Suche löschen...
01-Vorabendblatt Dresdner Nachrichten : 21.12.1920
- Titel
- 01-Vorabendblatt
- Erscheinungsdatum
- 1920-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19201221019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1920122101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1920122101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-12
- Tag 1920-12-21
-
Monat
1920-12
-
Jahr
1920
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
sr «L er « sr o sr ^e> E» <» »-» S dairung nottvendi««,, Waren muH auf die Er^eugimaskosbeu geprüft weiden und muH zu diesen tn entsprechendem Be» tialtni« stehen. Streiks müssen vermieden und verabs-^eui, Akkordarbeit wieder ringe führt. Arbeitszeit nicht mehr grundlos beschränkt lverden. Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen sich zu Einkailss»nniossciisch>rslen zuiämmenjchl testen. Unsere ganze LebenSfühlmiig muss verbilligt und im all- gemeinen wieder vereinfacht rvecden. All« Löhne und (Sc halter dürfen nicht mehr erhölst. sondern nuisicn allmählich erniedrigt werde». Gleichzeitig messen nakürlich die Warvnerzeuger ihre Preise entsprechend bcrabsetzen. Schon die Aussicht ans Rückgang der (sühne wird für die Entwick tnng der Preissenkung der «--nSbeditrsnisse von Ein sinh sein, denn die Indul"''« wird sicher freudig die Gelegenheit ivahrnehmen, wieder konkurrenzfähig zu werden und ihren Um sah zu erhöhen. Eine Verminderung der Einnahmen bei fast gleichzeitig eintretender Verminderung -er Aus gaben wird von niemand als eine Härte empfunden werden. Auch würde hierdurch die Vage aller, deren Einnahmen während des Krieges und »ach demselben sich nicht erhöht haben, wie z, B. bei Invaliden. Pensionären und kleinen Rentnern. eine erträglichere werden. Unsere Industrie wird dem Ausland gegenüber an Konkurrenzfähigkeit ge winnen. die .saht der Arbeitslosen sich vermindern. Bau lust sich heben und Wolinnngenoi anfhören. Der Nutzen solcher Massnahmen für die G.'iamtheir w>>rde die Schädi- gung einzelner bedeutend überivtegen, vor allem würde dürr» eine iolclie Masinahme dem ganzen Volke der Ernst der Vage eindringlich zur Kennrnts gebracht. ES mus? jeder begreifen lernen, das? die Rettung des Vaterlandes auS wtrtt'chaskttcher Notlage seine eigene Rettung bedeutet, und das? diese nur erreich? werden kann, wenn sich das ganze Volk gemeinsam an den? RettiiiigSwerk beteiligt, jeder ein zelne Opfer bringt und nicht aus Klassenüas? oder Furcht vor dem Parieizwang »eine Teilnahme verweigert. Nur auf uns selbst gestützt, werden wir durch unsere Leistungen der ganze?? Welt wieder Achtung einslösten und uns selbst wieder achten lerne», wir werden anfhören, alle Wünsche unsei er Feinde in sklavischem Gehorsam zu er füllen. Ein Natioilatt>eivns?liein must wieder im ganzen deutschen Volle enwat-en, welches uns voll dir Schi» '-» er kennen last?, die Deuttche den? deutschen Volke durch den 'Friedensschiust in Versailles angetan haben. In Versailles ha« Deutschland sei» Todeoucreil unterschrieben. Wir müssen deshalb alles darainesten. eine gründlich' Revision deS Friedensr'ertrageS >n erreichen. Este nicht das deutsche Volk von der Verechligirng dieser I-ordernna voll uberzengs ist, kann es einer? Ausstieg in seinem volitischcn und wirt schaftlichen Leben nicht eiire.rien. Ftlr einen Teil Ver Leser wie-ertzolt. Die Berichte über Skagerrak. London. IS. Dez. lReulcr.s Hier wurden di« Dokumente über die Seeschlacht non Jütland (Skagerraks ver öffentlicht. u. a. eine Deveichc von? 18. Januar 191 st in der Admiral Iellicoe Hervvrhebl, der Kominandant der Schlacht- lrcuzerftolte Katt, das einzig Richtige geirossen, indem er den Feind angrisf. Der Admiral hebt die grohe Prä- ,z i > i o n des d e u t i ch e „ SchiestcnS hervor und er klärt das schlechtere Schiessen der britischen Einheiten damir. Säst die Lichlrerhalkniise nicht gleich gut waren. London, IS. Dez. Die hiesigen Zeitungen veröffentlichen den deutschen Bericht über die Seeschlacht am Lkager- rat. Sämtliche Blauer schreibe?! hierzu Leitartikel. In Sen meisten wird der 'ieg reiche Ausgang der See- schlachi unterstrichen. Seo.i werden zugleich die Lehren des Berichts hervorgehobeu. Es wird betont, das? die deut sche Flotte der englischen in bezug auf Organisation beim N achtgefechr. sowie an Schnelligkeit der Schlacht kreuzer überlegen gewesen sei. Ferner sei das deutsch« tyeschlützfeuer ausgezeichner gewesen. Die meisten Blatter verlangen, das? man sich ein,gehend mir Len Lehren der Seeschlacht beschäftige. iW. L. Vs Derhaslung bolschewistischer Agenten. tK t g n >, r Drahlbertlhi der ..Dresdn. Aachrlchle n^S Berlin, Al. Dez. Hier sind mehrere bolsche wistische Agenten, die mir gefälschten Pässen über die Grenze gekommen waren, polizeilich sestgenommen worden. Unruhen in V»'»gna. Rom. IS. Dez. sLtesani.s Wie ans Bologna ge meldet miro. wurden die sozialistischen Abgeord neten Niccolai und Bentini. welche wegen der in Castcl- maggiore verübten Gewaltiätiakeiicn angeklagten Sozia- listen verieidigl haiien, beim Verlassen des Gerichtssaales vom Pöbel umringt. Nieeolai wurde verwundet. Bentini tonnte sich mir Hilfe der Polizei retten. AlS in d-"° Kammer die Nachricht von diesem Vorfall eintraf. erhoben die Sozialisten Protest. ES kam zu einer Schläge re? mit den anderen Abgeordneten. Giolitii erklärte in der Kammer, die Regierung be dauere die Vorfälle in Bologna und werde alles tun, um die Unruhen zum Stillstand zu bringen. Die Kammer er nannte eine Untersuchungolommission. die sich nach Bologna begeben wird. Oerlllches mrt Sächsisches. So«»»««, rv. Dezember. Weiler» »»fttsung »», L»«i«»»lung»behvr-ea. Vom 1. Januar 1021 ab werden erneut «ine «roste An zahl von Abwicke1un«db«b0rb«n aufgelöst. ES bestehen von diesem Zeitpunkt unter dem Retchsstnanzrnlnislerium lReichsabwickelunsSamtj nur noch dt« HeereS. avwtckelungSämter «frühere» NrtegLwinifterien der Länder Preusten. Bayern. Sachsen und Württemberg» und di« Abmickelungstntendauturen Früheren Intendanturen der Armeekorps». Aufgelöst werden alle Abwickelungsämter früheren GeneralkornmaudoSj und alle sonst noch bestehenden kletnen Abwickelungsstellen. Die Resrarbeiten der Abwickelungs- ämtrr werden von Zweigstellen der AvmickelungS- intcndanturen bearbeitet. Solche Zweigstellen befinden sich in Dresdcn-N.. Grobe Klostergasse I, in Leipzig. Ehren- steiustraste 3. Die AbwickelungSintendanture» mit diesen Zweigstellen sind die einzigen Dienststellen, welche vom I. Januar 1021 ab die persönlichcn Ansprüche der Kriegs teilnehmer inid Hinterbliebenen erledigen soweit dafür nicht die nachfolgenden Behörden zuständig sind. Die Versorg ungsangclegenheiten sind an das ReichSarbeitSministerium Ubergegangen. Sie werden von den Versorgungsämtern ssrüheren BeztrkSkommandaS) bearbeitet. Unter dem Retchsmtnisterium deS Innern stehend, bearbeitet das „Zentralnachweiseamt für Krieger verluste und Kriegergräber" alle mit Kriegerverlusten zu sammenhängenden Fragen sVermisslennachsorjchung, Nach- lastsachen usw.s. Dem NcichSministerium des Innern unter- stehen jetzt die Landesaufnahmen der frühere» Bundes staaten. Sie bearbeiten alle Vermessung«»- und startcn- angelogenheiten. Ausserdem unterstehen dem Reichs ministerium des Innern das ReichSarchiv iorvic die in Vor- bereitnng befindlichen RetthSnebenarchive der Länder und Provinzen, welche die Alten des alten Heeres verwalten. Zu dem Wirkungskreis der Reicbszenlralstclle für Kriegs und Ziviigesangene unter dein R ichsabivickelunasami ge hören alle Angelegenheiten der fremden Kriegsgefangenen. Die Angelegenheiten der Proviantämter, der Garnison vrivailungon und des Militärbanwescns deS alten Heeres werden von den Landcssinanzümtern — Abteilung Rcichs- schirtzvenvaltung — zu Ende geführt. Hierbei wird erneut darauf aufmerksam gemacht, dass Ansprüche ans Grund ge- schlossen«! Verträge nach dem 30. März ISA) nicht mehr geltend gemacht werden konnten. Die BearÄeiiung folgender Angelegenheiten ist zur Beschleunigung der Abwickelung bei den AbwickelunzS- Smtern zurzeit eingestellt: l. Sämtliche Arbeiten für Ordens-. Ehren- und Abzeichen-Angelegenheiten. 2. Sämt liche Anträge auf Eharaktervcrlcihumgen und Erteilung der Erlaubnis zum Tragen einer Uniform. 3. An erkennung und Berich'?gung von Personalbogen 1. Dlenst- leistungszengnisse für nicht menr in der Abwickelung tätige Perwnen sdiesc müssen sich unmittelbar an ihre früheren Dienstvorgesetzten wenden!, 5. Sämtliche Arbeiten stati stischen Inhalts für das Zentral.-achweiiTantt »nd andere Behörden. 6. Arbeiten jeglicher Art an den Militärpässen. wie auch deren Aushändigung. 7. Nachforschung nach ver schwundenem Heercsgut. 8. Gedenkblätter sind nur noch ans Am'ordern der berechtigten Angehörigen zum Versand zu bringen. Gesuche zu 1. und 2. werden nur dann noch bearbeitet, wenn sie bis 20. Dezember 10 2!» etti- geaangen waren. Die Sisendahnerdewegung. Gestern. Sonntag, fand eine von der Gewerkschaft dein,eher Eisenbahner. Landesoerbcrnd Sachsen, ein berufe ne Verbundskonserenz statt, welche von allen Vorstandsmit gliedern. Vczirksleitern. Bezirksvorständen und Fa-ch- gruvpenleiiern stark besucht war und zu der Ablehnuna "er Erhöhung der Tenernngszulagen Stellung nahm. Odach eingehender Aussprache wurde folgende Ent- ichlieniing einstimmig angenommen: .Die am heutigen Tage tagende Berbanöskonscrenz der Ge werkschaft deutscher Eisenbahner nimmt Kenntnis von den durch die Gewerkschaslsleitungen unternommenen Schritten zur Per. besscrung der wirtichastltchen Vage der Beamten, Gehilfen und Arbeiter der Reichscticnbahnen nnd spricht der Leitung ihr vollstes Vertrauen aus. An die Gewertschatt-lettung richtet ile das dringend« Ersuchen, all« Berhandlangsmöglichkelte» reglos zu erschöpfen, um eine befriedigende Lösung zn erreichen. Sollt«,- alle Bemühung«» erfolglos stin. tü gemeinsam mit allen übrigem Organisationen das letzte gcwerkschastltche Mittel anzuwenben. »m das Eisenbahnpersonal nor dem loirtschastlichcn Zusammen bruch zu bewahren. An die gesamte Oesfcntlichkeit wird das dringende Sriucken gerichtet, den Eisenbahner» tn der Erfüllung ihrer bescheidenen Forderungen behilflich zu sein." —» Ehrentafel-Weihe. Das Personal des P o st - amts 1 hat seinen im Weltkriege gebliebenen Kameraden im Lchaltervorraum eine in den Meisterwerkstätten ttir Kriegsehruiigskiinst Heerdegen ör Drache. Loschwitz, künstie- riich ausgemhrte. mit 57 Namen bedeckte bronzene Ehrentafel errichtet. Am Sonntag üveraab im Bei sein der Hinterbliebene« der Gefallenen und nnter starker Beteiligung der Vosrbeamienschaft Postsekretär Burk. Hardt el» Vorsitzender de» VeamtenauSlchussed dem Post, amt 1 die Gedenktafel, d!« Posldirektor Stroh mit einer gehaltvolle», markigen Anspr«'' für die Vostverwaltuug übernahm. Di« eindrucksvolle Feier erhielt einen wür- digen Rahmen durch geschickt «ingeslochtene Darbietungen ded Blüser-Ouartett« der Bostbramten-Kapelle sowie bei» GeiallgoeeoinS der Dresdner Postbeamten und zeigt« deut- lich. dast die Pflege edelster Kameradschaft bet den Post beamten noch einen gesv-den Nährboden besitzt. —*Ju der vetreibeverschiednusdaslLr, erfahren wir. dass Hofrat Rosenthal noch nicht verhaftet ist. Rach der einen Version soll der hiesige GertchiSarzt Medizinal, rat Dr. Oppe, der sich, wir gemeldet, am Sonnabend in Be- gleitnng eine» Kriminaloberwachimeisterö im Kraftwageu nach Berlin zur Untersuchung Rosen tzals begehe« hatte, ihn fütz haftunfähig erklärt haben, da er a» verzkrämpfen leide. Nach einer anderen unS zugegangenen Meldung sollen GerichtSarzt und Polizei den Hosrat Rosrnthal in Berlin überhaupt nicht angetrosjen haben, da er kurz vor ihrer Ankunst entflohen fei. Eine nähere Auskunft war an zuständiger Stelle nicht zu erhalten, da durch die Ber. öffenliichungeu in der Presse eine Störung der Unter« knchung befürchtet werde. —* Die Besserung der Lake des fächstscheu Arbeit-, Marktes hat im November weitere Fortschritte gemacht. Die Zahl der unterstützten Erwerbslosen ver. minderte sich vom 1. zum 15. November von 08 253 ans 03 228. Gegenüber der Erwerbslosenziffer von 112051 am 15. September ist die Besserrmg ganz erheblich. Der Rück gang ist jedoch nicht allgemein und beruht zum Teil auf den stärkeren -lnsorderuiigeu des Weihnachtsgeschäl^eS, so datz sich nicht übersehen lässt, ob die Besserung der Arbeit-markl-- !äg« eine dauernde sein wird. Infolge Einstellung der Ausseuarbcitern lmbeu sich die ArLeiismarrtr»erhältniff« i» dtr zweite» Hälfte des Monats vielfach ungünstiger ge staltet. — EK-gen die Erhöhung »er Hundesteuer! Diese Parole hatten am Svnnlag vvrmittag der Alte und der Neue Tier-- schutzverein zu einer VK: Hamm lang im „Paimengarten" aus- gegeben, und ausserordentlich zahlreiche Tierliebimber waren dem Ruse gefolgt. Konsul Hofrat Peters eröfsnete die Versammlung und dann ergriff Kausmann Eurt Fritzsche das Wort zu seinem Referat. Er wandte sich zunächst gegen die schon vor langer Zeit eingeführte Hundesteuer über haupt. Wenn man nur die Freude und das Vergnügen an den Tieren besteuern wolle, dann hätte man nicht bloss an die Hunde, sondern schliesslich sogar auch an die Kana rienvögel denken müssen. Dass der Aufwand der Stabt durch das Halten von Hunden grösser würde, stimme nicht: denn es würde nicht ein einziger Stratzenreiniger über» flüssig sein, wenn alle Hunde beseitigt wären. Doch man wolle gar nicht gegen die Hundesteuer an und für sich an- gchen. sondern nur gegen ihr« Höhe. Man käme mit de» neuen Sätzen so wett, dass daS Halten von, Hunden mt» noch reichen Leuten ermöglicht werde, und wer habe das Herz, zu sagen: Der Mann mit einem Einkommen vor, löO Mark im Monat sund solche Leute gebe es tatsächlich noch!! muH auf die Freude an einem treuen Hund ver^ richten, aber der Mann mit 2000 Mark darf sie sich erlauben? Der Redner hob die hohen Gemütswerte hervor, die ein Hund besonders alten, einsamen und gebrechlichen Leuten zu gewähren vermöge und erinnerte an das Wort Fried- richs des Grossen: ..Je mehr ich die Aden scheu kennen lern-, desto lieber werden mir meine Hunde." Alan würde staunen, wenn man die zahllosen Schreiben an die Tierschntzvereine sehe, in denen um Beihilfe zu der bisherigen Steuer schon gebeten iverde. Auf eine Eingabe habe der Rat ge antwortet, es liesse sich nichts mehr ändern, da die neue Steirer bereits von den städtischen Kollegien und der Krelshauptmannschaft beschlossen worden sei. Wer seinen Hund nicht abschassen wolle, müsse im Ignnar 18 Mark für daS erste Vierteljahr und im April 7S Akark auf einmal für das nächste Jahr entrichten. Dazu bemerkte der Refe rent, dass wenigstens eine vierteljährlich« Ratenzahlung ge stattet werden solle. Am härtesten werde die Gleichmäßig keit der Steuer ohne Unterschied des Einkommens emp funden. Dann könne sie sehr wohl auch nach dem An- schaffungSivert des Tieres gestaffelt sein. Der Redner schloss seine wiederholt von starkem Beifall unterbrochenen Ausführungen nrit dem Wunsche, daß die neu« sächsisch» Regierung, die immer ja lebhaft ihr soziales Empfinden betone, es hier einmal beweisen solle, indem sie «iugreije und eine Abänderung herbeiführe. — In der anschliessenden Aussprache machte sich eine tiefgehende Erregung unter de» Hlittdebesitzern bemerkbar, die alle betonten, dass die Stadt bei ihrem Vorgehen jegliches Verständnis für Gefühlswerte vermissen lasse. Zum Schirrst wurde einstimmig folgende E ii t s ch l i e h u » g angenommen: Die aus Einladung der beiden Dresdner Tierschutzvereine in? „Palrnengarten" überaus zahlreich versammelten Hundebesitzer er heben entschiedenen Einspruch gegen die von den städtischen Kolle gien beschlossene Erhöhung der Hundesteuer von t!ü aus 72 Mort. Sie erkennen mohl an, dass erhöhter Steuerbedars und das Sinken des Geldwertes «in« solche Erhöhung im allgemeinen begründen. Kunst und Wissenschaft. 7» Mitteilung der Sächsischen Liaatstheatcr, Opern haus. Morgen. Dienstag s7s, erste Wiederholung der neu- einstudierten und neuinizenierten Oper „F i d e l i o" mit Melanie Kurt in der Titelrolle als Gast. Tie übrige Be setzung ist die folgende: Ton Fernando: Burg. Ton Pizarro: D laschte. Florestan: Taucher. Rccco: Zottmaur. Mar cell ine: Mcrrem-Nikisth, Iaguino: Longe. — Am 22. Dezember t.'i: ..Ter fliegende Holländer". Taland: Puitlitz. Senta: Diereck-Kimpel, Erik: Tauber, Mary: Metzger» Laitermann. Steuermann: Lange. Holländer: Burg. Schau'vielhaus. Der Vorverkauf für sämt liche Vorstellungen am ersten und zweiten Wethnachts- seienag beginnt Donnerstag, den 23. Dezember, zu den üb lichen Stunden an de: Tageskasse des Schauspielhauses. Am ?t. Dezember bleibt die Tageskasse geschlossen. — Am 22. Dezember l>?3> wird zum ersten Male in dieser Spielzeit ,.D er Weiboteuse l" non Karl Schönherr in iolgender Beietzung ou'gesührt: Ter Mann: Pont». Sein Weik" F—-s'S Gienziäae'" Klein-"".'»?. S-s >sett""»'W'."tt> S* Miiieilnng des Albert - lheatecs. Das russische Ballet! unter Führung der Ballerina Fnjia Zarisaü gibt ein einwöchiges Makispiel. bcgiiincnd am criic» Wethnachlcsscirriag. Fniia Zarisah ist eine Schülerin von der Pawlowna. Ihre Ballcit-Drnppe be steht aus '»0 Mitgliedern. Die Musikbegleitung wird von einein eigenen Balalaika-Trchcster ansgeiiihrt. z«- ,l«n»rat-rh«ac»'r. Ain I. Weignachiosriertag sc!-, d. M.> findet die Erstaufführung der Kvcrriie „Die blaue M a z u r" von Lea Stein »nd Beta Irnbach, Musik von Franz L e h g r statt. Sonnabend, den 2.'.. Sonntag, de» 26., und Montag, den 27. d. M.. gelangt nachmittags 8 Uhr die Operette ^D a s H o l l a ii S m e i b ch c n" von Emmerich Kalman zur Aus führung. st* Vortragsabend Tcrvani—Wieckc. Weihcstunden köst lichster Art waren es. die das Künstlerpgar Irma Lervani und Paul Wiecks seiner zahlreichen begeisterten Gemeinde am Sonntagabend im Künstierhause schenkte, Weihesturrüen, die jed?n. oer sie io, wie sie gegeben, mit- und nachzuerleben imstande war. über alle Erbärmlichkeiten und Widrigkeiten der Zeiiwelt weit hinweg trugen in die klare Gipfelluft ewiger Schönheiten und Unvergänglichkeiten. Nicht nur das Wie dieses Vortragsabends bedeutete Meisterschaft schlechthin: Paul Wicckes technische Beherrschung aller kprcchltchen Mittel eines durchgeistigten und dnrchseelten Vortrages, seine Einfachheit im Relnlnrischen. sein Jubeln und Klagen, seine Kraft und Grösse im Hnmnischen — uno Irma Tervanis prachtvolle Schwere und Fülle des Stimm lichen. dieser Alt, der wie eine dunkelsamtne reife Rose im Sommergarten leuchtet und alles ringsum mit seiner Zauberkraft durchglüht und durchduftet. Nicht nur seiner euch das Was des Abends ließ die Besucher fo reich nnd beglückt den Heimweg anirelen: Liese erlesene Zusammen stellung von Kostbarkeiten! Kaum «in Halbedelstein war in der langen Reihe dieser zweireihigen Iuwelenkette von Novalis. Brentano, Eickendorfs. Hebbel. Goethe, Verharre», Tagore und Gluck. Liszt» Psitzner, Stnding. Stbelius, Meri- kanto, Peterson-Berger und Grieg cingestreut. Nein, was diesem Abend seinen w ganz besonderen Wert gab. das war die unbedingte Ueberzeugi'-ng, die jeder Zuhörer von Anfang an hatte, dass dort oben zwei Kümtlermcnfchen standen, denen ihr Tun heiligster Ernst ist. denen Kunst und Leben in einem gewaltigen Akkord reinster Mensch heitsbeglückung zusammcnklingen und zusammenschwingen — Künstlermen'chen. die alles Halbe und Unwahre und llnedle in ser Tempclhalle ihres Kunstwollens und Kunst- schentens weit, weit von stell weisen. Mensch und Künstler. Vortragender und Werk verkchmolczen zu seltener Einheit. Die Stimmungsschwere ihrer finnischen Heimat mit den nmwasdcten Seen, den sonnenhellen Nächten lief? Irma Tervani in den nordischen (-efängen des Schlussteils ihres Programms als Offenbarung ihrer innersten Wesenheit erstehen. Paul Wicckes schöner Idealismus aber, sein fester Glaube an die Kraft allversöhnender Liebe und die Menschheitswerdung des Göttlichen auf Erden setzte gleich mit der Abendmahls-Hnmne von Novalis in feierlichster Grösse ein und klang überwältigend ans in dem ..Sonnen untergang des Zeitalters" von Rabindranath Tagore. die dieser grosse indische Tichierweii'e an den Schluss einer Schrift über den .Geist Japans" gesetzt hat. in der er den Wcltbrand als dir Folge der von allem Göttlichen uns wahrhaft Menschlichen abgewandlen Zioilisntionswut des Westens, dieser Selbstsucht der Völker, gegenübcrstellt der Reinheit einer Mcnschhciidkultur. wie sie der Osten, vor allein auch das alle Japan, sich bewahrt hatten. Im Tiefsten ergriffen schieden die Zuhörer von ber Stätte, da ihnen ein Pricsterpaar der Kunst aus kurze Zeit das Aller- heiligste erschlossen. — r. Zur Frage dar Z»a»gLp«»stouiar«ag der Hoch schullehrer. Di« Lehrer an den staatlichen Hochschulen Frei ber«, Dresden und Leipzig unterstellen als Staatsdiener auch den Pensionierungsvorschriften, die das Slaatsdienergesctz vorschreibt. Sie können also nach Er- retchvng der Alters-Höchstgrenze zwangsweise pensioniert werden. Anders liegt es mit den Universitätslehrern der Landesuniversität Leipzig. Da diese nicht Stactts- diencreigenschast besitzen, können aus sie auch die Bor- jchristen des Staa.SdtenergesetzeS keine Anwendung ftni«n. 's* Umlegmrg von Kants Grabstätte. Ter Königs berg«,: Magistrat hat di« Bewilligung der Kosten zur Um- üettung Kants in den Domnhvr und Abbruch der Kant- Kapelle nachgesucht. Neue Muslkbücher. Nm mit etwas ganz Aktuellem zu beginnen: eS gibt micher eine neue R i ch a r d - S t r a u ss-Biographie. Der Wiener Richard Specht hat sie geschrieben und der Ver lag Tal u. Cv. iLeipzig und Wiens gab ihr erstaunlich hübsche und reiche Ausstattung. Einstweilen liegt nur der sehr statt liche erste Band vor. der dem Instrumentalichaffen des modernen P-elsters gilt, ein zweiter, die dramatischen Werke behandelnder Teil soll in Bälde folgen. Das Buch will nämlich weniger als daS von Steinitzer eine eigentlich« Lebensbeschreibung, als vielmehr eine der Splegelung der Persönlichkeit in ihrem Schassen sein. Es ist sehr interessant und anregend geschrieben, besonders, wo es der grossen Ent- wicklnnaslinie in Straussens Künstlertum nachspürt, atmet Liebe, ohne ganz hnmnttch oder unkritisch zu werden, kurz» dürfte sich zu einem recht wertvollen Baustein deS Wissens um de» modernen Musikstil gestalten. Man darf seinem Abschluss erwartunaSvoll entgegensehen. muß aber mit einem endgültigen Urteil bis dahin natürlich zurückhalien. Das Ansehen einer aktuellen Grütze hat in seinem kunderksünfzigsten Geburtsjahre auch Beethoven, der unver gänglich Ewige, wieder bekommen. Doch hat sich diese Iubiläumsbegeisterung bis jetzt fast nur in Zeitungen und Zeitichristen auegelebi. Immerhin gab es eine große neue Biographie von G »stau E r n c st sVerlag Gg. Bondi. Ber lins. Ein sehr gehaltvolles Buch, das im Technischen dem Musikfreund« Rechnung trägt, aber nicht zu ihm hinuntcr- steigt, sondern vielmehr ihn zu sich heraufzioht auf die Höhr ernstester KunNbetrachtung. Ausgezeichnet aber auch besonders im rein Biographischen, das sorgfältigst alle neuen Forschungen ausnützt. Warm zu empfehlen also! Sonst hat der Büchermarkt zum Bcethoventag kleinere Gelegenhettsgaben gebracht, darunter ganz hübsch-, wie Walther Stahls «mpfeblensiverte Gedenk- schr'" .Beethoven im täglichen Leben" iBer- lag Gritninaer. Stuttgarts, die nach guten Quellen ein recht lebendiges Bild von den Umgangäsormen deS Menschen und Musikers aibt. oder daS auf ziemlich ähnlichen Ton gestimmte «ttibsch« Büchlein von Kvnrad Huschk«. daS Beethoven al» Pianisten und Dirigenten kennen lehrt iBer- lag Schuster u. Loefsler Berlins. Auch eine gediegene fach- technische Studie über das Scherzotbema bei Beet hoven von Gustav Becktng ist in diesem Zusammen hang zu nennen: sie erschien bei Breltkopf u. Härtel im Rahmen brr Abhandlungen deS Leipziger musikwiffenschasr- llcheir Seminars und bringt stilkritische Ergebnisse von b«. merkenswerter Bedeutung Bon Beethoven führt der Weg zu Wagner. Such hier liegen manche beachtlich« Kletnstudicn vor, z. B. ein« recht originelle kulturhistorische Skizze .Rich Wagner als
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)