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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.04.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270406017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927040601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927040601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-04
- Tag 1927-04-06
-
Monat
1927-04
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.04.1927
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Mg in peil- wno «rase. allerding/S nt hier kann Rücksicht a Reichskabinett und Einzelheiten -er Strasrechtsresvrm. veschlüfi« deS ReichSratS. Berlin, v. Vhirtl. Der RetchSrat. hielt am Dienstag «In« öffentliche Plenarsitzung ab, in der der Gesetzentwurf L»tt da» neue Gtrasgese«>buch bis auf «tntge zurückgestellt« Punkte angenommen wurde. Nach längeren Beratungen haben die RetchSratsausschüsse sich mit den wesentlichsten Neuerung«« de» Strafgesetzbuches einverstanden erklärt und das Plenum pslichtete im wesentlichen den AuSschubbcschlüfsen hei. Ein« bedevtsame Neuerung ist die Erweiterung -er Freiheit de.S richterliche» Ermessens. Um der Persönlichkeit des Täters gerecht werde» zu können, ist eb dem Richter frelgcstellt, das Strasmast nach unten und oben nach seinem Ermessen sestzusetzen. Im allgemeinen werden mildernde Umstände zngclasfen. Die Strasen sür das Sea>ohnheitsverk»rechertum werden verschärft. Außerdem sind Ztche r u u g s « astn a h m e n getroffen durch Unterbrtn. 'eil- mnd Pflegeanstalten. Reibehallen ist die Todes« nicht mehr absolut bei Mord, sondern auch aus den einzelnen Fall genommen werden. AlS Freiheitsstrafen sind Zuchthaus, Gefängnis mb die sogenannte Etnlchliestung vorgesehen, die an Stelle der Festungshaft tritt. Die Begnadigung wird gesetzlich geregelt. Bet Landes- und Hochverrat ist es im wesentlichen bgt den bestehenden Bestimmungen geblieben, ills strafbares Wahlvergchen ist cingcsügt die wirtschaftliche ilechtnng. Ne« ansgenommcn sind auch Strafbestimmungen uzen Feme rrud gegen Verächtlichmachung der Farben des Reiches «nd der Länder. Zweikamps soll mit Gefängnis be straft werden. Z« erwähnen ist noch, dast aus Antrag Preustens heraefellschastliahe Verruf bei Wahlen sür strafbar erklärt wird. In der Einzelberatung fand ein Antrag Hamburgs, die Todesstrafe abzuschassen, nur die Unterstützung von Mecklenburg-Schwerin, Anhalt und Lübeck, während Presste» erklärte, dast nach Ansicht des preusttschen Staatsmtnistcriums der Zeitpunkt noch nicht gekommen sei, ans die Androhung der Todesstrafe zu verzichten. Preuße« beantragte die Einfügung mehrerer Veftimmnn- «e» des Rcpniblikschntzgcsctzcs in das allgemeine Gtrasgcsctz- dach. wie die Bestrasuna von Angrissen gegen die rcpublika- aische Staatssorm, Bestrafung staatöscindlicher Verbindungen, die die Bersaffnug ank ungesetzliche Weise ändern wollen «s«. Der Vertreter von Baden erklärte, dast er nach Ablauf des RepublikschntzgesetzeS dauernde Bestimmungen im Sinne des preußischen Antrages im allgemeinen Strafgesetzbuch sür möglich halte. Inst»,minister Sergt bemerkte daz«, das ReichSkablnett habe sich sachlich mit dem »„trage Prenstens noch nicht beschäftigt, sondern lediglich formell. Cs sei nach eingehenden Beratungen zu dem Er gebnis gekommen, dast die Bedeutung dieser Anträge und die politische Tragweite /»er daraufhin zu veranstaltenden Unter- luchungen so außerordentlich groß sei, daß man nicht von beute auf morgen zu einem praktischen Ergebnis kommen löinie, sondern sich die Untersuchung auf längere Zeit er blicken müßte. Unter diesen Umständen wäre es unmöglich gewesen, den Entwurf des allgemeinen Strafgesetzbuches in dieser Woche zu erledigen. Wen» der Ncichsrat nicht imstande gewesen wäre, den Entwurf in dieser Woche abzuschliesten. Republilschutzgesetz. so wäre «s wiederum nicht möglich gewesen, denselben noch vor den Osterferien dem Reichstage zu überweisen. Daintt wäre der große Gtrafgesetzentwurs während dieser Pertod« nicht gefördert worden. Aus diesem Grunde habe die Reichs« regierst«- au die Ausschüsse das Ersuche» gerichtet, sich a«S entliche« «nd sormeken Gründe« ans de» Antrag Preußens t einznlasien. Der Minister erklärte weiter, die Regierung habe bereits im Plenum des Reichstages eine Erklärung abgegeben, dast sich das Reichskabinett alsbald mit der Frage des Republik- schutzgesctzes beschäftige» müsse, da sonst leicht der Fall esn- treten könne, dast die Strafgcsetzresvrm noch nicht Gesetz sei, wenn daS Republtkschntzgesetz am 21. Juli ablanse. So würde ein Bakuum entstehen gegenüber der Ausfassung der Neichs- regierung, daß mindestens gewisse Teile des Republikschntz- gcsetzeS einem danerndeu Bedürfnisse entsprächen. Deshalb sei das Neichskabinctt der Meinung, dast die Beratung z» be schleunigen sei. Dem Reichsrat werde eine entsprechende Vor lage zugehen. Die Reichsregiernng beabsichtige, noch vor dem Sommernrlaub des Reichstages eine solche Vorlage zu unter breiten. Sie würde dann in das Strasgesetzbnch ein,«- arbeiten sein. Nach kurzer Debatte wurde darauf der Vorschlag des NetchSIusttzministers angenommen und die Behandlung der Angelegenheit vorläufig zurttckgesteUt: ihre Erledigung wird wahrscheinlich noch in der Karwoche erfolgen. Die Dolkspartei sür ein Aeichskonkor-al. Berlin, ö. April. Heute nachmittag trat der intcr« sraktionelle Ausschuß der Negiernngspartcien zusammen, «m den demokratischen Antrag gegen ei« Reichskonkordat ,« er örtern. Es wurde, dem „B. T." zufolge, beschlossen, durch den Grasen Westarp eine Erklärung der Regierungsparteien gegen de« demokratischen Antrag und sür das Reichskonkordat sowie sür daS Reichsschnlgesetz abgebeu zu laste«. Berlin, 5. April. Dem Nachrtchtenbureau deS B. D. Z. wird aus volksparteilichen Kreisen geschrieben: Auch in Kreisen der Deutsche» Volkspartei macht sich prinzipieller Widerspruch gegen ei» Reichs, oder Länderkonkordat geltend. Die prinzipielle Gegnerschaft übersieht, dast auch gegenwärtig bereits Ab machungen zwischen der Kurie und Ländern bestehen und die Neuregelung der Verhältnisse im Reich und in den Ländern deshalb die Frage des Konkordats aufgeworfen hat. Neben Konkorbatsabfchlüssen in den Ländern ist auch ein Reichs- konkordat nur bann erträglich, wenn es sich, wie der Austen- minister darlegte, als Rahmengesetz in die Abmachungen der Länder einfügt. Diese Stellungnahme zu den Abschlüssen von Konkordaten an sich bedingt aber in keiner Weise Zu stimmung zu einer solchen Regelung, wie sie beispielsweise i m bayrischen Konkordat ihren Niederschlag gefunden hat. Eine vernünftige Einstellung kann nicht den Gedanken eines Konkordats grundsätzlich bekämpfen. Sie wird aber rechtzeitig in Opposition treten müssen, wenn der künftige Gedanke des Abschlusses eines Konkordats mißbraucht wird, um Anschläge gegen die Gewissensfreiheit zu unter- nehmen. Die Beisetzung General v. Wrlsbergs. Kinöenburg bei -er Trauerfeier. Berlin, 6. April. Heute nachmittag fand auf dem ünvalidcnfriedhofe in der Scharnhorststraste unter riesiger Beteiligung das feierliche Leichenbegängnis des ehe maligen Direktors des Allgemeinen Kricgsdepartements und !. Vorsitzenden deS Deutschen Ostmarkenvereins, General- »tejor a. D. Ernst v. Wriöberg, statt, der am i. April, dem ^age der 49. Wiederkehr seines Eintritts in das deutsche Heer, aus so tragische Weise bei der Kranzniederlegung am Denkmal »cs Altreichskanzlers verschied. Um jegliche Zwischenfälle zu »erhtndcrn, hatte die Schupo die Scharnhorststrastc und den angrenzenden Jnvalidenpark vollständig abgesperrt. Der Beisetzung ging eine Trauerfeier in der evan gelischen Kirche des Jnvalidcnhauses voraus. Bereits lange vor Beginn waren das Parterre und die beiden Emporen des kleinen Gotteshauses bis auf den letzten Platz von Trauer- gästen gefüllt. Bor dem Altar stand, von Blumen und Lor beerbäumen umgeben, der Sarg mit der sterblichen Hülle des Verblichenen. Auf dem Kopfende des Sarges ruhte der Helm. Zu Fitsten des Toten lag das Kissen mit den Orden und Ehrenzeichen. Die Ehrenwache hielten zwei Feldwebel in -er Paradeuniform des Kaiserin-Auausta-Gardegrcnabter- Rcgiments Nr. 4. Um 9 Uhr betrat, während sich die An wesenden erhoben, Reichspräsident v. Hindenburg die Kirche, der nach stummem Gruße zu den Angehörigen leinen Platz neben dem Generalfeldmarschall v. Mackensen einnahm. Unter den Trauergästen bemerkte man ferner den > früheren Kriegsminister General Scheuch, den General oberst v. Plefsen, Admiral Schröder» sowie als Ver treter dcö Chefs der Heeresleitung Generalleutnant Blei dorn, ferner den Leiter des Wehrkreiskommandos III und den Kommandeur der 9. Division Generalleutnant Hasse, GenMglleutnant v. Lobberg usw. Nach einem Orgelvorsptel zeichnete Pfarrer Priebe daS Lebensbild des Verschiedenen. Nach dem Gesang »Ein' feste Burg ist unser Gott" wurde der Sarg htnauSgetragcn, auf eine Lafette gehoben und znm Jnvalidenfriedhofe ge bracht, wo die Beisetzung stattfand. Der Trauerzug zog in einer Trauerparade vorüber, die aus Soldaten der Wacht- truppcn in Stärke eines Bataillons und einer Batterie zu sammengesetzt waren und vom General Severin, dem Kommandanten von Berlin, befehligt wurden. Sin sophistischer Bericht über ben Fast Wrisberg. Der Rcichsinnenminister soll verantwortlich sei«. Berlin, 5. April. Der Berliner Polizeipräsident hat heute dem preußischen Ministerium des Innern einen Be richt übersandt, der sich mit dem Ergebnis der polizeilichen Untersuchungen über die Vorgänge am Bismarck-Denk mal beschäftigt. Da das Uannmeilengesetz Reichsgesetz ist, konnten Ausnahmen lediglich vom Reic^rninifter des Inner« angeordnet werden. Beschwerden der beteiligten Verbände werden also auch vom Reichsministerium des Inner« zu be antworten sei«. Der Polizist ist in diesem Falle nur a«S, führendes Organ sür ei« Reichsgcsetz. Ausschluß -er Oessenttichkeit in Plauen. «Eigner Drahtbericht der „Dreödner Nachrichten".) Plane«, b. April. Zu Beginn der heutigen Verhandlung gibt der Vorsitzende eine Erklärung ab. in der er die Bericht- erstattung der „Deutschen Zeitung" rügt und droht, den Vertreter der „Dentsche« Zeitung" von der Berichterstattung anSznschlietzen. — Jnstizrat Hahn stellt eine Reihe weiterer Bcweisanträge. Der gestern schon vernommene OberregierungSrat GSbel ergänzt hierauf seine früheren Aussagen über den Erwerb des AktenmatertalS von Kranz. Bei den Verl-andlungcn ist nie der Gedanke aufgetaucht, dast das Material gegen den jetzigen ReichSaußenmtntster verwertet werden sollte. UnS interessierte cs nur wegen der Barmat-Angelegenheit. Eine Frage des Beisitzers, ob der Zeuge Kranz tatsächliche Feststellungen in der Richtung getroffen hat, dast verschrottetes Geschützmatcrial direkt oder indirekt von der Evaporator gegen die Anssnhrvvrschristen ins Ausland gebracht und das Reich dadurch geschädigt worden ist, verneint der Zeuge. Sodann ivird wegen Gefährdung der Staatssicherheit die Oesfcntlichkeik ausgeschlossen. In der Nachmittagssitzung. dt« wieder öffentlich abgehal ten wird, verkünHet der Vorsitzende, daß das Gericht die vor mittags gestellten Bcweisanträge als unerheblich abgelehnt hat. Jnstizrat Hahn giht im Namen des Angeklagten Dr. Müller die Erklärung ab, das« sich in der nichtöffentliche» Sitzung die Frage der Bordatierung des Königsbcrgcr Vor trags zugunsten des Zcngen Litwin aufgeklärt habe. Unter den hierauf verlesenen Berichten des Zeugen Kranz befindet sich auch einer, in dem behauptet wird, dast die Evaporator gemeinsam mit Schweitzer L Oppler Schrott, geschäste gemacht habe, bei denen tatsächlich beiden Firmen fe 80 Prozent Gewinnbeteiligung ,«gesichert war. — Zeuge Kranz erklärt dazu, in Königsberg habe in dem Hanse der Evaporator der Prokurist der Firma Schweitzer L Oppler seinen Sitz gehabt. Zeuge Litwin jnn. erwidert, daS Ost- preutzengeschäft sei tatsächlich gemeinsam abgewtckelt worden. Zeuge Seemann äußert sich vom Standpunkt der da. maligen Reichstreiihandgescllschaft dahin, daß gegen die hier erwähnten Geschäfte nichts einzuwenden war. Zeuge Kranz bleibt dabei, daß das Reich bei dem gemeinsamen Geschäft Schaden erlitten habe. Zeuge Kranz erklärt schließlich ebenso wie Zeuge Neumann, daß die Inanspruchnahme einer Schrott- handelSsirma durch die Evaporator nicht als Kettenhandel gelten konnte. Als Leumundszeuge für Knoll wird dann noch General, major a.D. Schicker vernommen. Er schildert ihn als einen charakterfesten, tüchtigen und absolut zuverlässige» Offizier. — Der Vorsitzende äußert die Hoffnung, dast die BeweiSausncchm« am morgigen Mittwoch geschlossen werden könne. Dte Ver. leidiger des Angeklagten halten das für ausgeschlossen, da sie selbst noch sür Donnerstag Zeugen geladen hätten. — Die Ver handlung wird dann auf Mittwoch vertagt. Eine wettere Erklärung zu -en Aussagen Kranz'. Berlin, 5. A^ril. Zu den Anssage« des Zeuge« Kran, im Plauener Prozeß teilt der darin genannte Schriftsteller A. Stein in Berlin u. a. folgendes mit: Ob Kranz in den gänzlich ungeordneten vier Kisten auch eine Mappe mit Ma- terial über die Evaporator gefunden hat, ist mir nicht be kannt. In dem von ihm und seinen Mitarbeitern angeserttg. ten Verzeichnis steht jedenfalls nichts davon. Auch ist der Name Stresemann nie genannt worben. Der jahrelange Kampf der Deutschnationalen Volkspartet gegen dte fett dem Umsturz unter sozialdemokratischer Führung etngerissene Korruption ist Tatsache. Die Behauptung dagegen, Dr. Weiß habe eine verleumderische Kampagne finanziert, «nb nun gar erst gegen Stresemann «nd Marx, ist parteipolitischer Schwindel. » Berlin. S. April. In der heutigen Verhandlung im Barmat-Prozest werden die finanzielle« Berhältnifse deS An» geklagten Lange-Hegermann weiter besprochen. Nach einstün- diger Verhandlung vertagt sich das Gericht auf Freitag. Vas kvdot S«r Stiwäv heißt spare«. Jede» Unter»«h«e- b«die»t stch daher bei Personalbedarf der haften» lose« «Vermittlung de« Arbeitsnachweise«. Anruf: 2SSS1 und L4SL1. Ist Ihr HanS für de» Sinzng deS Sen,«» bereit? Jede« Iahr^ ! Rat wenn dte Natur z« neuem Leben erwacht, hält auch die Hausfrau ihren großen Frühjahrskehraus. B I m, bas vorzügliche Putzmittel in der handlichen Streudose, erleichtert ben Hausputz außerordent lich und macht Böden und Tisch«, sowie alle Gegenstände aus Holz,. Metall, Marmor «nd Gla» blank und rein. Iurysreie Kmiflausllellung. ES ist erfreulich, daß es dem Verband juryfreier Künstler, Dresden, gelungen ist. in der alten Kunst akademie am Antonsplatz Räume für ihre Ausstellung zu er- halten, dte zwar nicht ideal, aber durchaus brauchbar sind. Im »origen Jahre war die Idee, in ben Schaufenstern der Prager straste Bildwerke auszustellen, nicht viel, mehr als eine Geste des Hinweises auf die Absichten der Künstler, die nicht durch kaudinische Joch der Ausmusterung bei Ausstellungen der roßen Künstlerverbände gehen wollten. Die Durchführung xr Idee brachte den Nachteil, baß ans den zerstreuten Werken in rechtes Bild der Gesamtleistung zu gewinnen war: außer- nn übten die Geschäftsinhaber eine Art Jury ans, da sie sich ic Bilder gern nach ihrem Geschmack aussuchen wollten. Wenn R von etwa sechzig Künstlern 124 Werke vereinigt gezeigt verden. so ist damit auch in Dresden die alte Idee der Selbft- eraiitwortlichkeit der Aussteller dnrchgcführt. ES ist nun ein mal so, baß sich viele Künstler — Außenseiter von Natur — be drückt fühlen von der Bevormundung eines Kollegiums ihrer üuintgenossen. dem sie mit oder ohne Berechtigung völlige Un befangenheit nicht zutrauen. Man hört wohl hier und da von vcrsönlichen Beschwerden über Zurücksetzung, Cliquenwesen, Vcvorzugiingen »nd ähnlichen Menschlichkeiten bei den Kunst lichtern, aber zu wirklichen sachlich greifbaren „Fällen" haben 'ich meines Wissens diese Klagen nicht zusainmcngeballt. So chmpathisch die Ocsscntlichkcit jeder selbständigen'Regung der üünitlcrschaft gegenüberstehcn darf »nd kann, ist doch nicht zu leugnen, daß eine Jury immerhin ein Sieb auf Qualität hin Erstellt »nd baß die Auswahl, die sie trifft, ein Damm gegen ?alc»tlosigkctt und Massenproduktion ist oder doch sein soll, ^as Problem liegt eben aus dem Gebiete der Zulassung über haupt. und dieser sind bei einer Inrysrclc» Ausstellung grund- Itzlich keine Schranken gestellt. Wenn sich setzt sechzig Künstler cinnden haben, von denen man manche auch ans den snrierten Ausstellungen zu finden pflegt, so beweist das kein Uebermaß '» Ziirltckgesetzten, zumal doch auch einige darunter sind, deren Arbeiten nicht ansstcllnngSrcif genannt werden können. Diese "uisaisung der ganze» Lage wurde hier schon tm vorigen Jahre ^rlretcn. »»d die jetzige Ausstellung gibt nicht Anlasi. sie "'cientlich »n ändern. Ebenso »»verändert ist aber auch das Wohlwollen, das in der hcniigcn Zeit jeder Selbsthilfe der singenden Künstler rntgcgcngcbracht werden muß. Die juryfreie ist vor allem auch eine Verkaufsausstellung, -n- als solche dem kunstllebendcn Publikum zu empfehle». Wer handwerklich tüchtige Kunst schätzt und den oft rein artistischen Wagnissen der neuen Maleret fernsteht, findet hier eine große Anzahl schöner und ehrlicher Malwerke. Ab gesehen davon, daß sich anerkannte Meister wie Richard Guhr.MaxFren.Wolsgangmüller auS Sympathie iür die kämpfenden Kollegen mit einigen ihrer besten Leistun gen an der Ausstellung beteiligt haben, sind gute Maler in gröberer Zahl am Platze. Karl Ouarck ist ein Land schafter voll romantischen GesühlS und hat in dem dreiteiligen Temperagemälde „Himmel und Erde" einen leuchtenden Hym nus auf deutsches Land gesungen. Willy Waldapsel drückt ähnliche Gefühle der Verbundenheit mit Volk und Land pathetischer, aber malerisch sehr kräftig in dem Oel- gemälde „Mein armes Volk" aus, daS in der Gruppe schwer pflügender Bauern ein zwingendes Sinnbild unserer harten Arbeit findet. Altmeisterliche Handwerkstüchtigkeit liegt immer den Bildern von Walter Gasch zugrunde, der in drei »vvhlgelungencn Bildnissen drei verschieden« Techniken sinnvoll verwendet. ES fehlt auch sonst nicht an guten Bild nissen. so von Walter Wttttng, Artur Bär, Irma Kindler, W. E. Loch. Im übrigen überwieat.wte meist die Landschaft, und man findet Künstler wie Elisabeth Andrae, Franz Kunz, Otto Westvhal, Erich Haber- land, Franz Hochmann, Georg Le mm gut vertreten. Figürliche Phantasiestllcke gibt der Freiberger Georg Hofs mann, obwohl seine Kürpergestaltung besser ist als seine Jdcenverkörpcrung. RaumteilnngSversnch tm moderne» Sinn Ist Erich Wenzels Gemälde „Der Jüngling und die Frauen". Sonst hat nur der Bautzner He in icke gelungene Bilder neuen Stils <„Braune Segel", „Hockende") gestellt, während anderes in dieser Art mißlungener Versuch ist. Malerische Kraft zeigt Rudolf Zink („Straßenbau"), eine gewisse, »och ungeklärte Eigenart Edith JaSmand-Grost- man» in Zeichnungen. Stilleben und Blumcnstlicke erprob- ten Malgeschmacks werden Liebhaber finden. In Aquarell und graphischen Techniken ist viel Hübsches, manches Dilettantische zu sehen. Alles in allem künstlerisch betrachtet, stellt die suryfrete KnnstanSstelliing weder einen Ansturm der Neuen, Unterdrück ten. Bahnbrecher »och eine wlrknngSvolle Kampffront der Be wahrende» gegen dte Umstürzler oar. Sie kämpft nicht kür noch gegen eine Knust der Zeit, die, gerade auch von Dres den a»S, sich Neuland erobert bat. Die Ausstellung begnügt sich. Begabungen ohne ungewöhnliche Art zu Worte kommen zu lassen, die sich in andere». Kreisen bedrückt ober unbeachtet fühlen. Dr. FelirZimmerma « n. Kunst UN- Wissenschaft. f- Dresdner Theater-Spielpla« für heute. Opernhaus: „Die Hochzeit des Figaro" (7). Schauspielhaus: „König Heinrich IV. sl. Teil) r/,8. Alben-Theater: .Hörg und Juttas Frühlingssahrt" l>^4). „Ter zerbrochene Krug": „Kömödie -er Irrungen" siLB. Residenz-Theater: „Der sidele Bauer" s^8). Die Komödie: „WaS solle« wir spielen?" s^8). Central-Theater: „No, No, Nanctte" <V?8). s Die Komödie. Heut« abend öl» Uhr letzte Aufführung de» Lustspiele» „Da» Gla» Wäger", von Scribc, mit Krau Hermtue Körner al» Gast. Am Mittwoch, dem S. Avril, beginnt das E u r t- Götz«Ga st spiel „Was sollen wir spielen ober Hoku-vokuS". unter Mitwirkung von Cu« Götz, Valerie von Marten». Hormon» Vallentin, Walter Stelnbcck, Max Kausmann, Willy Buschoss, Carl Winter, Tille Uhrig. Ansang )l8 Uhr. s Veranstaltungen. Heute Z48 Utzr: Vlavterabend Kranz Wagner I« Palmengarten: Tanzabend La Argenttna Im BeretnShou». Um X8 Udr: Orchesterkonzert de» Ghrltchschen GestlstS Im Künstlerhau». Um 8 Uhr: Beetdovenabend im Planetarium. Schopenhauergcsell- schast lBortrag Saitschick) lm kleinen KünstlerhauSsaal. Beethoven- Abend der Philharmonie im Gcwerbehaus. Liederabend. Erik Wildhage», wohlbekannt von seiner früheren Tätigkeit an der hiesigen StaatSoper, nunmehr an der Bayrische» StaatSoper in München, ivird in seinem Konzert am lt. April im Harmoniksaal um 8 Uhr Lieder von Schubert, Schumann, Nadle, vritain, sowie Arien von Massenct, Verdi und Glordano singen. Karten bet H. Bock. s Tanzabend. Erika Rüger tanzt diesen Kreitag s8.l. abend» ;48 ttbr. tm Künstlerhau». Am Klttgel: W. Kehrer. Solisiischc MU- n-irkung: Konzertmeister der Dre-dtter Philharmonie S. Goldberg. Karlen bei Riet. t Das ..Marienlede»" «,n Hindemith, au»g«sübrl von Grete Nlktsch und Pani Aron ist auf Dien»cag, den iS. April, s>48 Uhr, Kleiner SaiismannlchasrSsaal, festgesetzt. Vorher spielt Paul Aron di« soeben erschienenen Hlndemith-Klavicr-Komposi- »tonen „Reihe kleiner Stücke" iir tt r - A u s s ü h r n n g. Karten bet RleS. ? Nene Kunst KideS. Der Dostojrwski-ZykluS von MIdta Ptneö kann infolge Erkrankung der Künstlerin vorläufig nicht stattsinten. 1* Der vierte Kammcrmnsikabcnd des Bärtich-QiiartcttS lHcrrcn Rudolf Bart ich, Otlv W u n d c r l i ch . Ricinird No ko hl und Walter Schilling) hatte wieder eine vor nehm« und musikverständige Hörerschaft angezogcn und ver mittelte die gewohnten, künstlerisch hochstehenden und in ihrer Individualität durchaus einmaligen Eindrücke. Di« jtüusUer
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