Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 11.01.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187501118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750111
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750111
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-01
- Tag 1875-01-11
-
Monat
1875-01
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.01.1875
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»richNot ltgllch Iro» 1 Utj> >n dkr öxprdilion WaNkttllrave i:>. Alion- n»menit>>rei» vikrtliläiir- Iich ZMaik srPige.bmch die Pult oM-nk soPifl-. «Iiijel.SIumnieenIuPtstc. «iiskoge: 26000 »r». ^»ir dik gkiirkg'ibe eittqe» faudter Mazmscriplf macht tich die rikedntlton «ichl verdiudUch. Inseraten'Annolime au», »o.nla: U«2üou>l«iu Voller in Hamburg. Aer. Im, Wien. 2eiv>U'i. Basc!, VreSlau. .zranksiut a. 2'i. — Kuch lilo-iso m Bcrltu. Leipzig, Wien. Hamburfl, Uranksuvt a. 2«,.. Muu- chru. — Ouult, L io. in ^»anksllrt a. M. — I >. Voigt in (5i>enlMir. — Hu- VUÄ, l«aiit.ta. Ijullior L <,'o. »n Parts. Tageblatt für Politik, Unterhaltung ».Geschäftsverkehr Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch L Ne kchardt in Dresden. Inserate werden MaVtrtlG Lk'aste 1t angcnomck«« di-) '.l l'. v 1U,r. «Sonnta,» PIZ Mittags l 2 Udr. Ir, 2icu,radti grosse Kloster, gafse ö biS 'R'oclim. ^ Ul«r. Der Uta»'.» einer ein. tpalltae.l Pctitzeile kästet 1, Ps.>-. ^»agcsatldt dl» Zeile:i» Pige. k^inc tr„nontlc n ' da» i:ach Ntaar..e »rrlche,- neu der ^.useralc wir- Nlcht gegeben. rrti.le T.'itnonrcn- ^'lt ,trüge v.'N n»lZ uttdc- faunten ^rriuea und Per- s'-ae:r uncrircii wir nur uiarkcn aber 2'a,:einzal- lu>t/. .icu:: Silben kasl n 17, Pi-.e. ^».scralc mc die Montagz . 2,»".inner ober »ach eme»» H'slwg- L»e PeU'^U? P'gc. Nr. II. Zwanzigster Jahrgang. ^ Mttrevaeteur: 0r. Liu«I Für dnS Feuilleton: Lureivt« »Isrtui»»». Dresden, Montag, Januar 187>> Tagesgescktchte. Deutsches Reich. Dem Vernehmen nach ist vom Berliner Stadtgericht i» dem 'Arnim scheu Proccsse dem LtaatSanwalt unv tcm 'Aiigcklagtc» eine Frist von 4 Wochen vom Lage der Bebäntigmig des crstinnaiizlichcn Erkenntnisses an, zur Ein reichung der Appellationo Nechliertiglnig gewährt worden. Beim Kammergcricht werde» sonach voraussichtlich die Verhandlungen E^nke Februar, spätcstcno aber im Lause des Monats März statt- sinvcn. Im „Nnriiv. Anz." macht Jemand einen scherzhaften Bor- schlag. Er ilih-t nämlich ans, dag angesichts der enorme» Zahl von Beleibigmige» detz Fürste» BiSmorck kock> nicht jeder 'Ange klagte vcrurlhestt, mancher also ireigesprochrn würde. Da letztere iür ihren 'Aufwand a» Gelb und Zeit keine Enlschadlgung er» halte», w wird Folgendes vorgcschlagc»: Icdco Gericht, hei welchem eine Freisprechung wegen Bismarck Beleidigung criolgt, händigt, nack tem das llrthcil rcchtskräittg geworden, aut Vcr- lange» dem Frrigcsprochcnc» den mit der eigenhändigen Untcr- schrilt des Ncichokanzlers verieoenen Straf-'Antrag aus, der in dag Eigenthnm desselben übergebt. Dem Gerichte erwachsen da durch kaum nennenowettbc Unkosten, denn eine cinsachc oder be glaubigte 'Adsck'rist des 'Antrages bei den 'Akten leistet dieselben Dienste wie das Original, Ter Freigesprochene aber ist in der Lage, durch Verkauf des Strai-'AuiragcS an Slutogravbcnsainm- ler ,'c. wenlgsicns ciucn Tbcil der aus seine Vertbeibigmig ver wendeten 'Auslagen z» decken. Freilich würde der Wcrih der 'Autographcn wegen der p'Nasscnhasiigkcit der Strafanträge etwas sinken. Das Franks. Journal tbeilt als interessante Erinnerung mit, dah Fürst Bismarck fick', als er »och Bundestags.Gesandter war, geweigert bat, die Geburt eines Kindes vorschriskömäsjig bei der StandeSbnchsühriing zn Frankiurt a. M. anziizcigcn. Pfarrer Skeitz taufte es crit, nachdem BiSmarck die Eintragniig in die Militär-Gcbnrtö-Negister zir Ntaiiiz nachgewieicn Palte. Fürst Putbug batte sich bekanntlich, wenn den'Aussagen vor der königl. Spczial-U»tcrsiick'nngSkom»iisswn zu glauben ist, für seine Belhcilignng an der Berliner 'Nortbalm uuo.sxn);Haler so genannte Gründcrbcute auSbedunac». -Hostentlich darf man a»S dem Erkcnntniß tcö militärischen Ehrengerichts nicht folgern, dass hie Maimiione-jägcrci eine für Oiriziere sehr respektable Beschäf tigung ist. Dieser 'Ailuassniig wurde eine vom Kaiser vor einiger Feit an konsnmiele Kadetten gerichtete »Ansprache zuwiterlamen. worin der Kaiser gerade we Sucht des mühelosen Erwerbes in vcherzigcnswcrthen Worten an den Pranacr stellte und veionderö für Ossiziere als ungehörig bezeichnete. Trotz der Freisprechung des Fürsten Pntbns steht eS aber mit seiner Gründung sehr traurig. 'Aus Mecklenburg meldet man das Scheitern der be absichtigten Finanzoperation und die Entlassung der Bahnarbcitcr der 'Aortbahn. 'Aus Essen berichtet man: Das Schicksal unserer Stadt beginnt ein sehr schwankendes zu werden, und wenn wir auch nicht aui cincin Bulkan stehen, so befinden wir uns dock, aus einem hohlen Nlanm und thcilc» in dieser Beziehung das Schicksal von Iserlohn. Die Hänsce in der Aahnhoiv- und Grabcnsiiaiie, Lindenallee.'c. zeigen weite Nisse vom Giebel bis zum Sockel vinunter, gleichsam alö 'Ankündigcr des »Abgrundes, der »no früher oder später zu verschlinge» droht. Lesterreiü). Die Ucbcruivrnng der Leiche dcS Kunürssen von Hessen von Prag »ach Kassel dnrtte am gestrigen Sonntag erfolgt sein. Die Leiche wurde in die hessische Gardcuniiormkgcklci ket, mit dem Grosjkrcuz dcS hessischen Löwcnordeno geschmückt und in einen ciigiiichen Bkctalisarg gelegt, welcher in Gcgcnuart des kursnrsllichcn Leibarztes vcrlötbct wurde. I» Kassel wurde am Todestage taS Hollbcatcr geschlossen. Die Leiche wird in der dortigen groüe» Stadtkirche beigesctzt werden. Bekanntlich sind die Söhne des Knriürstcn. welche aus der Ehe mit dce nach maligen Fürs»» von Hanau hcrvorglngc». nie als erbberechtigt anerkannt worden. Der präsnnttive Throniolgcr indessen, Prinz von Nnmpcnhcim, hat eine» Vertrag mit der Krone Prcnüc» geschlossen, worin er gegen eine Iahrcörcnte von l> ans alle und jede Ansprüche iörmlich verzichtet. Dieses Ablommcn tritt letzt nach dem Tode dcS Kurfürsten in Krait. Amerika. Die konservative» Mitglieder der Legislative von Lvulssana haben dem Kongreü eine Denkschrift überreicht und darin ancgcsüt tt, da» sic die auf geseülicbe Weise zn Staute gekommene LegiSlalivc von Louisiana bildeten. Unter Aus zählung der einzelnen Vorgänge bei der gewaltsamen Sprengung der gesetzgebende»^Versammlung durch die Truppen behaupten sie ferner, die Souvcränctät des Staates Louisiana sei miss achtet und »nigcitosicn worden; zugleich fordern sic das ameri kanische Volk ans. gegen ähnliche Vorgänge ans der,Hut zn sein. Es könne verhängnitzboll lür die Freiheit werden, wenn Louisiana leinem Schicksal überlassen werden sollte. — General Sheridan bat in einem an die Bundesregierung in Washington gerichtete» Telegramme alle seine früheren Behauptungen alö wabrbcllo- geinäft ansrccht erhalten, die gegentyciligc» Versicherungen des Klerus als unrichtig bezeichnet. Locales und Sächsisches. — Zum Borsitzenden der Äreisstände ist an Stelle des ver storbenen Herrn Kasten Herr Kämmerherr v. Metzsch auf Friesen und als dessen Stellvertreter Herr Seiler auf Neuensalz gewählt worden. — Der zeithcr mit der Berwaltung des Stempelstscalats be auftragte Oberzollrath I>r. Löwe ist zum wirklichen Mirgliede der Zoll- und Steuerdirection ernannt worden und seine frühere Stel lung ist dem Kammerrath Leonhardi übertragen worden. — Wie schon früher, hat auch diesmal die sächsische Negierung im BundeSrathe gegen das Gesetz über Beurkundung des Personen standes 'obligatorische Civilehe) gestimmt. Sie blieb jedoch in ihrem Widerstande gegen dieses Gesetz in der Minderheit, die noch von mehreren thüringischen Staaten, Oldenburg, Braunschweig und den beiden Mecklenburgs getheilt wurde. — Der Reichstag hat abermals die von der Neichsregierung nachgcsuchte strafrechtliche Verfolgung von l verschiedenen Personen abgelehnt, die den Reichstag beleidigt hatten. Der Reichstag ver schmähte es einstimmig, die Erlaubniß zur strafrechtlichen Ver folgung zu geben. In der Debatte hierüber hatte der Abg. Liebknecht beantragt: „Den Reichskanzler aufzufordcrn, alle Anträge auf Er thcilung einer solchen Ermächtigung mit dem Bemerken zurück;» weisen, die Reichsregierung wolle den Reichstag nicht mehr mit solchen Lappalien belästigen. (Heiterkeit.) Der Antrag fand jedoch nicht die erforderliche Unterstützung. — Uebermorgcn, Mittwoch, den 13. Januar, Nachmittags 5 Uhr. findet die erste gemeinschaftliche Sitzung des RatheS und der ! Stadtverordneten, im Saale der letzteren Corporation statt. Tie Wahl eines Mitgliedes der Stadtgemeinde für den Kreisausschnß und die Wahl von vier außerordentlichen bürgerlichen Mitgliedern für die ! Ersatz-Commission im Aushebungsbezirke „Dresden-Stadt" und von vier Stellvertretern wird in dieser Sitzung bewirkt werden. Zur erst bezeichncten Wahl sind vorgeschlagen die Herren Adv. Grüner, Ernst Jordan und Handelskammer-Präsident Nülke. — Bisherwurden die Unentbe hrlichkeitLZeugnisse für einzelnstehende, der Reserve oder Landwehr angehörige Lehrer, deren Stellvertretung nicht zu bewirken sein möchte, von den KrciSdircc- tionen, olsEonsistoriatbehörde, ausgestellt. Jetzt, nachdem die Kreis- directionen durch das neue Verwaltungsgesetz aufgehoben sind, hat allein das lgl. Ministerium des Cultus und öfscntl. Unterrichts, nach Vortrag der betreffenden Bczirksschul Jnspeclionen, jene Zeug nisse auSzustellcn. Das Kriegsministerium hat unter dem 7. Januar dies zur öffentlichen Kenntnjß gebracht. — Der erste Termin der communlichen Abgaben vom Grundwerts) und MiethzinS wird für dieses Jahr Mitte Februar in Form von Schulanlqge erhoben und zwar beim MiethzinS giebt jede Mark l Pfennige (12 Pfennige vom Thaler, Steuer. Es bezieht sich diese Schulanlage auf den aus der Stadtkasse zu dem JahreSaufwande für die städtischen Volksschulen 'Bürger-, Be- zirts-und Gemeindeschulen) auf das Jahr l 875 zu gewährenden Zuschuß von circa 700,000 Mark. Dazu bcizutragcn sind auch alle steuerpflichtigen Ausländer, welche in Dresden wohnhaft sind und auch diejenigen Personen, welche sonst eine Ausnahmestellung zu den Staats- oder städtischen Abgabe» einnehmen, z. A. Militärs, Hofbeamte u. s. w., verbunden. Es kann nun wohl nicht anders sein, als daß diese Position des städtischen Haushaltes von allen Seiten betrachtet und besprochen wird und daß ihre Höhe Berwun- dcrung erregt. „Ja", sagt vielleicht ein älterer Bürger, „das haben wir von der neuen Zeit, Anno 1834 wußte man noch nichts von einem Zuschuss« an Volksschulen; und von jener Zeit her ist diese Sache nun gewachsen und «ine Schraube ohne Ende geworden!" Ganz natürlich! denn vor 1835 gab cs überhaupt keine städtischen Volksschulen ; nur einigen Stistungsschulcn, im großen Ganzen aber den Privatschulen war der Unterricht der Jugend überlassen. Und selbst die höheren Schulen, deren Eollatur dem Rathe Au sland . Kreuzschule, Annenschule, 'Reustädter Schule, Rathstöchtsr- schulc), waren gewissermaßen den betreffenden Rectoren in Entre prisc, auf eigene Gefahr und Rechnung, übergeben. Ta kam das Schulgesetz von 1835. Damals hatte Dresden 60,000 Einwoh »er: nach der letzten Zählung vor 3 Jahren l 77,0« >0; und wenn diesmal, im lehtvergangciicn Deccmber, gezählt worden wäre, würde wohl die Ziffer 200,000 erreicht worden sein. Weil nun das Schulgesetz den obligatorischen Schulunterricht aller Kinder Dresdens vom 6. bis 14. Lebensjahre verschreibt, so mußte der Umfang des öffentlichen Volksschulwesens von Jahr zuJahr wach- sen, wie vieles Andere proportionalster gewachsen ist. So B. be trägt jetzt die Einnahme von der Miethzinasteuer zehnmal mehr, als 18.",5. und die Einnahme der indirecten Steuern (vom Niehl, Vier, Wildpret u. s. w.) ist ebenso gestiegen. Da in der Regel der 6. Thcil der Einwohner eines Ortes Kinder im Alter von 6—l4 Jahren sind, so giebt dies, wenn in einer Periode z. B. die Zahl der Dresdner Einwohner um 12,000 gestiegen ist, 2000 Schulkinder mehr. In den letzten Jahren, wo viele unbemittelte Familien mit vielen Kindern von Dresden sortgezogen sind und wo der Zuzug in sehr vielen Fällen aus Pensionären und aus alleren Personen, ge bildeten Haushaltungen besteht, ist hier das Verhältnis; etwas anders geworden. (Die Stadt Meißen z. B., deren Einwohnerzahl ein Jahrzehend hindurch nahe an 10,000 blieb, hatte während dieser ganzen Zeit auch keine Vergrößerung ihres Schulwesens in die Hand zu nehmen.) 'Run würde der ll m s a n g des comiimnlichcn Schul wesens noch nicht so rapid zugenommcn haben, wenn nicht die Zahl der Privatvolksschulen immer mehr abgenommcn hatte. Infolge des gesteigerten Aufwandes für die Schulloealitäten und infolge der erhöhten Lehrcrgchaltc, sowie der Anforderungen, die das Gesetz nach verschiedenen Seiten hin geltend macht, ist die Enste»; der Privatschulen immer mehr gefährdet, mit Aus nahme derjenigen für exclusive Kreise mit einem Ausschläge des Schulgeldes von 80—3M Procent). Somit ist es gekommen, daß cs Privatschulcn, welche den Bezirksschulen parallel stehen, gar nicht wehr geben kann und daß selbst Privatschulcn, welche auf gleicher Linie mit den Bürgerschulen stehen, immer mehr schwinden. Selbst die Schule der böhmischen Gemeinde, welche für die Pirnaische Vorstadt eine willkommene Aushilfe bot, ist cingcgan gen. Die Zahl der communlichen Volksschulen muß aber immer größer werden, jemchr die Zahl der Einwohner steigt. Im Jahre 1875 wird eine neue Bürgerschule ;die 6. vor dem Pillnitzcr Schlage) und eine neue Bezirksschule >.die11., in Anton stadt; gebaut werden. — Ein dritter Grund Ter gesteigerten Ausgabe für die Volksschulen liegt aber in dem Umstande: daß die Gehalte der Lehrer wesentlich erhöht worden sind. Abgesehen von dem Standpunkte der Gerechtigkeit und Billigkeit gegenüber der Ein kommensverbesscrung der Staats- und städtischen Beamten, war diese Maßregel auch eine Rothwendigkeit im Interesse der Schulen selbst. Denn da in den letzten Jahren in vielen Schul gemeinden Sachsens die Lehrergehalte erhöht worden waren, oft weit hinauf über das Niveau der durchs Gesetz bestimmten Minimal- quotcn, so war cs in Dresden immer schwieriger geworden, für neu begründete Stellen gute Lehrkräfte zu erlangen. Und cs würde dieser Mangel noch fühlbarer geworden sein, hätte man nicht in der Anstellung einer größeren Anzahl Lehrerinnen eine Aushilfe gesucht. Doch da deren Wirksamkeit nicht blos in Folge der gesetz lichen Bestimmungen, sondern auch aus andern Gründen, nur eine beschränkte sein kann, so ist es in der That zu Gunsten des Ge deihens unserer öffentlicbm Volksschulen eine erfreuliche Thatsache, daß der neue BesoldungSclat bereits einen zahlreichen Zuzug frischer Lehrkräfte herbeigeführt hat. — Die Bildung und Erziehung der Heranwachsenden Generation hat nicht blos ein Interesse sur die Eltern und Erzieher, — das Gedeihen der Familie und des Staates steht damit im engsten Zusammenhänge. Tie erhöhten Ansprüche an den Stadlsäckel zu Gunsten der Volksschulen sind nicht eine zn fällige Erscheinung, sondern gehen aus einer äußeren und inneren Rothwendigkeit hervor. Man wundert sich nicht, daß die verbesserte Beleuchtung Geld kostet; — die Intelligenz des Volks ist auch eine Leuchte! Man ist zu großen Opfern bereit für die Zu führung guten Wassers. Die Bildung ist ein lebendiges Wasser, — ist eine Quelle, die nie versiegt! — Ter verstorbene Bischof Forwerk vereinigte mit diestr Würde zugleich die eines Dechanten des Domkapitels von Bautzen. Als solcher bezog er einen Gehalt ven 4000 Thlr., wahrend sein Staatsgchalt als Vorstand des apostolischen Vikariats die bescheidene Summe von 600 Thlr. nicht überstieg. Ter verewigte König Johann, der den milden Sinn und den untadclhasten Lebenswandel Forwerks zu schätzen wusste, beivirkle, das; derselbe Mitglied des Domkapitels wurde. Tags darauf wählte ihn dasselbe zum Dom dechautcn und zwar mit 6 gegen 5 Stimmen. Die Minderheit bestand aus 5 wendischen, die Mehrheit aus deutschen Mitgliedern des Kapitels und einem wendischen, das wesentlich von: König Johann bewogen worden war, einem Deutschen seine Stimme zn geben. Man wird nun abzuwarten haben, auf wen die Mehrheit im Domkapitel bei der jetzt bevorstehenden Wahl ihr Augenmerk lenkt. Es ist nicht nothwcndig, daß der Tomdecham von Bautzen gleichzeitig apostolischer Vikar für Sachsen und das; letzterer Bischof wird. Die Leiche des verewigten hochwiirdigen Bischofs Forwcrl wird heute Nachmittag M3 Uhr vom Trauerhause Schloßstraße, nach dem katholischen Friedhof überführt werden. Die Trauer- feierlichkcit verspricht großartig zu werden; der Eäcilienvcrcin, dessen Protektor der Verewigte war, wird sich an ihr gesanglich betheiligen. 'Nächsten Donnerstag 11 Uhr Vormittags sollen in der katholischen Hoftirche die Excguien für den entschlafenen Ober hirten der Gemeinde abgehalten werden. Mozarts Rcguicm kommt dabei zur Aufführung. — Victoria-Salon. Das jetzige Auitretcn des Fijcl'- menscden Mr. Natator findet eine außcrgcwölwticpc Tbcil- nahme, ebenso die samoien und Döck'st uaterbattcnden Leistungen der ständigen Mitglieder. ..Oraiick I'-w cku Olnelms ck» liolleck I'c-toilo", a>ranglet von der Ballctmciilcrm Fräul. .Hollick', wird allerliebst anSgesswn, die Gcnanntc selbst ranzt mit Eleganz und großer Fertigkeit, ebenso gebt der Sck'wank m!t Gesang: „Aus Liebe zur Kunst" von G. b. Moier. recht glatt: -Herr Regcntank alö Kulikc wirkt durch seine drastische Kemik ungemein aus die Lachlust. Das Glockenspiel des Me. Nt. H. Lawrence mit seine» beiden Knaben war uns neu unk ward mit stanncnsweetbcr Sichcrbcit erccntirt. Tic Production ist zu- gleich scbr amnulbig und die Melodie» loinmcn in den schönen reine» Glockcnlöncn mit »ulsikaliichcm Geschmack zn Gcl'ör. Mll. '.'Karg et's Vorträge sind pikant ebne indceciit zu werden. Und nun der F i s ch in c n s cki! 'Aus der Bübne erblickt inan zu nächst einen große», über Manncsl'öbc nnd etwa <> bis 8 Ollsen langen Kasten, dessen -Hinter und Scitcn-Wänkc bon wcißgc- strichcncin Eisenblech sind, wäprcnd die vordere Wand von Glas, vollständige» Einblick in das Innere gestaltet. Das Wasser »»»; ans W Grab Wärme gebracht werden. Ter Fischmensch ii'chrt in diesem Behälter, welcher groß genug ist, um ibi» völlig ircicil Raum zn allen möglichen Schwiniinlüiislen zu gestatten, Ver schiedenes aus. Er ißt iin Wasser, trinkt eine Flasche Wci» ans. raucht aus einer Plciie, schreibt. i»> Wasser liegend, ans eine Schiciertaicl, die rann üeruingcreicktt wird w. Das Interessan teste schic» uns. daß Mr. 'Natator niit os'cncn Auge» im Wasser saß, ganz deutlich sichtbar MebrercS iprack' und wie er das Er trinken iiachabiiitc. Dies ist sctzr cigcntbüiiilich mit bei dieser Gelegenheit blieb er über B : Minute» im Wasser. Seine Knnstscrtigkcit im Schwimmen versetzte das Publikum i» nicktt geringes Staunen. Daß das 'Wasser nicht die »öthigcn Wärmegrade besaß, bcincrktc man an dem srosligcii Zittern des Mannes, welches w stark ward, daß er, mit dem Oberkörper über dein Wasser stehend, nicht ii» Sumte war, die Pleite seihst an- zlizinitcn, da er das Streichholz nickst ruhig genug zn halten ver mochte. Die cigciithüinliche und wohl sehr selten stcksthare P>o. knction laut stininischen Bestatt Mio wird viel Zuschauer anzichcn. — Losch»'iß, de» Januar. Gcevctester -Herr Redakteur! Gestern Avcnd gegen ' .41 Uhr begab s>h müst zn Belt und ;wae in der besten .Hbfsiiung, reckst bald cmzuschiascii, demi ich halte einer B.-stmitigeii Sitzung beigewostiil. Da, iin schönsten -lran- uicn, die Angen halb vsten, wird am cnnnal das Schlafzimmer bo» cmci» Licht, welches blitzabiilich per dein Fenster iiicdcriähN. hell erleuchtet. Ich stürze natürlich tonal ans dem Belt, reine das Fenster am, aber - Alles ist ruhig und sinstcr. Tic schöne Ruhe war dahin. Ick» steige wieder ins Belt mid sinne nun darüber »ach, was Das wolst sein konnte, «ll» Vicrtelstüntchcn ist Vergangen; da abermals ei» Lickst, aber nellcr und dazu ein Knall, wie von einem Tcschin verrührend. Ieh war sosort wieder aus ccm Bett heraus, reiße wiederum das Fcnstcr am nnd schaue und Inge, aber Aucs ist ruhig und in 'Nacht cingc- hüllt. Was konnte Das sein; - IcdeniaUS ähnliche Lickst- crschciiimigcn. wie man sic >» den lctzic» Migcn im Voigtlante und am :n>. Decbr. v. I. irüh n Uhr i» der Nähe ve» ErimI beobachtet hat. Ta waren a»cl> blitzähnliche Lickstkugeln anschei nend zur Erde herabgeick osien. Vielleicht werde» Ihne» von anderer Seite noch Milthcilmigcii über dicicn Voriall gemacht. — Am Weihnachtü - Hciligenabend holte der Lehrling des Schieferdeckers Ott in Ocderan Milch im Gericht zu Görbersdorf und wurde daselbst von dem Jagdhunde ins Gesicht gebissen- Der unglückliche junge Mensch ist am Hohcnneujahr gestorben, und ist anzunchmen, daß der Bis; des Hundes die Todesursache sei- — Am 7. Januar wurde in einem Gehölz auf Thiemendorfcr Flur der Tuchmacher L. Sachse von Ocderan erhängt aufgefuiidcn. Sachse, ein braver und rechtschaffener Mann, hatte die Seinen am vergangenen Montag verlassen. - Oelsent lick; e G crichtssitzi> n g am .'!«>. Tccember. Der Kaufmann -Hermann Julius Kretzickniiar von hier war wegen Bcircimig eines Gcsaiigencn zn Tagen -Hast vcrmtheilt. In der Nacht vom II. bis 12. Juni v. I. versuchte es der Privat» angeklagtc. seinen Freund aus der Gewalt des Wächters zu be-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite