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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.09.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19160920013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916092001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916092001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-09
- Tag 1916-09-20
-
Monat
1916-09
-
Jahr
1916
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.09.1916
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Aüi? orNgo Lsfev a« Mittwoch morgen. Die südöstlich von Hötzing in Siebenbürgen g«. schlagenen Rumäne» wurden über Merisor gegen Petro- seny zurückgewvrfen. Auf der Karst-Hochfläche wurden vereinzelte Borstöbe de» Feindes abgewiesen, ebenso bei Klitsch und auf dem Kamme der Fassaner Alpen. Der Oberbefehlshaber der zurückgehenden ruinärrischen D v t> r u d s ch a - A r m e e befahl die Vernichtung der Ernte in den zu räumenden Gebieten. Die rumänische Regierung bat beschlossen, dem Pariser Wirtschaftsabkommen beizutreten. Der Abtransport der griechischen Truppen aus Oslmazedvnien über Bulgarien hat begonnen. 15 neue englische. Divisionen sind nach einer Pariser Meldung in Krankreich eingetrofsc»; auch italie nische Truppen sind in Krankreich angekommen. Königin Wilhelm! na von Holland erklärte in der Thronrede bei Eröffnung der Generalslaate». sie fei fest entschlossen. Hollands Unabhängigkeit zu verteidigen. Die Gesamtzahl der seit dem Beginn der russischen Offensive am 4. Juni in russische Gefangenschaft geratenen Ocsterreicher und Ungarn beträgt etwa IW Ml. Bei denn T a l s pe r r e n u n g I ü ck im 9 sergebirge wurden bis jetzt gegen 250 Leichen geborgen. Wetteransage der amtl. süchs. La »des Wetterwarte: Meist trüb, kälter, zeitweise Niederschläge. dieser neuen Stellung nach unserem GeneralstabSbericht frische Truppen vor, durch die sie verstärkt worden sind. Unsere eigenen Truppen sind ihnen aber bei der Ver folgung hart aus den Kersen, und sind nach dem neuesten Bericht LudendvrffS bereits in Teile der Linie Nasova— Tuzla eingedrungen. Damit ist nicht nur der grösste Teil der Dvbrudscha in die Hände der verbündeten Truppen ge kommen, sondern eS ist auch eine vom rein militärischen Standpunkte ans wertvolle Verkürzung der Krönt erzielt worden. Kn schnellem und schwerem Schlage hat Mackensen seine Feinde gegen Norden bis dicht an den Trajanswall getrieben und das ganze breite Land zwischen der Donau und dem Schwarzen Meere von dem Feinde gesäubert. Zum Heldentod des Prinzen Friedrich Wilhelm von Hessen. Anlässlich des Heldentodes des P rinz e n Friedrich Wilhelm von Hessen sandte der König von Bul garien an die prinzlichen Eltern folgendes Telegramm: ..Tief erschüttert von der schrecklichen Kunde, die ich soeben erfahre, sage ich Eurer Hoheit und der Prinzessin mein tiefstes Beileid. Der Heldentod Ihres tapferen SohneS geht mir sehr nahe und sein Andenken wird bei mir und bei meiner Armee unvergeblich bleiben. Ferdinand R." iW. T. BK Italien gegen Griechenlands Eingreifen. In Hinsicht einer Intervention Griechenlands schreibt ..Corriere della Sera": Italien, das Mannschaften und Mittel für das Oricntniiternehmen entsetze, habe ein Recht, " verlangen, das? Griechenland, das in blinder Fcindselig- keit gegen alles, was italienisch sei, einig sei, von diese r tL Mitarbeit ausgeschlossen werde. sW. T. BK EH Enqlandö Uebergriffe sscgen d,e Neutralen. l>. Auf der Mehlbvrse in Ehristiania traf ans London ^ die Aussehen erregende Meldung ein, das; England jetzt s» tatsächlich N v r w egens g e s a m t e K vrn - u n d , M ehlzuf u h r a b s ch n e i d c. Alle übrigen Börsen- und § L Kursbewegungen traten gegenüber dieser Nachricht in den 2-2 Hintergrund. Norwegen ist vollkommen auf die amerika- '2 D nischr Anlieferung von Mehl und Korn angewiesen. Alle Vorräte in Norwegen sind in Anbetracht des bevorstehenden « T Winters nicht grob. Man ist aber fest davon überzeugt. R G öab eine Aufhebung dieser, unglaublich brutalen Mabregel 2 - nur wiederum durch neue Zugeständnisse erkauft werden «^ kann. Ohne amerikanisches Mehl und Korn mub Nvr- Aw e g e n verhungern. England weis; dies und hat 2 S Norwegens wie ganz Europas Znsubrstraßen über den At- A 5 lantischen Ozean verbarrikadiert. Wer die Erlaubnis zum Passieren der britischen Barrikaden haben wstl, der hat da- ^ für zu zahlen, wen» cs sein mnb. mit Herzblut. N Das biedere England und die bösen Neutralen. ^ K. „Dailn Mail" beklagt sich bitter über die Undank- ^ barkeit der neutralen Staaten gegenüber England, das doch nur das Beste für diese Staaten wolle, und sagt: Die * » b r i t i s ch e F l o t t e sei überall in der Nordsee lebhaft ^ beschäftigt, die deutschen Minen anfzuslschen und die deut- schon Unterseeboote zu verjagen. Infolgedessen sei die Schiffahrt in der Nordsee für alle friedlichen Schiffe fast vollkommen sicher. Trotz dieser verdienstvollen eng lischen Tätigkeit zeigten die Neutralen nicht die ge ringste Spur von Dankbarkesie beklagten sich sogar noch über die britische Blockade. Sie sollten vielmehr daran denken, daß jeder neutrale Dampserverkehr in den der Nordsee benachbarten Gewässern infolge der deutschen Minen und Unterseeboote unmöglich sein würde, wenn cs nicht eine englische Flotte gäbe. Die Thronrede der Königin von Holland. tz. Die Thronrede, mit der die Königin Wilhel- mina gestern iDienstags mittag die Session des Parla ments eröffnet hat, lautet in ihren Hauptteilcn wie folgt: Zum dritten Male, seitdem der katastrophale Krieg aus brach, der Europa verheert, bin ich in Ihrer Mitte, erfüllt von Sorge für die höchsten Interessen des Vaterlandes. Datz meinem Volke der Friede erhalten bleiben konnte, erfüllt mich mit Dankbarkeit. Unsere Beziehungen zu allen Machten bleiben freundschaftlichster Art. Ich werde auch in Zukunft den Pflichten Nachkommen, welche einer neutralen Macht durch das Wohl des Volkes auferlcgt sind. Ich bin fest entschlossen, unsere Unabhängig keit zu verteidigen und nach besten Kräften, gegen wen es auch sei, unsere Rechte zu behaupten. Und bei der Erfüllung dieser Aufgabe stütze ich mich außer auf unser gutes Recht und die Einigkeit der Nation auf unsere See- und Landmacht, die in jeder Beziehung die ihr aufcrlegten Pflichten tragen wird. Die Ablösung der unter den Waffen stehenden Dienstpflichtigen durch neu ausgebildete Mann schaften und die damit verbundene wesentliche Ausdehnung unserer Streitkräfte wird geregelt fortgesetzt. Die Vor räte an Waffen und Munition und anderem Material werden trotz cntgegenstehcnder Schwierigkeiten vermehrt. Die Möglichkeit, ungeachtet der Aufrccht- erhaltung unserer Wehrkraft den Druck der Mobilisation zu erleichtern, wird von mir neuerlich erwogen. Das wirtschaftliche Leben unseres Landes unterliegt mehr und mehr einem Einflug der Umstünde, welche durch den Krieg bedingt sind. Ter Zustand des Land- und Gartenbaues ist nicht ungünstig, doch werden die Schwierigkeiten gerade unter gegenwärtigen Verhältnissen für die wichtigsten Be triebe immer großer, so daß in einigen untergeordneten Zweigen bereits ein hemmender Einfluß auf die Produk tion sichtbar ist. Auch auf dem Gebiete des Handels und der Industrie trachten sowohl die Regierung als auch die Interessenten danach, die nachteiligen Folgen der Schwie rigkeiten, welche die Maßnahmen, die das Ausland im Zu sammenhang mit dem Kriegszustand ergriffen hat, sowohl für die Einfuhr wie für den Ausfuhrhandel zu begrenzen. Der Schiffalirtshandcl der niederländischen Häfen blieb ge ring, aber die große Schiffahrt lieferte doch befriedigende Ergebnisse, während der Zustand der kleinen Schiffahrt einige Besserung zeigte. Die Seefischerei ergab gün stige Resultate, unterlag aber in letzter Zeit ernsthaf ten Schwierigkeiten, deren Lösung angestrebt wird. Die Maßnahmen zur Behauptung der Neutralität und zur Linderung der nachteiligen Folgen der Krisis für die wirt schaftlich Schwächeren werden dauernd große Ansprüche an da» Schatzamt stellen. Vorerst kann abgewartet werden, inwieweit die Ergebnisse der bereit» geschaffenen außör- ordentliche« Steuern die Bedürfnifs« decken. Ein Gesetz- entwurf für «ine > weiter« Regelung und Stärkung der Staatseinnahmen wird Ihnen vorgeleat werben. Wichtige Gesetze sollen auch in dieser Sitzung Ihre Aufmerksamkeit erfordern. Mit der Bitte, daß Gott uns in dieser sorgen vollen Zeit detstehen möge, erkläre tch die Sitzung der Generalstaaten für eröffnet. Englische Stimme» ,« de« Luftangriffe«. Gegen den leichtfertigen Ton der englischen Bericht- erstattung über die Zeppelinangriffe wenden sich nach- stehende Ausführungen der militärischen Wochenschrift „Broad Arrow" vom S. v.: Biele -er Berichte über die Luftschiffangriffe sind durchaus z u v e r ur t ei l e n. ES scheint, daß manche Blätter «S für nötig halten, in halb humoristischer Form darüber zu schreiben: sie versäumen es dabet aber ganz, den wirk lichen Ernst der Angelegenheit zum Ausdruck zu bringen. Wir haben wirklich keinen Grund zur Heiterkeit, wenn die Hunnen immer noch imstande sind. Wer unsere Köpfe Bomben abzuwersen, ohne daß wir sie daran hin dern können. Ebensowenig ist der Nachteil für die Ma rine. die keine Luftschiffe zur Aufklärung besitzt, irgendwie scherzhaft. Bis jetzt sind wir mehr durch Glück als durch richtige Maßnahmen schwerem Schaden entgangen, wer weiß aber wie lange dieser unsichere Zustand noch schützen wird. Lord Montagu sagt, daß neue, noch „schrecklichere Luftschiffe bald zu erwarten seien". Es wäre daher wür diger, dem „unsinnigen Gewäsch" ein Ende zu machen, sonst könnten die Lacher bald auf der anderen Seite sein. In der Fachzeitschrift „The Aeroplane" vom 6. v. be schwert sich E. G. G. darüber, daß der britische Zensor die Presse nicht vor der Narrheit bewahrt hat, das ganze Ge schrei und die Phrasen über das Herabschießen eines Luft schiffes wegen eines kleinen und wahrscheinlich veralteten „Lchütte-Lanz" anzustcllen. Wenn die deutsche Presse den Verlust eines Patrouillenbootes als Torpedierung eines Kriegsschiffes meldet, spottet die englische Presse mit Recht darüber: durch ihre Siegeslicder vom 3. September aber macht sie sich selbst vor der ganzen Welt lächerlich. Wenn die Menge beim Abstürzen des brennenden Schisses jubelt, so würde sic sich genau ebenso benommen haben, falls es sich um den Absturz eines unserer eigenen Flugzeuge ge handelt Hütte — im Glauben, cs sei ein Zeppelin. Und von Journalisten kann man schon gar nicht erwarten, daß sie wissen, über was sie berichten. Es bleibt unentschuld bar. daß der Zensor der Presse erlaubt hat. den Abschuß eines Zeppelin zu melden, bevor cs sicher war. >vas eigent lich heruntergeholt wurde, und noch weniger entschuldbar sind die Marine- und Militärbehörden, die bei Tagesanbruch ganz genau wissen mußten, daß es kein Zeppelin war. Am Abstnrzplatze wurde die Maschinerie der Gondel mit der Luftschraubenwelle gesunden, eine Menge verkohlten Holzwerkes mit nur wenig Metallteilen und alle Teile deutlich mit dem Stempel „S. L." versehen. Jedes Kind mußte erkennen, daß diese Teile nicht von einem Zeppelin sein konnten. Und dazu berichtet die offizielle Mitteilung, daß der viele Verbrauch von Holz in der Konstruktion aus einen Mangel an Aluminium in Deutschland schließen läßt. Das Lächeln des Gegners beim Lesen dieses Un sinns ist wirklich sehr begreiflich. Die Berichte über Luft angriffe sollten doch von intelligenten Persönlichkeiten crb- gefaßt werden, welche etwas von Flugtechnik und Luftschiff fahrt verstehen, damit sich die britische Nation nicht immer wieder aufs neue mit ihren „Ermutigungen" gegenüber Luftangriffen lächerlich macht. Man kann nur hoffen, daß kein Offizier des Königlichen Fliegerkorps etwas damit zu tun gchabt hat, obwohl der Ton der Berichte lebhafi an den einiger Offiziere erinnert, welche aus schleierhaften Gründen Stellungen erreicht haben, die weder ihren Kenntnissen noch ihrer geistigen Fähigkeit entsprechen. Die Hoffnung, das Luftschiff ans den Trümmern zu konstruieren, verspottet der Verfasser alsBlödsin n, meint aber, der Wunsch der Behörden, aus den Trümmern so viel als möglich zu lernen, sei anzuerkcnnen. IS neue englische Divisionen in Frankreich. Irk. Ter „Secvlo" meldet zensuriert aus Paris: Es seien l5 neue englische Divisionen in Frankreich ein- gctroffen. Die ununterbrochene Fortdauer der Kämpfe be- kündeten den Willen der Alliierten, noch ln diesem Fahre auf der Westfront die Entscheidung zu erzwingen. Italienische Truppen in Frankreich. Ick. Der „Corriere della Sera" bringt als erste italie nische Zeitung in seiner militärischen Betrachtung die Nach richt von der Anwesenheit italienischer Truppen in Frankreich. Portugiesische Einberufnugcn. Die Londoner „Morning Post" meldet aus Lissabon: Die Truppen des 1. und des 4. Armeekorps sind unter die Fahne» gerufen worden. Ein Sohn Asqniths gefalle«. (Reuter.) Leutnant Naymund Asquith von den Gardcgrcnadicren, der älteste Sohn des Premierministers, ist am 15. September gefallen. jW. T. BK Eine Volksversammlung gegen England. Aus München wirb uns geschrieben: Montag mittag, den 18. September, war der erste Auf ruf des neu gegründeten „VolkSausschusscS für rasche Nicdcrkümpsung Englands" veröffentlicht worden und schon der Montag Abend sah im größten Saale Münchens, im Lvwcnbräukcller, die erste Volksversammlung gegen Eng land. Der Riesensaal, der mehrere tausend Personen faßt, war zu klein, um alle fassen zu können, die an dieser öffentlichen Brandmarkung des ruchlosen Albion teil nehmen wollten. Alle Stände, alle Schichten, alle Kreise der Bevölkerung drängten sich an den dtchtbesetztcn Tischen bis hinauf zu Len Galerien. Land tagsabgeordnete und Reichsräte, UniversitätSprosessorcn und Künstler saßen neben dem einfachen Manne im Ar beiterkittel. Dazwischen viel feldgraues Tuch, dem der Besuch dieser Versammlung sreigegeben worden war. Eine einzige Stimmung, ein einziger Ge danke beherrschte die Tausende, die zu diesem hochpoli tischen Akte gekommen waren, der Gedanke nämlich: Gegen England! Der bayrische Landtagsabgeordnetc und Magistratsrat Hübsch gab den politischen Auftakt, indem er seine kurze Begrüßung mit dem Rufe schloß: DaS gesamte deutsche Volk wird und muß gegen England anfluten, und hiesem Feinde zeigen, Latz cs bester ist, mit dem deutschen unbesiegten Volke in Freundschaft als in Feindschaft zu' leben. Begeisterte Zustimmung folgte diesem Alarmruse. Bald trat lautlose Stille ein. Der fortschrittliche preußische Lan-tagsabgeordnete Dr. Traub ergriff nun als Hauptredner des Abends das Wort zu dem Thema: Englands Politik in Vergangenheit und Zu kunft. Die Ausführungen Traubs lasten sich tn folgende Gedankengänge zusammenfaffen: Keiner wirb die russische Gewalt gering schätzen, keiner wird den Zar von Rußland unterschützen, aber die Spinne dieses Krieges ist England. Zuletzt steht hinter allen unseren Feinden Al-bion. Man hat Italien ruhig htnaenommen, man hat bet Rumänien sich gesagt: das Maß wird endlich voll, aber England ist und bleibt der Feind. Das müssen wir uns allezeit vor Augen halten. Es handelt sich um ein politisches Urteil über das, was die englische Regierung will. Und das englische Volk steht geschloffen hinter seiner Regierung. (Sehr richtig!) Dieses Volk ist verantwortlich für bas, was England tat und tut. Der Mann, der einem König den Kopf vor die Füße gelegt Hot, Cromwell, ist -er erste Große in der englischen Kolonialpolitik gewesen. Tic englische Politik war tn der Kolontalgeschichte eine Politik durchsetzt mit Raub. Wir wissen nur zu wenig von dem, was einst draußen tn -er Kolonialpolittk vor sich gegangen ist. Die spanischen Ansieblungen wurden von England überfallen, ebenfalls dt« holländische« Kolo nien, Arkadien wurde tn die engltfche Politik hinein- gezogen, England bemächtigte sich Gibraltar», überfiel in Ohio die Franzosen, das Gebiet von Nicaragua, nahm Dänemark und Schweben die Besitzungen tn Westindten, zwang Malta zur Uedrrgabe, raubte Dänemark die Flotte, zerstörte »WO Häuser tn Kopenhagen, besetzte Holland und nahm Neu-Holland weg. Da» sind englische Raubzüge i» den letzten zwei Jahrhunderten mitten tm Frieden. Eng- land ist tn seinen Kolontalerwerbungen selbst mit den un- anständigsten Mitteln vorgegangen. Zu dem Raub ge sellte England von jeher die Aufeinander- hetzung der Bülker. Das englische Gold dringt durch alle Ritzen. Wer hat B. Armenien dazu gebracht, daß es 20- bt» SO MV Türken ntedermetzelte? England. Wenn heute Propagandaschrtften für Armenien verbreitet werden, so wüsten wir uns doch sagen, daß Baterlandstreue die Hauptsache ist, wir also, wenn die Armenier diese Tugend nicht achten, keine Ursache haben, uns für Armenien ins Zeug zu legen. In Arabien und Persien und Afgha nistan . . . Immer dieselben Erscheinungen, datz England seine heimlichen Geschäfte durch Aufetnanderhehung der Völker macht. Wenn tmmer Frstlandökrtcge entbrannt sind, war eS Albivns Ziel, itvlonialinteressenpolitik zu treiben. Die Lüge als System in der imperialistischen Regierung des Volkes hat England von jeher betrieben. Haldanc. jener englische Krlegsmtnister, war derjenige, der die fran- zöstsch-belgtsch-engltfche Konvention abgeschloffen hat, der selbe, der in Heidelberg studiert hat und mit dem Köder des Kongostaates nach Berlin gekommen ist, während er gleichzeitig in Belgien betonte, daß es auf den Kongostaat nicht verzichten könne. Der Krieg hat uns gezeigt, daß völkerrechtliche Abmachungen Makulatur sind. sSehr richtigN Was sind heute noch alle NeutralttätSbegriffc? England sagt: Neutral ist nur der, der es mit mir hält. Als die nordischen Staaten sich zu einem bewaffneten neutralen Bunde zusammenschlossen, griff England kurzer Hand zum Schwerte. England hat eS einfach nie geduldet, daß auf dem Festlande ein Staat ihm ein Paroli zur Sre zu bieten in die Lage versetzt wird. Nun ist Deutschland an der Reihe. Daher Englands Vernichtungswillen uns gegenüber. Auch wir in Deutsch land wissen, baß Begriff und Wesen eines Staates in seiner Macht bestehen. Der Staat ist nicht morallos, aber er hat seine besondere Moral, wie jeder Beruf und jedes Geschäft. Der Staat hat die große, unersetzliche moralische Ausgabe, daß er dafür sorgt, daß sein Volk Raum und Be wegungsfreiheit für die Zukunft besitzt. iBravoli Die Bestimmung des deutschen Volkes ist es, noch weit mehr Segen in der Welt zu stiften als bisher. sBravakj Der Engländer aber hat den Wahn, daß nur er etwas ist und etwas gilt, die anderen alle aber nichts sind. Nur wo wir tn unserer Art etwas sind, können wir den anderen helfen. Das ist die Bestimmung der Aus- crwähltheit, die nicht Fremdes verachtet, sondern beachtet, und es auch gelten läßt, es zu sich empor-, aber nicht von sich weg hinabzteht. England bleibt der einzige große Kriegsverlängerer voll Ernst und Kraft. Auch bei den Klagen über die E r - n äh r u n g s s ch w t e r i g k c i t e n müssen wir uns sagen: England ist daran schuld! Der Kaufmann jenseits des Kanals ist von Konkurrcnzwut getrieben. Diese Kon kurrenzwut müssen wir mit scharfem Blicke erkennen. lSehr richtig!) Selbst wenn wir Belgien wieder herausgeben würden, wäre England nicht zufrieden. England zielt auf den Aachener Winkel. England ist nicht unser Gegner, sondern England ist unser brutalster Feind. Wir müssen daher alles tun, um diesem Feinde auch die letzten Angrissswege zu versperren. Wir müssen den Ernst der Lage erkennen. Wenn England merkt, daß das deutsche Volk bis zum letzten Mann über seine Absichten unterrichtet ist, erst dann wird es andere Saiten aufziehen. Es ist Tragik, was jetzt die Neutralen von England erleben, er leben müssen. England achtet diese Neutralität nicht, wenn es glaubt, uns schaden zu können. Bei all dem gibt es wirklich noch Leute, die lagen, -er Kriegsverlängerer ist nicht England, sondern das sin- die Annexionisten und Kapitalisten. Deutsche Männer un- deutsche Frauen, das ist eine Irreführung des deutschen Volkes. Kein ernster Deutscher hat je fremde Völker plan los unterjochen wollen, hat jr uferlose Ervberungsplänc im Auge gehabt. Wir führen keinen Eroberungskrieg. «Sehr richtig!) Wir müssen alle jene Sicherungen des Landes in Aussicht nehmen, die von, uns die Zukunft Deutschlands und die Sorge für unsere'Kinder erheischen. Derjenige, der einem Volke vvrrcbet, wir werden keine Sorgen haben, ist ein falscher Prophet. Es handelt sich nicht darum, daß mir keine Sorgen haben werben, sondern darum, ob wir die Sorgen eines wachsenden oder still- stehenden, also zurückgehenden, Volkes haben werden! Wir wollen den Krieg nicht verlängern, wir wollen nur nicht, daß wir von einem Kriege in den anderen fallen. Nach diesem Gesichtspunkte müssen wir unsere Grenzen aus bauen. (Bravv!) Wenn die anderen gewinnen, dann, du liebes, deutsches Volk, bist dn die nächsten hundert Jahre zu Frondiensten verdammt. Damit ist es England blutiger Ernst! Warum sollen wir die nicht hasten dürfen, die auch uns hasten'? Gott sei dank, daß ein deutscher Heerführer gesagt hat: Ich haste England! (Lang anhaltender, enthu siastischer Beifall.) Ein Mensch muß stark genug sein, auch einer großen Leidenschaft fähig zu sein. Ist er es nicht, dann wird er auch zu Großem nicht fähig sein. (Bravo!) Nicht aus Eroberungssucht und Kilvmetcrfrestcrei wollen wir unsere Grenzen sicherstellen, sondern um dcretwillen, die für diese Kilometer ihr Blut vergossen haben. (Sehr richtig!) Es handelt sich für uns nicht um ein Atemholen, sondern um das Gewinnen -es Krieges. Herr ». Tirpitz «nb der Reichskanzler. i». Die „Süddeutschen Monatshefte" in München ver öffentlichen In eigener Sache einen Briefwechsel zwischen dem Großadmiral v. Tirpitz und dem Reichskanzler v. Bethmann-Hollmeg. Herr v. Tirpitz weist in seinem Schreiben an den Reichskanzler die Verdächtigungen zurück, die Professor Veit-Balentin auS Freiburg t. Br. am 21. Juli einigen Herren gegenüber in bezug auf angeblich falsche Angaben in der Unterseeboots-Angelegenheit gegen v. Tirpitz ausgesprochen habe. Herr v. Tirpitz fügt hinzu: „Aehnltche Verdächtigungen meiner Person, und zwar be sonders in bezug auf Angaben meines Vertreters tm Bundesrats - Ausschuß bei Beratung des Etats ISIS über die Zahl der verfügbaren Unterseeboote sind mir von den verschiedensten, darunter auch der hohen Stellen, zum Teil unter Berufung auf amtliche Informationen zu Ohren ge kommen. In einer dieser Angelegenheiten habe ich mich bereits genötigt gesehen, mich unmittelbar an Se. Majestät zu wenden. Da ich in dieser ernsten Zeit keine anderen Mittel anwenden möchte, mich derartiger infamer Verdäch tigungen zu erwehren, beehre ich mich. Ew. Exzellenz zu ersuchen, das Erforderliche gegen den Professor Beit-Balen- tin bzw. gegen den sonstigen Schuldigen zu veranlassen." Die Antwort des Reichskanzlers lautet unter Beifügung der Abschrift einer Aufzeichnung des Leiters der Zentralstelle für Auslandsdienst. Botschafters a. D. reiherrn v. Mumm, sowie einer Aeutzerung des Professors alentin über die gegen ihn erhobene Beschwerde tm wesentlichen dahin: „Professor Valentin bat bet dieser Gelegenheit gegenüber dem Botschafter Freiherr» von Mumm betont, baß seine vor seinem Dienstantritt am LI. Juli dieses Jahres in München gemachten Aeußerungen in einer privaten vertraulichen Unterhaltung ge- fallen seien und mit seiner Tätigkeit bet der Zentralstelle tn keinerlei Zusammenhang ständen. Aus der Aufzeichnung des Freiherr» v. Mumm wollen Ew. Erzellenz entnehmen, daß mir übrigens über den Professor Valentin auch hin- sichtlich seiner Tätigkeit keine Dtsztpltnarbefugnisse zustehen würben. Ich habe Professor Valentin Mitteilen lassen, -aß seine Aeutzerungen. die Angaben -e» Staatssekretär» von
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