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Nachdruck mn «t> d»uUtck»r Ouellrnanaab« >.Dr»»dner Na»r.'> «uISM». Unv»rlanat» Ackrislttück, weiden nicht auy>«wad»i Hülkerl »Tai, «III«»»»« »«it 1S34 cZunIItätotLdrikst 81r»S«, Lok« 816on1vns1rLÜ«. i. 8»., Narrinrtrak« 12 Ser Kampf um das Hygienemuseum. Die Aeichsbeihilfe gestrichen und wieder bewilligt aus Ueberschüssen -es Branntweinmonopols. Der Ualienisch - ungarische Freun-schafisverlrag unterzeichnet. - Sin-eubnrg bei -er Beisetzung -es Generals v.Wrisberg. Weitere Verhan-tunge« über -ie Löhe -er Aeichsbeihitse. Itzr-dtmeldnoa voirrrr vert» a « r Schrtstl«It»»i.t Berlin, 8. April. Im Reichstage wurde heut«, wie aus dem RelchStagSbericht hervorgeht. die im Haushalt de- SieichStnnenministertumS vorgesehene einmalige Ausgabe in HSHe von l Million Mark als Baukostenzuschuß für da» Dresdner Hygienemuseum von den Regierung». Parteien gestrichen. Ein demokratischer Antrag, wenig. stenS!< Million bereitzustellen, verfiel der Ablehnung. Die Ansfassung, daß unu das Hngieuemusen« über» ha»»« keine Reichsmittel erhielte, märe jedoch falsch. Mau» den Darlegungen de» Retchsfinanzminister« zu dieser Krage hervorgeht, ist in den Verhandlungen, die der sächsische Gesandt« in Berlin, Dr. Gradnauer, mit dem Reich ge- sührt hat. die sinanzielle Hilfe de» Reiche» zugestchert worden. Sie wirb nun, nachdem die Etatposition abgelehnt worden ist, in der Weise erfolgen, daß der ReichSsinanzmintster anseinem besonderen Fonds Mittel zur Verfügung stellt. Bei der ReichSmonopolverwaltnna besteht et» solcher Fonds, der a«S einem Teil der Neberschüsse dieser verwaltnng gebildet ist «u» zu hygienischen Zwecken verweudung finde« soll. A«S diesem Fonds wird anch daS Hogieaemuscum unterstützt werden. Allerdings steh« die HSHe »er Unterstützung «och immer nicht fest. Sie wird Gegenstand weiterer Verhandlungen sein, di« »wischen der sächsischen Vertretung in Berlin und dem Reich», stnanzmtntstertum geführt werden. Man wird in diesen Ver« Handlungen aus sächsischer Seite mit allem Nachdruck darauf bestehen, bah zum mindesten die Hälfte der dem Ab- strich zum Opfer gefallenen Etatposition als Retchsbeitrag für das Hygtenemuseum geleistet wird. Diese Verhandlungen llbar -ie Höhe der ReichSbeihilse dürften schon in nächster Zeit beendet werden. Roch vor Oster« wird man wissen, mit «elchem Betrag nun endgültig zu rechnen ist, so daß dann «» »ie Ausführung der vaupläne geschrit^u werde» kan«. Die -rille Lesung -es Reichselals. Berlitz k. April. Der Reichstag bracht« heute in seinen weiteren Verhandlungen die dritte Lesung de» RetchSetatS »um Abschluß. «dg. Soll»»««« fG»z.f führte au» daß der RetchSausten- minister zum entscheidenden Kampfe gegen ein preußische» Konkordat aufgerufen hätte. Heute erkläre er dagegen den Abschluß «ine» Retchskonkordats für zweckmäßig. Da» sei -och kein besonders würdiges Verhalten. Die Soztalbemo- kratie würbe für den demokratischen Antraa gegen «in Kon. kordat stimmen. Sie seien neugierig, ob die Deutsche Volk». Partei als Regierungspartei auch dafür stimmen werde. RctchSsinauzminister Köhler erklärte, er sei ermächtigt mitzuteilen, daß sür -a» Äygienemuseum tu Dresden, da» auch di« Relchvregierung sür wertvoll halt«. et»e Sei, hilf« gewährt »erde» soll«. AbS. Dr. Sülz (Dem.) befaßte sich besonder» mit der Streichung der für da» Hygtenemulen« in DreSde« be- stimmten einen Million Mark Wer die Streichung, führte Dr. Külz au», dieser einen Million für da» Hygienemuseum will, ist nicht richtig unterrichtet über die Eigenart diese» In- stttuts. Vielleicht ist daS Wort Museum irreführend. In Wirklichkeit handelt eS sich um ein Zentralinstitnt für Volks« Hygiene von weittragender Bedeutung nickt «nr für da» dentlcke Volk, fondera anck für die Welt. Deutschland hat in bezua auf die VolkShogiene durchaus dir führende Stelle, dank seinem RetchSgesundheitSamt. ES droht, diese Stellung »u verlieren, wenn daS Reich in dieser Sache, die zweifellos eine Reichssache ist. zurückblcibt. In anderen Ländern und namentlich Amerika, sicht man nicht neidlos aus diese Ent. Wicklung. In einem solchen Moment den Beitrag für diese» Zentralinstitut sparen zu wollen, ist durchaus kurzsichtig und nicht annehmbar. SS handelt sich «« eine rein deutscke Einrichtung^ die in de« ganzen Welt bereits die vollste Achtung sich er, rnnge« hat. Dieses Zentralinstitut für VolkShugiene hat aus allen Hygiene- kongrcsien den besten Eindruck gemacht. Die lebte Ausstellung »st im Ausland« von sechs Millionen Besuchern besichtigt worden, und hier in Deutschland will man so kleinlich lein imd diese Etatssumme streichen? Ich geniere «nick vor dem llnölande. das, das Deutscke Reich so armselia kein sollte, daß es diesen Betrag nicht ausbringen könnte. Wenn man durch aus sparen muß. so sollte man nicht die eine Million, aber wenigften» 500000 Mark für das Institut in den Etat ein- ststen. Mir haben einen solchen Antrag gestellt. Ich bUte Sie »ringend, diesem Antrag znznstimmen. Abg. Schmidt-Köpenick »Soz i beantragt Streichung der Mittel für die Technische Notbilse. — Ab«. Sparree (Dem.) fordert Bereitstellung von zwei Millionen Mark für dt« Zeppeltn-Eckeuer-Spende. Die Abstimmungen zum Haushalt de» ReichStnnen- mintstertum» wurden zunächst noch zurllckgestellt. Der Etat de» ArbeitSminifteriumS «nrde da«» bewilligt, ebenso ohne Debatte der Etat des RcichSjustizminiftcriumS. Der Etat de» ReichSernährungSwinifteriumS wurd« bewilligt, ebe»so de, de» BerkehrSwinisterinmS. Beim Etat des ReichSwehrmiuifteri««» erklärte Abg. Kreuzburg lKomm s, daß Deutschland imperia listische RüstungSbettrebungen betreibe. Die Ablehnung de» Etat» sei nur «in Schetnmanöver der Sozialdemokraten, die später die Kommunisten vor den Mafien entlarven würden. Der Redner lehnte den Etat der Reichswehr, »diese» Jnstrn- «e«t des »eudeutfche» Imperialismus*, ab. — Abg. Müller» Franken iSoz.s wie» die Borwürfe des kommunistischen Redners gegen die Sozialdemokratie zurück. Man müsse nicht iede Position des Wehretats ablehnen. Wenn die Sozialdemokraten den diesjährigen Wehretat ablehnten, so geschehe dies auch nicht etwa, aus prinzipiellen Gründen. Der Redner kündigt« noch eine entsprechende Erklärung dazu an. DaS Hau- nahm dann dt« Abstimmungen vor. Der Etat deS AnSwSrtige« Amte» wurde angenommen, deS- gleiche« der Etat deö RelchSmiulfteriumS deS Inner«. A«, geuomme« »nrde dazu der Antrag der Regierungsparteien, «nter deu fortlaufende« AuSgaden zur Körderuug von Be strebungen auf de« Gebiete deS Schul», ErziehuugS, und «»lkSdtlduugSwefeuS die RegternugSvorlage mit 250 80« Mt. und zur Förderung des Tur«, und SportwescnS «it 1 Mil lion Mark wiederherzustelle«. Ein demokratischer und auch ein sozialdemokratischer Antrag auf Einsetzung von 8 Mil lionen Mark zur Äehebung der Iunglehrernot wurde gegen die Linke abgelehnt. Für Zwecke der studentischen Nothilfe wurden S00000 Mk. eingesetzt. Der Antrag der Regierungsparteien auf Streichung der EtatSposttionen von 2H Millionen Mark zur Behebung der Not der Junglehrer wurde mit 1S4 gegen 185 Stimmen bet einer Enthaltung an genommen. Der Antrag der Regier«»gSpartete«. de« Baukosten zuschuß für da» Deutsche Hygicne-Mnle«« l« DreSde« »o» 1 Milli»« Reichsmark z« streiche«, «mr-e tu »ame»tlicher Ab- fti«m««g «it de« bereits wiedergcgebene« Stimmenverhält nis «»genvmme». Beim Etat de» ReichSarbettS- Ministeriums wurde der Antrag der Kommunisten. Li« Forderung von 50 Millionen Reichsmark im ordentlichen Etat für die produktive Erwerbslosenfürsorge aus 100 Mil lionen zu erhöhen, abgelehnt. Nach dem Antrag der Re gierungsparteien wurde der Titel überhaupt gestrichen. Im Extraordinarius, wurde auf Antrag der Regierung». Parteien ein neuer Titel eingesetzt, wonach 72 Millionen «US ReichSdcitrag zur Invalidenversicherung sür Steiger»«gS betrüge a«S Beitrags,eite« vor dem 21. Oktober 1921 a«S» geworse« werde». Für die unterstützende Erwerbslosen» sürsorge «nrde ans Antrag der RegiernngSpartete» die vor gesehen« Summe »o« roo MUlione« ans SSO Millionen erhöht. Zum Etat des Ministeriums für Ernährung und Land wirtschaft beantragten -ie Regierungsparteien, die in 2. Lesung gestrichene Forderung von 5 Millionen als Bettrag deS Reiche» zu den Kosten der Länder und Gemeinde« für die Kinderspeisnng mit < Millionen al« letzten Beitrag wieder herzustellen. Die Sozialdemokraten beantragten die Wieder Herstellung mit 5 Millionen. Die namentliche Abstimmung ergab mit 218:170 Stimmen bet einer Enthaltung die Ab lehnung de» sogtalbemockratischen Antrag». Die < Millionen wurden nach dem Antrag der Regierungsparteien bewilligt. Beim EtatdeSReichSverkehrSmtnistertumS wurde -er Antrag, al» Zuschuß zu den Kosten de» Baue» de» au» der Zeppeltn-Eckener-Spen-e zu errichtenden Luftschiffe» 2 Millionen zu bewilligen» abgelehnt. Beim Etat de» Wehrmini st ertum» wurden zahlreich« kommunistische Anträge aus Streichung oder Kürzung von Positionen ab- «lehnt. Zum BersoraungSgesetz hatte der AuS- Hub ein« Erleichterung der Erlangung der Elternrente vor- geschlagen. In einer Entschließung wurde eine Novelle zum VersotgungSgesetz verlangt. Darin sollen die Renten ver bessert, den Hinterbliebenen Heilbehandlung und VcrusSauS- btldung gewährt werden. In einer Entschließung wurde empfohlen, den geisteskranken oder sonst schwerleidenden Kriegsteilnehmern und ihren Hinterbliebenen im Wege des Härteausgleichs zu helfen, selbst wenn der ursächliche Zu- sammenhang zwischen dem Leiden und dem Militärdienst nicht ausreichend nachgewiesen sei. Dies« Ausschuß- beschlüss« wurden bestätigt. Die dritte Lesung de» ReichSdanShaltplanS «»rde dann z» Ende geführt. Die Schl»ßadfti«mn«g »»«de a«f Mitt woch vertagt. Preußische gealrumspolM. Im Anschluß an die jüngsten Verhandlungen des Preu ßischen Landtages über den Etat des Herrn Grzesinski wurde bereits die Frage der weiteren Gestaltung der Lag« in Preußen in der Presse mit dem lebhaften Interesse erörtert, das dieses Kernstück unserer inneren Gesamtpolitik vollauf verdient. Am letzten Sonnabend ist nun noch das scharfe Rededuell -wischen dem Zentrumsabgeordneten v. GuSrard und dem preußischen Ministerpräsidenten Braun hinzu- gekommen, das deutlich zeigt, daß in der Weimarer Koalition in Preußen nicht mehr alles klappt. Wenn aber einige Meldungen und parlamentarische Wandelhallengerüchte schon von einer Kriegserklärung de» Retchszentrum» gegen dt« Preußenkoalition und von einem vom Reichskanzler der preußischen Zentrumsleitung ertetlteu Rüffel wissen wollten, so schossen sie über das Ziel hinaus. Das Dementi ersolgte zu prompt und tn zu bestimmter Form, als daß mau ihm nicht Glauben schenken sollte. Bestehen bleibt aber die Tat. sache, daß Herr v. Guörard die Erklärungen des Herrn Braun zum Finanzausgleich »überraschend, abwegig und irreführend* nannte und feststellte, daß weder die preußische Landtags- fraktton des Zentrums noch dessen Parteimitglieder in der Regierung von der Art des Vorgehens des Ministerpräsiden ten vorher unterrichtet gewesen seien. Ferner hat aus diesem Anlaß eine gemeinsame Beratung der betdersettigen Frak- tionsvorstänbe des Zentrums unter Teilnahme von dessen Mitgliedern tn der preußischen Regierung stattgesunden. DaS ist immerhin schon einiges, und man kann daraus wohl den Schluß ziehen, »daß etwas vorgeht, man weiß nur noch nicht, was* wie bas geflügelte Wort des ehemaligen sozialbemo. kratischen Bolksschullehrers und Reichstagsabgeordnete» Sabor lautet. Die Dinge, -ie im Flusse sind, brauchen aber Zeit, um auszureifen. Das erkennt man, wenn man sich der Tatsache erinnert, daß die preußische Zentrumspresse noch vor einigen Tagen mit sichtlicher Genugtuung erklärt«, tm Schoße der Weimarer Koalition sei alles tn schönster Ord- nun« und sie funktionier« tadellos. Von der deulschnatio. nalen und der volkspartetltchen Opposition wurde gesagt, daß st« »matt* gewesen sei und nur »erstaunlich mageres Material* betgebracht habe. Namentlich wurde hervorgehoben, baß die Opposition der Deutschnattonaleu »wesentlich weniger forsch* gewesen sei. Diese Betonung ist besonders wegen der Folge- rung interessant, welche die Zentrumspresse daraus herlettete. Sie meinte nämlich, die Zurückhaltung der Deutschnationalen» von der übrigens die parlamentarischen Bericht« nichts er- kennen ließen, sei die mittelbare Wirkung ihrer RcgterungS- betetligung tm Reiche: die Deutschnattonalen könnten in Preußen nicht mehr tn der alten Welse Opposition machen, wen» sie im Reiche so stark gebunden seien. Den gleichen Er- folg erwartet bas Zentrum nun auch mit Bezug auf dt« Soztaldemokratte, die sich im Reiche nicht ungehemmt oppost. ttonell auStoben könne, wenn sie tn Preußen an die Weimarer Koalition gebunden sei. Damit hätte dann das Zentrum zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: »Die beiden an scheinend tn einer Koalition nicht -usammenzubrtngenden Parteien* schrieb die »Germania* »würden durch eine kluge Politik der Ausbalancierung widerstrebender Kräfte tn der Praxis genötigt werden, -um mindesten ihr oppositionelles Streben im Zaume zu halten.* DaS Zentrum habe daher alle Ursache, mit seiner Politik aus der ganzen Linie zufrieden zu sein. Tin besonderes Loblied wurde noch auf die preu- ßische Personalpolttik gesungen, »die es in überraschend kurzer Zeit verstanden habe, bis dahin brachliegende wert- volle Kräfte des Volk-ganzen für die Mitarbeit an der Ver- waltung heranzuztehen.* DaS von der Zentrumspresse entrollte Bild erhält aber eine wesentlich andersgeartete Staffage, wenn man es unter dem Gesichtswinkel der Ausführungen betrachtet, die von den Oppvstlionsrednern der Rechten gemacht wurden. Namentlich die volkspartetltchen Abgeordneten v. Richter und v. Eynern richteten scharfe Angrtffe gegen dt« preußische.Personalpolttik. Beide Redner erklärten, daß man die Befestigung der Re publik nicht »durch eine parteipolitische Erziehung der Be amten zur Charakterlosigkeit* fördern könne, und kennzeich neten übereinstimmend das herrschende System der Weimarer Koalition al- einen Versuch, .eine Günstlingswirtschaft mit Patentrepublikanern zu etablieren*. Insbesondere wurde die von Herrn Grzesinski geübte Methode bemängelt, ln, Ministe rium des Innern statt tüchtiger VerwaliungSbeamter Polizei- ltche Kräfte anzustellen, wodurch da» Ministerium z» einer