Volltext Seite (XML)
den« Veiwreche«. daß e, »st wieder nach Deutschland kommen werde. Eine Reihe weiterer Reden würzte da» gesellig« Beisammensein. , — Das ^ubita««»ichir»e» »er Pritzile,irrte» Uo,«,- lit,n»»»««s»Iich»tt schloß »eitern mit einem Jugcich>chieße» und Yrämienschieße» für Midgiieder und Gäste ab. An dem zuvor >m Schützenzelt stattgasundciien üblichen samiliären Schutzen- imchl nahm das neue Schützenkönigspaar teil. Herr Hoischuh- lacher Bock befand sich, als Herr Hoflieferant Richter sur ihn Sie König^oürde erzielt balle, aus einem aegenlwärtig ln DSbeln unter seiner Leitung tagenden Kongreß: er batte e» s-ch jedoch nicht nehmen lassen, seine Teilnahme an dem Kongreß zu unterbrechen, um die Tafelrunde bei dem gestrigen Schützen- mahl zu vervollständigen. Im Verlause der Tafel toaste tzexr Stadlrat Weigandt auf das jetzige Königspaar und darnach uns den Jubilar, Herrn Stadlrat Adam. Während der Taiel erfreute die Aschenbrennerfche Kapelle aus dem .Mobus" in Nationaltracht mit musikalische» Darbietungen, in die ein wohl- gelungener Schuhplattler-Tanz eingerecht war. Reichen Beifall erntete Herr Deputierter OSkar Mischer mit seiner mit Humor gewürzten Ansprache aus den Jubilar der Gilde, Herrn Stadt» rat Main. Am 'Schlüsse seiner Ausführungen stellte Redner das Ririr»-El>e»aar aus dem Schauerschen Mnormititen an dem sich auch die Elter» der Jugend beieiligten. Nach Be endigung.. ^ Festzuges überreichte Herr Stcidtrat Weigandt Witwe Carola, mit der der Kint^rschutzenkönig Erich Rothe gestern gemeinsam den Geburtstag feierte. In sinnlAcn Versen nabm darauf die letztjährigc Königin. Küthe Schlenkrich, Tochter des Herrn Deputierten.Schlenkrich, von der Schar der Kleinen Mschied und überreichte eine Fahnewchleisc in den deutschen Farben. Daran reif »der. Damit waren die offiziellen Veranstaltungen des oilcgii O- eicyie eine .vayncwaueue in oen ihte sich die Ausgabe der Prämien an die Kinder. Damit waren die offiziellen Veranstaltungen dei 450jährigcn Jubiläums der Privilegierten Bogenschützengesess chast beendet. Auf de« Festplatze aber wogte eine nach vielen Tausenden zählende Menschenmenge und gab sich den mannig- 'ichen Freuden der Vogelwiese hin. bis in der Mitternacht srunde die Lichter erloschen. Der gestrige Verkehr war der stärkste, den die Festwoche zu verzeichnen hatte. Die Witterung mar zwar kühl und der Himmel bewölkt, indes bliöb das Wetter regenlos. — Tie 19. Generaiverfaininlung dcS ZrntralverbandeS Teutscher Kausleute und Gewerbtreibendrr begann gestern abend mit einem BrgriißungsckommierS in den „Drei Raben", zu dem bereits zahlreiche Delegierte aus den verschiedensten deutschen Miauen eingelroffen waren. Der Empfang der Gäste erfolgte aus dem .HauptbahnHose und dem Neustädtcr Bahnhöfe durch Mitglieder des Vereins Dresdner Kausleute. Nachmittags vereinigte sich der Zentrabvorstand im ..Viktoriahaus" zu einer Vorbesprechung. Dem Begrüßungsabeod im Weihen Saale der „Drei Raben" wohnten als Vertreter der Dresdner Kausmann- chait die Herren Sladtrat UHIcmann und Kaufmann Schubert bei. ferner bemerkte man unter den Gästen Herrn Sladrat Stein. Namens des Vereins 'Dresdner Kausleute begrüßte dessen Vergnügungs-Vorsitzender. Herr Rönitz. die Teilnehmer deS Kommerses, den musikalische Darbietungen und allgemeine Gesänge belebten. Die Derbandlungen der Generalversamm lung beginnen heute. Montag, vormittag 9 Ubr im Konzert saale deS .-Zoologischen Gartens. Die Damen der Delegierten unternehmen von 10 Uhr ab eine Wagen-Rundfahrt durch die Stadt vom Altmarkt aus. — Unwetbernachrichte». Von der Gewalt des am Freitag abend in unserer Gegend niedergegangenen Unwetters konnten sich die den Hohen Stein besuchenden Spaziergänger nach am gestrigen Sonntag überzeugen. Der an dem Plauenschen Friedhof und Lehrer-Seminar vorübersührende steile Weg trug deutliche Sp»ren der Wassermossen. Die Abzugsgräben nvren tief aufgewühlt! wo sich Hindernisse entgegengestellt hatten, war Vas Wasser quer über den Wes? in die Gärten ge- flössen Sand und angeschwemmtes Geröll legten hiervon Zeugnis ab. An den Straßenkreuzungen lagerten große Haufe« Befestigungsinalenal, daS vom Regen enNührt worden war. Die Wege des Verschönerungs-Parkes und nach Coschütz hin zeigten »asieibe Bild. Namentlich der schlucht artige Abstieg nach der „Felsenkeller"^9rauerei nahe dem Hochbehälter hat >iwg gelitten. Die von Gittersee herab kommenden Gemäßer stürzten bei dem großen Gefälle mit Macht hernieder und rissen viel Erdreich mit sich. An der Böschung der oberhalb des nach der „Villa Cosel" führenden " ' Coschütz sind ebenfalls erl beobachten. In einer 4 sonst ganz harmloses Wässerchen einen Teich gebildet und das Wikienland verschlammt bezw. ausgewühlt. Steil gelegene Feldstücke der genannten nne der anderen Ortschaften des Plauenschen Gruckdes sind naturgemäß gleichfalls mehr oder weniger von den Regenmengen in Mitleidenschaft gezogen worden. — In Schönseld i. Erzgeb. entwurzelte Sine Wind hose die stärksten Bäume. Die Telephonleitungen wurden voll- '»ändig zerstört. Gegen ^12 Uhr bemerkte man erst, daß der Ringofen der an der Straße nach Geyer gelegenen Ziegelei des Herrn Otto Wetzel ln Flammen stand. Auch diese Feuers- brunst batte der Blitz verursacht. Die Tätigkeit der Jeuer wehren konnte sich nur am den Schutz der umliegenden Ge bäude und Schuppen der Ziegelei beschränken. Der Ringofen wurde eingeäschert. — In Sehma riß der Sturm eine etwa 70 Zentimeter im Durchmesser starke Linde beim Oelmann- chen Gasiihvt um. — In Bären st ein sielen Eisstücke teil- vSiie so groß wie Wallnüsse nieder. Aus den Feldern hat das Hagelwetter viel (Schaden angerichtet. Das Getreide wurde niedergeschlagen, ebenso die Kartoffelstauden. — In Lichten- > ain b. Sebnitz wurde die Scheune des Gutsbesitzers Robert Rößler durch Blitzschlag zerstört, auch das Seitengebäude mit der Ernte wurde vernichtet. — Ter gestern fnib 7 Uhr 50 Min. ans hiesigem Haupt- bahnhos eingktroffene Sonderzug aus Annnberg und Gencr war sehr gut besetzt: er brachte amiähemd (150 Personen hierher. — In der öeßrnnteu Sensations-Afsäre des Kammersräu- lcinS Mnrwski ist >n diesen Tagen eine interessante Entscheidung des Kaisers erfolgt. Bekanntlich war Fräulein MilewSki, Hof- oame der inzwischen verstorbenen Prinzessin Amalie v. Schles wig-Holstein, vor nunmehr U fahren in Kairo unter dem Ver dacht des Diebstahls wertvoller Juwelen verhaftet worden. Diese Ver'taftun» hatte nach ^ ' lich öen Zweck, sie von der Ernst Günther in ihre Stellum wollte. Fräulein M. verklagt fertigten Verhärtung den Herz Holstein und dessen Kammerkerr ihoI. da sic annahm. daß der Herzog den Auftrag zur Ver- luisning gegeben und Major v. Bbumcnthal ihn ausgesührt habe. Major v. B. lurite sich damals eigens zu diesem Zwecke nach Kairo begeben und zwei im Solde der ägyptischen Negierung stehende Araber gedungen, die die Verhaftung unter schweren Mißhandlungen des Fräulein M- Vornahmen. Die Klage gegen den Major v. B. kam vor einigen Wochen vor dem Schöffengericht in Dresden zur Verhandlung und Major v. B. legte in längerer Verteidigungsrede dar. daß jene Ver haftung nicht aus seine Initiative hin erfolgt sei, ivndern aus die der ägyptnchen Regierung. Der Termin wurde behufs Ladung neuer Zeugen vertagt und Fräulein M. hat nun setzt in Kairo weitere Nachforschungen anstellen lassen. Es ist ihr anbei gelungen, bcraus zu bekommen, daß der eine jener beiden Araber inzwischen gestorben ist, der andere hat aber mit Be stimmtheit jetzt angegeben, daß er ausschließlich vom Major v. B. damals bezahlt worden sei. Noch andere Ergebnisse ver stärkten in Fräulein M. die Anficht, daß Herr v. B. von der ägyptischen Regierung die Erlaubnis zur Verhaftung unter irgend welchen falschen Vowoänden erlangt und im Aufträge des Herzogs Ernst Günther gehandelt hat. Sie hat infolge dessen jetzt erneut den Antrag aus Einleitung eines Privat- klage-Benahrens gegen den Herzog Ernst Günther gestellt, woraus ihr jedoch der die Untersuchung führende Amtsrichter Heller mittelste, daß sie gemäß H '251 der Kriminalordnung vo« 11. Dezember Iö05 die Kaijeriiche Ermächtigung zum Ein schreiten beizubriiigeu habe, widrigenfalls die Klage kosten- oslichtia zurückgewieien würde Obgleich Fräulein M. und ihr RechtSveistand die RechtSgüstigkest dieler Kriminalordnung Fräulein Milewskis Ansicht ledig- PrinzeDn zu trennen, da Herzog _ stimg eine andere Person bringen Klagte daraus wegen dieser ungerecht- Herzog Ernst Günther zu Schlcswig- nerkerrn, den Majorv. Blumen- >ii Zweifel ziehe«, haben jie. um di« -an», Angelegenheit endlich einmal zum Abschluß zu bringe». «», schreibe« a« den Kaiser gerichtet, in dem Främein M. die Rechtslage wie folgt schildert: „Ich bi« seinerzeit als Reisebegleitrrin der verewigten Prinzessin Amalie ln Kairo vo« der ägyptischen Polizei verhaftet worden, obwohl der deutsche Generalkonsul ' telegraT^ ^ . ktz»u ^ Diadstählen. sondern, nachdem ihr vo» dem . o. Blumentdal mitaetettt worden war. ich sei da» anarchistischen Bände, welche dem Khedive nach trachte und würde auf Beseht von Gw. Majestät oersolgt. Se. Hoheit der Herzog Ernst Günther der Auftraggeber des Herrn v. B. gewesen ist. so muß ich annehme», daß Se. Hoheit dem Herrn v. B- diese mich schwer beleidigende Mitteilung ge macht hat. und bei den Beleidigungen als Mittäter in Frage kommt. Die mir au« Kairo gemachten Mitteilungen haben für mich auch aus folgenden Gründen Glauben gesynden: Nach den völkerrechtlichen Bestimmungen darf eine in die Matrikel des deutschen Konsuls eingrtragenr Deutsche überhaupt nicht von der ägyptischen Polizei verhaftet werden, im Falle einer Verhaftung hätte ich sofort dem deutschen Konsul vberwiosen werden müssen. Der deutsche Konsul, dessen Schutz ich an- i. >m Fal konsul irb . ...» Schutz gerufen habe, hat mich zu «hützen nicht vermocht. Hätte ich Diebstähle begangen und wären solche an Ort und Stell« fest- gestellt worden, so hätte er mich sofort verhaftet. Wenn ich trotzdem verhaftet bin und Pvar gegen jedes Völkerrecht von der ägyptischen Polizei, jo können hierbei also nur persönliche Interessen der ägyptischen Regierung mitgespielt haben, «s aewinnen.also die mir gemachten Mitteilungen, daß ich nach Angabe Sr. Hoheit und des Herrn v. B das Haupt einer anarchistischen Bande gewesen sei. welche dem Khedive nach dem Leben trachte, genügend Glauben. — Der Frau Oberhofmarfchall Gräfin Thielc-Winkler geZenüber soll der Herzog behauptet haben, ich hätte aus dem schmucke der Herzogin Amalie echt« Kerlen mit unechten vertauscht und ich führ« ein unmoralisches Leben. Le. Hoheit hat aber als Zeuge bekundet, daß die frag- jchen Perlen nicht echt gewesen seien. Wegen dieser Vorkomm nisse habe ich Privatklage gegen Se. Hoheit eingereicht, der zuständige Richter, Amtsrichter Heller verlongi. Laß ich zu- nächst die Genehmigung Ew. Majestät beibringe und bin ich des halb zu dieser Eingabe hier gezwungen. Die Genehmigung Ivll ich innerhalb zwei Wochen beibringcn. Ew. Kaiserlichen und Königlichen Majvstät alleruntertänigste ujw." — Aus dieses Schreiben ist dieser Tage nun aus dem Justizministerium die Antwort eingetrosfen, baß der Kaiser die Genehmigung zur Strafverfolgung des Herzogs Ernst Günther abgeleynt hat. Wie wir hören, will Fräulein Milawski nunmehr einen Ent- scheid des Oberlandesgerichts dahin herbeisühren, daß jene 100 Jahre alte Kriminalordnung heute für diesen Fall rechtens ist. — Während seiner Ferienreise i» Tirol fand Herr Reallchnl- oberlebrer P. Groß aus Chemnitz einen unerwartet raschen Tod. Auf dem Abstieg vom Seekosel am Prags« Wildsee machte ein Herzschlag dem Leven des rüstigen und naturfrohen Alpen- sreundes ein Ende- — In der Nacht zum Sonntag entgleiste auf dem oberen Bahnhof in R e i ch e n b a cd i. V. ei» im Nacht-V-Zuge Berlin—München laufender, nach Eger bestimmter direkter Per sonenwagen 3. Klasse. Hierdurch wurden zwar beide Hauptgleise gesperrt, doch konnte der Verkehr über Nebengleise ausrecht er halten werden. Verletzt winde bet dem Unfall niemand. Nach kurzer Zeit war die Störung behoben. Weitere- OertlicheS klebe Seite 4. Deutsches Reich. Tie Londoner Blätter äußern sich zu «der Begegnung Kaiser Wilhelms »nd König Eduards vorläufig nicht. Alle teilen ohne Kommentar ein fach amtlich.mit, daß Kaiser Wilhelm und König Eduard am 15. August in schloß Friedrlchsyos zusannnentressen werden und der König am nächsten Tag die Weiterfahrt ontritt. Gegenüber verschiedenen Blättermeldiingen will die ,,N. G. K." aus guter Quelle erfahren haben, es sei kein« A ii n ä h e r u n g zwischen dem st a i je r und «dein Hause Cuniberlanb eingetrcten. Die Korrespondenz schreibt: seit dem letzten Zusammentressc» des Kaisers mit dem Herzog von Cumberland sbe'i Gelegenheit der Trauerfeicr für den König von Dänemarks ist der Gegensatz zwischen den beiden Herren noch schärfer geworden, »nd zwar lediglich durch das mehr als schroffe Benehme» des letzteren. Ter Kaiser hatte dem Herzog seinen ersten Besuch gemacht, indem er einem in dem gleichen Palais wie der Herzog wohnenden Verwandten seine Aufwartung machte, wobei dann der Herzog erschien, aber kaum ein Wort sprach.. Um den G ea e n b e s u ch hat sich der Herzog dann aber in der Weise h e r u m g eb r ü ck t, daß er einem Hoslakaien seine Karte für den Kaiser in einem Mo mente «ab, wo dieser sich nicht in seinem Zimmer aushielt, waS der Herzog gewußt haben soll. Ter Kaiser, sagt man. sei nach diesen Vorgängen sehr schlecht aus den Herzog von Cumber land zu sprechen und werde es wohl in Zukunft vermeiden, ihm irgendwo wieder zu begegnen. In.amtlichen Kreisen Straßbnigs geht das Gerücht von dem Rücktkitt dcS Statthalters Fürsten Hobenlobe. dessen Nachsolaer der Staat«lekretklr von Köller werden «oll. der »einerseits durch den ,etzigen Untrrstnar-sekretar Mandel ersetzt werden soll. Bei der Reichstags-Stichwahl im Rinteln.Hofa'eismar wurden bis jetzt geMst Herzog «deutlchsozialj KH7. Vettert«,» Mozialdeinoken) Stimmen- Herzog ist also aus jeden Fall gewählt, und zwar mit einer Mehrheit, dr« dem bürgerlichen Zusammenschluß gegen di« Mrrtti dr« Umsturzes et» vortreffliches Zengn.i- ausstellt. sWiederh^t.j Dt« Leitungen der Tertilsabrike, in beschlossen, beule ihre gesamten Be- kein« geordneten Verhältnisse Ungefahr 12 OM Arbeiter Rußlnnd. Gerüchtweise " oitsch be nssrd gemeldet, daß Großfürst bereits zum Diktator ersannt Nikolai Nikolajewitsi worden sei. In Petersburg erklärten MISS Fabrikarbeiter den Au - stand. Die Stadt ist ruhig. Die Regierung verbot de» Transport der Leiche Herren- leinS nach Petersburg. Die Beerdigung erfolgt aus Beseht der legierung in Terejoki. 1 Kunst und Wisteuschaft. r K ö n i al i ch e rnhauie ae :ethe" in Sz< Tvasserftand der Elbe und Moldau. Btwwei« Ara« Pardubitz vte>ntk üemn»n, »utftg vre»d«u «. iluguk -t- 18 — 37 —«1 - 37 — 8 — 116 b. August -t- l« 4- 30 — 37 — 37 — 36 — 14 — ,4V Tagesneschichte. Zur Kolonialuntersuchung. Die telegraphisch mitgeteilte Erklärung des Herrn von TippeIskirch hat bei keinem Glatte den Anschein erwecken können, als ob dadurch die Sachlage wesentlich geändert wäre. Aller Wahrscheinlichkeit mich wirb, wie die „Köln. Zig." meldet, Herrn v. TippelSkirch bei dem gegen Major Fischer zu erwar tenden gerichtlichen Verfahren Gelegenheit gevoten werden, die Richtigkeit seiner Angaben zu> beweisen. Es sei kaum an zunehmen, daß die zuständige Behörde gegen einen Mann in der Stetlung Fischers die llnterfuchungShast verhängt hätte, wenn sie nicht der Ueberzeugung gewesen wäre, daß die ihm gewährten Geldgaben durchaus nicht Iden Charakter reiner freundschaftlicher Unterstützungen trügen. Auffällig 'ist jeden falls die Tatfache, daß die Unterstützungen gerade aus den Tippelskircher Kreisen flösse». Nachdem Herr v. TippelSkirch einmal eine Erklärung losgelassen hat, wäre es richtig gewesen, wenn er auch offen gesagt hätte, wer jener alte Afrikaner ge wesen äst. der mit ihm zugleich 3000 Mark zur Unterstützung Fisä>ers gegeben hat. Mit Bezug auf Herrn v. Podbielski schreibt die „Deutsche Tagesztg.": „In einer Korrespondenz finden wir die Andeutung, baß die Stellung deS LandwirtschastsminifterS v. Podbielski durch feine indirekte Beteiligung an der Firma von TippelSkirch erschüttert sei: in Kreisen, die die Lage «nt beurteilen könnten, sei man der Meinung, daß der Minister sich nun doch — vielleicht erst im Herbst — werde entschließen müssen, sein Portefeuille in die Hände des Königs zurückzulegen. Wir halten diese Andeutung für «durchaus un» begründet. Die indirekte BetSiliguna des Landwirtschaft«- Ministers an der genannten Firma war den maßgebendsten stellen längst bekannt. Sie war kein Hindernis bei seiner Be- rusung in das Ministerium, sie kann also auch kein Anlaß sein zu einer Verabschiedung." Wie ein Berliner Blatt mitteilt, hat Herr v. Podbielski die Interessen seiner Frau in der Firma noch bis in die jüngste Zeit hinein persönlich vertreten. So hat er in einer der letzten Vorstandssitzungen der Gesellschaft mit beschränkter Haftung v. TippelSkirch u. Co. zu den Vor standsmitgliedern in seiner bekannsen jovialen Weise geäußert: „Ich komme heute nicht als Minister, auch nicht als Herr v. Podbielski, sondern als Vertreter meiner Frau." lieber die Art der Ausrottung der Affaire Fischer werden noch besondere Einzelheiten bekannt: Einem Vetter des Herrn v. T- gegenüber beklagt« sich Frau o. TippelSkirch darüber, daß sie von ihrem Ehemanne kaum die Mittel zum Unterhalte sür sich und ihre fünf Kinder erhalte, während der Familie Fischer die reichlichsten Zuwendungen von ihrem Gatten ge- macht wurden. Diele Aeußerung ist alsdann von dem Offizier im Dienstwege zur Kenntnis der zuständigen Behörde gebracht worden. l a ans dem Bureau derKöntalichen Hof - theater. Im Königlichen Opernhaus e geht heute abend GounodS -lästige Oper „Margarethe' i» Szene. Die Belebung ist die folgende: Faust — Herr Burrtan, Margarethe — Frau Nast, Mephistopheles — Herr NainS. Valentin — Herr scheidemanitl. Morgen gelangt die Hastige große romantische Oper „Der fliege »de Holländer" vo» Richard Wagner zur Ausführung. Den Holländer singt Herr Plascdke, den Erik Herr Jäger, die Senta Fräulein Keßler, den Daland Herr Puttlttz un» den Steuermann Herr Gwich. s Im Central-Tbeater wird heute abeud 8 Uhr .. Sherlock HolmeS". Detektiv - Komödie in 4 Akten nach Conan Doyle und Gillette von A. Bozenhard. wiederholt. s- Refidenztheater. Nach Courteline. dem seinen Kvmödien- schrelber, ließen die Berliner Gäste, di« nach ihrem ersten Siege im künstlerischen Dresden gewonnenes Spiel haben. Alezandre Bisson, den übermütigen Spaßmacher, zu Worte kommen, und zwar mit einem jeiner letzten Dreiakter „Das beste Mittel". Der Autor braucht weder kritisch entdeckt, noch theatralisch legitimiert zu werden: dazu bat man schon zu ost über ihn und seine meist recht pikanten Dühnenicherze gelacht, die den lustigen Schwankschreiber fast immer zu dem bekannten obligaten „Sieg auf allen Liniew' aeführt. Darf davon auch diesmal die Rede sein?! Doch wohl nicht ganz. Da» rührt von vielem und manchem her. Zunächst ist daS Stück gar kein „echter" Bisson. Weiß der Himmel, woher es kommt, die Wohlanständigkeit liegt dem behenden Franzosen Nicht; er versucht eS diesmal redlich,' der dramatisierten Zote aus dem Wege zu gehen, — und siehe da: er wird langweilig und breit spurig. Vornehmlich einen Vorzug, der sich sonst selbst pn schwächeren Werken der modernen linksrheinischen schwank- Produktion rühmen läßt, die dramatische Schlagkraft der klug gesteigerten Situationskomik, — ihn vermißt man schmerz- lich in dem „besten Mittel". Kein Wunder! Der erste Akt exponiert viel zu schwerfällig, und der letzte bringt Längen über Längen: lediglich der zweite Aufzug, der aber auch noch gedrungener gearbeitet sein könnte, enthalt den rechten humo ristischen Zündstoff, der daS diesmal gar nicht so locker« Ge füge von dramatischen O-uivroquos in.schnelleren Fluß bringt, so daß man der cheatralischen Abwicklung der Fabel von zwei bezähmten Eifersüchtigen — in diesem Falle zur Abwechslung einmal Mann und Frau — mit stärkerer Teilnahme folgt Tie verschiedenen Unwahrscheinlichkeiten in der Milieuschilde, rung und Charakteristik, die Sprünge und Risse im Bau des Ganzen nimmt man Bisson nicht übel; er will schließlich kein zweiter Moliöre sein und ist zufrieden, wenn er sein Publikum in dem Bereich bemalter Leinwand für ein paar kurze Abend stunden mehr oder weniger gut amüsiert. Die Aufführung, die ohne Frage erheblich an Wirkung gewonnen hätte, wenn der geschmackvolle Direktor Halm den mörderischen Blaustift reichlicher gebraucht, war sichtlich mit Lust und Lieb« vor- oeträchtlicher künstlerischer Höhe, . . >che, estern abend an der rechten bereitet und bewegte sich au wenn auch nicht alle Darsteller vorm Stelle standen. Das gilt in erster Linie von Herrn Ballen tin und Frau Lang«, die beide, sonst zwei vortrefflichte Spruchsprecher des Erfolges, für ihre Rollen — Alphonse und Marceline — schon zu „übertragen" sind. Auch ist der Alphonse nicht sür den Charakterkomikcr — und das ist Herr Äallen- tin in erster Linie —, sondern für den komischen Bonvivant geschrieben^ die Nolle „schreit" förmlich nach Alexander. Die dritte grötzere schauspielerische Aufgabe, der Arsäne Castabel, war an Herrn Retzbach gefallen. Anfangs war der Künst ler recht gut und traf besonders den leicht parodistischen Ton jeiner Rolle vortrefflich: schade nur, daß er an dieieni auch da noch sesthielt. wo es gast, Marcelme gegenüber echtes Gefühl zu zeigen. Wie hier aus dem Spaß langsam Ernst wird. — das hätte viel entschiedener zur Geltung gebracht werden müssen. Alle übrigen Rollen der Komödie bedeute» nur Entourage. Selbst de» ichüchterne Henri vermag nicht viel mehr, als hübsch auszusehen und gefällig zu plaudern; dieses gelang Herrn Ändriano besser als jene». DaS Zusammen spiel war von wohltuender Abrundung, die auch mit der elc- . v^-stai.,,...... »«. ^ seines Bühnendaseins sich relativ frisch erhalten hat, eine von Wiederholungen, die man Herrn Direktor Hali» einer nn. trefflichen Künstlerschar freudigen Herzens Sport-Nachrichten. iO'Co 25. 3? Rennen zu Gotha am 5. August. Preis von Re,«» hardsbrunn. 2700 Mk.. List. 1000 Meter. 1. Herrn Gcrstcnbergers „Constans" sCuda>. 2.'j „Grimbart", 2.ß .Minnelied". Tot. 207 : 10. Pl. 46. 30 („Grimbart"), 26 „linnelicd") : 20. — Preis von Thüringen. 13 000 !k., Tist. 1000 Meter. 1. Herrn Weinbergs „Romore" 'onnors, 2. „Kegler", 3. „Lialtjang". Tot. 23 : 10. Pl. 33 : 20. -PreiSvonGotha. 4200 Mk.. Dist. 2000 Meter. 1. o. Bleichröders „Jrroy" (Warne), 2. „Peru". 3. „Redner". Tot. 32 : 10, — Herzog Karl Eduard- Rennen. 7700 Mk.. Dist. 2400 Meter. 1. Herrn H. StrubcS „Derby Cup" sMurray), 2. „Leibfuchs". Tot. 14 : 10. — Preis von WalterSbause m 2600 Mk., Dist. 3000 Meter. 1. Herrn Krämers „Jrmingard" (Cuba), 2. „Patrizier". 3. „ViS grata". Tot. 27 : 10. Hl. 30. 34 : 20. - Prinz Philipp-Jagd-Rennen. 2500 Mk.. Dist, 4000 Meter. 1. Lt. v. Rosenbergs „Danktvart" (v. Wallcnberg), 2. „Wolken- loS", 3. „Wellung". Tot. 17 : 10. Pl. 23. 35 : :20. Radrennen zu Köln am 5. August. Im „Goldenen Kranz von Köln" blieb der Franzose Guignard nach schönem Rennen mit 63,050 Kilometer sieger. Zweiter wurde Rosenlöcher- Dresden 4!360 Meter zurück, während Walthour nach d-m 36. Kilometer insolge eines Sturzes, bei dem er sich nur leicht Verletzungen ziizog. das Rennen auigab. Im Preis von Rauf Witz über 20 Kilometer batte der Amerikaner vorher üb Guignard triumphiert. Er 'fuhr 20 Kilometer in IS Min. 17,2 Sek.. Guignard 320 Meter. Nasenlöcher 1450 Meter zurück. In den Nennen der L^Klasse siegte,über 10 Kilometer Glieder- 250 Meter, zurück, während °''l»k"chE 'l aS r«ter Michel» mann in 10 Min. 21.2 Sek. über 300 Meter und Michel» 1200 Meter 30 Kilometer-Rennen von Bodowig in 92 Schisser 420 Meier, Gliedermann 9800 10500 Meter zurück gewonnen wurde. Andren ne« in Steglitz am 5. August. Großer Gommer- prei». 5700 Mk. 1. Banderstuyft 39 Min. 88 Sek. 52.000 Kilometer. 2. R obl 800 Meter. 3. Huber 8000 Meter zurück, tzauptfahren. 1. Kübele. 2. Wegener V» Länge. Z. Scheuer- mann. 4. Peter. Vorgabefahren. 1. Peter (SO Meter). 2. Scheuermann (0). 3. Techmer (50 Meter). Prämiensahren. 1. Vogt. 2- Pawke. 3 M. Hansen. Meiken-Rtnnen. 1. Kuvrla. 2. Techmer 100 Meter, g. Scheuermarm 100 Meter. 4. Wegener.