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S»n>w>,ch.,. Sam»^>«n»»r i 20 »»1. Am >v» «ochta»wkach,! 20VN. Sch^W,»«,g u»d L<u»i^chr>st Mart»»«»«!,» 26/42 Droit ». vmla« «0 Ut^Ich « m^ch«»» A P->fNch«<0.»«,Iv 100S »r«,»«». nns-d» .Dresdner Na»r mISMn Unn^lin^!- S»nMIÜ». wrrdrn ouN»»»»»». O^sn unci klerrlv t»uti man prvlovsn UN ll«ettg«»et,ütt krßi'ME ^ Sk. r«ino,r,v. IS KIIII, VGI »IIS «n4p no» naa, ^c>»tpl»». «Ur OroN«,»»»!»«,» - «»«,>»»,» „«M «»»- 1^0^ ST* 8ÄMn r ^lüsel »«., Pianos /kususl pvrslor WGlESNkLUSSlkSks S . ^«rnsprsesivk 1^072 Neue KoWrouWerhandlungen in Genf. Lhamberlain bei Lulher un- Slresemanr». — Die zweike Konferenz -er Locarno-MSchle heule. Brian- bittet -as neue Kabineit. - Polnische Bemühungen um eine DSlker-un-sanleihe. - Peking vom Verkehr abgeschnitte«. Sine zweite Konferenz -er Locarno-Wachte. Gens. S. März. Mittwoch vormittag findet die -weite 8c» sprechnng der Locarno-Mächte in derselbe« Zusammensetzung wie am letzte« Sonntag statt. Falls Briand noch nicht in Gens etngetrosfcn ist. wird er sich durch Loucheur oder Boncour vertreten lassen. Diesem Beschluß war eine längere telephonisch« Aussprache zwischen Boncour und Briand vorausgegangen, die etwa eine halbe Stunde dauerte. Der endgültige Beschluß wurde heute abend in einer Besprechung »wischen Lhamberlain, Dr. Luther und Dr. Strese- »an« gesaßt, Uber die folgender amtlicher Bericht auS- gegeben wurde: Heute nachmittag «m S.Skl Uhr stattete Shamberlat« Reichskanzler Dr. Luther und Ncichsminister Dr. Str «se, »«»» einen Besuch ab «nd hatte mit ihnen eine längere irenndschastliche «»»spräche, die 1>L Stund« dauerte. Zwische» de« «ertreter» der Sig»«t»r»ilchi« des Rh«t»la«d»»kte» ist vereinbart morde«. morge« vvr» mittag die Unterhaltnng. die am Sonntagnachmittag begonnen wurde, fort,«setze». Dieses Ergebnis der Besprechung ChamberlainS mit Luther und Stresemann bedeutet ein Wiederaufleben der seit BrtandS Abreise am Sonntagabend eingestellten Kompromiß- Verhandlungen über die Ratsfrage und damit offenbar einen neue» Generalangriff auf den deutschen Stand- pnnkt. Zu der plötzlichen Initiative ChamberlainS hatte zweifellos die wachsende Mißstimmung in den weitesten Böl- kerbundSkreisen über die starke Verzögerung der ganzen An- gelcgenhrtt den Hauptantrieb gegeben. Bei der Unterredung ChamberlainS mit den deutschen Ministern scheint im übrigen der englisch-französische Wunsch nach einer Erweiterung der verhandlungStetlnehmer durch Hinzuziehung aller dem BölkerbundSrat angchörenden Staate» «in« wesentliche Rolle gespielt zu haben. Die englisch-fran zösischen Bemühungen werden deutlich durch folgende Meldung deS Genfer HavaS-BertretcrS: Paris, 0. März. Der HavaS Vertreter in Genf berichtet: vor seiner Abreise nach Paris habe Briaud Paul Boucour und Loucheur eine Vollmacht übertragen, um sowohl mit den Signataren der Abkommen von Locarno alS auch mit den übrigen NatSmitgliedern die am SonntagnacinnUtag begonnenen offiziösen Besprechungen fortzusctzen. Briand, der seit seiner Rückkehr nach Pari- alle Schwankungen der Kris« verfolge, habe von Paris aus seine Kollegen Paul Boncour und Loucheur an die Instruktionen erinnert, die er ihnen gegeben habe. Im gleichen Augenblick habe Chamber» lai» den Gedanke» angeregt, die unterbrochene» verband» kunge» wieder ausznuehme». Er habe cS sitr wünschenswert gehalten, daß so bald wie möglich die Besprechungen nicht n»r mit de« Signataren der Abkomme« von Locarno, sonder» mit «>e» Mitgliedern des BölkcrbundsratcS wieder ausgenommen »erde», um da» Terrain für die vom Völkerbund einstimmig zu treffenden Entscheidungen vorzubcreiten. Es set verein- bart worden, daß die deutschen Vertreter selbstverständlich aufgcsordert würden, an den neuen offiziösen Zusammen künften teilzunchmcn. Man kann als» damit rechne», daß spätestens morgen die Mitglieder des VölkerbunböratSS unter Beteiligung von Luther und Ltrcscmanu ossiziöS zusammen» trete«, um zu versuchen, eine VerständigungSbasiS zu finden. Siresemonn dei Doneour. Sens, d. März. Gleich nach der Zusammenkunft mit de« englische« Außenminister suhr Dr. Streseman« z» de« sran» zdstschr« Delegierten PanlBonconr. «r traf von dieser Unterredung um 8,18 Uhr im Hotel Mctropol wieder ei«. Die für morgen vormittag angckündigte Besprechung der Vertreter der am Rheinlandpakt beteiligten Mächte de- ginnt um lll,8y Uhr im Hotel Beaurivage, dem Sitz der eng- tischen Delegation. Die französischen Absichten. Sens, S. März. Von französischer Seit« wird folgende Darstellung Uber die Absichten der französischen Delegation gegeben: Die sranzüsischeu Bemiihnnge« »erden fortgesetzt, die deutsche Delegation zu einem Nachgcben z« bewegen. Die französische Delegation ist anscheinend bereit, dem deutsch«« Standpunkt so weit Rechnung zu tragen, daß sic auf eine Ver» grvßcrnug des Rates in der März-Tagung verzichte« will, dvch «i> sie diese« Verzicht nur «ntcr der Voraussetzung aus, spreche«, daß auch Spanien, Brasilien und Polen ihm z», stimme« und anderseits Deutschland sich schriftlich verpflichtet, der Wahl Spanien«, Brasiliens und Polens z» ständigen Rat«, Mitgliedern während der Scptcmbcr.Tagnng des Bölkerb««deS kein rlei Hindernisse tu de« Weg zu lege«. Alle Kompromißversuche Englands und Frankreich» müssen vorläufig daran scheitern, daß die schwedisch« Delegation fest daraus beharrt. gegen jeden RatSsitz außer dem für Deutschland stimmen zu wollen. Dle schwedische Drle- gation geht dabet im Einvernehmen mit Holland und der Schweiz von der «usfassung auS, daß die Stell««» der kl«i«e» Milchte in G-ns gefährdet ist. wen« die Zahl der Großmächte i« BölkerbundSrat vermehrt »erb«, und daß dabei auch da» Prinzip der Einstimmigkeit der Beschlüsse nicht zum Schaden der kleinen Mächte durchbrochen werbe« könne. Sin UmfaU Sftamderlaiu» ? Land»«, ». März. Die Stimm««» in Land»« ist ab» wartend «nd etwas optimistischer. Der Korrespondent de» „Vveniua Standard", der gestern et» Interview mit Shamberlat» veröffentlichte, drahtet heute, die Dentsche« bleibe« »nerschütterlich «nd Chamberlai« sei »sse « k « « btg beunruhigt. Sr trete setzt mit seiner ganze» Persönlich» keit für de» alleinige« Eintritt Deutschlands in de« Rat ei». Ob diele Meldung von einem Umsall ChamberlainS »utressenb ist, bleibt abznwarte». Opiimtsm»» in Warschau. Warscha«, v. Mär». Die heutige» Genfer Berichte der polnischen Presse besagen überot» stimmend, daß sich dt« Lag« Pole«» sehr vtkvrssert habe und daß die Forderung eines ständige« RatSsttzeS weiter durch Gkrzqmkt aufrecht- erhalten werde. Pole» «erde aus keinerlei Kompromisse eingehe». Die Boulevardprrsse stellt fest, daß von den zehn Mitgliedern de» VölkerbundSrateS nur Schweden gegen Polen set, während sich Japan völlig untnteressiert zeige. Die Derlraluug ver LUelueu Snrenle tm DSlkerbun-sral. Belgrad. S. März. Wie die „Novosty" meldet, ist auf der Konferenz der Kleinen Entente in TemcSvar beschlossen worben, daß in Zukunft die Kleine Entente immer ab- wechselnd durch ein anderes Mitglied tm BölkerbundSrat vertreten sein soll. Nach der Tschecho-Slowaket soll im Herbst Rumänien, und auf der nachfolgenden Tagung des VölkerbundSrateS Südslawte» gewählt werde«. Das Ausnahmeversahren. Die Arbeit deS Unterausschusses. Gens, S. Mär». Der erste Ausschuß der Völkerbunds- Versammlung, der den Nusnahmeantrag Deutschlands zu prüfen hat, beschloß heut« nachmittag 4H0 Uhr unter dem Vor sitz ChamberlainS einen Unterausschuß zu bilden, der in Anwendung deS gleichen Verfahrens» da- setnerzelt gegenüber Bulgarien, Oesterreich und Ungarn angewandt wurde, den Aufnahmeantrag tm einzelnen beraten soll. Im Unterausschuß sind vertreten Frankreich. Italien, Japan, Belgien, Cuba, Norwegen, Griechenland, Bulgarien. Irland und Jugoslawien. Der Ausschuß vertagte sich sodann aus un- bestimmte Zeit, während der Unterausschuß t» nichtöffent licher Sitzung sofort seine Arbeit aufnahm. Der Unterausschuß wählte Shamberlat» z« seinem Präsidenten und London sHolland) zu seinem Vizepräsiden ten, so baß also der Vorsitz de» Unter auSschusseS und de» Ausschusses selbst für die Prüfung des deutschen Ausnahme antrages t» den gleiche« Händen liegt. Die Arbeite» de» UnterquSschusse» sind nicht öffentlich. Bor Schluß der heu tigen Sitzung wir» Chamberlai» a«s hie am ver»a«ge«e« Sonntag ausgenommen«« Verhandln»»«» hi». ,»» bene» e« hasse, baß st« bald svrtgcsetzt «erde« können, wenn sie nicht schon bereit» ausgenommen worden seien. Dt« Ei»ber»f»«g »er «Schstcn Sitzung deS Unterausschusses »erd« zweckmäßiger» «eis« ,»» Gang dieser Verhandlung«» abhängig gemach» werbe» müsse«. sW.T^V.) 2 Millionen -euischer Dvndes-eikrag? Senf, g. Mär», »uch die vudgetkommissto« «nter dem Vorsitz Loucheur» Lat gleichfalls am DtenStag ihre Arbeite» begonnen. Der Generalsekretär de» Völkerbundes hatte beantragt, für die Ausgaben, die dnrch bi« außerorbent- liche Märztagung, die Vermehrung deS völkerbund-personal» durch deutsche Beamte «nd noch ander« Extraausgabe» entstehen würden, «in ergä«z«»deS Budget »»» zwei Million«» Franke« z« bewillige«. Dt« Kontrollkommission, die btesen Vorschlag de» Generalsekretär» noch nicht geprüft batte, war damit nicht einverstanden und wie» daraus hin, daß tm Budget für da» Jahr 1928/2» außerordentlich große Dummen für besondere Ausgaben vorgesehen seien. ES wurde be- schlossen, den SontrollauSschuß zur Prüfung b«S Zusatz. budgetS durch die Völkerbund-Versammlung sofort ermäch. tlgen zu lassen. DaS Zusatzbudaet steht nach dem Voranschlag deS Generalsekretärs dl« Schaffung von 20 größeren Posten und eine» neuen Untergeneralsekretär» vor. I« dem Bericht wird seboch nicht gesagt, baß öle »rne» Poste« «I« d«rch »«»tsche Gtaa «Sa»gehörige besetzt werde» solle«. Ge»f, ». März. Die Kontrollkommission hat sich t« Prtn- zlp dahin geeinigt, der vubgrtkommissto« de» Völkerbünde» vorzuschlagen, für Deutschland de» Gleiche« MitgliedSbeitrag wie kür Frankreich fest,«setzen. Die Höhe des Beitrage» hängt von der Festsetzung des ErgSn-nn-SbndgetS ad. Er wird etwa zwei Millionen Schwei-er Franke« jährlich »«tragen. (DU.) Der Mag im Osten. Als vor Wochen Mussolini wie ein wildgeworbener Elefant tu den europäischen Porzellanladen «tnbrach und m«t- willig da» zart keimende Pflänzchen der wachsenden deutsch- italienischen Verständigung zertrampelte, da war man t» Deutschland nur zu schnell genetgt. dieses barbarische Treibe« als Narrheit eines Psychopathen abzutun. Insbesondere unsere Linkspresse, die den Zwischenfall vorwiegend «nter dem innenpolittschen Gesichtswinkel sah, hielt den Fall für er ledigt, wenn sie in wütenden Leitartikeln gegen da» System deS Faschismus und seinen prominenten Vertreter vom Leder zog. Die Vorgänge der letzten Zeit dürsten aber gezeigt habe», daß diese Betrachtungsweise der Bedeutung der von Jtalto« aus eingelettete» antideutschen Aktion nicht gerecht wird. ES Hot sich erwiesen, baß Mussolini» Brandrede« ede». sosehr »ach Parts »nd »ach Belgrad, wie »ach Berits gerichtet waren. Hellhörig hat man dort den gewollte« Unter ton aufgcfangen und richtig wettergegeben. Wir aber starre» seit Wochen und Monaten wie gebannt nach dem Westen «nd sehen kaum, wie vom Süden über den Südosten znm Osten hi» neue Fäden gesponnen werden, über die wir straucheln solle», während wir uns anschicken, stolz» -atz wir eS so gut gekonnt, ins VölkerbundSpalaiS einzuztehen. UeVer die Große Entente vergessen wir die Kleine und ihr geheimnisvolles Zusammen- spiel mit dem neueste« Deutschenhasser Mussolini. Diese überraschende Wendung hat ihren deutliche« Au», druck gesunde« t« der Romretse be» jugoslawische» Mtntsterpräsibeute« Rintschttsch «nd fei»er schnelle« Verständigung mit dem römische« Diktator t« alle« gegen das Deutsche Reich »ertchtete« Plänen. Dt« Tatsache btese» Besuche» allein mußte schon zu denken gebe«, wäre« doch btSher gerade Italien «nd der SHS.-Staat bi» erbittertsten Widersacher als Wettläufcr «m die Vorherrschaft tn der «drta. ES «st noch in frischer Erinnerung, baß Mnsso. ltnte seine SrtegSfansaren VIS zu dem Tage, an dem er sich plötzlich gegen Deutschland wandt«, ausschließlich gegen Bel grad richtete, von wo da» Echo nicht weniger bedrohlich her überscholl, alS der Minister Rabitsch prahlerisch erklärte, er sehe »nd begrüße de» Tag, da man die slowenischen Rosse im Liber tränken werde. Heut« ist da» OperettenkriegSbetl vergraben, eitel Sonne glänzt über der blaue« Adria «nd die feindlichen Brüder von gestern schmauchten selbander di« Friedenspfeife. Die Brück«, auf der sie so schnell zusammen- trafen, war die gemeinsam« Angst vor dem dentfch- Sfterretchtschen Zusammenschluß, dessen Beschleu nigung von der neuen Rat-macht in Genf befürchtet werden mußte. Diese Furcht vor einem wtedererstarkenden Deutsch- land bringt sie alle, alle zusammen, so sehr sie auch auseinander- streben. Für Italien, bas btSher wohl Wert auf gute Be ziehungen zu Deutschland z« legen schien, sind hente dt« guten Beziehungen zu Jugoslawien wichtiger geworden. Mit rascher Schwenkung ändert es die Front und wirft sich zur Vor macht «tue» neue» antideutschen Blockes auf. I» Belgrad ist man froh, die brenzlich ge- wordene Sdriafrage wenigsten» für geraume Zeit aus der Welt geschafft zu haben; man hat sich überdies mit dtesem Zug au» der durch allerlei Balkanfetndschaften verursachte« Isolierung herausgelöst und zu alledem «inen neuen antt- germanischen Block geschaffen, der unter weiterem Anschluß der Tschechoslowakei «nd Polens vom Mtttelmecr bi- »um Baltikum reicht «nd geeignet scheint, allen befürchteten AuS- dehnungSbestrebungen Deutschlands nach Mittel- «nd Ost- enropa zu erfolgreich Schach zu bieten. Die seit Locarno immer mehr problematisch gewordenen Militärbündnisse mitFranf- retch werben durch «ine eigene Konstruktton erseht, die allerlei ZnkunftShoffnungen verspricht. E» ist ganz selbstverständlich, daß man in Prag und Warschau mit Freuden bereit sein wirb, den Reigen nach oben zu schließen; denn abgesehen von allen akute» Streitfällen, ist eS dort zur politischen Tradition ge worden, alle- unbesehen alS tm eigenen Interesse liegend an- zunehmen, wa» irgendwie für Deutschland schädlich zu sei« scheint. Der Erfolg zeigt sich schon in diesen Tagen in Genf, nw sich an Stelle Frankreichs Italien als Schild- Halter Polen» aufspielt und für die Warschauer Au« sprach« mit Skrzynskl durch dick und dünn geht. Inzwischen geht auch da» LtebeSwrrVe» n« Frankreich weiter — Nintschltsch war ja auch in Pari» —, und wenn eS gelingt, auch dieses Land irgendwie an der neue« Phalanx gegen Deutschland zu beteiligen, so ist der dringende Herzenswunsch nach dem französischen Rückhalt zu