türkenlose 132,50. Otto» manban! 507,—. Siaatsbahn —Lombarden —. Träge. Pari», vrodultenmarkt Weiten per In» 2«.8V per Norember-Februar 22,8». ruhig. Sviritu» per Juli b2,2S. ver Januar-April 39.50. matt. Sltlböi per Juli SO,75, per Januar-April. Sl>,7ö, ruhig. Diskonto 190,10. Dresdner Bank Laurahütte —. Ungar, «old —. OertlicheS unv Sächsisches. — In den Räumen der Handelskammer wurde gestern Herrn Prokurist Clemens Büttner, der schon im Vorjahre sein 30jähriges Jubiläum als ältester Prokurist der Chemi schen Fabrik Helfenberg, A.-G„ gefeiert hat, die Ehrenurkunde der König!. Handelskammer durch den Präsi denten, Herrn Kommerzienrat Collenbusch, im Beisein des Herrn Direktors Dr. Karl Dieterich-Helfenoerg überreicht mit Worten ehrender Anerkennung für die großen kaufmännischen Verdienste, die sich der Ausgezeichnete in langjähriger treuer Arbeit in der genannten Firma erworben hat. — Dem Tienstknechle Max Alfred Oehme in GörberSdorf ist die bronzene Lebensrettungsmedaille verliehen worden. — Die Vogelwiese bietet im gegenwärtigen Stadium der Fertigstellung und des Einzuges der Bewohner der Stadt von Brettern und Zeltleinen ein hochinteressantes Bild volks tümlichen Lebens und fleißiger Arbeit. Ein Besuch der Fest wiese vor Beginn des achttägigen großen Rummels ist ebenso unterhaltend und reizvoll, wie das Verweilen auf dem Feste selbst. Man sieht keineswegs nur die Hunderte von Zimmer leuten, Dekorateuren, Malern usw. bei der Vollendung von Hallen und Zelten hantieren, sondern es rollt auch Wagen auf Wagen heran, in denen sich das „fliegende", aber doch gar nicht so ungemütliche Leim der Schausteller befindet, die den mannig fachen Inhalt ver Schaubuden und ganze Karussells bergen und die ost eine recht wertvolle Last tragen. Kostet doch so «in modernes Riefenkarussell mit allem, was drum und dran ist, Lichtwerk angesclffoffen ist, nicht erschöpft ist. In den großen und mittleren Etablissements werden noch ungefähr 60 Bogen lampen und 300 Glühlampen installiert. Auch am Wasser wird eS auf dem Festplatze nicht fehlen, denn dir Straßen bergen in sich «in Rohrnetz der städtischen Wasserleitung, an das Hunderte von Stutzhahnen angebracht werden. — An Gelegenheiten -um Vergnügen bietet die Vogelwiese auch dieses Jahr sehr reichlich Münchener Oktobcrsest-Jreuden werden sich im Augustinerbräu im Ledererbräu und im GlobuS breit machen. In ersterem das seit Jahren Herr Fritzsch« vom „Eldorado" bewirtschaftet, ertönen vom Sonntag an die fröhlichen Weisen der Kapelle Adalbert Heinrich aus Leipzig. DaS Ledererbräu wird unter dem fröhlichen Zeichen Längs stehen, der mehrere Jahre eine große Anziehungskraft auf die Vogclwiesenbesucher auSübt« und bald nach dem vorjährigen Feste sein lustiges Leben in den besten Mannesjahren schloß. Lang ist nicht mehr: aber seine Getreuen kommen wieder, um sein fröhliches Werk sortzusetzen Im Globus, dessen Riesenraum jahrelang ein Variötö beyer- oergte. zieht eine Neuheit «in. Vei Alt-Münchener Bier wird Josef Alchenbrrnner mit seinen fidelen Oberlandlern hier Tausen den allerhand volkstümliche Kurzweil bereiten. Der Globus wird von Herrn Georg Schneider lStadt München) bewirt schäftet. Für Jischfreunde steht der Hamburger Jischsalon von Albrecht und das Etablissement „Fischgötze" bereit, daS nächstes Jahr sein silberne« Bogelwieftn-Jubiläum begeht. Im letzt genannten Lokal sind bereits seit einigen Tagen 15 Personen mit dem Zubereiten von Heringen beschäftigt, ein Bild für Götter, wenn der Heringsgeruch nicht wäre. Auch an BariLtäs wird eS nicht fehlen. Von alten Bekannten dieser Art treffen wieder ein Wickes Krystallpalast. das Leipziger Variötö Sänger- Heim, das Sängerheim und VariötL Liebert und der FeeNlxuast. luch daS Breirseldsche Arbeiterzelt wird mit Beginn des Festes cn ein Variötö verwandelt. Heute stärken dort viele Hundert Arbeiter und Vogeiwiesenbefucher ihren Leib mit Speise und Trank. Dabei siebt man erst, welche Menschenmasse bereits jetzt am dem Festplatze weilt. An typischen Gestalten und Gruppen ist ebenfalls kein Mangel, so daß mancher Maler und Freund volks tümlicher Bilder sich gern inmitten des Drückens und Drängens niederläßt. „Für kolossal schneidige Ritte" stellen zwei Hipoc droms ihre Rosse edelsten Geblüts zur Verfügung, und tu.. Wbert-Salon, der Apollo-Saal und der Carola-Tanzsalon harren der Tänzer und Tänzerinnen. Auch die Schweizerbäckerei, eines der ältesten Etablissements der Vogelwiese, wird ihre Pforten wieder öffnen, und die charakteristische Dresdner Vogelwiesen- Riefen-Bratwurjt wird in einer ganzen Reihe Spezialzelte ver abreicht. M Schaubuden, Karussells der verschiedensten Art, Bierzelten, Kräckels, Schießbuden usw. ist eine Ueberfülle vor handen. So wird auch diesmal das alte Dresdner Volksfest wiederum ein außerordentlich buntes Bild bieten und eine Stätte des Vergnügens für Tausende, eine Quelle guten Ver dienstes für viele werden, besonders wenn gutes Wetter bleibt. — Der Verein Dresdner Ga st wirte hielt gestern nachmittag eine Vercinssitzunq im Weißen Saale von Helbigs Etablissement unter dem Vorsitz des Herrn Hoteliers Herold ab. Gestorben sind seit der letzten Vcreinssitzung das Mitglied A. Lamm von der Reitbahnstrabe und die Frau des Mit gliedes Baumann vom „Carolagarten" auf der Gerokstraße. Zu beider Andenken schoben sich die Anwesenden von den Plätzen. Neu ausgenommen wurden die Herren Julius Juraske h,Stadt Meißen', Webergassei und Hotelier Emil Rudolph („Rheinischer Hof", Breitestraßej. Bezüglich der geplanten Internationalen Kochkunstaiisstelluiig teilte der Vorsitzende mit, daß die Anfragen an die einzelnen Korporationen und Fabriken bereits ergangen sind. Der Sächsische Fischercivcrein hat sich bereits dazu ge äußert und wird sich in seinen Einzelmitgliedern, wenn auch nicht korporativ, an der Ausstellung beteiligen. In der Leip ziger Vorstadt hat sich ein „Verein der Schankwirte der Leip ziger Vorstadt" gebildet, was bekannt gegeben wurde. Seitens des Ministeriums wird der Erlaß einer neuen Verordnung über den Verkehr mit Nahrungs- und Genußmitteln beabsich tigt, die sehr einfchneidende Bestimmungen über die Aufbewah rung und den Verkauf von Nahrungs- und Genußmitteln ent halten wird. Hierüber ist die Handelskammer Dresden zu einem Gutachten aufgefordert worden und hat ihrerseits wieder die betroffenen Kreffe zu Rückäußerungen veranlaßt. Der Vor stand des Vereins wird sich mit der Beantwortung der Sache befassen. Im allgemeinen wurde anerkannt, daß die Verordnung viel direkt Notwendiges und Praktisches enthält. Vom Deut chen Gastwirtsoerbande sind wieder eine ganze Anzahl Unter tützunaen an notleidende GastwirtSgehilfen gewährt worden. Auf >em Gastwirtslage in Lübeck hat dce Fachschule des Vereins nach dem Berichte des Herrn Radisch eine Prämie von 50 Mark erhalten. Herr Herold sprach sich sodann über den bevorstehen den Trust Dresdner Brauereien aus, der angesichts der drohen den Erhöhung der Biersteuer gegründet werden soll und dessen Gründung wahrscheinlich dem Dresdner Gastwirtsstande viel Schaden bringen wird. Die Meinung ging zcdoch dahin, daß die auswärtigen, namentlich die Münchener, Kulmbacher und Pilsener Brauereien den Nutzen haben würden, da der Verbrauch fremder Biere sich bedeutend steigern und mancher Gastwirt sichoer- anlaßt fühlen werde, die einheimischen Biere überhaupt nicht mehr auszuschenken. T-er Allgemeine Musikerverein bat nach Mit teilung des Vorsitzenden eine Eingabe an die Polizeidirektion gerichtet, welche fordert, daß den fremden Musikern das Spielen auf der Vogelwiese verboten werde. Da dies der bereits abge schlossenen Verträge wegen jetzt zu spät sein würde, so ist davon abgesehen worden, doch steht der Verein der Angelegenheit sympathisch gegenüber. Herr Römer erstattete eingebend Be richt über den Gastwirtstaa in Zittau, dessen Beratungen bereits in unserem Blatte besprochen worden sind. Herr Jockusch bat, in Zukunft den 'Delegierten bestimmte Direktiven Anträgen gegenüber mitzugeben. Dies wurde als nicht üblich und auch nicht ratsam zurückgewiesen. Einer Anregung des Herrn Bau meisters Baeger-Niedersedlitz, eine Generalreklame sur Dresden einleiten zu helfen, um Dresden wirtschaftlich zu heben und vor allem den Fremdenzusluß zu vergrößern, steht der Verein sehr sympathisch gegenüber, nur war man der Ansicht, daß die Stadt dazu die erste Veranlassung habe. Nach Erledigung einiger interner Angelegenheiten wurde die Sitzung in später Abend stunde geschlossen. — Die Verluste durch Zwangsversteige rungen sind viel bedeutender als in manchen Kreisen ange nommen wird, und zumal in den jetzigen Zeiten haben sie eine geradezu erschreckende Höhe erreicht. Die „Dresdn. Bürgerztg." erläutert dies mit solgcndcn Zahlen: In Dresden kamen vom 1. Januar bis 30. Juni d. I. insgesamt 395 Grundstücke, Wohn häuser und Baustellen mit einer Gcsamt-Hupothckcnbelastung von 28 497 426,19 Mark zur Zwangsversteigerung. Für 24 650,391,46 Ml. kamen diese Grundstücke in die Hände der neuen Besitzer, sodaß sich ein Hypothekcnaussall von 3 847 034,72 Mk. ergibt: 13.5 Prozent der Hypotheken sind dem nach bei diesen 395 Grundstücken verloren gegangen! Daß der artige Verluste nur schwer, ost sogar überhaupt nicht wieder ein- zubringen sind, liegt auf der Hand. Trotz dieser Ivenig erfreu lichen Tatsache aber ergibt ein weiterer Ueberblick den Beweis dafür, daß diese Zwangsversteigerungen, ungeachtet ihrer nicht weazuleugnenden verheerenden Wirkungen, doch eine Art Ge- sunvun« vorzubereiten scheinen. Die obigen 395 Grundstücke besaßen nämlich trotz ihrer enormen Hypothckenbelastung von 28 497 426,18 Mk. nur einen gerichtlich sestgestellten Taxwert von 25 561 364,59 Mk. Wenn diese Grundstücke demnach jetzt für 24 650 391,46 Mk. in neuen Besitz nbergegangen sind, so ist damit im Grunde nur eine mehr oder minder ungerechtfertigte Mehr- resp. Ueberbelastung beseitigt worden. Und selbst wenn — was aber nicht der Fall ist! — der Uebernahmeprcis auf den Taxwert Einslußhaben sollte, so würde diesev nur eine Reduktion von 910 973,13 Mk , d. h. von nur 3,564 Prozent erfayren. So sehr auch derartige Katastrophen zu bedauerns>nd, sie haben doch den Vorteil, ungesunde und ungerechtfertigte Werte, die von einer gewissenlosen Spekulation geschaffen wurden und oft nur in der »fegen und aus «In solide», de« Lab zu reduzieren. Von diesem Effand- cchnte Organ de» Allgemeinen Hau». ° 8-5 Einbildung bestanden, sachen entsprechende» Maß , punkte auS ist. «ie da» erwähnte besitzeroereins schreibt.. selbst einer augenblicklichen, noch em« «rtrUlich« Seit« abzugewinnen. — Die Korbmach«r-Kr«iSinuuuo -u Dresden verhandelte kürzlich anläßlich «rer dritten Hauptversammlung über di» Erhöhung »er Preise für K»r«n»ar«n. ES wurde von allen Rednern betont, daß der Verkaufspreis der Körbwaren in keinem Verhältnis siebe -um Einkaufspreis« der Rohmaterialien, und der Verdienst daher auf ein für di« Dauer unerträgliches Minimum herabgesetzt sei. Die Drei!« der Roh- Materialien sind so hoch gestiegen, weil insvlge der Trockenheit des vorigen Sommer» der Nachwuchs an Weiden sehr spärlich war. ES wurde beschlossen .den Vorstand »u beauftragen, schnellsten» einen neuen Verkaufstarif auszuaroeiten. Weiter wurde die immer wiederkebrende Unterbietung bei Sub missionen besprochen. Auch beauftragte man den vor- stand, gegen eine hiesige Firma wegen der Art ihre» Inserieren» bei der betreffenden Behörde vorstellig zu werden. — In München wird in den nächsten Tagen die von der Dresdner Städteausstellung her bekannte SonderHlnSstellung de» Herrn Geh. Kommerzienrat» Lingner-Dresden ,,V ol kS- krankheiten und ihre Bekämpfung" eröffnet. — Sonntag den 80. Juli wird der -weit« und letzt« diesjährige Sonder-ug von hier nach dem Er-gebirge abaelaffen. Die Abfahrt erfolgt vom hiesigen Hauptbahnhofe früh 5 Ubr 45 Minuten. Schluß de» Fahrkartenverkaus» Sonnabend den 29. Juli abends 9 Uhr. — Der heutigen Nummer liegt für dt« Postauflage ein Prospekt der Zigarrenfirma Joh. Egger» u, Co. in Hemelingen bei Böemen bei. — Gegen eine Pariser Schwindelfirma, die mit „kostenfreier" Anfertigung von lebensgroßen Porträts hausieren geht, veröffentlicht die „Nordd. Mg. Ztg." folgend« Wornunzn „Seit Juli 1902 bestehi in Paris, W Rue Dam- römont, die Firma Reinhard Decker L Cie., die sich, an- aeblich um ihre Erzeugnisse in Deutschland bekannt zu machen, durch Zeitungsanzeigen und Zuschriften an einzelne Personen zur kostenfreien Anfertigung lebensgroßer Kohlenstiftporträts bereit erklärt. Die Lieferung soll etwa vrerzchn Tage nach Emp- fang der einzusendenden Photographie, deren unversehrte Rück- ^ . r..^ bejgnt, daß im GUen- , . . n irgend welche Ver- oflichtung zur Abnahme eines Rahmens nicht besteht. Nament- lick Volksjchullehrer, Gerichts-, Gemeinde-, Post-, Bankbeamte und andere mittlere und niedere Beamte erhalten solche Zu- schristen. Einige Zeit nach erfolgter Bestellung erhält der Ern- sender der Photographie die Mitteilung, daß daS Porträt in vollkommener Aehnlichkeit fertiggestellt sei. Zugleich wird er aufgesordert, aus einem beigefugten Rahmen-Kataloge, dessen .„ausnahmsweise" um 20 Prozent ermäßigte Preise, wie es heißt, „sämtliche Spesen für Käste, Fracht, Zoll usw. einschlietzen", einen Rahmen für das Porträt auSzuwählen und den Betrag an die Firma einzusenden. Für den Fall des Verzichts auf Lieferung des Rahmens wird zur Deckung der Unkosten für Versand, Verpackung, Zoll, Fracht usw. um Zusendung von 7.S5 Mark gebeten. Läßt sich der Besteller auf diese oder «ine weitere Zuschrift, in welcher u. a. die meist unerwünschte Ausstellung des Porträts in dem Musterzimmer der Firma in Aussicht ge- stellt wird, dazu herbei, die verlangte -Summ« zu bezahlen, Io ersolgt in manchen Fällen Zusendung des bestellten PortratS, hcmstg aber erhält der Besteller von der Post den Bescheid, daß eine Sendung anS Paris für ihn eingegangen sei und gegen Zahlung >on 7,50 Mark in Empfang genommen werden könnte. Gleich- eitig geht dem Adressaten die auf mechanischem Wege hergestelltc Nitteilnng von der Firma Becker zu, daß das bestellte Bild irr tümlich in den Rahmen Nr. 440 eingerahmt und gegen Nach- nähme von 7,50 Mark abgesandt -worden sei. Die Versuche, die Sendung anzuhalten, seien vergeblich gewesen: indes sei die Firma bereit, den Rahmen, statt für 22 Mark, für die nachgenommcnen 7,50 Mark zu überlassen. Der Besteller erhält hiernach das Porträt vi keinem Falle kostenlos, sondern erst, wenn er min destens 7,35 Mark und in den bezeichneten Fällen sogar noch weitere 7,50 Mark eingezahlt hat. Läßt er sich auf keine Zahlung ein, so erhält er die von ihm einaesandte Photographie regel mäßig entweder überhaupt nicht oder nur nach vielerlei Um- tändlichkeiten zurück. Vor der Eingehung einer Geschäftsver bindung mit der Firma Becker ck Cie. kann nach vorstehendem nur dringend gewarnt werden." — Auch wir haben bereits vor Jahren gegen die gleichen, von Paris aus betriebenen Schwinde- eien unsere warnende stimme erhoben. Oberlandesgericht. Von außerordentlichem Inter esse für die sächsische Hoszwaren-Jndustrie ist der Ausgang eines Prozesses, der m höchster Instanz den Strafsenat beschäftigte. Der Drechslerei-Geschäftsinhaber Pciut Emil Richard Trautzsch in Hennersdorf bei Augustnsburg war wegen Zuwiderhandlung gegen i)ie Bestimmungen gegen die Reichsgewcrbeordnung unter Anklage «stellt worden, weil er den Maximalarbeitstag für minderjährige Arbeiter nicht eingehalten haben sollte, sich Gesetzesstellen wür! Nach den angezogenen der Angeklagte dann strafbar gemacht Fa , „ „ Landgericht als Berufungsinstanz hat in dieser Beziehung fest- zestellt, daß in dem Betriebe des Angeklagten vornehmlich Hvlz- pulen, -Spindeln und -Walzen angefcrtiat und in der Regel 7 bis 8 Arbeiter, darunter zwei Lehrlinge, die beim Angeklagten in Kost und Logis stehen, beschäftigt werden. Es kommt fast auSschließ- ! ich Handarbeit in Frage, wenn man nicht mehrere Kreissägen und Drehbänke, sowie eine Fräsmaschine, die durch Wasserkraft in Be trieb gesetzt werde», zu maschinellen Einrichtungen zählen will. Bei Wassermangel tritt eine im Nebenrauue aufgestellte kleine Dampfmaschine in Funktion. T. liefert meistens nach dem Aus lände, insbesondere nach England, und verarbeitet lährlich für etwa 1500 Mark Holz. Eine größere Ansdehnung seines Betriebes, indem auch einige Leute beschäftigt werden, die beim Angeklagten lelernt haben, ist wegen der mißlichen Wasserverhciltnisse unmög- ch. Kaufmännische Angestellte hat T. nicht, ebenso läßt er außerhalb seines Betriebes keine Arbeit anfertigen. Das Land- ericht Chemnitz hat in Uebercinstiminung mit dem Schöffengericht lugustusburg die Frage, ob es sich um einen Fcwrikoetrieb handle, verneint, da die hauptsächlichsten Merkmale ernes solchen, ost ausschließliche Anwendung von Maschienenkräften und Her- tellung von Massenartikeln, nicht gegeben seien. Es könne nur landwerksinäßiger Betrieb angenommen werden. Da Werkstätten mit Motorbetrieb mit weniger als zehn Arbeitern und unregelmäßiger Wasserkraft nicht von den Bestimmungen über -die Arbeitszeiten ngendlicher Arbeiter getroffen werden, erfolgte die Freisprechung -es Angeklagten. Die hiergegen von der Staatsanwaltschaft ein gelegte Revision rügte Verletzung einzelner Paragraphen der Ge werbeordnung' und bezweckte die Aufhebung de» angefochtenen Urteils und Zurückvcrweisniig der Sache zur nochmaligen Verhand lung und Entscheidung an die Vorinstanr. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hätte der Begriff Fabrik nach dem, was fest estellt worden, auf den Betrieb des Angeklagten Anwendung inden müssen, denn unter einem handwerksmäßigen Betrieb ver letze man landläufig einen Betrieb, der mit dem Publikum in engster Berührung stehe und in dem den Lehrlingen eine besondere Ausbildung zu teil werde. Beides sei hier nicht der Fall. Der Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Backofen, stützte sich dementgegen auf die Gründe der Vorinstanz, hervorbebend, daß die Staats anwaltschaft nur Berufung eingelegt habe, um in dieser fjir die esamte Hvlzwaren-Jnbustrie hochwichtigen Frage eine prinzipielle Entscheidung herbcizuführen. Würde nach Ansicht der StaatS- nwaltschaft entschieden, würde dies einen tieft» Einschnitt in die enannte Branche bedeuten, da der größte Teil der Holzwaren- ndustrie im Erzgebirge unter ähnlichen Verhältnisse» wie der Angeklagte arbeite. Letzterer sei bereits einmal wegen deS gleichen ! eraehens unter Anklage gestellt worden, durch rechtskräftiges rteil des Schöffengerichts aber frcigcsvrochen worden. DaS Ober landesgericht unter dem Vorsitze de» Senatspräsidenten Kurtz ver wirft die Revision, indem es iin wesentlichen den Gründen der Vorinstanz bettritt unter dem Htnzufügen, ein triftiger Grund gegen die Annahme, daß es sich nicht um einen Fabrik-, sondern mn einen Handwerksbetrieb von mäßigem Umfange handle, habe nicht gesunde» werden können. Die Kosten werden auf die Staatskasse übernommen. — Militärgericht. Wegen Beleidigung eines Bor- gesetzten, Bedrohung und Ungehorsams hat sich vor dem Krieg», gericht der 23. Division der Arbeiter und Kanonier der Reserve Karl Otto Tommel sin Kontrolle beim Bezirkskommanbo
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