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An die Armee. «ach wenig mehr als zwei Jahre« sieht die A-mee von neue« trauernd an de« «arge ihres verewigten Kriegsherrn, der sie nicht bloß de» grüßten Teil des glorreiche« Feldzugs von 187V/7I von Lieg zu Lieg geführt, sondern auch im Frieden weit über ei« Vierteljahrhundert in feiner Eigenschaft als kommandierender General auf einen hervorragenden «tand der Ausbildung gebracht hat. Auch nach dem Gr den Thron bestiege«, wachte «ein erprobtes Feldherruauge über die Ausbildung der Truppen, soweit Lein schweres körperliches Leiden dies zulietz. Von Meiner frühesten Jugend an war die Armee Meine ganze Liebe. Wie Ich bis jetzt 1» jedem Dienstgrade nnr Freude an ihr erlebt habe, so hoffe Ich auch, daß die Arwee unter Mir wie unter Meinen Vorgängern getreu ihrer glorreichen Vergangenheit im Krieg wie im Frieden ihren ehren vollen Platz im großen deutschen Heere behaupten wird. Pillnitz, den 15. Oktober 1V04. Armeetraner. Seine Majestät der König haben zu bestimmen geruht, das; die Trauer um des verewigten König- Georg Majestät in der Armee aus die Dauer von sechs Wochen in folgender Weise stattzunnden hat: In der ersten Periode der Trauer, den ersten zwei Wochen, tragen die Generale die Raupe und das Schultergeflecht nebst Achsclband des Paradewaffenrocks, sämtliche Offiziere den Zierat und die Landeskokarde am Helm, Tschako und an der Mütze, die Schärpe. Feldbinde. Epauletten, Achselstücke, Epaulett- halter, das Portepee und das Kartusche-Bandelier von Tresse mit Flor riberzogen, sowie einen Flor am linken Unterarm sowohl am Rock als am Mantel und an der Litewka. Außerdem tragen die General-AdjÄanten. Generale ä la 5uns und die Flügel-Adjutanten sowie die Adjutanten der Wniglichcn Prinzen das Achselband, die Husaren- und Ulanen-Offiziere das Feldzeichen und die Fang- ichnur, die Offiziere der Maschinengewehr-Abteilung das Feldzeichen mit Flor überzogen In den letzten vier Wochen wird von sämtlichen Offizieren nur der Flor um den linken Unterarm getragen. Für die Sanitätsoffiziere und die Beamten gelten die gleichen Bestimmungen in entsprechender Weise. An den Fahnen werden während der ganzen Zeit der Trauer zwei lange herab- hängende Flore getragen, die unter der Spitze zu beseitigen sind. Bis nach beendeter Beisetzung flaggen sämtliche militärische Dienstgebäudc yalbmaff; auch darf während dieser Zeit außer bei Feuerlärm und Generalmarsch kein Spiel gerührt werden. KricgSministerium. Frhr. von Hausen. Aus dem Programm zu der srierlichen Uebersühruuz und Beisetzung weiland Sr. Majestät des König« Georg. Uebersühruag. Die Ucbersübrung der Leich« vom Schloß Pillnitz in die latholüche Hoskirche rindet zu ?Lasser mittels Dampst'chistes Montag. den 17. Oktober, abends statt. Die Ankunft an der Landunqssiellc Terraisenufer enolgk um 8 Uhr. Die Teilnehmer an dem Kondukt vyn dem Terrassenuier bis in di« Hoskirche versammeln sich am genannten Tage in Uniform, resp. in tieier Trauerkleidung, abends Uhr an der LandungS- sielle Terrasseimser. Je. Majestät der König begeben Dich mit den Prinzen des Königlichen Hauses und den etwa anweicnden frem den Fürsten unter Vorlritt und Begleitung des großen Dien stes. welch letzterer sich 7' ö Uhr im Audienzzimmer. 1. Itock. ver. sammelt, durch die katholische Hoskirche nach der Landungsstelle. Ihre Majestät die Königin-Wirme und Prinzssin Mathilde, sowie dre etwa anwesenden fremden Fürstinnen und Prinzc'stnnen versammeln Iich mit Ihren Luiten in den Zimmern der Königin- Witwe. 2. Itock. und begeben Sich kurz vor 8 Uhr in die O rato- vien bez. Tribunen. Glockengeläuts von allen Türmen der Re sidenz nimmt seinen An'ang, sobald das die Leiche überfüh rende Dampst'chitt m Iicht kommt. Zu gleicher Zeit werdcn von Minute zu Minute Kanonenschüsse gelöst. Nach der Landung deS Dampsschincs wird der Jarg von 12 Unteroffizieren an das Land gebracht und auf den Leichen wagen gehoben Hierauf begeben sich sämtlich« Anwe-ende an die ihnen von den Hoffourieren im voraus bezeichneten Plätze. Als Ehrenträger der Leiche treten 8 Generale und 6 königliche Kammerherren ein. Bon Fackeln tragenden königlichen Pagen und LiLreeoerstnal umgeben, bewegt sich der Zug innerhalb der von den Truppen gebildeten Haye. unter fortdauerndem Ge läute aller Glocken nach dem Hauvtporial der Ho'kirche, wo die Psarrgeii'tlichkctt die Leiche erwartet und dann in die ihr in der Zugordmuig bezeichnte Itellc eintriit. An der katholischen Hos kirche angckommen. wird der Jarg von den Ehrcnträgern unter Aistste.nz der 12 Unteroitiziere vom Leichemvagcn gehoben, auk «ine hereitstehend« Babre niedergeseftt und nach Be'estigung aus derselben im geordneten feierlichen Znge durch das Hauptportal in die Kirche getragen. Ter Zug bewegt sich inmitten einer Haye von Gardereitcrn durch daS Mittclichjss der Kirche bis an den vor Sem Hochaltar errichteten Katasalk. Dort angelangt, wird die Leiche vor dem Katasalk niedergeletzl. Tie Ehrenträgcr und die Unteroffiziere nehmen sodann ihre Ausstellung zu beiden Seiten des Sarges in der Ordnung, wie sie denselben begleiteten; die königlichen Pagen mit Fackeln neben den Trägern. Die im Kondukt hinter dem Jarge folgenden Herren nehmen in den Bänken des Mittel'chiüeS Platz. Nack der Einsegnung und den beendeten Gebeten begeben sich die Teilnehmer des Konduktes über den Kirchgang nach dem Königl. Schlosse und gehen an der Hauottrcppe auseinand.r Bei der Leiche tritt die Leichcnwacht aus. Die Kirche wird geschlossen. Die Leichcnwacht besteht aus: 1 General- oder Flügel- Adjutanten. 1 König!. Kammerherrn. 1 Königl. Leibarzt ustv.. I Geistlichen, I Kammerdiener, 2 Pagen und 2 Lakaien, des gleichen aus 1 Doppelposten. Die Einlaßkarten werden im Oberhoimarschallomte aus- gegeben. Der Eingang zu sämtlichen reservierten Plätzen ist durch das Königl. Schloß zu nehmen. Die -ssentliche Ausstellung der Leiche in der katholischen Hoi- lischen Hoskirche findet Dienstag, den 18. Oktober und Mittwoch. den 19. Oktober von 11 Uhr vormittags bis 4 Uhr nachmittags statt. Ter Eintritt für daS Publikum erfolgt durch die nach dem Georgentore gelegene Kirchtüre, der Austritt durch die nach dem Theaterplatz führende Türe. Mittwoch, den 19. Oktober nachmittags 4 Uhr wird die Kirche geschlossen und den, Publikum für diesen Tag nicht mehr geöffnet. Beisetzung. Mittwoch, den 19. Oktober abends 8 Uhr, katholische Hofkirche. Zu dieser Feier versammeln sich 7^4 Uhr im Königl. Schlösse: die Abgesandten fremder Fürsten und fremdländischen Militär- Deputationen: die Herren der 1. und 2. Klasse der Hosrangord- nung, sämtliche dienstfreien Kammerherrei, und die Herren des früheren Dienstes des hochscligen Königs: die Präsidien und die Mitglieder beider Itändischen Kammern; die Herren der S.. 4- und kt. Klast'e der Hofrangorduung, die evangelische Geistlichkett, eine Deputation des Rates und der Stadtverordneten der Residenz» stadt Dresden, die fremden Kon'uln und sonstigen angemeldeten Deputationen. Uni 8 Uhr begeben sich Se. Majestät der König mit Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzen des Königlichen Hausts und den onwe'enden fremden Fürsten in die Kirche vor den Wtarplatz. Ihre Majestät die Königin Witwe und Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Mathilde, sowie di« etwa an wesenden fremden Fürstinnen und Prinzessinnen begeben sich kurz vor 8 Uhr in die Lratorien bezw. Tribünen. Nach Ein- tritt der Allerhöchsten und höchsten Hcrrschaiten beginnt die kirchliche Feier. Sobald die Perienkung der Leiche soweit vorge schritten ist. daß der Jarg nicht mehr gesehen wird, beginnt dos Salve Regina und die 7nippen geben den Ehrcn'alut ab. Tic kirchliche Feier findet damit ihren Abschluß. Ter Königliche Kommissar begibt sich mit den Königlichen Kammcrherren. wekche die edlen Teile tragen, und mit dem Pfarrer der katho lischen Hotkirche in die Grust und händigt hier dem letzteren einen Schlüssel zum Sarge aus. Tie Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften verlassen alsdann die Kirche aut demselben Wege und in derselben Ordnung wie sie gekommen. Die Szequien finden Donnerstag, den 20. Oktober, vor mittags nm N Uhr statt: denselben werden die Vigilien voraus- gehim. welche um l(t Uhr beginnen.