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Dresdner Nachrichten : 07.11.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192011074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19201107
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19201107
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-11
- Tag 1920-11-07
-
Monat
1920-11
-
Jahr
1920
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.11.1920
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verlliches und SSchfisches. Sonntag. LutHerS Ge-burtStag feiern wir in dieser Wvche. Sin nend stehe« wir wohl vor seinem Bild. Wir haben cd mir Grün und mit den letzten Blume« des Herbstes geschmückt. Venn das Bild Leben bekäme! Wenn Martin Luther herausträte und heute wtederkäm« zu seinem Volk, zn seinem deutschen Volk. Wie hat er es geliebt, wie hat er iür dies sei» Bott gesorgt. gekämpft. gearbeitet, wie hat er auf sei« deutsche- Volk vertraut. Wenn er eS heute sähe! OL er »ich« sein Haupt verhüllt« und weinte? Und dennoch! Verzweifeln au seinem Volke würde er nicht. Martin Sother könnt« nie verzweifeln. Dazu war sein Glaube ,u grob, »u trotzig. Aber aus seiner eigensten Erfahrung würde er wM ei« Dreifaches seinem Volke zurusen: Zum ersten: Schärfe dein Gewisse». Luthers gavzes Werk ist herauSge-voren aus der Not seines Ge wissens. Di« Reformation ist GemissenSwerk. ..Hier stehe ich. ich kann nicht anders": das Gewissen zwingt ihn. „Und wen» Ke ein Feuer machten von Wittenberg bis Worms. ich matz hindurch", sein Gewissen zwingt ihn. zu reden und zu bekennen. — Jetzt die Zeit der Gewissensweite und der Gewissenlosigkeit, ^willenlos« Menschen können aber nie etwas Grobes, Bleibendes. Segenbringcndes schassen. Was der Welt zum Heil ward, ist je und je geboren aus ängst licher. peinlicher Gewissenhaftigkeit. Drum fleht Luther: Scharfe, eng« dein Gewissen. Zum andern: Halte am Glauben. Glauben und Gnade: Luther erklärt eS uns also. Der Mensch ist in eine Grude gefallen. Alle Be mühungen. sich selbst zu Helsen und lwrauszukomnir», sind vergeblich. Mit nnsercr Macht ist nichts getan. Wir sind verloren. Da kommt einer — er lieistet Jesus Christ —, sieht de» Verlorenen, beugt sich hinunter zu ihm und streckt ihm di« rettende Hand entgegen. Daö ist des Heilands er barmende. rettende Gnade. Am Menschen ist's nun. diese Retterhand zu ergreifen und sich herauszicben zu lassen. Und dieses ..Ergreifen der uns in Christo daraebotenen Rettung" ist der Glaube. Drum sieht Luther: In Christo allein ist Rettung. Glaube, klammere dich an ihn. dag d» a«S Tiefe und Dunkel und Bcrlorensein zu Licht und Heil lounnki. Zum -ritten: Sei mitten in der Welt, aber nichr von derArt der Welt. Luther hatte sich von -er Welt zurückgezogen. Hinter den Klostermauern hoffte er Frieden zu finden. Und fand ILn dech nicht. Erst als er mitten tn der Welt kämpfen konnte für die Wahr heit. als er mit Fleiß und Treu« seinen Beruf ausfüllte, als er Wunden heilte und Nöte lindert«, als er sorgen konnte für seine Familie, da muhte er's: daö ist der rechte, beste Gottesdienst. Drvm fleht Luther: Dein Haus — eine Hütte Gottes bei den Menschen. All dein Arbeiten — ein Gottesdienst. Sei mitten in der Welt wie Sauerteig, der mit Gottes Geist die ganze Umgebung burchdringt. — Darum bittet Luther. Wir wollen'- ihm an seinem Geburts tag zum Geschenk bringen. -rl— «roste Gefahr für -en Wald. Den Wäldern in Dresdens Umgebung droht durch das fetzt leider immer mehr uni sich greifende Unwelen. daß Leute die am Boden liegende Walddccke wechsle», eine ernste Gefahr. In Scharen sieht man gegenwärtig nament- Uch Frauen und Kinder mit Säcken und Rechen jg selbst mit Hacke. Besen und Handwagen hinauSziclien. um diesen so wichtigen Bestandteil des Waldes unerlaubtenveiie cin- zuheimsen. Die Leute bedenken dabei nickt, welchen Schaden sie dadurch der Allgemeinheit zufügen. Tie abgestorbenen Nadeln stellen den natürlichen Dünger des Wal des dar und bergen bet ihrer Zersetzung sreiwcrdende Nährstoffe in sich, die unsere Holzgewächse mit Hilfe ihrer Wurzeln aus den, Boden anftiehmcn und die sie zum Wachs tum unbedingt brauchen. Gerade der nährstofsarme Sand boden. wie er In der Dresdner Heide meist zu finden ist. kann diesen natürlichen Dttnaer am wrniastem entbehren. N«l> grö-heren Schaden erleidet aber der Wald durch diele Entnahme, well die unter der Na-elstren lagernde Boden schicht. deren Hauptbestandteil die bereits in Verwesung übevavg,,Irenen Abfallstoftc des stehenden Holze? bilden, dg durch entblößt und des natürlichen SchntzcS gegen S onnc und Wind beraubt wirb. Dabei ist auch an die Bedeutung der Nadelstren im Haushalt der Natur zu denken, d'e darin besteht, hast sie wie ein Schwamm die Feuchtigkeit in sich ausnimmt und znrnckhälr. um sie in Zeilen der Trockenheit wieder ab,»geben und den Holzgcrvechsen zugute kommen zu lassen. In früheren Zeiten war die Entnahme der Woldstren namentlich, in Vanernmaldiingen allgemein üblich. Man ist jedoch in pfleglich behandelten und nachhaltig bewirtschafteten Forsten van diesem Verfahren allenthalben abaekommen. da die Erfahrung lehrt, saß der artig ausocraubtc Wälder der Verarmung und Verödung anheimfallvn. Die Gcse'<"ebung hat deshalb auch den Schutz Ser Wölber gegen die Schädigungen durch Streuentnahme vorgesehen und nach 88 k und 8 beS Forst- «nd Feldstratt gesetzeS mit empfindlichen Strafen belegt. Die Forstdienst- stelle« sind angewiesen, a<wen solche Nebergrlffe der Bevölke rung eknzuschreiten und die Einwendungen der Täter, die Not der Zeit treibe sie dazu. zu ri'ickzu wetten da die dies jährige Ernte in ausreichender Menge Stroh zum Ein- August -er Starke im Film. Dvr Siegeslauf -es Films läßt sich nickst mehr aushaltcn. Keine moderne Theatergeschichte ohne Lichtspieltheater. Also gilt eS, de» Film kunstgemäh zu machen, dem Kino Kultur zu geben. Ein Schritt zu diesem Ziele ist der am Freitag im DreS-ner U. T. vor erlesenem Zuschauerkreis erstmalig gezeigt« Film „August der Starke". Er ist ein« große Dresdner Sackst:. Ward zu einer solchen im Gemeknbemußlsein schon bei den Aufnahmen, die in sonnig-frohen Sommerwochrn Dresden nnd seine Um gebung so oft mit erivecktem Rokoko, mit Gestalten und Wesen aus längst entschwundenen Glanztagen erfüllten. Er ist drcsdnertsch durch fernen Stoff, durch seinen Autor Sä, m e king. durch seine bildnerische» Vater Fanto und Ltnneüach. durch die Mehrzahl der Darstellenden, die auS Dresdner Sckiauspielerkrciscn stammen, durch seine Musik, die mit V. Reif »er der Dresdner Musikhistoriker Otto Schmid zusammen stellte. ist cs nicht zuletzt durch die entscheidende Rolle, die die Dresdner Landschaft mit ihren ,unvergleichlichen Knnststätten und Naturschörrhcitcn in ihm spi«lt. Oberspiellciter Alfred Halm, der all diese Kräfte zusammensaßte und znrn künstlerischen Siege führte, wir» sich überzeugt haben, daß der ersehnten ge- hoben«« Filmkunst just in Dresden sehr wohl eine bevor zugte Pfleg« statte zu schassen wäre. Und iveri» das grüßt? Filmunternehmen Berlins, die Ufa. eine besonders künst lerisch gerschieie Zweigstelle errichten will: Dresden, der Geburtsort des FtlmS „August der Starke", ist der Boden da»«. Kvmmt man aus der zweistündigen Vorführung, dann schwirrt zunächst ein bißchen der Kopf von einer Uebersülle von Eindrücken. Tenn was sich in den sechs Abteilungen dieser Lichlbtlderzählung von Sachsens und Polens „galan tem König" an Ereignissen und Schaustücken zusammen- drängt, ist fabelhaft. Di« Historie beginnt mit bewegten Szenen Leim Tode Johann Georgs IV. und der Thron- bestetgnng de- Prinzen August. ES folgt -aS erst« Liebes abenteuer mit Aurora KönigSmark. bann die Abenteuer wie der Esterle tn Wien, bi« Fahrt in den Türken krieg und die Gewinnung der Sklavin Fa.ime als neue Favorit!«. Dann die Einleitung der polnischen Haupt- und StaatS- aAto«. die Gewinnung der Gräfin Koset, die Abenteuer im Gchwedenkrlege, die Episode mit der treuen Trante Gott- Watt, welche, zun Hofdame erhöbt, ihrem itzebieter bei der Verschwörung zu Pillnitz das Leben rettet, und durch den ZbolMkob fällt, der jenen treffen sollte. Noch einmal scheint Krenen für daS Vieh gegeben hat. zu Bre-nnzweeken aber dürsten A e st e und Zweige, die in abgelegenen Teilen der Wälder noch in genügender Menge zu finden sind und von jedermann ohne Zuhilsrnahme von SSerkzengcn gesam melt werden dürfen, bet weitem geeigneter sein, als die tn vieler Hinsicht sür unsere Wälder so unentbehrliche Wald- stre». Im übrigen wird die Staatssorstverwaltung für -«» Winterbebars den Kommunalvcrbänden nach wie vor Brenn holz zur Verteilung an die Bevölkerung zur Verfügung stellen. Der A«li»erbrauch tn Sachse«. Vom Verband der Landwirte im Erzgebirge wird unS mltgeteilt: Der Verbrauch au reinem Kalt auf den landwirtschaft lich benutzten Flächen stellte sich nach Bekanntgabe des KalisyndtkatS tn Deutschland durchschnittlich 1S18 auf L841. ISIS auf 1787, und zwar in Preußen 1S18 auf 2681, MO ans 1947, Bayern 1018 auf 1088, ISIS auf 86h. Sachen M8 auf tzwtt. ISIS auf 2309. Hiernach ist es erklärlich, das, die deutsche Ernte immer weiter hcruntergehen mußte. Sie bst km letzten Jahre wieder um Skt Prozent heruntergegangen. Der Kaliver brauch von 1V18 auf ISIS har tn Deutschland um 25 Pro zent. in Sachsen um ein Sechstel aogcnommen. Dir sächsisch Landwirtschaft hat also mehr »n Dünger autgcwendet alS Deutschland im Durchschnitt nnd damit ihr möglichstes getan zur Sicherstellung der Bolksernährung. Solange die Negierung nicht die hohen Dnngerpreise berabzudrücken Hilst und solange die Lohnforderungen der Landarbeiter machst'», wird es ihr nicht möglich sein, weitere Anfwendnilgen sür Dlinginrgstostcn zu tragen. — Die Denkmünze für Kriegsteilnehmer. Allen anderen Nack,richten gegenüber kann die..Dtjch. So!d.-Ztg." seststellen. daß die Neichsregierung bzw. das Rvichsrvehrminifterium eine Entscheidung darüber, ob sie eine Kriegsdenkmünze 1S14/Ä» stiften wird, noch nicht hcrbeigesührt ha:. Die letzte Vertreter-Versammlung des Kyfshäuser-BundeS der deutschen Landes-Kriegerverbän-e Hai sich dahin aus gesprochen, daß die Reichsgcdenkmünze, wenn- sie verliehen wird, tunlichst «in« Fassung ohne Band erhält. Sollt: bas Reich die Schaffung einer Denkmünze ablehnen, io wird der Kyffhäuscr-Bunö voraussichtlich eine eigene, band- lose Denkmünze stiften. Man erwartet aber, daß die Neichs regierung dem Wunsche Hunde rlta lesendem von Wcltkriegs- trilnehmern selbst Nachkommen wird. — Zn einer Nllliers-Gcdenkseicr gestaltete sich die am Freitag abgehaltene Monatsversammlung des Militär- ver eins „Jäger nnd Schützen". Nachdem der ge schäftliche Teil erledigt war. der u. a. nach den Mitteilun gen des Vorstehers Kam. Goldschmidt erkennen liest, saß der Verein in starker Anfwärtsbewegung begriffen ist tes imirden wieder 16 neue Mitglieder ausgenommen, dar unter abermals mehrere Offiziere), hielt das Mitglied Karn. Silbe einen Vortrag über die Schlacht bei Villiers. Mit einem kurzen Neberblick über die großen Ereignisse vorher «Schlacht bei Sedan. Uebergäbe von Metz am 27. Oktober uftv.) beginnend, entwickelte er den Plan des Generals Tuerot, von dem eingcschlossenen Paris ans die Verbindung mit der ncugeschafsciicn französstilstn Loire- Armee herzustellen. Tann schilderte er an der Hand des Berichtes eines Augenzeugen die schweren, aber für unS so ruhmreichen, allerdings besonders auch für das Schühen- Reginient mit furchtbaren Blntopstrn verbundenen .Kämpfe biS zum 2. Dezember um Brie, Villiers usw. anläßlich des großen Ausfalles aus Paris. Das Gedächtnis der Toten von damals ehrte man durch Erheben von den Plätzen, den der Versammlung beiwohnenden Veteranen, die die Kämpfe mitse-wachr. dankte man mit einem Hoch. Zuletzt erinnerte der Vortragende an den 2. Dezember, an dem früher im (istdenken an die Schlacht bei Villiers die Re- krutcn-Bercidigung stattgesuuden halte. Wie anders sei es heute! Auch Kam. Goldschmidt gedachte der früheren Zeit nnd gelobte, daß der Geist, der die Kameraden 1870/71 bc stell habe, sortloben solle in den Militarvereine», wie er auch die beseelt habe, die 1014 bis M8 für Deutschlands Ehre und Größe gestritten hätten. Tic Fugend hoffte er später wieder von der gleichen Gesinnung erfüllt. Der Vortrag passender Gedichte durch die Mitglieder Engel hardt und Silbe und persönliche Erinnerungen an 70/71, geschildert vom Kam. Müller, belebten weiter den ein drucksvollen Abend. — Die Arbeitszeit sür gerverdliche Arbeiter. Die regelmäßige tägliche Arbeitszeit gewerblicher Arbeite: und Arbeiterinnen darf nach einer Bekanntmachung des Rates zu Dresden. Gewerbeamt L, die Dauer von acht Stunden nicht überschreiten. Wenn abweichend hiervon durch Vereinbarung «tue Verkürzimg der Arbeitszeit an Vorabenden der Sonn- und Feiertage herbeigefühvt wird, kann der Ausfall der Arbeitsstunden auf die übrigen Werk tage verteilt werden. Mackst sich eine Neborlchreitimg der gesetzlichen Arbeitszeit dringend nötig, so sind eingehend begründete Gesuche rechtzeitig beim Ge werbe aufsihtS- amte. Wetiincrstraße 67. oder an den DemobilmackungS' lommiffar, Kreishauptmannschost. einzureichen. dem gealterten Herrscher Liebesglut zu erblühen: aber die vvn ihm und seinem Sohne Moritz umworbene Tänzerin Orczelska entpuppt sich als Tochter der Fatime, als sein Kind und seines Sohnes und Rivalen Schwester. Das eigene Blut beginnt sich gegen den LcbenSübermütigen zn empören, nnd schon zeigt sich auch das Hausgefpenst der Wettiner, der todkündcnde Münch von Großsedlitz. Mir dem Aufbruch zur Niederrtngung der polnisckwn Rebellion schließt die Bilderrethc. Daß in diesem Geschclun sich nichi wirkliche, sondern stilisierte Gesctstchte spiegelt und welche künstlerischen Gesichtspunkte hierfür maßgebend waren, bar Alfred Halm selbst in diesen Spalten dargelegt. Es vleidr aber fedenfallS der Eindruck eines echten, historischer. K ul t u r Hildes, »nd darauf kam »Kd kommt eS letzten Endes an. Eines Kulturbildes. das, wie gesagt, an Gescheh nissen überreich ist. Prunkvolle Hossestlichkeiten zn Dresden und Wien, zu Moritzburg und Großsedlitz, Schlachten mir den Türken und Schweden, ein Banditen-Uebersall im Hohl- >veg, ein nachtlirlpcr Dolchkamps mit Verschwörern, die Dresdner Vogelwiese »mm sstbzchnhundertsoundsovicl, eine Wildscknveinjagd in Moritzburg. Alchemie und Gespenster sehen, intime und galante Szenen mit schönen Frauen alter Aol. Naturszenen an See »nd Strom, im Ziergarten, im Wildivald und in der Bergromantik, altertümliche Städtc- bilder, Idyllen in Hütte, Palast und Kloster: — das 'st noch nicht alles, aber wenigstens so ziemlich das Wesentlich, das di« Schausinfvnic dieses Films ausmacht. Kino »der nicht? Natürlich immer noch Kino. Kino nicht nur im Zusammendrüngeu solcher Fülle sensationellen Geschehens, sondern auch im notivendigen Kehlen der dao äußere Ereignis begleitenden Psychologie. Aber davon wird der Film niemals loskommcn, darf cS auch nicht, wenn er seinen Charakter als MassensnggestionSmittv! behalten soll. Aber künstlerisches Kino kann er werden und > st er in diesem Rokokostück geworden Denn künstlerisch ist die Art. wie lsicr Knnstschätzc und Naturfchönhciten in den Dienst bildhafter Wirkung gestellt sind, künstlerisch ist der Geschmack, der die Anordnung bis ins kleinste beherrscht, der den Sensationen, ohne den Effekt zu beschneiden, doch das Grobe nimmt, künstlerisch ist die Sorgfalt in der lebens- getreuen Ausarbeitung, di« alles, was „Meininger Regie" auf der Schauspielbühnc jemals sckmllen konnte weit Über holt. Künstlerisch ist auch die Idee der Zeitgeist atmenden Musik, wennschon sich auch die Weisen der Hasse, Fux. Nau mann, Heinichen. Zelenk«. und ivi« die angczogencn Mnsil- größcn von damals — es waren allerdings auch einig: spätere mit dabei — alle heißen, das Uebeckleid des moder ne« Kino-OrchesterS gefallen lassen müssen. Künstlerisch ist — Die Geflükel-Au-ftelluu« des 1. Dresdner Ge flügelzüchter Vereins in der Tvrwirtichast iw Großen Garten, Eing. LennMr., für öle nur Nunggeslügel von diesem Fahre gemeldet werden durste, zeigt, wie weft daS Geflügel bei sachgemäßer Pflege schon in diesem Mona: entwickelt sein kann. Besonders bei den Niesen der Hühner staunt man, cxrß diele fertigen Tiere von diesem Jahr« sein sollen. Von den ZwergHühncrn, die auch gezeigt werden, glaubt man es eher. Ein besonders schönes Bild bieten die Zuchtstämme. die trotz ihrer teils hohen Preise Käufer finden werüen. Wenn die Ausstellung infolge ihrer be schränkenden Ausstcllungsbcstimmungen auch nur gegen dreihundert Tiere aufiveist, so bietet sie doch reiche «Belegen-- heit zur Belehrung und besonders ,r:m Kaufe, da Gewähr geboten ist, daß man uu, Jungtiere, die bald Eier legen werden, erwirbt. Die Ausstellung ist nur Sonnlag, dey 7. November, von 1l bis 5 Uhr, geöffnet. Die Lotterie mit ihren Hauptgewinnen, einer Ente und einige,: Stämmen Hühner, wird viele Besucher heranlockcn. -- Der ll. BerussberatuagSvvrtrag im König - Georn- Gymnasinw sindet am Monrug, abends l-8 Uhr, im Fest'- saale des Gnninasiums statt Verwaltnngsdireltvr D>tt- mann sprich' über k:, Bcnrs des Staats- und G-.n-einde beamten. Für November stirb noch Bor.rüge übel den Bc°> ras des Architekten und Bauingenieur'-, des Journalistcu. ted Bibliothekars und des Ämihekers geplant — Die städtische Mädchen-, Gewerbe- und Handelsschule lsrüher Schnlerinnen-Abteilung der städtischen Gewerbe- kchnlej feiert Montag, den 1k>. November, abends 6 Uhr im Saale des Zoologifchcn Gartens. Tiergartenftrahe i. ihr ävjühriges Bestehen 11870 als Schule des ersten Dresdner Franenbildungsvereins gegründet). Frühere Schülerinnen der Anstalt können Eintrittskarten zum Preise vvn 8,90 Mk. einschließlich Steuer in der Schul kanzlei, Pestalozzistraße 9, >.. Zimmer 10, von Montag, den 8. November, bis Freitag, den 12. November, täglich von früh 8 Uhr vis mittags 1 Uhr entnehmen, desgleichen Dirnötag und Freitag abends von 6 bis i-48 Uhr. Die Kleinkunstbühne aas dem Belvedere hat für den Monar November ebne ungewöhnlich gediegene Spiel-- folge ausgestellt, so gediegen, daß in Will» Porth so gar der alte Goethe — übrigens in trefflicher Maske — auS den, Olymp herabzitiert nnrd. damit er sein Lied „Au den Mond". „Gott und die Bajadere" und „Ergo btbamiis" mit echt Weimarer rollendem Parhos dem heurigen 6)e schlecht oerdotmetfthc. Diese Welt von heute vertrat Else Sander mit Bekenntnissen aus der Wett des Kabaretts, die sie in flüssige Verse gefaßt hur und mit eigenartiger, starle-r sckmnspielertscher Begabung vorirug. Tie stärkste humoristische Wirkung erzielte der Bauchredner Heinrich Blank mit feinen Puppen. Man staunt über die Ge schicklichkeit. mit der er sic mianftällig dirigiert, und die Lchärie der Charakteristik, womit er die verschiedenen Rollen spricht. Der Ansager Selmar Basch erzielt seir-e Ersrlge auf trocken-sattrischL Art, schwingt sich aber auch zn deutscher Begeisterung empor. I r m a nnd M ar - g o t sind geschmeidige Tänzer innen mit grichmackvoUen Ge wändern und phantasievvllen Gestaltungen, während die Soub'-ettL Bella Frankhc in Lcbensrauich und Licbes- werben -erkleckliches leister. Leo Morgenstern uni fernem derben Sketch ..Kasernenhosblüi-cn ans vergangener Zeit" beschließt den Abend, zu dem Frank Rolf eine immer schlagfertige Begleitung am «lavier und Heinz Elb er mit seiner Kapelle eine süße, prickelnde Musik spielt. — Der ldebtrgöverein sür die Sächsische Schweiz, Orts gruppe Dresden, veranstaltet Montag, den 8. November, abends 6 Uhr. im großen Saale der Dresdner Kaufmann schaft. Ostra-Allec 9. einen K ü n st l c r ab e n d mit Tanz. Als Mitwirkeude sind gewönne»! worden: Elsriede Kretz-ch- mer, Kouzertfäligcrin, Leipzig: Rudolf Lchrnainauer. Opernsänger an der Landesopcr.- Walter Schilling. Kammer virtuos: Fvharnies Paul, Karl Pen,bau». Kapellmeister au der Landesopor. Es stekt den Teilnehmern dieser Ver anstaltung ein besonders genußreicher Abend bevor. Wäh rend des Tanzes findet eine Lotterie statt. — Der Ltenvgraphcnvcrei« t-)«üelsbergec „Dresdeu-Liis" er öffnet am Dienstag, abends 7 Uhr, in der KreuzfLule. Georg- platz 6. 2., Zimmer 49, «ntcr Leitung eines staatlich gcprütten Lehrers der Srenogravhie einen ÄnsöngerkvrsuS für Herren und Damen ieden Standes. Lchrgcbiiür 36 Mark, Daner 8 btS 4 Moira,e- Anmeldung zu Beginn des Unterrichts. Dle sVortbildungLi'lirse werden ebenfalls in der Kreuztchuk« abgchalten nnd sind für Mitglieder uncnlgelilich. Die Äeschäkls- stelle befindet sich in Dresdcn-Gruna. Lange Zette 16, Fernsprechei Nr. 3l W8. das alles zum mindesten den damit erschlossenen M dglich- keiten nach, selbst wenn diese Möglichkeiten noch nicht in allein beim ersten Male gleich erschöpft worden wären Denn natürlich hat die Sache auch als Ktnoknnst ge nommen noch ihre kleinen Schwächen: eine gewisse Ucber ladung ist da, auch perpuift der Schluß etwas, cs erlittst: mehr, als os endet, nnd die Fluchwoore des gespenstische,- Mönches über den dem „ruchlosen Geschlecht«" drohende:: von Westen kommenden Untergang, tonnen heute sehr miß verstanden und übelgenommen werden, wie überhaupt die politische Seite des StvrfeS von Links als zn „mon archistifty*. von Rechts im Gegensatz dazu wieder als pietät lose Enthüllung absotutisllsctier Schwächen deurteilr werden wird. Aber das sind in dem Kalle doch schließlich Nebensachen Die Houpllache ist, daß hie, durch unermeßliche, liebevolle Arbeit Natursthönheiten und Knustschätz« von ihrer örtlichen Festlegung gelöst und, vom Leben ihrer Zeit nruersüllt, frei auswirleii können. Dieser Film wird von dem, was die Kunststadt Dresden ist und was sic war, in aller Meli über zeugender predigen, als der beredteste Mund. Und Nicht zuletzt auch das macht ihn zu einer „großen Dresdner Sache". Vvn den Haupischöpfen, dieser Sache war schon kurz dt« Rede. Wollte man alte, die zum Merke mitgemirkt haben nennen, so gäbe das eine mächtige Liste ausgezeichnete« Namen. Sind doch selbst sür ganz kleine Episodenrollen Künstler wie Wieck«. Wierth. Mrhnert. Meyer, Elara Laibach eingetretcn. ganz nach dem einzig richtigen künstleri schen Grundsatz: Nebensächlichkeiten gibt's nicht. Kür dl, führenden Frauengestalten standen in Eva Speyer sAurorai Charlotte Licr lEstcrlei, Ilse Goetzev tFatimej, Antonic Dietrich tCoself. Dora Kasan (Traulc), Ria Jen de lOrczelstäs vortreffliche Typen zur Verfügung. Eine Leistung allerersten Ranges ist die Darstellnirg des August durch Rudolf Rasil. bei dem sich uorteilhaftc Figur, elegantes Wesen, schauspielerische .sinnst in seltener Vollendung zusammengesunde» haben. Er dürste aus Grund dieses Films sehr bald einer der ersten Filmstar« Deutschlands sein. Auch der junge HarrvHalm, der den Grafen Moritz mit liebenswürdigster Vornehmheit gab, hat sicher eine Zukunft. Wie sehr erfolgreich die Auß. nahm« bei dem aus den besten Kreisen zusammengesetzten, gewiß nichts weniger als naiven Publikum war, wie hülckch die N.-T.-Li«htspiel« den durch Friedrich Llndner mit Müller- Heimschen Versen eingeleitoten Abend ausgemacht hatte«, wurde in der Stadtauslage schon berichtet. Und wenn auch Kino: es war ein „Ereignis" fürs künstlerische Dresden. Eugen Schmitz «""s m
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