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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.09.1924
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19240917018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924091701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924091701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-09
- Tag 1924-09-17
-
Monat
1924-09
-
Jahr
1924
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.09.1924
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Nr. Z7S Seil« 4 Oertliches un- Sächsisches. Liomml I. «. III auch »ach Dresden? Uns die lebhafte» Vemiihonae» der Siadtverwaltnna. die Probefahrt des Amerika» Luftschiffes auch über DreS» den za lenken, ha« die Lustlchisfban-Cseselllchast Friedrichsbasen aedrahte«. das« die Üblich« besiehe. Dresden z» be rühren. wennaleich eine bestimmte Zusage nicht möalich sei. Hoffentlich bietet sich der Bevölkerung die Möalichkeit. das Luftschiff über unserer Stad« zu bewundern. Die Zeppelin» werf, ist nm rechtzeitige Ankündigung der Kahr« aebeten worden, damit die Einwohnerschaft in Kenntnis gesetzt werden kann. Jur Brolpretsverordnung des Velchsernöhrungs- mintslers. Hierzu wird »ns von, LandesanSschuß des Sächsischen HandrverkS gefchrtet>en: Durch die «zesamke TageSprelle gebt eine Berordnuna des Reichsernähiuirgsmiinsters, »»eiche sich gegen eine Erhöhung SeS BrotpreileS wendet. Die genannte Verordnung, die erst jetzt aus Veranlallnng des ReicbsernährungSminl'steriuliiS den Weg in die Oefseiittichkett gefunden I»rt. stammt bereits vom >3. August und fuftl nach eigener Erklärung aus den Erhebungen von Anfang »A u g u st. VFenn in dieser Verord nung gesagt wird, dasi die geringen Sehivankungen auf dem >»ietreideinarkt« von dem 4iaekergen»eibe in Kauf genommen »»erden »niklen, so kann nur festgestelit »»erden, das, das Vickergewcrhe ausnahmslos die steigenden Mehlpreise von Anfang August bis Ende des Pionats aus sich genominen hat. Kenn der Reichseriiährnngsminlster seine vor einem Monat erlassene Verordnung erst heule in die OcffenMcdkett bringt, iv n'ili er anscheinend die Wirkungen seiner Zollpolitik ariS- gleichcn. TaS Handiverk steht ausnahmslos auf dem Stand-» ounkt, d»tsi zur Verbinde innig vollständiger wirtscimfttlcher zslb- hängig keil vom Auslände eine leistungsfähige Lan-ivirtfchasl unter allen Umständen der deutschen Wirtschaft erhalten »«erden musi. Es lehnt eS aber ab, allein die Opfer für diese volkswirtschaftlich« '.siot»»endigkeil auf sich zu nehmen, Wenn der »>»rr ülcichsernälirungSminister seine Verordnung erst !>eute nach dem enorme» Steigen der Me bl preise veröffentlicht, »' will er damit das Väckcigeioerhc als Vrolverteuercr hin- sicsien und die Aufmerksamkeit der Oen'enllichkeil auf diesen Stand lenken. Seit Anfang Juli stieg der Mehlbreis von -3 Pc'ark bis !>. September auf 31 »Black, Der BroipreiS lv,,r z. V. in Dresden vom 28, Juli bis 4 September stabil und ist dann von t-l Pfennigen auf 00 Psennige erhöht worden. Die Steigerung bei «Getreide betrug vom 4 Juli bis0. September 40 Prozent, bei Roggenmehl 30 Prozent und bei Vrot 20 Pro zent, Dieie eialile» sprechen für sich und beweisen, das! das Bäckcrgen»erbe von sich aus bemüht war, ein allzu scharfes Anziehen der Vrolpreii'e im Interesse der Allgemeinlx'it und der Wirtschaft zu verhindern, ES ist aber nicht in der Lage, einen dauernd so holten Preisstand oder gar »»eitere Steige rungen auf sich zu nehmen, wenn eS nicht die eigenen Betriebe ruinieren will. Wenn der Herr Reichsernährungsminister droht, die Bret- versorgung in Elro»betriebe zu konzentrieren, so beweist diese Drohung nur die Unkenntnis der Verhältnisse, da zwischen Bäckerei und Grosibäckereihctrieb immer der gleiche Preis eingehalten wurde, Dan aber zu große Zentralisation schwere Ge sichren >>,r die Aiisrechterhaltung der »Brvtversorgnng in sich birgt, in bei der »Bestreitung von «tlronbetriel»en erivielen, wo öfters die Innungshctriebe auf Wochen allein die Allgemein heit mit Brot versorgicn. Das Schlimmste ist in der Ver ordnung die Drohung deS Reichsernährungsministers mit der Aushebung des NachlbackverhoteS. Zunächst ist ein Ministerium von sich aus da.zu gar nicht ln der Lage, eS ist auch sehr zu»eisel!>aft, ob das ReichsarbeitS- und Neichswirt- schcrfisministerimn dieser Ansicht zustimmen. Ausierdem ist durch Sachverständige aus Arbeitgeber- und Arbeitnehmcr- lreisen sestgcstcllt worden, das, eine Verbilligung des Brotes durch Aufhebung des Nachtbackverbotes nicht eintritt, da die geringe Kohlenersparnis durch Erhöhung anderer Unkosten «Beleuchrungi wieder aufgehoben wird. Im übrigen mus, diese Drohung als ein grasier sozialer lliückschritt geradezu als ungehenerlich bezeichnet werden. Sehr wertvoll ist auch noch in dem Erlasi die Feststellung, dasi die Festsetzung von nlichlpreiten durch Preisprüfungssiellcn unlerlgsien iverden soll, da diese mir verteuernd wirken. Der Erlasi stellt mit seinen angereglen Masinahmen eine unglaubliche Ver kennung der tatsächlichen Verhältnisse dar und wird von dem gesamten Haudiverk aus das schärfste z u r ü ck g e w i e se n. Auch die Allgemeinheit sollte erkennen, dasi nach den ausgeführten Tatsachen der Erlasi nur eine > Irreführung der üfscnlllclzen Meinung darstelit und dasi eine Erhöhung der Broipreisc nicht dem Bäcker- gewcrbe zur La ft gelegt werden darf. > Dresdner Nachrichten — MMmoch. 17. September 1«4 Gegen die Fichtelbergbahn. Der schneereiche Winter de» vergangenen Jahre« hat t« vielen Winterspvrtplätzen so auch in Oberwtesental großzügige Pläne reifen lassen. Do wird u. a. nach dem Fichtelberg von Oberwiesentbal aus ein elektrischer Aufzug geplant, und er ist gegen die Warnungen de« LandeSverrin» Sächsischer Heimat- schütz und fast aller Touristen» und Wanderveretne de« säch» stschen Heimallairdev, vom Finanzministerium genehmigt wor den. Der L a » d e S v e r e i n Sächs, Hetmatschud hat gegen diese Anlage in einem ausführlichen Gutachten Stellung genommen, in dem es u. a. heißt: »Zu der Beratung Uber den Plan einer Anlage eine» Drahtseilaufzuges von Oberwiesenthal »ach dem Fichtelberge hatte die Abteilung »Naturschutz des LandeSvcreinS Sächsischer Hetmatschutz für den 7. Mat IV24 ü ilhr ihre Mitglieder sowie »Vertreter deS GebirgSverclnS fllr die Sächsische Schiveiz, der Interessengemeinschaft Dresdner touristischer Vereine, des Sächsischen VergsteigerbundeS, dcö TourlstenvereinS „Die »Naturfreunde*, des NicsengebtrgSveretiiS, Ortsgruppe Dres den, eingeladen. In ziveistündiger Sitzung wurden sämtliche Gesichtspunkte, die für daS Projekt in Frage kommen, aus giebig erörtert. Das Ergebnis war folgendes: In Oberwiesentl-al hat sich mit der Beit ein reger Winter- sportbetrieb entwickelt, dessen Mittelpunkt jetzt daS Sporthotel ist. Der Betrieb soll erweilcrt werden durch Anlage einer VodSleighbahn, einer Rodelbahn und einer EiSbah» vom Spvrthotel aus nach dem Fichtelberg, dazu eines Drahlseil- aufzuges zur »Beförderung von »Personen und Schlitten auf den Gipfel. Der Fichtelberg soll dadurch »in den Mittelpunkt der mitteldeutschen Sportplätze gestellt werden*, und man ver spricht sich dadurch eine weitere Hebung deö Fremdenverkehrs und eine Hebung der wirtschaftlichen Verhältnisse der ganzen Gegend überhaupt. AmtShauptmann Schulze, Annaberg, schilderte die grosw Not, die im vergangenen »Winter in Obenviesenthal geherrscht bat, die grohe Arbeitslosigkeit und die fast unüberwindlichen Schwierigkeiten, die sich der Beschaffung von Nahrungs mitteln für die Bewohner entgegenstellte». Hätte nicht der »Winter verhältnismüsiig spät eingesetzt, so dasi die Kartoffeln noch reifen konnten, so wäre eine Hungersnot unausbleiblich gewesen. Noch jetzt, im Frühjahr, gibt cs im Gebiete der AmtShauptmaiinschafi Annaberg eine größere Anzahl von Arbeitslosen, auch sind die Schwierigkeiten der Arbeits beschaffung nicht beseitigt und die Wiederkehr der großen »Not, die im Winter 1913/14 herrschte, steht zu befürchten. Der Ein führung der Industrie stellt der Umstand entgegen, dasi von Eranzahl nach Oberwiesenthal nur eine Kleinbahn vorhanden ist, die der Industrie unbeguem ist, weil sie in Eranzahl eine Umladung der Waren — mit Rollbockverkehr — nötig machen würde, die der Industrie unerfreuliche Schwierigkeiten l>e- reite» und die Waren verteuern würde. Auch würde» indu strielle Anlagen in Oberwiesenthal der Gegend zur Unzierde gereichen und sie weit mehr verschandeln als die geplante» Sportplatzanlagen. Gegenüber diesen Gründen, die für die Sportanlage ins Feld geführt wurden, sprachen sich sämtliche Redner — zwölf an der Zahl — aus. Schließlich wurde die Anlage eines Drahtseilaufzngcs einstimmig abgclehnl, und zwar aus fol gende» Gründen: Der Gesichtspunkt der Verschandelung kam nicht in Frage, Die notwendigen Gebäude lassen sich so anlegen, dasi sic sich dem Eharakier des Gebirges anpasscn und aus dem »Berge selbst gar nicht störend in die Erscheinung trelen. Auch mit den Schneisen, die für die Schlittenbahnen durch den Wald ge schlagen werden müssen, konnte man sich zur Not absinden, um so inehr fallen dir ethischen, besonders die sozialpolitischen Gründe gegen die Anlage in die Wagschale, Die Arbeitslosigkeit kann ausdie Dauer durch die An- läge eines Schlitten- und PcrsvnenauszugeS nicht bekämpft werden. Ist die Anlage fertig, so iverden zum Betrieb nur wenige »Personen nötig sein, die gegenüber der grosicn Zahl der Arbeitslosen gar keine Nolle spielen. Der Arbeitslosigkeit und der allgemeinen »Not kann nur durch Einführung einer Industrie, wen» möglich Heimindustrie, abgehokfen werden, die sich aus die bodenständigen Erzeugnisse stützt. Dasi selbst daS letztere nicht durchaus nötig ist, beweist die Einbürgerung der Uhrenindustrie in Glashütte, die der geniale Adolf Lange aus dem »Nichts mit ganz geringem Kapital ins Leben ge rufen und zur Blüte und zum Weltruf gebracht hat. Ein solcher Mann würde Oberwiesenthal mehr nützen, als ein Kapitalist, der ein Kapital stiftet zur Anlage eines Drahtseil- aufzugcS mit seinen schlimmen Folgen. Die Erschließung der Gipfel durch Bahnen, durch Auto- linien u. a, heißt nichts anderes, als die Großstadt mit ihrem Luxus und Snobismus, den Gegensatz zwischen Schwelgerei und »Not in die Nnlur und Abgeschiedenheit zu verlegen, den Mittelstand aus den schönsten Punkten der Natur vertreiben und diese zu einem Herrschgebict deS Reichtums, deö KapitaliS- m«» ma«h«». Laste» wir e» selten, baß Großstädte und vab«. orte dem Fremd«» dienstbar ««macht werden,» dt« Statur aber soll nach aller Möglichkeit dem Bolle, der Allgemeinheit ver» bleiben. Der »rzgebirgSveretn hat e» auf dem Gewissen, baß der Ftchtelbergivirt alle« auf hohe Einnahmen fetzen muß, daß er die Rucksackleute scheel anfleht und sich möglichst viel reich« Leute in» Hau» wünscht, die ihm die so ungemein hohe Pacht» summe tragen helfen sollen. Welch ein Hochgenuß ist e«, mit dem Rucksack auf dem »Rücken den Berg emporzuklimmen und dann nach kurzer Stärkung die Blicke htnausschwetfen zu lasten in« weit« Land, über Berge und Täler. Nur Genüsse, die durch Mühsal er rungen iverden, sind echte Genüsse, die sich lohnen. Berg bahnen aber verführen selbst den einfachen Touristen, sich ihrer zu bediene» und damit den Hochgenuß de» Wandern», die Förderung der Gesundheit durch Anstrengung in freier »Natur preiSzugeben. SS ist ein schwerer Irrtum, wenn die Behörden und die Bewohner von Oberwiesenthal glauben, durch eine Bergbahn nach dem Fichtelberg würde der Wohlstand deS Ortes gehoben. »Was die reichen Leute im Sportholel verzehren und sich auch noch aus dem Fichtelberg zu verschaffen wünschen, wird nicht an Ort und Stelle erzeugt, sonder» von weither bezogen. Die »Not in der AmtShauptmannschaft Annaberg, die Schmierig» keit, den Bewohnern die noldltrftigstrn Nahrungsmitteln zu verschaffen, wird nur noch gesteigert, wen» »och mehr Kar toffel» und »Brotgetreide von den Hvtelwtrten und ihren von weither kommenden Gästen beansprucht und damit den OrtS- angesessenen entzogen iverden. Und wohl zu bedenken ist, daß der Fremdenverkehr sofort auSsetzt, wenn der Winter die Gegend tm Stiche läßt. Ein so schncereicher Winter, der auf Monate günstige Verhältnisse für den Wintersport schafft, wie cs in diesem Jahre der Fall war, ist eine seltene Ausnahme. Für gewöhnlich sind die Schnceverhältnisse auf dem Fichtelberg und in seiner Umgebung keineswegs geeignet, zu dauerndem Aufenthalt da oben zu locken, und die kapitalistische Speku» lativn, die zu einer Drahtseilbahn »ach dem Fichtelberg drängt, dürste sich ans die Dauer als verfehlt erweisen. Wir fordern die »Regierung auf, die SrlaubiitS zur Her- stellung eines »Pcrsvnenaufzuges von Oberwiesenthal nach dem Fichtclbergc z» versagen. Den Erzgcbtrgsverein aber fordern wir gleichzeitig auf, seine hcimatfeindlichc Fiiianzpvlitik auf zugeben und z» den idealen Grundsätzen zurückzukchrcn, die vordem seine Tätigkeit bestimmten. Dagegen sollte die Negie rung alle Bestrebungen unterstützen, die wirklich geeignet sind, der Not in der A»ttshauptma»nschast Annaberg dauernd zu steuern, wie sie eS einst so erfolgreich getan hat, als sie Adolf Langes »Bestrebungen in Glashütte so einsichtig unter stützte und förderte. Wen» vielleicht auch an der bedauerlichen Fichtelbergbahn nichiS mehr zu ändern ist, so hofft der Hetmatschutz doch, durch seine Eingabe weiteste Kreise auf die Gefahren hin- gewicsen zu haben, die darin bestehen, daß man die letzten »Berge unseres Vaterlandes für Einrichtungen und Bequem lichkeiten eines winzig kleinen Teiles unseres Volkes opfert. Der Heimatschutz wird sich ausführlich in der Angelegenheit an den Landtag wenden und hofft wenigstens, bei den Volks- Vertretern zu erreichen, daß nicht weitere sächsische Berge das Schicksal deS F-ichtelbergcs erleiden.* 0er sroüe LrkolsI Otto keutter tu» central-Ilieater eine knrskl au8l3näl8äier Kun8tl«rakte » ersten Tage der nächsten Woche, schon deshalb, weil die über den Eingriss der »Behörden erschreckte Mittler beruhigt wer den solle. Dann, io hoffen sic, werde sich der Ltvins-Finder auch den ütehörden stellen. — Tie italienische Neaierung hat inzwischen einen wettere» Schritt zur Auiklüruna des Livino Fundes unlernomnieii. Der Unierrichisminister Hai den Gcneralinipekior dce- Staatsarchivs Niccottni mit einer Untersuchung über die verwickelte Affäre der vermeintlichen Entwendung beansiragi. Die Ernennung ist um so be- merkenSimrtcr. als Ntccvlini vor einiger Beit persönlich sein »Mißtrauen über die Echtheit der entdeckten Handschriften ausgedrückt hat. Alle Grcnzkommissariale sind vom »Biblio graphischen Institut angewiesen worden, ihre Wachsamkeit zu verschärfen, um eine etwaige »Ausfuhr der Kodexe zu verhindern. Der Sonderkorrespondent des „Eorricrc della Sera" in »Neapel meldet, die Burückhaliung des Professors de Marttno gegenüber den Aufforderungen der »Behörden und deS neugierigen »Publikums sei aewinermasien erklärlich, »nd man brauche nicht tiefere Schlußfolgerungen zu ziehen, »Nach den Aussagen seiner verschiedenen Freunde habe Marttno bis jetzt nur einen Teil der GeschichIs - werke gefunden. Er besitze aber durch die erste Ent deckung wichtige Anhaltspunkte für die Auffindung der übrigen Teile. De Mgcttno müsse sich vor allem daS Ver- osscnttichungsrccht sichern und zu diesem Bweck vorher eine »Abschrift ansertigeu. um auch seinen »Namen dauernd mil dem kostbaren Werk zu verbinden. De Marttno wolle das Werk nicht auö der Hand geben, bevor ihm über da? Berösfent- UchungSrecht Zusicherungen gemacht seien, — Einer Blätter- Meldung zufolge ist Professor de Marttno unterwegs nach den Vereinigten Staaten, um das Livius- Manuskrtpt den Meistbietenden anzntraacn. — AIS letzte Meldung geht uns solgender Fnnkspruch zu: Ans Weisung de? NntcrrichtsministcrS hat eine ministerielle Kommission Prof, de Marlino in Gegenwart des Präfekten von Neapel über seinen Livins-Fund angchört. »Nach den ersten Nachrichten soll de Marttno nicht die betreuenden Bücher des Titus LiviuS selbst, sondern lediglich »Nach richten über ihren Verbleib entdeckt haben. Die Ermittlungen nehmen ihren Fortgang. s* Ein nenes Düsseldorfer Ltadttheater. Die Stadt Düsseldorf hat den großen Saal des Düsseldorfer Bcrgnü- aunasPalasteS „Grosi-Vcrlin" gepachtet. Er wird nach den Grundsätzen moderner Tbeatertcchnik »maebaut und erneuert und wird als »Prohcbühne »irr das Schauspiel des Abends für städiiscl>e Operetten und Overnaussührunacn dicneir. Die Pachlsumme beträgt AUlN» Mark. Durch diese PaM wird das bisher für ähnliche Zwecke benutzte Düsseldorfer Avollothecttcr frei, das dann wieder Bartet« zwecken oient. ^ Die Wiener Musikausstcllung, die. wie schon kurz ge- nrebdet, gleichzeitig mit dein Beginn des dortigen MnsiksesteS eröffnet ivurdc. Leigt u» den Vitrinen deS Historische» M»- seumS der Stadt Wien reiches Material an Partituren. Nolenblättcrn, Bilder» und »Briefen, Hier findet sich zunächst ein Schulheft Anton Bruckners und neben andere,n Material auch seine Toicnmaske, Bon Hugo Wolf finden wir ein »Blatt, sein berühmtes Lied „lieber Nacht kommt still das Leid . . Weiteres »Material ist von Johannes Brahms. »Bo» Robert Schumann ist die Originalpartttur des ..Deuilche» Ncaniems" z» sehen. Daran reiben sich die langgestreckten Reiben von Vitrinen zahlreicher Partituren von Grädcner, Joses Marx, Robert FnchS, Karl Prochaska, Mar Springer, Franz Schmidt, ferner von »Weingartner, Kvrnaold, Kienzl. Oberlettbner, »Baumgartner, Kattnia, Huber und Richard Strauß, Eine ganze Serie non Originalen berillunter Werke sind allsgestellt, darnntecu „Das Noscnaärtlein". „Die tote Stadt". „Frckxzuindis", „Elektra*. „Kuhreigen". „Evangeli- mann". Dann kommt Gustav Mahler mit zahlreichem Material anS seinem Leben. Snmphonien und dem „Lied von der Erde": hieran« »Arnold Schönbera mit den „Gurrelicdern". lind jetzt beginnt die Reibe der ganz Modernen: Alban Bern, P, A Ptsk. N Nett, H, E .Heller. I, M, Hauser. Eaon Wellcsz. H, EiSler und H Webern, Das Arrangement der Musikans- stellnna lag in den Händen deS Wiener StadtbtbliothekarS Dozenten Dr, Orel, dem es gelnuac» ist. der Ausstellung eine Fällung z» geben, die nicht bloß für den Fachmann, sondern insbesondere für den Laten großes Interesse in sich birgt. Der Urmensch tm Vogtland. Nachdem bereits vor einiger Zeit der Fun-d eines Feuer- steinschabcrs, einer schön gearbeiteten Pfeilspitze und eines Univcrfalinstrumentes gemeldet werden konnte, gesellt sich jetzt ein neues Fundstück alt st einzeitlicher Tech nik aus Zwoschwitz bei Plauen dazar. ES ist ein plankonvexer Meißel ans Feuerstein von 4 Zentimeter Länge, dessen Rückseite noch mit rotem Kiesel bedeckt ist. nur dasi an den Kanten ringsum dieser Kiefelbelag entfernt ist durch Absplillungen. so daß der graue nordische Feuer stein Mm Vorschein kommt. Die obere schmälere Kante, 1!4 Zentimeter breit, zeigt mehrere Schlagfpurcn mit muschel- artigem Bruch, ein Beweis, daß daS »Werkzeug tatsächlich in Benutzung gewesen ist. Die untere breitere Kante, 3 Zenti meter breit, weist eine Reih« von Retuschen auf, mit denen man diese Seite geschärft hat, so daß man dieses Eiercit auch als Kratzer und Schaber benutzen konnte. Speziell für diesen Gebrauch als Schaber muß der Daumen einen möglichst festen Grisspunkt erhalten: er ist durch eine wohlbercchnete Ab- splissung an der rechten Seite erzielt worden, wobei der »Ab druck einer kleinen hübschen Muschel mit freigelegt wurde, wie solch« ja hin uud wieder im Feuerstein anzutressen sind. Di« Lage dieser Grifsparti« für den Daumen läßt auf rechts händig« Benutzung schließen. So beweist daS Fundstück trotz seines geringen Umfanges ein« erstaunlich« Geschicklichkeit in der Technik seiner Bearbeitung, die dem vorgeschichtlichen Menschen alle Ehre macht. Bei der Sietrachtung des Stücke- entsteht vor unserem Auge ein Bild des Urmenschen, wie er damit seine Felle von dem noch anhaftenden Fleisch gereinigt, wie er seine Pfeile und Lanzenschäst« geglättet und uneben« Teile, hervorstelntnd« Aststellen mit einem Mcisirlstosi beseitigt haben mag: möglich, dasi er diesen kleinen »Meißel auch zum Aufspaltrn von Knochen benutzt hat. Um die Herkunft dieses Feuersteinwerk, zeugeS zu erkunden, mnsi man sich nach der nächstgelegenen, sicher bestimmten Fundstation der Eiszeit umschauen. St« liegt 2ü Kilometer Luftlinie von Plauen entsernl in der Lindentaler Hnänenhöhl« bei Gera, wo Karl Liebe 1874 die höchst interessante Hinterlassenschaft des Renntier- und Mammutjägers aus der Magdalonienzeit bergen konnte in Gestalt von über 30 bearbeiteten Feuersteinwcrkzeugen, Rötet, Holzkohle, Hirschhorn und einem auf Hirschhorn gezeichneten Hafen. Was liegt näher, als daß man das neu entdeckte Zwoschwitzrr Feuersteinartcfakt dem ehemaligen Besitz des eiszeitlichen Jägers zuschreibt, der auf der Verfolgung des Wildes, das ihm di« nötige Nahrung lieferte, bis in das Vogtland vor- stieß. Unterstützt wird dies« Annahme durch die reichen Funde eiszeitlicher Tier« lMammuts in besonders jugendlichem Zustandel und Geweihe von Rennticrcn und Hirschen in Oelsnitz. lIm Dresdner Museum tm Zwinger haben die O e l S n i tz e r —T i e r f u n b e gegen wärtig eine neu« wirkungsvolle Aufstellung gefunden.! Hier hat der eiszeitliche Rennttcr- und Mammut- jägcr ein Depot seiner Beute in einer Kalkspalte an- gelegt, weil er das Ganz« nicht auf einmal bis in sein Haupb- lagcr in der Lindentalcr Hyänenhühl« mitfchlcppen konnte. Damit ist deutlich bewiesen, wie weit der Magdalöntew- Mensch auf seinen Wanderungen und Iag-zttgcn tm Elster tale auswärts gekommen sein mag. So erlangt das ausgezeichnet bearbeitete Fenerstetnwerk- zeug von Zwoschwitz für das Vogtland unö seine vorgeschicht liche Kultur eine ganz außerordentliche Tragweite: es bringt zugleich von neuem die vtclumstrittene und noch immer offene Frage nach dem Vordringen des Inlandeis st romes in den Vordergrund, und diese Frage kann nur gelöst werden, wenn die geologischen Verhältnisse des Vogtlandcs zur Eis zeit gründlich durchforscht und geklärt werden. Dahin aehört z. B. die Frage nach den Hoch- und Nicderterrassen. nach dem Alter der Sandlager und ihren Einschlüssen an »Pflanzen und Ticrrcsten, dem damaligen Lauf der Flüsse und ihrer Mün dung in die Weiße Elster, nach dem Vorkommen von Löß und Lößschnecken samt der Bestimmung der damaligen Oberflüchen- fvrm des Landes. Die diluviale Geologie bat dalxr noch ein reiches »Arbeitsgebiet vor sich. Soviel steht aber schon jetzt fest, dasi das mittlere »Vogtland gegen das Ende der Eis zeit den Charakter der Tundra batte und damit den Remi tieren und Mammutherden einen idealen Aufenthaltsort bot.
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