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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.09.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19160920013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916092001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916092001
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-09
- Tag 1916-09-20
-
Monat
1916-09
-
Jahr
1916
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.09.1916
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-L « 8 4? ZZ Zs KZ 8 V « . (in den letzten Wochen fehlte bei uns nur st« nöttae -2rme>. Hatzen tn den Wälder» ein« reich« Ernte entstehen lassen: «ine Sammeltätigkeit ltn Preußen »um Teil unter behördlicher Organisation) ist entfaltet worden, wie wir ste noch nie gekannt haben. Dazu kommt, daß zur Ver wertung von Pilzen durch Konservenfabriken kein Material für Büchsen vorhanden ist. so daß der volle Ertrag der «Sammeltätigkeit dem Verbrauch im frischen Zustande zur Verfügung steht. Und da- Ergebnis dieser besonder» günstigen Umstände für die Versorgung der Städte mit Pilzen sind Preise, die nahezu ohne jede Schwankung den Friedenspreis um da» Drei- bis Vierfache üb er schrei. t«n. Bei den Pilzen trtsst keine einzige der Voraus, setzungen zu. di« bei anderen Erzeugnissen hohe Preise be rechtigt erscheinen lassen. Kein Mangel an Arbeitskräfte» liegt vor. im Gegenteil, noch niemals haben so große Scharen von Kindern und Frauen sich dem Pilzsammeln gewidmet. Und nach den vorliegenden Berichten ist auch Sie Sammeltätigkeit nicht höher entlohnt morden wie früher. Wo also, darf man fragen, liegen die Ursachen für die außerordentliche Preissteigerung, unter der die Städte zu leiden haben, und wo bleiben die hohe» Aufschläge, die gemacht werden auf dem Wege, den die Pilze vom Sammler zum Verbraucher zurückzulegen haben? ES wäre wohl lohnend, daß die berufene» Stellen, vor allein die PreiS- vrttfungöslelleii, ihre Aufmerksamkeit dieser Frage zu. wenden. — Höchstpreise für Oberste. In Abänderung des 8 1 der Verordnung über Höchstpreise sür Gerste vom 24. Juli 1916 hat der Stellvertreter des Reichskanzlers durch ein« in der gestrigen Ausgabe des ReichSgesehblattcS veröffentlichte Verordnung bestimmt, daß der Preis sür die Tonne in ländischer Gerste beim Verkauf durch den Erzeuger, soweit Vis zum öl. Augnst 1Vl6 einschließlich zu liefern ist, MV Mk. und. soweit nach diesem Zeitpunkte zu liefern ist, bis zur anderweitigen Festsetzung 280 Mk. nicht übersteige» darf. Damit ist angcoröiiet. daß der nach der bisherige» Verord nung bis zum 15. September geltende Höchstpreis bis auf weiteres beibehalten werden soll. — Nochmals die Penssonöschiveine. lieber die Frage der „PensivnSschiveine" bestehen in der OeffeiiUichkclt noch immer Unklarheiten. DaS KriegsernährmigSamt weist nochmals darauf hi», daß HanSschlachiungeii bereits nach Ser vor Errichtung des KriegScriiührnligöamtcö erlassenen Bekanntmachung des BnndeSrats vom 28. März 10i6 (Reichs-GeietzOl. S. iO»> 8 «> Abs. 2 nur dann gestattet sind, wenn der Besitzer das Tier in seiner W irtschaft min- bestens 6 Wochen gehalten hat. Diese Einschränkung ist durch die Verordnung vom 21. August 1016 nicht verschärft, sondern tn 8 9 nur insofern erleichtert worden, als HauSschlachtungen auch dann gestattet werden sollen, wenn mehrere Besitzer ein Tier gemeinsam sür den eigenen Ver brauch im gemeinsamen Haushalt iStall) mästen. Tun sich also eine Anzahl städtischer Familien zusammen, um mit Hilfe ihrer HaushaUSabsälle ein oder mehrere Schweine zu mästen, so genieste» sic mit Recht die Vorteile des Selbst versorgers. Dem Sinn der ganzen Verordnung würde cS dagegen völlig widersprechen, wollte man, wie das manche fordern, als Müster und Selbstversorger auch solche Per sonen anerkennen, die selbst weder einen Stall haben, noch in der Lage sind zu masten, aber wohlhabend genug sind, um dem wirklichen Mäster so viel Geld zu zahlen oder Futter für ihn zu kaufen, daß er eins seiner Schweine, statt es der Allgemeinheit zuznsühren, dem „PcnsivnSschiveinebesitzer" überweist. Würde der Vorteil, der dem Selbsterzenger als Lohn seiner Mühen zuaedacht wird, diesem „Pensions schweinebesitzer" auch zufaüen, so würde der Fall eintretcn, daß eine große Zahl von Schweinen durch Verträge aller Art Einzelnen gesichert würde, während die große Masse der Verbraucher, insbesondere die Minderbemittelten, leer ans gingen und womöglich gar der HcercSbedarf gefährdet würde. (Amtlich. W. T. B.) — Opscrtag für die deutsche Flotte. Bei der HauS- und Straßensammlung zuguusten unserer Marine am 1. Oktober werden auch sehr hübsche Abzeichen. Post karten und eine Festschrift verkauft, natürlich für einen kleinen Vctrag, damit jedermann in der Lage ist. daS Bohltäligkeitöwerk zu unterstützen. Die Sammelbüchsen sind am Abend im kleinen Saale des evangelischen Vereins- hanses avzuliesern, wo umgehend das Zühlgeschüst beginnt, das wahrscheinlich mehrere Tage in Anspruch nehmen wird. Junge Damen, die sich an der Straßensammlung beteiligen wollen, können sich bis mit Donnerstag in der Geschäfts stelle des FlottenvereinS. Waisenbausstraße 29, 2.. melden. — KriegöpatenschastSversicherung. Herr Amtsgerichts- Präsident Tr. Becker schreibt uns: Tie behördliche Ge nehmigung zur KriegSpatenschaftSversicherung in Dresden und Umgegend hat nach einer neuerlichen Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern ausschließ lich der Verband für Jugendhilfe. Lothringer Straße 2, der sie in Gemeinschaft mit der Gruppe II der Dresdner Kriegsorganisakion, Königliches Amtsgericht, Lothringer Straße, bahnbrechend eingesührt hat. Die von einer auswärtigen Versicherungsgesellschaft einaeleitete KriegSpatensammlung ist unerlaubt und wird ausdrück lich verbvreu. Niemand ist daher verpflichtet, die dort er teilte Zusage cinznhalten. Es genügt eine kurze Mit teilung au die Gesellschaft, daß Zahlungen nicht geleistet werden. Wer sich in Betätigung von Heimatöank und hochherziger Fürsorge für die Heranwachsende deutsche Jugend an der Kriegspatenschaft mit AuSbildungskapital- versicheruug werktätig beteiligen will, wende sich an die obengedachten Stellen. Er erhält dort über alles Nähere bereitwilligst Auskunft. — Die christlichen Gewerkschaften im Jahre ISIS. Wie dem im „Zcntralblatt" der christlichen Gewerkschaften be kanntgegebenen Jahresbericht dieser Organisationen zu entnehmen ist, sind die Arbciterverbände von den Kriegs- Wirkungen im letzten Berichtsjahre mit voller Wucht be troffen worden. Das Jahr 1V14 rechnete noch mit sieben normalen Friedensmvnaten und nur füns Kriegsmvnatcn, während die zwölf Kriegsmonate von 1018 sowohl die Mit gliederbewegung wie die Kassenverhältnisse der Gewerk schaften ungehemmt beeinflußten. Die Mitglied er zähl der christlichen Gewerkschaften betrug Ende 1913: 341 733: Ende 1014: 218 107: Ende 1013: 162 423. Am Jahresende 1013 standen 130 937 christliche Gewerkschaftler im Kriegsdienst. In Wirklichkeit ist die Zahl noch gröber, weil nicht alle Einberufenen der Organisation Meldung gemacht haben. Zählt man die gemeldeten Kriegsteil nehmer zu den vorhandenen zahlenden Mitgliedern, so er gibt sich eine Zahl von 313 382. Ans diesen Ziffern zieht der Berichterstatter der christlichen Gewerkschaften den Schluß, daß der Krieg die Gewerkschaften voraussichtlich weniger dauernd angreift, als zumeist befürchtet wurde. Die Zahl der weiblichen Mitglieder in den christlichen Ge werkschaften betrug im Jahre 1013: 24 242 gegen 25 624 im Jahre vorher. Am stärksten zeigen sich die Einwirkungen des Krieges in den K asse n ve rh ä ltn i ssen. Hier zeigen sich ganz erhebliche Verschiebungen. Die Gesamt einnahmen verringerten sich von 5 863 674 Mk. in 1014 aus 3 317 817 Mk. tn 1015. Der Ausfall tritt erst recht in Er scheinung. wenn man die Einnahmen von 7177 764 Mk. vom Jahre 1013 daneben stellt. Natürlich sind auch die Ausgaben gesunken. Sie betrugen 1013 : 6 102 688 Mk.. 1V11: 3871801 Mk. und 1013: 3303807 Mk. Während 1914 noch ein Vermögensübcrschnß erzielt wurde, übersteigen im letzten BerichtSiahre die Ausgaben die Einnahmen um 187 960 Mk. Die Mehrausgaben sind auf erhöhte Auf wendungen für die Kriegsmohlsahrtspflcge zurückzuführen. Dieser Posten mehrt sieh durch den Umstand, daß die Ge werkschaften im Gegensatz zu normalen Zeiten fast gar keine Aufwendungen für Streiks und Lohnbewegungen machen, auch an anderen Ausgabeposten erheblich gespart haben. Der Kassenbestand der christlichen Gewerkschaften belief sich am Ende des letzten Berichtsjahres auf 7 343 876 Mark. — Der Bericht der christlichen Gewerkschaften ist von der Zuversicht getragen, daß dte gewerkschaftliche Arbeiterbewegung die Belastungsprobe des Krieges auch bei noch längerer Dauer gut bestehen wird- — Innenkol«»ts«ti»». Wie Rrgierunasbanmeisier Dr. »ruschwttz nachweift. find in Sachsen bi« Kletn-etrted« in der Landwirtschaft ganz beträchtlich «urückgeaange«, so di« Par-ellenbetriebe unter 2 Hrktar von iSüü dt» 1907 WWWWWWM sie >rzell<nvrtr«,v« unter n vrnar von irws oi» i«o? um fast 1» Ovo. Die K rte§«rsi«delun ^ det Wach au.und andrr« Unternehmen sind «in Beweis dafür, daß einsichtige und wrtte Kreise in unserem Land« am Werke sind, dte Jnnenkolontsativn zu fördern. Immer wieder weist uns .... ...» LUV bi» 4M Quadratmeter Boden den Bedarf an Gemüse und Frühkartoffeln für vier oder füns erwachsene Personen decken. In einem Dorf« im ManSselder Kreis« mit viel Berg- undkHüttenleutr». von denen jeder sein eigene» Hau» mit Feld und Garten besaß, war von der drückenden Not der anderen Jndustriegegenden in diesem Sommer nichts zu bemerken. Kleintierzucht versorgte den Haushalt mit Fleisch. Milch und Eiern; Kartoffeln, Obst, Gemüse und etwas Getreide brachte der mit Hilie von Familtengliedern bestellte Besitz. — In größerem Umfange will für das Reich der Ausschuß für Kriegerheimstätten. Berlin. Lessingstrabe 11. durch Schaffung eines Kriegerhetmstütten- geseveS dte Vermehrung der Kleinsiedelungen fördern helfen, dem noch weitere Vereine durch ihren Beitritt ein« kräftige Unterstützung verschaffen können. — Hauptversammlung de» Evangelische« Bundes in Leipzig, 24. und 25. September. Der Sächsische Lande«, verein des Evangelischen Bundes hält kommenden Sonntag und Montag in Leipzig seine Hauptversamm lung. zu der alle Freunde und Mitglieder des Bundes herzlich willkommen sind. Sonntag abend predigt in Matthaet Pfarrer Lenkett aus Königsberg, abends ist im Zentraltheatersaal rin großer vaterländischer Abend, und Montag, den 25. September, nach der geschlossenen Abgeordnetenversammlung K11 Uhr tm Evangelische» Vereinshaus in Leipzig die öffentliche Hauptver sammlung. In ihr hält der bekannte früher« Nürnberger Pfarrer Lic. Dr. Nittel meyer, jetzt in Berlin, einen Vortrag über dte ZukunftSaufgabe» des deutschen Pro testantismus. — Großes WohltätigkeitSfeft im Königliche» Großen Garten. Für die G a b e n l o t t« r t e, die mit dem Fest der Sängerbünde nächsten Sonntag im Königlichen Großen Garten verbunden ist, gingen weitere Geschenke ein von den Firmen Theodor Neimann sKvrbsessel), Bergmann K Eo.. Nadebenl (Kölner Wasser), Lingnerwerke (Odoli, E. Spiel hagen (Wein), Dr. Struve sHimbeerstrup), Hofjuwelier Alfred Nösner (Schmucksachen), E. W. Starke (Tischdecken), Moritz Gasse und Kohlen- und Brikett-BertnebSgesellschaft m. b. H. (Anweisungen auf Bezug von Brikett-). Petzold K Aulhvr», A.-G. (Bonbonnieren), Dresdner BiSkuitfabrik (Hindenburg-Keks). Der Vorverkauf von Eintritts karten zum Festplatz zu 55 Pfg., Kinder und Militär 25 Pfg., nimmt bereits ziemlichen Umfang an, so -atz auch in finanzieller Beziehung auf einen schönen Erfolg der Veranstaltung zu rechnen ist. — Der WohltätigkeitSanssühruug „Im Kindcrlaud" nächsten Sonnabend im KünstlerhauS znm Besten des Ver eins der Kindersreundc (Kindcrsrhutz) werden auch die Prinzessinnen Margarete, Maria Alix und Anna beiwohnen. — Das WohltätigkcitSsest zugunsten deS Bereins der Kindersreundc (Kino er schütz) am nächsten Sonnabend, nachmittags 4 Uhr und abends >68 Uhr im KünstlerhauS. bringt neben der Märchenaufführung auch die Ausführung der Kindersinfonie von Nombcrg, die von 30 Kindern unter Lotte KreiSlerS Leitung gespielt wird. Daran schließt sich eine von der Lehrerin der Tanzkunst Fräulein Hosmann einstudierte Pantvnume mit Tanz „Erntedankfest". Karten im Vorverkauf sind im Nesidenz- kaufhaus zu haben. — Keine Geheimschrift bei Mitteilungen an Kriegs gefangene in Feindesland. Der Schriftverkehr der in Ge fangenschaft geratenen deutschen Soldaten »ntcrliegt in Feindesland einer scharfen Prüfung, auch auf das Vor handensein unsichtbarer Schrift. Die aus den Briefen Ge fangener gelegentlich hervorgehendcn Anregungen, dem Antwortbriefe Mitteilungen in einer bestimmten unsicht baren Schrift beizufügcn, scheinen zuweilen auf listige Veranstaltungen des Feindes zurückzusühren zu sein. Auf diese Weise versuchen unsere Gegner, die Mitteilungen über Vorgänge und Verhältnisse in Deutschland zu Schlüssen benutzen und zu unserem Nachteil verwerten, sür sie wichtige Nachrichten zu erhalten. Um so mehr ist damit zu rechnen, daß Mitteilungen tn geheimer Schrift entdeckt und daß durch ihr Bekanntwerden die Interessen des Reichs gefährdet werden. Der Gefangene selbst wil den schwersten Nachteilen in bezug auf seine Behandlung und seinen Brtefverkehr ausgesetzt sein, sobald er über führt erscheint, unsichtbar geschriebene Nachrichten aus Deutschland heimlich zu beziehen. Deshalb muß drin gend davor gewarnt werden, bei Mitteilungen an die in der Kriegsgefangenschaft befindlichen Deutschen Ge heimschrift anzuwenden. — Kriegs«Wanderkochkurse. Die durch den Landes verein für Innere Mission der evangelisch-lutherischen Kirche im Königreich Sachsen seit 1011 eingerichteten Wanderkoch- lurse haben bis jetzt rund 16 000 Schülerinnen tn Sachsen hausivirtschaftlich unterwiesen. Um zu verhüten, daß durch die immer stärkere Heranziehung der Frauen zum Ersatz der Männer in allerlei ArbeitSbetrteben die zweckmäßige Ernährung der Familie durch warmes Essen mehr und mehr unterbunden wird, wurden zwei Kriegs-Koch kurse eingerichtet, die durch Vermittlung der Amtshaupt- mannschaften gleich in einer größeren Zahl von Orten des Bezirkes gehalten wurden und nicht nur die Benutzung, sondern auch die Herstellung der so praktischen Kochkiste zeigten. Es fanden in zehn Amtshauptmannschaften an ins gesamt 131 Orten Kurse statt mit zusammen 7771 Teil nehmerinnen. Dabet wurden über 2000 Kochkisten unter Anleitung der Lehrerin gestopft. Unter den Teilnehmerinnen waren viele Frauen, darunter Fabrikarbeiterinnen und Dienstmädchen. Außerdem arbeiteten die Wanderkoch- Lehrerinncn in Volksküchen und in öffentlichen Vorträgen über „Ernährung im Kriege". Auch in die vom Sächsischen Ausschuß zur Errichtung von Soldatenheimen im Osten und Südosten geschaffenen Heime sind Wanderkochlehrertnnen des LandcSveretns für Innere Mission berufen worden: so arbeitet z. B. eine in dem Marineheim in Konstantinovek, eine andere in Galizien. — Eine beherzigenswerte Mahnung ist im Rcserve- lazarett in Ettlingen (Baden) auf einem Merkblatt zu lesen. Sie lautet: „Es vermeide jeder, einen Kriegsbeschä digten in falsch betätigtem Mitleid nur immer zu bedauern und seine Hilflosigkeit zu beklagen. Bei aller herzlichen Teilnahme richte er ihn vielmehr auf, stärke er ihm das Vertrauen ans eine bessere Zukunst, auf ein selbständiges Erwerbsleben, wie eS ja für fast alle, auch die am schwersten Betroffenen, erreichbar ist." — Landeslottcrle. Dte 3. Klasse der 169. Königlich Sächsischen Landeölotteric wird an den Werktagen vom 4. bis 26. Oktober gezogen. Dte Erneuerung der Lose ist noch vor Ablauf des 23. September zu bewirken. — Das Reichsgericht über die Bemäntelung von Wncherpreisen. In den zahlreichen Wucherprozessen, die bis an das Reichsgericht gelangen, kehrt häufig dte Ent schuldigung des Angeklagten wieder, er habe nicht, wie ihm vorgemorscn wird, „aus niederer Gewinnsucht ge handelt" und „seine eigenen geschäftlichen Interessen maß- loS den Interessen der Allgemeinheit vvrangeseht". sondern es sei ihm nur darum zu tun gewesen, seine durch den Krieg, namentlich infolge von ungünstigen Einkäufen, vcr- schlechterte Lage zu verbessern. Diese Bemäntelung weisen di« Gerichte mit aller Bestimmtheit zurück. So führt der 4. Strafsenat des Reichsgericht- in seinem am 2. Mat b. I. gefällten Urteil, das jetzt im Wortlaut vorliegt, aus: Was ,r «naekl-str fönst notz votheschützt hat. iktust -ärans lnaus.chgtz er metnt. sein« durch dt« Kriegslage erlitten,» jermügensverluste durch vermtnbert« Einnahme» aus dte Verbraucher abwäl»«n zu können. Diesem tm Friede» M» '«sssgen.unb durch Angebot und Nachsrag, von ret». 191» - u?,e rrrtegsnot soll von alle« gemeinsam getragen werden. Ein durch ver- MtUgk»A»M»MMW minderten Umsatz verringerter Untrrnehmergewinn au» dem ganzen Geschäft-Unternehmen darf deshalb nicht da- durch wettgemacht werden, daß aus dem verminderten Rohertrag ein prozentual erhöhter Reinertrag gewonnen wird. Da» Reichsgericht hat ferner bereit» ausgesprochen. Latz auch ein verminderter Reingewinn au» anderen Ware» (durch Preisschwankungen) nicht dadurch ausgealichen werden darf, Latz an» den tn der Verordnung bezeichnet«» Gegenständen ein größerer Gewinn gezogen wirb. Auch bezeichnet es da» Reichsgericht iEntschrtduna de» 4. Girat- senat» vom 14. Februar 1016) als durchaus unzulässig, einen tm Falle des Friedensschlusses rtntretenben Preis- stur, schon tm voraus durch unangemessen hohe Preis« decken. «u Deutsches Reich. Der sriihere sozialdemokratische Retch-tag-abgeorbnete o. Elm, der von 1894 bis 19«« den Wahlkreis Ottensen. Pinncberg vertrat, ist gestorVen. <W. T. B.) Mähren- de« Drucke« nacht« «in-e-an-en« Neueste Drahtmeldungen. Wien. (Ttg. Drahtmrld.) Ergänzende Berichte der Kriegsberichterstatter lassen die neuen Hauptstürme der Russen unüItalie» er auf der ganzen Linie al» ge scheitert erscheinen. („Köln. Ztg") Köln. (Eig. Drahtmrld.) „Scho de Paris" meldet an» Mailand, daß B a r o n Sch, n k. der aus Griechenland ver trieben wurde, tn Sofia elngetrossen Ist. („Köln. Ztg") Köln. sEIg. Drahtmcld.) Die Urteile, mit denen dt« französische Presse bet der Geburt dem neuen griechischen Kabinett Gevatter steht, zeigen schon heut« an. Hatz ihm in kurzer Frist von seiten der BerbandSmächte harte Tage bevorstehen. Das „Journal deS DSbats" will sogar auch bereits in der Lage sein, jedem einzelnen der neuen griechi schen Minister zu beweisen, daß keiner von ihnen auch nur im geringsten das Vertrauen der BerbandSmächte ver dient. („Köln. Ztg") Christian)«. Der dänische und der schwedisch« Minister präsident, sowie der dänische und der schwedische Minister des Acußeren sind beute anläßlich der nordischen M > n i st c r z u s a m m e n ku n ft hier eingetroffen. Kur» nach ihrer Ankunft wurden sie vom König tn Audienz empfangen. (W. T. B.) Kopenhagen. In einem Artikel zur Ministrr- konserenz tn Christiania macht „Berlingske TtdenLe" zunächst daraus aufmerksam, daß ein bestimmtes Arbeitsprogramm sür die Konferenz nicht vorliege. Bon endgültigen Beschlußfassungen und eingehenden Erörtern«- gen könne schon mit Rücksicht auf die zur Verfügung stehende kurze Zeit nicht die Rede sein. DaS Blatt schreibt ferner: Selbst wenn man die Fragen, die in den kommenden Tage» im Staatsratssaale des Schlosses in Chrtstiania erörtert werden, nur erraten kann, wird man nicht irren, wenn man anntmmt, daß für sämtliche drei Länder die zugleich wich tigste Frage der Arbeit für eine fortgesetzt« Auf recht er Haltung ihrer Neutralität eine hervorragende Rolle spielen wird. Für alle drei Länder hat nämlich eine Reihe von Umständen diese Hauptfrage stark in den Vorder grund gerückt. Demgegenüber wird eS wohltuend wirken, daß die verantwortlichen Staatsmänner der drei Länder von neuem gemeinsam den einstimmigen festen Willen der drei Völker verkünden, sich vollkommen neutral verhalten zu wollen. Das Blatt begrüßt schließlich die Verhandlungen als wichtiges, sür die Zukunft der Länder glückbringendes Ereignis. (W. T. B.) Köln. (Eig. Drahtmeld.) Berichte aus Rom melden eine leichte Erkrankung des Pap st rL. Die Empfänge wurden jedoch nicht aufgehoben. („Köln. Ztg") Hirschberg. Ueber das Talsperrenunglück bet Tannwald in Böhmen meldet „Der Bote aus dem Riesengebirge": Der Damm der großen Talsperre an der Weißen Desse im Jsergebirge brach am Montag abend gegen 6 Uhr. Man vermutet, daß ein AbzngSstollen verstopft ge- wesen ist. Die Sperre enthielt rund etwa 1 Million Kubik meter Wasser. Diese Menge stürzte in 6 Meter hohen Wellen zu Tal und riß einen großen, unterhalb der Sperre gelegenen Holzschlag mit, Bäume und Steine wurden von der Flut gegen die Häuser der unterhalb der Sperre ge legenen, stark bevölkerten Ortschaften mit furchtbarer Ge walt geschleudert. Unzählige Häuser wurden zertrümmert, in Dessendorf allein gegen 40. Aus einer Strecke von nahezu 20 Kilometer hat die Flut auf beiden Ufern der Desse und der Kamnttz schwere Verheerungen angcrichtet. Die zerstörten Dörfer bieten einen entsetzlichen Anblick. Unsagbar ist das Elend -er betroffenen Bevölkerung. BIS Dienstag mittag wurden gegen 250Leichen, darunter viele von Kindern, geborgen. Doch ist zu befürchten, daß unter den Trümmern der Häuser noch viele Leichen liegen. Die Flut kam so plötzlich, baß an eine Rettung vielfach nicht zu denken war. Die Dessendorfer Holzschleise mit sämtlichen Bewohnern, SO Personen, wurde weggerissen. Zur Aus- führung-der Aufräumung-arbeiten wird militärische Hilfe aus Rcichenberg und Aussig erwartet. (W. T. B.) Berlin, 18. September. Die recht erheblichen Veränderungen im NcichsbankauSweise vom IS. September gegenüber dem Ausweise vom 7. September hängen mit dem großen Bedarf« nn Zahlungsmitteln, dem Hcrnnnahen de» Ultimo und der VtertrlsahrSioclrde, sowie besonders den Rückslüssrn deutscher Banknoten aus Belgien zusammen. Ist die neue Zunahme de» Goldbestandes um rund 300 OVO Mk. auch nicht sevr groß, so ist doch erfreulich, daß der Geldvorrat sich noch immer ohne Unterbrechung vermehrt. Der stärker« Bedarf an Zahlungs mitteln spiegelt sich auck bet -er Bewegung des Bestandes an Dar- lcbenSkassenschelnen und deS Notenumlaufes wider. Bei den Dar lehenskassen verminderten sich dte Ausleihungen um 18,1 aus 2122,8 Millionen Mark, bei der Reichsbank der Bestand an Dar- lehenSkaffciücheinen um 84,4 auf 284,6 Millionen Mark. Ein er heblicher Teil deS vermehrten Notenumlaufs ist ein« Folg« des durch die Finanzierung der großen Ernte verstärkten Bedarf» an Zahlurrgsmitteln. Da mit dem ersten Transport von Reichsbank- nvten aus Belgien 881,8 Millionen elngegangcn sind, die Ein schränkung des Notenumlaufs der Reichsbank sich aber nur aus 298 Millionen Mark berechnet, sind mithin 88,8 Millionen Mark Reichsbanknoten vom Berkehr ausgenommen worden. Für dt« Retchsbank mußte dte Umwandlung der bisher in Belgien ruhen den Relchsbanknoten tn Gtrvfordcrungen bewirken, daß neben der Abnahme des Notenumlaufs eine starke Vermehrung der fremden Gelder rintrat. Bo» dieser Vermehrung von 888,9 Millionen Mark entfallen 88t,8 Millionen Mark a»f da» neu entstandene Glro- guthabrn der belgischen Notenbanken und 287 Millionen hängen mit der beträchtlichen Erhöhung der Kapitalsanlagr Infolge der Vorbereitungen für den Ultimo zusammen. Dt« bankmäßige Decknng hat sich Infolgedessen um 4ti,8 auf 788,8 Millionen Mark erhöht. Die Golddcckinrg de» Notenumlaufs beträgt »8,8 ^ gegen »4,4 dt« Deckung brr sämtlichen täglich fälligen Verbindlich- ketten durch Gold infolge des große» Anwachsen» der fremden Gelder 28,8 A gegen 24,8 A. Bel den Darlehenskassen sind aus die für dl« 4. Kriegsanleihe gegebenen Darlehen »1.2 Millionen Mark zurückgezahlt worden, so daß dt« Darlehen für dte 4. Kriegsanleihe sich auf 478,8 Millionen Mark gleich 4,4 ^ verringerten. Am 18. September haben dt« Darlehenskassen von den sür dte vier ersten Kriegsanleihen ausgrltehenen Geldern nur 81» Millionen Mark gleich »X ^ von den insgesamt gezeich- irrten un- voll gezahlten »«X Milliarden Mark ausftehe«. l«LB.)
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