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Beilage zu Nr. 141 der Dresdner Rtchrichten. Sonntag, den 20. Mai. Feuilleton und Vermischte-. ' In einem die italienischen Zustände schildernden Briese aus Rom wird geschrieben: Es sind in den letzten Nfon-ten sehr beträchtliche Geldsendungen aus freiwilligen Gaben hier einge- laufen. Besonders der legitimistische Adel Frankreich« soll schon an 6—7 Millionen Francs gesandt haben, ebenso hat Belgien sich sehr ausgezeichnet. Biel Geld ist au« Irland und den streng, katholischen Urkantonen der Schweiz gekommen, bedeutende Sendungen werden aber noch aus Nord- und Südamerika er- wartet. So soll eine reiche Creolin in Ncuorleans Wechsel von l 00.000 Dollars gesandt baben, ebenso wird in Rio Janeiro und dann auch in Lissabon eifrig gesammelt. Au« Deutschland find bisher im Ganzen mehr Adressen mit Tausenden von Unterschriften als damit in Berbäitniß stehende Geldsendungen hier angelangt, obgleich ich hörte, daß an 2—400,000 Thaler doch schon aus freiwilligen deutschen Beiträgen zusammenge- kommcn wären. Vcrhältnißmäßig am meisten hat Westphalen geliefert, dann die katholischen Gegenden von Oberschwaben; weniger als man eigentlich erwartet aber Oesterreich, woran die nn letzten Staate benschende Geldkrisis wohl die meiste Schuld tragen wird. * Ein Mord amBußtage! Die Ehefrau desDrechs- Icrs Brunzlow in Berlin, welche mit ihrem Ehemanne 4n Scheidung stand, hatte Landsberger- Straße Nr. 104 bei der Wittwe Scharff zwei Zimmer inne. Am verflossnen Donnerstag Vormittag gegen 10 Uhr wollte, die Milchfrau der Brunzlow, wie gewöhnlich, Milch bringen, konnte aber trotz des wieder holten Klopfens keinen Einlaß erlangen und entfernte sich daher unverrichteter Sache. Als aber auch um 11 Uhr die Brunzlow noch nichts von sich hören ließ, schöpfte ihre Wirthin Verdacht, daß ihr etwas zugestoßen sein könnte und berieth sich demnach mit mehreren andren Hausbewohnern, ob cs zweckmäßig sei, sich den Eingang in deren Wohnung, wenn.nicht anders, mit Ge walt zu verschaffen. Man entschloß sich hierzu und versuchte zu nächst durch die Thür, welche di« Wohnung der Scharff mit dcrienigen der Brunzlow verbindet, in die Letztere einzudringen. Dieß wurde indeß durch einen Kleiderschrank verhindert, welcher von der entgegengesetzten Seite die Thür verdeckte. Als derselbe mit Mühe bei Seite geschoben war, drang die Wirthin mit ihren Begleitern rin und fand die Brunzlow im zweiten Zimmer ermordet auf dem Sopha liegen. Dieselbe war mit einem Ubtcrrocke und einer Nachtjacke bekleidet. Nach dem Gutachten der hinzugerufenen Aerzte war der Tod durch Erwürgen erfolgt. Geld, Kostbarkeiten und Schmucksachen waren nicht entwendet; es, wurden nur ein Trauring und ein einfaches Portemonnaie vermißt. In Bezug auf den muthmaßlichen Mörder circuliren die fabelhaftesten Gerüchte. Es steht bis jetzt indeß nur so viel fest, daß gegen den Ehemann der Ermordeten kein Grund zum Verdachte vorliegt. Die polizeilichen Recherchen find in vollem Gange, und man glaubt bereits dem Mörder auf der Spur zu sein. Die Ermordete besaß übrigens ein Vermögen von 6000 Thalrrn. * Aus Speyer schreibt man: Dieser Tage feierte eine hiestge Dienstmagd ihre Hochzeit, und zwar auf eine für ihren Stand etwas allzu ilvtte Weift. Kaum saß daS jung« Ehepaar mit den giladenen Gästen am reich besetzten Tische, als di« Poli zei erschien, um di« reich« Aussteuer der Braut etwas näher in Augenschein zu nehmen. Schränke und Kisten wurden geöffnet und fie zeigten sich angefüllt mit Wäsche, Weißz-ug, Betttüchern u. s. w., welche der frühem Dienstherrschaft entwendet worden waren. Die ungetreu« Magd wurde daher von der Polizei vom Hochzeitstische weg verhaftet und nach Frankenthal abgeführt. * Der Anti-Tabak-V er«in, welcher seit längerer Zeit in England besteht, schein: «rnstlich daraus hinzuirirken, dem lieb n Tabaksblatt totalen Untergang zu bereiten, r enn schon ist ein» Denkschrift an Lord Palmerston abgefaßt wvrd»n, welche den Wunsch ausspricht, der Lord möge «inen Unt rsuch- ungsausfchuß 'zur Prüfung der Wirkungen niederfitzen, d!» der Tabak auf'die Gesundbeit der Menschen autüb». Tabak, Leckerei der Göttrr, Kräutlein aus Elysium, Dich bedroht «In englisch Weiter, Doch wir scheer'n uns nicht darum. Fortgeschmaucht wird hier In Frieden, Wo ein braver deutscher Mann, Bis ein Blättchen zur Cigarre Noch ein Finger wickeln kann. Eine Parthie zurückgefitzter empfiehlt zu sehr billigen Preisen k'. 1. Meissner. Große Meißnergass« Nr. 3. 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