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Dresdner Nachrichten : 07.12.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187712076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18771207
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18771207
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-12
- Tag 1877-12-07
-
Monat
1877-12
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.12.1877
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Mr. »41. 82000 «M MiMrFMfM»«»« «»» ll». wie«. L,i»»i,. Ü-sel. «rctlou^L^nNu« ,.«, —«»». »erli«. In NranNukt ». «. — »».»«,«« In «lheninl»— 8»e», »,M«r »0°. in P-ri». Archag, de» 7. December. Aörsenöericht und Kremdenliüe. Druck und Eigrnthum der Herausgeber: Liepsch Reichllrdt in Dresden. Verantw. Redacteur: Ernst Nkpfih in Dresden. Sni«««t« »er»«« «»rN». «1,», >, »«,»».»§», rsM.rN'A! M'!i.i!L». 2- Der «LA» et»rr et», »ne »arintte fN- »Ns LV.WAN »ulwilrtt», »nii,«cen- «nlera»« d»N un» un»«- kannien dtrmm und Per ioden tnierirkn wir nur »egen Vräou«er««»». Aahlun« durch Ortes» marken »der V-detn«-» >uoa. »ch» «ilden k,He» » V'I>. Snierat« für dt« Mont,,«. Nummrr »der «old eine« tzeftta« dt, Pelitjeli« 20 Üir«. XXll Jahrgang Voltttfche». Mit dm Spiegelfechtereien Mae MakionS. als könne er sich unter Umständen zu einer Versöhnung entschlichen, ist es rasch zu Ende gegangen. ES tag ihm daran, den Glauben zu erwecken, al« habe er daü Mußerste unternommen, um zu einer Verständigung mit der Deputirtrnkammer zu gelangen. Daher seine Besprechungen bald mit den Präsidenten beider Kammern, bald mit hervorragen den Republikanern, wie Dusaure und Leckere. Beide haben dem Marschall gerathen, den Congreß zusammen zu rufen, d h. die Vereinigung beider Kammern zu einer einzigen, um deren Wahr spruch entgegenzunchmen. Da in rinem solchen Congreß die Re publikaner die Mehrheit besitzen und diese dazu verwenden würden, dem Marschall den Laufpaß zu geben, so geht Mac Mahon natür lich auf diesen Vorschlag nicht ein. Glaubt er doch einer Mehrheit im Senate für eine zweite Kammer-Auflösung sicher zu sein. Alles was man sonst über Stimmungm, Pläne, Verabredungen, Erklä rungen u. dergl. au» Paris meldet» wird von den Ereignissen selbst überholt. Da« Gewitter ballt sich zusammen, die Luft ist mit ClektricitLt gefüllt; wohin wird der Blitz niederfahren? An dem großen Siege Suleiman'a über die Armee des Groß- fürstrn-Thronfolger scheint doch etwas Wahres zu sein, obwohl ihn die Russen verkleinern oder ganz ableugnen. Näheres enthält die „Tagesgeschichte". Auch Mehemrd Ali rühmt sich einiger Erfolge. Bisher hatte er, statt zum Entsätze OSmanS vorzubrechen, selbst Noch und Mühe, sich der andringenden Russen zu envehren. Dle schwachen Streitkräfte. welche die Russen zu dieser Offensiv« verwendete« und der Umstand, daß sie bisher trotzdem sieg reich warm, ließen elnm Schluß auf die geringe Brauchbarkeit jener türkischen Truppen ziehen, welch« ihnen gegenüber standen. Uebrigen» war r« auch für die türkischen Generäle ein ArmuthS-Zeugniß,daß sie beinahe au» allen ihren Positionen nicht durch Kampf vertrieben, son dern faktisch hinauSmanöverirt wurden. Wohl war es daher bi» jetzt unwahrscheinlicher als je, daß Mrhemed Ali überhaupt noch einen Entsatzversuch wagen könne. Di« neuesten türkisch-günstigen Nach richten klingen aber um so glaublicher, als die Russen selbst eine Niederlage zugestehen. Verworren lauten die Nachrichten au» Serbien. Die schon al» sicher angekündigte Betheiligung Serbiens am Kriege scheint in Folge de» EmtreffenS türkischer und englischer Drohnotm wieder vertagt. Fürst Man hatte soeben noch seinen an die Grenze rückenden Truppen kriegerische Worte zugerufen und ihnen in Aussicht gestellt, daß er sich selbst vielleicht am Feldzuge be- theiligen «erd« <d. h. mit de« Fernrohre oder Telephon), die Russen stellten ihm soeben «ine Unterstützung von 8000 Mann Cavalerie in Aussicht — da entläßt Milan sein kriegslustige» Ministerium und bläst di« Friedens-Schalmei. Daraus werde ein Anderer klug! Das preußische Abgeordnetenhaus hat mit großer Mehrheit dm Antrag angenommen, daß die Geschäftsordnung dahin zu ver stehen ist, daß auch bei Interpellationen jederzeit das Erscheinen der Minister im Hause verlangt werden kann. Es ist das so natürlich, daß eS eigentlich eine» besonderen AuSsprechenS dieses Satzes nicht bedurft hätte. Wmn die Minister nicht vor den Volksvertretern zu erscheinen brauchen, sobald einer derselben eine Anfrage an die Ne gierung richtet, welchen Werth hätte dann da» Recht der Volksver treter zu solchen Anfragen? Die Abgeordneten sprächen dann wirkungslos blos in'S Blaue hinein. Trotzdem scheuten sich die so genannten Frei-Conservativen nicht, gegm dieses natürliche Recht jeder Volksvertretung zu stimmen. So schwer fällt e« in unserem Nachbarstaat« Preußen, bescheideuS-^uuü eigentlich selbstverständliche Rechte de» Bolle» zu verwirklicheni An die Berathung dieses An trages schloß sich eine Debatte über dm Welfen-FondS. Abgeordneter Richter verlangte: „Die Regierung solle dem Landtage mittbeilen 1) wie viele Millionen aus dem Wetten-FondS „für Maßregeln zur Ueber- wachung und Abwehr der gegen Preußen gerichteten Unternch- mungen des Königs Georg und seiner Agenten" blö heute ver ausgabt worden sind und L» ob für solche Ausgaben den einzelnen Ministern, insbesondere auch dem landwlrtbschaitiichen Ministe rium DtöpositlonS-Fondö überwiesen worden sind." Richter führte au», daß die Gerüchte über eine ungesetzliche Verwendung der Gelder de» Welsenfonds immer bestimmter auf träten, obwohl feindliche Unternehmungen des Königs Georg durch aus nicht sichtbar seien: ES sei tbatsächilcd «tu offeneSGehetmniß, daß die Gelberin großem Umfang zur Bestechung der Presst und der Telegraphenburcauo und zu anderen politischen Zwecken verwendet würden, gegenwärtig z.B. zu einer Agitation gegen die Privateisenbahncn. um dieselben kann zu möglichst billigen Preisen anMawen. Im Jahre 1872 sel die Verwendung sür derartige Zwecke unter der Verwaltung des Herrn v. Keudell tn solchem Umfange detr eben worben, daß die großen Snmmen nicht einmal reichten, sondern am Jahres schluss ein Deficit von loo.ooo rvaiern entstanden war. iHört l Hört!) Dte Regierung werde in der Lage sein, zu erklären, ob diese- Destcit etwa gar aus Staatsmitteln gedeckt worden sei. Der Minister Camphausen verweigerte jede Auskunft über die Verwendung de» Welsenfonds; er selbst wisse überhaupt absolut nichts von einer Verwendung dieser Geloer in der von Richter an gegebenen Weise. Windthorst wie» nach, daß der Welsenfonds rei nes Privatvermögen de» König-Georg sei, das nur mit Unrecht beschlagnahmt sei. Er verlangte Aufhören dieses die Ehre des Lande» berührenden Zustande». Da aber au» dem Welsenfonds der größt« Theil der nationalliberalen Presse Futter erhält, um die öffentliche Meinung zu bearbeiten und zu fälschen, so wird die nationalliberale Partei im preußischen Abgeordnetenhause nichts thun, um da» Bekanntwerden der Details zu ermöglichen, wer alles aus dem Welsenfonds frißt. In Oesterreich steigert sich die Agitation gegen die Erhöhung der Zölle auf Kaffee, Petroleum und Reis. Die Kaffee-Zoll-Er- höhung ist auch bereits im Ausschüsse de» Wiener Reichsrathes ge fallen, die Regierung hofft aber, daß da» Plenum fie doch noch be- Mltredarteur: vr klwll Für daö Feuilleton: I-ackv«« willigen wird. Da sich die Unmöglichkeit herausgestellt hat, den neuen Zolltarif bi» zum Nmjahr einzusühren, so hofft die österrei chische Regierung auf Verlängerung des jetzigen Tarife» um ein halbes Jahr. Wie sich Deutschland dazu stellen wird, ist noch unklar. Dagewesen ist eine Lage wie die jetzige gewiß noch nicht, daß die gesammte Fabrikanten-, Handels- und Geschäftswelt zweier so innig verbundener Reiche wie Deutschland und Oesterreich 24 Tage vor dem JahreSschluß noch nicht weiß, wie sich bis dahin die Besteuerung der wichtigsten Consumartilel und Fabrikationsgegen stände gestaltet. Jede kaufmännische Conjvnctur muß unter solchen Verhältnissen aufhören; es sind Glückögriffe, die Einzelne thun können, während schwere Verluste für Andere nicht auSblciben. Diese Art der Behandlung der Geschäftswelt ist geradezu unerhört. In einer Zeit wirthschaftlichen Aufschwunges werden solche Uebel- stände allenfalls überwunden; bei dem jetzigen Darnicderliegen der Geschäfte ist eine Verschlimmerung der Lage doppelt schmerzlich. Natürlich verlangt auch die österreichische Negierung neben den Zoll- und Steuererhöhungen eine Vermehrung des Militair-Etatü um 2 Millionen. Ganz wie bei uns! Mehr Steuern, erhöhte Zölle, ver mehrtes Militairl Diese» Anwachsen des Militair-Budgets paßt zu der jetzigen Erwerbslosigkeit genau so wie Arsenik zum Rhein wasser. Dresden, 1877. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, 6. December. Das Abgeordnetenhaus lehnte dm Antrag des Mg. Richter, betr. das sequestrirte Vermögen des Königs Georg von Hannover gegm die Stimmen de» Lentrums, Fortschritts und der Polen ab. Im Laufe der Debatte erklärte der Minister Camphausen auf das Bestimmteste, das mobile Vermögen des Königs Georg sei ebenso unangetastet, wie die vertragsmäßig verzinslich angelegten fünf Millionen, und verwahrte sich gegm die Unterstellung des Abg. Windthorst (Centrum), daß er als Vicepräsident des Staats-Ministeriums irgend welche Musterung in anderem Sinne gcthan habe, wie als Finanz-Minister. Einer solchen jesuitischen Praxis (Großer Lärm im Centrum, stürmischer Beifall links und rechts), daß er eine Musterung in anderem Sinne gemacht habe, als er dieselbe ausgesprochen, habe er sich niemals schuldig gemacht ; er wünsche das Herannahen de» Zeitpunktes, wo der Kampf gegen die römische Hierarchie und der damit zusammen hängende Kampf gegen die «elfischen Agitatoren ebenfalls aufhören könne. (Stürmischer Beifall). ^ ^ »Uten, 6,Der. Sssetben DtSeusflon fntBndefnnSfchnsse Ser österreichischen Delegation über den mackus prooockouckt, erklärte AndralN), baß ein gleichartiges Vorgehen beider Delegationen schon in Anbetracht der äußeren Lage und der öffentlichen Met« nung wüiischenüwerlh sei. In der Orienttrage sel er wenig un terrichtet ; die vorzulegendrn Dokumente werden die Vergangen heit der österreichischen Politik klarlegen. Die von ganz Europa als klare, zielbewußir anerkannte Politik Oesterreichs gehe tm Einvernehmen mit ankeren Mächten vor. Oesterreich ist maß gebend tn der Orientsrage und bandelt nur nach österreichischen Interessen, s Paris, 5. December, Abends. Der Minister des Auswär tigen, Marquis de Banneville, hat sich heute Nachmittag im Auf trag des Marschall-Präsidenten zu Dufaure begeben und mit dem selben conferirt. — Mitgliedern des diplomatischen CorpS gegenüber hat der Minister Banneville in den letzten Tagen mehrfach erklärt, daß er auf eine Verständigung des Marschalls mit den konservativen Republikanern hoffe. — Dem Vernehmen nach wird der Marschall- Präsidcnt im Laufe dieser Woche seine Residenz nach Versailles verlegen. Versailles, den 6. December. Sämmtllche Berichter stattcr der Budgetcommtssion legten der hcniigcn Kammersitzung ihre Berichte vor. Die Verhandlungen wegen Bildung eines parlamentarischen Cablnctö dauern fort. Mac Mahon empfing gestern und heute Duiaure. Petersburg, 6. December. Offiziell wird auS Boqot vom 5. gemeldet: Gestern Morgens 7 Uhr griffen 20—30,000 türkische Truppen unsere Stellung bei Nabrcn an. Fürst MirSky mit dem Kiewschen und Orelschen Regiment ivurde genöthigt, nach Elena zurückzugehen, wo er, von drei Seiten eingcschlofsen, bis Nach mittags 3 Uhr die türkischen Angriffe abwehrte, indeß durch erlittene große Verluste gezwungen war, von Elena auf die vorher befestigte Position bei dem Dorfe Jakowitz zurückzugehen. Verstärkungen werden ihm von allen Seiten zugeschickt. Heute 8'/g Uhr Morgen» erneuten die Türken mit größter Heftigkeit ihren Angriff. Fürst Mirsky konnte sich in seiner Stellung behaupten. Von Uhr Nachmittags wird die Einstellung der türkischen Angriffe gemeldet. Verstärkungen rusfischerseits treffen soeben ein. Locale» »«- Siichftsche». . — Alles Interesse im Landtage concentrirt sich auf die t zu erwartendeReform de» Einkommensteuer-Gesetzes, »er Entwurf desselben befindet sich jetzt im Druck, der wegen der vielen ihm bcigefügten Tabellen etwa« aufhältlich ist. Außer den etlichen 60 Petitionen der sächsischen Gewerbevercine zu dem Einkommen steuer-Gesetze geht dem Landtage täglich neues Material hierüber zu. Die Abgg. Günther und Richter-Tharandt bereiten gedruckte Expo ses vor, welche die Anschauung der landwirthschaftlichen Kreise über diese Fragen zum Ausdruck brmgen. Jedermann fühlt, daß dieser Gegenstand der allerwichtigstc dieses Landtage« ist. Alle anderen Fragen erscheinen neben ihm al« untergeordnet. Denn an die Re form der Einkommensteuer und dm Wegfall der Gewerbe- und Personalstcuer knüpft sich eine vollständige Umgestaltung der Unter lagen der gesammten direkten Besteuerung im Königreiche Sachsen an. Welch weitauösehende, folgenschwere, in alle Verhältnisse tief eingreifende Arbeit! Augenblicklich dreht sich in der 2. Kammer Alles um die Frage: soll da« neue Einkommensteuer-Gesetz nebst seinem Anhängsel von Gegmentwürsen. Anträgen, Exposes und Petition«» an eine besonder» zu wählende Deputation (einen Aus schuß »ck doo) oder an die Finanzdeputatton Abtheilung ^ verwiesen werden? Letztere möchte sich diesen Stoff nicht gern entgehen lassen. Die in Finanzsragen vorzugsweise competenten Arbeitskräfte au» der Kammer sitzen bereits in dem Finanzausschuß. Andererseits spricht auch Viele» für die Wahl einer besonderen Deputation, in die man ja einige vorzugsweise für di« Eteuerfragm geeigneten Arbeitskräfte der Finanzdeputation wählen könnte. — Landtag. In der 2. Kammer hielt gestern der Abg. Bartb-Stenn gelegentlich der fortgesetzten Berathung über das Just tzbu dart eine geharnischte Rede gegen hie Staats anwaltschaft. eine Rede, welche ob ihrer Originalität da» ganze Hauö, mit Ausnahme deS Herrn Justizministrrö, in große Heiter keit versetzte. Aba. Barth leitete leine Rede damit ein. daß da» Institut der sächsischen Staatsanwälte aui seinen Ehrt stolz sein rönne, der einen europäischen Rm genieße. ES sei tndess die Frage, ob dieser Chef bei der ihm obliegenden schweren Arbeits last eine genügende Aufsicht über die ihm unterstellten Staats anwälte führen könne. Und nun steuerte Redner auf sein Ziel loS wle Blücher. Bei einer Aktiengesellschaft mit ca. 6 Millionen Aktienkapital seiner bekannten Gründung» habe sich dte Ver waltung eine Veruntreuung von 2 Millionen Mark zu Schulden kommen lassen und sei deshalb von einem Mitglied« de» Aut» stchtSrath» und mehreren Aktionären bei der Staatsanwaltschaft augezctgt worden. Ein solcher Betrug, wo sich'» um Millionen bandle, kbnne nicht von Leuten niederen Stande» auS- geführt werden. Mit Rücksicht auf die Stellung de» Thäter» ,rien den Anklägern allerlei Schwierigkeiten « den Weg gelegt worden; der Staatsanwalt hatte sie schlecht em pfangen und ihnen gesagt: Wie können Sie stL unterstehe«, elirc w tüchtige Verwaltung derart beschuldigen zu wolleni Wenn der Direktor ins Gcfängniß kommt, bann will ich schon datür sorgen, daß Sie auch bestraft werden. Endlich leien Erörterun gen angestcllt worden, aber wie? Der betr. Staatsanwalt habe nur die Entlastungszeugen verhört, nickt aber auch dte Belast ungszeugen. Schlietzltch hätten sie sich an den Generalstacstö- anwalt gewendet, aber da scheine gar keine Subordination zu herrschen. Der andere Staatsanwalt, au den nun bte Sache verwiesen worden, hätte die Entscheidung der Genrralstaattanwalt- schaft nicht rcspektlrt und aut Redners Einhalten geäußert: Wenn » Ihnen nicht an steht, gehen Sie nach Bautzen! Die An gelegenheit sei dann noch lange verzögert worden, endlich wäre aber doch eine Entscheidung gegeben worden, allein die sei lehr - politisch gewesen. Die Staatsanwaltschaft habe sich während des ganzen Prozesse» so erbittert gezeigt, al» ginge eS auS ihrer Tasche. Ein Advokat habe lhm allerdings gleich gesagt, wenn die Staatsanwaltschaft nicht wolle, so sei nichts zu machen; aber er habe immer aegiaubt. baß so etwa» zwar in Oesterreich, aber nimmermehr in unserem civilisirtco Sachsen Vorkommen könne. Dte ganze Geschichte trage da» Gepräge eine» Sache zu halten. Dieser crwledrrt, baß er e» für seine Pflicht gehalten habe, dergleichen Fälle tm Ständesaale zur Sprache zu bringen, unv tragt bet der Regierung an, ob für dte Staats anwälte Spekialinslructioneu bestehen und ob und wie dieselben aufrecht erhalten würden? Die Abgg. Fr eh tag und Bodel stellen den vom Abg. Barth so hart angegriffenen Staatsanwälten da» Zeugniß auS, baß sie in dem betr. Grünberprozefle nach Pflicht und Gewissen gehandelt und einen überaus regen Eifer bewiesen hätten. Abg. Klopfer erklärt, daß die vom Abg. Barth be handelte Angelegenheit nicht von der Fraction zu der ihrigen ge macht worben ist. (Heiterkeit, nur der Abg. Mehnerl nimmt an dieser Heiterkeit nicht Thell.» Justizminlstcr A b e k e n verlangt, gestützt aus die Lanbtagsordnuna, daß Abg. Barth die Namen rer beschuldigten Beamten, sowie die Unterlagen zu seinen Be hauptungen dein Präsidenten mittbeile. Die vorhandenen In structionen würben selbstverständlich streng auftecbt erhalten. Abg. Barth erklärt sich zur Abgabe dieser Mittheilunarn be reit, womit vieler Fall von der offenen Scene verschwindet. Da» Justizbudget wurde durchberatheN, nachdem die Anträge der Abgg. Lehmann und vv. Stephani aus Aussetzung der Bcschlußsassung über den dte Besoldungen der richterlichen Beamten betreffenden Theil des Budget» mit zum Theil ge ringer Mehrheit abgelehnt worden waren. Abg. Petri er klärte, daß die Verbrechen und Vergehen nicht in dem Umfange, wie eS nach dem Deputationöberichte scheinen könne, zugenommen haben. Die Vermehrung der Straställe sei lediglich eine Folge der veränderten Strafgesetzgebung. Weiter wendet er sich da gegen, baß eö der Verwaltung überlassen bleibe, dte richterlichen Beamten nach eigenem Ermessen aufrücken zu lassen; da» führe u Nepotismus und Strebcrthum. Beiden, werde aber durch >a» Aufrücken nach dem Dienstaltcr voraebeugt. weShaiv erbte Gesetzgebungs-Deputation bitte, bei Berathung über das Gertchtö- organisatlonö.Gesetz daraus ihr Augenmerk zu richten. Abg. Lehmann wünschte, daß die gerichtlichen Vorladungen durch Postkarten erfolgten, daß für dte Gerichte zur Ver vielfältigung von Aktenstücken mctallographiscve Pressen angeschafft würden und endlich, daß die Zufertiaungen die Entscheidungen der Obergerichte rascher erfolgen möchten. Geb. Iustlzrath Hedrich erwiderte, in letzterer Beziehung seien bereits Schritte geschehen. Gegen dle Benutzung von Postkarten an Stelle der Mstelizettcl sei die Regierung nicht prlncipiell ab geneigt; dieselbe trage aber dock Bedenken, eine diesbezügliche Anordnung an die Gerichte ergehen zu lasten. Ein Betürtnttz zu Verwendung metallographischer Pressen habe sich bisher noch nicht geltend gemacht. Der Gesetzentwurf, die Verfassung derGerichtSämter betr., wurde in zweiter Lesung einstim mig angenommen. Ebenso fand der 35 Paragraphen umfassende Gesetzentwurf, die Kraftloserklärung inländischer, aut den In haber lautender Werthpaplere und einige damit im Zusammen hänge stehende Bestimmungen betr. (Res. Abg. Ackermann) ohne alle Debatte einstimmige Annahme. - Dem Bahnmeister Earl Haschke in Löbau ist da» AldrechtSkreuz verlirben worden. — Die auS der Berscnbeiiage der „Nat.-Ztg." auch in unser Blatt vbergegangene Notiz über den Elb-Spree-Kanal wirb vom „Dresvn. Journal" als unbegründet bezeichnet. Dar nach ist dem für dielen Kanalbau zusammengetreicnen Comtts nur am io. November 1876 dte vom letzten Landtage bewilligte Unterstützung von 10,000 Mark ausbezahlt worden. Seit lenem Tage aber hat daö Comltö Nichts wieder von sich hören namentlich aber dem hiesigen Ministerium des Inneren keine Anzeige über den Fortgang der weiteren Vorarbeiten zukommen lassen. — In den nächsten Tagen werden die Parochianen der Annenklrche Wahlvorschläge zur ErgänzungSwabl dcS Annen- klrchenvorstandeö erhalte». Eine freie Vereinigung, welche aus Veranlass»»« deö Herrn EviiststoriairatbcS k-p> DlbeliuS zu-
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