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Dresdner Nachrichten : 15.09.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188209153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820915
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-09
- Tag 1882-09-15
-
Monat
1882-09
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.09.1882
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Kr. I >a»d« Unodhangigkeit und Grobe. Io crsiillc» diejosben »or Alle« »I« Gebote ihrer soldaliichen Vilich« und Ehre. Wenn ade» heul« die Ihrem wahrhast geliebltn LanteSherrn treu ergebene» Bürger uud ltimoohner dieirr Stadt tu unaezilhlten Schaareu. von, Jllngllng di» zum Greljc, I» Neid uud Glied sich sielte» »nd lLw. Saiscrlichc Majesiiit >mt Hand uud Muud judclud begrüben, so folgen sie rdcu!« dem dom «throne herab ihnen gegebenen leuchtenden Bcnpicle. »ole ihrer Herzen intierslem Zuge. Wie leicht wiegen meine Worte neben soleher rininiiihigen itnndgcbnug der Gennnnugen meiner Mitbürger, uud doch erwarten iic mit Siecht von mir, dass ich in ihrem Rainen zu vw. Kaiserlichen Majestät meine Stimme erhebe nnd zunächst uniertiiänigsien Tank dasür sage, dab Sw. Maieslät diese seitliche «c- »rübuttg bei Allerhöchst Ihrer Wiederkehr i» d!e gastliche Sltiidenz des Sächsi- iche» Königshaus,:» huldvoll gesialiet haben: und doch diängt e» mich ielbst, in bieier seicrlichen Stunde der festen Uebcrzcuguiig Aiisbruik zu geben, dab keiner deutschen Stabt unier Dresden Nachsicht ii> seiner Treiie zu de»Kaiser»Majestät Uiid zu de» Steichcs Herrlichkeit: und doch jchähc ich mich glücklich, Zeugnis» ab zniegcn von unserer wahrhasleu, ticscn Belehrung der erhabenen Person des Monarchen, in weicher Tetttschlands iäinbeii und Grobe glänzender wie jemals zuvor verkörpert in, Gon der Allmächtige »volle Ew. Kaiserliche Majestät gnädig schühen und noch viele Jahre in voller Krast erhalten znm Heile de» »»euren Balrriandes! ! Ticsei», aus vollem Herzen kommenden Wunsche geben »vir ge,»einsamen ! bcgcincrten Ansdrnck in dem Jubel,nsc: Hoch lebe Seine Majestät der! ?eunche zkaiier! Ter Kaiser börte ausmerksam Il»d sichtlich ersreut zu: als der Sprecher geendet, machte der Monarch zunächst eine freundliche .'.'andbeivegmig zu unserem König, als wolle er ilim zagen: Sieb', das war recht luchset»! liud dann grüßte und dankte er der Bürger schaft mil allslerordentlich viel Huld, wicderlwll die Hand an den Helm legend, Das Zeremoniell brachte es mit siet», dass eine Ant work des Hauers unterblieb. Sowie sich nun der Vierspänner mit dem Kaiser und dem .Honig in Bewegung setzte, ertönte von den naben evangelische» und kalbotischen Kirchen Giockeiigettutte; alle anderen Glocken sielen ein, Langsam subr der Fürstenzug zwischen! den beiden RiltiiStribünen durch, aus denen die Stadtväter uud die Stadtmütter Platz genommen ballen. Den letzteren widmeten die uemdberrtichen Ottieieie galante Ansmerksamkeit, ivelche diese durch, BlnineiuveNen artig enviverten. Nun trat der Zug in die einen« nolzen Anblick gewäbrende Hanvtslratze. silir sich über die ganze Auguilusbrücke rortietzendeS Spalier mil Flaggenmasten, an deren jedem ein goldener Sri ein ab und ein blanker Schild bing, Z»ie Ver bindung der Flaggenmasten dnrck» grüne Guiltanden, die Llbivectz- ieiung von Reichs. Landes- nnd Stadtfarben nabm sich selbst in dem Nebelgrau deS siregenbinrmels als eine gar reizende Toilette anS. Sichliick» enreut waren die ,Hinten. Prinzen nnd ibr Gefolge über diesen Anblick: die ans das Reiterstandbild Augnsi deö Starken ge kletterte und sich an den riesigen Bleischwanz deü Pferdes anklam- mernde singend nötbigte ihnen ein Läckieln ab. Eine prächtige lleberrascbnttg bot ilmen der Elbstrom. Die Sächsisch-Böbmilche Danipfschistsahrt nnd die „»kette" batten ilire Dampfer reich mit silaggen ge'chmilckk : ein ganzer Lastzug von groben Elbzillen, an die Helte gekoppelt, ansmarschirl, lag mitten im Strome »nd von jedem seiner siabneuge grüßten zabireiche Böimpel. Vor dem Trinmvbbogen ans dem Scblosivlatze, diesem glänzenden ^ Schlnsipnnkie der via tri»mjibuli>, biell der Haiserliche Zug ein Böenig: Honig Albert erläuterte seinem kaiserlichen'"beim die Details dieies präck'ligen Frledrich'schen Bauwerks. Unter donnernden Vivatruseu, die den Zug keinen Augenblick zu begleiten unterlassen batten, subr derselbe in den Sckiioßhof ein. Ozseiibar bat den Kaiser der enkbusia'ki>cbe Empfang Dresdens scbr crsrenk, auch der deutsche Hronprinz blickie recht beiter in das seitliche Ge woge. Das Publikum begrüßte außer diesen .Herrschaften mit be sonderer Wärme die Prinzen Wilhelm und Friedrich Earl. als aber die (Gestalt nn»eres EbrenbürgerS, deS großen Hriegsbeiden, sie Id marschast Mottke, sichtbar wurde, stc-igeite sich der E'nstinsiaS-« mnS noch um ein Erkleckliches. Hoch Mollke! brauste es überall, vernebmlich das allgemeiaie Hnrrali durchbrechend. Nächstdelir war der kaiserliche Leibarzt, IN. v. Lauer, (Gegenstand besonderer Ovationen. Alle Weit tannie ibn oder erkannte ibn doch nnd „Hoch Lauer!" erscholl eS an gar vielen Orten. Llnch dem russischen Großsürsten Wladimir, den seine schmucke Mütze von weißem Lammfell sofort als Moskowiter deklarirte, kam das Publikum recht freundlich entgegen. Nachdem der letzte Wagen abgetabren war, durchbrach das Publikum die Haie nnd wälzte sich mit Ungestüm nach der Altstadt. Es ttim dabei oft zu argem Ge , dränge. Aue!» die Horporationen marscbirtcn meist ungeordnet ab, das lange Sieben in dem seinen Negrm. mag das ivobi entschuldigen. Um 6 libr fand im zkg!. Scbiosie siiimiiientasel mit den hoben siürsien und Prinzen, sowie Marschauteriel mit deren Suiten und dem sächsischen Ehrendienste statt. Sie fremdberrlichen Offiziere dinirten in ibrcn Hotels. Ten Schliß des ersten 'Abends der Hai'erlage bildete der .Besuch der Hoiorer. -- Der g e s cb ! o >' s e n e N ü ck z u g der sämmtlichen bei dem Einzüge betbeiiigten Vereine nnd Horiwratione» über die Brücke »ach der Altstadt erlitt leider eine sebr erbcblicbe Störung. Unbegreislicheriveiie löste sieb, nachdem der kaiserliche Wagcnzng das Blockbaus bez. den Brückenkopf perssirt batte, die Haie der dort stakionirlen 'Vereine ans, in siolge dessen sic!» die nach Sausen- j de>> zälitenden Menschenmassen ans dem Neustädter Niarkie in die freigewordene Balm drängle und bald einen so unenlwirrbaren Hnäuel bildete, daß es dem mit MnsikchorS und siabncn vom Albert platze ber anmarschirende» siesiznge gairz uuinöglich war, sich in Ord- nnng zu batten nnd Brücke nnd Brückenkops zu vassiren. Selbst den angestrengtesten Bemübnngen der Polizeimaunschnslen gelang cs nick»!, den einem reißenden Strome gleichenden Volksmassen Halt zu gebieten. ^Ein wabreü Wunder iit eS zu nennen, daß außer einigen Obumachten ernstere Untüile nicht vorgekommen sind. Wenigstens ist rins bis zur Sticnde davoir nichts be kannt geworden. sin siolge diese».' kolossalen Stagnation (am Neustäoter Markt nnd den, unteren Dbeile der Hauptstraße waren gering geschätzt mindestens 50,060 Manschen zusammen- geSrängti, konnten die einzelnen Vereine nur stückweise über die Brücke gelangen. Von einem geordneten Zuge war keine Rede mebr. Ein großer Tlieil zog es vor. ibrc einzelnen Sannnelvlätzc in Nensiadt zur Einnahme einer Erfrischung wieder nnszns»ck»en. Er't nach ii Ulir »var ein baibwegS passabler L'-erkehr ivieder berge- »lellt, der es der Pferdcbalm nach larigem Warten und nachdem die bereitstebenden Pierdebabnwagen schon eine Stunde lang vorber dicht mit Passagieren besetzt waren, endt.cb ermöglichte, die sialirten Bei dem ein Uebcrsetzen per Kahn kam» mehr zu Anwogen f.z rer über die Brücke ivieder aufzunebmen. Menichensinli» ivar auch erreichen, »o dicht waren die Ell'käbne besetzt — Wenn nicht der Himmel io trübe gewesen wäre, cS müßte der gestrige si e st s ch m n ck der Stadt gar einen prächtigen An b'rck gewälnt haben, kenn nicht nur die Straßen, durch die der restliche Einzug erfolgte, trugen reichen sitaggenschinnck und waren dicht mit Kränzen und Gnirlanden behängen, auch von weit ber, ! von den äußersten Puimen der Stadt, von verschiedenen 'Villen jenseits und diesseits der Elbe, weit von allen Hirchlbttrmcn herab! grüßten bunie siabncn, selbst ans der Elbe batten alle Schisse ^ doppelt und dreifach geflaggt — mir ein freundlicher Sonnenstrahl j teblte. Hier nno da fanden sich auch in der Stadt sinnige Schau-, (enster-Deeorationen. So hatten alle größeren Hunsibandlungcn die besten Haiierbilder berauSgelegt: die Ernst Slrnoldh'chc Hniist-! Handlung in der Scbloßslraße batte sogar in beiden Schaufenstern wahre Monumentalbauten errichtet nnd in dem einen eine große Büste des HaiserS, in dem andern die Statue der Germania, beide entsprechend dcconrt. ausgestellt: im sienstcr der Beycr'schcn Eon- ditorci in der WilSbrristerstraße sah man den Haiser prächtig in Mareivan nnd Zuckerguß, in der Heiiicmanng'chen Eigarrcnbnndlung cii'e geschmackvolle Deeoration gleichfalls mit der Haiserbüstc als Mittelpunkt. — Auch Oskar Renner hat seinem großen Restaurant zu den „Drei Raben" ein festliches Gewand gegeben. U. A. hat er im Garten ein großes Georginentableau ausstellcn lassen, welches den Hauer in Lebensgröße darslcttt. — Eine sonderbare Staffage erhielt gestern beim Hnisercinzug das Denkmal August des Starken. Die liebe singend «und auch einige Erwachsene batten es nicht veeschinäbt) erkletterte in ihrem verzeihlichen Uebcrmutbe den hoben Sockel des Denkmals nnd ließen sich neben nnd unter dem Bauche deS kolossalen Pferdes' ruhig nieder, um von hier aus den Einzug in aller Gcmittblichkcit zu besehen. Sr. Majestät dem Haiser entging bei der Vorbcifahrt dieser eigcntbümliche Lbservationspunkt keineswegs, der im hohem Grade seine Heiterkeit darüber erweckt zu haben schien. — Zu den gestrigen Empfangsfeierlichkeiten waren vom Stadt- rath auch die G e in c i n v e v o r st ä nd e der umliegenden L ri sch a f r c n cingelavcn. , ^ ! — Aus Anlaß der jetzigen siestlichkccten läßt die Dainpftchin- sabrtSgesellschaii Sonnabend nnd Montag ' Abend 10 Ilbr von Dresden ab nach allen Stationen bis Pirna ein Extra-j s ch i f s geizen. Salto, - — Am heutigen sinseratentlieil findet sich die uoliteilich« Äe« kanntniachung wegen R«a»lung de- Verkehrt det dem am 16. Abends auf dem Tlirnckervlad ad»uh»ltenden Zapkenftretch. - Unter dem Titel ..VaterWilhelm" hat FerdlnandN,I- Müller ein Volkslied gedichtet und komponirt. Text und Metodl« solle» recht stimmungsvoll sein. Da» Lied wird in diesen Kaiser» tagen überall eolportirt. — Am Teiche deü Groben Gartens erheben sich bereits die ersten Baulichkeiten für daü A lbertü > est: die LooSverkaufü- und Gaben- tempel, die Erfrischungüzelte. das Gasthaus „Zur rotlzen Amsel", um welches hemm die „Mappe" ihr lustiges Zigeunerlager ausschlag.'n will, der silorateinpel, den Herr Kunstgärtner Rütcker abermals mit einer siülle der schönsten und duftigsten Blumen culSsiattet, die sicher ivie trüber raschen Absatz finden werden. Neu sind zwei Jagdhütten, in denen zwei schinucke siägerimien, im Ho mim mittelalterlicher sinikoiiioren ihres Amtes warten werden. Die Dispositionen für die Gegenwart d.'S Kaisers bei dem Feste sind jetzt io getrosten: 'Nach Eintressen von der Parade der Knegervereine auf dem Alaunplatze und »nmittelbar nach der Ankunft «m Groben Garten nimmt rer Kaiser unter dem Zelte zwischen Palats und Teich Platz, um die Huldigung der Küiistr entgegenzuuehmen. Die Gestalt des alten kiirsäckisischeu Hofmalers Lucaü Eranach wird dabei durch den Vor stand der Kunstgenossenschast, Oberstltnt. v. Gütz, glücklich rcpräsentnt. 'Nach Beendigung deS Festspiels untemimmt der Kaiser einen Rund gang zu den Sehcnsivürdigkeilen deö Albertsfesteü, richtiger gesagt, eine Rundfahrt. Zur Schonung seiner durch das nngreisende Fest programm der vor- und nachherigen Tage sehr in Anspnich genommenen Kreiste ivird der greise Monarch zu Wagen die dazu sreizuhaltenden Fußwege durchfahre»; sicherlich begleitet ihn als Interpretin die Königin Earola. Die Hobe Protektorin deü Albertfesteü verlübt, nachdem sie ihren erlauchten Gast zur Vorstellung deü militärischen Lagers der Residenztbeater Schauspieler, „zur rotben Amsel", zu den Pfesserkiicbenbuden nnd Ersrischnngszelien, zu Aepselmostschank und anderen.Herrlichkeitei. geführt, dann mit ilnn den Festplatz. Daü iviro ungefähr ' vü Mir sein. Von da bis zur Hostasel pflegt der kaiserliche Herr dann ein wenig der Rübe. König 'Albert, die hiesigen nnd auswärtigen Prinzen jedoch bleiben ans dem Frstplatze zurück, lim ihrerseits nun selbst noch einen Rnndgang zu seinen Selzens-! Würdigkeiten zu machen. Die Künstterschaar zieht aber nach Ferrario's ! Großer Wirtbschaft, um dort deg schönen Tag heiter zu beichlirbe». Naturgemäß wird der eigentliche Akt der Huldigung der Künste nur' einem kleinen Shell des Publikums sichtbar lein können — die ^ Lokalität ist zu sehr beschränkt. Umsomehr rechtfertigt sich der den Künstlern durch die Königin Earola mitgetbeilte Wunsch, daß die Kilnskgenosienschaft nicht direkt vom Pnlaiü »ach der Großen Wirtlz- icbasl ziebl, sondern einen Umzug um den Teich herum unternimmt. Die Königin bat damit nur einem Wunsche Ausdruck verlieben, der , allseitig im Publikum getbeilt wird. — Um eine U e b e r s ü l i u n g deS Albcrtfestcö zu vcr-! meiden, werden BiiletS ü I Mark nur noch bis heule Abend an l den bekannten nnd im heutigen sinseratentbeile ersichtlichen Ver- j kansssietten abgegeben : morgen Sonnabend kann nur eine bestimmte Anzabt derjenige» ViiletS ä st Mark staitsinden, welche für den Sonntags-Verkails bestimmt sind. Archivratb I>r. Otto Posse erhielt daü schwedisch-norwe gische Ritterkreuz des Noidsternordeiis. - Die gestrigen Extra wagen der Straßenbahn von den Neuslädter Vabnböscn nach dem Postptatz erfreuten sich größter siregnenz. Die Babndircktion würde sich sebr vielen Dank erwerben, dieie Sour beizilbebatten, denn vom GeorgSpiatz vcrmittein ja die Piesciicner Wagen de>i Verkehr zu den Babnhösen ganz genügend. Unter den sinbetgaben, weiche geiegenttich deü jetzigen in Leipzig stnttsindenden großen Festes des Gustav-Adolf- Vereins demselben ziigeslossen sind, sigurirte eine solche von 1öM> Ml. von Seiten des brandenburgischen Hauptoereins, eine von 7000 bis VMO Mt. deS Leipziger Hauptvereinü nnd eine der nngarisibeii evangeliscizen sZemeinden von .»OM Mk. Der Dresdner Franeiiverein überreichte durch Herrn Supeiintendcnt Franz ein Hnrmoniinn. Am Nachmittag des Mittwochs fand das Festmahl im großen Saale des Knzstallpalasles statt und eü brachte hierbei den Soasl ans Se. Mas. den Kaiser und Se. Maj. den König j Alberl der Vorsitzende des Eentralvorstandes, Herr Pros. Ur. Fricke ans, während Heir Obeibürgelineisler Or. Georgi ans den Gustav-! Adatt-Vcreui, Herc Honsistorinlratb Ebcrt aus Hassel auf die Fest- sladl Leipzig toastete. Diesen Siinksprüchen folgten noch wettere; Abends aber fand eine gesellige Vereinigung im Boiiorand'scheii Etablissement statt. Tie Spezial A n s si elln ii g, ivelche der Vorstand und ! die Pslegeischatt des Vereins für die Geschichte Leipzigs zur sinkst-! lännlsscstcr der G u st a v - A d o l s - S t i s t u ii g veranstaltet bat, j dcilste in stirer interessanten Eigenartigkeit ivobl »och nirgend gesehen ! warde» sein. Die Peilen der Aiisstelttmg sind die eigenhändige» I Schristzüge Honig Gnsla» Adois's nnd der berühmtesten Heerführer des dreißigjährigen Hiic^s, sowie des Herzogs Bernhard von Sachsen-! Weimar, Banner's. ^orslenson'S, LeSlie's, Hnippba»len'S, Wallen siein's, Pappenbeim'S, des großen schwedischen Staatsmannes »Srenstielna, Herzogs All reckst von SachsenLanenbiilg, der der Er-! mordnng Gnistav Adols's beschuldigt wurde, nnd vieler andere» lvrnbmlen Peizönlichfeiien jener Zeit. Ueberaus reich sind in der Ausslelliing auch die Porträts dieser blstoiijchen Persönlichkeiten ve»treten, seiner Schlachtenbilder, Schriftstücke. Drucksachen, Bilder,, Ncedalsten und Münzen. 'Nstebl minder nni'änglich ist die Hoileklion der Hand und siene>iva»>en und aiich der inilieiustiche Geisteibainisch sebll nicht, dessen Srägcr. der schwedische Obersliieiitenant Zörge, j genannt Ncanntensfet. ttlitt in der Schlacht bei Breitenfeld erschossen j ivnrde und in der Paniinertiicbe begraben liegt. Seine Rüstung! blieb bis vor wenigen siabrcn über settirm Grabe ausgestelli, in iveichem er als Nttimie liegt. Der rührige Wirst! des große» ReskauraniS Socivt«, Waisenliansstiaße, hat neiierdings von der sieldschlößchenbralierci ein ertra für ihn gebrautes 'Vier erhallen, welches derselbe niilüß- licb des Haiser Emziiges Haiser-Bier genannt bat. Dieses Gebräu sott an Feinheit und Wohlgeschmack alle bisher in der Soeststä verzapften Biere übcrtrcsien. — Daß die jetzigen Festtage Anlaß zu allerhand Bezüglich- keiten bringen ans unser» hohen kaiserlichen Schirmherr» ist selbst verständlich. Auch die Eigarren-Handttingcn cneisen zur Reklame, indem z. B. Herr Bruna siohn sgivßc ^-clzicßgassc 10) eine H a i s e r LL ilhel m - Eigarre verkanst, die ohne jede Honkurrenz sein soll. Zniainmengeslettl aus den besten Sabakiarten: Sumatra- Dccier. Domingo Umbialt nnd Feiir Einlage, kostet selbe nur 1 Pf. das Stück, Hundert Nt. 0.80. Nur durch Kassencinkäuse und größere Abschlüsse bei geringem Nutzen konnte diese Preiswürvigkeit erzielt ivcrdcn. Wie groß ist Europa? Die Gesanimtoberfläckc des kleinsten Weltlh.stls beträgt nach den neuesten Messungen 10,010,486 L.lin-ratkllonielrr, wovon ans den.Kontinent '.Z.OIOgM, auf den sinseln 66t, Ist.", Ouadratkilom. koinmen. Die europäitckzen Landsecn a Prozent. Die Gesnmmtsläcbe der größeren Hälfte >ört Rußland ; das europäische Rnpland umfaßt'»,641,605 ni. Tann kommen Schweden und Norwegen mit 775,008, lngarn mit 625,600, VaS deutsche Reich mit 540,774, :. 506,470 Ouadratkilom., Spanien, Sürkcst. Großbritannien, beaccken rirea 2 Prozent. Die Gesnmmtsläcbe der größeren Hälfte ^ Europas geliört Riißland ; das europäische Rnistnnd limfaßt 5,544,605 i Onadlatkilom. O esterreich-U Frankreich in sitalien und Dänemark. Tie kleinste» ciiropäischen Staaten sind Andorra mit 452, Liechtenstein mit 150, San Marino mit 85 und Monako mit 21 Ouadratkilom. Ter Umsnng des europäischen Kontinents beträgt 80,624 Kilom. - Poli z e > bcricht. AufdcmbicsigenEentralgütcr-Bahnlzof ist vorgestern Abend ein bei der Feldschlößchen-Brauerci bedienstcter Kutscher infolge eines Fehltrittes von seinem beladenen Lastwagen gefallen, von demselben überfahren nnd dadurch mehrfach verletzt worden. — Vom Polizeipräsidium Breslau wird ein Kommis, Otto Röcke, l!) siabre alt, schlank, blond, bartlos, auffallend blaues Auge, ausgeschrieben, welcher seit dem 30. Mai d. si. verschwunden ist, ohne daß seitdem die bekümmerten Eltern irgend eine Nachricht über seinen Verbleib erhalten haben. Es wird dabei um Mitthcilung über seinen Aufenthaltsort ersucht. — Eine in Zaukeroda dienende Magd hat am 12. d. M. durch einen vom Tische ihres Ticnstlierrn tastenden Revolver, welcher sich entlud, einen Schuß in die rechte Seite erhalten. Tic Verunglückte wurde dem hiesigen Stadtkranken bause zugesührt. — Vorgestern Nachmittag gegen 1 Ubr ist im Mühlgraben am Rechen des Hauses Sternplatz Nr. 1 lziersclbst der 5 sialirc alle Sohn eines Schneidermeisters anscheinend leblos an- eschwommcn, dort aber von einem Restaurateur aus dem lasser gezogen nnd wieder zum Leben gebracht worden. Der Knabe war über die Gartenmauer eines Grundstückes der Güterbahnhof- slraßc geklettert, hatte von da anS die an der Mauer angebrachte Vecvlanknng des Mühlgrabens überstiegen und war von da in den Mühlgraben gefallen. — Herr Kravattenfnbrikant R. Poppe, welcher stets bemüht, Neuheiten in seinen Fabrikaten zu schassen, hat für die Kaiserfcst- tagc etwas Entsprechendes gebracht, cs sind die geschmackvollen kV-»-,. «»» I« Kravatten mit verstellbarer Anlage, deren eine« Feld et», Kornblume »eint; dieselben find schon ,u dem billigen Preis von 1 M. aufwärts in dem Kravattenaeschait Freibergerpietz >1 zu habe». — Wie schon mitgethejlt wurde, soll «in Verband zur Hebung de» VerkeyrS der Orte Blasewitz - Loschwitz und Umgegend gebildet werden. Die vom Herrn Aug. Kaiser deshalb vorgestern veranlaßte Versammlung war ziemlich zahlreich besucht und man er klärte sich im Allgemeinen mit diesem Streben einverstanden. — 1000 Mt. sind übrigens bereits für den Zweck gezeichnet ivorden — und wählte man ein Komitee, welches die praktische Verwirklichung durchführen soll. Da» Komitee bilden nach vorgekommener Wahl die Hem» Aug. Kaiser, Vorsitzender, Tauscher und Straub, Ge- meinoevorstünde, von Königsbain, Geiz. RegierungSratlz, Schnorr von Earolülrld und Dr. Schausuh. — Daß Künstler sich selbst Todesfälle oder schwere Körperver letzungen, die sie in Ausübung ihres Berufes erlitten haben wollen, erdichte», um von sich reden resp. für sich Reklame zu machen, und derartige Ziachrichte» in die Zeitungen lanciren, ist geradezu ver werflich. Dahin gehört die auch m unser Blatt übcrgeganaen,: Notiz von dem Unfall, der die Miß Wanda wieder emmal be troffen haben soll. Miß Wanda habe sehr bedeutende Kontusionen und eine starke Verletzung der Kinnladen davongetragen re. — Ein mal hatte sich diese Dame in Pest schon „den ganzen Unterkiefer bernuogerissen", in Lübeck ivar sie bereit» emmal gestorben und ihr Gatte hatte sich darob vergiftet, Beide traten aber n tompn wieder kreuzfidel in Stuttgart auf, befinden sich jetzt jedenfalls cbcnso mobil in Madrid, denn die nach obiger Notiz „am Ende deü ScileS be findliche und versagende Sprungfeder" erisiirt an den, Apparat gar nicht. Tic Roste, an welcher der Mundkncbel befestigt ist, den Miß Wanda mit dem Kiefer hält, kann nämlich durch einen mittelst zweier Handgrisse leicht regierbaren Brems Mechanismus sofort, auch mitten im Fluge, zum stelze» gebracht werden, und selbst wenn diese Bremse versagen sollte, sind am Fußende deü Seiles genügende 'Maßregeln getrogen, einen Anprall zu vermeiden, indem ein quer über bas schutziest lose gespannter Scbutzdraht die Nolle schon einige 'Meter vor dem Ende misslingt. Außerdem wäre ein „gewalt sames Losreiben" ganz unnölhig gewesen, da das einfache Loolasscn des Mundknebeiü genügte, um — „mitten in die Manvge" herab- zustürzen, welch letzteres nun erst recht nnverständlich ist, überdies wohl schwerlich nur „Kontusionen und Kinnladcn-Derletzungen" nach sich gezogen hätte! Wie konnte Miß Wanda auch ferner „mitten mi Fluge , wo sie das Gesicht dem Plafond zukehrt, das eventuelle Verlagen einer cprungseder am Ende des ScileS beobachten c! — Wir wiederholen: es ist verwerflich, wenn Reporter entweder wissent lich, oder ohne sich zu informier», die Zeitungen mit derartigen 'Nachrichten düpiren, die hier zweifelsohne anö Reklame-Gründen in die Well gesetzt wurden. — Am 10. d. hat Herr Prof. Max Diezmann in Ehemnitz die seit 20 Fahren geführte Redaktion der „Deutschen sindustrie- Zeitung" »icdergelegt. — sin den Meißner Weinbergen läutert der Wein nun schon allenthalben, d. l>. die Bee» en werden von Tag zu Tag durchsichtiger, klarer. Ouantitativ wird die Ernte eine reichliche, ob aualitativ. das bleibt noch fraglich, wenn nicht noch uiindestens 14 Tage aufeinander sehr warmes Wetter eintritt. — Ai» 12. d. hat sich inSpremberg bei Ncusalza der Schornsteinfeger Pursche erhängt. — Ein schrecklicher Unglii ckSsall ereignete sich inGräfen« brück bei Weida. Mehrere Arbertülente eines dortigen Gutsbesitzers wäre» mit Einfahren von Klee beschästigt. Einer von ihnen setzte sich beim Hereinsahren ans den Wagen, in dessen Klecladung eine scharte Sense verborgen war. Als nun der Wagen von einer An höhe in etwas beschleunigter Fahrt herabkam, streifte derselbe einen an seinem Wege stehende» Baum mit solcher Krast, daß die Sense, deren Stiel an den Baum anrannte, dem Unglücklichen einen tiefen Schnitt über die ganze rechte Leibeshäifte beibrachte. An dem Aus kommen deS Schwerverletzten wird gezweiselt. — sin der 'Nacht vom 11 dü. sind inBcrebru ch b. Grimma das Wohnhaus und die Ccheunengebaude des Gutsbesitzers Wolrch vollständig niedeegebrannt. — Seltenes si a st I» g I ü ck hat — wie der,,Pirn. Anz." erzählt — am 12. ds. früh Herr Rentier Dittel aus Oberhäslich bei Dip poldiswalde gehabt, als derselbe aus Falkenliainer Revier auf An stand einen Hirsch «altes Thier) neust zwei Schmaltlneren mit einem Schuß erlegte. 6 Stücken Wild kamen ans dem Walde spitz auf den Schützen zu, plötzlich wendete sich daü eine Stück breit und gab darauf Herr Dittel Feuer, woraus beide Schmaltlziere zusammen- brachen, das hinter denselben abep stehende Altthice getrosten noch bis »Ls Holz zmücklicf, bis es dann ebenfalls zusammcnsiürzte. Ea soll dieser geiiicidcte Fall durchaus kein Jägerlatein sein. — sin Königstein sink» verschiedene s a l > ch e E i n m ar k si ii ck c aufgetaucht. Dieselben fühlen sich fettig an, auch ist die Fälschung durch die schlecht ausgefallene Pressung der Schlist und deö Wappens zu erkennen. — 'Vorgestern Mittag geriest, auf dem Umschlagsplatze inLaube eine Dampsschicbcbühne «zum Uebcrsetzen der Wagen aus andere Geleise verwendet) in's Rollen, fuhr aus dem Geleise der Elbe zu und stürzte endlich sammt dem daraus befindlichen Heizer in den Strom. Der Mann blieb unbeschädigt, doch dürste die Hebung der Maschine viel Schwierigkeiten bereiten. — Am Donnerstag Vormittag sprang ein, wie cs schien ziem lich herabgckonimeneS Frauenzimmer, ahne aste Kleidung in selbst mörderischer Absicht in die Eibe bei Riesa, wurde jedoch von Schissern ivieder herausgesischt. — Freche Obstviebe lernte am Montag der Gutsbesitzer Gabler in S ch ö n h a i n kennen. Als er die beiden fremden sindividncn, die ilu» Pflaumen stahlen, zur Rede setzte, ergriffen sic ihn und warfen ihn in einen tiefen Wasscriüinpel, in welchem er beinahe erstunken wäre. — R i e s a. Tie Generalprobe zu dem großen Zapfenstreiche fand am Donnerstag Mittag vor der Zuschauerlribüne des Paradc- platzcs statt, wobei zugleich der Aufmarsch m Dresden, sowie später nach Beendigung des hinter der Tribüne wogenden Manövers mit Hinzuziehung einiger sinsanleriercgimcittcr die Desstirniürsche geübt wurden. Begünstigt vom prächtigsten Wetter Halle sich von Riesa und Umgegend ein zablreiches Publikum eingesunden, welches sich an dem militärischen Schauspiel ergötzte. Der Festscknnuck, welche» die Stadt zu dem am Sonnabend stattftndcndcn Einzüge des Kai sers aistangl, wird immer reicher; bei dem am selbigen Tage begin nenden Eorpvmanövcr ist daü Betreten der Tribüne gegen cm Entree von 1 Mark gestattet. — Am 12. d. Abends war das 3jährige Töchterchcn des Agen ten Möckel in Werdau in die sehr tiefe Pleiße gefallen und rang bereits mit dem Tode, als der 16jährigc Maleriehrling Arthur Grüncrt erschien und, die Gefahr erkennend, in daü Wasser sprang, so dem Kinde der Retter werdend. Es ward ihm die Freude, es lebend in die Arme der Eltern legen zu können. Meteorologische Beobachtungen kr dciiischen Sttwart« in Hamburg am in. Lcziciiii-cr um 8 Uhr Miugci». o«. »openhagku. Lttukliolm . . tzapaianda . St. Pclcliburg Moskau l-clcliburg' -- Itz... au . . .s.L.L -Utg . K'.-W-j wirn 75,2 7.Z8 rg :«"8k- 0 > «tnd. leicht »I«tt«r. Nebel 0 »idsiig Ncgcn KO Ikiihl halb bcdcikt 785 inüiljg Ncgcn ! 772 KO lcijer Zug NwllculoS , 7L0 ickiO lci-ht Nebel 758 - « «0 inähig wolkig >) icichl wolkig l 752 3^ Irisch bcdeell e> icichl wolkenlos-) > 7bo zz KO ieiici Zug heiler , i 75, - » leicht wolkig t ' 7LU ^ dO ichwach - wolkenloi chr»? vkeSIau I, Stc ruhig. -'> Fruchtet: Ncbcl. llrbcrsichl der Witterung. Ta» umsauareichc rez»rcllii»„?gcbict. welche? sich übe» die Nordtlc »ui» lleuiiaicuropa ktiireili. schreitet lehr langsam oilwaltt soll, tnahrend in, anftcrsicn Weiten der pustdruik wieder i» Zunahme bcariffcu iit. lieber «ritanuieu »no Araukrctch. sowie au der wesldcuischc» Grenze und uordmchiich- Wiudc >,<»herrschend geworden, weiche aus dcu lehierc» Gebicie» erhebliche Abkühlung Iien-orbrachteu. lieber Ccnitaieuroi-a iit bet tueisi schwachen umlaiiscudcu Winde» dait Wetter teiidc. im Norden neblig, im Ziidwestc» regnerisch, zzuxhaven nnd Sarlbrnhe hatten Gewitter. In Lnddenischiand siele» erhebliche Niederschlage, ln Karlsruhe H0. in Allkirch Ni Mm. Eldhvhe in Dresden. 14. Scptbr.. Mittags: 37 Cent, unter 0. TageSfieschtchle. Deutsche» Reich. Vor der Strafkammer des Mannheimer Landgerichts begann am 11. Sept. ein Monstreprozrß, die Anklage gegen?"-'— " ' ' - weg Ans mit dein Wuchergesetze abzufinden wußte. Kurz'nach dessen Jnkrast- trcten sagte er ,n einem Bauern, der schon längst in seinen Schlingen zappelte: ,,Mir haben jetzt ein nenc» Gesetz, da« nennt man Wucher« aewlz. ^.w Lumperei kann jetzt nicht mehr so weiter neben. Du
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